Die Plädoyers im Barmat- Prozeß.
Bolkswirtschaftliche Studien eines Staatsanwalts.
Die letzte Phase des Barmat- Prozesses begann heute mit den Plädoyers der Staatsanwaltschaft. Die Vorträge der Vormittagssigung trugen erst einleitenden Charakter und ließen das Ziel der Staatsanwaltschaft mehr ahnen als erkennen. Oberstaatsanwalt Trautmann gab einen historischen Rückblick und zeichnete ein Charakterbild Barmats, der nach Auffassung der Staatsanwaltschaft außerordentlich flug, energisch, zielbewußt, aber auch von Ehrgeiz und Geldsucht erfüllt und unbedenklich in der Wahl einer Mittel ist. Im allgemeinen blieb der Staatsanwalt in der Defensive, indem er die Staatsanwaltschaft gegen den Borwurf verteidigte, durch ihr Vorgehen erst den Zusammenbruch des Barmat- Konzerns verschuldet zu haben. Oberstaatsanwalt Trautmann lehnte dies mit aller Energie ab und entfaltete ein großes Beweismaterial an Zahlen und Briefen, wonach der Barmat- Konzern schon im Herbst 1924 zum Untergang reif gemesen ist. Er schilderte dann die Höhe der von Barmat auf genommenen Kredite, um daran die Frage zu fnüpfen, mie bei den auf 1 bis 2 Millionen Mark zu schäßenden eigenen Mitteln Barmat das Zwanzigfache an Krediten habe erhalten fönnen. Der Staatsanwalt beantwortete diese Frage dahin, daß dies
nur durch eine Reihe strafbarer Handlungen,
wie Untreue, Betrug, Bestechung, möglich gewesen wäre, über deren Einzelheiten jedoch noch feine Mitteilung gemacht wurde. Be merkenswert war, daß der Staatsanwalt in seinem Ueberblick nicht den Vorwurf gegen Barmat erhob, die Kredite außerhalb seines
Konzerns verwendet zu haben.
Oberstaatsanwalt Rasch ergänzte diese Ausführungen vom volkswirtschaftlichen Standpunkt. Dabei fam er zu einem Vergleich zwischen Bar mat und Stinnes, der einiges Befremden er medte. Er führte nämlich aus: Im Gegensatz zu Barmat habe Stinnes doch verstanden, die Zeit der Inflation restlos auszuschöpfen. Stimmes habe zwar auch seinen Konzern zu sammengetauft, aber doch die Schornsteine, die rauchten", während die Barmatschen Konzernbetriebe nichts getaugt hätten. Gewiß jei auch der Stinnes- Konzern dann von der Krise betroffen worden, aber nach einer Stüßungsaktion der Banken sei doch
„ der Stinnes- Konzern aus dieser Krise durchaus gesund hervorgegangen". ( Allgemeine Bewegung am Richtertisch und im Zuhörerraum.) Hierauf trat eine Pause ein.
Bonin.
Die Blamage des Stablhelms.
Eine mehr als fümmerliche Kundgebung.
G
Der Landesverband Groß- Berlin des Stahlhelms ver- von politischen Gegnern überfallen und teilweise verlegt mor.. anstaltete am gestrigen Sonntag nach seiner Generalversammlung Auch ein Bolizeibeamter, der Polizeiwachtmeister Gerisch von der im Kriegervereinshaus einen Umzug durch den Norden und Osten 1. Hundertschaft Alexander, wurde durch Steinwürfe an der rechten Berlins , der werbend wirken sollte. Tatsächlich wirkte er im höchsten Schläfe verlegt. Nachmittags wurde an der Ecke der Artillerie= Maße kläglich zwei fümmerliche Züge von vielleicht insgesamt und Oranienburger Straße ein Stahlheimtrupp über4000 Menschen bewegten sich unter stärkster Bewachung der Schupo fallen. Die Schlägerei wurde schließlich durch Bolizeibeamte be= es waren mehr Polizeibeamte als Stahlheimer auf den Beinen endet, doch gelang es nicht mehr, die Täter festzustellen. durch die Straßen, um unter sicherem Schuße zu singen, daß sich dem Hause martgrafenstr. 63 wurde etwa eine Viertelstunde unsere alte Kraft erprobt". Diese Kraft erprobte sich aber auch später ein Werwolfmann überfallen und am Kopfe so erheblich ner. darin, daß man in lümmelhafter Weise und in ständig legt, daß er nach der Rettungsstelle in der Kommandantenwiederholtem Gröhlen einen Refrain zum besten gab, den wir feststraße gebracht werden mußte. Auch in diesem Falle konnten die halten wollen:
,, Ebert an den Galgen,
Die Juden an die Wand, Die Rote Front ins Zuchthaus Dann wird Ruhe im Land."
Daß es für Reichsbannerleute und rote Frontkämpfer bei den heutigen Justizverhältnissen leichter ist, ins Buchihaus zu tommen als für Stahlhelmer, die etwas perbrochen haben, ist ja von uns oft genug betont worden. Freilich kann man auf der anderen Seite den roten Frontkämpfern den Vorwurf nicht ersparen, daß, wenn sie nicht durch ihre Aufforderung zu Gegendemonstrationen die Straßen erst belebt hätten, der jämmerliche Eindruck dieses Stahlhelmzuges noch viel deutlicher in Erscheinung getreten wäre. In allerhöchstens jeder zweiten oder dritten Straße sah man aus einein Fenster eine einsam flatternde schwarzweißrote Fahne, die von den zum größten Teil noch nicht 25 Jahre alten Stahlhelmern mit einem Front heil" begrüßt wurde. Die Berliner Bevölkerung verhielt sich durchaus ablehnend und war in ihrer großen Masse diszipliniert genug, biefe Leute überhaupt nicht zu beachten, so daß es der Polizei verhältnis mäßig leicht war, die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Gegendemonstrationen und Schlägereien.
Hinter den sehr starken Absperrungslinien hatten sich die kom munistischen Gegendemonstranten aufgestellt, um beim Eintreffen der beiden Stahlhelmzüge in laute Pfiffe und Niederrufe auszubrechen, die manchmal freilich so heftig wurden, daß sie die Musik der Stahlhelmfapelle übertönten. Ueber die fleineren Zwischenfälle wird folgendes mitgeteilt:
Auf dem Heimwege find an verschiedenen Stellen Stahlheliner
Der Mörder seiner Braut.
Bor
Täter nicht mehr festgestellt werden. Um 16 Uhr wurden zwei Stahlhelmer var dem Hause Invalidenstr 15 von mehreren jungen Leuten überfallen und einer von ihnen erheblich verlegt. Bolizeibeamte brachten die beiden Ueberfallenen zu ihrer eigenen Sicherheit nach ihren Wohnungen. An der Ede der Jäger- und Kur straße fielen um 16% Uhr mehrere Leute über den Rittmeister a. D. er unglow aus der Bernburger Straße her, schlugen auf ihn ein und verletzten ihn am Kopfe. Auf der Rettungsstelle 12 legfe man ihm die ersten Berbände an. Um 17 Uhr wurden in der Turm straße zwei Stahlhelmer überfallen. Den Stahlhelmer Balszikat brachte man mit einer Kopfwunde nach der Rettungsstelle und von da nach dem Moabiter Krantenhause.
Auch gegen Abend kam es noch zu mehreren Zusammenstößen 125 sistierte Personen
find den Polizeirenieren und später der politischen Abtei ung im Polizeipräsidium zugeführt worden. Alles in allem aber darf man sagen, daß es der Bolizei gelungen ist, größere 3wischenfälle zu verhindern. Wären einige wenige junge Polizeioffiziere nicht noch zu nervös und in Berliner Demonstrationen unerfahren, so hätte sich noch manches vermeiden lassen. Im ganzen aber darf man sagen, daß sich die Polizei bewährt hat.
Natürlich fehlten bei dem Stahlhelmumzug auch einige leibhaftige Hohenzollernprinzen nicht. Einige alte Damen riefen ihnen, durch soviel Fürstengunst beglückt, ein Heil ader Hurra zu. Sonst beachtete sie niemand. Herr Seidte tam unter polizeilicher Bewachung im Kriegervereinshaus an, um mittags, wiederum von Polizei beschüßt, den für den Stahlhelm reichlich heißen Berliner Boden zu verlassen.
Der Wanderklub Tartarenblut". Eine Prügelei am Teufelssee.
Bom Akademischen Turnverein Berlin unternahm
Es ist ihm nur ein Schriftstück verschwunden. Das Reichswehrministerium erklärt gegenüber anderslautenden Meldungen, es habe mit allen Mitteln darauf hingewirkt, daß die ganze Reichsgerichtsverhandlung gegen Schred in voller Deffentlich- Er war Mitglied der„ Schwarzen Reichswehr ". feit geführt werde. Gegenüber Ausführungen der Kölnischen Vor dem Landgericht II steht ein junger Mann, der sich wegen Zeitung" des„ Jung deutschen" und des" Borwärts" Totschlags an seiner Braut zu verantworten hat! In der Nacht eine Wandergruppe unter Führung eines Turnlehrers am geftrigen ertlärt das Reichswehrministerium: Die Aussage des Oberstein vom 26. zum 27. Juli vorigen Jahres erschien im Bolizeirevier 112 Mittag einen Ausflug nach dem Teufelsjee bei Botsdam. Es Totschlags an seiner Braut zu verantworten hat! v. Bonin in diesem Brozeß ist durch die verkürzte Berichterstattung der 24jährige Artur Fischer und erklärte, daß er in seiner Boh- handelte sich um acht junge Leute im Alter von 13 bis 17 Jahren in etwas irreführender Weise veröffentlicht worden. nung, Fidicinstraße 29, feine Berlonte Erna Mariner ge- Beim Eislaufen brach einer der jungen Beute ein. Während Bonin wurde vom Borsigenden gefragt, ob er es unter seinem Eid als ausgefchloffen erflären fönne, daß der Angeflagte tötet habe. Er machte einen ruhigen Eindrud und bat um eine seine Kleider zum Frodnen aufgehängt purben, lagerten sich die in des Fischers Schred Material aus dem Reichswehrministerium bekommen haben Die
fönne. Banin antwortete, daß sei nicht vollkommen ausgeflossen, und, zur Begründung aufgefordert, gab er an: Ich meiß aus meiner Dienstzeit im Reichswehrministerium, daß dort Schriftstücke abhandengekommen sind; zum Teil hat man sie wieder oufgefunden, zum Teil nicht. In einer Sitzung der für den Schutz des Reichswehrministeriums Berantwortlichen sind deshalb Schuh maßnahmen beschlossen worden und seitdem diese eingeführt sind, ist fein Schriftstück mehr abhanden gefommen.
Aus der Abteilung des Obersten v. Bonin ist überhaupt nur ein einziges Schriftstüd seinerzeit verschwunden.
Laffalles Todespistole versteigert.
2m 28. August 1864 tnallte in Genf ein Schuß, dem alle Formalitäten eines ritterlichen Duells vorangegangen waren. 3wei Gegner standen einander und dem Tode gegenüber: der junge Bojar und„ malachische Schwindler" Janko v. Ratomik und Ferdinand Laffalle. Die Bistole, die Lassalle das Leben ausge Infcht, wurde vor furzem im Dorotheum in Bien versteigert. Wie die Pistole gerade in Wien unter den Hammer fam, entzicht sich der genauen Kontrolle. Man weiß nur, daß fie von ihrem legten Eigentümer freiwillig zur Bersteigerung bestimmt war. Auf die Frage nach dem Namen dieses Eigentümers wurde die Antwort vonr Funktionsleiter der Versteigerung mit dem Hinweis auf die Amtsverschwiegenheit verweigert. Die Bersteigerung wurde um 3 Uhr nachmittags eröffnet. Nach antilen Statuetten, Borzellannippes und Berserteppichen famen endlich die historischen Pistolen daran. Der Ausrufspreis betrug tausend Schilling. Tau. fend Schilling zum zweitenmal", wiederholte der BersteigerungsTeiter und stand dem Publikum mit der Geste eines Duelfanten gegenüber. Endlich befam er vom Sensalentisch her einen Wink und erklärte die Pistolen für angetauft. Ein Glodenzeichen schloß den Akt und tat fund, daß der Senfal Bäumel die Versteigerungsgegenstände rechtsgültig erworben hatte.
"
„ Ich hatte einen Raufauftrag bis viertausend Schilling be tommen, jagte Herr Bäumel. Auf die Frage, von wem der Auf trag herrühre, berief er sich allerdings auf ein ftriftes Berbot seines Klienten, der auf keinen Fall sein Inkognito lüften wolle. Ich habe auf den Raufzettel einen Dednamen geschrieben: Maufi, schloß Herr Bäumel feine Aufklärungen, und fann nur sagen, daß es sich um eine Brivatperson handelt." Die Bersteigerung nahm ungestört ihren Fortlauf, die Senfalen und Kaufleute verwideiten fich in weitere Duelle, und es war vergessen, daß in der mit Ge schäftsabschlüssen geschwängerten Luft des Bersteigerungsfaales menige Minuten vorher die Gestalt eines riesenhaften Toten aufge
dämmert war.
Professor Lorenz gestorben. Der bekannte Physiker und Vorfühende der Völferbundskommiffion für geistige Zusammenarbeit, Brof. Dr. H. A. 20
tens, it Sonnabend nachmittag in Haarlem nach mehrwöchiger Krankheit im 75. Lebensjahre gestorben. Brof. Poreng, der trop feiner Emeritierung noch Vorlesungen an der Universität Reyben über theoretische Naturkunde hielt, hatte am 23. Januar auf dem Krantenbette unter allgemeiner Zeilnahme fein 50 jähriges Jubiläum als Professor der Naturwissenschaften be gehen tönnen.
Mensch, bie am Sonntag, dem 12 Februar, bormittags Bel dee Berliner Ertaufführung von Schönlants„ Der gespaltene 11, br, im Theater am Bülow blas flattfindet. lieat die Leitung in den Händen von Berthe Trümph und Karl Bogt. Das Drefter wird von Wolfgang Beller dirigiert. Neben dem Sprech- und Bewegungschor det Vollsbühne E. V. wirit bie Tanzpruppe Trumph- Storonell mit.
Schweit- Abend. Am Mittwoch, dem 8. Februar, abends 9 Uhr, veranstaltet die Galerie Neumann- Nierendorf, Lüßonstr. 32, einen BaselAbend. Der Brager Schauspieler Josef Bung! ioird aus den Schriften Safets, seinen Anefooten und aus dem Schwejt lejes.
Fischer war als einziges Kind non der Mutter in hohem Maße verwöhnt worden. In der Medjaniterlehre hatte er es nicht ausgehalten. Er wurde Rinovorführer und lernte als 17jähriger die damals 16jährige Erna Marschner tennen. Das war im Jahre 1923. Obgleich die Eltern der beiden jungen Leute gegen bas Berhältnis der beiden waren, ließen sie nicht voneinander. Fischer führte seitdem ein recht unstetes Leben. Er gehörte eine Zeitlang der Schwarzen Reichswehr an, war dann zeitfrei williger in Küstrin , arbeitete später als Brunnenbauer, Kohlenarbeiter und Brauereiarbeiter. Am ersten Osterfeiertag 1926 verlobten sich die jungen Leute. Bald darauf kam es aber zu 3miftig feiten, deren Ursache gegenseitige Eifersüchteleien maren. Fischer mißhandelte seine Braut auch zuweilen in der rohesten Beise. Gr mar äußerst jähzornig und neigte nach Aussagen feines Freundes zu hysterischen Anfällen. Nach stürmischen Auftritten versuchte er mehrere Male, sich das Leben zu nehmen. Ein anderes Mal perfuchte er, feine Berlobte über das Treppengeländer zu werfen. Diese Zwisfigkeiten führten dazu, daß Erna Marich ner im Herbst 1926 nach einer ihr widerfahrenen Mißhandlung ihm den Verlobungsring zurüd gab. Als er nun sein Gefchen zurückforderte, tam es erneut zu einer Bersöhnung. Am 23. Juli machte Fischer mit dem Fußballklub Kreuzberg " einen zweitägigen Ausflug. Erna Mariner war in Berlin geblieben. Ein Kollege Fischers erzählte der Marschner, daß Fischer während des Ausflugs viel Geld für Alkohol und andere Dinge ausgegeben habe. Sie machte ihm deswegen am nächsten Tage schwere Borwürfe. Darüber geriet er in Mut, warf sie aufs Bett, würgte sie. zuerst, warf dann um den Hals der Röchelnden eine Schnur und erbroffelte sie.
Den Freund getötet?
" Morgen werden Sie von mir in der Zeitung lesen!" Zu dem Doppelfelbstmord im Heuse Griebenamit r. 10, über den der„ Borwärts" bereits in feiner Sonnabend Abenhausgabe berichtete, ist von der Kriminalpolizei in der Zwischenzeit überraschende Aufklärungsarbeit geleistet worden.
Am Sonntag vormittag wurde nämlich der Uhrmacher Brüning, der von der Feuerwehr ins Leben zurüdgerufen worden war, während befanntlich bei Bergmann alle Rettungsversuche vergeblich blieben, unter dem dringenden Verdacht, feinen Freund getötet zu haben, verhaftet. Eifersucht scheint Brünning, dem innige Freundschaft zu Bergmann verband, zu der Tat getrieben zu haben. Der Verhaftete wurde heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt.
Plöglich stürzten fich auf sie 18 junge Leute, die zunäch untersuchten, was für Abzeichen bie Turnvereinler trugen. Si raubten sie aus den Taschen der Ueberfallenen fämtliche Ehmares nahmen ihnen ihre Deutsche- Turneridhafi- 2bzeichen meg. Ferner und ein Tuch, in das Geld eingefnotet mar. In der Hand ber Angreifer befanden fich schmere Schlagringe, Dolche, Seitengewehre Totschläger. Ein Pfadfinder, der des Beges fam, verfted te fid hinter einem Baum. Er flüchtete auf die Chauffee und alarmierie durch einen Radfahrer das eberfalltommando der Bots bamer Sdyupo. Dieses traf die Rotte in der Nähe von Neu babelsberg . Sämtliche 18 jungen Beute wurden festgenommen und auf einem Lastauto ins Potsdamer Bolizeipräfi. dium geschafft. Sier stellte es fich heraus, daß man es mil dem Banderklub Tartarenblut" aus Neuköün zu tun batte Dieser Klub führte bei sich eine rote Fahne in der Größe vor 150 × 175 mit weißem Rand und goldener, aufgehender Sonne. Bel der Bernehmung erklärien die Festgenommenen, teine kom. munisten, aber Lintsraditale zu sein. Sie waren nad Tiroler Urt gekleidet, trugen Badenstrümpfe, schwarze Faschisten. hemden, offene Blusen und Federhüte.
Wie unser Geipährsmann mitteilt, handelt es sich bei den zahl rei abgenommenen Waisen um solche schwerster Art. Die Potsdamer Kriminalpolizei vermutet, daß es sich um ommu. nisten handelt, die in Verkleidung wandern, um für ihre Taten nicht die kommunistische Partei verantwortlich zu machen.
Graf Coudenhove- Kalergi hält gm Mittwoch, dem 8. Februar, 8 Uhr abends, im großen Hörsaal der Dauischen Hochs hule für Politit, Berlin W. 56, Schinkelplatz 6, einen zusammenfassenden Schlußvortrag im Rahmen der Vortragsreihe des Geopolitischen Seminars der Hochschule über: Das paneuropäische Bro blem. De schon zahlreiche Anmeldungen vorliegen, wird drin gend empfohlen. Eintrittsfarten rechtzeitig im Sefretariat der Hohfaule, Schinfelplak 6, abzuhalen. Am Bortragsabend felbft werden die Karten vorausfi hilich vergriffen sein.
Sozialdemokratie für Spater. Die jozialistische Regierung des Freistaates Braunschpeig hat in den Haushaltsplan für 1928, der in Kürze dem Landtag norgelegt werden wird, für Aufmertungszwede eine Summe von 1.3 Millionen Mart eingestellt. Die schwarzweißrote Regierung hat im verflossenen Jahre nur 200 000 m. für Aufwertung ausgegeben.
Abbruch und Neubau der Ringbahnbrüde Frankfurter Allee , Aus Anlaß des Baues der Untergrundbahn Alexanderplat Lichtenberg und der Berbreiterung der Straße Frankfurter Allee muß die vorhandene Brücke der Ringbahn über die Frankfurter Allee abgebrochen und in anderer Form und in größerer Breite neu gebaut werden. Durch die Berbreiterung der Brüde find auch geringe Menderungen am anschließenden Bahnförper bedingt. Son ftige Umbauten find dort nicht geplant.
Die beiden Freunde wohnten feit längerer Zeit zusammen in der Küche, während die einzige Stube an vier Schlafburschen ver. mietet war. Bergmann, der verheiratet ist, wurde vor mehreren Monaten von seiner Frau verlassen Am Sonnabend hatten die beiden Freunde ein Lokal aufgesucht, in dem vornehmlich anders veranlagte Männer verkehren. Hier hatte Bergmann versucht, fich Münchens kleine Bergmann- Affäre. einem anderen jungen Mann zu nähern. Es tam bebei, wie häufig, zu einem heftigen Streit zwischen Bergmann und Brüning, ber dann aber scheinbar beigelegt wurde. Beide gingen darauf gemeinfam nach Hause.
Während Bergmann fich zur Ruhe niederlegte, bat Brüning Gastwirt in der Nähe eingewechselt hatte, in den Basautomaten gedann vermutlich mehrere 10- Pfennig- Stüde, die er vorher bei einem steckt, die Hähne aufgedreht und sich dann heimlich entfernt. Später begab ich Brüning, der mußte, daß die Untermieter bald heimfehren würden, furz vor deren Erscheinen in die gaserfüllte Rüche und täuschte bei der Entdeckung Bewußtiofigkeit vor.
Hauptsächlich ist dem Täter eine Bemerkung zu dem Gaftwirt, wo er ein 50- Pfennig- Stüd in 10- Pfennig- Stüde einwechselte: Borgen werden Sie von mir etwas in der Zeitung lesen, zun Berhängnis geworden.
Zu den Betrügereien einer Münchener Beamtenfrau wird noch berichtet, daß die Täterin auch viele treine Beute um erhebliche Beträge geschädigt hat, darunter eine Anzahl von Dienstmädchen, eine Gewerbetreibende und taufmännische Angestellte. Eine faufmännische Angestellte allein murde um 130000 m. geschädigt. llebrigens scheinen sich noch nicht alle ben Betrag von Beschädigten gemeldet zu haben. Die wertvolle Einrichtung, die Rennpferde und das Auto der Betrügerin find bereits gepfändet Die Betrügerin gibt an, die Gelder zwei Herren vermittelt zu haber von denen der eine Hans Steinbrecht und der andere Balt Jacob heißen foll. Diese beiden Personen fonnten aber nic ermittelt werden. Der Ehemann der Betrügerin, ber Bolizeif missar Ludwig Schnell, hat bereits um feine Berfehune Ruhestand nachgefucht.