Der Prozeß gegen den Kaputher Mörder Staatsanwalt beantragt Todesstrafe.
Nach längerer Anklagerede beantragte der Oberstaatsanwalt Pfaffe, den Angeklagten Albert Schwarze des Mordes für schuldig zu befinden und auf Todesstrafe und dauernden Berlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkennen zu wollen. Das Urteil dürfte erst abends erwartet werden.
Aus den gefährdeten Häusern. Keine überstürzte Räumung in der Hebbelstraße.
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Neunhundert Marf und eine Kuh!
Der Vater des Arensdorfer Mörders als Zeuge.
Der Landwirt Schmelzer, Bater des Arensdorfer Mörders, als Zeuge im Gerichtssaal in einem Pferdehandler Betrugsprozeß! Eigentlich keine aufregende Angelegenheit. Schmelzer ist heute voltommen zertniricht.
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Als der Borsigende fragt, ob er vorbestraft sei, meint er: ch bin zu 18 Monate für die Arensdorfer Sache verurteilt." Bor sigender: Wozu." Schmelzer: Ich weiß nicht, ich glaube Sit einigen Berliner Zeitungen wird die Meldung verbreitet, zu Zuchthaus ." Borsigender: Sie find som Angeflagten daß bereits heute a cht amilien aus der Hebbelstraße 17 ihre Feldmann geschädigt worden." Schmelzer: Ja, ich habe Geld Wohnungen räumen müssen. Diese Meldung ist nicht richtig. verloren.( weinend) Mir ist gleich, ob der Mann bestraft wird Bei den Beratungen am Montag nachmittag im Charlottenburger oder nicht.( schluchzend) Ich weiß, wie es im Gefängnis ist." Rathaus wurde wie wir bereits in unserer Worgenausgabe Borsigender: Nehmen Sie sich zusammen. Ihr Urteil ist milteilten beschlossen, daß die Wohnungen bis zum 29. Fedoch noch nicht rechtsträftig. Haben Sie Berufung eingelegt? bruar geräumt sein müssen. An diesem Tage sollen die Schmelzer( schluchzend): Ja, Revision." Borfiender: Arbeiten zur Neufundamentierung des Hauses beginnen. Bir haben mit der Sache nichts zu tun. Erzählen Sie, wie es war. Die Frage, wer diese Arbeiten bezahlt, ist noch nicht geklärt. Das Bir müffen hier die Pferdeangelegenheit prüfen." Bezirksamt will einen Teil der notwendigen Arbeiten finanzieren, will aber auch den Hauswirt verpflichten, Mittel beizusteuern. Die Geschäftsleute aus den beschädigten Häusern haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschloffen. Sie verlangen eine Barabfindung in Höhe von 4000 bis 5000 m. und einen langfristigen Kredit zum Aufbau einer neuen Existenz. Nach den gestrigen Sachverständigenberatungen haben sich die Bewohner der beiden Häuser beruhigt. Sie sind schon mit dem Wohnungsamt in Berbindung getreten, um alles für den Umzug vorzubereiten. Das Wohnungsamt hat jetzt eine genügende Anzahl Wohnungen bereit, um die Familien aus der Hebbelstraße unterzubringen.
Zwei Wartezimmer.
Benn jedes Bartezimmer eines Arztes als Gradmesser für den Geschmack und die Kultur seines Besizers zeugen sollte, so würde man leider nur zu oft von einem geradezu beschämenden Niveau sprechen müssen. Sehen wir uns in folch einem Raum um. Im Durchschnitt ist folgendes festzustellen: Ein zerschliffener Teppich, ein alter Tisch, ein Sopha unmöglichen Stils, wo der Blaß für zwei zu reichlich, für drei jedoch zu fnapp bemessen ist, einige Stühle, auf denen man häufig starr fijzen muß, weil man bei unruhigem Siken schließlich zu Schadenersazonsprüchen herangezogen werden fönnte. Die Gardinen gleichen meist ausgedienten Portieren. Der Bildschmud paßt sich würdig dem Ganzen an. An den Wänden schlechte Drucke der Heerführer von einst: Hindenburg und Fridericus, aber auch Bismard und Wilhelm II. Der plastische Schmud dieses Bimmers läßt sogar die Vermutung aufkommen, daß der Onkel Dottor früher ein leidenschaftlicher Besucher von Rummelplähen ge= resen sei und dort als fabelhafter Schütze die Schießbuden geplündert haben muß. Auf dem Tisch liegt allerlei„ Lesbares". Natürlich ein Jahrgang Gartenlaube, der Band einer Familienzeitschrift Jahrgang frieg", medizinische Wochenblätter und eine Menge Profpefte von Bädern und Sanatorien. Dit sind diese Dinge in einem Zustand, daß man sich scheut, sie ohne Handschuhe anzufaffen. Glüdlicherweise findet man auch mal ein Wartezimmer anderer Art. Da find freund liche belle Borhänge, ein fauberer Linoleumteppich, ein Chaiselongue, einfache geschmackvolle Stühle mit dazu passenden Tisch. An den Bänden gute Kunstmart- Drude, einige Radierungen und auch ver schiedene heitere Bildchen. Das Auge langweilt fich nirgends. Und was gibt es nicht alles zu lesen. Die Zeit wird hier wirklich zu furz. Ein Wilhelm- Busch- Album, das Deutsche Lachen", ein Simpliciffimusband, einige Beitschriften, fogar neue Nummern. Weiter gibt es da fleine Reclambändchen; darin steht auf dem ersten Blatt geschrieben:„ Wer dies Büchlein zu Hause weiter lesen will, möge mir dies freundlichst mitteilen. Dr. X."
Die Angelegenheit selbst ist eine nüchtere Betrugsfache. Der Angeklagte Feldmann, Pferdehändler seines Reichens, erschien Anfang Oftober 1924, als Schmelzer gerade fein Gut in Arensdorf gepachtet hatte, und faufte ihm vier Pferde ab, die er mit dem Gut übernommen hatte. Der Kaufpreis war 900 Mart bar und eine Kuh. Das Gelb sollte in den nächsten Tagen bezahlt, die Kuh auf halbem Wege dem jungen Schmelzer entgegengeschickt werden. Die kuh kam nicht, bas Geld blieb aus. Schmelzer mahnte wiederholt. Er erhielt Trostbriefe. Dann fuhr er nach Berlin , um sich bei Feldmann statt des Geldes Pferde zu wählen; er fand nichts Passendes. Schmelzer ftrengte einen Zivilprozeß an. Es tam zu einem Bergleich. Feldmann zahlte trogdem nicht. Sdmelzer er stattete Strafanzeige wegen Befruges. Feldmann wurde als schuldig erkannt, und zu einem Jahr Gefängnis ver: urteilt. Heute interessiert das Gericht ein echielbetrug, den Feldmann in Berbindung mit dem Pferdefauf Schmelzer gegenüber begangen hat. Die Einzelheiten sind ohne Belang, höchstens, daß auch der Sohn einmal den Bater nach Berlin in der Angelegenheit begleitet hat. Die Bernehmung ist zu Ende. Schmelzer wird ver eidigt. Nun wird er sich seiner Lage wieder bewußt. Er spricht die Borte des Eides mit tränenerftiäter Stimme nach. Als er sich
seizen darf, nimmt er den Blak auf der Antlagebant ein. Die Er innerung vom Frankfurter Brozeß ist wohl in ihm noch frisch! Der Borsigende sagt ihm, daß er hier nicht Angeklagter set und sich auf die Zeugenbant segen fönne.
Die Vierdegeschichte Schmelzer bildet mur eine Episode aus dem großen Pferdehändlerbetrugsprozeß, der vor dem Schöffengeridt Berlin- Mitte bereits die britte Woche spielt. Ein nicht uninteressanter Prozeß. Eines Tages erschienen in Berfiner Zeitungen Inserate: Geldleute wurden gesucht, die sich an einem vorteilhaften Pferdegeschäft beteiligen wollten. Es fanden fich 63 Interessenten, die schließlich alle geschädigt wurden. Sie durften in einen Vertrag einsehen, der den Stempel bes deutschen Generalforjuls in Holland trug. Nach diesem Bertrage hatten sich Friedländer und Genossen angeblich verpflichtet, 50 Schlachtpferde wöchentlich nach Holland zu liefern. Die Geldleute Lauften nur Schladtpferde, die der Bjerdehändler Friedländer für diesen Zweck wählte. Damit die Geldleute fich von der Ehrlichkeit des Geschäfts überzeugten, durften fie ein Telegramm nach Holland an den Verkäufer schiden. Das Tele gramm, das sie angeblich aus Holland zur Antwort erhielten, Stammte in Wirklichkeit aus Deutschland : Der Käufer, hieß es in der Antwott, könne erst in drei Wochen die Pferde abnehmen. Solange wollte man aber nicht warten: die Pferde mußten ja fressen. Friedländer besorgte nun deutsche Käufer für die Pferde. In Wirklichkeit waren Mitglieder derfelben Betrügerbende. Sie zahlten mit furzfristigen Wechseln. Diese gingen zum Protest und wurden nicht eingelöst. So waren bie Gelbleute ihr Geld los. Es gab auch verschiebene amüsante Episoden. So wurden Pferde nach Botsdam geschafft. Der Geldmann begleitete sie ein Stüd. In Potsdam fanten aber schlechtere Pferde an. Man hatte sie unterwegs vertauscht. Ein anderer Pferdehändler sollte die Pferde auf dem Lande losschlagen. Sie verschwanden, und mit ihnen auch das Geld: Er habe sie für Böde und Efel eingetauscht, erflärte er. Im ganzen ſizen dreizehn Mann auf der Anklagebant. Der Hauptschuldige, Friedländer, ist tot. Die Gerichtsverhandlung dürfte noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
es
in der Wohnung, als G. von der Arbeit nach Haufe fam. Die Der Eisenbahndamm nach Sylt.
beiden machten wohl Miene, ihm einen unsanften Empfang zu be= reiten. Um dem zu entgehen, eilte G. in ein Zimmer, sprang zum Fenster hinaus und lief zu dem nächsten Schupomann mit der Meldung, in seiner Wohnung feien zwei frembe Männer, um
fie auszuräumen. Das benachrichtigte Ueberfalltom. mando tam bald herbei, nahm die beiden Fremden" fest und brachte sie nach der Wache. Hier flärte fich bald alles auf unb das Paar ging wieder versöhnt moh Haufe.
Als Retter in der Not.
1896, fämtliche Hefte der reich illustrierten Zeitschrift„ Der Belt Gewalttätigkeiten dreier Geistestranten. in Dagebüll auf den Dampfer nach Föhr . Aber der Eisgürtel, den
Dieser Arzt hatte den volfserzieherischen Wert seines Wartezimmers erkannt. Jener andere Arzt aber jei gebeten, zu versuchen, sein eigenes Wartezimmer einmal mit den Augen eines ganz unerwartet eintretenden neuen Patienten anzusehen. Er wird Augen machen, der Herr Doktor!
Die Straßenumbenennungen im Bezirf Kreuzberg.
Bor Ausführung des Stadtverordnetenbeschluffes, der die Um henennung einer großen Zahl Straßen des Stadtgebietes Berlin fordert, sollen die Beztrtsämter der Verwaltungsbezirke ihre Vorschläge machen. Im Verwaltungsbezirk Kreuzberg teilt jetzt das Bezirksamt den Bezirksverordneten die neuen Straßennamen mit, die es in Aussicht genommen hat, und bittet um ihre Zustimmung Es sollen umbenannt werden:
I
V
in
Bahnhofstraße in Körteftraße, Camphaufenstraße in Wilhelm Pfannkuch Straße. Fürstenstraße in Börnerftraße, Grünouer Straße in 3ubeitstraße, Hohenstaufenplatz in Richard Fischer Bing, Kaiser Friedrich Play in Martin. Sable Blab, Lichterfelder Straße Ignaz Auer Straße, die zusammenhängenden Straßenzüge Mariannenufer, Sethanienufer, Engelufer, Luifenufer, Glifabethufer in Begien promenade, Mariendorfer Straße in Ottilie BaaberStraße, Kleine Bartstraße in Mädigstraße, Brinzessinnenstraße in Reickestraße, Bring- Albrecht- Straße in Landtagsstraße, Prinzin Theodor MeßnerAuguft- von- Württemberg- Straße Straße, Eedanufer in Ernst- Häckel- Ufer, Vittoriapart in Kreuz berg . Wilhelmshöhe in Frenzelstraße.
D
In dieser Lifte finden wir erfreulicher.pelje verschiedene Straßennamen, durch die das Andenken Derbienter Borfämpfer des arbeitenden Bottes feftgehalten werden
foft.
Zurzeit weilt in Berlin der frühere Bürgermeister von Philadelphia in Pennsylvanien , Mister Kendrid, mit seiner Gattin. Mr. Kendrid, dessen Amisperiode am 1. Januar Derfaffungsmäßig abgelaufen ist, beabsichtigt, sich durch eine Europa reile, die er mit dem größten Schiff des Norddeuifden Lloyd an getreten hat, von den Mühen seiner Amtstätigkeit zu erholen. Die Stadt Philadelphia ist durch Herrn Kenbrids unermüdliche Latkraft und durch seinen Unternehmungsgeist in den legten vier Jahren fichtbar aufgeblüht. So hat er den Bau der Philadelphia- DelawareBridge, der größten Brüde der Welt, unternehmen und vollenden laisen lönnen. Den utelen Deutschen feiner Stabt war er ftets ein freundlicher Berater und Fürsorger. Durchh Vermittlung der Bercinigung Karl Schurz wurde ben Gästen Botsdam gezeigt. In den nächsten Tagen werden noch einige Berliner Einrichtungen gezeigt werden sowie das Delar- Helene Krüppelheim.
Auch ein Familienidyll.
Einen guten Erfolg hatte gestern abend das Eingreifen bes Ueberfalltonumandos bei einem Borfall in der Arndtstraße Sher mahnen fett langer Zeit ein Arbeiter Friedrich G. und ein Mädchen im Erdges hoß zusammen. In der lezten Zeit trübte sich das Berhältnis und nach wiederholtem Streit und Täili steilen verlangte G., daß seine Geliebte Sie ohnung verlaffe. Diefe weigerte fich jedoch besonders deshalb, meil auch sie zu den Anschaffungen bei getragen hatte. Geffern abend paren ihr Bruder ird ein anderer Marm, zu dem bas Mädchen früher in Beziehungen gestanden hatte,
Eine geiftestrante Familie vor Gericht.
Schwere Ausschreitungen gegen die Polizei führten eine ganze Familie Edwert, den Vater, die brei erwachsenen Söhne und die Braut des einen Sohnes, unter der Antlage des Widerstandes, der vorfäglichen schweren förperlichen Mißhandlung, der Bedrohung und der Zusammenrottung vor das Schöffengericht. Außer dem olten Edwert find die übrigen Angeklagten bereits vorbestraft, zum Teil mehrfach.
Einer der Söhne, der Kutscher Rudolf Edwert, der in eine Schlägerei verwickelt gewesen war, sollte zur Feststellung von einem Bolizeibeamten zur Bache gebracht werden. Er griff den Beamten aber jofort tätlich an, schlug ihn mit der Faust ins Gesicht und leistete ihm den heftigsten Widerstand. Seine Brüder famen ihm dabei zu Hilfe. Erst nach Eingreifen weiterer Polizeibeamten gelang es, die drei Brüder zu überwältigen und zur Wache zu bringen. Dort ging Rudolf E. mit einem Meffer auf die Polizeibeamten los. Einige Zeit später hatten Angehörige diefer rauflustigen Familie eine Autofahrt gemacht und befamen mit dem Droichtenführer Streit, weil sie sich weigerten, zu famen mit dem Droschfenführer Streit, weil sie fich weigerten, zu zahlen. Einer von ihnen mußte von Bolizeibeamten jogar aus der Droschte herausgeholt werden, weil er fi fträubte auszusteigen. Auch bei diesem Borfall fielen die Angeklagten über die Beamten her. Auf dem Transport zur Bache , der unter einem großen Polizei aufgebot erfolgie, tam es nochmals zu Tätlichkeiten gegen die Beamten, wobei die Angeklagten durch ihre Hilferufe eine Zusammen rottung einer größeren Menschenmenge verursachten. Die Menge nahm natürlich gegen die Polizeibeamten Bartei. Gin Polizei beamter wurde schmer verlegt und mußte bas Krankenhaus aufsuchen. Den Angeklagten war es gelungen, einem Beamten das Seitengewehr zu entreißen und sie hatten damit wie wild un fich geschlagen.
Seit Wochen liegen die nordfriesischen Inseln in Gürteln von Eis, was besonders für Föhr mit seinem großen Winterturbetrieb sehr störend ist. Mit wenigen Unterbrechungen waren Föhr , besonders aber Amrum , Bellworm und Nordstrand wochenlang von der Festlandverbindung abgeschnitten. Da erwies sich in diesen Tagen der Eisenbahndamm als Retter in der Not. Hundert Kinder, für ein Erholungsheim zu Wyt bestimmt, warteten schon vier Tage die durch den neuen Damm nach Dland am Ablaufen verhinderten Eisschollen des Wattenmeeres nach Eintritt des Tauwetters bildeten, ließ den Dampfer der Byfer Reederei nicht an Dagebüll herantommen. Da entschlossen sich Bürgermeister und Reederei, die hundert Surfinder mit der Reichsbahn über den Eisenbahndamm und Westerland - Sylt nach Hörnum zu leiten, pon wo sie durch den Dampfer abgeholt und sicher nach Wnt gebracht wurden. Mit ihnen viele andere Passagiere, Bost usw. Nach diesem ersten gelungenen Verfuch wurde die neue Verbindung bis auf weiteres fahr planmäßig aufgenommen. Benn auch eine derartige fchwere Berfehrsstörung seit Jahrzehnten sich hier nicht ereignete, erweist die jüngste Störung und ihre Behebung durch den Sylter Dammt den großen Vorteil der Festlandsdämme. Gab es überdies doch bereits im November erhebliche Berkehrsstörungen auf dem Watt zwischen Föhr - Amrum und dem Festlande, da in folge dauernder Ostwinde das Watt troden lief, und die Dampfer oft tagefang auf dem Watt festsaßen.
Die Entschädigungen der Fischer.
Auf der Generalversammlung des Subverbandes der Wassergrundstüdsbefizer Deutschlands " tam es zu einer interessanten Aussprache über die Entschädigungsforderungen, die von den Fischereiberechtigten an die Waffergrundstüdsbefiber gestellt werden. In einem fehr unterrichtenden Bortrage hatte Geheimrat Dr. Edstein über die Grundlagen der Erhaltung des Fischbestandes als Boltsvermögen gesprochen. Er zeigte, auf welchen Voraussetzungen die Forderungen der Fischerinnungen beruhen, und welchen Schaden die Fischer durch die immer mehr zunehmenden Wasseranwohner erleiden. Weiterhin behandelte der Redner die alten Privilegien, die zum Teil schon aus dem 16., 15. und 14. Jahrhundert stammen, die aber trotzdem nicht verfallen sind, sondern ersessenes Recht bedeuten. Denn für die Befugnis, zu fischen, haben die heutigen Fischereiberechtigten den Fürsten jahrAussprache freilich wurde ausgeführt, daß es nicht Aufgabe der Wassergrundstücksbefizer sein könne, die Kosten der alten Privia legien zu tragen. Sie abzulösen, fei Aufgabe des Staates. Diefer müffe eingreifen, und er würde, wie Berbandsdirektor 2a hm darlegte, babei fein schlechtes Geschäft machen.
Auf Antrag von Rechtsanwalt Dr. Georg Meyer waren die Anzehnte und jahrhundertelange Frondienste leisten müssen. In der geklagten auf ihren Geisteszustand untersucht worden. Nach dem Gutachten einer Reihe von Merzien find alle bret Söhne Edmert erblich belastet, so daß auf diese§ 51 Anwendung findet. Dasselbe traf auch für bie mitangeklagte Braut des einen Edwert zu. Nur der alte Edwert erhielt nicht den Schuß des§ 51. Da bei ihm aber nur in geringem Maße eine Beteiligung an ben Vorfällen festgestellt werden konnte, tam er mit 50 M. Geldstrafe davon. Die übrigen Angeflagten mußten trog ihrer schweren Verfehlungen wegen Gelftestrankheit freigesprochen werden.
Ueberfahren und getötet.
Ein schwerer Unfall ereignete fidh heute vormittag auf ben Gleifen ber Stabtbahn in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Treptow . Auf der Brüde am Treptower Bart murbe der 53jährige Wilhelm Ronigteit aus der Selchow straße 34 in Adlershof , der in einer Arbeitsfolonne der Firma Wehnert mit Rabelarbeiten beschäftigt war, von einem vorüberfahrenden Stadt bahnzug erfaßt und auf das Gütergleis geschleudert. Zu allem Unglüd passierte in diesem Augenblid ein aus entgegengefester Richtung lommender Güterzug bie Unfallstelle, R. murde auf der Stelle getötet. Seine Leiche wurde beschlagnahmt und in die Budower Friedhofshalle gebracht. Eine nähere Unter fuchung des Borfalls ist sofort eingeleitet worden. Wie die Reichs bahndirektion mitteilt, waren Sicherheitspoften aufgestellt.
Einen graufigen und machten Bahnbeamte heute friih auf den Schienen der Strede Großbeaten- ichendorf. Sturz hinter Arnsdorf fanden sie die verstümmelte Beiche eines Mannes Roch bem Befund liegt wahrscheinlich Selbst morb vor. Die Berfonalien bes Zoben Lonnten noch nicht festgestellt
werben.
Ingenieur Sonta brachte die Meinungsverschiedenheiten zur Sprache, die zwischen Bevölkerung und Reichswasserstraßenverwaltung bestehen, sobald die Wafferanlieger von ihrem gefeglichen Rechte, mit Uferanlagen ihre Grundstücke ihren Zweden aufzuschließen, Gebrauch machen wollen. An Hand von Beispielen wies er nach, welche Erschwernisse und welche feilweise sogar dem Gefeß zuwiberlaufenben Berlangen von den Wasserstraßenverwaltungen fünstlich erzeugt werden, und er warnte die Versammlungsfeilnehmer, Berträge mit den Behörden abzuschließen, ohne vorher den Fachmann bam. den Berbanb zu Rate gezogen zu haben. Das Mitglied des Wassersportbelrates ta at sprad) über die unerträgliche Belastung des Amateursportes mit Steuern, und zwar leider ganz besonders auch im Bereiche der Stadt Berlin . Er verlangte, daß der Antateursport wie jeber anbere Erziehungsund Jugendbildungsfaftor von Reich, Staat und Gemeinden als Dienſt am Bolte unb bamit als gemeinnügig anerkannt werde. Die interessanten Referate enthielten vieles, bas auch für unseren Arbeiterwassersport non Wert ift.
Ju lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Vor einigen Monaten war der prattische Arzt Dr. Josef Brocher in Köln wegen Morbes on dem Architekten Bruno Oberreuter burch Urteil bes Schwurgerichts in Köln zum Tode verurteilt worden. Durch Grloß bes preußischen Staatsministeriums vom 18. Januar b. 3. it nunmehr die Todesstrafe im Gnadenwege in lebenslangliches 3ugthaus umgewanbeli morden.
Ein zweifes Tobesopfer des Flugzeugunglüds bei Tedienburn. Der bei dem Absturz des franzöfifchen Berfehrsflugzeuges bei Ted lenburg schwer verlegte Baffagier nofmann, ber in ble Uni nerfitätstlinit in minst er übergeführt morben mar, ist inzwischen
Der preußliche Miniffer des Innern, Genoffe Albert Graefeinen Berlegungen erlegen. finsti, spricht über Bevölkerung und Behörden im neuen Staat" am Mittwoch, dem 25. Januar 1928, 20 Uhr, im Bürgerfaal des Rathauses( Königstraße). Alle Stubenien und Stu dentinnen sind eingelaben von der Bereinigung fozialdemokratiser Studierender
Ueber Baneuropa und Rußland spricht am Mittwoch, dem 25. Januar, abends 8 1hr, im großen Höriaal der Deutschen Hochschule für Boltlit, Berlin W 56, Shiufelplatz 6, Geheimrat Georg Cleinow im Rahmen ber Vortragsreibe bes geopolitischen Seminars der Hochschule über bas paneuropäische Broblem. Rorreferent ist Dr. Abolf Grebams!