angezeigt in der Hoffnung, daß ihre Anzeige ihn vernichten werde. Dies sind in großen Zügen die Hauptpunkte, welche die Untersuchung festgestellt hat.
Zu dem kürzlich gemeldeten Unglücksfall bei der Firma zu drei Wochen Gefängniß verurtheilt worden, weil er gegen den Schaffer u. Walcker schreibt uns das Kuratorium der Berliner § 153 der Gewerbe- Ordnung verstoßen haben sollte. Die Straf Unfallstationen: Am 26. Oktober d. J. wurde die Unfallstation I. that wurde darin gesehen, daß Jahn gelegentlich eines Streits gegen Mittag durch einen Boten seitens der Firma Schäffer bei der Firma Heckmann in Annaburg die Namen der Streit u. Walcker benachrichtigt, daß dort ein Arbeiter verunglückt sei brecher in seiner Zeitung veröffentlicht hatte. Die Straffammer Der Marquis v. Nayve ist 45 Jahre alt, Klein, dick ud und der schleunige Transport desselben in die Unfallstation I. erblickte hierin den Versuch, andere durch Verrufserklärung elegant gekleidet. Er ging mit einem Packet Atten unter den gewünscht werde. Sofort wurde derselbe mittels des Kranken- bazu zu bestimmen, an Verabredungen im Sinne des Arm festen Schrittes nach seinem Plaze und machte während der Transportwagens der Unfallstation geholt und traf nach wenigen§ 152( hier dem Streif) theilzunehmen." Auf die Revision des Verlesung der Anklageschrift, die 40 Minuten dauerte, unan? Minuten daselbst ein, jedoch mit der ausdrücklichen 2mveifung Angeklagten hob dann das Kammergericht die Entscheidung auf gesetzt Notizen, ohne von der Neugierde des Publikums i feitens des Betriebes, denselben in das städtische Krankenhaus Am und verwies die Sache in die Vorinstanz zurück. Der Straffenat geringsten belästigt zu werden. Urban überführen zu lassen; ein offenes Schreiben an das genannte war der Meinung, daß es bei der Entscheidung der Frage, ob Aus seiner Bernehmung geht hervor, daß er ein durch nachs Krankenhaus war beigefügt. Die Untersuchung des Verletzten Jahn des ihm zur Laft gelegten Vergehens schuldig sei oder folgende Ghe legitimirtes Kind eines Marine- Offiziers und einer ergab, daß der Arm dicht über dem rechten Handgelent nahezu nicht, darauf ankomme, ob die betreffenden Personen, die sich armen Arbeiterin ist, seine Schulbildung auf dem Lyceum zu vollständig abgerissen war. Zur rationellen Behandlung der dem Streit nicht anschlossen, von dem Artikel in der Ameise" Grenoble erhielt und, von dort mit außerordentlich guten ZeugVerlegung wären größere chirurgische Gingriffe erforderlich ge- Kenntniß hatten. Die 4. Straffammer des Landgerichts II ver- nissen entlassen, auf das Polytechnikum ging. Er machte den Krieg wesen. Es wäre dann jedoch die sofortige Aufnahme in die urtheilte darauf Jahn abermals 811 Drei Wochen 1870/71 als Avantageur in einem Artillerie- Regiment mit uno Klinik der Unfallstation unabweisbar gewesen. Da diefem die Gefängniß. Für unerheblich hielt das Gericht die Dar- wurde nach Beendigung des Krieges Steuerbeamter in Grenoble . bestimmte Anweisung des Betriebes entgegenstand, so mußte fich legungen desselben, daß die Streifbrecher nicht Abonnenten In Grenoble genoß er, wie der Präsident des Gerichtshofes au3 die Unfallstation darauf beschränken, dem Verunglückten die erste Hilfe der Zeitschrift gewesen seien, und daß er durch jene den Akten feststellt, den Ruf eines außerordentlich fanftmüthigen, zu theil werden zu lassen, und ihn sofort mittelst ihres Kranten- Notiz nur die Verbandsvereine der Porzellanarbeiter hätte warnen gebildeten und ungewöhnlich ehrgeizigen Menschen. wagens in das genannte Krankenhaus zu überführen. wollen, die Leute als Mitglieder aufzunehmen. Die Straftammer Es kommt sodann die Geschichte der Ehe des Angeklagten zur Einen unglücklichen Verlauf nahm ein Ringkampf, welchen stützte diesmal ihr Urtheil auf die Feststellung, daß von den Verhandlung. Der Marquis de Nayve erklärt auf Befragen des Präsi Sonntag Abend zwei Arbeiter in einer Schantwirthschaft der Leuten, welche namhaft gemacht waren, wenigstens einige ben denten, er habe seine Frau nur um ihres Geldes willen geheirathet. Landsbergerstraße aus Scherz veranstalteten. Beide Kämpfer, die Artikel in der„ Ameise" gelesen haben. Und zwar waren die Er habe gewußt, daß seine Braut Mutter eines Kindes war, fich in angetrunkenem Zustand befanden, stürzten zu Boden und selben durch ihren Arbeitgeber dazu veranlaßt worden, der selbst habe aber darin, daß sie den Berführerkünften eines Angestellten hierbei fiel einer derselben, der 28 jährige Maurer T. so unglück- Abonnent der" Ameise ist und der ihnen sein Exemplar ihres Vaters zum Opfer gefallen sei, feinen Makel gesehen. Er lich, daß er schwere innere Verlegungen erlitt. Er wurde nach freundlichst zur Verfügung gestellt hatte. Die nun habe seine Frau geliebt und in ihr seine beste Fürsprecherin und der Hirtenstraße gebracht und von da aus nach der Charitee mehr gegen das neute Urtbeil eingelegte Revision, Bertheidigerin zu finden gehofft. Es sei ihm unerklärlich, wie überführt. welche am 4. November vor dem Straffenat des Rammers diefelbe jetzt zu der ungeheuerlichen Anklage gegen ihn gekominent Ein merkwürdiges Glück hatte am Sonntag Nachmittag gerichts verhandelt wurde, bemängelte an der Entscheidung eine sei. Sie müsse unter fremder Suggestion handeln. ein Pferdebahnschaffner der Linie Unter den Linden- Tegel betonte, daß die Streitbrecher nur durch Zufall von der inkrimiVerlegung der§§ 152 und 153 der Gewerbe- Ordnung. Jahn Derselbe fand während zweier Touren nicht weniger als zwei nirten Notiz Kenntnis erhalten hätten. Die Revision wurde in Zwanzig- Markstüde in feinem Wagen, die von verschiedenen zurückgewiesen. Die Feststellung, daß die meisten der fraglichen Personen zu verschiedenen Zeiten daselbst verloren sein müssen. Bente von der Veröffentlichung ihrer Namen Kenntniß hatten, sei Polizeibericht. Am 2. d. M. früh stürzte am Schiffbauer. maßgebend; auf welche Weise fie dazu gelangten, sei ganz gleich damm ein obdachloser Mann von dem Laufbrette eines dort giltig. liegenden Kahns, fiel auf eine Fähre und brach ein Bein. Nachmittags wurde ein Mann in seiner Wohnung erhängt vorgefunden. In der Königgrägerstr. stürzte ein Kaufmann plög lich hin und erlitt eine anscheinend schwere Berlegung am Kopfe. Am Spreewege erschoß sich ein unbekannter Mann. Am 3. d. M. erschoß sich ein Schneider in seiner Wohnung, in der Wilsnackerstraße. Vormittags verbrannte in der elterlichen Wohnung in der Tilsiterstraße die 11/2 jährige Tochter in ihrem Bette, das die 4 jährige Schwester beim Spielen mit Streich hölzern in Brand gefeht hatte.- Nachmittags wurden ein Maurer in der Wohnung seines Schwiegerfohnes in der Garten straße und ein Mädchen in seiner Wohnung in der Göbenstraße erhängt vorgefunden. Am 2. und 3. d. M. fanden vier un bedeutende Feuer flatt. Witterungsübersicht vom 4. November 1895.
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( 50€.
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M
In München begann am Montag Mittag die Gerichts. verhandlung gegen den Papierwaaren Fabrikanten Lapp, den Kunsthändler F. A. Ackermann und den Kunsthändler Hermann Heinemann wegen Hehlerei und Urkundenfälschung, die im Zu fammenhange stehen mit dem Bilderdiebstahl bei Profeffor v. Lenbach. Die Verhandlung gegen den gleichfalls angeklagten Kunsthändler David Heinemann , Bater des letztgenannten, mußte wegen Grkrankung deffelben ausgesetzt werden. Geladen find 150 Beugen und 13 Sachverständige; die Verhandlung dürfte 3 bis 4 Tage in Anspruch nehmen. Montag Vormittag fand die Vernehmung Lapp's ftatt, welcher angeklagt ist, 18 Bilder Lenbach's zu auf fällig iedrigen Preisen gekauft und in 5 Fällen den Namenszug Lenbo's auf den Bildern gefälscht zu haben. Er behauptet, daß die Bilder in gutem Glauben gekauft habe, und daß der No enszug Lenbach's ohne seinen Auftrag auf die Bilder gefeßt mtden fei.
Der Maryuis de Nayve macht diese Angaben noch in durch. aus ruhigem Tone. Aber je weiter die Verhandlung fortschreitet, ie eindringlicher und bedeutungsvoller die Fragen des Präsidenten werden, desto mehr verliert er von seiner Raltblütigkeit, er giebt werden, desto mehr verliert er von seiner Kaltblütigkeit, er giebt feine Antworten in erregtem Zone, bewegt sich in dem Anklagefeine Antworten in erregtem Tone, bewegt sich in dem Anklageraum lebhaft hin und her und scheint unter der Wucht der Anflage beinahe zu erliegen.
Der Präsident kommt noch einmal auf die Vermittlung der Ehe des Angeklagten zurück und bringt einen Brief zur Ver lesung, indem der Vater des Angeklagten dem Agenten Riffard eine Provision von 35 000 Frts. für die Vermittelung der Ghe feines Sohnes mit Mmlle. de Baudreuille( der jeßigen Marquise de Nayve) verspricht. Die Summe, welche drei Jahre nach geschlossener Ghe fällig war, ist bis auf den heutigen Tag noch nicht bezahlt worden. Der Angeklagte behauptet, von dieser Abmachung überhaupt nichts gewußt zu haben.
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Der Präsident geht sodann auf die Mordthat selber über. Es werden die Protokolle der italienischen Behörden über die Auffindung der Leiche Hypolite Menaldo's verlesen. Darauf werden die Koffer Menaldo's, in denen die Kleider des Ermordeten aufbewahrt sind, in den Gerichtssaal gebracht. Der Angeklagte protestirt lebhaft gegen die Deffnung derselben und wendet sich erregt mit folgenDen Worten an den Präsidenten:„ Ich möchte doch wissen, weld, e Ueberraschung der Gerichtshof noch beabsichtigt. Ich weiß nicht, Ein aufsehenerregender Mordprozek spielt sich gegen wie ich mich benehmen soll. Bleibe ich unbewegt, so sagt man, wärtig vor dem Schwurgericht zu Bourges , Frankreich , ab. ich sei gefühllos; scheine ich gerührt, so sagt man, ich spiele Romödie. Angeklagt ist der Marquis de Nayve, der noch im Jahre 1875( Lebhafte Bewegung im Bublikum.)- Der Präsident: Sie können unbemittelter Steuerbeamter war und durch die Verheirathung sich verhalten, wie es Ihnen beliebt. Sie verstehen übrigens mit einer sehr reichen Erbin zu einem Vermögen von ca. 1 Million ausgezeichnet, sich zu beherrschen. Angefl.: Meine Haltung ist tam. Doch hatte das Glück, welches der Marquis auf diese Weise die eines Unschuldigen.( Lebhafte Unruhe im Publikum. machte, seinen Haken; denn Frl. de Baudreuille, die Braut, hatte Der Marquis de Nayve refognoszirt hierauf ohne weiteres die 4 Jahre, bevor sie den Marquis heirathete, einen Fehltritt gethan und Kleidungsstücke. Präs.: Ist es wahr, daß Sie Ihrer Frau einen Sohn geboren, der von einem Diener stammte und auf die Mordthat eingestanden haben?- Angell.: Das ist eine dem Standesamte in Le Havre unter dem Namen Hippolyte Lüge; die ganze Anklage ist das Werk des Abbé Rosselot, Menaldo eingetragen war. Das Kind wurde einer Schneiderin welche die Marquise abschrieb, ohne sie zu verstehen. Ich in Orleans , namens Maria Chair, in Pflege gegeben, die es verzeihe ihr; doch meine Kinder- Hier wirst sich der gerne hatte und bei der es aufwuchs. Von Zeit zu Zeit tamen Angeklagte auf seinen Sig, schluchzend, todtenbleich, einer OhnFrl. v. Baudreuille und ihre Mutter, um es zu besuchen. Der macht nahe. Berth.: Dies, Herr Präsident, sind die Folgen Marquis v. Nayve schien sich anfangs über die Existenz Menaldo's Ihres Verhörs. Präs.: Ich glaube nicht, die Grenzen über feine Strupel zu inachen. Aber im September 1883 theilte schritten zu haben.( Große Bewegung.)- Angeklagter, fich er Marie Chair mit, daß er das Kind fortnehme und gab ihr plöglich aufraffend: Neden wir nichts mehr von meinen Kindern, für ihr Stillschweigen 3000 Frants. Der Marquis fürchtete wenn Sie wollen, daß ich ferner Ihre Fragen beantworte, offenbar einen Standal und hoffte dieser Gefahr dadurch zu be- Die Fortsetzung des Verhörs des Marquis gestaltete sich gegnen, daß er das Kind in das Kloster Pont de Beauvoisin steckte. immer dramatischer. Man war zu dem verhängnißvollen Anfangs ging alles gut, doch erwachte nach und nach in Menaldo Spaziergang von Sorrent nach Castellamare gekommen, von dem die Erinnerung an seine Mutter, von der ihm die Schneiderin der unglückliche Knabe bekanntlich nicht zurückkehrte. Nachdem auweilen erzählt hatte. Er verlangte, daß man sie ihm zeige, der Vorsitzende festgestellt, daß der Angeklagte mit auffälliger erst schüchtern, dann mit größerem Nachdruck. Endlich ließ er sich Saft, ohne Rücksicht auf die Kräfte des Jünglings ihn von Ort Aus München wird telegraphixt: Am Sonntag fand im nicht mehr beruhigen und entfloh zweimal aus dem Kloster, zu Ort die herrliche Küfte der Bucht von Neapel entlang schleppte, hiesigen töniglichen Theater am Gärtnerplatz das vierattige Schaus wurde aber stets von Gendarmen dahin zurückgebracht. daß er schen allen Begegnenden auswich, trotz der sichtlichen Abspiel Das Hecht" vom Chefredakteur Dr. Haas vor ausverkauftem Diese Sehnsucht des Knaben nach seiner Mutter beunruhigte spannung Menaldo's alle Anerbietungen von Rutschern, die beiden Hause eine enthusiastische Aufnahme. Nachdem schon bei offener den Marquis. Am 29. Oktober 1885 hofte er Menaldo, fuhr Wanderer zu fahren, abgelehnt hatte, gab er nach einer furzen Szene mehrmals lauter Beifall gezollt worden, wurde bei Schluß mit ihm nach Marseille , von da nach Italien und direkt nach Unterbrechung der Verhandlung dem Angeklagten das Wort, der Vorstellung der Autor noch fünfmal gerufen, wobei ihm Castellamare, ohne weder in Genua und Florenz , noch in Rom um die dramatische Szene auf der Höhe von Sorrent mehrere prächtige Lorbeerfränze überreicht wurden. Das an und Neapel anzuhalten. Das an und Neapel anzuhalten. Am 11. November, bei Einbruch darzustellen. Der Angeklagte erzählte mit ruhiger, etwas ver packenden Szenen reiche Stück, behandelt, anlehnend an den be- der Nacht, machte er mit Menaldo auf der Straße hüllter Stimme:" Nachdem wir gegen 6 Uhr von Vico- Equense tannten Fall Biethen, die Frage der Entschädigung unschuldig von Forrent nach Castellamare einen Spaziergang, von aufgebrochen waren, fühlte ich ein dringendes Bedürfniß und entVerurtheilter. Das Schauspiel dürfte wohl längere Zeit Bugstüd dem er allein zurückfehrte, während Menaldo am nächsten ersten Ranges bleiben. Tage von Fischern aus Vico Equense am Fuße der steilen Felsenküste, über der die Straße von Castellamare 60 Meter hoch dahinführt, als Leichnam mit zerschmettertem Schädel gefunden
Wetter- Prognose für Dienstag, den 5. November 1895. Ziemlich warmes, zeitweise heiteres, vielfach woltiges Wetter, mit etwas Regen und schwachen füdöstlichen Winden. Berliner Wetterbureau.
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Kunst und Wissenschaft.
Gerichts- Beifung.
wurde.
fernte mich feitwärts. Ich befand mich ungefähr 25-30 Meter von dem Kinde entfernt. Als ich nach 10 Minuten wieder zurücktehrte, fand ich den Knaben nicht wieder. Ich rief nach ihm. Keine Antwort. Ich ging immer weiter und weiter, fortwährend rnfend, und je weiter ich ging, um so lebhafter wurde die UeberZum Erpressungsprozeß Langbeck erhalten wir von Das Verhalten des Marquis hiernach war seltsam. Erzeugung in mir, daß er sich geflüchtet habe. Ich eile, ich laufe, unferem Parteigenossen Bebel noch die folgende Zuschrift: machte feine Anzeige bei der Behörde, sondern suchte vielmehr fortwährend seinen Namen rufend. Auf diese Weise machte ich Mit bezug auf den Bericht, den gestern der Vorwärts" über die Recherchen des italienischen Gerichts zu hintertreiben. Man ungefähr 2 Kilometer. Sch begegnete zwei Landleuten und die Verurtheilung des Kaufmanns Hermann Langbed wegen Er hatte bei Menaldo nur zwei Gebetbücher in französischer suchte sie auszufragen, aber sie verstanden kein Französisch. preffung veröffentlichte, sehe ich mich auch zu der Erklärung genöthigt, Sprache und ein paar wollene Strümpfe gefunden, welche Ich bemerkte die Lichter von Castellamare und kehrte daß auf grund eines längeren Briefes, den ich im August dieses die Nummer 57" trugen. Deshalb erließ das italienische dorthin in größter Aufregung zurück, nunmehr überzeugt, Jahres von Langbeck erhielt, ich ebenso wie Auer die fefte Gericht eine Veröffentlichung in den französischen Zeitungen. daß es sich nicht um eine Flucht, sondern um einen Ueberzeugung habe, daß Langbedt geistestrant ist. Ein solches Journal tam auch dem Marquis unter die Selbstmord oder um einen Unfall handle. Aber ich Ich habe ebenso wie Auer aus dieser Auffassung in dem Augen, der fofort nach jenem Vorfall nach dem Chateau de wies diese Idee wieder von mir und ging wieder auf Beugenverhör, das ich wegen Langbeck zu bestehen hatte, fein Bresle zurückgekehrt war. Er eilte unverzüglich nach Pont de dem Wege zurück, fortwährend rufend. Endlich sah ich auf die Heh! gemacht und enthält das betreffende Protokoll meine dies- Beauvoisin und bat den Superior des Seminars, den Pater Klippen herab. Ich entdeckte nichts als Wellen und einige Fischer. bezügliche Aussage. Man darf billig überrascht sein, daß von Voisin, die Nummer 57 einem anderen Bögling zuzuertheilen. barfen. Niemand antwortete. Zwei Stunden waren auf diese diesen Aussagen, nach dem Bericht des„ Vorwärts" zu urtheilen, Der Geiftliche hatte auch die unglaubliche Schwachheit, dies zu Weise verstrichen. Darauf tehrte ich auf dem Wege nach Castellain der Verhandlung nichts verlautete. thum. Erst am 24. Juni 1894 schlug die Stunde der Enthüllung. mare zurück. Auf diesem begegnete ich Kutschern. Ich machte mir Die Marquise de Nayve machte an diesem Tage bei dem Staats- traurige Gedanken. Ich sagte mir, daß mir nichts übrig bliebe, anwalt von St. Amand plöglich Anzeige. Was mochte sie hierzu als meine Erklärungen bei den Behörden zu machen. Damit bewogen haben und wie erklärte sich ihr langes Still fam ich in Castellamare an. Da schrat ich vor der Schande schweigen? In dem Briefe, den sie an den Staatsanwalt schrieb, zurück. Ich wollte meine Frau vor der Welt nicht bloßstellen. Eine Privat- Beleidigungsklage, die Herr Hans Blum erklärte die Marquise, daß sie die Abwesenheit ihres Gemahls Deshalb kam ich zu dem Entschlusse, meine Erklärung bei den gegen unfern Genoffen Bruno Schoen I ant angestrengt hatte, benute, um endlich aus ihrem Schweigen herauszutreten, welches Behörden zu unterlassen," Darauf erzählte der Angeklagte, wie gegen unsern Genossen Bruno Schoenlant angestrengt hatte, sie um der Ehre der beiden Kinder willen, die sie von ihm habe er einem Führer begegnet fei, der ihn ohne weiteres in ein übel fam am Montag vor dem Schöffengericht in Leipzig zum Austrag. Es handelte sich um drei Notizen, welche am 25., 26. und um Skandal zu vermeiden, der die ihre gefährden würde, beleumundetes Haus geleitet habe. Er sei aus demselben sofort und 29. Januar d. J. in der Leipziger Volkszeitung" erschienen bisher gewahrt hätte. Sie erbrachte keinen direkten Beweis geflohen und rathlos auf der Straße umhergeirrt. Der Präsi waren. Dieselben betrafen die bekannte Petition, welche 1866 von der Schuld des Marquis, doch erklärte sie, die Ueber bent erklärte dagegen, daß de Nayve, wie alle Verbrecher, wegen Annexion Sachsens an Preußen gerichtet sein soll. Hans zeugung gewonnen zu haben, daß derselbe Menaldo ermordet die unter dem frischen Eindruck ihrer Frevel that stehen, sich Blum, der Rechtsanwalt, hatte nun aber nicht den verantwort- habe. Doch gerade durch ihr langes Stillschweigen hatte sich hatte betäuben wollen und daß er deshalb in Castellamare wie lichen Redakteur Lipinsti, sondern Schoenlant verklagt und dieser die Marquise selbst kompromittirt. Dasselbe ist durch die Unter- auf der ganzen Rückreise sich den größten Ausschweifungen Nayve protestirte und rief fortwährend befundete in der gestrigen Verhandlung, daß er weder Verfasser fuchung nicht aufgeklärt worden. Vielleicht hätten hierüber hingegeben habe.
Ich finde das Gerichteurtheil gegen Langbeck unbegreiflich, nach meiner festen Ueberzeugung gehört Langbeck in eine Seilanstalt, aber nicht ins Gesängniß.
A. Bebel.
der Artikel, noch sonst für dieselben verantwortlich sei; als die Maria Chair und der Pater Voisin Licht gebracht, aber beide aus: Nein, ich bin unschuldig!" Darauf wurde die Sigung betreffenden Nummern der Leipziger Boltszeitung" erschienen sind verstorben. Der Marquis giebt zu, daß er vom Tage feiner aufgehoben. feien, habe er sich in seiner Eigenschaft als Reichstags: Hochzeit an bedroht gewesen sei, Menaldo's Geheimniß zu be- In der Sigung am nächsten Tage( 31. v. M.) wird mit der Abgeordneter in Berlin aufgehalten. Hans Blum wollte dennoch den graben, deffen Bekanntwerden seine Ehre und die seiner Familie Beweisaufnahme begonnen; sie bringt zunächst die Vernehmung verantwortlichen Redakteur Lipinski als Zeugen über die ver babe er niemals gefaßt. Er wisse nicht, wie der Knabe vers de Nayve bringt eine große Bewegung im Gerichtssaal hervor; vernichtet hätte. Aber den Gedanken, Menaldo zu ermorden, der Gattin des Angeklagten. Das Erscheinen der Marquise muthliche Thaterschaft Schoenlant's eidlich vernommen haben. schwunden sei, glaube aber, daß er sich in einem Anfall von der Angeklagte bedeckt, um feine Gattin nicht anblicken zu müssen, Das Gericht sprach Schoenlank frei, nachdem noch dargelegt Verzweiflung von der Straße bei Castellamare ins Meer gestürzt. das Geficht mit dem Taschentuche. Die Zeugin wird nicht ver war, daß Blum für den einen Artikel die Klage überhaupt erft Es sei wahr, er habe zu verhindern gesucht, daß die Identität eidet. Die Worte:" Ich flage meinen Mann an, meinen Sohn nach der Verjährungsfrist eingereicht hatte. der gefundenen Leiche festgestellt würde, doch sei dies nur aus dem ermordet zu haben", spricht sie ohne besondere Erregung;
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Verworfen wurde gestern die Berufung, welche der Res Grunde geschehen, um das Menaldo umgebende Geheimniß zu auch daß ihr Gatte sie einmal beinahe erdroffelt und dakteur des Berliner Tageblatt", Siegmund Perls gegen das wahren. Er habe stets mit seiner Frau in Frieden gelebt und daß die Kinder blutig geschlagen habe, wird ruhig vorgebracht. Schöffengerichts Erkenntniß eingelegt hatte, durch das er, wie diese die Angelegenheit erst so spät bei der Behörde angezeigt, Während die Zeugin gräßliche Einzelheiten über die raffinirten noch erinnerlich, wegen Beleidigung des antisemitischen Dr. Hentig habe einen besonders schmählichen Grund. Derselbe bestehe Mißhandlungen, welche die Kinder von ihrem Vater hätten erzu 300 M. Geldstrafe verurtheilt war. in einem unerlaubten Verhältniß seiner Frau mit dem Abbé leiden müssen, erzählt, begnügt der Angeklagte sich damit, abDer Redakteur Jahn von der„ Ameife", dem Organ Roffelot. Um diesem in Ruhe zu fröhnen und um sich seiner, des wehrende Bewegungen zu machen. Dann ruft er plößlich:„ Das aag vereinigten Porzellanarbeiter, war seinerzeit vom Landgericht II unbequemen Gemabls, zu entledigen, habe die Marquise ihn alles hat der Erzieher Abbe Roffelot erfunden. Er ist ein Preuse