Abendausgabe
Nr. 60
sini
45. Jahrgang B 30 dio del 119111101
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Sonnabend 4. Februar 1928.
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Raubmörder Hein endlich gefangen.
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Vollständig ausgehungert und erschöpft. Er gesteht alles ein!- In Altenburg Jos ein Unschuldiger für Hein erschossen.
Gnu
Bamberg. 4. Februar. Der Posträuber Hein konnte heute vormittag in der Wirtschaft in Weingarten bei Banz ver= haftet werden.
Die Verhaftung seins erfolgte heute früh gegen 9 Uhr auf einem Felbe unweit Weingarten bei Lichtenfels . Sein wurde von einem Polizisten des Fahndungskommandos Staffelstein gestellt und aufge fordert, sich sofort zu ergeben, andernfalls geschossen werden würde. Er ergab sich, ohne Widerstand zu leisten. Mit hochgehobenen Händen führten ihn die Polizisten durch die Ortschaft Weingarten in die Wirt schaft von Lorenz.
Der Raubmörder war start herunterge tommen und völlig ausgehungert. Hein ge. it and, der gesuchte Posträuber und Raubmörder zu sein und den Gendarmeriebeamten in Unterfieman erschossen zu haben. Er ist ohne jede Barmittel. Papiere hat man bei ihm nicht vorgefunden, sondern nur einen Revolver und Munition. Nach einem Verhör wurde er im Auto nach Lichtenfels gebracht. Wohin er weiter transportiert wird, ist bis jetzt noch nicht entschieden.
Das„ Lichtenfelser Tageblatt berichtet noch zur Berhaftung Heins folgendes: Ein Fräulein aus Neubanz fuhr heute morgen auf dem Fahrrad auf der Straße Kloster Banz nach Lichtenfels . Unweit der Wegfreuzung Köften- Stetten hielt sie ein junger Maria an, um sich nach dem Wege nach Koburg zu erfundigen. Das Mädhen stieg ab und sagte ihm, daß er am besten über Lichtenfels mach Koburg fäme. Er antwortete:„ Das fanm ich nicht" und ging in der Richtung. Stetten meiter. Der Mann trug eine grünen Anzug und einen etwas breiten Hut. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und schlenderte langsam dahin. Als der Mann gegangen war, tam dem Mädchen plötzlich der Gedanke, daß es Hein sein könnte. Bor Angst fuhr das Mädchen wie rasend nach Köften Stetten weiter und meldete den Vorfall dem Bürgermeister. In zwischen war bereits die Verhaftung des Hein durch Landespoliziften erfolgt. Hein wurde über Lichtenfels nach Staffelstein transportiert und befindet sich in Berwahrung im Amtsgerih.sgefängnis Staffelstein .
Die Opfer des Mörders.
Fünf tote und zwei schwerverletzte Beamte.
Mit dem endlich verhafteten Hein ist einer der schwersten Berbrecher dingfest gemacht worden, von denen die Kriminalgeschichte der letzten Jahre weiß. Am 21. Dezember vorigen Jahres hatte Hein um 18 Uhr zusammen mit dem Melter Lahm das
Bostamt von Ohligs im Rheinland überfallen.
Die Beamten waren nach Schalterschluß gerade mit der Abrechnung beschäftigt, als zwei Männer in den Raum eindrangen, über die ziemlich hohe Schrante sprangen, mit dem Ruse„ Hände hoch" den Beamten Renoiner vorhielten und die Auslieferung des Kasser bestandes verlangten Die beiden zunähst sitzenden Beamien, Die beiden zunä hit fizenden Beamten, Shmidt und Müller, wurden, als fie versuchten, fich zur Wehr zu setzen, vor den beiden Räubern über den Haufen geschossen. Die Berbrecher rafften einen Teil des Geldes zu fammen und enttamen unerkannt.
Die Verfolgung wurde fofort in die Wege geleitet, 3000 m. Belohnung wurden ausgelegt, aber mehrere Wochen lang war es nicht möglich, die Räuber zu fassen. Erst Mitte Januar fonnte festgestellt werden, daß es sich um Lahm und Hein hardelte. Die Polizei ermittelte, daß sich die beiden Räuber in Burgheim am Kaiserstuhl aufgehalten hatten, wo sie nach dem Wege zum Bahn hof fragten. Bolizeihunde wurden auf ihre Spur gehetzt, die zum benachbarten Bahnhof Jechtingen führte.
Inzwischen war einwandfrei flar geworben, daß auch der Bostraub von Klofterlausnih
auf bas Stonte der beiden Verbrecher fant. Aus dem D- 3ug München - Berlin heraus wurde dann Lahm am 10. Jamuar in Saalfeld verhaftet. Shon feix fchens Benehmen hatte bei ben
alarmiert morden.
Mitreisenden Verdacht erregt, und von Nürnberg aus waren die Polizeibehörden fämtlicher auf der Strecke liegenden Ortschaften Die Suche nach ein ging weiter. Er hatte sich nach Sachsen gewandt und versucht,
zu finden. Schon vorher hatte er in Jena einen Kriminalbeamfen, der ihn festnehmen wollte, erfchoffen und einen zweiten lebensgefährlich verlegt. Als man ihn in Blauen in seinem Bersted festnehmen mollte, schuf er sich mit der Pistole Bahn und erschoß wiederum einen Kriminalbeamfen; auch hier wurde ein zweiter Beamter lebensgefährlich verletzt.
Hein flüchtete nach Koburg, wo er wiederum von der Polizei gestellt und erkannt wurde. In Unterstemah bei Koburg
erschoß er den Landjäger Scheler,
um mit dem Rade des Ermordeten weiter zu flüchten. Ein Gendarmeriewachtmeister und ein Einwohner von Unterfiemach, ein Schlosser von Beruf, verfolgten der Berbrecher, und es tam zu einem regelrechten Gefecht, bei dem der Mörder an der rechten Hand verwundet wurde. Trogdem aber gelang es ihm, noch einmal zu entfliehen. Man nahm an, daß er sich in dem naheliegenden Banzer Wald verborgen hatte, und sofort wurde das gesamte in Frage kommende Gelände von allen verfügbaren Polizeikräften, der alarmierten Reichswehr und Männern aus der Bevölkerung,
die sich freiwillig zur Verfügung stellten, umzingelt. Man blieb dem Massenmörder auf der Spur, und endlich ist es jetzt gelungen, ihn dingfest zu machen.
Hein ist 26 Jahre alt und stammt aus Düsseldorf . Schon in jungen Jahren begab er sih auf den Weg des Verbrechens. Welche fozialen Umstände ihn auf diesen Weg getrieben und befördert haben, bedarf allerdings noch der sorgfältigen Nachprüfung.
Ein Unschuldiger erschossen.
Auf der Suche nach Hein.
Altenburg , 4. Februar.( Eigenbericht.) Auf dem Bahnhof Rosi bei Altenburg ereignete sich heute morgen um 3% thr ein verhängnis. boller Irrtum. Der wachhabende Gendarm stellte eine Person, in der er den Mörder Hein vermutete. Der verdächtige Mann machte sofort Anstalten zur lucht, so daß der Gendarm von seiner Waffe Ge brauch machte und den Flüchtigen tödlich berleste. Die sofort angestellten Ermittlungen ergaben, das es sich nicht um sein, sondern um einen Stall. schweizer Hermann Thom aus Scheldit handelt. An geblich bestand zwischen dem tödlich Verletzten und Hein eine große Aehnlichkeit.
Sechsstunden- Prügelei.
Zwischen Staliniften und Opposition in Halle.
Salle, 4. februar.( Eigenbericht.) absehbarer Zeit fein für den politischen Kampf brauchbares Heer Der Hallesche Volkspark war gestern der Schauplan formieren lassen. Das Maß der Verwirrung ist zu groß, als wüster politischer Exzesse. Der vor acht Tagen daß die Zahl der zur Erkenntnis ihrer wirklichen politischen Aufgabe aus der KPD. ausgetretene kommunistische Landtags Gekommenen nennenswert in die Erscheinung treten fönnte." abgeordnete und Stadtrat Otto Kilian hatte zusammen mit Urbahus zu gestern abend eine öffentliche Volks. versammlung einberufen, um den ehemaligen Freunden aus der KPD . die Politik der Opposition zu entwickeln. Aus Furcht vor einer Diskussion hatte die kommunistische Bezirksleitung alles, was laufen tann, einschließlich des Roten Frontkämpferbundes , alarmiert und die Parole ausgegeben, die Kilian Versammlung zu spren gen. Urbahns hatte kaum fünf Worte gesprochen, als der Tumult losging. Sechs Stunden- bon 8 Uhr abends bis 2 Uhr nachts- toogte ein erbitterter Kampf.
Kilian und Urbahns wurden von ungefähr 150 bis 200 Anhängern, die sich um die Bühne geschart hatten, geschützt. Als der Tumult stundenlang sich zu immer gemeineren Erzessen steigerte, rannten viele Kommu. nisten gereifteren Alters händeringend, ihrer lekten Illusionen beraubt, durch den Saal. Der kommunistische Agitationssekretär Bolze erklärte anwesenden Sozialdemokraten wörtlich: leder Sozialdemo nistische Stadtverordnete pela bezeichnete laut nerfrat ist mir lieber als dieses Gesindel." Der kommunehmbar seine Parteifreunde als Janhagel Wild wogten die Stimmen durcheinander: Morgen werden abend bin ich Kommunist gewesen, jest habe ich genug." biele Mitgliedsbücher fliegen," Bis heute Diese Schande mache ich nicht mehr mit."
Das Boltsblatt" faßt seine Eindrüde über das Ergebnis der Bersammlung in folgende Säge:
Die KPD. hat gestern in Halle, obwohl sie ihre Opposition mundtot gemacht hat, eine ich were moralische Niederlage erlitten. Die Folgen werden sowohl für den Roten Frontfämpferbund wie für die fommunistische Organisation verheerend sein. Es erscheint uns nach Lage der Dinge als durchaus wahrscheinlich, daß es Kilian gelingen wird eine eigene Organisation zu etablieren und mit dieser Organisation gelegentliche, wenn auch nur fleinere Erfolge, zu erzielen. Das Hauptpaffivum dieser Tragikomödie wird aber die Bertiefung der Front der Indifferenten um einige starte Staffeln fein. Die linken und die redyten Kommunisten freffen sich gegenseitig auf. Aus den zurüidbleibenden Abfällen wird sich in
Das ist der Beginn der Verfassungsarbeit.
T sume bile Condon, 4. Februar. ( Eigenbericht.). Die Zahl der bel den gestrigen Demonstrationen in Indien ums Leben gekommenen Personen hat sich inzwischen auf drei erhöht. Berlegt wurden 30 Personen.
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An Einzelheiten wird über den Berlauf der Demonstration
Indus
Kalkutta
JNDIEN
Brahmaputre
GOLF VON
BENGALEN
Bombay
ARAB MEER
Madras
Ensel Ceylon
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noch gemeldet, daß zum Beispiel in Bomban die Studenten eine große Anzahl von Strohpuppen verbrannten, als die Kommiffion an Land ging. Die Strohpuppen stellten Baldwin, Lord Birkenhead , Macdonald und den Vorsitzenden der Verfas fungstommiffion Sir John Simon dar. Auch in anderen Landes. teilen ging es hoch her. In den verschiedensten Gegenden mußten Bolizei und Truppen gegen die demonstrierende Menge eingejett
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