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Erbauliches aus Mecklenburg  .

Von Fraktionen und Frattiönchen.

In Medienburg Strelik hat die Reaktion bei den Neu­mahlen eine eklatante Niederlage erlitten. Um zwei Mandate ge­schmächt, fehren die Deutschnationalen, die Hauptstüßen des bisher amtierenden Rechtsblocks, in den neuen Landtag zurüd. Das genügt, um in dem 35 Mann starten Parlamentchen einige Berwirrung anzurichten, zumal die Sozialdemokratie 13, die Kommunisten 3 Size haben und sich der gange übrige Bestand auf sogenannte Mittelparteien verschiedenster Couleur perteilt. Die Re= gierungsbildung stößt auf die größten Schwierigkeiten. Ein richtiger Rechtsblock ist jederzeit von dem Mißtrauensvotum einer Zufallsmehrheit bedroht. Den Deutschnationalen aber liegt auch in diesem fleinen Ländchen mehr an dem Bürgerblod, als an ihrer eigenen Würde. Daher veröffentlichen fie eine Rund gebung, in der sie sich bereit erklären, die zwei vorhandenen Ministersessel den Mittelparteien zu überlassen, um den Münschen ihrer Wähler Rechnung zu tragen." wenn nur diese ge­famten Bartelen fich zu einer gefchloffenen Fraktion zusammenfinden. Doch man will gar nicht alle Barteien. Eriftiert da nämlich fm Medienburger Landtag auch ein Abgeordneter der Deutschen Boltspartei, der hochgradig verdächtig ist, dem Einheitsstaat zuzuftreben und mit den Sozialdemokraten zu fympathifieren. Also fordert die Deutschnationale Partei, daß der neue Rechisblod mit allen Gruppen mit Ausnahme dieses besagten Bolts­parteilers, jedoch mit Einschluß des bewährten demokra­tischen Ministers ustedt, gebildet wird.

Das ist nun gerade fein Kompliment für die Demokraten, die in Medlenburg als für die Reaktionäre pertrauenswürdiger heraus. gestellt sind denn die Boltspartei. Aber immerhin die Deutschnatio­ nalen   mollen es fo.

Der Boltsparteiler hat nun energisch gegen diese Aus­bootung aus dem Bürgerblock Stellung genommen, indem er sich mit dem Döltischen Abgeordneten, dem Vertreter der Erbpächter und demjenigen der Aufwertungspartei zu einer besonderen Frat tion zufammengefchloffen hat. So stehen die Gefolgmannen eines Hitler und eines Stresemann zusammen in treuer Graftionsgemein­Hitler und eines Stresemann zusammen in treuer Fraktionsgemein­schaft.

Das Ganze aber ergibt den schönsten Kud del muddel; denn es ist undurchsichtiger als je, wie nach dieser neuartigen Parteien gruppierung eine Rechts-, eine Links- oder eine Mittelregierung zustandekommen soll. Hätte es noch eines Beweises bedurft für die leberflüffigteit so einer Staaten, so hätten diese parla mentarischen Scherze in einem Lande mit 112 000 Einwohnern ihn schlagend erbracht.

Geht es abwärts mit München  ?

Künstlerabmarsch aus farathen.

München  , 4. Februar.  ( Eigenbericht)

Feſtnahme gefährlicher Verbrecher.

Ein Berliner   Einbrecher in Buenos Aires   gefaßt.

Ein internationaler Einbrecher, der von der Berliner   Kriminal­polizei seit langem gesucht wurde, ist jetzt auf ihre Beranlassung in Buenos Aires   ermittelt und festgenommen worden. Es handelt sich um einen 40 Jahre alten Jakob Gerlat, einen Boten, der in der Verbrecherwelt die Spiznamen Einbrecherkönig von Lodcz" und Mannele, der Tiger" führt.

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Ende Juli 1923 erregte ein Juweleneinbruch in der Friedrichstraße 69 das größte Aufsehen. Die Verbrecher waren über Sonntag durch zwei Deden in das Geschäft von Rosenthal eingedrungen und hatten für 20 Milliarden Papier­mark tostbare Schmucksachen aller Art erbeutet. Zurückgelassenes Werkzeug trug den Stempel einer englischen Firma. Daraus war zu schließen, daß man es mit einer internationalen Bande zu tun hatte. Ende November 1925 brangen Einbrecher am bellen Mittag bei dem Juwelier Coßmann in Brüffel ein und machten ebenfalls große Beute. Die Brüffeler Kriminalpolizei fragte in Berlin   an, ob hier ein Moische 3. bekannt sei. Das war nicht der Fall. Ende Februar 1926 wurde in die Diamanten regie in der Friedrichstraße 6 eingebrochen. Die Täter wurden gefaßt und zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Es waren ein Mag B. und ein Mann, der sich Selig nannte. Die Finger abdrüde der Beiden wurden an alle ausländischen Kriminal behörden gefandt und so ergab sich, daß G. in Wirklichkeit ein Molet M. war. Bon Kriminalfommissar Trettin ins Gebet genommen, gab er das auch zu. M war schon länger in Berlin   gewefen und hatte mit einer Gesellschaft in der Grenadierstraße in Verbindung ge­standen. Unter dem Namen Moische 3. hatte er vergeblich versucht, Berliner   Einbrecher für das Ding bei Rosenthal" zu gewinnen. Dem Pföriner des Hauses wurde nachgewiesen, daß er in einem Lotal öfter mit M. zusammengetroffen war. M. bestritt jedoch dauernd den Einbruch und geftand schließlich nur, daß er die wirt­lichen Einbrecher tenne. Es feien Mannele, der Tiger" und ein 40 Jahre alter Zubermann. Er selbst batte an dem Ein­bruch nicht teilnehmen fönnen, weil er erfrantt war. Die beiden, die er gewonnen hatte, ließen sich die Werkzeuge aus London  kommen und brachten die Riesenbeute zunächst nach M.'s Wohnung

Das Kampfjahr 1928.

In einer außerordentlich gut besuchten Werbefundgebung der Bartei in der Schulaula in der Gleimstraße referierte am Freitag Genoffe Heilmann. Unter stürmischen Zustimmungstundgebun gen der Bersammelten führte Genoffe Heilmann aus: Die Rechts­parteien und der Reichspräsident von Hindenburg   wollen den Reichs, tag bis zum legten Tage feiner Legislaturperiode zusammenbehalten. Mary, deffen politische Laufbahn mit diesem Reichstag abgeschlossen fein wird, hat außerdem noch innere Streitigkeiten zu schlichten. für die Sozialdemokratie ist ble Bahl ein Prüf stein, wie meit bie Auftlärung der Arbeiterschaft

Der Niedergang Münchens   als Runft. und Kulturstabt, eine Frage, mit der sich seit Jahren die breiteste Deffentlichkeit beschäftigt, zeigt sich besonders durch die fortgesetzte Abwanderung bergelungen ist. Briand   hat erklärt, er will über die Räumung Dorragender Bertreter von Kunst und Wissenschaft aus der bayerischen   Hauptstadt. In einer Denkschrift, deren Ausarbeitung das bayerische Kultusministerium jest in Auftrag gegeben hat, soll die Behauptung vom Niebergang Münchens   untersucht und ein­gehend auch ihre Ursache geprüft werden. Inzwischen erklärte der Kultusminister im Finanzausschuß des Landtages, daß nach seiner Auffassung die Behauptung vom fulturellen Riebergang Münchens  im wesentlichen nichts anderes als ein Schlagwort fei. Die Tatsache eines gewissen Rüdganges mußte aber auch er zugeben.

Die Entlassung aller ausländischen Kommunisten aus den sowjet­ruffifchen Auslandsvertretungen war gemeldet worden. Diese an­gebliche Berfügung Tschitscherins wird in Mostau dementiert.

rinaga hat die Darsteller feft in der Hand. Er läßt in gedämpftem Lon sprechen, SomoIfa als Marcel Frabelin wirkt erschütternd, wenn seine Leidenschaft verhalten, in dumpfer Berzweiflung, aus bricht. Grete Mosheim  , hier auf eine Rolle gestellt, deren Tragit fie wundervoll ausfüllt, spricht ihr Geständnis, ich liebe dich, ganz still, wie ein Geheimnis. Rühmend zu erwähnen find la Grüning in ihrer innigen Mütterlichkeit, der rührend jungenhafte Ostar Karlmeis, der potternde und nörgelnde Jakob Liedite, der haßerfüllte, verkniffene Baul Biensfeldt und das lose Flittchen

Hilde Hildebrand  .

Der Beifall des ergriffenen Bublifums wollte bei der Premiere lein Ende nehmen. Ernst Degner.

Ein Arbeiterfowjet verbrennt 5000 Bücher. Ein recht sonder barer Prozeß beschäftigt zurzeit das Gericht der Stadt Iwer. Die dortige Textilfabril Broletarta" befaß eine Bibliothet von 5000 Büchern, die auf Berfügung des Borstandes des Arbeitersowjets der brannt worden ist, und zwar mit der ungewöhnlichen Begründung: ,, wegen Mangels an Räumlichkeiten zur Unterbringung der Bücher". Unter den verbrannten Büchern befanden sich auch die Werte von Karl Mart. Die Affäre hat in Arbeiterfreisen große Empörung er­regt und wird jetzt ein gerichtliches Nachspiel haben, dessen Ausgang mit Spannung erwartet wird.

Eine Froben- Ausstellung in Basel   ist zur Feier seines 400. Todes tages im Gewerbemuseum zu Bafel veranstaltet worden. Froben, zu Hammelburg   in Franten 1460 geboren, wurde 1490 Bafeler Bürger und gründete 1491 eine eigene Druderei. Er arbeitete mit Amerbach zusammen, war mit Erasmus befreundet und entdeckte Hans Holbein   als Buchtünſtler. Die Ausstellung umfaßt 70 Bände und zahlreiche Blätter,

Erffaufführungen der Woche. Mittwood Neues Theater am 300: Mascotten, reitag 2b. i. d. Königgräger Straße: Flugt", Sonn­tag Städtische Dper: Der Corregidor".

Jum Reimann- Ball am 4 Februar findet teine Abendtaffe ftatt. Museumsvorträge. Sonntag fprechen im Neuen Museum Dr. Wolf Die ägabille Borgefiate", im Staller- Friedrich Museum Dr. Dreher über ans geinberger und im Museum für Böllerfunde Brof. Eichhorn über Smud ber Australter

Aber

und SüdfeebBIZez".

Eine Schauspieler- Nachtvorstellung von Courbe   findet Diens­tag, nadis 11% ár, im Renaissance heater zugunsten ber Wohlfahrtslaffen der Bühnengenossenschaft flatt.

reden, wenn Frankreich   und Deutschland   gewählt haben. Jebe Reichsregierung trägt große Berantwortung, wenn sie die außen­politische Möglichkeit, das Rheinland zu räumen, dadurch verschleppt, bag ber beutsche Reichstag noch lange zusammengehalten wird. Deutschland   muß ein Ronzentrationspunkt der Friedensbewegung werben. Stresemann   ist ein guter Minister, er muß aber noch erkennen, daß nicht die Pazifisten mie Röttscher, sondern die Kriegsheber in die Gefängnisle mifen. Unfere außenpolitischen Aufgaben Räumung des Rheinlandes, Korrektur der Ostgrenze am Bolnischen Korridor und ein gutes Verhältnis mit Bolen tönnen nur erfolg reich gelöst werden, wenn eine ehrliche republitanische Regierung hinter dem Außenminister steht. Reichstag   und Landtag   wurden im Jahre 1924 gewählt und seit dieser Zeit zum großen Teil im Reiche mit einer Rechtsregierung und in Breußen mit einer Weimarer Koalition regiert. Wir haben im preußischen Landtag einen maßgeblichen Einfluß auf die Umänderung der Ber­waltung nehmen fönnen. Wir wollen aber nicht die gleichen Fehler machen, die bei der 48er Revolution gemacht wurden. Es genügt nicht, die Spitze zu ändern, der ganze Verwaltungs. apparat muß umgestaltet werden. Eine folche Arbeit fann nicht in einem Jahre geleistet werden. Es genügt darum auch nicht, wenn die Bertreter der Arbeiterschaft mal sechs Wochen in der Regierung figen und dann wieder hinausgehen. Die fozaldemokrati­fche Mitarbeit hat dazu geführt, daß heute die Schutzpolizei   in Breußen fein Machtinstrument der Reaktion ist. Die Deutschnatio­nalen sind in die Reichsregierung gegangen, weil sie wissen, was es bedeutet, Regierungsgewalt in den Händen zu haben. beutsche Arbeiterschaft muß im Kampfjahr 1928 alles daran feßen, diese macht zu brechen und fo zu wählen, daß auch im Reich nur eine Lintstoalition möglich wird. Nach furzen Stukworten des Genoffen Döhnert schloß bie Kundgebung mit dem Gesang der Internationale.

Ausschluß eines Potsdamer Stadtverordneten  .

Die

In der gestrigen Stadtverordnetenversammlung in Potsdam  wurde der kommunistische Stadtverordnete e ese auf Antrag zweier deutschnationaler Stadtverordneter mit Stimmenmehrheit gegen die Stimmen der Linken und der Deutschen Boltspartei für den Rest der Wahlperiode von der Teilnahme an weiteren Sigungen ausgeschlossen. Heefe hatte in der vorangegangenen Sigung die Kirche als Ver dummungsanstalt bezeichnet, bie nur den 3med habe, bie Arbeiter in der Dummheit zu erhalten. Der ihm hierfür erteilte Ordnungs. ruf war der vierte, so daß seine Ausschließung bestimmungsgemäß erfolgen fonnte. Seese hatte noch den Bersuch gemacht, seine Worte als den Ausdruck einer Weltanschauung hinzuftellen.

10 Jahre Mer".

Das Mitteleuropäische Reisebureau G. m. b. 5. ( MEN."), das außer eigenen Bureaus in Deutschland   über 200, im Auslande etwa 600 Bertretungen befißt, hatte eine Bollversammlung der deutschen   Vertreter im Sigungssaal des Potsdamer   Bahnhofs einberufen, bei ber fachtechnische Vorträge über die bisher in Nord­amerifa gewonnenen Erfahrungen, die Entwicklung bes Bauschal und Gesellschaftsreisegeschäfts in Europa  , fomie über die Berkehrs werbung gehalten wurden. Gleichzeitig wurde des Tages gedacht, werbung gehalten wurden. Gleichzeitig wurde bes Tages gedacht, an bem vor zehn Jahren, nämlich am 31. Januar 1918, die Grün­bung des Mitteleuropäischen Reisebureaus, offiziell MER." genannt, Diens- bung vollzogen wurde. In Anschluß an die offizielle Bersammlung fand vollzogen wurde. In Anschluß an die offizielle Bersammlung fand ein Besteffen statt, zu bem u. a. Bertreter der Deutschen Reichsbahn  Bortzagsreibe aues Bauen ber befannte Schmelzer Architekturhistoriferaften, der Reichspoft und anderer befreundeter Unternehmungen Ueber eifen, Eisenbeton, Bauen in Frankreich  ( pricht im Rahmen der gesellschaft, Defterreich unb Ungarns  , der großen Schiffahrtsgefell. Dr. G. Giedion Montag, 8 Uhr, in ber Staatlichen   Stunftbibliothel. erfdyienen waren. Der Generaldirektor des Mitteleuropäischen   Reise­Silbe Müller Gerloff foricht auf Einladung ber Boltsbühne Mittwoch. bureaus, Staatssekretär rante, gab bei dieser Gelegenheit einen 8 Uhr, im Berliner   Nathause Dichtungen unter beat Zitel Rhythmus furzen Rückblick auf die Geschichte des MER, und seine Entwicklung und Massinen. Einlahlarten 0,60 Mart. im Berlauf von zehn Jahren. Diese verhältnismäßig turze Zeit spanne berechtigte eigentlich noch nicht zu einer Jubiläumsfeier, bie Vertretervollversammlung habe jedoch zu einem furzen Rüd blid auf das bisher Geschaffene Beranlaffung gegeben. Das Mittel­

Profeffor De Sermann Somis, ift nad feinem Rusleiben aus ber Berwaltung bes Berliner   Schloßmuseums in bie Direktion ber Antiquitäten Abteilung bes Rongers Matigraf& Co. eingetreten.

Der ganze Plan war ausgegangen von einem Jumelier S. aus dem Westen Berlins  , der bald darauf durch Selbstmord endete. Kriminalforomiffar Trettin ließ die Fingerab­drücke von ,, Mannele" und Zubermann in der ganzen Welt verbreiten und erhielt heute früh aus Buenos Aires   die telegraphische Mitteilung, daß Mannele"-Gerlat dort jetzt ermittelt und fest­genommen worden ist.

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Zwei Dahmsdorfer Räuber erwischt. Eine gefährliche Verhaftung.

Wegen der Raubüberfälle, die am 17. November v. 3. auf den Bahnmeister Asselmann der Dahmsdorf- Müncheberger Kleinbahn und am 17. Januar auf die Mühlenbefizerin Frau Kinienan und ihre Tochter perübt murden, fonnten nach umfassenden Fahnbungen vor etwa adyt Tagen zwei Mann feftgenommen werden, Dstar Stein und Mar Müller. Beide legten ein Geständnis ab.

An dem zweiten Ueberfall war Stein nicht beteiligt. Flüchtig maren noch ein Heinrich Frigin, von dem der Anschlag auf Asselmann ausgegangen war und ein Friß Dörmann Diefe beiden hatten sich bei der umfassenden und eingehenden Suche in der ganzen Gegend nicht mehr sicher gefühlt und ihre Schlupfwintel perlaffen. Die Bermutung, daß sie sich nach Berlin   gewandt hätten, hat sich jetzt bestätigt. Beamte des Raubbezernats beobachteten gestern wieder die Umgebung des Schlesischen Bahnhofes und ermittelten endlich den Schlupfwinkel. Mit erhobenen Pistolen brangen bie Kommissare in die Wohnung ein und forderten mit dem Rufe Hände hoch!" die Anwesenden auf, sich zu ergeben. Beibe tatsächlich der gesuchte Frigin wurden blißschnell gefesselt und nach dem Polizeipräsidium gebracht. Frigin legte alsbald das Geständnis ab, daß er an beiden Ueberfällen beteiligt war. Der an gebliche Dörmann, der als ein Reinhold Stein, ein Bruder des Oskar entlarot wurde, leugnet noch, ist aber ebenfalls überführt. Die beiden besaßen jeder eine 7,65- Millimeter- Pistole und nody 30-40 scharfe Patronen. Ihre Waffen waren geladen und entsichert.

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ber eine war

europäische Reisebureau stehe noch mitten in der Entwidling, manche Sparten, die Gesellschafts- und Bauschalreisen, die Reisekreditbriefe . a. m. müffe noch ausgebaut werden. Staatssekretär a. D. Bogt, Direttor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, wies auf das Ber hältnis des Mitteldeutschen Reisebureaus zur Reichsbahn   und seine Bedeutung für den internationalen Berkehr hin. Durch die zahl. reichen Verträge, die mit ausländischen Berlehrsunternehmungen Befchloffen feien, sei eine rege Belebung des Auslandsverkehrs, wie auch des Transitverkehrs erfolgt

Ein Fall Bergmann in München  .

Betrügereien einer Beamtenfrau.

Ein offenbar groß angelegter Darlehnssowinbel, der gemiffe Aehnlichkeiten mit dem Berliner   Bergmann- Schwindel hat ist die Münchener   Polizei auf der Spur gekommen. Int zwar handelt es sich in München   um die Frau eines Mün. chener Bolizeibeamten. Soweit bisher festgestellt werden fonnte, hat sich die Frau von einer größeren Zahl von Personen Einzelbeträge von 100 bis zu 18 000 Mart gegen Schulbscheine oder Beteiligungsscheine geben laffen unter dem Bormande, sie stehe mit zwei Herren in Berbindung, die einen großen gewinnbringenden Ueberseehandel mit chemischen Brobuften betrieben. Sie selbst sei mit einer halben Million beteiligt und könne ihrerseits den Geldgebern hohe Ge. minne pder 3insen zahlen. Während im Anfang teilweise Gewinne ausbezahlt murden, war die Beamtenfrau seit Juli vorigen Jahres nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die Folge waren mehrere Sivilprozesse, die schießlich zum Straf. verfahren führten. Die Geldnehmerin mußte in Haft genommen merden. Es stellte sich heraus, daß sie über ihren Stand erhebliche Ausgaben gemacht hatte. So hielt sie brei Rennpferde und besaß auch ein eigenes elegantes Automobil Ueber den Gesamtschaden läßt sich ein abschließendes Urteil noch nicht ab geben, ebenso herrscht über die Verwendung der Gelber noch ziem liche Dunkelheit. Die Frau war eine eifrige Besucherin der Mün chener Rennpläße, wo sie hohe Betten angelegt haben soll. Det Gatte der Betrügerin soll von den Machenschaften feiner Frau nichts gemußt haben. Er befindet sich auf freiem Fuße, wurde aber z nächst feines Dienftes als Polizeibeamter enthoben.

Doppelfelbstmord zweier Freunde.

Im Schlafzimmer seiner Wohnung im Hause Griebenome ftraße 10 murben heute morgen gegen 3 Uhr der 46jährige Händler Abert Bergmann und der mit ihm zusammenwohnende 84jährige Arbeiter Kurt B. in dem gaserfüllten Raum leblos aufgefunden. Die Feuerwehr wurde alarmiert, die Wiederbelebungsversuche mit Sauerstoff vornahm. Während es gelang, Kurt B. ins Leben zurüdzurufen, tommte der hinzugerufene Arzt der nächsten Rettungsstelle bei Bergmann nur noch den Lob feststellen. Nach den polizeilichen Feststellungen hatten die beiden Männer im gegen feitigen Einverständnis beschlossen, aus dem Leben zu scheiden.

Deutscher   Ringerfieg in Paris  .

Am Freitag abend fand im Wagram- Saal in Paris   ein deutsch  - franzöfifcher Ringwetttampf statt, der mit einem Sieg der Deutschen   mit 6: 0 endete. Deutschland   siegte in allen Kategorien.

Das Fest der Polizeioffiziere. Im Marmorfaal bes 3oologijchen Gartens fand gestern abend unter großer Beteiligung der Ball ber.. ereinigung ber Bolizeioffisiere Breußens& B und des Reichsverbandes Deutscher Polizeioffiziere statt. In den feftlich gefchmückten Räumen verlief der Abend bei flotter Mufit in angeregter Stimmung. Unter den vielen Anwesenden sah man u& den Minister bes Innern Grzesinsti, Bolizeipräsident 38r. Rommandeur der Berliner   Schußpolizei Oberst Heimannsberg  , giebel, den Bolizeipizepräsidenten Dr. Weiß, den Botsdamer Bolizeipräsidenten n. 3igewig, Staatssetretär Dr. Abegg, den Regierungspräsident Dr. Friebensburg und den Berliner   Ober­branddirektor Gempp.

Der Besuch der Freien Sozialistischen Hochschule am Sonnabend, dem 4. Februar, abends 19% Uhr, wird allen Genoffinnen empfohlen. Genoffe Brof. Dr. Grotjahn spricht über Be polterungspolitit und soziale Frage.