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Vor der Vernehmung Larobys. Bergmanns Angestellte belasten den Gtaatsanwaltfchastsrai.

Lustsonntagsausflug nach Paris . Personenzug- und Schnellzugstrecken im Luftverkehr. In einem Doetrage über hie für 1928 vorgesehen« Erweite­rung des deutschen Flugstreckennetzes und den heutigen Stand der Sicherhellsmahnahmsn im Flugverkehr, den der Direktor der Lufthanso, Moosmeier, aus Deranlassung der Rheinischen Luftverkehrsgesellschaft soeben im Kölner Rathause hielt, behandelte der Redner die deinuächst immer mehr sich herausbilden­den Probleme der Einteilung in.Vuftpersonenzug- und Luftschnellzugs st recken" sowie der Trennung zwischen Personen- und Güterverkehr. Als Durchgangsstrecken seien vorge- sehen Berli nZ ü r! ch, Berli nK openhagen, Berlin K ö l n. Berlin Königsberg und Berlin Wien . Außerdem beabsichtige man auf einigen Strecken die Einrichtung eines Sonntagsverkehrs, wie Berli n P a r i s. Ob der Verkehr Berlin Warschau und Budapest Konstantin opel ausge- nommen werden kann, hänge von politischen Erwägungen ab. Was den Güterverkehr angehe, so sollen aus den Strecken Berlin Paris und Berlin London Frachtflugzeuge eingesetzt werden, wo­bei der Verbindung zwischen Eisenbahn und Flugverkehr ein« große Rolle zufallen dürste. Naubüberfall in der Tempelherrenstraße Ems GeschästsinHoberin schwer verletzt. Ein frecher Raubübersall wurde gestern in den frühen Räch. Mittagsstunden aus die SSjährige Therese Priegnltz im kaufe Tempelherrenstraßc 6 verübi. Frau JJ, die dort ein Zigarettm. und Konfitüren geschäsl betreibt und zugleich die Haus- wartstelle versteht, wurde von einem jüngeren Zftanne. der unter der Maske eines Käufers den Laden betreten hackte, niedergeschlagen. so daß sie bewußtlos zu Loden sank. Diesen Augenblick benutzte der nach unbekannte Täter, um die Ladenkasse auszurauben und zu flüchten. Am Mittwoch gegen 14 Uhr betrat«in etwa 2? bis ZOjähriger Mann in dunklem Anzug den Kellerladen und fordert» ein Päckchen Zigaretten. Als sich Frau P. umwandte, um dem Regal die gewünschte Zigarettousorte zu entnehmen, erhielt sie plötzlich von.hinten mehrere wuck�ig? Schläge mit einem Harken Gegenstand über che» Kops. In ihr» Angst lief die Frau in die angrenzend« Stube, wo fie bqwußtlos.zu Boden fiel. Nach wenigen Minuten kam die Ueberfallene wieder Mir Besinnung und schleppte sich unter Ausbietung ihrer letzten Kraft« auf die Straße, wo sie durch.Hilferufe Passanten alarmierte. Das Ueberfallkommando und die' Feuerwehr wurden sofort benachrichtigt, die nach kurzer Zeit am Tatort erschienen. Frau P., die eine klaffende Schädel. Verletzung erlitten hatte, mutzte durch einen Rettungswagen der Feuerwehr nach dem Krankenhaus in der Gitschiner Straß« über­geführt werden. Von dem Täter, dem genüaend Zeit geblieben war, unbemerkt das Weite zu suchen, war keine Spur mehr zu finden. Beanite des Raubdezernates nahmen an Ort und Stelle die notwendigen Ermitttungen auf. Bisher war es nicht möglich, von dem flüchtigen Täter eine genau« Personalbeschreibung zu geben, was naturgemäß sein« Festnahme erschweren dürste. Di« Verletzungen der Ueberfallenen sind zwar schwer, doch besteht zum Glück keine Lebensgefahr. Schießerei am Gachsendamm. Ziolgen eines Streites. Zwei Schwerverletzte. Zu einer schweren Schießerei kam es gestern nachmittag vor dem Grundstück Sachsenbamm 4 in Schöneberg . Dort streckte der �Ijährige Händler G. aus der Rotiborstraße nach einem vorangegangenen Streit den Ilsährigen Arbeiter Sch. aus der Ilse- straße zu Neukölln und den 48jährigen Klempner K. aus der Ratibor - straße durch mehrere Schüsse nieder. Der Täter konnte sofort fest. genommen werden. Zu dem Vorfall, der vermutlich einen Cifersuchtsakt dar- stellt, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Kurz nach 4 Uhr verließen K. und Sch. ihre Arbeitsstätten In einem Groß- betriebe am Sachsendamm. Der Händler G. hatte einen der beiden aufgelauert. Es kam zu einem hsttigen Streit, der schließlich in Tätlichkeiten auszuarten drehte Plötzlich zog G. ein« Mehr- l a d e p i st o l e hervor und gab mehrere Schüsse auf seinen Gegner ab. Don einer Kugel in den Kops getroffen, brach K. bewußtlos und blutüberströmt zusammen. Auch Sch. sank mit einem Bauchschuß zu Boden. Der Revolverheld wurve van Passanten festgehalten, der Polizei übergeben und in das Polizeipräsidium eingeliefert. Volle Klarheit wird erst die Vernehmung der in da» Schöneberger St.-Norbert-Krankenhaus übergeführten Schwerver- letzten ergeben.

Linie 77 wird bis Westend verläuqert.. E» ist seit längerer Zeit In Aussicht genommen, die Straßen­bahnlinie 77 don der Ioachimsthaler Straß« durch die Kant st roß« über Savignyplatz, Grolmanstraße, Bismarckitraße. Leibnizstratze, Berliner Straße bis zur Kirjchenallce in Westend ZU führen. Nach einer Mitteilung der Straßenbahn-Betriebs- G. m. b. H. werden die notwendigen Bauarbeiten so gefördert wer- den. daß die Linie voraussichtlich am 1. April in Betrieb genommen werden kapm. Um deu Milchverbrauch. Eine wichtige Tagung, die sich im Rohmen der..Grünen Woche" abspielt«, verdient noch erwähnt zu werden. Der R e I ch» m i i ch- ausschuß hielt seine 2. Mitgliederversammlung ob. Gehelmrat Dr. Bose» der die Versammlung erössiietc, konnte ieststellen, daß die Tätigkeit des Ausschusses tatsäckiich schon zur Hebung des Milch- konstrms beigetragen hat. Nach wie vor müssen alle Bestrebungen danach gerichtet sein, die Qualität der Milch zu heben. Die Propaganda ist gegen kein anderes Produkt gerichtet, und sie soll nur dazu dienen den Milchkonsum zu beleben. Milch ist immer noch eins der billigsten Boiksnahrungsmittel. Die folgenden Refe» renten berichteten über die verschiedenen Propagandamittel; da- sondere Sorgfalt wurde dem Kapitel Milchverschank in Schulen und ffadnken gewidme.. Alle anderen Propaoandamöglichkelten. wie Film, Radw und Plakat«(Trinkt mehr Milsch) sind im vergangenen Jahr zur Hebung des Konstims erfolgreich anaewendet worden. Di« H°be der Einfuhr von Milch und anderen Malkereiprodukten be- lauft sich auf etwa eine halbe Milliarde Mark, es wäre zu begrüßen wenn dies« Summe durch hochwertige Qualität verrinoert würde! Ww«-rb�d ist für diesen Zweck auch«,n Merkblatt.Die 19 Ge­bote der Milchwirischast" herausgegeben worden, das den Zweck »erfolgt, die hngiensschen Maßnahmen In londwirtschaiMchen Kreisen etwas zu modernisieren, was durchaus möglich ist. In seinem Re­ferat über das ThemaEinige ausländisch« Versuche über d'e Be- deutung der Milch für die Ernährung der Kinder" brachte Prof Scheune rt-Leipzig hauptsächlich Forschungsergebni's« aus Amerika und England Die Ergebnisse differierten' zwar In der Quansstät der Milch, bewiesen aber erneut die alte Erkenntnis daß Milch bei Jugendlichen gesundheitsfördernden Einfluß ausübt lieber di, zweckmäßigste Menge von täglicher Milch gehen augenblicklich

Zm Lombardskandal wurde gestern die Vernehmung des Haupt. beschuldigten Sclly Paul Bergmann noch immer nicht beendet. Zwischendurch Hörle der Untersuchungsrichter, Landgecichtsrat S t a e ck e l, auch Ohnstein, Sraah und andere frühere A n g e. stellte der Firma Bergmann. Staotsanwallschastsrat Dr. VZaller Zacoby wird erst nach Abschluß der sämtlichen anderen ver. nehmungen verantwortlich vernommen werden. Auch die gestern vernommenen Angestellten Bergmann» sagen für Staatsanwalt- schaftsrat Zacoby wenig günstig aus. Einmütig wird bekundet. daß Zacoby alsJustitiar" der Firma sich mit allen Fragen befaßte, die mit den Kreditgeschästen des Lombardhausc, in Zu- saminenhang standen. Die Untersuchungsbehörde beabsichtigt, in den nächsten Tagen Direktor R o e s ch von der Treuhandgesellschaft und Major a. D. H i n tz e als Zeugen zu hören. Sie waren es. die schon vor mehreren Monaten auf die U n z u v e r l ö s s i g k e i 1 der Firma Bergmann aufmerksam gemacht hatten. Die h a s t b e s ch w e r d e, die von den Rechtsanwälten Dr. Pindar und Dr. Klee für Iacoby eingereicht wurde, wird infolgedessen erst in der kommenden Woche in einem mündlichen hastprüsuivgsversahren entschieden werden. Letzthin berichteten wir über den Beleidigungsprozeß, in den Frau Bergmann verwickelt ist. Als sie mit ihrem Auto Unter den Linden an vorschriftswidriger Stelle hielt, hatte sie den ein- greifenden Polizeibeamten mit Schimpfworten traktiert und ihm den gewiß löblichen Rat gegeben,»sich um die Verbrecher zu kümmern". Nachdem Frau Bergmann zunächst zu 300Mork Geldstrafe verurteilt war. rief sie nacheinander olle Instanzen an. Gestern war eine neue Verhandlung vor der fünften Strafkammer des Landgerichts I . Die von Grund aus oeränderte Situation veranlaßte Frau Bergmann, vor Eintritt in die Der- Handlung einen Rückzug anzutreten: Ihr Verteidiger erklärte, daß sie die Berufung zurückzöge. Jede Unterhaltung der Frau Berg- I

die Ansichten der Kinderärzte sehr weit auseinander, so daß die Forschungen noch nicht als abgeschlossen zu betrachten sind. Es wäre zu begrüßen, wenn sich Dentschland an der zukünftigen Wissenschaft- lichen Arbeil auf diciem Gebiet betätiaen könnte. Direktor �ahn vom hygienischen Institut ergänzt« die Ausführungen des Leipziger Professors insofern, als er es für notwendig erachtet, daß in Zu- kurrst die Psrsuche mit gesunden Kindern angestellt wenden.

Mobilmachung des werktätigen Volkes. Ein machwoller Auftakt zur kommendeu Wahl. Der Kreis Tiergarten der SPD. veranstaltete gestern abend im Moabiter Gesellschaftshaus eine Kundgebung mit der Tagesordnung: Sozialdemokratie im Kampf gegen die politische und wirtschaftliche Reaktion. Der große Saal des G es« llschaits Hauses ivar bis auf den letzten Platz gefüllt. Unzählige der über 2990 Erschienenen mußten stehen. Der 1. Vorsitzende des Kreises Tiergarten, Genosse h e n n i g, eröffnet« die Versammlung und mußte das Fenibleiben des ersten Referenten, des Genossen hör- sing entschuldigen, den«in schweres halsleiden am Reden verhinderte. Der Männergesangverein Moabit leitete mit zwei Liedern die Kundgebung ein. Genosse A u f h ä u s e r, M. d. R., hielt das Referat. Die werktätige Bevölkerung, so führt« er aus, steht im Zeichen der Mobilmachung für die bevorstehenden p o l i.t i s ch« n K ä m p f e. Es wird sich zeigen, ob die 19 Jahre Anschauungsunterricht 19181928«ins Umstellung der geisti­gen Anschauungen der Massen zur Folge haben wich. Die wirlschasllicheu Folgen der deulschnatlonaleu Politik machen sich in gefahrdrohenden politischen Situationen bemerkbar. Die Republik wird von ihren schwersten Gegnern regiert. Wenn wir die Bilanz der Fehler ziehen, die das möglich macht, so sehen wir, daß Tausende immer noch nicht die Zusammenhänge zwischen Politik und Wirtschaft und ihrer eigenen sozialen Lage erkennen. Siür eine Aenderung der Wirtschaftspolitik kann Abhilfe schaffen. Die Deutschnationalen machen, was man von ihnen verlangt, um ihre politisch« Macht für ihre wirtschaftlichen Interessen ausnützen zu können. Trotzdem di« Industrie stark be- schäftigt gewesen ist und ihre Produktion infolge technischer Be» desserung und größerer Ausnutzung der Arbeiterschaft ungeheuer gesteigert hat. sind nur Lohnerhöhungen von 6 bis 7 Proz. erfolgt, die durch die Teuerung bereits wieder aufgehoben sind. Nur eine Steigening des Profits ist also erfolgt. Durch die Preis- steigerungen des Eisen» ist die deutsche Industrie zu einem großen Teil aus dem Weltmarkt nicht mehr konkuroenzsähig. Dadurch ent- steht eine Belastung der gesamten Bevölkerung, die durch die Schutz- Zollpolitik der Deutschnationalen noch erhöht wird. DieSteuer- Politik der Reichsregierung ist ein einziger Stan- dal. Den Arbeitern wird die versprochene Senkung der Lohnsteuer vorenthalten. Für die Agrarier, für das reaktionäre Schulgesetz, für ein Stammkapital zur Fleischoersorgung der Agrarier dagegen sind ungeheure Summen vorhanden. Eine weitere große Gefahr für die Arbeiterklasse bedeutet die Absicht der Regierung, noch vor Toresschluß den Mieterschutz zu beseitigen. Di« zu fordernd« Wirtschaftspolitik muß verbunden werden mit einer Friedenspolitik, die als stärksten Friedensfakwr die sozio- listssche Arbeiterinternationale als Grundlage haben muß. Wer die Republik stärken will, der muß internationale Friedens- Politik treiben. Beides läßt sich nicht trennen. Der eindrucksvolle Vortrag wurde von den gespannt lauschenden Zuhörern mit machtvollem Beifall aufgenommen.

Ein verkrüppelter Lehrl'nq vermistt. Seit Sonnabend wird der 2l Jahre alte Erwin Eitner vermißt, der an einer Beinverkrüppeluna und Rückgratsverkrüm- mung leidet und im Oskar-Helene-Heim, wo er die Buch. bindere! erlernte, untergebracht war. Eitner erhielt am Sonnabend abend Urlaub, um fein« Eltern in der Elbinger Str. 6S zu besuchen. Er fuhr mit dem Autobus 7 von der Kronprinzen- allee ab, kam �aber bei den Eltern nicht an und ist auch nicht in da» cheim zurückgekehrt. Der junge Mann trägt einen künstlichen Gehapparat, der IS Pfund wiegt. Er ist schon einmal unter- weg» umgefallen, so daß er sich nicht wieder erheben tonnte. Man oermutet, daß ihm wieder ein Unfall zuaestoßen ist. nachdem «r irgendwo den Autobus, mit dem er um 1914 Uhr abfuhr, ver- lassen hat. Mitteilungen über seinen Verbleib cm hie Vermißten- zentrale im Polizeipräsidium.

mann mit dem als Zeugen geladenen und aus der Untersuchungshaft vorgeführten Prokuristen K r a a tz wurde vom Gericht oerhindert. Die Zurücknahme der Berufung, wurde trotz juristischer Einwände der Staatsanwaltschaft vom Gericht'. a nerkannt. Inzwischen nehmen die polizeilichen und staats- ockwaltschaftlichen Ermittlungen über den gesamten Komplex der verschiedenen mehr oder weniger einwandfreien Firmen ihren Fortgang. Wir erhalten in diesem Zusammenhang eine Z u- schrist, die vielleicht gleichfalls der Beachtung wen ist. In der bürgerlichen Presse erscheint seit langem fast täglich ein Inserat, daß ein HerrM.. Iägerstraße, bis 214 Prozent M o n a t s z i n s en für Kapitaleinlagen zahlt. Mindestkapital 100, evtl. Großbankaktien, Sicherheiten." 214 Prozent monatlich bedeuten 30 Prozent im Jahr. Der Leser unseres Blattes schreibt uns, daß er vor einem Halden Jahre Herrn M. besuchte, um sich über die An- läge der eingezahlten Gelder zu informieren. Er fand drei gut eingerichtete Zimmer mit schönen Schildern. Im ersten Zimmer saß eine Stenotypistin, der er sein Anliegen vortrug: Er wollte Geld einlegen. Nach einer Weile wurde er zu Herrn M. geführt, der ihm erklärte, daß er Gelder zu dem inserierten Zinsfuß annehme. Auf die Frage, welche Sicherheiten er böte, sagte er: Bei kleineren Beträgen von 100 Mark z. B. gebe ich einen Schuld- schein, bei größeren verpfände ich Aktien, die bei Banken lagern. Bei Perpsändungskapital zahle ich jedoch nur 12 Prozent, gegen Schusdschein aber 24 Prozent und noch mehr. Die Anfrage. auf welche Art von Geschäften denn dieser hohe Prozenlsatz heraus- zuwirtjchasten sei, beantwortete er dahin, daß er ausgewertete Hypotheken lause unb verkaufe. Unser Gewährsmann meint nicht ohne Grund, daß ein solches Unternehmen kaum solide sein könne, und daß man es für ausgeschlossen halten müsse, dauernd auf diese Weise einen solchen Zinsfuß er- zielen. PielleichtbeschästigtsichdlezuständigeBe. Hörde auch mit diesem Institut.

Neuregelung der Schulgeidsäpe. Für die höheren und die mittleren Schicken der Stadt forderte ein Stadtoerordnetenbeschluß vom Juni vorigen Jahres eine Schul- aeldneuregelung. die Erleichterungen bringen sollte. Jetzt legt der Magistrat den Stadtverordneten zur Beschlußfassung einen Regelung»- plan vor der jene Wünsch« in einigen Punkten erfüllt, in anderen ablehnt. Gleiebzeitiq soll, nach diesem Plan, das Schulgeld für die städtischen An st alten erhöht werden, wie es für die staatlichen Anstalten bereits geschehen ist. Vom 1-�April ab soll das jährliche Schulgeld für die höheren Schulen 299 Mark, für die mittleren Schulen 72 Mark betragen. Die Unterscheidung zwischen deutschen Staatsangehörigen und Ausländern(die bisher ein böbercs Sonderschulgeld zu zahlen hatten) soll aufhören. Dagegen will der Magistrat die gewünschte Gleichstellung auswärtiger Schüler mit den einheimischen noch nicht durchführen, sondern die Regelung des Schullasienausgleichs zwischen Gemeinden und Kreisen avwanen. Er will auch be! Schul- geldermäßigung nicht aus die sogenannte L e i st u n g s- klausel verzichten, sondern daran festhalten, daß wegen andauernd schlechter Leistungen eines Schülers di« Ermäßigung entzcgen werden kann. Für die Schulgeld st affelung nach Einkommen und Kinderzahl wurden bisher nur die Kinder einer Familie mitgezählt, die eine höhere, mittlere oder sachliche Schule der Sladt besuchen. Künftig sollen all« Kinder mitgezählt werden, für die. wenn 'der Vater Beamter wäre, das preußische Besoldungsgesetz Kinder- beihilse vorsah«. Auch sollen bei der Berechnung des Bruttoein- kommens, die zur Schulgeldstaffelung vorgenommen werden muß, für jedes dieser Kinder 299 Mark außer Ansatz bleiben. Den Ein- nahmeaussoll aus den Ermäßigungen schätzt der Magistrat aus 900 900 Mark. Zur Deckung soll die oben angegebene«chirf- geiderhöhung dienen._ Bluttat aus einem Fischdampfer. Ein Meuterer oder ein Wahnsinniger? Oslo , 8. Februar. Räch einer Meldung vonAslenposieu" ans Hastard geriet gestern an Bord des Euxhavener Fischdampsers Senator Sander der Kapitän mit dem zweiten Maschinisten in Streit, in dessen verlaus der Kapiiän einen so Hefligen Schlag erhielt, daß er in Ohnmacht siel. Rachdem der zweite Maschinist auch den ersten Maschinisten schwer v e r l e h l hatte, stoppte er die Maschine und ö s s n e l e die Bodenventile, um das Schiff zum Sinken zu bringen, vi« Mannschasi hielt er mittels des Dampsrohre» in Schach Die Mann­schaft ließ daraus die Anker sollen, und von Land kam hilse au Bord. Es gelang schließlich da» Schiss nach Hastard zu bringen. wo der Maschinist, der vermutlich im Delirium gehandelt ha», nach heftigem Kamps überwälligl und ins Gefängnis gebracht ward«.

Hebbelstraße-17 geräumt. Die Räumung des Hauses Hebbelstr. 17, des Charlotten­ burger Einsturzhauses, ist jetzt fast vollständig vollzogen worden. Sämtliche Mieter, auch diejenigen, die nicht unmittelbar von dem polizeilichen Räumungsbcfehl betroffen worden sind, haben in der Zwischenzeit durch Zusammenarbeit zwischen Baupolizei und Wohnungsamt, an der man es bekanntlich bei den ersten Räumungen fehlen ließ, anderweitige Wohnungen bekommen. Die letzte Partei wird ani 15. d. M ausziehen, so daß dann das Haus mit allen seinen Quer- und Seitenflügeln leer sein wird. Lediglich der Inhaber des Restaurants ist gewillt, in dem Hause zu bleiben, weil er beabsichtigt, die Baukantine während der Renovierungsarbeiten zu übernehmen. Obwohl die Konferenz der Bausachverständigen, der zentralen und Bezirtsbauverwaltnng noch keinen endgültigen Beschluß über die Sanierung des Hauses gefaßt hat, ist damit zu rechnen, daß man Anfang März mit der Wiederherstellung des bedrohten Gebäudes beginnen wird.

Das Thema der nächsten Feierstunde, die am Sonntag, dem 12. Februar, im Großen Schauspielhause stattfindet, hcißt: Achtzehnhundertachtundvierzig. Es sind jeßl 89 Jahr« vergangen seit jenen Ereignissen, die, obwohl in erster Linie eine Angelegenheit des Bürgertums, in der Erinnerung lebendig erhalten wurden vom Proletariat als dem legitimen Erben der 1848er Revolution. Diese Feierstunde wird jene Ereignisse künstleriich aus­werten. In einer Red« werden di« historischen Tatsachen und d!« Bedeutung von 1848 gewürdigt, der Sprechchor und Einzelsprecher werden Revolutionsdichtungen jener Zeit sprechen, aus Briefen und Dokumenten au» dem Vormärz und den Tagen der Revolution