Freitag
20. Januar 1928
Kulturarbeit
Beilage des Borwärts
Kunst und Gesellschaft. Wohnungen für Unverheiratete.
Bon Walter Eschbach.
Was ist Kunst? Höchstes menschliches Vermögen, alle Sehnsüchte, alles Erfannte, Geahnte und Gelebte in bleibende Form zu gießen. Im tünstlerischen Wert seines Geistes, feines Gefühls im Kunstwerk- das der Mensch schafft, haben wir das Lesebuch seines Kampfes, seiner Freuden und Leiden vor uns aufgeschlagen. Kunst ist nicht nur eine Sache her Schönheit, Kunst ist Schaffen aller Begnadeten aus dem Geist der Zeit heraus. In diesem Zusammenhange gibt es feine zeitlose Kunst. Denn sie und der ausübende Künstler find gebunden an ihre Zeit. Diese Bindung bestand auch da, wo das Bürgertum den Künstler zum Ausnahmemenschen Stempelte.
So also werten wir alle Kunstwerte nicht allein vom Gefühl genoffener, nacherlebter Schönheit, mir forschen in ihnen vielmehr als den Ausdrucksformen gesellschaftlicher Struktur und ihrer geistigen Verfassung.
Was fonnte fener primitive
Mensch der Steingeit
anderes gestalten, als seinen Kampf um die Erhaltung des Lebens. Sein triebhaftes Dafein bestand im Sagen, Fischen, Spiel und Lust: das lassen uns die Höhlenzeichnungen und Plastiken des Urmenschen erkennen.
Jahrtausende der Entwicklung schaffen aus den freien Jägerhorden organisierte Bölfer mit Unterdrüdung und Sklaverei. Von den Grabkammern, den Pyramiden der ägyptischen Könige strahlt die Machtstellung jener Herrscher, die aber Tausende von Sklaven quälten, um sich ihre gewaltigen Grabstätten und grandiosen Werke der Mystik errichten zu lassen. Sonnenkönige wähnten sie zu sein, die sich mit den Göttern gleichstellten, deren Reichtum und Macht un ermeßlich war. Sie sollten nach ihrem Tode weiter persönlich wirksam sein, die irdische Macht ins Ewige steigern. Neben ihnen herrscht die Kaste der Priester, sie sorgten dafür, daß aus ihrer raffinierten Meisterung der Sklaven der Ahnenkult menschlichen Geist erfüllte.
Die Griechen:
Ein vernachlässigtes soziales Problem.
Schon wenn sich der alleinstehende Mensch mit einem einzigen Raum als Schlaf und Wohnzimmer begnügt, muß er dafür oft eine Miete zahlen, die ganz oder zum größten Teil die Kosten der Zwei
Mit Recht steht die Diskussion des Wohnungsproblems im| handelt, die viel schwerer ein Zimmer bekommt und es deshalb entBordergrunde aller sozialen Fragen, und es ist auch verständlich. fprechend teurer bezahlen muß als der alleinstehende Mann aus Gründen eines Borurteils heraus, die hier nicht näher beleuchtet wenn hierbei ganz besonders die hygienisch einwandfreie Unterbringung der Familien, in erster Linie der finderreichen Familien. zu werden brauchen. die Hauptrolle spielt. Berfehlt aber wäre es sicher, wenn wir uns auf diese Frage allein beschränken würden. Das lehrt uns ein Blid in die Bevölkerungsstatistik von 1925. Danach haben wir in Deutsch land nicht nur einen Frauenüberschuß von über 2 Millionen, der im Zeitalter der Monogamie also ohne weiteres eine große Zahl von ehelosen Frauen bedingt, sondern es sind im Alter von 20 bis ehelofen Frauen bedingt, sondern es sind im Alter von 20 bis 45 Jahren außerdem 44 Proz. der Männer unverheiratet, was zur Folge hat, daß nicht nur der junge Mensch allein im Leben steht, sondern daß im Alter von mehr als 20 Jahren über 8 Millionen Frauen unverheiratet sind. Diese ge= waltige Zahl nicht junger, im Elternhause lebender Töchter, sondern im reifen Alter alleinstehender Frauen, verglichen mit der Tatsache der 11% Millionen erwerbstätiger Frauen zeigt uns, ganz abge= fehen von den Millionen unverehelichter Männer, daß hier ein neues zu lösendes Problem unsere Aufmerksamkeit erfordert, nämlich das Problem, wa finden diese Menschen für ihre arbeitsfreien Stunden ein Heim, das ihnen Freude und Kraft zu neuer Arbeit gewährt?
Diese Frage will nun der Gefeßentwurf über die neue Be soldung der Beamten in eigenartiger Form lösen, nämlich dadurch, daß er den unverheirateten Beamten von dem bisher gleichen Wohmungsgeldzuschuß in Zukunft nur noch einen Teil, man spricht sogar von der Hälfte, gewähren will. Diese Tatsache hat zweierlei Bedeutung: einmal die Frage gl ei cher Entlohnung von Mann einwandfreien Wohnung auch für den alleinstehen persönlichd Frau, und zweitens die Frage der Ermöglichung einer den Menschen. Um es gleich vorwegzunehmen: daß das Streben, den männlichen Beamten besser zu stellen als den weiblichen, ein Hauptgrund ist, ergibt sich schon daraus, daß mehr als 90 Broz. der männlichen Beamten verheiratet sind, während die weiblichen Beamten unverheiratet sein müssen, weil sie im Falle der Berehelichung in fast allen Fällen abgebaut werden. Nachdem Regierung und Regierungsparteien selbst eingesehen haben, daß die Gewährung des Frauenzuschusses an die männlichen verheirateten Beamten zu den größten Komplikationen und Ungerechtigkeiten geführt hat, und ihn deshalb jetzt wieder abschaffen wollen, sucht man nach einem neuen Mittel, um das Gehalt der weiblichen Beamten herunterzudrüden, und dafür glaubt man den Wohnungsgeldzuschuß gefunden zu haben, was um so ersichtlicher ist, als die Dienstbezüge tatsächlich aus den zwei Teilen, dem Gehalt und dem Wohnungsgeldzuschuß, bestehen!
wie anders ihr gesellschaftliches Leben, und wie anders auch ihre Kunst. Der Tüchtige, der freie Mann, erlebte im Standbild seine Huldigung. Der Herrenkult der föniglichen Herrscher und ihrer Priesterkaste wurde hier Suchen nach ewigen menschlichen Werten. Die Kunst jener Alten, der Philosophen, Dichter und Denker atmet den hohen demo fratischen Geist ihrer Zeit. Einfach und doch monumental find ihre Skulpturen und Tempel, in flassischer Schönheit den flaffischen Geist des Volkes deutend.
Aber die Zeiten wechseln und bringen Verfall der Schöngeisterei, des freien Gedankens, des fritischen Erkennens. Duntler Myftizismus breitet Rebel um das freie Geistes schwingen. Die Kirche herrscht im
frühen Mittelalter.
Das Fleisch ist Sünde und wird verpönt; nur der Blid ins Jenseits gut! Dome streben empor, Heiligenbilder entstehen, bunte Glasfenster in den Kirchen. Die Kunst ist tirchlich: fatral. Mönche sind ihre Pfleger. Unpersönliche, follektive Zusammenarbeit unter der allein geltenden firchlich- religiösen Macht manifestiert sich im Dombau. Neben diesem Macht geist der Kirche, der alles im Bann hält, fommt nichts anderes auf; die Kunst spiegelt das in den religiösen Offenbarungen wider.
Die klerikalen Bande lockern sich, Reichtum fließt in die Länder, in die Kaffen der Händler, der Bürger. Jetzt ist wieder fleischige Luft möglich und bürgerliche Pracht entfaltung. Die Kunst steht im Zeichen dieser Wandlungen. Rubens , Rembrandt , Franz Hals in den Niederlanden ; Tizian , Michelangelo und Raffael in Italien : sie wirken nicht mehr allein für die Kirchenfürsten, sondern auch für die Geldfönige des Bürgertums. Erst fämpft die Kirche mit den weltlichen Mächten, dann schließt sie mit ihnen Bündnisse. Die Renaissance
prägt diese Umwandlung.
Eine neue, geldgierige, pruntliebende Aristokratie entsteht. Die Fürsten plündern mehr als ihre Bölfer aus. Die Kunst fteht im Zeichen des raffiniertesten Genusses. Das Barod ist das Sinnbild dieser Fürstenmacht. Lehter Glanzpunkt dieses Feudalismus ist die rein hösische Kunst: das Rototo. Aber diese Zeit trägt ihre Leberwinderin in ihrem Schoße. Mit der französischen Revolution Ende des achtzehnten Jahrhunderts macht sich das Bürgertum frei, gewinnt es politische Freiheiten. Ein neuer Kunststil erwächst, ein neuer Klassizismus zuerst, der an die Antife anffingen will, Berwandtes mit ihr sucht. Auch religiös romantische Elemente spielen hinein, ganz die geistige Einstellung des Kleinbürgertums widerspiegelnd.
Langiam erst, und dann immer schneller aber erleben wir den Sprung der Kunst zur Natur, zum 08 Naturalismus.
Der Kapitalismus ist zur neuen Macht geworden. Er macht fich Wissenschaft und Technik zunuze Zeitalter des Rationalismus! Aber in der neuen wirtschaftlichen Macht stecken bereits die Reime zur Zerstörung und zur Formung neuen gesellschaftlichen Lebens. Die Künstler spüren kommendes: Krieg und Revolution.
Der Krieg zerreißt alle Bande, schafft Zerrissenheit. In der Kunst wird die Form zerschlagen, neue monumentale Bindungen werden gesucht. Der
Expressionismus
Spiegelt das moderne Geschehen wider. Und noch ein Neues brachte das moderne Ringen der gefellschaftlichen Kräfte: die politische Befreiung des Proletariats, die auch in der Kunst unferer Zeit ihren Niederschlag findet.
Natürlich wird diese Tatsache nicht offen zugegeben, fondern als Grund angeführt, daß der unverheiratete Mensch soviel billiger mohne dis der perheiratete. Was ist an dieser Behauptung? Aus scheiden muß bei diefer Betrachtung selbstverständlich die kinderreiche Familie: für die Mehrkosten des Kindes soll der Kinderzuschlag einen Ersaz bieten, also auch für die dadurch erforderliche größere Wohnung. Es muß also der Kinderzuschlag, der in dieser Hinsicht felbstverständlich nicht genügt, ausgebaut werden, um diesen Anforderungen zu entsprechen. Daß dies das einzige Mittel ist, die Mehrkosten der Kindererziehung zu decken, und nicht der Unterschied awischen verheirateten und alleinstehenden Personen im Wohnungs geldzuschuß, ergibt sich schon daraus, daß andernfalls die allein stehende gefchiedene, verwitwete oder uneheliche Mutter, die ihr Kind bei sich hat und erzieht, sofort in Nachteil geraten mürde gegen: über dem alleinstehenden geschiedenen, verwitweten oder unehelichen Bater, der nur in feltenen Fällen diese Pflicht selbst erfüllt oder erfüllen kann. Die Tatsache, daß die Wohnungsgeldzulage nicht einen Ausgleich für die Kosten der Kinder fein soll, ermeist sich aber auch ohne weiteres dadurch, als er nicht abgestuft ist nach tinderlosen Eheleuten und Eheleuten, die in ihrer Wohnung Blaz für fünf oder lechs Kinder haben müssen, sondern lediglich nach der Frage verheiratet oder alleinstehend. Es tann also nur in Betracht kommen die Erörterung, lebt das Ehepaar in bezug auf Wohnungsmiete erheblich teurer als der alleinstehende Mensch? Wer diese Frage objettip prüft, muß zu ihrer Berneinung tommen, und er muß das um so mehr, wo es sich um die alleinstehende Frau
So fieht die Gegenwart aus: Das Profetariat strebt empor. Es ist in der Kunft nicht mehr Objekt allein, sondern auch Subjekt. Der Künstler ist heute feine romantische Bersönlichkeit mehr, feine fünfilerische Aufgabe dient der Algemeinheit. Er steht wieder mitten im Bolt, ist mit ihm eng verbunden. Aus dem Proletariat aber erwachen die Fanfarentöne Rufer und Gestalter einer neuen Zeit. kommenden, sicheren Sieges weisen Bege in die Zukunft.
Das Proletariat wird zum Künstler. In foffeftivem Schaffen erstehen Wunderwerke der Technif. So läßt die Kunst von heute ahnen, daß sie nicht mehr im Dienste von stlanenbeherrschenden Fürsten , nicht mehr im Solde des Bürgertums stehen wird, sondern daß fie fich in den Dienst des ganzen Wolfes stellt und im Begriff ist, mit dem sozialen Staat die sozialistische Gesellschaft aufzubauen.
Vom Alkohol.
Zu lebenslänglicher Abstinenz verurteilt!
Bon dem Schwurgericht einer dänischen Stadt wurde ein 29jähriger Landarbeiter, der im Rausch seine fühere Berlobte mit dem Rasiermesser bedroht hatte, zu einigen Wochen Gefängnis und zu lebenslänglicher Enthaltsamkeit von jedem Alkoholgenuß verurteilt. Das Urteil wurde damit begründet, daß der Mann, der von allen Seiten als tüchtig und ordentlich geschildert wird, jedesmal von allen Seiten als tüchtig und ordentlich gefchildert wird, jedesmal nach Alkoholgenuh aufgeregt und gewalttätig wird. Die Strafe" Die Strafe" fann für den Arbeiter und seine Angehörigen zur Wohltat merden, menn er die Notwendigkeit der Abstinenz einsteht und danach fein Leben führt,
oder Dreizimmerwohnung deckt. Dazu kommt, daß er nicht die Ausnuzung dieser Wohnung, besonders nicht der Küche, hat. Er muß jedes Glas Tee, jedes bißchen heiße Wasser extra bezahlen; er fann fich nicht daheim sein Mittagessen zubereiten, sondern muß die hohen Wirtshauspreise zahlen. Er hat nicht die Benutzung des Baderaums. fondern muß den Preis der Badeanstalt tragen und dazu die pielen anderen Kleinigkeiten, die selbstverständlich mit den aus dem Abhängigkeitsverhältnis des Untermieters zufammenhängenden Rüdsichten verbunden sind.
Aber es dürfte auch angebracht sein, die Frage aufzuwerfen: tann man dem reifen, erwachsenen Menschen, der seine ganze Arbeitsfraft dem Bolkswesen oder der Volkswirtschaft zur Verfügung stellt, zumuten, sein Leben lang sich mit diesem einen Raum zu begnügen? Hat er nicht genau wie das Ehepaar Anspruch darauf, ein gemütliches Wohnzimmer zu haben, in dem er seine Abende, feine freien Stunden lesend, lernend, für sich arbeitend verbringen, in das er sich gelegentlich ein paar Freunde einladen kann, in dem er Erholung und Ruhe von der Laft des Tages findet? Wenn die heutige Wohnungsnot ihm schon das eigene Heim versagt und verfagen muß, solange noch Familien fein eigenes Heim baben, müffen gestanden werden, in Aftermiete sich einen Ersatz für ein solches ihm dann nicht wenigstens das Recht und damit auch die Mittel zuHeim zu beschaffen? Tut er das, fo muß er es sicher teurer bezahlen ats eine eigene fleine Wohnung. Wer sich besonders die große Zahl der unverheiratet durchs Leben gehenden Frauen ansieht, wer sich einmal Gedanken darüber macht, daß ihr Leben ganz gewiß nicht das leichteste ist, der muß sich mit Entschiedenheit dagegen wehren, daß ihnen immer wieder das Leben durch materielle Schlechterstellung unnötig erschwert wird. Gewiß, fie stehen allein: aber wer da glaubt, daß das heißt, daß sie nur für sich allein zu forgen hätten, der befindet fich in einem großen Irrtum. Die Zeit ist glücklicherweise vorüber, in der die ,, alte Jungfer" als Schrecken der ganzen Familie den verbeirateten Geschwistern zur Last fiel; heute ist häufig genug die unperheiratete Frau die Stüße nicht nur der Eltern, son dern der verheirateten Geschwister, für deren Kinder sie gern und freiwillig die Sorge zum geringeren oder größeren Teil mit auf sich nimmt Alleinstehend aber ist sie oft um so mehr, als fie nicht, wie die verheiratete Frau, ihre eigenen materiellen und ideellen Sorgen mit einem ihr nahestehenden Menschen teilen kann. Diefe Frauen stehen heute nicht nur an der Bertbant oder am Bureautisch, ihnen vertraut man die Kinder, bie Jugend, die mit dem Leben nicht fertig werdenden Menschen an, in ihre Hand leat man nertrauensvoll damit das Schicksal des deutschen Boffes. Deshalb haben sie, wenn fie schon verzichten müffen auf Frauenglück zum mindesten ein Anrecht auf ein Heim, in dem sie sich wohlfühlen fönnen.
Die Frage des Heims bekommt jedoch die größte Bedeutung in bezug auf die Boltsmoral und Boltskultur. Das bäßliche, falte, dunkle Mietzimmer, umgeben von allen Geräuschen eines fremden Familienlebens oder vom Lärm aus den übrigen Mietzimmeru der gleichen Wohnung, treibt so manchen hinaus in das Vergnügungsleben, das nicht nur ihm, sondern der Volksgesundheit und Belksinoral zur Gefahr wird. Deshalb müssen wir uns mit aller Energie dagegen menden, daß dem alleinstehenden Menschen die möglichkeit, sich ein angenehmes Bubause" au schaffen, noch mehr verkürzt wird, als es schon durch die Wohnungsnot geschieht: wir müssen im Gegenteil darüber hinaus danach trachten, durch fleine Einzelwohnungen, die vielleicht nach amerikanischem Stile mit allem Nötigsten( eingebauten Schränker, Baschtoiletten. Klapptischen usw.) von vornherein versehen und durch gemeinsames Berfonal sauber gehalten werden, fowie durch Ledigenheime dem 2fffein stehenden das Heim zu schaffen, auf das er infolge seiner Arbeit für die Bolksgemeinschaft Anspruch hat. Louise Schroeder .
,, Aufffieg der Begabten. Zu unserem Artikel in der Stummer vom 9. Dezember v. 3. schreibt uns Genoffe Dr. Mar Apel: prüfungen" find zu begrüßen. Ob aber die jebige Form b'efer Die von der preußischen Regierung eingeführten Begabten Brüfung der Sache gerecht wird, muß ich nach ten mir gemachten Prüfung der Sache gerecht wird, muß ich nach ten mir gemachten Berichten bezweifeln. Es sollen im Hauptfache Hochbegabte wegen Berfagens in nebensächlichen Dingen die Brüfung nicht bestanden haben, und es wäre gewiß intereffant, die Brüfungsprotokolle einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Es muß für die Berechtigung aum Universitätsstudium durchaus genügen, wenn in einem ein zigen Fache eine freilich ausgezeichnete Begabung und Leistung ersichtlich ist. Ein junger Techniker ohne Abiturium, den ich in einer von mir getelteten philofophlichen Arbeitsgemeinschaft tennengelernt hatte, zeigte außergewöhnliche Leistungen in der mathematischen Phyfit, so daß er fogar in einer wiffenfchaft. fichen Zeitschrift eine Abhandlung veröffentlichen konnte. Außerdem bestätigte einer unferer ersten Physiker mir auf mein Ersuchen die Es war doch wirklich unnüß, daß nun in einer Brüfung, die er außergewöhnliche Begabung und Kenntnis dieses jungen Mannes. übrigens bestand, noch Fragen aus anderen Gebieten norgelegt murden, die bei ungünstiger Beantwortung das Universitätsstudium unmöglich gemacht hätten.
Es ist zu fordern, daß Universitätsprofessoren und andere an erfannt wissenschaftliche Persönlichkeiten das Recht hätten, auf Grund einer Brüfung die Zulaffung zum Universitätsstudium auszusprechen. Außerdem müßte eine Ab fürzung der Studienzeit je nach den Borkenntnissen möglich sein. Und schließlich müßten alle Eramina auch denen offenstehen, die sich ihre Kenntnisse auf anderen Wegen als den herkömmlichen erworben haben. Allein entscheidend muß die Leistung, nicht die Art der Borbildung, muß tas erreichte Wissensziet, nicht der Bea zum Ziel: fein. Dann erst hat das Wort Freie Bahn dem Tüchtigen" einen Sinn. Von besonderer Bedeutung wäre es, wenn hier in Berlin Gewerkschaften und Bartei noch mehr als bisher einen Mittelpunft für alle geiftig firebenden Sozialisten in willenschaftlichen Arbeitsgemeinfalten Ihaffen tönntent