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Nr. 47 45. Jahrgang

mad boldo Sonnabend, 28. Januar 1928

2. Beilage des Vorwärts Comben, 25,

Rationelle Kraftwirtschaft im Reich.

Verständigung Preußen- Reich.- Drei Herrschaftsgebiete.

Für die gesamtdeutsche Elektrowirtschaft wurde in diesen Tagen ein großer Fortschritt erzielt, der nicht zuletzt dem preußi­fchen Handelsminifterium zu danker ist. Herrschafts- und Macht­fämpfe haben in den letzten Jahren den organischen Aufbau der deutschen Elektrowirtschaft unter überflüssigen Reibungsverluften persaden lassen. Das große Rheinish Westfälische Elet­trizitätswert fämpfte mit dem aufstrebenden Preußen in West- und Nordwestdeutschland . Die Elektrowerke A.-G. des Reiches fämpfte ebenfalls mit Preußen in Mittel- und Nord­deutschland. Der lachende Dritte war in beiden Fällen das private Elektrokapital, dessen Appetit auf neue Ausbeutungsgebiete feit der Inflation wieder start gewachsen ist.

Jetzt herrscht zwischen den drei Gegnern Frieden. Zu dem Ber­trag zwischen dem preußischen Handelsminister und dem RWE. Dom Frühjahr 1927, bei dem Preußen das RWE. mit der Majorität über die Braunkohlenindustrie A.-G. Zukunft beschenkt ( der Dorn im Fleisch des RWE."), wenn die Reichselektrowerke die an fie gebirdene RWE.- Beteiligung an der Braunschweigischen Kohlenwerte A- G. für Preußen freigeben, tam jetzt die ent­sprechende Verständigung Preußens mit den Reihselektrowerken.

Zu den Gebietsabgrenzungen( Herrschafts- und Ein­flußsphären), die im Frühjahr 1927 zwischen Preußen und RWE. vereinbart wurden, kommen jetzt die Gebietsabgrenzungen zwischen Preußen und den Reichselektrowerken: KWE. hat den Westen, Preußen den Norden, Elektrowerke( mit Brandenburg ) den Osten mah Schlesien zu.

Die Gründung der Preußischen Elettrizitäts. A.-G. war auf dem Weg zur Verständigung eine geschickte Maß­nahme und ein Vorteil für Preußen. Bolts wirtschaftlich ist die gesamte Verständigung sicher ein ausgezeichnetes Geschäft. Im einzelnen muß jeder Partner sehen, wie er den neuen Frieden am gründlichsten für sich ausnutzt. Auch ein Frieden wäre ja faul, wenn er nichts als den Frieden bringt. Aus den Erklärungen der beteiligten Gesellschaften geben wir den Hauptteil

wieder:

Als Ergebnis der Berhandlungen ist soeben vorbehaltlich der Zustimmung der beiderseitigen Aufsichtsräte ein Vertrag zwischen Der Breußischen Elektrizitäts- A.- G. und den Elektrowerken abge­

schlossen worden, der Preußen und den Elektrowerken je einen gleihen Anteil an der Verwaltung der BKB.( Brau fchweigische Kohlenwerke A.-G.) zufichert.

Wie bereits in dem Vertrage zwischen dem preußischen Staat, und dem RWE., der auch für die Preußische Elektrizitäts- A.- G. bindened ist, so wird auch in diesem Abkommen über die Regelung bindened ist, so wird auch in diesem Abkommen über die Regelung| der mit den BKB. zusammenhängenden Fragen hinaus eine grund­sägliche Regelung der elektrowirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Elektrizitätsunternehmungen Preußens und des Reiches ge­schaffen. Für beide Vertragspartner werden die Versorgungs­gebiete umgrenzt und darüber hinaus in Grenzgebieten eine engere Zusammenarbeit vereinbart.

Die Gefahr eines unwirtschaftlichen Konkurrenzkampfes zwischen diesen beiden Unternehmungen ist damit beseitigt. Dies kommt aut darin zum Ausdruck, daß die Preußische Elektrizitäts- A.- G. es über­nommen hat, zu bewirken, daß den Elektrowerken die Nutzung der Braunkohlenfelder bei Hoyerswerda übertragen wird, die unmittelbar an den Felderbesiz anstoßen, der heute die Grundlage der Stromerzeugung der Elektrowerke darstellt.

Die mit dem RWE. und den Elettromerten abgeschloffenen Berträge sind als eine Einheit zu betrachten und geben einen deut­lichen Beweis dafür, daß in der Elektrizitätswirtschaft auf wirte schaftlichem Wege eine Verständigung in der Richtung planmäßiger Zusammenarbeit erreicht werden tann."

mit Ausnahme der Schaf- und Ziegenzucht die gesamte Biehhaltung in Deutschland größer geworden ist als ein Jahr, vorher, ja selbst zum Teil größer ist als im Jahre 1913( heutiges Gebiet). Gegenüber 1926 find statt 17,22 Millionen 17,98 Millionen Rinder gezählt, statt 19,42 Millionen Schweine 22,88 Millionen und statt 75,70 Millionen Federvieh 79,08 Millionen. Das find Zahlen, die beweisen!

Troh Radio und Grammophon

Gute Klavierkonjunktur.

Der Jahresabschluß der Hupfeld- Gebr. 3immer. mann A.-G. in Leipzig für 1926/27 ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zunächst läßt das Ergebnis bei diesem größten europäischen Klavierproduzenten weitgehende Schluß­folgerungen auf die Gesamtlage der Klavierindustrie zu; sodann war das abgelaufene Geschäftsjahr das erste Arbeitsjahr des neuen Pianotrusts nach der Verschmelzung der überschuldeten Hup­feld A.-G. mit der Gebr. Zimmermann A.-G. Klavierindustrie a usgezeichnet geht und sie sich neben Radio Das jezt vorliegende Ergebnis läßt erkennen, daß es der und Grammophon sehr gut hat behaupten können. Mit der zehn= prozentigen Dividende erhalten auch die überſtimmten Hupfeld- Aktionäre ein Pflaster auf ihre Bunden, die ihnen die Berschleuderung ihres Unternehmens an die Gebr. Zimmermann­unter Zusammenlegung des Kapitals von 4 auf 1 Millionen Mart geschlagen hatte. Für die massenhaft abgebauten Angestellten waren berartige schmerzlindernde Mittel natürlich nicht vorhanden, obwohl die Schwierigkeiten bei Hupfeld und der darauffolgende Abbau nicht höherer Krisengewalt", sondern Mißgriffen einer unfähigen Ver­waltung entsprangen, bei der die Betroffenen sich bedanken, fönnen. Daß die Fusion für die Zimmermann- Werte ein glänzendes Ge­schäft trotz der rund 6 Millionen mit übernommenen Hupfeld Schulden war, läßt dieser erste Abschluß schon erkennen, obwohl die iegt ausgewiesenen Bilanzziffern sich durch die Verschmelzung von Grund auf verändert haben und einen Bergleich mit dem letzten Jahre nicht zulassen. Troßdem erscheinen der mit 3,7 Millionen Mart Mart sehr hoch, denn die Handelsunfosten sind durch die Fusion ausgewiesene Rohgewinn und der Reingewinn von 0,46 Millip und die Umstellung der. Hupfeld- Betriebe im Berichtsjahr start be­lastet worden.

Der Freund einer großzügigen, rationellen und notwendig auch öffentlichen Elettromirtschaft im Reich wird, gerade meil er den jezigen Fortschritt begrüßt, seine Wünsche nun weitersteden dürfen. Der Friede muß dazu führen, daß die Kraftversorgung reichlicher, umfassender und vor allem billiger wird. Er muß verlangen, daß im Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswerk der starte öffentlichenen Einfluß auch in der Befehung des Vorstandes und in der Leitung des Präsidiums sich äußert. Das verlangen Recht und Ge­rechtigkeit. Die Elektrowirtschaft der Kommunen und Kom­munalverbände muß mit der staatlichen und überwiegend staatlichen Elektrowirtschaft zu einheitlicher Wirksamkeit, auch für neue Kämpfe und Friedensschlüsse, zusammengefaßt werden. Reich und Preußen müssen sich nicht nur vertragen, sondern auch zu sammenarbeiten wollen. Gelegenheiten dazu sind vorhanden. Mögen auch die Leute dazu da sein, die energisch durchführen, was volkswirtschaftlich vernünftig ist. Nicht immer, nicht überall tonnte man sich bisher gerade darüber verständigen.

Dividendensegen bei Siemens. italieber eine 3 insjentung nicht der hohen Divi

Schuckert auf 9 Proz., Halste auf 12 Proz. erhöht.

den letzten Jahren gestellte Frage, ob die Bant im Interesse ihrer dende vorziehen sollte, gibt der Bericht allerdings keine Ant­

wort.

In der Bilanz erscheinen nur Grundstücke und Gebäude mit zusammen 3 Millionen Mart. Sämtliche Anlagen dagegen mit dem hochwertigen Maschinenpart insgesamt 58 Konten find bis auf eine Mart abgeschrieben und bilden eine faum abzu­schäßende Reserve der Gesellschaft. Obwohl die von Hupfeld über­nommenen Schulden noch mit 5,7 Millionen Mark ausgewiesen werden, ist die Finanzlage nicht gespannt zu nennen, denn ihnen stehen rund 9,4 Millionen Mart Betriebsmittel, davon 4,4 Mil­lionen Mart Borräte und 4,9 Millionen Mark Forderungen, auf der Aftipfeite gegenüber. Auf der Generalversammlung führte der Vor­ftzende aus, daß die Finanzlage sich seit dem Abschluß bereits flüffiger gestaltet und die Fusion sich sehr günstig ausgewirkt habe.

Auslandsanleihe für Bodenverbefferungen im Reich. Der Reichs ernährungsminister scheint an die Aufnahme einer großen Aus­landsanleihe für Bodenverbesserungszwecke, genannt wurden früher 200 Millionen, jeßt ernsthaft herangehen zu wollen. Die Renten­

In den Aufsichtsratssitzungen der Siemens- Schuckert Reichswirtschaftsminister greift nicht ein bant treba n.ff alt, die über die Anleihe ſchon verhandelt, foll

und der Siemens n. Halske A.-G. Berlin wurde be schlossen, die Dividende bei Siemens- Schuckert von 8% auf 9 Proz. und bei Siemens u. Halske von 10 auf 12 Proz. zu erhöhen. Der ausgewiesene Reinge­winn ist bei Siemens- Schuckert mit 14,7 Millionen Mart um 21 Proz. und bei Siemens u. Halske mit 18,8 Millionen Mark um 23 Proz. gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Aufschwung Cöpenicker Genossenschaftsbank. Die Copenider Bant e. G. m. b. 5. hält auch in diesem Jahre an ihrer Tradition feft, als erste Bank ihren Jahresabschluß zu Deröffentlichen. Mitgliederzuwachs und Bilanzziffern lassen einen kräftigen Aufschwung dieser inpischen Volksbank für den gewerblichen Mittelstand erkennen. So stieg der Umfag von 156 auf 222 Millio­nen und hat sich gegenüber den 109 Millionen Mark im Jahre 1925 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Konten, die 1925 noch mit 4253 aufgeführt wurde, hat mit 10 457 einen Zuwachs um 150 Broz. erfahren, die Zahl der Sparkassenfonten hat sich in derselben Zeit sogar verpierfacht. Durch die Neuaufnahme von 1269 Mitgliedern, denen nur 475 Austritte gegenüberstehen, hat sich das Geschäftsguthaben der Genoffenschaft um 55 Proz. auf rund 2,0 Millionen Mark erhöht, so daß einschließlich 0,42 Millionen Mart Reserven fast 2,5 Millionen Mark Eigenkapital zur Verfügung stehen. Durch den starken Zustrom fremder Gelder die Schluß­bilanz weift 11,0 Millionen gegen 7,0 Millionen im Vorjahr aus fonnte der Kreditbedarf der Mitglieder weitgehend befriedigt werden. So waren am Jahresende 12,2 Millionen Mark ausgeliehen, von denen 9,7 Millionen Mark durch Hypotheken, der Rest durch Wechsel und Wertpapiere gededt war. Der Reingewinn, der sich mit 289 000 Mart verdoppelt hat, läßt wieder die Zahlung einer 10 prozenti gen Dividende zu. Durch die Ausdehnung des Geschäfts wurde die Zahl der Angestellten von 64 auf 82 erhöht. Auf unsere schon in

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Nur Untersuchungen gegen die Eisenpreiserhöhung.

Es ist keine offizielle Meldung, aber jedenfalls wird sie mit den Tatsachen übereinstimmen. Von der Stellungnahme des Reichs wirtschaftsministeriums zur Eifenpreiserhöhung heißt es nämlich, daß ein amtlicher Schritt zunächst nicht zu erwarten sei. Es soll abgewartet werden, was die Eisen erzeuger sowohl auf die Beschwerde des westdeutschen Eisenhandels wie auch auf die im Interesse der Eisen verarbeiter erfolgte Stellungnahme der bayerischen Regierung zur Eisenpreiserhöhung zu sagen haben. Daraus ergibt sich, daß die eisenverbrauchende Induſtrie selbst, die in der Avi zufammengefaßt iſt, es offenbar nicht einmal für nötig ge­halten hat, direkt an den Reichswirtschaftsminister zu appellieren. Die mit der Schwerindustrie paktierende Diplomatie der Eisenver­braucher scheint auch hier an der Zivilcourage lieber vorbeigehen zu wollen. Das Ausweichen des Reichswirtschaftsministers wird ihm hoffentlich im Reichstag nicht leicht gemacht werden, denn sein Etat steht ja demnächst zur Debatte.

Keine Gefrierfleischeinfuhr mehr? Die Landwirtschaft hat die Drosselung nicht nötig. In seinem großen Feldzug, die deutschen Bauern aufzuwiegeln, hat der Reichslandbund auch die Beseitigung der zelfreien Einfuhr des Gefrierfleisches einbezogen. Bis zum äußersten wird sich die organisierte Arbeiterschaft dem natürlich widersetzen. Aber bie deutsche Landwirtschaft hat die Aufhebung des zollfreien Kon­tingents auch absolut nicht nötig. Behauptet wurde nämlich immer, daß die Viehzucht darunter leide. Nun zeigt aber eine amtliche Sta tistit über die am 1. Dezember 1927 vorgenommene Viehzählung, daß

toften eingerechnet. Die Anleihe dient der hebung der inländischen Produktion und der Verminderung der landwirtschaftlichen Einfuhr. Ackerdrainagen, Eindeichungen hochwertigen und frucht­baren Landes, genossenschaftliche Ent- und Bewässerungen sind der 3wed. Die genoffenschaftlichen Banten sollen die Meliorationstrebite perteilen. Auch Einzeltrebite tommen in Frage, jedoch müssen dabei besondere Bedingungen erfüllt werden. Die Gesuche sind an die Re­glerungspräsidenten und Landeskulturamtspräsidenten zu richten, wo sie geprüft und den betreffenden Provinzialbanken zugeleitet werden. Aus Reichsmitteln soll für bie ersten fünf Jahre der Jedenfalls wird aber erst in einigen Monaten die Sache praktisch, zu zahlende 3ins auf 4% Prag. ermäßigt werden. fofern die Anleihe überhaupt zustande tommt.

Das preußische Staatsministerium hat dem Staatsrat einen Gesetz­Für preußische Moorfultur und spätere Siedlung 9 millionen. entwurf über die Bereitstellung von 9 Millionen Mark für die Entwässerung und Kultivierung der Moore rechts von der Ems in den Kreisen Hümmling und Aschendorf( Bezirk Osnabrüc) vorgelegt. In den genannten Kreifen liegt ein zu­sammenhängendes, völlig unbenugtes Hochmoorgebiet in Größe vont 20 000 Heftar. Davon hat der preußische Staat 5000 Heftar erworben. Um das Land abzuschließen, ist der Bau eines 23 Kilo­meter langen Hauptporfluters notwendig, der das Hochmoor in mestöstlicher Richtung durchziehen soll. Nach der Entwässerung und Stultivierung des Gebietes werden im Laufe von 15 bis 20 Jahre Für die Besiedlung 800 bis 1000 neue Siedlungen errichtet. Eigentümer in Betracht. tommen in erster Linie die nachgeborenen Söhne der früheren

Die Loewe- Radio G. m. b. H., Berlin - Steglit, Wiesenweg 10, weist darauf hin, daß sie mit der Firma Ludwig Loewe u. Co. Attiengesellschaft, Berlin , Brunnenstraße, nichts zu tun hat und daß die Ludwig Loewe 2.-G. auch in der Radioproduktion nicht tätig ist.

DIE 6 SALAMANDER EINHEITSPREISE

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