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Nr. 3845. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Kältewelle- Tauwetter.

Nach einer vorübergehenden Milderung am Sonnabend voriger Woche, ist in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag wieder Frost= wetter eingetreten. In Berlin und Umgegend wurden gestern minus 3 bzw. minus 5 Grad in den Außenbezirken gemessen. Während sich über ganz Nordwestdeutschland ein Kältegebiet er­streckt, ist in Südwestdeutschland , in der ganzen füdwest­lichen Hälfte, sehr mildes Wetter cingetreten. Es herrscht dort allgemein Tauwetter und es sind Temperaturen zu verzeichnen, die bis zu 5 Grad über Null liegen. Während Südwestdeutschland von westlichen Binden beeinflußt wird, steht Norddeutschland unter der Einwirkung öftlicher Luftströme, die kalten Dstwind mit sich bringen. Die Temperaturen sind in Rußland sehr niedrig; aus Mittelrußland wurden heute minus 20 Grad gemeldet. Inter­effant sind einige Mitteilungen über die mehr als eigenartige Druckverteilung. Die Luftgegenströmungen, die aus Westeuropa warme Luft und aus Osteuropa talte Luft heranführen, treffen über Mitteldeutschland zusammen. So liegt über Mit­ teleuropa eine Teildepression, die auf ihrer Nordostseite falt und auf ihrer Südwestseite warm ist. Die Grenze geht fast ziemlich genau ander linten Elbseite entlang. Es ist dies eine Erscheinung, die im allgemeinen nicht sehr häufig vorkommt. Immerhin ist sie nicht ungewöhnlich und alle paar Jahre pflegen derartige Drud­verteilungen einzutreten. Im großen und ganzen ist eine schnelle Aenderung des augenblicklichen Witterungscharakters nicht zu erwarten, und in Berlin und Umgegend werden die Tempera­turen zunächst unter dem Gefrierpunkt bleiben.

Ein Sonntag der Tragödien.

Gelbstmorde durch Gas.

Zahl von Selbstmorden.

Der gestrige Sonntag verzeichnete wieder eine auffallend hohe Ein Doppelfelbstmord wurde gegen 8 Uhr früh im Hause Brandenburgischestraße 21 entdeckt. In der völlig mit Gas angefüllten Küche der Wohnung, wurde dort die 40jährige Hausangestellte Anna Belka und deren 18jährige Tochter Erna bewußtlos aufgefunden. Sämtliche Gashähne waren geöffnet. Die Bemühungen der zu Hilfe gerufenen Feuerwehr blieben ohne Erfolg. Nach den polizeilichen Ermittlungen sind beide Frauen im gegenseitigen Einverständnis freiwillig aus dem Leben geschieden. Das Motiv ist noch unbekannt.

Auf dem Treppenflur des Hauses Kaiserin Augusta­Allee 9a machte sich in den Morgenstunden des Sonntags starter Gasgeruch bemerkbar, der aus der Wohnung des 67jährigen Kraft­magenführers Mar Hofmeier drang. Mieter benachrichtigten das nächste Polizeirevier und die Feuerwehr Die Beamten ver­schafften sich gewaltsam Einlaß und fanden in dem vergasten Schlaf­zimmer of meier und feine 60jährige Frau Anna be­wußtlos auf. Die angestellten Wiederbelebungsversuche waren nur bei dem Manne von Erfolg. Er wurde in sehr bedent­lichem Zustande in das Moabiter Krankenhaus übergeführt. Beide Eheleute wollten wegen schwerer Krankheit der Frau gemeinsam in den Tod gehen. In der Küche ihrer im Hause Fehrbelliner Straße 45 gelegenen Wohnung wurde die 37jährige Frau Anna Koczmarovi durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Unglückliche Liebe war das Motiv zu dem Verzweiflungsschritt.

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In seiner Wohnung, Parfstraße 14a, schoß sich aus noch unbekannten Gründen der 39jährige Maler Hans Lang eine Kugel in die Schläfe. Er war auf der Stelle tot. Vor dem Hause Friedrichstraße 22 stürzte sich gestern abend der 38jährige Ar­beiter Josef B. in die Spree. Der Feuerwehr gelang es, den Lebens­müden nach kurzer Zeit zu bergen. Er wurde in das Urban- Kranten­haus gebracht, wo die dort angestellten Wiederbelebungsversuche jedoch keinen Erfolg hatten. In ihrer Wohnung. Tegeler eg, vergiftete fich aus noch unbekannten Gründen die 54jährige Anna M. durch Gas. Die Hilfe der Feuerwehr tam bereits zu fpät. Gin aufregender Vorfall spielte sich am Sonntag abend auf dem Vorortbahnhof Rennbahn( Grunewald) ab. Hier marf sich der 16jährige Lehrling Helmuth M. aus der Neuen Königstraße vor die Maschine eines einfahrenden Zuges. Der jugendliche Selbstmörder erlitt lebensgefährliche Verlegungen und wurde in bedenklichem Zu stande in das Westender Krankenhaus übergeführt. Der Grund zu dem Berzweiflungsschritt ist ebenfalls unbekannt.

Wieder ein Vermister.

Montag, 23. Januar 1926

Die Bluttat von Kaputh.

Das Geständnis eines Mordes.

Tode mit dem Mädchen. Im Jahre 1926 trai der Angeklagte in Beziehungen zu der Hausangestellten Martha John, die in

Dos ruhige Fischer, Schiffer- und Obstzüchterdorf Kaputh| zahlte er jedoch keinen Pfennig und verglich sich erst nach dessen befindet sich heute in großer Aufregung. Der Sohn des Schlächter­meisters Schwarze steht vor den Potsdamer Richtern unter der Anklage des Mordes an der Hausangestellten Martha John. Der Androng zum Gerichtssaal ist ein ganz außerordentlicher: die Zuhörer- und Zeugenpläge sind von Kaputher Einwohnern besetzt, etwa 50 Personen drängen sich am Eingang zum Saale. Auf der Straße stehen Gruppen von Menschen. Etwa 30 Kaputher Ein­wohner sind als Zeugen geladen. Den Vorsitz führt der Land­gerichtsrat Kaufmann. Die Anflage wird vom Oberstaatsanwalt Pfaff vertreten. Die Verteidigung hat Justizrat Dr. Josefsohn inne.

Die Tat geschah in der Nacht vom 18. zum 19.. Deze m= ber 1926. Erst ein Jahr später wurde der 26jährige Albert Schwarze als Täter verhaftet. Die Leiche fand man in einem gräßlich zugerichteten Zustande im Garten des Schwarzeschen Grund­stüds vergraben. Schwarze mar nad) anfänglichem Leugnen ge= ständig und schilderte nach und nach, in welcher Weise und aus welchen Motiven heraus er die John getötet hatte. Hinterher wider­rief er wieder verschiedene Einzelheiten. Heute rückt er nun mit einem halben Geständnis heraus. Der Angeklagte unterscheidet sich dem Aeußeren nach durch) nichts von jungen Leuten seines Schlages; er hat übrigens eine Vorstrafe von vier Monaten wegen Dieb­stahls. Auch sein Lebensqang stellt nichts Abnormes dar. Bon Bedeutung für die Beurteilung seiner Lat könnten seine Krampf= anfälle werden, von denen er erzählt.

Im Jahre 1901 geboren, besuchte er die Kaputher Volksschule, blieb nach der Beendigung der Schulzeit als schwächliches Kind ein halbes Jahr zu Hause, trat darauf in einer Mechanifermerkstatt in die Lehre und half von seinem achtzehnten Jahre an seinem Bater, der Viehhandel trieb; zwischendurch arbeitete er in seinem Beruf. Schwager als Mechaniker. Der Vater scheint kein sanfter Wensch Nach dem Tode des Vaters im März 1926 arbeitete er bei seinem gewesen zu sein und den Sohn streng gehalten zu haben. Als ein Raputher Mädchen Schwarzes Vaterschaft für ihr Kind beanspruchte, erklärte der alte Schwarze,

er würde den Sohn aus dem Hause weijen,

falls er die Vaterschaft anerkennen sollte. Vor Gericht bestritt darauf der Sohn, der Vater des Kindes zu sein und wurde schließlich zur Zahlung von Alimenten verklagt. Während Lebzeiten des Vaters

des Festes, der Jugendtanzlehrer Trumpler, in einer Vorankündigung mit drolligem Bathos verkündet, daß man die Buntheit des Karnevals mit Neqerfostümen unbedingt ablehne", aber die Mädels hatten fich glücklicherweise nicht daran gefehrt; denn als die Trachten" antreten sollten, da waren es zwar nur viec bunte Knaben, während die Mädels zahlreich in Trachten, oder mas sie eben dafür hielten, lossprangen. Und ob min die Tänze Barifer Bolka oder Gelbzahn oder Krüz König oder Gimpel oder Kaffeekannen­malzer waren, es war immer ein lustiges, frisches Hüpfen und Springen. Natürlich amüsierte sich die Jugend ohne Alkohol und Nikotin föstlich. Nur fonnte man sich der argen Bermutung nicht erwehren, daß nach fünf Jahren diese netten Jungen und Mädels nicht mehr daran denken werden, alle diese naiven Tänze zu tanzen. Man gewinnt immer mehr die Gewißheit, daß die alten Volkstänze heute nur noch Geltung haben als Tänze einer frischen und natürlichen frühen Jugend, deren sich diese selbe Jugend mit dem Reiferwerden ganz von selbst entäußert.

Ergebnis der Konfumwahlen. Der Ansturm der Kommunisten abgeschlagen.

In den Berliner Abgabestellen der Konsumgenossenschaft wurden gestern vormittag die Vertreter zur Generalversammlung gewählt. Jn 199 Abgabestellen wurde die Wahl volizogen. Von diesen Wahlbezirken haben 173 bis heute mittag ihre Resultate be­richtet. 26 stehen noch aus. Insgesamt wurden von den berichteten Wahlbezirken 42 766 Stimmen abgegeben. Die Liffe Genoffen­fchaftsaufbau erhielt 27 568 Stimmen. Die Oppositionsliffe Tonnte 15 198 Stimmen auf sich vereinigen. Die Wahlbeteiligung war gestern überaus start. In zahlreichen Abgabestellen hat sich die Stimmenzahl verdoppelt. Bei den letzten Konfumwahlen vor drei Jahren wurden insgesamt 24 432 Stimmen abgegeben. Die Ver­aufbau 378 Bertreter erhält, beinahe das Doppelte der letzten Wahlen, während die Opposition" auf 149 tommt. Schägungsweise wird das Gesamtresultat aller Abgabestellen die Ziffer der Bertreter auf der Genossenschaftsaufbauliste auf 430 erhöhen. Die Kommunisten werden 173 Bertreter erhalten. Insgesamt müssen 603 Vertreter gewählt werden.

Das rätselhafte Berschwinden eines Mannes beschäftigt wieder die Kriminalpolizei. Der 36 Jahre alte Ernst Simon, der in der Rosenthaler Straße 40 als Junggeselle bei Schröder in Unterteilung der Mandate ergibt bisher, daß die Liste Genossenschafts­miete wohnte, war schon seit längerer Zeit als Buchhalter an gestellt und als sehr gewissenhaft und pflichttreu allgemein bekannt und geschätzt. Am Freitag voriger Woche verließ er zur gewohnten Zeit um 3 Uhr nachmittags seine Dienststelle und ging nach Hause. Um 6 Uhr ging er fort, ohne ein Ziel anzugeben. Seitdem ist er ipurlos verschwunden und hat nichts mehr von sich hören lassen. Auf seiner Dienststelle wurde, als er ausblieb, sofort fest. gestellt, daß nicht das geringste gegen ihn vorliegt. Eine Nach prüfung der Rasse und der Bücher ergab, daß alles tadellos in Ordnung ist. Der Vermißte ist etwa 1,68 bis 1,70 Meter groß und träftig von Gestalt, hat braunschwarzes Haar mit fleiner Stirn­glaze und trägt eine dunkelbraunkarierte Sportmüze, eine braune Lederjacke und darunter feinen gewöhnlichen Straßenanzug. Mit teilungen über seinen Verbleib an die Vermißtenzentrale im Polizei­präsidium.

Ausbau der weltlichen Schule in Schöneberg . Schöneberg be­gann vor einem Jahr eine weltliche Schule mit vier Klassen. Die Schule will wachsen im Interesse der arbeitenden Bevölkerung von Schöneberg , damit die in diesem Bezirk herrschende reaktionäre Ein­stellung ein gesundes Gegengewicht in der weltlichen Schule hat. Meldet die Kinder umgehend an! Holt Anmeldungsscheine bei: Rieth, Schöneberg , Wartburgstr. 37, Hoffleith, Schöneberg , Gustav­Müller- Straße 20a und Lindenberg , Friedenau , Bornstr. 12.

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Auf dem Schulhof das Auge ausgefchoffen. Auf dem Schulhof der 3. Gemeindeschule in der Joachim Friedrich­Straße zu Halensee ereignete fich ein folgenschwerer Unfall. Wäh­rend der Frühstückspause vergnügte sich ein 10jähriger Knabe durch Schießen mit einem Gummiring und traf hierbei ein fleines Mädchen so unglücklich am Auge, daß man leider mit dem Verluste der Sehrkraft des Kindes rechnen muß. Eltern und Lehrer sollten auf dieses gefährliche Spielzeug ihr Augenmerk richten.

Ein Jugendtanzfest in Heimat- und Standestrachten hatte der des Bezirksamtes Berlin : Orisan schuß für Jugendpflege des Bezirksamtes Berlin­Schöneberg im Bürgersaal des Rathauses in Schöneberg ver­anstaltet. Dieses Fest sollte wohl den Beweis erbringen, daß die alten Boltstänze geeignet sind, nicht nur im Freien, sondern auch in geschlossenen Räumen getanzt zu werden und die modernen Gesellschaftstänze zu ersetzen. Zwar hatte der fünstlerische Leiter

Die Kommunisten haben wochenlang gegen die Konsumver­tretung geheizt. Die Zahlen sprechen tlar genug, um zu erkennen, daß der Ansturm der Kommunisten auf die Konsumbewegung ab­geschlagen ist. Die Liste Genossenschaftsaufbau" hat sich gut be­hauptet und die Zahl ihrer Vertretung verdoppelt.

Benzinlager in Wohnhäusern.

Die Erregung in der Berliner Bevölkerung über die legten Explosions- und Einsturzfalastrophen hat sich noch nicht gelegt und in verschiedenen Fällen haben Hausbewohner alte Beschwerden gegen die Einlagerung von explosiven Stoffen in Wohnhäusern gegen die Einlagerung von erplosiven Stoffen in Wohnhäusern wieder dringlicher erhoben. Bon einem Hausbewohner in der Schwerinstraße wurde uns mitaeteilt, daß dort eine Auto­reparaturwertstätte große Mengen Benzin und Benzol in einem alten Bierdest all auf dem Hofe des Miethauses eingelagert hat. Die Autoreparaturwerkstatt Schwerinstraße 12 hat, das haben unsere Recherchen ergeben, auf dem Hof desselben Hauses eine alte Remise aus Fachwerk gemietet, und dort wird, wie uns von mehreren Hausbewohnern bestätigt wurde, Benzin und Benzol eingelagert. Ein Tankwagen bringt in unregel­mäßigen Abständen etwa 1500 Kilogramm Brennstosse, die dann bis zum Verkauf eingelagert werden. Es handelt sich um teine Tankstelle, bei der mit einer Bumpe und einem Schlauch das Benzin in die Autotants gepumpt wird. Bielmehr füllt man das Benzin in Kannen und trägt diese dann offen über den Hof bis zur Straße. Die Schwerinstraße ist in den Gründerjahren bebaut worden, hat vieretogige Miethäuser, die durchweg einen Seiten und Querflügel außer dem Borderhaus haben. Schäßungsweise wohnen in den umliegenden Häusern rund 400 bis 500 Familien, die durch die leichtsinnige Einlagerung des Benzins natürlich gefährbet sinh. Nach einer uns zuteil geworbenen Auskunft bestehen für die Einlagerung

der benachbarten Gastwirtschaft beschäftigt war. Im Juni verli die John Kaputh. Anfang September besuchte sie aber ihre B- tannten und teilte bei dieser Gelegenheit der Schwester des Ange= flagten mit, daß sie von diesem in anderen Umständen sei. Einige Tage später erhielt die Mutter des Angeklagten von der John einen Brief, in der sie u. a. schrieb, daß weder sie noch ihre Eltern je mit dem Gericht zu tun gehabt hätten, und daß sie hoffe, daß auch die Alimentenangelegenheiten für das zu erwartende Kind oußergerichtlich in Ordnung gebracht werden. Schwarze bestritt der Mutter gegenüber seine Vaterschaft: Die John habe auch mit anderen Männern poussiert. Dann bestellte er sie aber, wie er jetzt be­hauptet, nach Kaputh zu einer Aussprache. Er habe der Angeklagten vorgehalten, daß er nicht der Vater sein könne. Sie habe dem widersprochen, er sei in Wut geraten, habe aus jeinem Zimmer

ein Hadmesser geholt und fie getötet.

Der Einzelheiten entjinne er sich nicht mehr. Als er aber die Leiche vor sich gesehen habe, habe er einen Spaten geholt und die Leiche vergraben. Die Spuren im Garten habe er verwischt, die Briefe und das Taschentuch, das in ihrer Handtasche war, ver brannt. Nach dem Verschwinden des Mädchens hatte sowohl die Polizei als auch die Mutter der John bei dem Angeklagten Er­fundigungen über ihre Tochter eingeholt. Er hatte aber erklärt, nichts von ihr zu wissen. Nach seiner Berhaftung am 17. Sep­tember vorigen Jahres brach er schließlich zusammen und erzählte mit allen Einzelheiten, wie er den Plan gefaßt hatte, das Mädchen zu töten. Der Gedanke, es zu tun, fei ihm sofort nach Eintreffen des Briefes der John an die Mutter gekommen. Er habe sie zu diesem Zweck aus Großbeeren, wo fie in Stellung war,

auf den Potsdamer Bahnhof bestellt, habe sie hier erwartet, fie

mit dem Postauto nach Kaputh oeschickt und fei selbst per Rad zurückgefahren. Im Garten des Grundstückes hätten sie sich dann unterhalten, und dann habe er das Hackmesser und den Snaten geholt, habe die John aufgefordert, sich zum Schlafen niederzulegen und habe dann die Schlafende mit zwei Schlägen auf den Kopf getötet. Der Angetlagie behauptet, sich an diese Einzel­heiten jeht nicht mehr erinnern zu fönnen: er bestreitet, die Tat mit Ueberlegung begangen zu haben.

von Autobetriebsstoffen sehr strenge Bestimmungen; zu Beispiel darf der Autobefizer nicht mehr als 5 Liter in seiner Garage aufbewahren, hat er größere Borräte, so muß er diese in einem ausgemauerten Keller unterbringen. Eine sofortige Nad prüfung, um festzustellen, wieweit in dem angegebenen Falle die Berordnungen überschritten worden ist, erstint bringend notwendig.

Die Obdachlosen untergebracht.

Neue Wohnungen für die Familien aus der Hebbelstraße.

Das Wohnungsamt des Bezirks Charlottenburg war ant Sonnabend und Sonntag ununterbrochen tätig, um den obdachlosen Familien Reich und Koch aus der Hebbelstraße neue Wohnungen zu besorgen. Beide Familien waren persönlich bei Nachbarn und Berwandten untergebracht. Gestern gelang es, neue Wohnungen für die beiden Familien freizubekommen, die heute bezogen werden können.

Die Wohnung in der Sybelstraße, in die die Familie Reich einzieht, wird heute von der Polizei geöffnet. Die bis­herige Inhaberin der Wohnung ist gestorben, die Erben wohnen in Breslau. Die Möbel der Berstorbenen werden zusammengerüdt, so daß auch die Möbel der Familie Reih heute untergebracht wer­den. Die Wohnung für die Familie Koch in der Grolmanstraße wird morgen frei. Der bisherige Inhaber zieht nach der Suarez­straße. Er hat sich aber bereit erflärt, schon heute seine Möbel zusammenzurücken, so daß auch das Mobiliar der Familie Koch noch heute untergestellt werden kann.

Bezirksamt und Wohnungsamt Charlottenburg und der Ber­ liner Magistrat stehen in Verhandlungen, um alles für den Auszug der übrigen Familien vorzubereiten. Es sollen alle Formalitäten aus dem Wege geräumt werden, um den anderen Familien sofort, wenn sie das Haus räumen, andere Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Es muß verlangt werden, daß die zuständigen Behörden eng zusammenarbeiten, damit die unerfreulichen Begleit­umstände, die sich bei den ersten Räumungen zeigten, unter allen Umständen vermieden werden. Heute mittag um 2 Uhr tritt ein Sachverständigenausschuß zusammen, um zu prüfen, ob das vorliegende Gutachten, nach dem für das Haus teine Gefahr mehr besteht, zutrifft. Erst nach Abschluß dieser Beratungen werden endgültige Beschlüsse gefaßt.

Vom Walzwerf zermalmt.

Wien, 23. Januar.

Wie die Blätter aus. Leoben melden, hat sich im Hüttenwert Donawig ein gräßli hes Unglück zugetragen. Der 19 Jahre alte Siegfried Haindler, der im Walzwerk beschäftigt mar, geriet in die Mittelstrede und wurde bis zur Intenntlichkeit

ausgemalt.

Die älteste Frau Deutschlands.

Im Alter von 107 Jahren starb gestern nachmittag in Embjen( Kreis Lüneburg) die Landwirtswitwe Johanna Brigge, geborene Schellhammer, die älteste Frau Deutschland. Am 6. No­vember 1821 in Hamburg als Tochter eines Schuhmachers geboren, war sie mit einem Landwirt aus dem Kreise Harburg verheiratet, lebte nach dessen Tad lange Jahre in Fallersleben( Kreis Falling­bostel) und siedelte im Alter von 103 Jahren zu ihrer Schwieger­tochter nach Embsen über. Aus Anlaß ihres 100. Geburtstages wurden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil, u. a. auch von der preußi­fchen Staatsregierung. Die Greifin mar bis zum letzten Augenblick bei vollem Bewußtsein.

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Groß- Berliner Parteinachrichten.

bt. Die heutige Funktionärsizung findet 19% Uhr bei Ulmer, Winsstr. Ecke Christburger Str. ftatt. 34. Abt. Der Frauenabend findet heute 19% Uhr bei Rosin, Gubener Str. 19 staff. Vortrag der Genoffin Hertha Gotthelf über: Nationelle Haushaltsführung.

Sterbetafel der Groß Berliner Partei Organisation

45. Abt. Genoise Kar Schliffte, Laufiger Str. 2 ift plöglich geftorben. Einäscher om Dienstag, 24 Januar. 15% Uhr im Krematorium Baumschulenweg bitten um rege Beteiligung.