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Sonntag

29. Januar 1928

Unterhaltung und Wissen

Mister H. H. Powers.

Bon Edward Gtilgebauer.

Es war am Sonntag, dem 31. August 1924, des Abends gegen neun Uhr.

Settimo Jacopi hatte Dienst. Er war seines Zeichens Bahn­schaffner an der Stazione Principe in Genua und hatte in jener Stunde die Aufgabe, in dem Atrium des Bahnhofs, wo sich die Fahrkartenschalter befinden, nach dem Rechten zu sehen.

Settimo Jacopi war ein junger Mann von 28 Jahren. Seine Stellung also keine beneidenswerte. Zuma! er schon vor längerer Zeit geheiratet hatte. Seine Frau erwartete das zweite Baby und die heute fällige Miete für den Monat September war noch nicht bezahlt.

Bei seiner Beschäftigung, die hier herumliegenden Bapierfegen aufzulesen, zerbrach sich Settimo Jacopi gerade den Kopf, wo er das Geld hernehmen sollte, ohne zu stehlen.

Hundert Lire für das armselige Zimmer in der stinkenden Gasse neben dem Hafen. Das war gerade ein Drittel feines Monatsgehaltes, denn er verdiente hier nicht mehr als 300 Lire. Traurig sentte er den Kopf, denn er wußte wirklich feinen Ausweg. Gerade por dem Schalterraum, wo die Internationale Schlafwagengesellschaft ihre Verkaufsstelle aufgeschlagen hat, stieß fein Fuß an einen harten Gegenstand.

Mechanisch bückte er sich. Was hielt er da in seiner Hand? Eine dickgeschwollene Brieftasche aus feinstem Leder? Ihn schwindelte einen Moment! Der Moment der Versuchung!

Das Glüd schien ihm zu lächeln. Schon war er in Ber. fuchung, die Brieftasche in seinem Dienstrock verschwinden zu lassen, aberber Begriff Dienstrod, der sich da schicksalssicher in seinem Inneren melbete, gab ihm rasch die Besinnung zurüd.

Er war Beamter der italienischen Staatseisenbahn. Einen Diensteid hatte er geleistet. Gefundene Gegenstände einfach zurüd­zugeben, der Behörde abzuliefern, ohne sich um deren Wert weiter zu fümmern, war nichts als eine übernommene Pflicht.

In diesem ganz selbstverständlichen Gefühle schritt er mun quf den Schalter der Schlafwagengesellschaft zu, hinter deffen augen­blidlich von einem grünen Borhang verhüllten Schiebefenster Signor Billavecchia arbeitete. Hier war die Brieftasche offenbar verloren worden, hier wollte er sie dem Schalterbeamten aushändigen, ohne auch nur einen Blid in deren Inneres geworfen zu haben.

Und doch! Bersuchung und Neugierde waren zu groß! Nur einen Blick, bevor er an den Schalter Billavecchias pochte.

Settimo Sacopt öffnete die Tasche. Dabei zitterten feine Hände und der Blid, mit dem er die ihm aus der Tasche ents gegenquellenden Geldscheine nnifterte, glidh dem eines Jrren.

Geld aus aller Herren Länder, Geld, das er noch nie in seinem Beben gesehen, nach seiner laienhaften Schäßung unermeßlich

niel Geld!

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Dit grine Schluder wollte gar nicht mehr hinsehen. Die Miete und ſeine Frau und das Baby, das in diesen Tagen lommen mußte, fuhr es ihm noch durch den Kopf... aber schon hatte sein Finger an das Schiebefenster des Signor Billavecchia gepocht. Was ist los, Jacopi?"

Ein Fund, wie mir scheint, ein sehr wertvoller Fund, Signor Billavecchia!" Der in Beldangelegenheiten seit Jahr und Tag versierte Beamte nahm die Brieftasche aus Settimos zitternden Händen. Nachdem er einen flüchtigen Blick auf diese geworfen hatte, sagte er:

Das ist das Portefeuille des Amerikaners, der heute Schlaf magenpläge für den Bariser Schnellzug um 10 Uhr 15 belegt hat." Billavecchia hatte die Brieftasche, als biefe Jacopi nun weiter nichts angehe, reben sich auf fein Bult niedergelegt und blätterte in seinem Register. Nach zwei Minuten hatte er das Gesuchte gefunden.

Es handelt sich um einen Mister SH . H. Bowers, Präsidenten bes Bureau of University Trail aus Newton in den Bereinigten Staaten, Jacopi. Ihm gehört diese Brieftasche. Er hat drei Fahr­farten bestellt unb 1000 Lire angezahlt. Sum Glüd fagte er mir, das er heute morgen mit dem englischen Dampfer Liverpool " aus Alexandria angekommen ist, und daß seine Frau und Tochter fich noch an Bord befinden. Er hat sich dorthin zurückbegeben. Kommen Sie mit zum Signor Baudracco, er wird mit uns zusammen den Inhalt der Brieftasche feststellen."

Baudracco war Stationsvorstand der Stazione Principe. Ein sehr gewissenhafter Mann, der zur Vorsicht noch den Belizeikommissar rufen ließ. Dieser erschien wegen der Wichtigfeif des Falles nicht allein, sondern brachte noch einen Wachtmeister mit. So wurde vor den Augen des glüdlichen Finders Jacopi und in Anwesenheit von vier amtlichen Beugen der Inhalt der von Mister H. H. Powers perforenen Brieftasche festgestellt.

Der Inhalt der Brieftasche mar nach Angabe der fünf Männer der folgende:

1. Eine Fahrkarte erster Kajüte von New- Yorf nach Cherbourg auf den Namen der Familie Bomers.

2. Ein Sched über 10 Dollars.

3. Bwei Kreditbriefe, jeder über 20 000 Pfund lautend.

4. 4000 Bire in bar.

5. 16 fund in englischen Noten.

6. 1000 griechische Drachmen

12.00 fire

7. Berschiedenes Meingeld im Werte von 12.000 Lire. Der burch seinen Beruf an das Abbieren gewohnte Billavecchia abbierte und redunete un Jhn schwindelte. Er kam auf die Gimme von 4 Millionen und 70 000 Lire

Erstaunt nannte fic Settimo Jacopi. Dem war es, als stände

ihm der Berstand still. Er machte ein erzbummes Geficht und sperrte Mund und Nase auf. Aber auch den vier anderen mar das maßlose Erstounen über diese Unfumme auf den Gefichtern zu lefen und aller Blicke hafteten auf die Tür, denn man war der festen Meinung, Mister H. H. Bomers müsse jeden Augenblic hereinstürzen, um nach seinem verlorenen Riesenvermögen zu fragen. Aber nichts davon geschah.

Das Iteß dem alten Villavecchia denn doch keine Ruhe. Er machte sich auf den Weg nach dem Hafen, die Liverpool " zu suchen und dem Amerikaner von seinem ungeahnten Glide des Wiederfindens feiner Brieftasche Mitteilung zu machen.

Nach vieler Mühe konnte er das Schiff ausfindig machen und traf Milter H. 5. Powers nebst Frau und Todyter im Speisesaal, wo diele gerade damit befdäftist maren, den Tee einzunehmen.

Erstaunt fah Mister H. H. Bowers auf. Die Lebhaftigkeit des erzählenben Villavecchia ftand in einem schreienden Gecenfat zu der Behäbigfeit des Amerikaners. Bon der ganzen Erzählung Billivecchias verstand er mir das Wort Bortefeuille,

Beilage des Borwärts

Fahrt nach Südamerika .

Sonderbericht für den Vorwärts von Mag Winter.

Atlantischer Ozean , 24. Dezember 1927.

So ist er alfo da, der Tag, auf den sich unsere 80 Kinder an Bord so freuen wie die Millionen Kinder draußen auf der festen Erde. Schon vor einigen Tagen wurde auf dem Hinterdeck zu abend­licher Stunde ein Tannenbaum verstedt. Er wird heute abend im Glanze von hundert Lichtern prangen, wenn uns das Wetter keinen Streich spielt. Im Augenblick, 5 Uhr morgens, schaufelt unser Boot so, daß mich der Schlaf flieht und ich lieber auf das Land fliehe, wenigstens in der Erinnerung. Ja, gestern haben wir nach sechs­tägiger Fahrt fünf Stunden genießen dürfen, wir Glücklichen von der zweiten Klaffe: Las Palmas , die Hauptstadt der Kanarischen Inseln . Mit dem flinten offenen Autobus.ging's in die Stadt und von dort hinauf zur Höhe von Tarifa , einem fleinen Städtchen oberhalb der mächtig wachsenden Hauptstadt der Kanarischen Inseln , und außerhalb dieses Städtchens wartete unser ein wahres Baradies. Alles steht im herrlichsten Frühlingsgrün, so wie in deutschen Landen zur Zeit der Lilienblüte. Schon unten in der Stadt hatten wir einen Borgeschmad davon. Die ersten Schritte ans Land, und schon leuch­teten die scharlachroten, fauftgroßen Hibiskusblüten im Sonnenglanze und die mächtigen Fitusbäume werfen gerade ihre Früchte ab. Da und dort ein Eukalyptusbaum, hochragend, am leichtesten erkennbar an seinem gleich der Platane zum Teile entrindeten Stamm, überall Lorbeerbäume, und in den Beeten der vielen Parkanlagen eine Fülle von blühenden Blumen. Förmlich übergossen von rosablühenden Belargonien ist die Mauer, die das Beet eines jetzt freilich fast ver­trodneten Flußlaufes einfaßt. Von der Hand des Stadtgärtners wurde sie auch sonst von dem ganzen Zauber subtropischer Vegetation umsponnen. Schon die Pelargonien hängen drei Meter tief hinunter und jede einzelne Pflanze trägt hunderte von Blüten, aber dort drüben, jenseits der Brüde, da brennt im Sonnenlicht das Feuer der Bougainvillen und in dem engen Gäßchen, das recht von der Fluß­zeile, von der Fünte, abbiegt, springen zwei und dreijährige Kinder im schmußigen Hemdchen umher, blonde Guanchenlöpfchen mit tief schwarzen Augen. Das Blut der Ureinwohner schlägt immer wieder durch. Hat der Borübergehende für diese Kinderschönheiten ein gutes Wort, dann glänzen in den Augen der Mütter Tränen. Ihre schwarz­braunen Gefichter sind von tieffchwarzen Haaren umrahmt und um diese ist ein weißer Schleier geschlagen, gefaltet wie der Schleier Mariens auf den Madonnenbildern.

Aber alles das, was man unten in der Stadt mit ihren nirgends aufdringlich bunten Häusern sehen fann, verblaßt, wenn man sich dem Autobus anvertraut, der von der Brüde weg zur Höhe führt, nach El Monte. Erst so eine Fahrt, zehn Kilometer weit ins Band, und auf die Höhe, enthüllt uns die Freuden dieser paradiesischen Eilandegruppe, die schon die Alten die Grüdüchen Inseln" genannt haben. Die Eutalyptusallee, die mit der Straße hinanführt, it oft von mitwachsenden Opuntienheden unterbrochen, auf denen schon bie rofigen, ftacheligen Früchte heranreifen, die fauftgroßen Erd­beeren" des Südens. 3m frischesten Grün stehen die Bananen pflanzungen da, und da es Abend werden will, sind die Schleusen der Wasserleitung geöffnet und in den Wassergräben rauscht das töft liche Nag nieder, das oben auf dem Berge in großen Teichen und Behältern gesammelt wird. Längs der Rinne aber fnien überall, mo es am Wege Häufer gibt, Frauen und waschen noch rasch ihre Feier tagswäsche. Manche stehen dabei auch in dem niederrauschenden 2äfferlein und die Opuntienheden merden zur Hängstatt. Aber oben auf der Höhe, im Garten des Brigidahotels, da erst wird die ganze Bracht dieser Welt offenfundig. Der Gärtner beladet uns mit einem Strauß von der Schmere einiger Kilogramme, und nun brennen die violetten und roten Feuer, die von den Bougainvillen ausstrahlen, in unseren Speisesälen. Auch die dritte Klaffe hat ihr ehrlich Teil davon abbekommen, fic, die von aller dieser Herrlichkeit nichts zu sehen be tommen hat, fie, die die Gefangene des Schiffes mar. Auch während diefes fünfftündigen letzten Landaufenthaltes vor der großen Fahrt der nun zwölftägigen, die uns ohne Aufenthalt nach Rio de Janeiro bringen soll. Dieses, Menschentausend ist dorum gefangen, meil die Aus- und Einbootung für einen etwa 10 Lire loftet und weil die Gefahr gegeben ist, daß mancher draußen auf dem Lande die Herr schaft über sich verlieren, in eine Weinstube geraten und dann das Schiff verfäumen tönnte. So hat die Erfahrung auf den Aus­wandererschiffen das Gefeß gebracht, daß es für die dritte Klasse bei furzen Landaufenthalten fein Berlaffen des Schiffes gibt. Auch die Baß- und Einwanderungsbehörden verlangen es so.

guten Teil ausfüllt, dieser Anschauungsunterricht verloren ging und daß die Augen unserer 80 Bordfinder nicht die Kamele sehen konnten, die der Bauer hochbeladen zum Stall trieb. Und nicht die vielen Gelein, die die Bäuerin auf ihre Rücken trugen und dazu noch Fäßchen oder Säcke oder Kannen, je nachdem die Bäuerinnen Milch oder Wein oder Karfiol zum Markte bringen. Schade auch, daß sie den Frosch nicht quaken hörten, der uns aus dem herrlichen Part verabschiedete.

1. Januar 1928.

Das Kino spielt nun auch schon für das Zwischended. Bald als wir in die warme Zone tamen, wurde auf dem Hinterded das Frei­lichttino eröffnet. Leider meist seichter Kitsch, humorlose Humoresken oder Dramen, hie und da etwas Besseres, wie an dem heißen Abend den Aequator, ein Filmdrama, dessen Schauplatz die Südseeinseln waren, so daß dem Drama herrliche Landschaftsbilder den Rahmen gaben. Aber zur Belehrung dient der Film für das Zwischended auch jetzt nicht. Diese überlassen die italienischen Dampfer den Aus­wanderungsgesellschaften, die solche Filme in den Auswanderungs­häufern zeigen follen. Schade, sehr schade! Auch Spanisch lernen könnten diese Menschen mit Hilfe des Films, etwas für den Anfang wenigstens.

Luftig war die Aequatorfeier, das heißt die Taufe, die ein Neptun im Bademantel mit ulfiger Würde vornahm. Mit den Gästen der zweiten Klaffe, die zum ersten Male den Aequator über­fuhren, wurde dabei sehr fanft umgegangen. Etwas derber ging es am Nachmittag bei der Aequatorfeier des Zwischendecks zu, bei der alle alten Matrosenscherze ausgeprobt wurden. Sie erregten stürmische Heiterkeit bei den Nichtopfern der Scherze, aber auch die Opfer wußten sich mit gutem Humor in ihre Rolle zu schicken. Da galt es zum Beispiel, aus einer Mehlschüssel mit dem Munde ein Zweilire­stück herauszuholen, ohne Zuhilfenahme der Hände; Kinder mußten eine fleine Taffe Marmelade ebenso aufschlecken, und wer zuerst fertig war, bekam noch ein Ertrageschent, wie dem Manne mit der Mehl schüssel, der glücklich das Zweilirestüd herausgeholt hatte, außerdem noch eine Torte als Siegespreis wurde. Nur einer. machte mit dem Naß Bekanntschaft: es wurde ihm vorne, zwischen Hemd und Hosen­riemen, ein großer Trichter gesteckt, in dem er ein Geldſtück auffangen sollte, das man ihm auf die Stirne des rückwärts gebogenen Kopfes preßte. Der Trichter diente aber natürlich nur dazu, um dem Opfer eine Kanne Wasser in die Hosen zu schütten. Auch dieser Mann nahm den Scherz mit dem besten Humor auf.

Die Silvesterfeier war ein reines Alkoholfest. Es ging da auf dem Schiffe zu wie auf dem Lande. Bei der Gelegenheit darf ich mohl einen Gaft der zweiten Klasse vorstellen, einen von denen, die immer für Schädeleinschlagen find, die immer hochmütig auf die Arbeiter herabfehen, auf diese ungebildeten Menschen, die nicht Maßs halten tönnen, ihren Lohn verfaufen und dann mit der Welt unzu­frieden merden. Dieser sympathische Herr hatte am 23. Dezember Beihnachten so träftig vorgeféiert, daß er dann polle zwei Nächte und den dazwischenliegenden Lag eben den 24. Dezember durch­schlief, und damit niemand glaube, daß das bei ihm eine Ausnahme­erscheinung sei, trant er beim Aequatorfest am 30. Dezember mieber so piel, daß er 24 Stunden früher vom alten Jahre Abschied nehmen mußte. Er erschien erst wieder am Abendessen des ersten Januar.

Heute hatten wir ein herrliches Naturschauspiel. Unser Schiff geriet in einen Schwarm von Laufenden Delphinen, die uns nun eine Strede weit begleiteten mit ihrem herrlichen Spiel. Es schien, als ob das ganze Meer tanzte. Wohin man fah, sprangen die spielen­den Riesenfische aus dem Wasser. Das Allerliebste mar eine Mutter vorne am Kiel des Schiffes, die, ein Junges neben sich, immer wieder flint vorstieß und sich dann wieder von dem rauschenden Strudel paden ließ. Alle Bewegungen machte, das Junge mit, das nur ein Drittel der Länge der Mutter hatte, so flint wie diese selber.

2. Januar 1928.

In zwei Tagen sollen wir in Rio de Janeiro eintreffen. Heute vormittag mar auf dem Schiffe Probealarm. Es war ein doppelter Alarm, aber nur für die Mannschaft. Zuerst ging's an die Boote: Schiff in Gefahr! war der Ruf der Sirene. Binnen einer Minute standen bei jedem Rettungsboot und bei jedem Floß die dazu be­stimmten Mannschaften, aber nicht die Baffagiere. Mit diesen wird gar fein Probealarm gemacht. Es sind solche Versuche schon unter­nommen worden, erzählte dann später der Kapitän, aber die Bassa­giere haben sich dadurch beschwert gefühlt; sie lebten, wenn man jo vorsichtig war, sie vorher für den Moment der Gefahr einzuüben, in der ständigen Angst, daß etwas geschehen könnte. Auf deutschen Schiffen werden von Haus aus Kameradschaften gebildet mit verant­wortlichen Leitern, die aus freier Wahl hervorgehen, so eine Art Bimmer und Tischkommandanten. Diese können dann auch im Augenblick der Gefahr, dank dem Ansehen, das sie sich erworben haben, gute Dienste leisten.

Daß es ein anderes Land ist, vor dem das große Schiff nun liegt, haben sie nur dadurch erfahren, daß sich einige Dußend Händler mit Orangen, Backwerk, Bananen, Briefmarken und allerlei ein heimischen Geweben in Barten an den Dampfer herangemacht haben und nun mit Hilfe von Seiten und Körben einen schwunghaften Handel mit dem Zwischenbed beginnen. Besonders die Bananen sind begehrt, als erste Boten einer anderen Welt. An das Schiff gebannt, fonnten sie also die Berge nur von ferne sehen, nicht auch die Bracht oben auf der Höhe; fie fonnten aber auch nicht sehen die Genießer dieser Bracht. Eben als wir aus dem Bart traten, geführt von dem Mohren des Hotels, springt eine fleine Rabalfabe die gut gepflegte Höhenftraße hinan. Eine reitende Dame im Frad, gefolgt Don brei befracten Herren zu Pferde. Englische Weihnachtsfreuden im Süden! Nicht London - Ost natürlich; nein, das London des Bank­viertels. Aber dieses London , es versteht zu leben: Schade, daß dem 3mifcended, bas mit heiligen Liedern und Adrienspiel den Tag zum Härte herantreten wird.

Plöhlich schien er sich über die Situation in flaren zu sein, denn er griff mit einem erstaunten: Achy Joint Die 3mmentasche so feines Cutaways.

Richtig, die habe ich verloren. Haben Sie fie vielleicht wieder gefunden? Schön! Gehen wir und holen wir sie zurüd!"

Mister H. H. Powers leerte in aller Gemütaruhe die vor ihm stehende Tasse Tee und machte sich dann mit Billavecchia auf den Weg nach dem Bahnhof.

Hier war nun alles in gespannter Erwartung.

Das Gerücht von dem Funde hatte sich in der Zwischenzeit rasch verbreitet und vor dem Bahnhof stand ein Haufe Neugieriger. Mister H. H. Bomers nahm aber von diesen Leuten nicht die geringste Notiz. Er betrat den Amtsraum des Stationschefs.

Richtig, das ist ja meine Brieftajde," sagte er. Thanks! Und nun nach einem flüchtigen Blick auf deren Inhalt noch einmal:

Thanks!"

Wir haben auch ein Spital an Bord. Die zwei Pflegerinnen und die zwei Pfleger haben aber bisher nichts zu tun bekommen. Es gab mohl an einigen Tagen viele Seetrante, aber im großen und ganzen erfreut sich unsere schwimmende Stadt bester Gesundheit, und je näher wir zum Ziele fommen, besto bänger wird manchem, daß nun die schönen Lage des Genießens bald vorüber sein werden und daß an das Auswanderertausend das Leben bald mit seiner ganzen

Schon befanden sich das Portefeuille und sein fostbarer Inhalt wieder in der Innentasche des Cutaways. Mister H H. Powers wandte sich nach der Tür und Settimo Jacopi zitterte an allen Gliedern. Da drehte sich der Amerikaner an der Tür noch einmal um und meinte:

Ach fo... Wer hat eigentlich die Brieftasche gefunden?" Ich," befannte verlegen Seitimo Jacopi, und von der anderen Munde tam es wie in einem Atemzuge: Settimo Jacopi!" Mister H. H. Bomers griff in die Seitentasche feiner Wefte. Settimo Jacopi schwindelte.

Das war der große Augenblick! Good bye..."

Der Umerikaner war gegangen.

In der Hand des Bahnschaffners tnisterte eine Hundertlire­note, die alle voll maßlofen Staunens betrachteten.

Aber Settimo Jacopi hat seine Septembermiete mit ihr bezahlt,

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