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Nr. 71* 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Sonnabend, 11. Februar 1928

Krankreichs Finanzen und Währung

Gorgen und Probleme.

5n der ganzen Nachkriegszeit haben die französischen Staats- finanzen an einer Ueberbelastung durch iimerc Schulden gelitten, deren Fälligwerden zu allem Uebel meistens verhältnismäßig rasch aufeinander folgte. So hingen die Geschicke der sranzösischen W ä h- r u n g stets davon ab, ob es der jeweiligen Regierung gelang, soviel Vertrauen bei den Anlethegläubigern zu erwerben, daß diese mit dem Umtausch fälliger Sloatsschuldverschreibungen in neue ebenfalls kurzfristige Renten einverstanden waren und den Staat der peinlichen Verpflichtung enthoben, Barrückzahlungen aus Anleihen vorzunehmen, die er aus den Mitteln des an sich stark angespannten Staatshaushalls nicht Hölle bestreiten können. Die große Menge der in jedem Jahr fällig werdenden staat- Nchen Schuldtitel bedeutete eine Gefahr für jede Regierung, zumal recht erhebliche Beträge sich zusammengefaßt im Besig der Banken befanden, die gegebenenfalls in der Lage waren, mit ihrer chilfe eine allgemeine Panik zn inszenieren. Der große WSHrungssturz, der im Sommer 1926 in Frankreich eintrat, ist auf ein Manöver der Großbanken zurückzuführen. Seit dem Frühjahr 1926 legten die Banken fällige Staatsschuldtitel an den Kassen des Staats zur Zahlung vor, anstall sie, wie bis dahin, zu verlängern. Die Folge war, daß die kleinen Rentner un- ruhig wurden und ebenfalls zum großen Teil auf Barzahlung be- standen. Da ernstlich zu befürchten war, daß der Staat die Milte! zur Bezahlung der später fällig werdenden inneren Schuld aus der Rotenpresis werde nehmen müssen, fiel der Frantenturs well Wer ein den wirklichen Berhällniffen entsprechendes Maß hinaus. Als es Poincart später gelang, das Vertrauen in die Zah- kungskähigkell des französischen Staate» wiederherzustellen, konnte er darum nicht allein eine Stabilisierung des Frankenturles durchsetzen, sondern brachte es ohne Schwierigkeiten fertig, die Währung auf den Stand wiederaufzuwerten, den sie vor Beginn des großen Sturzes innegehabt Halle. Die französische SkabilisiernngspoNtik, die seil dem derbst 1926 eingesetzt hat, ist nicht, wie in anderen Ländern, in erster Linie Währungspolitik, sondern vielmehr Finanz- Politik gewesen. Das wichtigste Problem, das Poincarö bei der Uebcrnahme der Regierungsgeschäfte zu losen hatte, war, die Berrrauenskrise der Anleihegläubiger zu beheben. Er hat sich dieser Aufgabe zu entledigen gesucht, indem er systematisch die Laiifzeiten der inneren Schuld verlängert hat, um so jedenfalls in der ersten Zeit des lästigen Drucks entledigt zu fein, den dauernde Fällig- keilen innerer Schuld auf die Politik des Staates ausüben können. Darüber hinaus hat er sich bemüht, die Lage der französischen Staatsfinanzen in einem so günstigen Lichte erscheinen zu lassen, daß die Anleihegläubiger mll einer Verlängerung der fällig werdeirden Airleihetitel einverstanden waren. Mit dieser Politik der Konsolidierung hat Poincart bisher einen sehr weitgehenden E r s o l g g e h a b t. Sie ist aber noch nicht be- endet, und besonders im ersten Halbjahr 1928 häufen sich die Fällig- kellen der inneren Schuld zu einer recht bedrohlichen Summe. B i s zum 3. Juni 1928 wurden im ganzen ungefähr 22 Milliarden Papierfranken Milliarden Goldmark zur Rückzahlung fällig. Da im Staatshaushall für die Rückzahlung dieser Schulden keine ausreichende Deckung vorhanden ist, wird man versuchen müssen, den größten Teil dieser Schuld zu verlängern, und zwar mit weit hinausgeschobenen Fälligkeitsterminen, die den französischen Staat davor bewahren, daß er binnen kurzer Frist wieder vor neuen Schwierigkellen der gleichen Art steht. Eine Prolongation fälliger Schulden hängt immer vom Vertrauen des Gläubigers in den Schuldner ab, aber selbst wenn das Ansehen Poincarös und

bohe Zinsvcrsprcchen dazu ausreichen, ein« derartige Festigung mit Ersolg durchzusührcn, entstehen aus ihr für die Zukunft der franzöfifchea Staatsfinanzeu Probleme, die heute noch keineswegs als gelöst angesehen werden können. In dem Budget des Jahres 1928, das mit 12 Milliarden Papiersranken im Gleichgewicht ist, sind für den Dienst der Staars- schuld 14i4 Milliarden Popierfranken also rund ein Drittel des Gesamtbudgets eingestellt Dieser Betrag, der sich weiter um die Beträge des Schuldendienstee erhöht, den die für die Verwaltung der schwebenden Schuld geschaffene Amortisationskasie durchführen muß, wird in den nächsten Iahten so lange zunehmen, als die Schuldenpolilik der französischen Regierung sich darauf beschränkt, fällig werdende Staatsschulden zu konsolidieren. Schon heute erscheint die steuerliche Belastung der sranzösischen Wirtschast außerordentlich hoch. Es ist darum sehr zweiselhast, ob die französische Wirtschast in den nächsten Jahren in der Lage sein wird, eine noch höhere Belastung des Budgets durch den Dienst der inneren Schuld ohne Gewaltkuren zu ertragen. I Die Sozialisten fordern t zur Crmöglichung einer schnelleren Tilgung der inneren Schuld und zur Entlastung des Budgets die Erhebung einer einmaligen Steuer auf das Kapital, ober sie dürsten mit ihrer Fätderung kaum Ms- sichten haben, da schon die Radikalsozialisten gegen jede Kapital- stener stimmen. Ein anderer Ausweg für die Entlastung des Budgets besteht in einer Herabwsrtung der französischen Währung, wie sie von Caillaux befürwortet wird. Aber auch die Aus- sichten dieses Vorschlages sind nicht sehr günstig, da ein neues Ab- sinken der Währung die Anleihegläubiger veranlassen würde, fällige Staatsanleihen genau wie im Sommer 1926 zur Varrückzahlung vorzulegen. So wird es bei einem geschickten finanzpolitischen Durchlavieren in der nächsten Zeit bleiben müssen, mit besten Hilfe es vielleicht gelingt, den notwendigen Ausgleich des französischen Staatshaushalls unter einer erhöhten Belastung durch die innere Schuld zu erreichen. Die Stabilisiervvg der franzLfifchen Wahrung durch Gesetz würde vor der Klärung dieses großen Budaetproblems zum min- besten alle Möglichkeiten abschneiden, durch eine Wöhrungssenkung die innere Schuld abzuwerten und so das Budget zu entlasten. Die wichtigste Doraussetzung der gesetzlichen Stabilisierung ist. aber die langfristige Regelung der inneren Schuld(Konsolidierung), ohne deren Durchführung es im Prinzip den Anleihegläubigern jederzeit möglich wäre, den französischen Staat zu zwingen, für die Rück- Zahlung von Anleiheschulden die Rotenpreste in Betrieb zu setzen. In der Währungspolitik befindet sich Frankreich heute noch in einem Schwebezustand. Nichts ist gesetzlich festgelegt. Alles beruht auf dem Vertrauen in die gegenwärtige Regierung und auf den Devisenfonds-bei Bank von Frankreich. Ein Fehl- schlagen der Konsolidierungsaktion kann die Währung von neuen, erschüttern, und so wird das Problem der Stabilisierung zu einem rein polltischen Problem. Jede französische Regierung wird in Zu- kunst in ihrem Bestehen davvir abhängig sein, ob sie sich in ihrer Finanzpolitik bemüht, den Wünschen der Anleihegläubiger, vor allem den Wünschen der Banken zu entsprechen, die ohne weiteres in der Lage find, mit Hilfe der Fälligkeiten der inneren Schuld Vertrauenskrisen über Vertrauenskrisen hervorzurufen. Daneben ist aber auch die Regelung der französischen Kriegsschulden nicht ohne Bedeutung für die Wahl des günstigsten Augenblicks für die gesetzliche Stabilisierung. g b.

Wirischastskritik eines Mütterchens. Zum Jahresabschluß der AGG. Die Sorgen des Alters. Bald nach unserer Besprechung des letzten Gewinnabschlusses der AEG. erhielten wir den Brief einer Arbeiterfrau, den wir wegen der eingestreuten zu persönlichen Bemerkungen glaubten nicht oer- öffentlichen zu dürfen. Aus der anderen Seite ober spricht er viele», besonders alternden Arbeitern aus dem Herzen, deren Lage besonders schlimm ist. wenn sie alle ihre Ersparnisse verloren haben wie in diesem Fall«. Der Brief macht auch auf Fehler in der Be- trieb»- und Personalpolitik großer Unternehmungen bei Schwankim- gen in der Beschäftigung aufmerksam, wo Rücksicht auf die alten Leute vielleicht möglich wäre, und lenkt die össentliche Aufmerksamkeit auch aus das Schicksal der Alters- und Invalidenrentucr, das nach dem unverschuldeten Verlust aller Ersparnisse selbst dann noch traurig ist, wenn zur Atters- und Invalidenrente noch eine kleine Betriebs- Pension hinzuträte. Di« Wirtschaftskritik des Mütterchens geht des- halb viele an, und wir veröfsentlichen sie in allen Teilen, die nicht allzu persönlichen Charakter tragen. Der Brics lautet: Alles, was mit der AEG. zusammenhängt, hat für mich großen Reiz, was Sie vielleicht verstehen werden, wenn ich Ihnen mitteile, daß niein Mann schon über 30 Jahre dort beschäftigt ist. Als ich nun die Morgenzeitung aufschlage und Ihren Bericht lese, kommt mir die Frage, wie es möglich ist, diese Gewinne zu erzielen, da doch dle Arbeit so schlecht war. Ich kann Ihnen mitteilen, daß auch früher manchmal Krisen eintraten, aber doch nicht so wie heute. Im Iabre 26 hat mein Man» ein Einkommen von 1263 M. gehabt, etwas mehr ist es sa im Jahre 27 geworden, aber den genauen Bescheid bekommen wir erst in den nächsten Tagen. Erst jetzt wieder muhte mein Mann aussetzen, was doch für uns sehr fühlbar ist. Nun heißt es immer, die AEG. hat große Aufträge, was nützt es aber, wenn die E i n t e i l u n g s e h l t. Es ist heut überall dasselbe, die Menschen haben kein Interesse mehr, es geht so rm Schlendrian, ob da einer Schaden durch hat oder nicht, ist den bessergestellten Beamten egal. Nun komme ich zum Kern der Sache! Wenn soviel Berdienst vorhanden ist, konnte sich dann die Generaldirektion nicht bereitfinden, ihren alten Arbeitern, die 30 Jahre dort sind, durch ein kleines Geld- Geschenk zu ersreueu? Wer 10» 20 und 25 Jahre bort tTt, bekommt ein Geldgeschenk, warum nun die Aelteren nicht mehr? Gerade setzt. wo wir alt sind, unser bißchen Erspari-s haben wir verloren, wäre »z ein- große Wohltat Aber wie gesagt, e- hat«in Mensch sür den «Nieren kew Herz. Sie haben in Ihrem Blatt schon manches zur Sprache gebracht. vielleicht ist es auch diese- Mal möglich. Da ich nun gerade beim Alte? «nOdanql bin, worum muß der Menjci� der teilleben» geklebt hat,

Wohlfahrtsgeld annehmen, denn die Sozialrente ist doch Armengeld, ob das nun solchen Namen trägt oder einen anderen. Mr kennen Leute, die nie eine Marke geklebt haben, bekommen aber monallich 69 Mark Unterstützung, und was bezieht der Rentner? So ungerecht wie jetzr war es noch nie in der Welt. Ich könnte Ihnen so manches erzählen, alles zu schreiben, hat man keine Zeit. Ich bin aus einer Arbeiterfamilie, wir waren 13 Geschwister. Vater war 27 Jahre Arbeiter bei Borstg, als er starb. Mein Mann ist seit über 39 Jahren in Arbeit bei der AEG.. W>r hatten soviel Krankheit durchgemacht, aber Bettelei ist uns fremd, lieber sterben. Nun jagt mein Mann, die Rente, ja, das ist mein Recht, aber das langt doch nicht zum Leben, und Bettelgeld nehm« ich nicht...* Dieser Brief spricht für sich selbst. Er bedarf keiner Erklärung und Berdeullichung. Natürlich ist es falsch, durch persönliche Geld- geschenke einem allgemeinen sozialen Schaden abhelfen zu wollen, wenn es im Einzelfall u. U. auch ein Ausweg sein kann. Aber der Brief weist ja selbst aus die Wichtigkeit wenigstens regelmäßiger Beschäftigung im Alter hin. Er beleuchtet aber vor allem mit großer Würde den seelischen Konslikt. Dutzende von Iahren ehrlich gearbeitet zu haben und dann nicht zuletzt wegen der verlorenen Ersparnisse noch aus Wohltätigkeit angewiesen zu sein. Das ist in der Tat auch ein allgemeines soziales Problem, das die Defjsntlichkeit beschäftigen müßte.

Neue Festigung des Eisenmonopols. Ausnahmepreise für den Waggonbau. Wie gemeldet wird, hat der Stahlwertsverband mit der Deut­schen Wagenbauvereinigung, das ist der die Reichsbahn beliefernde Ring der deutschen Watzgonsadriken, ein Sonderabkommen sür die Stahl-, Formeisen- und Bandeisenbelieserung geschlossen. Die Be- lieferung erfolgt durch eine von den Werkshandelssirmcn gegründete Wagenbaueisenvereinigung. Der Bertrag soll von der Reichsbahn befürwortet worden sein. Es mag für die deutschen Waggonbaufirmen auch vom Stand- punkt der Reichsbahn zweckmäßig sein, niedrigere Preise und bessere Bezugsbedingungen bei der Eisenversorgung zu erhallen. Im voltswirtschaftlichen Interesse ist diese neue Sonderoer- etnbarung aber in hohem Maße unerwünscht. Sie bedeutet zunächst «ine Stärkung des Werkshandels und eine weitere Aus- schollung des freien Ctsenhandels. Weiterhin bedeutet sie eine neue Form und eine weitere Ausdehnung des Monopolist!- schen Gebietsschuhes. Endlich läßt sich, die Erfahrungen mit der Aoi schrecken, nicht absehen, wie derartige Sonderverein-

borungen zur restlosen Beseitigung der freien Wirtschaft und die gleichzeitige Einräumung besonderer Vorteile sozial- und innen- politisch ausgenützt werden. Selbstverständlich, daß man sich Ar- bestgeberverbände anderer Kreise durch Preisvorteile gefügig machen kann. Infolgedessen besteht hier ein neuer Anlaß, daß sich das Reichs- Wirtschaftsministerium um die Politik der Eifenverbände kümmert. Das Kartellgefetz von 1923 hat auch einen§ 19,. der es möglich macht, gegen derartige, die Gesamiwigtschait schädigende Sondervereinbarungen vorzugchen. Wir müssen dem Herrn Reichs- wirtschaftsminister auf diese Möglichkeit aufmerksam machen. Entlastung des Gchweinemarkies. Ankündigung des preußischen Landwirtschafisministers. Nach dem amtlichen Preußischen Pressedienst hat Landwirt- schostsminister Dr. Steiger an den Reichsernährungsminister den Antrag gerichtet, zur sofortigen Entlastung des Schweinemarktes der deutschen Fleisch warenindustrie einen Kredit von drei Millionen zur Verfügung zu stellen, und zwar aus deist für die Organisation des Fleischabsatzes in Aussicht genommenen 39- Millionen- Fonds. Die Fleischwarenindustrie könnte mit Hilfe dieses Kredsts wöchentlich einigte tausend Schweine über ihren Be- darf hinaus zu Dauerwurst, Schinken und Speck verarbeiten, die dann in den S o m m e r m o n a l« n Juli September zum Verkauf kommen könnten, wo stets eine faisomnäßige Erhöhung der Schweine- preise eintritt. Weiter hat sich der Minister für eine Förderung des bereits bestehenden Exportes von fertigen Fleischwaren ein- gesetzt, der im letzten Jahre schon über 13 290 Zentner betrug. Dieser Export könnte dadurch gefördert werden, daß den Fleisch- Warenfabrikanten der Wettbewerb im Ausland durch eine Export- Vergütung erleichtert wird, und zwar in der Form eines Einfuhr- fcheines im Werte derjenigen Gerstenmenge, die für die Herstellung einer gleichen Menge frischen Fleisches erforder- lich ist. Zwei Drittel des Kapitals verlorengegeben. Warnnt? Die Verwaltung schweigt. Ganz überraschend kommt die Verwaltung der Maschinen- sabrit Germa n.i a A.-G. i n C h e m n i tz mit dem Vorschlag, ihr Aktienkapital von 2,8 auf 0,93 Millionen Mark, also auf ein Drittel zusammenzulegen. Das Unternehmen stellt hauptsächlich Kältemaschinen und Brauereianlagen her, gehört also zu einem Industriezweig, der im vergangenen Jahr sehr gut beschäftigt war. Wenn also die Verwaltung, die ihren Antrag noch vor der General- Versammlung zu vertreten hat, Absatzschwierigkeiten und daraus ent- standene Verluste anführen sollte, so kann das nicht, an der Kon- junktur, sondern nur an der Verwaltung liegen. Andererseits konnte aber noch bei dem letzten Abschluß für 1926, der erst im Mai 1927 der Generalversammlung vorgelegt wurde, von finanziellen Schmie- rigkeiten keine Rede sein. Es wurde ein Reingewinn von über 89 999 Mar! erzielt und die Bilanz schien bei 1,1 Millionen Mark Forderungen gegen 9ch Millionen Mark Schulden sehr flüssig. Dazu erklärte die Direktion damals, daß der Auftragseingang sich gedessert- habe. Irgend etwas muh also bei dem Unternehmen nicht stimmen, von dem die Oeffentlichteit seit Mai 1927, also in der ganzen kritischen Zeit, nichts horte. Di« Generaloersammlung im Marz wird hoffeni- lich in die Dunkelkammer der Verwallung hineinleuchten, was auch im Interesse der Belegschaft, die 899 1000 Mann beträgt, erforder­lich ist._ Die Teuerung in Frankreich . Paris . 19. Februar.(Eigenbericht.) Die Preis« steigen in Frankreich nach wie vor weiter. Der Index der Großhandelspreise, der im Oktober 1927 eine Aufwärts- bewegung zeigte, hat sich nach der n e u e st« n Statistik auch im Januar dieses Jahres um weitere drei Punkt« erhöht. Auch der Kleinhandelsindex ist um sieben Punki« gestiegen. Trotzdem bringt es das Pariser Statistische Amt, dessen Erhebungen für die Lohn- festsetzung von größter Bedeutung sind, fertig, eine Ermäßigung der Lebenshaltungskosten herauszurechncn. Der Index der Lebenshal- wngskosten sei im vierten Quartal von 591 auf 498 gesunken. Dem- gegenüber ist nur darauf hinzuweisen, daß der gleiche Index in Borde au x aus 571. in Marseille auf 694 steht. Die Relchsbank hat am Ende der ersten Februarwoche mit insgesamt 197,9 Millionen Mark Rückgang für Wechselkredite und Lombarddarlehen nur eine geringe Entlastung zu melden. Das ist natürlich, nachdem die Beanspruchung für den Ianuanlltimo ebenfalls auffällig gering war. Die Wechselbestände sanken um 129,3 auf 2243,6, die Lombardtestände um 68,5 auf 22,8 Millionen Mark. Ms dem Konto der zinslosen Girogelder der Reichsbankkundschost erfolgte eine Zunahme um 11,2 auf 599 Millionen. Der Umlauf von Reichsbanknoten ver- rjngerte sich um 213,3 auf 4937,8. derjenige an Rentenbank- scheinen um 11,3 aus 614,5 Millionen. Di« Goldbestände sind mit 1886,62 um 21,34 Millionen erhöht, der. Bestand ist an deckungsfähigen Devisen mit 292,83 um 3,15 Millionen Mark verringert. Oessenlltche Gelder zur Vermeidung einer Stillegung. Um die Stillegung der ZecheJohann Deimelsberg' der Adler A,-G. für Bergbau in Essen, bei der 1599 Angestellte und Arbeiter zur Ent- laslung kommen würden, vorzubeugen, hat der preußische Kam- missar, Oberbergamtsdirpktor Dr, Weise in Dortmund , den Borschlag gemacht, die danebenliegende ZecheZentrum 46" unter Bei- beHaltung als Ein- und Aussah-tjchacht n.it der BlecheJohann Deimelsderg" zusammenzulassen. Bei glkichbleibender Förderung könnten dabei etwa 399 Mann erspart werden. Die ,zwei Jahre dauernde Umstellung würde etwa 4 Millionen neues Kapital er- fordern, dos eventuell aus öffentlichen Mitteln beschafft werden soll. Der hier vorgeschlagene Ausweg icheint vernünftig zu sei«, Doch wird ernsthaft überlegt werden müssen, ob diese zunächst der Adler-Gesellschast dienend« Lösung nicht auch zweckmäßig von der Adier-Gefellschait zu finanzieren sein wird. Dies« Prüfung ist unbedingt nötig, wenn aus öffentlichen Mitteln verbilligte Kredit« gegeben werden sollen. Geschieht das, so wird man sich ztnn zweiten fragen müssen, welche Leistung der Allgemein­heit für dies« Hilf« zu geben ist. wenn die vargelchlagcnen Maß. nahmen zur Rentabilität führen. Der Zugrifs ans öfientlich« Mittel würde sonst allzu bequem werden. Die wayh u. Zrelkag A..G., die große westdeutsche Bousirmo- hat nach einem von ihr bei der Einführung neuer Aktien an der Börse oeröfsentlichten Prospeit einen Austxagsbestand im In- und Ausland«, der für das ganze laufenve Goschäftssahr eine volle Belchäftigunq sichert und auch für das erhöbt« Aktienkapital eine ausreichende Dividende erwarten läßt,