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mit Saatgut, Ernieeinbringungs- und Düngemittelfrebiten. Der permehrte Viehbestand gegenüber der Vorkriegszeit, der gesteigerte Verbrauch von Düngemitteln zeigen alles andere als eine zusam menbrechende Landwirtschaft. Wenn es anders wäre, hätte sich Herr Minister v. Keudell sicher nicht erst fürzlich ein Gut ge= Tauft im Werte von 240 000 Marf. Der Landwirtschaft tann nicht durch hohe Zölle, sondern durch Steigerung der Pro duftion geholfen werden.( Bravo ! b. d. S03.).

Abg. Milberg( Dnat.) polemisiert gegen die politischen Parteien, die die Landbundpolitik nicht unterstützen.

Nach Ausführungen der Abgeordnetenn Stendel( D. Vp.), Möride( Komm.) und Meinde( Dem.) schloß die Aussprache. Hier­auf vertagte sich das Haus auf Mittwoch, den 8. Februar, mittags 12 Uhr. Tagesordnung: Einzelberatung des Landwirtschaftsetats, Eingemeindungen in Westfalen , Etat des Staatsrats und des Landtags.

Der Kampf um die Preußenkaffe.

Eine Zurückweisung.

Bei dem Bestreben, die Preußische Zentralgenossenschaftstasse, das größte genossenschaftliche Kreditinstitut, dem Reichslandbund in die Hände zu spielen, hat das Organ der Großagrarier dem von Preußen neuernannten Leiter der Kaffe, Rechtsanwalt Klepper, nach­gefagt, er habe seine Eignung für dieses Amt durch einen eklatanten Mißerfolg bei der Leitung der Domänenbant bewiesen. Daraufhin hat der Aufsichtsrat dieser Bant folgende Erklärung abgegeben:

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bächterkreditbank( Domänen­bank) E. G. m. b. H. weist den Angriff der Deutschen Tages­Beitung" gegen Rechtsanwalt Klepper( Nr. 57 vom 3. Februar 1928) mit Entschiedenheit zurück. Der Aufsichtsrat dantt Herrn Rechtsanwalt Klepper für die erfolgreiche Leitung der Do­mänenbank, er versichert ihn seines uneingeschränkten Vertrauens imd gibt seinem Befremden über einen berartigen unsa ch= lichen Angriff in einem der Landwirtschaft nahestehenden Blatte Ausdruc.

Marg und Luther .

Amtlich wird mitgeteilt:

In einem Teil der Bresse ( darunter auch im ,, Borwärts" D. Red.) ist die Behauptung aufgestellt worden, daß vom Herrn Reichs­fanzler bzw. aus der Reichskanzlei bei der preußischen Re­gierung angeregt worden sei, den Reichskanzler a. D. Dr. Luther zum Präsidenten der Preußischen 3entralge= noffenschaftstasse( Preußenfaffe) zu ernennen. Diese Nach richt ist frei erfunden. Es wird festgestellt, daß weder vom Herrn Reichskanzler, noch seitens der Reichskanzlei zu irgendeinem Zeitpunkt weder unmittelbar, noch mittelbar in der Angelegenheit auch nur die geringste Einflußnahme auf die preußische Staatsregierung versucht worden ist.

Diefes Dementi haben wir erwartet. An den Tatsachen, wie wir sie mitteilten, ändert es jedoch nichts.

Frankreich schützt den Achtstundentag. Kabinettsbeschluß gegen Verschlechterung der Konvention.

Paris , 7. Februar.( Eigenbericht.)

Der Ministerrat hat auf Antrag des Arbeitsministers beschlossen, sich feber Revision des Washingtoner Achtstundenvertrags zu widersehen und den im Par Tament festgelegten Standpunkt aufrechtzuerhalten. Zu Frankreich wurde die Regierung bereits im Früh jahr 1927 durch Geses zur Ratifitation des Washingtoner Abkommens ermächtigt, sobald England und Deutschland ratifizieren. Abgesehen davon, ist der Achtstundentag in Frankreich durch ein Gesek von 1919 mit gewissen Einschränkungen eingeführt.

Behördenterror im Wahlkampf. Unbequeme Agitatoren sperrt man in Polen ein.

Warschan, 7. Februar.( Eigenbericht.)

Der Führer der unabhängigen polnischen Sozialisten,

Der stille Teilhaber.

100MIK

Zu den Fällen Bergmann , Winter usw.

, Gie zahlen 48 Prozent Zinsen für die Einlage, damit jut. Wo die Berzinsung herkommt, interessiert mich nicht. Als Aristokrat hab ich Wucher nischt zu schaffen!"

-

- jottlob mit

Aufdeckung eines Fememordes?

Verhaftung von ehemaligen Roßbachern.

Stettin , 7. februar.( BS.)| Paul Schmidt begangen, Heines und Dito sollen sie hierzu angeſtiftet haben, außerdem steht Heines im Verdacht der Mittäterschaft.

Nach fast acht Jahren ist jetzt in Pommern in der Nähe von Greifenhagen eine Bluttat, und zwar allem Anschein nach ein neuer Fememord, aufgedeckt worden. zu Beginn dieses Jahres lief bei den dortigen Behörden eine Anzeige ein, daß an einer bestimmten Stelle in der Umgebung Greifenhagens die Leiche eines im Jahre 1920 ermordeten Rosbachers, und zwar eines gewissen Paul Schmidt, verscharrt liege. Wie verlautet, soll diese Mitteilung einen Racheakt im Verlauf eines Scheidungs berfahrens zwischen Eheleuten darstellen, die von dieser Tat gewußt haben. Die Nachforschungen ergaben alsbald die Richtigkeit dieser Behauptungen, so daß gegen eine Reihe von Personen, die als Beteiligte und als An­stifter zu diesem Fememord verdächtig sind, ein Haftbefehl erlassen werden konnte.

Die Nachforschungen nach der Leiche des Schmidt auf Grund der bei der Polizei gemachten Angaben führten zur Auffindung einer Stelle, wo die Leiche anscheinend zuerst verscharrt, von wo sie aber nach einem anderen Ort umgebettet worden war. Neuerdings foll es aber gelungen sein, den Körper des Unglücklichen unweit der ersten Stelle zu entdecken. Die Ermittlungen in diesem neuen Femefall, der in der Greifenhagener Gegend großes Aufsehen erregt, sind noch nicht abgeschlossen.

Verschwundene Aftenstücke.

Nur teine Geßler- Ausreden!

Wie wir bereits mitteilten, erklärte das Reichswehr ministerium, daß aus der Abteilung des Obersten v. Bonin überhaupt nur ein einziges Schriftstüd seinerzeit ner­schwunden sei. Damit soll wohl behauptet werden, daß die in der Deffentlichkeit allgemeine Annahme, im Reichswehrministerium hätten die Aften Beine, auf einem Irrtum beruhe. Wir möchten darauf aufmerksam machen, daß das Urteil der Oeffentlichkeit doch nicht aus der Luft gegriffen zu sein scheint, denn das wichtigste 2ftensfüd in der Phoebus- Affäre ist seinerzeit im Reichswehrminifterium eben­falls verschwunden und nie wieder aufgefunden worden. Mit Mühe und Not hat man aus anderen Aftenstücken einige Vorgänge mit Hilfe von Kopien wieder refonstruiert.

Als Täter kommen durchweg ehemalige Angehörige einer Roßbach Formation in Betracht, die im Jahre 1920 nach den Rapp- Butsch auf Gütern bei Greifenhagen untergebracht mar. Der von der Staatsanwaltschaft Stettin erlassene Haftbefehl richtet fich gegen den Leutnant a. D. Edmund Heines , den früheren Feld mebel Hans Otto, den früheren Unteroffizier Johann Vogt und den Arbeiter Mar 01schewski. Heines , der zurzeit der Roß bachschen Spielschar Effe hard" angehört, wurde am 22. Ja muar durch Münchener Kriminalbeamte in Schongau ( Oberbayern ) verhaftet und zunächst nach München gebracht, von wo er dann in das Gerichtsgefängnis Stettin übergeführt wurde. Auch Vogt, der aus Turama( Kreis Oppeln ) stammt, fonnte festgenommen werdungsverfahren für davonlaufende Atten einzu­den, während Otto und Oljchemsti noch flüchtig sein sollen. Außer­dem wurde ein Administrator Bergfeld aus Rosenfelde verhaftet. Bogt und Olschemsti sollen den Fememord an dem Roßbacher

Wir empfehlen dem Reichswehrministerium, ein Fahn=

richten. Das Kommando sollte in solchen Fällen anrufen: Halt oderich schieße. Bielleicht bekommen dann die danongelaufenen Atten Angst und bleiben stehen.

Dr. Drobner, wurde in Bromberg verhaftet, weil Zum zehntenmal vor dem Kriegsgericht. erschien am Abend im Hotel ein Siguranzabeamter, der den Un­

er sich durch eine Wahlrede, in der er zum aktiven Klassen­kampf aufforderte, des Hochverrats schuldig gemacht haben soll. Drei weitere Führer der unabhängigen So. zialisten wurden schon vor einiger Zeit verhaftet, so daß diese Partei im Wahlkampf führerlos ist.

In Lemberg verhaftete die Polizei zahlreiche Mit glieder der ukrainischen sozialistischen Partei, darunter den Vorsitzenden und Redakteur der Parteizeitung. Sie werden einer Verschwörung gegen die Regierung be­schuldigt. Auch im Wilnagebiet sind 18 Personen ver­haftet worden. Sie gelten als Kommunisten.

Berhaftet und wegen Staatsverrats" usw. in Unter­suchungshaft gesetzt wurden die polnischen unabhängigen Sozialisten 3acharjasiewicz und aus in Bromberg , die polnischen Linkssozialisten Jantowsti in Czenstochau( wegen Agitation für die KP. aus einer Wählerversammlung in Petrifau heraus ver­haftet) und Bem in Bosen; der ehemalige Abgeordnete Dub rom= nit von der Bauernpartei Piaft( freigelaffen, doch unter Bolizei­aufsicht gestellt) und der ehemalige Abgeordnete Oton, Führer der radikalen Bauernpartei, von Warschau nach Lublin transportiert.

Der Prozeß Boris Stefanoff.

Zum zehntenmal steht jezt Boris Stefanoff vor rumä­nischen Offizieren als Richtern. 1922 bis 1924 hat Stefanoff die Berbrechen" begangen, wegen deren er jetzt verurteilt werden soll. Die Verbrechen" bestehen in ein paar Auffäßen für das bessarabische Selbstbestimmungsreht im So­cialismul". Die Auffäße erschienen damals unbeanstandet. Steja­noff lief frei herum. Aber je schwieriger die innerpolitische Lage für die herrschende Dligarchie wurde, um so schärfer wurde der Drud nah unten. So fam es, daß 1925 die im Jahre 1922 und 1923 gefchriebenen Auffäße plöglich vom Militärstaats­anwalt neu entdeckt wurden. Sie wurden nun zum Glied einer Verschwörung gestempelt und deshalb die Anklage gegen Stefanoff erhoben.

Zehnmal wurde dieser Prozeß bereits vertagt. Seit 1925 fizt diefer Mann in Untersuchungshaft. Die herrschende Klasse wagte es nicht, diesen Prozeß zu Ende zu führen, weil sich in Boris Stefanoff die ganze Unzufriedenheit, die ganze Empörung der Massen verkörpert.

Bukarest , 6. Februar.

Ergänzen wir diese Liste, die wir, einer einzigen Nummer der Im Kommunistenprozeß Stefano w wurden die Angeklagten täglich erscheinenden uns aber neuerdings nur sporadisch zu­kommenden- ,, Lodzer Boltszeitung" entnehmen, noch durch die Mit- verhört. Sie sagten übereinstimmend aus, daß fie im Gefängnis von der Sicherheitspolizei durch unerhörte Mißhandlungen zum teilung, daß in Warschau eine jüdisch- bürgerliche Bählerversammlung Geständnis gezwungen worden seien. Der Arzt des Ge­auf dem Vorplatz einer Synagoge, nachdem mehrere Redner gefängnisses von Sillava gab in seiner Zeugenaussage zu, daß die sprochen hatten, von der Polizei aufgelöst worden ist und daß sprochen hatten, von der Polizei aufgelöst worden ist und daß Gefangenen mißhandelt wurden und ungenießbares Essen vor­sogar im Lodger Gebiet Versammlungen der PPS. gehindert werden. gesetzt erhielten. Stefanom fei in Retten in einer unterirdischen Belle gehalten worden, wo er sich ein Nierenleiden zuzog. Erst auf Intervention des Arztes wurde seine Lage erleichtert.

Private Kriegsschuldenzahlung.

Wieder 10 Millionen Mart in England gestiftet.

London , 7. Februar. Schazkanzler Churchill hat von einem Unbekannten 500 000 Pfund mit dem Bankvermerk erhalten, daß dieses Geld zur Dedung der englischen Kriegsfulden verwandt werden soll. Nach einer Erklärung Churchills vom 9. Dezember 1927 maren bis dahin bereits von Privaten für die Schuldendeckung ins gefamt 1078 000 Bfund gestiftet worden. Eine Spende von 120 000 Bfunb mar, wie fpäter festgestellt werden konnte, von Baldwin, der damals Finanzsekretär beim Schazamt war, gefomunen.

Pariser Anwälte ausgewiesen!

Zwei Pariser Rechtsanwälte, Maurice Junder und Rene Delbert, die Stefanoff zu verteidigen gehabt hätten, haben folgendes erlebt:

wälten mitteilte, sofort das Land zu verlassen. Sie er hoben dagegen Einspruch und beriefen sich auf die Zusage, am nächsten Tag vom Innenminister empfangen zu werden.

Tatsächlich erschien am nächsten Morgen wieder der Siguranza­beamte, um sie, wie er sagte, zum Minister zu führen. Statt dessen brachte er sie zur Siguranza. Dort wurden sie von dem berüchtig­ten Leiter der Siguranza, Vladimirescu , der in einer be­rühmten Broschüre Costa Forus als der ärgste Folterknecht ges- hildert wird, empfangen. Es tam zu einem großen Krach, in dessen Berlauf der Befehl erteilt wurde, unter allen Umständen mit dem nächsten Zug abzureisen. Es gelang der Anwälten noch, mit ihrer Gesandtschaft in Verbindung zu treten, wo sie einen ge­harnischten Einspruchsbrief überreichten, den der Gesandte an das Ministerium zu feiten versprach.

Mein Eindrud," sagte Junder auf der Rückreise in Wien , ,, ist in folgenden Worten zusammenzufassen:

Rumänien steht unter der Alma ht des Militärs. Das Militär beherrscht die Straßen. Und

obwohl das gane Land hinter der Opposition sticht, wagt nie­mand, sich zu rühren, denn die Maschinengewehre stehen bereit. Rumänien will eine äußere Anleihe aufnehmen. Es muß Dafür gesorgt werden, daß die öffentliche Meinung der Welt über diesen Zustand des Landes unterrichtet wird. Ob danz noch jemand Lust haben wird, sein Geld in diesem Lande des ewigen Schredens anzulegen, bleibt eine offene Frage."

Acht Jahre unschuldig im Kerker.

In einem der berüchtigten rumänischen Kerker wird seit acht Jahren der Altmeister der rumänischen Sozialdemokratie, Genosse Bujor, gefangengehalten. Er hat die ersten Jahre heldenhaft überstanden, jetzt ist er förperlich gebrochen, geistig erschöpft und todmüde. Ein bäuerlicher Abgeordneter der Regierungspartei hat jezt eine Interpellation zugunsten Bujors eingebracht, was ge­waltiges Aufsehen erregt hat.

Sie sind Freitag abends in Bukarest angekommen, um von der Militärbehörde die Erlaubnis zu erwirten, mit Boris Stefanoff Die Vereinigung Republikanische Presse" veranstaltet heute in Fühlung zu treten. Denn in Rumänien herrscht noch immer abend in den Räumen des Demokratischen Clubs, Bittoriaftr. 24, feit 1916 der Kriegszustand. Der franzöfifche Gesandte einen politischen Vortragsabend, bei dem der frühere Hof­gab ihnen einen Empfehlungsbrief an den 3mnenminister Duca.marschall des Kaisers Graf 3edlig Trühschler und Dr. Sven Sie wurden von seinem Kabinettschef empfangen, der einen Emp- von Müller über den politischen Bontott sprechen fang beim Minister für den nächsten Tag zusagte. Statt dessen werden. Eine Aussprache wird sich den Vorträgen anschließen.