Versammlungen im Arbeitersport.
Der Plan, die bisher vom Oberbürgermeister Böß mit Hilfe Aufstieg im R.V. ,, Vorwäts"/ Kommunistisches Klassenbewußtsein "
des städtischen Verwaltungsapparats alljährlich veranstaltete Sport Werbewoche von der Stadt bzm. dem Stadtamt für Leibesübungen dur hzuführen und dadurch eine Summe( beantragt sized 25 000 M.) in den Etat der Stadt einzustellen, stößt bet den Arbeitersportlern auf erheblichen Widerstand.
Das Stadtamt für Leibesübungen hat dne schon im vorigen Jahre von der Arbeitersportfartelleitung erst gebilligten, dann abgelehnten Plan wiader aufgenommen, mit städtischen Mitteln eine SportWerbewoche aufzuziehen in der Weise, daß je drei Tage den Arbeitersportlern und den bürgerli hen Sportlern und die beiden dazwischenliegenden Tage Mittwoch und Donnerstag für die Schulen für Werbeveranstaltungen festzulegen seien. Die Gegner dieses Blanes sehen darin eine gemeinsame Veranstaltung", obwohl in ciner solchen zeitlichen und räumlichen Trennung der Beranstaltungen nichts Gemeinsames liegt. Nun hat zwar die Zentralfom= miffion für Arbeitersport und Körperpflege in ihrer Sigung am 19. Dezember, 1927 in Berlin ausdrücklich fest gelegt, daß eine Beteiligung an einer Sportwoche in dieser Form gestattet ist. Das hindert aber gewiffe Kreise im Arbeitersport nicht, zu behaupten, daß dies gegen Bundesbeschlüsse verstoße! So haben sich die meisten Arbeitersportvereine gegen die Durhführung in dieser Form ertiärt und wollen eine besondere Arbeite:: sportwerbewoche mit städtischer Unterstützung. Einige Vera eine haben je do rudhaltlos dem Vorschlage des Stadtamts zugestimmt, so die Freie Zurneri haft Groß- Berlin, Freie Schwimmer Neukölln, Freie Turnerschaft Zehlendorf. Aber auch fommunistisch eingestellte Bereine bzw. Abteilungen wie Fußballklub Adler. 12, Fichte 9, Gruppe Norden des Schwimmvereins Bo wärts" haben zugestimmt. Dennoch ist nicht daran zu zweifeln, daß die übergroße Mehrzahl der Arbeitersportvereine die Werbewoche in dieser Form ablehnen.
Was folgt nun aus dieser Ablehnung? Das Stadtamt und die Stadtverordnetenversammlung fönnten fagen, daß es unter diesen Umständen so bleiben müsse wie bisher, wobei die bürgerlichen Bereine den Hauptvorteil hatten. Ob Geneigtheit vorhanden sein wird, den maßgebenden Organisationen zur Durchführung von Werbewo hen genügend Mittel zu bewilligen, tann zweifelhaft fain. Oder das Stabbamt und die städtischen Körperschaften verfuchen, die Sport- Berbewoche so wie geplant dur hzuführen. Wenn dann nur eine begrenzte Anzahl von Arbeitersport nereinen mitma hen würden, wäre mit einem Antreten, wie es der Größe des Arbeitersports würdig wäre, taum zu rechnen. Deshalb bedarf die Entscheidung reiflicher Ueberlegung.
Eine Fraktionsausschußiigung der SPD - Arbeitersportler hat mit maßgebenden Parteigenossen über die Werbewoche beraten. Die Sigung billigte einmütig den Plan des Stadtamts. Sie fordert die Partei genoffen unter den Arbeitersportlern auf, eben falls dafür einzutreten. Die endgültige Beschlußfassung darüber soll jedoch in einer späteren Ausschußfizung erfolgen.
Inzwischen sollen die SPD. - Arbeitersportler in ben einzelnen Kreisen in Sigungen dazu Stellung nehmen und beraten, was den maßgebenden Genoffen in dieser Situation au empfehlen ift. Es mare zu wün yen, baß die Sigungen der Kreise, zu denen befondere Einladungen ergehen, von allen STD.- Sportlern besucht würden.
Entwicklung der Turnspiele.
Neben der Beichtathletik find nun auch bie Turnfpiele auf dem besten Wege, fich zu einer felbftändigen Bewegung u entwideln. As aussichtsreichstes Spiel der Zukunft dürfte das Handballspiel in Frage tommen. Bereits 1926 erhöhte fich die Zahl der Spiele von 3676 auf 6196, die Beteiligung der Spieler stieg von 80 872 auf 136 312 Für 1927 dürfte die Steige rung aber noch wesentlich größer sein, da dieses Spiel nicht nur von Männern, fondern auch von Frauen mit Begeisterung gespielt wird. In Sportfreisen rechnet man mit der Möglichkeit, daß das Hand ballspiel fich gleich dem Fußballspiel zu einer selbständigen Spielbewegung entwidelt.
Das Tennisspiel wird zwar nie zum Spiel der Massen merden können, zeigt aber gleichfalls starfe Steigerung und Tendenz zur Selbständigteit. In Berlin , Leipzig , Dresden , 3widau, Crimmitschau , Altenburg , Mannheim , Elberfeld usw. hat Tennis bereits zahlreiche Anhänger. Durch diese ausgeprägten Kampfspiele
Der Ruderverein Borwärts" hielt am Sonntag in| Parteigenossen Bohn, abzusagen. Wenn es der Gefolgschaft Oberschöneweide seine diesjährige Generalversammlung ab. Dem Bericht des Borstandes, den der Gen. Schred gab, entnehmen wir, daß der Verein mit 468 Mitgliedern zurzeit feinen stärksten Mitgliederbestand aufweist. 31 Boote, darunter zwei Achter, 73 Brivatboote und zwet Motorboote, insgesamt 106 Boote, fahren unter der Flagge des Vereins.,
Eine Statistik der Vereinsmitglieder nach ihrer gewert haftlichen oder politischen Zugehörigkeit, die ftatutarisch vorgeschrieben ist, ergab interessante Aufschlüffe. Bon den bisher erfaßten 285 Mitgliedern waren 226 gewerkschaftlich, 45 gewerkschaftlich und politisch und 14 Mitglieder nur politisch organisiert. Bon den gewerkschaftlich Organisierten halten die Metallarbeiter die Spize, an zweiter Stelle folgt der 3dA., während an dritter Stelle die Buchdrucker stehen. Bon den politisch Organisierten gehörten 45 zur SPD., 11 zu den Kommunisten und 3 bekannten sich zu den Unabhängigen" Bon dem weiteren Ausbau des Bootshauses, der mit erheblichen Kosten verknüpft ist, will man Abstand nehmen. Dafür wurde der Vorstand beauftragt, sich um den Ankauf eines weiter draußen gelegenen Grundstücs zu bemühen. Auch das Bootshaus in Köris soll ebenfalls erweitert werden. Der Kassen= bericht, der gedruckt vorlag, ergab ein Bermögen von 26 453,76 Mart Trogdem erst im abgelaufenen Geschäftsjahre zwei neue Doppelvierer in Dienst gestellt wurden, ist gerade nach dieser Bootsgattung eine derartige Nachfrage gewesen, daß zwei weitere Doppelpierer in Auftrag gegeben wurden. Bei ben verschiedenen Regatten hat der Berein gut abgeschnitten, eine stärkere Beteiligung hätte aber nichts geschadet. Durch das anhaltend fchlechte Better des vergangenen Sommers find auch die Fahrten leistungen der Mitglieder erheblich zurückgegangen. Ronnten im Jahre 1926 im ganzen 37 140 Kilometer gerudert werden, so maren es im legten Sommer nur 28 877 Kilometer. Die Höchstleistung errang ein Mitglied mit 1416 Kilometer. Der Borstand, der das Vertrauen des Vereins genießt, wurde wiedergewähl.
Im Arbeiterschwimmverein Belle", in dem seit langer Zeit schon die politischen Auseinandersetzungen toben, sind die fonimunistischen Drahtzieher auf einen neuen Einfall gekommen. Beil sie einsehen, daß es bald mit ihrer Macht zu Ende ist, vielleicht auch, um im Trüben besser fischen zu können, sind sie gegen eine Besetzung von verantwortlichen Funktionen mit politisch organisierten Genossen. Angeblich um damit eine„ parteipolitische Beeinfluffung der Vereins. arbeiten" zu vermeiden. Ihr Klaffenbewußtsein, das fie bei jeder Gelegenheit in den Vordergrund schieben, geht jogar so weit, daß fie alle Bosten mit politisch unorganisierten befezen wollen.
Dem Vorsitzenden Meyer war es vorbehalten, in der letzten Generalversammlung der Abteilung Berlin diese neue Weisheit der fommunistischen Fraktion zu verkünden. Doch offenbar nur zu dem 3med, den seit Jahren bewährten Leiter der Abteilung, unseren
Meyers auch gelungen ist, mit nur geringer Mehrheit ihren ,, tlassenbewußten unpolitischen" Kandidaten, der als fleiner Unternehmeranfänger auch der Gewerkschaft den Rücken gefehrt hat, durchzubringen, so erlebten sie ein um so größeres Fiasto bel der Wahl ihrer Freunde, der fett sechs Monaten feinen des zweiten Abteilungstetters. Hier empfahlen fie einen Vereinsbeitrag bezahlt hat. Diese Kandidatur führte zu folchen Lärmszenen, daß der Leiter die Versammlung furzerhand schloß. Durch seinen Parteifreund Kirchmann, dem Kartellvorfizenden des 5. Bezirks, mußte sich der Vereinsvorsitzende erst belehren laffen, daß eine vom Leiter geschlossene Versammlung nicht wieder eröffnet werden kann, selbst dann nicht, wenn er Bereinsvorsitzender ist. Man muß nun abwarten, welche Folgerungen die Kommunisten aus ihrem Vorgehen, das den Bestrebungen des Bundesvorstandes, alle Arbeitersportler der politischen Organisation zuzuführen, Hohn spricht, in der Hauptgeneralversammlung des Vereins ziehen werden. Am 2. Februar findet sie unter Leitung und Aufsicht eines Vertreters des Bundesvorstandes statt. Diese Maßnahme ist notwendig geworden, um endlich dem Berein einen Vorstand zu geben, der ordnungsmäßig gewählt ist. Es muß verhindert merden, daß der von den Kommunisten jetzt beliebte Umgangston beibehalten wird, der es erlaubt, daß Genossinnen, die Jahrzehnte dem Verein angehören, mit nicht wiederzugebenden Bezeichnungen tituliert werden, nur weil sie sich erlauben, eine andere Meinung als die Drahtzieher zu haben. Alle Mitglieder, die auf dem Boden einer geordneten Bereinsarbeit stehen und die vor den Bundes fammlung am 2 Februar, 19,30 Uhr nach den gesetzen noch Achtung haben, müssen deshalb zur Generalver Comeniusfälen, memeler Str. 67, fommen.
dem
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Am Sonntag tagte die Generalverfammlung der Freien Schwimmer Neutolin", wobei sich der Bersamm lungsraum als zu flein erwies. Aus den Vorstandsberichten ging tlar und deutlich hervor, daß der Berein sich in aufsteigender Linie befindet. Technisch einer der ersten Vereine des Reiches, hat er sich ganz in den Dienst des Werbens für die Arbeitersportbewegung nicht nur in Berlin , sondern auch im Reiche, gestellt und schöne Er folge erzielen fönnen. Aus diesem Grunde hat er auch die aus Gen offen aufgenommen und die Gruppe Lichtenberg geSchwimmberein Borwärts" ausgetretenen gründet, die jest nahezu 300 Mitglieder zählt. Daß der Berein finanziell gut fundiert ist, ging aus den Kassenbericht herpor. Der alte Borst and wurde mit einigen Bleinen Ergänzungen wieder. gewählt. Bon den angenommenen Anträgen jei nur erwähnt, daß der Berein entgegen den bisherigen Beschlüssen des Kartells beSchloffen hat, sich an der Städtischen Turn- und Sportwoche zu beteiligen. Die Badea bende des Bereins find: Gruppe Neukölln: Erwachsene und Jugend Dienstags von 20-21% Uhr. Kinder Montags: 20-21% Uhr.( Stadtbad Neukölln, Ganghoferstraße). Gruppe Lichtenberg : Montags von 20-21% Uhr( Stadtbad Schillingbrücke), ab Februar: Donnerstags von 20-21% Uhr( Stadtbad Lichtenberg, Azpodienstraße).
werben die anderen Turnspiele start zurüdgedrängt. Das früher beliebteste Spiel der Turner, Barlauf, gilt nur noch als Gefell schaftsspiel, Schlagball wird felbft in Norddeutschland von seinen bis her begeisterten Anhängern im Stich gelaffen, Raffball geht gurid, hat aber noch viele Freunde, besonders in Sachfen, Trommelball ift bei den Turnerinnen fehr beliebt. Hoden wirb besonders in Berlin , Leipzig , Magdeburg , Bremen und Düsseldorf gespielt, scheint über diesen Kreis aber schwer hinauszukommen. In Berlin spielen folgende Bereine: Freie Turnerschaft Groß meberite. 29. Donnerstag, 2 Februar, 20 Uhr, ebenda. Berlin , Charlottenburg , Schönholz, Lichtenberg , Schmargendorf , Fihte, Pantom, Nordost, Roland, Moabit , AGC., Treptow mit 34 Männer-, 6 Jugend, 8 Frauenmannschaften und insgesamt 600 Spielern. Die ersten Mannschaften jedes Vereins bzw. jeder Abteilung spielen in zwei Gruppen, A und B, und zwar in ie einer Herbst- und Frühjahrsferie. Berlin rangiert infolge feiner längeren Spieltätigkeit als spielstärkste Gruppe.
Die SPD. - Arbeitersportler Cichtenbergs treben am Donnerstag, 2 Februar, 20 Uhr im Lotal Frankfurter Allee 262 zu einer mich tigen Sigung zufammer. Bollzählige Teilnahme ist notwendig. Barteimitgliedsbuch ist sorguzeigen 0
Die Bundesmeisterschaften werden nicht in jedem Jahre für alle Spielarten ausgetragen, sondern abwechselnd nach Bestimmung des Bundes. 1926/27 wurden Bundesmeister: Handballspieler: ATB. Wien, Handballspielerinnen: Fichte 9a; Faustballspieler: Tv. Glashütte Jena , Faustballspielerinnen FT. Neukölln; Trommelballspielerinnen: FT. Vorwärts- Bernburg. 1927/28: Raffballspieler: Leipzig - Schleußig ; Schlagballspieler: Bre men- Arbergen. Für 1928 wird der Bundesmeister in Handball, Faustball und Trommelball ermittelt. Die Ausscheidungsspiele finden im Auguft und September ftatt.
Abt.
Sonriftenverein Die Raturfreunde Bentrale Bien. Ortsgruppe Berlin : Donnerstag, 2 Februar, 30 Uhr im Sigungsfaat ber Gefchäftsstelle Jahannes traße 15, 4, Abenb her Vortragsreihe Unfer Wald". Eintritt frei. Abt. Friedrichshain : Dienstag, 31. Sannar, 20 Uhr, Ebertnstr. 12, Geschäftliches. Abt. Friebenan: Dienstag, 31. Januar, 20 Uhr, Offenbacher Gtt. 5a, Barun Naturfreunde?" bt. Lichtenberg : Dienstag, 31. Januar, 20 Uhr, Schornbt. Norden: Diens tag, 81. Januar, 20 Uhr, Connenburger Str. 20, Berliner Humor". Webbing: Dienstag, 31. Januar, 20 Uhr, Turiner , Ede Geestraße, Ursprung der Religion"( Peferent Dr. M. Schütte). Abt. Ereptom: Dienstag, 31. Januat, 20 Uhr, Elfenste. S, Seimabenb. Bewegungsthor: Mittwoch, 1. februar, 20 Uhr, Elfaffer Str. 26. Abt. Pankow : Dienstag, 31. Január, 20 Uhr, Görschstr. 14. Abt. Cübest, Jugerbgruppe: Mittwoch, 1. Februar, 20 Uhr, bruat, 20 Uhr, Altersheim Danziger Str. 62, Parade 7, Klaffiche Gagen" Reichenberger Str. 66, Portrag. Abt. Breuzlauer Berg: Tonnerstag, 2. Fe Abt. Tiergarten: Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr, Lehrter Str. 18-19. Südwest: Donnerstag, 2 Februar, 20 Uhr, Dordstr. 11. lichte Abt.: Donnerstag, 2 Februar, 20 Uhr, Johannisstr. 15,„ Botanit".
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bt.
Raturwiffenfchaft.
Das Konzerthaus Clou, Mauerfte. 82, fteht feit Jahresanfang allabendlich im Beichen luftigsten Karnevalstrubels, dem fich die ebenso originelle wie farben prächtige Ausschmüdung der über viertausend Personen faffenden Räume trefflich anpaßt. Cin Eliteabend in der Reihe dieser Karnevalsveranstaltungen ift am Dienstag, 7. Februar, vorgefehen. An diesem Abend, der unter dem Brotektorat und der persönlichen Mitwirkung der blenbend schönen ruffischen Brinzessin Katharina Schadowston veranstaltet wird, gelangt ein Programm mit ganz besonderen Uebertaschungen wie Angeltans, allontang, Buppentana, Schotolabenzegen der Trumpf- Schotolabenwerte, Ballett und Golatanavor führungen usw. zur Abwidlung
MOSLEM RAUCHER!
VERBESSERTE
200
000
VERSARIES FORMAT QUALITAT
WILLRAB
FS!