Nr. 51 45. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Die großen Gewinne der AEG.
Aufträge für ein weiteres Jahr.- Generaldirektor Deutsch zur Lage.
Der Generaldirektor des AEG.- Konzerns hat gestern einleitend| über seine Erfahrungen in Amerifa gesprochen. Besonders sei ihm aufgefallen, daß bei den dortigen Unternehmungen eine andere Anschauung über die Unterrichtung der Oeffentlichkeit herrsche als in Deutschland , und daß er selbst von dem Nutzen dieser Einstellung überzeugt, entsprechende Borschläge an den Reichsverband der deut. schen Industrie eingereicht habe. Nach diesen ermunternden Einleitungsworten, die endlich der immer wiederholten Forderung der deutschen Deffentlichkeit gegenüber der Geheimnisträmerei der InDuftrie entgegenzukommen schienen, muß der jetzt veröffentlichte Bahresabschluß des AEG.- Konzerns wieder enttäuschen. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß bei einem Unternehmen wie der AEG., die mit 186 Millionen Mart Kapital arbeitet, die Dividende für die Entwicklung des Unternehmens wenig befagt. Wenn die im Jahre 1924 gezahlte AEG.- Dividende von 5 Broz. Jahr für Jahr um 1 Proz heraufgesetzt wurde und für 1927 8 Broz. beträgt, fo ist dies ein wirklich allzu allgemeiner Hinweis darauf, daß der Konzern auf steigende Gewinne zurückgreifen fann.
So verschlekert die Gewinn. und Berlustrechnung mehr als sie fogt. Bon den Betriebsgewinnen sind die gesamten Untoften, Steuern, Zinsen und Sozialabgaben, vorweg abgezogen, so daß lediglich ein Geschäftsgewinn von 17,3 gegen 14,6 millionen Mart ausgewiesen wird. Nach Abzug der von 3,3 auf 3,7 millionen Mart erhöhten Abschreibungen und 1,7 Millionen Mart Sonderabschreibungen auf die Kursdifferenz der Amerikaanleihen( Mindererlös gegen
über dem Nennwert) verbleibt ein
Reingewinn von 12,3 gegen 10,7 millionen Mark im Vorjahr.
Mark erhöht. Demgegenüber steht die Steigerung der Verpflichtungen von 107 auf nur 133 Millionen Mark in gar keinem Verhältnis. Außerdem entfallen fast 21 Millionen Mark auf Anzahlungen der Kundschaft, denen 11,6 Millionen Marf in Arbeit befindlicher Anlagen gegenüberstehen. Die bedeutende Berringerung der Vorräte, die insgesamt von 91 auf 66,4 Millionen Marf zurüdgegangen find, ist teils auf der guten Geschäftsgang, teils aber auch auf die Auswirkung der Rationalisierung zurückzuführen, die eine kurzfristige Lagerhaltung ermöglicht.
Was Herr Dr. Deutsch über die jetzige Lage des Konzerns fagte, ist bei der Bedeutung der AEG. in gewissem Sinne auf die fagte, ist bei der Bedeutung der AEG. in gewiffem Sinne auf die deutsche Elektroindustrie überhaupt zu übertragen. Bis heute machte sich in dem Eingang der Aufträge
noch fein konjunkturumschwung bemerkbar.
Dienstag. 31. Januar 1928
wieder beigetreten, die unmittelbar nach der Gründung auf Betreiben der englischen Regierung austreten mußte. Das Kartell fann jetzt ohne Konkurrenz die Preise festsetzen und die europäischen Berbraucher unter sein Dittat zwingen. Die Preisentwicklung er fieht man aus nachstehender Tabelle: 100 Kilo fofteten am Elektrolytfupfer
Blei
Zink Zinn
•
S
18 Off. 1927 80. Dez 1927 19 Jan. 1938 25. Jan. 1928
125,75
135,-
135,25
42,25
45,50
44,50
55,-
53,50
529,- 534,
32,75 506,- 517,-
135,25 m. 44,50 19. 53
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Die Kupferpreise find übersteigert. Die Selbstfosten wurden bei dem weitaus größten Teil der amerikanischen Kupfergewinnung Hat man im Jahre 1926 mit einem Herstellungssch von 110 m. je und auch in Belgisch- Kongo im vergangenen Jahr erheblich gesenkt.
Kilo rechnen fönnen, so liegt der durchschnittliche Geftehungspreis für 100 Kilo Kupfer jetzt etwa bei 80 m. Der scharfe Preisrückgang für 3inn ist eine Folge der gefteigerten Erzeugung der englischen und holländischen Produktionsgesellschaften und des zurückgegangenen Berbrauchs in Amerika . Der höchfte Preis war im Jahre 1927 650 M. Aber bei dem jegt gültigen Kurse tönnen die Erzeuger noch große Gewinne buchen.
Weg mit den Finanzkulissen!
Ein Beschluß des Städtetages.
Da die AEG. zu 63 Proz. für das Inland und nur zu 37 Proz. für das Ausland arbeitet, so ist diese Feststellung für die jetzige Bage in der Elektrizitätsindustrie von Bedeutung. Ueber die Gefamtumfagziffern im letzten Jahr wollte Herr Dr. Deutsch auch dies. mal( trog feiner amerikanischen Erfahrungen) nichts sagen, jedoch Der Borstand des Deutschen Städtetages hat in seiner legten kann die Erhöhung des Umfaßes gegenüber 1926 mit etwa Sigung einen erfreulichen Beschluß gefaßt. In furzen und regel25 Broz. beziffert werden. Der jetzt vorliegende Auftrags. mäßigen Zwischenräumen, zunächst vierteljährlich, follen ausführ bestand ist etwa 70 Broz. höher als in der entsprechenden Zeitliche statistische Finanzberichte die Deffentlichkeit über des Vorjahres, jedoch ift er in einigen Werfen, wie z. B. der die Finanzpolitit der Städte unterrichten. Die Deffentlichkeit foll Turbinenfabril, noch bei weitem höher. Der einzige Betrieb, der sich also ein selbständiges Urteil bilden können und von tennicht voll ausgenutzt werden fonnte, ift die Lokomotivfabrik in denziöfen Darstellungen, wie sie die letzte Zeit nur allzu oft gebracht Hennigsdorf . Mit der Erledigung der bisher vorliegenden Auf- hat, nach Möglichkeit frei bleiben. Es sollen eingehende Nachweise träge ist der Konzern bis zum Jahresende voll beschäftigt. Die Be über den jeweiligen Stand der kurzfristigen und lang. sierung fehr verringert waren, sind einschließlich der Angestellten wendung von Anleihemitteln soll berichtet, und auch über die Entwicklung der Steuereinnahmen der Städte sollen fortlaufende Ungaben veröffentlicht werden. Damit erfüllt der deutsche Städtetag nicht nur von sich aus einen allgemein geäußerten Wunsch, sondern ein Interesse haben, die Möglichkeit dazu. er nimmt auch allen denjenigen Kreisen, die am Fischen im Trüben
Durch die Neugruppierung der Anlageposten ist auch die Bilanz legschaften, die in den letzten beiden Jahren durch die Rational fristigen Verschuldung gegeben werden, über die Ber
noch undurchsichtiger geworden als in den letzten Jahren. Während
früher die einzelnen Werke mit ihren Grundstücken, Gebäuden und Maschinen gesondert aufgeführt wurden, erscheinen in der vor
liegenden Bilanz die Anlagen nur gruppenweise zusammengefaßt.
Während sich bei den Grundstücken wenig verändert hat, haben die Gebäude einen Zugang von 9,6 Millionen Mart und die Maschinen Den 4,3 Millionen Mark erfahren. Der starke Wertzuwachs an Gebäuden entfällt hauptsächlich auf die
großen Neubauten
in den Apparatefabriken Treptow , dem Rabelwerk und in den Fabriken Hennigsdorf und Annaberg. Diese umfangreichen Neubauten, die hauptsächlich aus laufenden Einnahmen beschafft wurden, ergeben zusammen mit der halben Million Tilgungssumme für die Amerikaanleihe und der Sonderabschreibung auf die Kursdifferenz der Anleihen ein ganz anderes Bild über den tatsächlich erzielten Reinertrag des Konzerns. Neben dem ausgewiesenen Reingewinn von 12,3 Millionen Mark dürften im Laufe des Jahres mindestens ebensoviel Gewinne anderweitig untergebracht worden sein, so daß fich damit der Gesamtgewinn des Konzerns sehr starf erhöht.
Die gute Konjunktur der Elektroindustrie findet in der Bilanz deutlichen Ausbrud. Das bescheidene" Bank
guthaben von 3,0 Millionen Mark im Vorjahr hat sich auf 26,4 mil fienen Marf erhöht, wobei auch sämtliche anderen Außenstände bei her Rundschaft und befreundeten Gesellschaften bedeutend gestiegen find. Die Forderungen haben fich von rund 98 auf 165 millionen
Herr Schacht geht auf Urlaub! Was wird mit der Beratungsstelle.- Die Gegensätze zwischen Curtius und Schacht.
Der Reichsbankpräsident Dr. Schacht wird in den ersten Tagen des Monats Februar- also sehr bald- auf längere Zeit, mindestens auf vier Wochen, auf Urlaub gehen. Selbstverständlich ist ihm das das muß man ihm lassen außerordent gegönnt. Denn er war fich tätig, wenn wir damit auch nicht sagen wollen, daß diese Tätigfelt im letzten Jahr Deutschland etwas genugt hat,
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Es ist jedoch in hohem Maße bedauerlich und ver fänglich, daß Dr. Schacht gerade jeßt in Ferien geht. Ohne den Reichsbankpräsidenten wird die Beratungsstelle, auf deren Arbeit die ganze deutsche Wirtschaft, nicht nur die Gemeinden, mit Ungeduld warten, zweifellos ihre Aufgaben nicht erfüllen. Ein fo felbstverständliches Anrecht der Reichsbantpräsident auf einen Urlaub hat, so sehr mäffen wir fürchten, daß sich aus diesem Urlaub in der Braris eine neue und vielleicht die schwerste Sabotage der Ver
wieder auf über 80 000 mann gestiegen.
Die Zusammenarbeit mit der amerikanischen General- Electric Die Zusammenarbeit mit der amerikanischen General- Electric, Comp. ift durch den Austausch von Patenten und Erfahrungen noch enger gestaltet worden. Die Konkurrenz dieser Gesellschaft auf dem mittel- und füdamerikanischen Markt ist für die AEG. nicht sehr gefährlich, da die General- Electric- Comp. ein ausschließliches Fabrikationsunternehmen ist und nicht, wie die AEG., Gesamtanlagen anbietet und ausbaut.
fand Herr Dr. Deutsch auch diesmal wieder einige höfliche Worte, jedoch auch er muß feststellen, daß die Russen in den letzten Monaten nach der Erschöpfung des 300- Millionen- Kredits mit ihren Aufträgen recht zurüdhaltend geworden sind. Wenn der Leiter der AEG. zum Schluß erwähnte, daß die Verwaltung auf ein hohes Lohnniveau ihrer Arbeiter großen Wert lege, so scheint die Direktion auch in diesem Punkte den Weg von der Theorie zur Braris nur sehr schwer zu finden. Das beste Beispiel war der Lohntonflift der Wertzeugmachet im Mai d. I., als diese Facharbeiter ihre weit unter dem Stand von 1925 liegenden Löhne auf bessern wollten. Das damalige Angebot der Direktion ist noch in Erinnerung: es betrug 3 Pf. Wenn die Direktion daraufhin auch, um dem drohenden Streit vorzubeugen, sich zu einer fieben. bis
achtprozentigen Lohnerhöhung bei den Werkzeugmachern bequemte, so ist dieses Beispiel der beste Beweis, daß auch Arbeiterwünsche am besten bei einer starken Organisation der Belegschaften auf gehoben sind.
eigene Rapitalbildung auf dreimal so hoch als die Auslandsver. schuldung. Außerdem tritt er für weitere Auslandsanleihen ein und gedenkt selbst Auslandskapital eventuell zur Schaffung einer Erportbant zu verwenden, die die deutsche Ausfuhr weiterhin fördern foll.
Auch in anderen Regierungsstellen dürfte man feineswegs entzückt davon sein, daß sie von Herrn Schacht dafür in Anspruch genommen werden, in seinem Sinne mit veralteten Finanzbegriffen aufräumen zu wollen.
Leider kann kein Zweifel darüber bestehen, daß bei voltswirt schaftlicher Würdigung nicht Herr Schacht, sondern sein Kritiker Curtius im Recht ist. Und es ist in hohem Maße bedauerlich, daß der Reichsbankpräsident, der sich zur höchsten Bolitif allein berufen glaubt, Politik auch mit ungeeigneten politischen Mitteln macht. Herr Dr. Schacht wird in diesem Jahre wieder zur Wahl gestellt: die Deffentlichkeit sollte doch auch daran allmählich etwas denten.
Mehr Kupfer als 1913 verbraucht.
Preß- und Walzwerke in der Eifenkonjunktur. Werften und Baumarkt als Abnehmer.
Die minimale Abschwächung der Balzwerkproduktion im Monat Dezember, deren Ergebnisse in der Zeitschrift Stahl und Eisen" veröffentlicht wurden, beweist, daß die feit dem September 1926 dauernde Konjunktur auf dem Eisenmarkt bis zum Jahresende in unverminderter Stärke angehalten hat. Die Gesamterzeu Tonnen gegen 1098 930 Tonnen im November. Da der Dezember gung der Breß- und Walzwerke betrug im Dezember 1090 255 durch die Weihnachtsfeiertage auch nur 25 Arbeitstage wie ber November hatte, ergibt sich in der arbeitstöglischen Erzeugung nur ein ganz geringfügiger Rüdgang um 334 auf 41.982 Tonnen.
Die Gesamtjahresproduktion übertrifft mit 12,83 Millionen Tonnen das Vorjahr um 25 Proz., was um so bemerkeitsmerter ist, als sich die fräftige Belebung in der Eisenindustrie bereits in den letzten Monaten 1926 allgemein durchgesezt hatte.
unter den einzelnen Erzeugnissen fällt besonters die faft 50prozentige Produktionssteigerung von Stabeifen auf, dessen Hauptabnehmer der Baumarkt ist und die sogar um 55 Broz gestiegene Auswazung Don Grobble chen, die großenteils für Schiffsbauten Berwendung finden. Dagegen war für Eisenbahn oberbaumaterial nur ein um rund 10 Broz. erhöhter Bedarf vorhanden
Günftiger Stand der Hanomagbetriebe 15 Cofomotiven für Siam. Auf der Generalversammlung der Hanomag ( Hannoversche Maschinenbau A.-G.) famen außer der Erledigung der Tagesordnung noch einige wichtige finanzielle Fragen zur Sprache. So war in Aktionärstreifen die Befürchtung aufgekommen, daß die Gesellschaft eine zusammenlegung des Aftien tapitals beabsichtige. Auf eine entsprechende Anfrage erklärte jedoch der Vorsitzende, daß derartige Maßnahmen überhaupt nicht in Frage tämen, da die Finanzlage der Gesellschaft günstig sei, auch fönne von einer Kapitalerhöhung in absehbarer Zeit nicht die Rede sein, da die erst im Frühjahr 1927 aufgenommene Anleihe von 7 Millionen Marf den Bedarf an Betriebsmitteln, decke.
Die Aussichten der Unternehmer im laufenden Jahr wurden günstig beurteilt, da bei normalem Geschäftsgang ein sehr guter Auftragsbestand vorhanden sei. Besonders wertvoll sei für die Lokomotivbetriebe der in diesen Tagen aus Giam eingegangene Serienauftrag auf fünfzehn schwere Güterzugs lokomotiven mit Tendern. Der Wert diefes Auftrages stellt sich auf ungefähr anderthalb Millionen Mart.
sorgung der deutschen Wirtschaft mit Auslandskapital ergeben wird, Anhaltende Preistreiberei am Kupfermarkt.- Riefenprofite der den Bereinigten Stahlwerken angeschlossenen Gelsenkirchener
und zwar gerade im allerdringlichsten und allergefährlichsten Augenbitd. Wir müssen deshalb dem Herrn Reichsbankpräsidenten, bevor er in Ferien geht, fragen, ob dafür Borsorge getroffen ist, daß die Urbelt der Beratungsstelle durch seine Abwesenheit nicht leiden wird. Und wir glauben, daß die ganze deutsche Deffentlichkeit sich dieser Forderung anschließen muß.
In Wirtschafts- und Regierungsfreifen ist man feineswegs darüber beruhigt, wie Herr Schacht die deutsche Kreditpolitik zu leiten gedenkt. Den deutschen Industrieführern wird bei Der Schachtschen Politit, besonders in eer Frage der Auslands
der Erzeuger.
Die Schätzungen der Metallgesellschaft in Frankfurt a. M. ergeben für das Jahr 1927 einen deutschen Kupferverbrauch von etwa 260 000 Tonnen, einen Bleiverbrauch ron 225 000 Tonnen, einen Zinfverbrauch von 200 000 Tonnen, einen Zinnverbrauch von 14 000 Tonnen und einen Aluminiumver brouch von über 34 000 Tonnen. Diese Zahlen übertreffen bei weitem die Verbrauchsziffern von 1926 und sind ein weiterer Beweis für die Stärke der vorjährigen Konjunktur. Wichtig ist aber dabei verbraucht hat als im Jahre 1913
Gelsenkirchener Bergwerfs- A.- G. fucht 15- Millionen- Dollar- Anleihe. Ein New- Yorfer Börsenblatt berichtet von Verhandlungen Bergwerks- A.- G. über den Abschluß einer 15- Millionen- Dollar Anleihe, die zum Ausbau der der Gesellschaft gehörenden Beche Monopol", die bekanntlich nicht dem Ruhrmontantruft eingegliedert ist, dienen soll.
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Die Wirtschaftlichkeit des Luftverkehrs ist der Titel einer Schrift von Rudolf Breuer, die im Kommunal- Schriften- Berlag G. m. b. F., Köln , zum Preis von 1,50 m. erschien. Die darin gesammelten, in der Kölnischen Volkszeitung" veröffentlichten Auffäße mit großem,
authentischem Bahlenmaterial waren der Gegenstand heftiger Dis fussionen in der bürgerlichen Presse.
Die Reichsbahn foll hunderttausend Tonnen Saartohle faufen.
anleihen, da die Konjunktur leiden muß, allmählich sehr bange. die Feststellung, daß Deutschland im vergangenen Jahr mehr Kupfer Die deutsch- saarländische Volkspartei hält zur Behebung der Notlage
Frage„ Ber führt in der deutschen Wirtschaftspolitit?" sehr wohl verstanden, und in einer bedeutsamen Rede in der gestrigen Sitzung des Haushaltsausschusses hat er erklärt, daß das Reichswirtschafts minifterium zuständig sei, sich um die Entwicklung der Geldverhält nisse auch von Amts wegen zu fümmern.
Geb? intereſſant find die Gegenfäße zwischen Curtius und Schacht. Während der Reichsbankpräsident in einem Artitel der Biener Neuen Freien Presse" die deutsche Auslandsverschuldung auf 10 milliarden( 5% landfristige, 4% furzfristige An leihen) beziffert, spricht Dr. Curtius von 6% bis 7½ Milliarden ( 4,5 langfristige, 2 bis 3 turzfristige). Als hoffnungslos falsch und wenig vorausblickend bezeichnet Schacht diese Berschuldung und die jährliche Laft von 4 Milliarden, die sich aus dem Einfuhrüberschuß und der Zinszahlung für Auslandsanleihen er geben. Dr. Curitus dagegen hält die Höhe der Auslandsanleihen auch gegenwärtig noch nicht für beunruhigend; er hält sie im großen und ganzen für produttiv angelegt und schägt die
anderen Metallen nur unwesentlich unter der Borkriegsziffer liegt. Auch für die Weltmärkte hat die überaus günstige Entwicklung in der deutschen Metallwirtschaft eine Rolle gespielt. Korte doch die deutsche Wirtschaft etwa ein Sechstel des gesamten Kuper
weltverbrauchs für sich in Anspruch nehmen. In allen Konjunktur
berichten und-berechnungen der amerikanischen Metallinſtitute fpielte die Aufnahmefähigkeit der deutschen Industrie eine erhebliche Rolle und der Rüdgang des ameritanischen Metall. verbrauchs, der im vergangenen Jahre gegenüber dem Jahre 1926 sehr erheblich war, fonnte zum Teil durch die gesteigerte Aus. fuhr der amerikanischen Kupfererzeuger ausgeglichen werden, Auf die Preisentwicklung hatte natürlich die Steigerung bes beut Auf die Preisentwicklung hatte natürlich die Steigerung des deutfchen Berbrauchs auch einen gewiffen Einfluß. Die start gestiegenen Kupferpreise sind so teils eine Folge der gesteigerten Ausfuhr nach Europa , allerdings noch mehr eine Folge der Preispolitik der Stupfer. fartelle, das die Kartellschraube weiter fräftig anzieht. Dem inter nationalen Rupferfartell ist jetzt die englische Metallgesellschaft
im Saargebiet es für zweckmäßig, daß die Reichsbahnverwaltung ihren bisherigen monatlichen Kohlenbezug aus dem Saargebiet von bisher 4000 Tonnen auf 100 000 Tonnen erhöht. Dadurch fönnte die Kohlenförderung an der Saar monatlich um zwei volle Schichten gefteigert werden.
Der lehte Bericht des Reparationsagenten vom 10. Dezember 1927, der die endgültige Fassung der hartumstrittenen Kritik an der deutschen Wirtschafts- und an der Haushaltsführung des Reiches enthält, ist zusammen mit Ziffern der Reparationsleistungen und den Sonderberichten der fremden Kommissare jezt in deutscher Sprache im Verlag von Reimar Hobbing, Berlin . erschienen. Der Band umfaßt über 400 Tertfeiten und eine große Anzahl Karten lage und Finanzlage Deutschlands . und Tabellen; er gibt eine umfassende Darstellung der Wirtschafts
reichischen Nationalbant am 27. Januar den Battistont von Desterreich hat durch den Beschluß des Generalrats der Defter 6% auf 6 Broz wieder ermäßigt, nadbem er furs nach den Juli- Unruhen( aber wie offiziell erklärt, ohne Zusammenhang damit) entsprechend erhöht worden war.