Einzelbild herunterladen
 

briefe darf auf feinen Fall begünstigt werden. Stalien will Ungarn   aufrüsten, weil es für den Fall eines Krieges mit Jugoslawien   einen Bundesgenoffen im Rüden seines Gegners braucht. Diese für den gesamten europäischen   Frie­den gemeingefährlichen Pläne Mussolinis müffen mit allen Mitteln bekämpft und gebrandmarkt wer­den. Deshalb ist es Pflicht der Reichsregierung, frei von jeder unangebrachten Solidarität mit Ungarn  , den von der ischechoslowakischen und von der jugoslawischen Regierung geplanten Borstoß in Genf   zu unterstützen.

Beweis neue Präzedenzfälle?

Der Kampf um die Simultanschule.. Ein freibleibender Antrag der Deutschen Boltspartei.

Nachdem die Deutsche   Bolfspartei durch die Haltung des Zentrums und der Deutschnationalen zu der Frage der Simultanschule in große Verlegenheit ge­fommen ist, hat sie jetzt folgenden Antrag zum§ 20 des Schulgesetzes angebracht?

In den Gebieten des Reiches, in denen bisher eine nach Bekenntnissen nicht getrennte Boltsschule nach Gefez oder Herkommen besteht, verbleibt es bei dem bis= herigen Zustande."

Der Antrag soll also, entgegen den Forderungen der Freunde der Konfessionsschule, es ermöglichen, daß die Simultanschule in den wesideutschen Staaten bestehen

bleiben kann.

Paris  , 25. Januar.  ( Eigenbericht.) Dem Belgrader   Berichterstatter des ,, Petit Parisien" versicherte der vumänische Gesandte Emandy, daß die versicherte der vumänische Gesandte Emandy, daß die kleine Entente trot allem Druck doch gegen die ungarischen Waffenschiebungen protestieren werde. Darüber herrsche volle Einigkeit bei den beteiligten Re- Widerspruch der übrigen Regierungsparteien. Infolge­Natürlich stößt ein solcher Borschlag auf den starten gierungen. Man habe unwiderlegliche Doku- dessen hat der Interfraktionelle Ausschuß der Koalitions mente in der Hand, die beweisen, daß der jest entdeckte parteien ein Kompromiß auf folgendem Wege gesucht: Der Waffenschmuggel der zehnte dieser Art fei. Ungarn   Staatsgerichtshof foll entscheiden, auf welche Länder habe seit der Aufhebung der Militärkontrolle schon so viel dieser Paragraph Anwendung finden soll. Waffen eingeschmuggelt, daß es mindestens zehn kriegs. starke Divisionen ausrüsten könne.

Die Landbundhezze.

Gelbst den Regierungsfreunden wird sie zu dumm. Gegenüber der anmaßenden Forderung der Landbündler, daß eine Einfuhr landwirtschaftlicher Er eugnisse überhaupt verhindert und der Abschluß eines deutschpolnischen Handelsvertrages hintertrieben werden soll, schreibt die, ägliche Rundschau":

Wir haben volles Verständnis für die Schwierigkeiten, in denen sich die deutsche Landwirtschaft befindet. Diesen Schwierigkeiten ist auch gerade in bezug auf die Basis der Handelsvertragsverhand­lungen mit Polen   voll Rechnung getragen worden. Wir warnen aber im wohlverstandenen Interesse der deutschen   Landwirtschaft davor, den Bogen zu überfpannen und Rotprogramme zu veröffentlichen, welche in dieser Art und Form nur geeignet sind, durch die selbstverständlich sich dagegen erhebende Reattion anderer Kreise der deutschen   Landwirtschaft nicht zu nützen, sondern zu schaden.

Die Deutsche Volkspartei   will also die Verantwortung dafür, daß die Konfessionsschule entgegen dem Willen ganzer Länder und entgegen dem bisherigen Brauch durch das Schulgesetz zur Einführung gelangt, von sich und von dem Parlament auf den untontrollierbaren und selbständigen Staatsgerichtshof abmalzen. Sie ist in Schulfragen liberal- jedoch nur freibleibend, nämlich, wenn der Staatsgerichtshof nichts anderes beschließt. im Lande natürlich nicht verfangen. Eine derartige Irreführung wird bei den Wählermassen im Lande natürlich nicht verfangen.

3m Zeichen der Sparsamkeit... Ganze Reichstagsparteien für Ausgaben ohne Kontrolle.

Stalin gegen Herausschmeißen.

Ein Brief aus dem Jahre 1925.

Der Suhler Volkswille" veröffentlicht ein freundschaft­liches Schreiben Stalins an maslom aus dem Jahre 1925, der Zeit der Anfänge des Kampfes Stalins um die Macht. Der Inhalt des Briefes: das russische 3K. würde sich den Bauch vor Lachen halten, wenn es erfahren würde, daß Maslow ihn im Berdacht habe, eine Wendung nach rechts zu Brandler und Thalheimer hin zu machen.

Aktuelle Bedeutung hat die folgende Stelle des Briefes: 3ch bin ganz entschieden gegen die Herausschmeißer- Politif in bezug auf alle andersdenkenden Genossen, ich bin gegen eine solche Politit nicht deshalb, weil ich Mitleid habe mit den Andersdenken­den, sondern deshalb, weil eine solche Politik in der Partei ein Regime der Einschüchterung, ein Regime des Angst­Initiative fördert, züchtet. Es ist schlecht, wenn man die machens, ein Regime, das nicht den Geist der Selbstkritik und der Parteiführer fürchtet, aber nicht verehrt. Führer der Partei tönnen wirkliche Führer der Partei nur dann sein, wenn man sie nicht nur fürchtet, sondern auch in der Partei

verehrt und ihre Autorität anerkennt."

Die

Stalin   von 1925 gegen Stalin   von 1928. Damals freilich war er noch nicht im Bollbesitz der Macht. Heute schmeißt er heraus bis nach Sibirien  .

--

Die enttäuschende Finanzdebatte.

Rein akademische Reden.

Paris  , 25. Januar  .( Eigenbericht.) Der gestrige erste Tag der großen Finanzaussprache in der Rammer bildete für die Deffentlichkeit in Frankreich   eine große Enttäuschung. Man hatte alles andere erwartet. Man hatte geglaubt, daß es fofort zu einem scharfen Waffengang zwischen der Regierung und der Kammer tommen werde über die verschiedenen Stabilisierungstheorien. Statt dessen erlebte man nur wohl temperierte, rein akademische Borträge.

dieses außerordentlich ruhigen Beginns der Auseinandersehungen Die Nervosität im Schoße des Kabinetts scheint sich angesichts start entspannt zu haben. Poincaré   hat antündigen lassen, daß er feinen großen Rechenschaftsbericht vielleicht noch weiter vertagen werde, evtl. dürfte er erst in der nächsten Woche das Wort ergreifen.

Ganz erstaunlich ist die Intereffelofigfeit großer koalitionsparteien des Reichstages an der Prüfung der Haushaltsrechnungen, also der wirklichen Einnahmen und Ausgaben, die auf Grund des Boranschlages erfolgt find. Als heute, Mittwoch vormittag, der Rechnungsprüfungsausschuß zuſammen­trat, fehlte zum großen Erstaunen der Borsitzende, der Boltsparteiler Deutschnationalen war ebenfalls zur Rechnungsprüfung niemand er­Klingspor, unentschuldigt er tam überhaupt nicht. Von den Schienen! Der Rechnungsprüfungsausschus ließ sich aber nicht sabo­Die Tägliche Rundschau" steht bekanntlich der Deut tieren. Er tagte dann unter Leitung des stellvertretenden Borfizen schen Volkspartei und den Deutsch nationalen den, eines Zentrumsvertreters. Unser Genosse Simon- Schwaben nahe. Das Blatt hat eber to wie die ihm befreundeten gab als Berichterstatter einen ausführlichen Einblick in die über Faschistenfreiheit unterm Bürgerblock. Parteien genug dazu getan, um die Demagogie des Land- und außerplanmäßigen Ausgaben der einzelnen Ministerien, wie sie bundes ins Kraut schießen zu lassen. Wenn jetzt die durch die Haushaltsabrechnung erkennbar geworden sind. Genosse Regierung selbst bereits Warnungen an den Landbund er­Heinig erörterte dann die vielen Mängel und dunklen gehen lassen muß, den Bogen nicht zu überspannen, so ist das der grundfählichen Seite. Die Sozialdemokratie verlangt, daß unter Stellen in der Haushaltswirtschaft des Reiches nach bezeichnend für den Zusammenhalt und die geistige Zu allen Umständen und bei allen Ausgaben das Budgetrecht des jammenarbeit in dieser Koalition, die einmal erklären läßt, Reichstages auf das strengste beachtet wird. Deswegen wurde auch die Absperrung vom Ausland wäre wirtschaftlicher um Auskunft ersucht, ob die Reichshaushaltsordnung bei der Nash Selbstmord, aber den Reichslandbund mit seinen überprüfung des Phoebus Standals voll beachtet werde. Der spannten Forderungen in feine Schranken nicht zurück- Bertreter des Rechnungshofes erklärte dazit, daß in der Phoebus­zuweisen vermag, weil ja die Landbundfunktionäre durch die Angelegenheit die rechnungsmäßige Nachprüfung durch die Sonder Deutschnationale Partei im Rechtsblockabinett maßgebend untersuchung nicht erledigt fei. vertretend sind.

Neuer Reichswehrprozeß. 3ur Klarstellung der Waffenschiebungen.

Das Reichswehrministerium hat, wie wir hören, gegen den verantwortlichen Redakteur des Berliner Tageblattes", Strajantrag wegen Beleidigung gestellt, weil dieses zwei Beamten der Seetransportabteilung in Zusammenhang mit der dunklen Munitions affäre von Kiel   gebracht hatte. Der Strafantrag

foll dazu dienen, die Sache aufzuffären.

Das neue Museum in Deffau.

Bon Dr. Paul F. Schmidt.

In der Hauptstraße der immer noch recht idyllischen Hauptstadt Dessau  ( man fieht fogar Pferdefuhrwerke in größerer Zahl dort) Stelle dem Po

T

Auf fozialdemokratischem Antrag wurde dann noch beschlossen, daß von jetzt aber wieder die Etats der Ministerien in bezug auf ihre Ueberschreitungen der Haushaltsanfäße einzeln erfolgen solle. Diese Einzelerörterung beginnt in der Sizung am Sonnabend, dem 28. Januar.

Mertens fommt vor das Reichsgericht. Der durch seine anti­militaristischen Enthüllungen bekannte Schriftsteller Mertens in Genf   hat zu der Beweisaufnahme im Schred- Prozeß mitgeteilt, daß er noch einige Lichtbilder von Dokumenten besitze und dem Ge­richt zur Verfügung stellen wolle. Auf Antrag der Verteidigung beschloß das Gericht, Mertens für den 28. Januar als Zeugen zu laden und ihm sicheres Geleit zu gewähren, das ihn vor einer Berhaftung wegen der gegen ihn schwebenden Strafverfahren schützt.

In Belgien  .

Brüffel, 25. Januar. Im Zusammenhang mit den in der sowjetrussischen Banderaus­stellung angerichteten Berwüstungen fragte der kommunistische Abg. Jacquemotte die Regierung in der Kammer, welche Maz­nahmen sie gegen die faschistischen Organisationen ergriffen habe, die sich offen bewaffneten.

Der Justizminister erwiderte, indem er feststellte", daß der Interpellant der Regierung keinen Borwurf gemacht, sondern fich einfach gegen die faschistische Jugend und einige Zeitungen Gewandt habe.

Luftkrieg in Vorderafien.

England gegen Wahabiten.

London  , 25. Januar.

Die englischen Luftstreitkräfte haben ihre Operationen im Irak  gegen den Mutae- Stamm der Wahabiten fortgesetzt. Es ist bisher nicht gelungen, den Scheich Feisal od Domlot gefangenzu­nehmen. Er soll beabsichtigen, an den König der Wahabiten, Ibn Saud  , einen Friedensantrag zu machen.

gaben den Delegierten erwünschte Gelegenheit, moderne Musik­erziehungs- und Mufiferausbildungsmethoden praktisch kennenzu­lernen.

Krüger der Berliner  ( der bei Deijau geboren war und dort| Orchesterschule des Deutschen Musikerverbandes seine erste Schulung erhielt). So ist die Verbindung mit dem Heimatboden hier gewahrt, und es ist zweifellos, daß die Bilder dieser Künstler heute wieder unseren Herzen am nächsten stehen und recht eigentlich in dieses schöne Haus zu gehören scheinen.

,, Garten Eden"-

-

aber fein Paradies fürs Publikum. Das

Theater in sich

Erdmannsdorf- Schiiler J. Bo 331 1883 erbaut, eins der ſchönſten und Musikerziehung und Musikverständnis. festen marre Rommanbantenstraße hat fid, einen

befterhaltenen Beispiele eines modernen flassizistischen Wohnhauses. Bon edlen Jorischen Säulen ist der vertiefte Eingang flankiert, im hellen Treppenhause schwingt die edige Grazie der Holzgeländer frei und geräumig empor, heile und hohe Räume laden zu gedämpf: ter Lebensluft, bei der nicht Sarophone, sondern Harfe und Spinett den Ton angeben wollen. In dieser wohlbeleuchteten und geruhsamen Folge edler Räume ist seit turzem eins der anmutvollsten Museen deutscher Kunst unter­

gebracht; und da die Galerie ebenso gering an Umfang wie erlesen an Qualität ist, so kann man es wohl als einen Genuß bezei hymen, fie anzuschauen, und sie wird neben dem Bauhaus und dem Wör­lizer Bark künftig den Anziehungspunkt Dessaus bilden. Hier ist Das Experiment gelungen, den alten Erbbesitz eines deuts hen Fürstenhauses in Allgemeingut umzuwandeln; wohl am spätesten von allen deutschen   Kunstzentren der Art. Das Berdienst gebührt dem Landeskonservator Dr. Grote, der aus den Schlössern An­halts die wertvoller Bestandteile herausholte, die verschiedenen Stonglomerate, Stiftungen und dergleichen zur musealen Einheit im Pozzi- Palais verschmolz und dazu noch Mittel heranholte, die Bestände zu ergänzen, auf die allerschönste Art. Solchergestalt ist die seit zweihundert Jahren fortgeführte Sammelleidenschaft deutscher Fürsten   einmal zum Segen ausge­Ichlagen und Anlaß eines fleinen Kulturzentrums geworden. Die Himosphäre eines altererbten Milieus, die solche Sammlungen ge­schloffener macht als amerikanisch- moderne aus dem Boden ge­Stampfte Museen( wie die Berliner  ), ist durch das schöne Heim und dur

die Art ihres Bestandes gewahrt; man hat in Dessau   das Ge­fühl eines organisch Gewordene, nicht einer Sammellaune.

Nach der Artung der verschiedenen Erwerber gliedert sich Sie Sammlung: der tastbarste Teil enthält altdeutsche Meister in er­lefenen Stüden, voran eine größere Anzahl von Cranachs( vor allem den Fürstenaltar" von 1508), bann Dürer, Baldung  , Bruyn, Petrus Chriftus( eine ganz besonders schöne Seiten heit); prad; wolle Handzeichnungen dieser Meister nebst folgen von Altdorfer, Urs Graf  , Hans Holbein  , Tobias Stim­ mer   schließen sich an Es folgt eine Galerie von Niede  : ländern ind Deutschen   der Barodzeit, unter denen ein hertliches Porträt on Rubens und ein Riesenfilleben von 3annt, die Glanz­punkte bilden, Dietrich und 3. 3id auf deutsher Seite bemerk bare Qualität entfaltend. Frankfurter   Maler aus der Goethe- Zeit, die Seefah, Junter, Hirt, Schüß schließen sich an( ein merfwürdiger Erwerbszufall, der Dichtung und Wahrheit  " gut illustriert). 11b endlich eine sehr ausbaufähige Sammlung von deutschen   Malern aus der Romantiker- und Biedermeierzeit. Zum größten Teil wurzelten fie im Heimatboden Dessaus selber, wie R. B. Kolbe, die Brüder Olivier,& rägen und Frana

Tagung des Deutschen   Mufiterverbandes.

nisten und Chordirigenten" des Deutschen Musiter­Eine Reichstagung der Gruppe Musiklehrer, Orga­perbandes fand am 20. und 21. Januar im Sizungsjaal des Verbandshauses in Berlin   statt. Zu der Tagung waren Vertreter aus allen Teilen des Reiches sowie die Mitglieder des Kunstaus­schusses des Verbandes erschienen. Auch der preußische Musikreferent, Brof. Kestenberg  , war der an ihn ergangenen Einladung gefolgt. Nach einem aufschlußreichen Referat des Verbandskunstwarts A. Jahn Berlin   über unterricht", das eine sehr ausgedehnte Aussprache auslöfte, ge­Staatsaufsicht und Musik­langte eine Entschließung einstimmig zur Annahme, in der auf die gegenwärtig noch außerordentlich unbefriedigenden Berhältnisse im Musiklehrwesen hingewiesen und die Schaffung einer reichs geje- lichen Grundlage für die gleichmäßige Regelung des Musikunterrichtswesens in allen Ländern ge­fordert wird. In der Entschließung wird des weiteren als dringend notwendig bezeichnet, daß, solange eine reichsgefeßliche Grundlage nicht vorhanden ist, die Länder fich über möglichst einheitliche Richt­linien für die staatliche Aussicht des Musikunterrichtswesens unter mitbestimmender und mitverantwortlicher Mitwirkung der zu mitbestimmender und mitverantwortlicher Mitwirkung der zu ständigen Berufsorganisationen und unter Einbeziehung der Chorleitertätigkeit verständigen mögen. Hinsichtlich des preußischen Erlasses vom 2. Mai 1925 betreffend den Privatunterricht in der Musik wird u. a. die Verpflichtung der staatlichen Musik­berater gefordert, nur in ständiger Zusammenarbeit mit den zu­ständigen Berufsorganisationen ihre Tätigkeit auszuüben; ferner, daß die jetzt verlangte jährliche Erneuerung des Unterrichtserlaubnis scheines beseitigt wird, ein Widerruf der Erlaubnis überhaupt nur zulässig sein soll, wenn in der Person des Berechtigten ein michtiger Grund gegeben ist; daß zu den Prüfungen Bertreter der Berufs­organisationen hinzuzuziehen sind, sowie daß Instrumentalunterricht nicht Lehrfach an den allgemeinen Unterrichts- und Bildungsanstalten jein soll.

-

-

Die Tagung beschäftigte fich fodann noch eingehend mit Fragen der Mufiterziehung". Sie bezeichnete die Er­ziehung der Jugend zum Musikhören und zum Musikverständnis als im Kulturintereffe liegend für sehr erwünscht. Auch beim Instru­mentalunterricht, der ausschließlich von Berufstehrkräften auszuüben ist, müsse auf die Weckung der geiftigen Kräfte mehr als bisher Bedacht genommen werden.

Der Rest der Tagung war Besprechungen interner Art gewidmet. Eine Vorführung der Berliner   Jaques Dalcroze  Schule im Grotian- Steinweg- Saal und ein Besuch in der der Berliner Staatlichen Hochschule für Staatlichen Hochschule für Musik angegliederten

"

Schmarren herausgesucht: und reichers Garten Eden". Es stellt damit Erna Ritte heraus, die zwar ein bißchen derb ins Zeug geht, aber dabei nicht ohne Charme und Anmut ist. Ihr Spielpartner ist Ernst Hof­ mann  , der einen strebrigen, menschlich primitiven Gelehrten zur Freude der Zuschauer zu gestalten meiß. Aber das entschuldigt die Wahl dieses Stückes nicht. Die Verfasser, die aus Ideenmangel sich häufig auf Groschenroman- Stoffe stürzen, sind ihrer Tradition im ,, Garten Eden" treu geblieben. Dieser Garten ist fein Paradies für das Theaterpublikum. Die Darsteller unter August Trost s etwas fnalliger, aber ganz fletter Regie verschwendeten Mühe und können an ein unmögliches Stück. Grauenvoller Stumpffinn wird verzapft: eine Soubrette an einem Kabarett fünften Grades wird entlassen, weil sie anständig bleiben will. Die Garderobenfrau an besagtem Etablissement ist aber eine pensionierte adlige Majorswitwe, die neun­undvierzig Wochen in Dreck und Elend lebt, um drei Wochen lang Natürlich nimmt sie, als sie das Elend der armen Unschuldigen sieht, wieder ganz große Dame in erstklassigen Rivierahotels sein zu können. diese auf die Reise mit und adoptiert sie sogar, als ein Privatdozent fich in fie verliebt. Am Hochzeitstage kommt die Vorgeschichte der Braut heraus und die Ehe daher nicht zustande. Doch Tugend siegt: Ein furchtbar reicher, wenn auch furchtbar alter Fürst heiratet die Berlassene. Berlassene. Das Theater in der Kommandantenstraße, das in seinem Programmheft von künstlerischer Entwicklung" spricht, sollte doch möglichst bald damit anfangen!

-

Ie s.

Deutschvölkische Flegeleien. Am Dienstag wurde die Auffüh rung der Oper Antigone" des Deutsch  - Schweizers Artur Honegger   im Effener Stadttheater von deutschvölki­scher Seite durch lärmende Störungen unterbrochen. Generalmusik­direktor Shulz Dornburg ergriff das Wort und erklärte, man habe zwar das Recht zur freien Meinungsäußerung, aber der An­stand erfordere, daß man solche am Schluß äußere. Im übrigen bekannte er sich bei dieser Gelegenheit nochmals zu dem Gedanken, daß man die Pflicht habe, auch neuere Wufit aufzuführen, zum mindesten zur Diskussion zu stellen. Die Aufführung konnte Sa nach bis zum Ende ungestört durchgeführt werden. Der Beifall war sehr start.

Der Kopf der Benus von finidos in Kopenhagen   gefunden. Der dänische Archäologe Prof. Blinkenberg hat nach eingehendem Studlum festgestellt, daß sich der Kopf des im Musé de Cincantenaire in Brüffel aufbewahrten Torso der berühmten Benus von Knidos  . eines Meisterwerts von Brariteles, in der Kopenhagener Glyptothet befindet. Ein Abguß des Kopfes, auf den Torso gefeßt, hat mit größter Genauigkeit die Zusammengehörigkeit, die sich an den Bruchstellen einwandfrei nachweisen ließ, bewiesen