Ein unzuverlässiger Postinspektor.
Der Beamte und drei Hypothekenvermittler festgenommen.
Der erste war ein Hypothekenvermittler Kühn. Boller hatte ihm einmal eine unrechtmäßige Gefälligkeit erwiesen. Trotzdem war er unnorsichtig genug, fich mit ihm auch wegen der Hypothetenvermitt fung einzulassen. Als die beiden sich überwarfen, nuhte Kühn die Cage erpresserisch aus. Nach Kühn tamen zwei andere Vermittler namens Rollenhagen und Haase mit dem gleichen Ersuchen, fie bei der Anlage der Kapitalien zu begünstigen. Boller gab, wie gejagt, aus Gewinnsucht auch ihrem Drängen nach.
Der Boffinspektor Boller von der Oberpostdirektion| Anlage der Vereinsgelder mitzubestimmen hatte, drängten sich die Berlin hat in feiner Eigenschaft als Schriftführer des Bermittler an ihn heran. Post- Spar- und Darlehnsvereins bei der Ausgabe von Geldern aus dem Vereinsfonds zu Hypotheken von Hypothekenvermittlern Bestedjungsgelder angenommen, die sich nach den bis herigen Feststellungen auf 55 000 m. belaufen. Dieses gesamte dem ungetreuen Beamten zugeflossene Geld ist beschlagnahmt worden. Eine Schädigung ist weder für die Deutiche Reichspoft noch für die Mitglieder des Bereins eingetreten oder noch zu erwarten.
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Der ungetreue Inspektor und Kühn und Rollenhagen find geftändig; Haafe leugnet noch, ist aber durch das Geständnis Bollers ebenfalls überführt. Die Prüfung der Bücher ist jetzt abgeschlossen. Es ist festgestellt worden, daß die ausgezahlten Gelder ohne Ausnahme gut und sicher angelegt find. Ein Schaden erwächst also den Vereinsmitgliedern nicht. Die Verfehlungen Bollers bestehen nur darin, daß er die drei Vermittler bevorzugte und sich dafür bezahlen ließ. Die Bestechungen ziehen fich durch die beiden letzten Jahre hindurch. Die 55 000 Mart, die Boller in verschieden hohen Be trägen nach und nach erhalten hat, wurden bei einer Durchsuchung feiner Wohnung in einem Verfted gefunden und beschlagnahmt. Der Ungetreue hat nicht gewagt, fie bei einer Bank anzulegen, weil er fürchtete, daß seine Machenschaften dadurch entdeckt werden könnten. und die drei Bermittler wurden verhaftet und werden dem Unterfuchungsrichter vorgeführt werden.
Wir erfahren zu der Angelegenheit noch folgende Einzelheiten: Eine Anzeige bei der Oberpoftdirektion gab dieser Beranlassung, in Verbindung mit der Kriminalpolizei eine Untersuchung einzuleiten und eine scharfe Kontrolle und Revision der Geschäftsführung und der Bücher durchzuführen. Dabei wurde festgestellt, daß der Bostinipettor Boller, der schon viele Jahre im Postdienste steht und seit einer Reihe von Jahren Schriftführer des Post- Spar- und Darlehnsvereins ist, drei Hypothekenvermittler gegen Entgelt be: norzugt hat. Boller, der ein gutes Gehalt hatte und durchaus nicht in finanziellen Schwierigkeiten lebte, ließ sich durch reine Gewinn- Er fucht zu der Untreue verleiten. Weil er als Schriftführer über die
angerichtet hatte, ging er nicht mehr in seine Wohnung zurüd, weil er fürchtete, von Hausbewohnern angegriffen zu werden. Sameit die Darstellungen Johns. Frau John wird heute vom Kriminalfommissar Quoß eingehend verhört und dann dem Bernehmungsrichter vorgeführt werden. Sie wird voraussichtlich auf ihren Geisteszustand untersucht werden, weil sie in der Lat nicht normal zu sein scheint. Auch John wird noch näher vernommen werden.
Die Verbrecherjagd in Dortmund .
Schwalm im Feuergefecht niedergeschossen. Dortmund , 2. februar.
Zu der blutigen Berbrecherjagh, der in der vergangenen Nach zwei Kriminalbeamte zum Opfer gefallen waren. wird berichtet, daß der Berbrecher noch in den heutigen Rachmittagsstunden in einem Dachzimmer seines Hauses festgestellt wurde. Das Zimmer hatte Schwalm so eingerichtet, daß er vor lleberraschungen geschüßt war. Eine Berhaftung im Hause selbst war zu gefährlich, da Schwalm die herantemmenden Beamten aus der Dedung hätte niederschießen tönnen. Als der Verbrecher in den Abendstunden das Haus verließ, folgten ihm die Beamten bis in eine Nebenstraße, wo Schwalm fich plötzlich ummandte und sechs Schüsse auf die ihn verfolgenden Beamten abgab, ohne jedoch zu treffen. Die Beamten erwiderten das Feuer und Schwalm wurde durch einen Schuß, der vom Rüden in den Bauch orang, getroffen. Darauf schoß der Räuber sich eine Kugel in die Schläfe. Er wurde in schwerverletztem Zustande nach dem Krankenhaus geschafft. Schwalm hatte bei seiner Ergreifung zmei Revolver bei sich. An dem Aufkommen des Kriminalbeamten Dörr wird gezweifelt.
Die Polizei setzt sich zur Wehr. Amerikanische Stadt niedergebrannt. Schweres Einsturzunglück in Rabat .
Beschuldigungen in der Angelegenheit Bergmann.
Der Polizeipräsident von Berlin teilt mit: Eine Berliner Korrespondenz hat in der Angelegenheit Bergmann einen Bericht herausgegeben, der den Eindrud ermeden mußte und bedauerlicherweise auch erweckt hat, daß die Kriminalpolizei die Aufklärung des Falles Bergmann verfchleppt habe.
Es wird in diesem Bericht zunächst darauf hingewiesen, daß der Direktor der Treuhandgesellschaft für Handel, Industrie und Gewerbe, Rösch, tm April der Kriminalpolizei mündlich und schrift lich genaue Einzelheiten über Berfehlungen Bergmanns mitgeteilt habe. Beiter heißt es dann: Obwohl man hätte annehmen müssen, daß die Kriminalpolizei auf diese Befundungen hin den Spuren sofort nachgegangen und gegen Bergmann ein Berfahren eingeleitet hätte, erfolgte in Wahrheit nichts. Bielmehr wurde der an sich geringfügige Streit zwischen Direktor Rösch und feiner Mandantin weiter verfolgt, und die Atten gingen vom Boltzeipräsidium an die Staatsanwaltschaft.
Die Befundungen Röschs gegen Bergmanm erfolgten feiner zeit bei einer Bernehmung Röshs, und zwar nicht in einem an fich geringfügigen Streif, sondern in Berfolg einer Strafanzeige gegen Rösch, bei der Bergmarin als Hauptzeuge benannt morden war und in der am 20. b. M. Termin ansteht. Die Kriminalpolizei hat alsbald nach Abschluß der Untersuchung das ganze Material, also auch die Bekundungen gegen Bergmann, pfli htgemäß an die Staatsanwaltsgaft abgegeben, der nach den Be ftimmungen der Strafprozeßorbnung bie weitere Betrei bung des Verfahrens obliegt.
Da der Bericht der Korrespondenz weiter den Anschein zu er weden geeignet ist, als ob der in dem Bericht genannte Kriminal affiftent Splittgerber die Anschuldigungen gegen Bergmann nicht mit der nötigen Schärfe und Gewiffenhaftigteit verfolgt hätte, so steht sich der Ballzeipräsident veranlaßt, ausbrüdfich festzustellen, baß der genannte Beamte nach jeder Richtung hin forrett gehandelt hat. 990X( 808 RIJA
Hotels und drei Redaktionsgebäude vernichtet.
Durch einen Brand wurde in der vergangenen Nacht das Ge- fchäftsviertel der Stadt Fallriver teilweise gerstört Der Schaden beträgt mehrere Millionen Dollar. Der Telephon verfehr ist infolge des Brandes, der in den Werten der Bocaffet Mills entstand und durch den scharfen Wind rasch weiterverbreitet wurde, völlig lahmgelegt. Der Brand stellt sich als eine der verheerendsten Brandkatastrophen in der Geschichte der Stadt dar. Nicht nur sind zahlreiche Geschäftsgebäude zerstört, sondern auch eine ganze Anzahl Hotels und die Redaktionss gebäude dreier 3eitungen. Nur mit größter Mühe konnte es verhindert werden, daß sich das Feuer von dem brennenden Geschäftsviertel auch auf die Wohnbezirke ausdehnte. Mehrere Feuerwehrleute wurden durch ein stürzende Mauern getötet.
In Rabat ( Marotto) stürzte eine alte acht Meter hohe unb einen Meter dice Mauer in einer Länge von hundert Meter ein und begrub mehrere Häuser unter sich. Bisher wurden elf Tote geborgen. Mehrere Personen sind schwer verletzt.
Sport.
Der deutsche Rekordläufer Dr. Pelzer startete gestern in Rewoort in einem 1000- yard- Laufen gegen neun Amerifaner, von denen allerdings keiner Sonderklaffe darstellte. Seinem Endspurt war feiner der Amerikaner gewachsen und unter dem Jubel der Maffen passterte der Deutsche in der sehr guten Zeit Don 2: 18,6 als überlegener Sieger das Ziel. Beim gleichen Hallenipartfest traten auch die beiden Geher Schwab und Schmitt vom SC. Charlottenburg zum erstenmal in Amerifa in Wettbewerb. Ihnen wurde der amerikanische Meister und Refordmann Harry indel in einem Gehen über 3000 Pards entgegengestellt. Hindel fiegte in 12:59 gegen Schwab, während Schmitt im geschlagenen Felde endete.
Zu der Blattat in der Elifabethstraße, der das fiebenjährige Madchen Helga John zum Opfer fiel, wird mitgeteilt, daß der Bater der Erstochenen, der Tischler Alfred John, si jett felbst bei der Bolizei gemeldet hat. Wie er fagt, vernachläffigte seine hysterische Frau die Wirtschaft und fümmerte fich nur um das Mädchen allein, aber nie um die beiden Knaben, die schwächlich und kränklich waren. John brachte sie daher zunächst zu feiner betagten Mutter. Seit Dezember arbeitslos, wollte er jezt alle Kinder in der katholischen Fürsorgeanstalt in Birkenwerder unterbringen. Zu diesem 3wed wollte er auch die tleine Helga aus der Elifabethstraße wegholen. Is er fpäter hörte, mas feine Frau Somcab Claire", fiehe Safecat im Geäitsanzeiger.
Die neuesten Aufnahmen bes Deutiden Arbeiter Sängerbundes, Das beilige Feuer Muftalt Sturm Bamn miz fretten find erichtenen auf
Die Achtstundentagkonvention.
Wie England ihre Ratifizierung fabotiert.
Girafantrag gegen die jugendlichen Räuber. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Schmied Otto Scharfe unter Einbeziehung der wegen Totschlags vom Schwurgericht erfannten Strafe wegen Raubes und Diebstahls und anderer Straf taten die Höchststrafe von 15 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Bolizeiaufsicht, gegen den Kellner Joseph Schlabbach ebenfalls unter Einbeziehung der Strafe vom Schwurzeit pratfifch gericht wegen Raub, Diebstahl, Urfundenfälschung u. a. eine Gesamt- teluen Grund mehr zur Nichtratifizierung ftrafe von 5 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust, gegen den Mufiter Gerhard Baner wegen Diebstahls, Unterschlagung und in Breslau verübter Betrügereien 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und schließlich gegen den Artisten Arthur Jung 9 Monate Gefängnis.
( IGB.) Mit aller Schärfe wies Iom Shaw, Gefretär der Legtilarbeiter 3nternationale, anläßlich der Ausschußfizung des JGB. in Berlin auf das schändliche Verhalten der englischen Regierung in der Frage der Ratifizierung der Bashingtoner Konvention betr. den Achtstundentag hin Seine eine Regierung angewiefen ist, die angesichts der im eigenen Bande Ausführungen zeigten, auf wie minderwertige Argumente faft allgemeinen Beachtung der 48stündigen wöchentlichen Arbeits
an Bedeutung gewonnen. Die Ertlärung muß mahr. fcheinlich darin gesucht werden, daß die Nationale Föderation Der Unternehmer im legten Sommer
offen gegen die Konvention
in den Kampf getreten ist. Obwohl sich der Arbeitsminister beim Eri heinen der Deutschrift der Unternehmer faft verächtlich aussprach, ließ er sich davon doch so weit beeinflussen, daß er nach her feine weiteren Bersprechungen mehr abgab. Sein letter hat und die Ratifizierung dem mangelnben Wirklichkeitsfinn der Schritt bestand darin, daß er die Unternehmervereinigung, Sie gegen die Ratifizierung ist, einlub, mit dem Gemertfhafts. Unternehmer zuliebe doch hinauszögern will. Daß es in der Tat nor allem dieser Drud der Unternehmer ist, der die Regierung Berbadyt, daß die Regierung, indem fie die unglüdliche Konvention bund zu verhandeln. Man hat den unangenehmen Baldwin veranlaßt, ihr wiederholt gegebenes Berais Knochen zum Rampf zwischen die Unternehmer und Arbeiter Sprechen in der Rotifizierungsfrage noch ein weiteres Mal wirft, sich selber dabei der feierlicher Bersprechungen entledigen zu brechen, geht schon aus dem von Sham erwähnten traffen will, die fie, seit die erste Regierung Baldwin ans Ruder gekommen Beispiel der englischen Textilindustrie hervor, wo in vielen, bereits ift, in so verjchwenderischer Beije machte. nur für 36-40 Stunden Arbeit vorhanden ist und die Unternehmer trogdem die Berlängerung der nicht ausgefüllten Arbeitszeit von 48 Stunden auf 52 Stunden verlangen.
Die Kleingärtner auf der Grünen Woche. admit reduziertem Maschinenmaterial arbeitenden Fabriten überhaupt
Im Rahmen dieser landwirtschaftlichen Schau find auch die Kleingärtner Berlins , vertreten durch ihren Reichsverband als Ausfteller erschienen, und zwar im Stand 172 der neuen Autohalle. Intereffame Statistiken geben dem Bublifum ein anschauliches Bild non dem ungeheuren Aufschwung der kleingarten bewegung, die aber natürlich noch viel größere Ausdehnung annehmen muß, um ihre große Aufgabe, die Förderung der Bolts gesundheit und der Jugendpflege, erfüllen zu fönnen. Die allerersten Anfänge der tleingärtnerischen Bestrebungen reichen zurüd bis zum Kriegsende 1870/71, da man vor den Loren der Stadt Baraden als Notwohnungen aufbaute und diese mit ein wenig Grün umgab. Die Baraden verschwanden wieder, aber die Gärten, als Urgellen der Laubentolonien, find geblieben. Die Mitglieder zahl hat sich vom Jahre 1901, wo sie eine 3iffer von 700 aufwies, bis zum Jahre 1926 auf 61 963 Mitglieder erhöht. An Hand des Groß- Berliner Flächenaufteilungsplanes beträgt die Rein gartenfläche 7 Prozent( 62 390 000 Quadratmeter) ber Gesamtbauflädhe; immerhin noch ein verschwindend fleiner Leil am großen Ganzen. Wie fehr notwendig für den arbeitenden Menschen, der tagaus, tagein feine Lungen mit Giften verschiebener Art vollpumpt, eine gefunde Wohnftätte ist, bas bedarf wohl feiner besonderen Erwähnung. Bahrhaft erschütternde Bilder aus den bumpfigen, muffigen Mietfasernen, deren Bewohner, eng aneinandergepferdcht, elend dahinvegetieren, follen als bie nielen, die daran vorübergehen, aufhorchen laffen; fie sprechen eine beredte Sprache nom Elend der Proletarier und den vielen, traurigen physischen und Pinchischen Konsequenzen. Bolt ohne Land, ohne Garten muß entmurzein, muß zugrunde geben. Und feine Kinder, in denen es weiter, lebt, müssen veröben", jagi Harry Maaß in feinem Buch„ Land in Gin tiefempfundenes ort, das au benten gibt. Neben den statistischen und zeichnerischen Bildern gibt es eine Reihe preisgetrönter Modelle pon muterlauben und Gartenanlagen, von Spiel- und Sportplähen, Obst- und Gemüseplantagen fowie Bläne einer Kleingarten Heilstätte zu sehen. Es würde sich im Intereffe ber guten Sache jedoch jehr empfehlen, daß der Ausstellungsstand nicht gänzlich verwaift dasteht, fondern daß zu Auskünften und Erklärungen stets jemand zur Stelle ift. Was hätte eine Bropaganda ohne Propagiften fonft für eine Eriftenz berechtigung? Berschiebene Besucher, die fich sehr für die Game interessierten, mußten unverrichteter Dinge mieder abziehen.
Kann es fich eine Regierung, die noch etwas auf ihre Würde hält, leiften, eine solche Berirrung zu unterstügen, besonders menn sie bedenkt, daß sie damit die ganze Ratifizierungs. bewegung aufhält und zahlreichen Ländern die Möglichkeit gibt, fich auf die Ausrede zu stüßen, da ja
nicht einmal England mit seiner kurzen Arbeitszeit ratifiziert habe! Läßt es sich mit dem gesunden Menschenverstand vereinbaren, menn die Regierung eines Bandes, in dem nicht mehr als 48 Stunden gearbeitet wird, den falschen Kaltulationen und Hoffnungen seines Unternehmertums Rechnung trägt und damit die Boraussetzung dazu schafft, daß in anderen Ländern unter dem Hinweis auf die Beigerung der englischen Regierung mehr als 48 Stunden gearbeitet wird?
Wie das Auftreten der Regierung Baldwin in Genf zeigt, foul dieser Widerspruch in der Tat weiter aufrechterhalten bleiben und die Ratifizierung erneut hinausgeschoben werben, und dies von einer Regierung, die vor nahezu zwei Jahren auf der Londoner Ministertonferenz durch den Mund Baldwins jagen ließ, daß, wenn eine Lebereinstimmung erreicht werde die fich nachher auch einstellte! bie Regierung zur Ratifizierung übergehen ,, bie Regierung zur Ratifizierung übergehen werbe". Eine Regierung macht auf diesem Gebiete heute mo
einen meiteren Schrift nach rüdwärts, beren Arbeitsminister noch im Juni lezten Jahres Definitio erklärte, er boffe ganz bestimmt, daß England nad einiger Zeit ratifizieren werde".
Der Daily Herald schreibt zu dieser Frage: Die Regierung Baldwin behauptet meiterhin, daß in bezug auf die Washingtoner Konvention Differenzen der Interpretation ausgemerzt werden müffen.
Diese Behauptung ist unfinnig!
Denn auf der Londoner Ministertonferenz wurde zwischen den fünf führenden Staaten eine Uebereinstimmung er zielt, und man war sich damals darüber einig, daß der Weg zum Handeln offen fei. Einige der auf der Konferenz vertretenen Mächte haben auh wirklich ratifiziert, teils bedingungslos, und teils unter der Bedingung, daß auch England ratifiziere. Seit einiger Belt hat es sich jedoch herausgestellt, daß der wahre Grund für die Beigerung der Regierung in der Haltung der Unternehmervereinigung gesucht werden muß. Die Vertreter diefer Drganisation befaffen sich seit zwei Jahren damit, auf der Internationalen Arbeitstonferenz alle möglichen Einwände zu erheben. Ausführliche Fragebogen werben hin- und hergesandt, die alle den 3 med hatten, die Ratifizierung zu verzögern.
Der Generalrat des Gewerkschaftsbundes weiß dies! Um jedoch nicht Grund zu irgendwelchen weiteren Sophiftereten zu geben, hat er die Einladung des Arbeitsministers zur Besprechung der an geblichen Schwierigkeiten mit den Unternehmern angenommen. Obwohl diese Zusammenkunft schon vor Wochen vorgeschlagen wurde, ist noch fein Datum feftgefeßt worden. Die Anstrengungen der bri tischen Arbeiterschaft werden durch die vom Ausschuß des Internationalen Geppertschaftsbundes befchloffene Stampagne geftärft werden."
Die Rampagne, die mit den Maidemonstrationen ber internationalen Arbeiterschaft ihren Höhepuntt erreichen foll, muß bamit beginnen, daß
die Arbeiterpreffe aller Länder
Angesichts folher Tatsachen mir es, wie der Manchester Guardian treffend fagt, peinlich, die Regierung zuz Rebe zu stellen". Denn man tut dies einer Regierung an, bie in bezug ihr Teil bazu beiträgt, um bas stillschweigende internationale Cin auf die Barwände gegen die Ratifizierung das Wörterbuch des Auf- verständnis der saumfeligen Regierungen und fleingeiftigen Unterschubs und der Ausflüchte erschöpft hat". nehmer in der hinausschiebung der Ratifizierung aufzubeden und Auch der Manchester Guardian" sieht im Berhalten der Rezu zeigen, daß die Arbeiter fest entschlossen find, ihre stärffte Stel gierung Baldwin vor allem ein Nachgeben gegenüber dem Unter- lung, den Achtstundentag, zu halten. Benn dies zu den langsam nehmertum. Er fagt:„ Die Gründe liegen sicherlich niht außerhalb bentenben Gehirnen der Herrschenden burchgedrungen ist, wirb fie dieses Landes; denn die Bewegung im Auslande, bie die ihr eigenes Interesse lehren, daß es beffer ist, wenn in allen Läubern Ratifizierung vom guten Beispiel Englands abhängig macht, hat die gleiche Arbeitszeit ist!