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7lr. 73* 45. Iahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Soimfag, 12. AeSnwr 1925
Bürgerblock und Sozialpolitik. Oer Haushali des Arbeitsministeriums vor dem Reichstag  .
Bei der zweiten Beratung des Etats des Arbeitsminist«- rtuws im Reichstag führte Abg. Aadjcakamp(DnaN aus. die Deutschnationalen seien zwar von der Natwendigkeit der Sozial- palitik überzeugt, aber fte müsse mit den wirtschaftlichen Röten in Einklang bleiben. Da der Sozialetat aus weit über vier Mil- liarden angewachsen sei. halt««r die Besorgnisse der Wirt- fchost für durchaus verständlich. sAustiinmung rechts, Unruhe und Widerspruch links.) Di« SNoppschaftsbeiträge hätten 29 bis 84 Proz. der Lohns umnen erreicht, schärt! hört! rechts.) Die Vereinheitlichung des Ärankentassenwesens lehnt der Redner ab. In der Lohnpolitik werde die Verantwortung immer mehr aus die Schlichtung? st ellen abgewälzt. Diese schwer« Belastung müsse dem Arbeitsmini st erium abgenommen werden. Avg. Thiel(D. Bp.) weist darauf hin, dgß die Ersparung von 40Ü Millionen gegenüber dem Vorjahr keine« sozialen Rückschritt bedatte. sondern daraus zurückzuführen sei, dasz dre lieber- gangsmittel für die Arbeitslosenversicherung in diesem Jahr nicht mehr nötig seien. Die Prarts der Arbeits- g e r i ch t e habe die Gegenftandslossgkctt der sozialdemokratischen und kommunistischen Bedenken gegen die ordentlichen Richter be- wiesen. Zugunsten der älteren Angestellten verlangt« der Redner ein ge!«kgcb«risches Eingreifen, nachdem die Selbsthils« der Wirtschast unfruchtbar geblieben sei. Die I n v a l i d e n v e r> i i che ru n g brauche seh« schon ein Drittel Reichszuschuß. Ihr« Inflationsverluste und die der Angestellten Versicherung legten dem Reich Mlliardenoerpflichtungen aus. dl« i ni D a w e s- Plan nicht berücksichtigt worden seien. Bei einer erneuten Prüfung der deutschen Leistungsfähigkeit svr Reparationen müsse das Arbeitsministertmn für Ausmerzung dieses Fehlers sorgen. Abg Schneider-Berlin  (Dan,.) betont, daß das Arbeitsgerichts- gesetz nur durch die Mitarbeit der Opposttiou zustand« gekommon sei. denn große Teile der Volkspartei  »md der Deutsch  - nationalen hätten dagegen gestimmt. Das Schlichtungs» wesen will er>wch ausgebwit. die Zahl der deutschen Beamten belm Internationalen Arbeitsamt vermehrt und einen stellvertretenden deutschen Direktor ernannt wissen. In Gens müsse «mch«ine selbständige Abteil». für Angestelltenfragen errichtet werden. Die Versicherungsämter werben nach Ansicht de« Redners noch nicht modern und rationell verwaltet. Dreißig Landes- "ersicherungsämter davon allein acht in Bayern   seien «in Luxus. Der Rodner legt ein» Entschließung vor, die von der Regierung eine Reform der Sozialversicherung auf der Grundlage der Selbstverwaltung verlangt.(Beifall bei den Dem.) Abg. Rädel(Komm.) schildert an Äani> statistischen Materials das Elend der Textil- und Tabakarbeiter. Herr Im husch, der gestern so radikal geredet habe, werde sich nach den Wahlen mit Dr. Braun» wfeder aussöhnen. Als die Wahlen noch nicht drahte», dabo Ja Imbusch die Bergarbeiter und die Eisenarbetter auch im Stich gelassen. Der Rechtsanspruch, den die Arbeitslosen­versicherung bringen sollte, sei völlig illusorisch gemacht durch die Verschärfung der Prüfung der Bedürftigkeit und der Borausseßunyen für die Unterstützung. Wirtfchastspartei gegen Sozialgesetzgebung. Mg. veter- Dresden  (Wp.) verlangt»in« Zusammenlegung von VinchscrdeitS' und Reichswirtschaftsmimsterium. Er bekämpft die gesamt« sozial« Gesetzgebung, die nur zu» gunsteu der Arbeiter gemacht worden sei. Besonder, die Arboitszeituotverordnun g wirke für Handel, Hand- wqrk und Gewerbe geradezu vernichtend. Dar Achtstundentag könne verhängnisvoll werben, da dos Ausland b« geringerer Steuerbelastung 10 bis 12 Stunden arbeite. Wieweit sei der Rot- stock der Arbeitslosenversicherung ausgesM? Die Beiträge müßten doch bald herabgesetzt werden. Abg. Schwarzer(Bayer. Dp.) erkennt an. daß die Sozialpolitik in den letzten Iahren ein Hemmnis für ine Wirtschaft gewesen sei. Aber die Anträge der Regierungsparteien hatten die Wirtschast nie
gefährdet, höchstens die Anträge der Sozialdemokraten und Kom- munisten seien manchmal gefährlich gewesen. Auch eine Link«» ve g i e r u n g würde übrigens keine ander« Sozialpolitik machen können. Die große Mehrheit für all« sozialpolitischen Gesetze beweis«, daß die Einsicht bei allen Parteien gewachsen sei. Die Wider st änd« lägen außerhalb des Reichstages bei den wirtschaftlichen Organisationen. Ohne Sozialpolitik gehe es nicht: ohne sie würde auch die Landflucht noch stärker sein. Mit Beitragserhöhungen müsse man sehr vorsichtig sein. sie seien nicht mehr tragbar. Bei der Ratifizierung de, Arbeit»- zeitabkommens solle man England vorangehen lassen. Es sei nicht richtig, wenn Wg. Hoch behauptet«, daß Bayern   sich der Durchführung der sozialen Reichsgejetz» widersetz«. Ohne Not und ohne Berechtigung habe sich die Arbeitslosen» Versicherungsanstalt bei der Einteilung der Landeearbetts- amtsbezirke überdieGrenzenBayernshinweggeseßt. (Sehr richtig! und hört! hört! bei der Bayer. Vp.) Abg. Esser<Z.) stellt gegenüber dem Appell des Abg. B e i e r, die anderen bürgerlichen Parteien möchten ihr soziales Gewissen erforschen, fest, daß Abg. Beier seit v-ier Iabren n i cht ei« einziges Mal den Versuch gemocht habe, im Ausschuß ein sozialpolitisches Gesetz zu beeinflussen.(Hört! hört! bei der Mehrheit.) Dasselbe gelte für die anderen Vertreter der Mrtschastspartei im Ausschuß. Mg. v. Graese(Bölk.) wünscht Reform der Arbeitslosen- Versicherung in den, Sinne, daß. wer Unterstützung erhalt«, auch eine bestimmte Arbeit leisten müsse. 1 Abg. Seisfert(Doiksrechtpartei) fordert schleunig« vembschiädimg einer ausreichenden Äeinrentn er Versorgung. Abg. Stöbt(Ratsoz.) führt den Stillstand der Soziakpolistk auf den Dawes-Pla» zurück. Darauf wird die Beratung abgebrochen. Nochmals: Prozeß Krautz. Abg. Dr. Mumm(Dnat.) bistet nunmehr, seinen Antrag gegen dieschamlosen Presseberichte" über Prozesse ohne Aussprache an den Rechteou sschuh zu überweisen. Abg. Dlitmaua(Soz.) widerspricht diesem Verlangen: Es handelt sich nicht um sine Frage her Prozeßbcnchlerjmttung. sondern um eine Frag« der Prozeß­führung.(Sehr richtig! links.) Nicht ein Preßskandal. sondern «in Justhsstandal liegt hier vor.(Erneute Zustimmung links.) Wir sind empört über die Art, wie dieser Prozeß von dem Vorsiy«nd>-.n geführt worden ist, wie dieser Vorsitzende, her absolut die Berurtei« lung des angeklagten Jungen erzwingen will, sein« Macht miß- braucht,»ine lSsährlge Zeugin vorher zu vor« «idigen, obwohl er von vornherein weiß, daß da» Mädchen ge- zwungen sein würde, über die delikatesten Dinge auszusagen, und daß ein solches Mädchen naturgemäß zögert, alles auszusagen, während es doch unter seinem Eide nichts verschweigen darf. Em Vorsitzender, der«n sunges Mädchen In em» solche Situation bringt, zeigt, oaß ex seinem Amt w keiner Weise gewachsen ist. Diesem Iustizskandal müssen wir allerding» ein End« wachen. Zu einer G«k«g««» heit»s»s«tzmach«r»i, wie fi« Dr. Mumm verlangt, liegt aber kein Anlaß vor. Wenn fein........*"
auf die Tagesord­nung gesetzt Verden   sollte, dann werde» wir über de» ganzen Pro­zeß ausführlich sprechen müssen. Es wär» Pflicht de» Reichsiustiz» Ministers H« r a t gewesen, mit dem preußische» Iustizminister Schmidt darüber zu sprechen, wie dieser Prozeß gegen die fthtder denn Kinder sind sie allesamt zu süh'en gswesen wäre. Da somit Widerspruch erhoben ist. schlägt Präsident töbe vor. daß der A«l testen rat am Dl«n»tag darübe'- Beschluß fasse, wann der Antrag beraten werden soll. Wg. Dr. Mumm(Dnat.) ist damit«moerstanden. Di« Weiterberatung des Haushalts des Reichsarbeitsmimste- rimn» wird auf Montag. 14 Uhr, oirtogt. Schluß gegen Issl-i Uhr.
Eiwas von der Gchreibkuvfi. Die Stahlfeder, dieses kleine steißig« Wertzeug, das den, Kulturmenschen unschätzbare Dienst« leistet, da« ihm zur Seite steht von der ersten Schulstunde bi» in die späteste verufszeit. ist nicht .erfunden" worden. Die Mutter der Stahlfeder war die Kiel  - feder. jene Feder aus Vogelposen, die fast«in halbes Jahrtausend die gesamte abendländische Schreiberei in meisterhafter Ausführung beherrschte. Als die Leute noch Zeit ljaüen, viel Zeit nach unseren heutigen Begriffen, als die Schreibarbeit noch keines- wegs drängt«, und die Wsassung einer schrisllichen Aeußerung fast «ine feierliche Handlung bedeutete, galt die Selbstanfertigunz des Schreibgeräte« noch als ein« Voraussetzung sür gelungene Arbeit. die ohne sonderlich« Mühe als selbstverstöndtich hingenommen wurde. Als die Zeit dann schneller ging, als der Dampf der Mensch- heit lehrt«, mechanische Leistungen ms Gizantische zu steigern und größte Entfernungen in kürzester Zeil spielend zu überwinden, kam die Erkenntnis vom Wert der Zeit sieghaft zum Durchbruch und man prägt« die Devise: Zeit ist Geld! Hierzu paßte recht wenig die Vergeudung an Zeit, die der umständliche Zuschnitt der F«b«rpose bedingte, über dessen regel- rechte Ausführung die alten Schreibmeister ganze Bände gründli ch­ster Anleitungen mit belehrenden Darftellungen hmterwss«, habe». Die schneller lebend« Zeit verlangte mmmehr ein fertig« Werl­zeug. Schreibfedern au» Stahl werben in der Chronik schon recht frühzeitig erwähnt, und zwar sind es deutsche Köpfe, die sich mit deren Herstellung allerdings zunächst nur handwerklich beschäftigt habe,. So hat, um nur einig« Beispiele Herauszugreisen, zur Zeit des Aachener Friedens(1784)«in'Aachener Bürger namens Janssen. Schretbfedern aus Stahl angefertigt und dem Kongreß zur Unterzeichnung de» Friedensvertrages zur Verfügung gesiellt, mit dem Wunsche, daß dieser Friede so dauernd sein möge, wie das Material seiner Federn. Ebenso wird berichtet von einem Mechow- ker Manteufel in Berlin  . Kronen st r. 8, daß er stählerne SHoeibsedern um 1829 mit großer Geschicklichkeit angefertigt habe. Insbesondere hat dann Alois Scnefeldcr, der Ersmder des Stein- drucks, schon Anfang des 19. Jahrhunderts für fein« lithographische, Arbeiten Federn au» Stahl benutzt und selber hergesteüt. Sern-- selber beschreibt diese Herstellung in seinem Werke München   1831 recht ausführlich. Besonders bemerkenswert ist seine Anweisung über die Zubereitung des Stahls sür den gedachten Zweck. Gene- selder sogt darüber: .Man leg« ein Stückchen einer Gackuhrseder in«in Geschirr von Ala» oder Porzellan und schütte Scheide wasser mit ebensoviel Wasser gemischt darüber. Das Scheidewasser vtzrd so­gleich zu ätzen beginnen und dieses lasse man solange dauern. bis die Feder ohngeföhr dr« Viertel von ihrer Dick« verloren hat. und so biegsam geworben ist. wie ein ähnlicher Streifen van mittlerem Schreibpapier." Der Stahl, wie er damals zur Persügung stand, war also nicht ssin. nicht dünn genug für die zarten Plättchen seiner Federn, daher der umständliche wenig zuverlässige Prozeß de, W«?- hetzen, der überflüssigen StaMärke. Die Industrie hatte noch nicht gelernt, den Stahl so weit henrtterzudrücken und ohne Schaden für sein« Eigenschaften so weit auszuwalzen, wie es für dl« Herstellung von brauchbarem Stahffedermatsrial nötig ist. D«r Fabrikation d« Stahlschreibfeder wußte die Herstellung von äußerst dünnwandigen Stahlbändern als zwingend» Notwendigkeit vorausgehen. Mit der Beschaffung diese, Materials war die Ausführung des machanü tz»« Teils der Ausgabe ohne weitere» eingeleitet, und es bedurft» keiner Erfindung" mehr, um da, stählerne Schreibwerkzeug als reite Frucht aus dem gegeberen Material auszuschneiden, zu formen und sür die Zweck» der Beschriftung mit Vorteil zu verwenden. Di» Wiege der deutschen Stahlseder-Industrie ist zur Geburts  - statte einer blühenden Industrie geworden, die vordem in Deutsch  . lantz unbekannt, sich im Laufe der Jahrzehnte auch als frucht­bringend und belehrend für fast alle ähnlich gearteten Zweige der heimischen Metallindustrie erwiesen hat.
Menfchen.Göttern gleich... 1?! Roman von yerbert George well». Die Utopen blieben dabei, daß die Uebervölterung des Planeten im letzten Zeitalter der Verworrenheit da« grund- legende Uebel gewesen sei, ans dem alle die anderen erwachsen seien, unter denen die Rasse zu leiden gehabt habe. Eine überwältigende Flut von Ungebildeten ergoß sich über die Welt und untergrub jede Anstrengung, welche die geaü.ere Minderheit machen tonnte, um einen genügenden Teck jener
das Schicksal der Rasse in die Hand zu nedmen. Die grosse Mass« der Bevölkerung, die in» Leben hineingestoßen wurde. beherrscht von fadenscheinigen und verbrauchten Traditionen und den plumpsten Anregungen zugänglich, war die natür- liche Beute und Stütze für jeden Abenteurer, dessen Wesen genug lärmend und dessen Auffassung von Erfolg genügend grob war, um auf sie zu wirken. Das Wirtschaftssystem. ungeschickt und krampfhaft erneuert, um den neuen Be» dingungen mechanischer Gütererzeugung und Verteilung zu genügen, wurde zu einer immer grausameren und schäm- loseren Ausbeutung der vielfältigen Bedrängnis des gemeinen Mannes durch die räuberische und erwerbstüchtige Minder- heit. Dieser allzu einfältigeGemeine Mann" wurde von der Wiege bis zum Grabe durch Elend und Unterwerfung gehetzt; er wurde umschmeichelt, belogen, gekauft, verkauft und beherrscht durch eine schamlose Minderheit, die kühner und zweifellos tatkräftiger, aber in keiner anderen Hinsicht besser war. als er selbst. Für einen Utopen von heute sei es schwer, sagte Urthred. den Grad von ungeheurer Dummheit. Verschwendung und Gemeinheit zu schildern, zu dem diese reichen und mächtigen Männer des letzten Zeitalters der Verworrenheit gelangt waren. (»Wir wollen Sie nicht bemühen," sagte Mr. Durleigh, ..leider wissen wir es... wir wissen es. Nur zu gut wissen wir esj") Ueber diese mit Krankheitskeimen durchsetzte und über- trieben dichte Vevölkerungsmasse sielen schließlich Unglücks- fälle her wie«in Schwärm Wespen über einen Haufen ver- saulter Früchte. Es war das natürliche, unentrinnbare
Schicksal. Ein Krieg, der nahezu den ganzen Planeten in MiUeidenschaft zog, brachte das lockere finanzielle Gefüge und die Wirtschaftsmoschinerie aus den Fugen, so daß keine Möglichkeit bestand, sie wieder in Ordnung zu bringen. Bürgerkriege und ungeschickt angelegte Versuche einer sozialen Revolution setzten das Wert der Desorganisation fort. Jahre- lang anhaltende Witterungsunbilden hoben den allgemeinen Niedergang noch deutlicher hervor. Die ausbeuterischen Abenteurer, zu dumm, um zu begreifen, was geschehen war, fuhren fort, das Volk zu betrügen und zu belügen, und ver« hinderten so jedes Sich-Aufraffen anständiger Männer, so wie Wespen weiterfressen, selbst wenn ihnen der Leib ab- getrennt worden ist. Der Antrieb zum Schaffen war aus dem utopischen Leben verschwunden, siegreich verdrängt durch den Trieb zum Raffen. Die Produktion schrumpfte auf ein Nichts zusammen. Der angehäuft« Wohlstand ver- schwand. Ein bedrückendes Schuldensystem, ein Schwärm von Gläubigern, moralisch unfähig, hilfreich zu verzichten, vernichtete jede frische Initiative. Die bedeutenden Fortschrite, welche in Utopien zugleich mit den großen Entdeckungen begonnen hatten, gingen in plötzlichen Stillstand über. Was in der Welt noch an Ueber- fluß und Vergnügen vorhanden war. rofsten die Glücksritter der Hochfinanz und Spekulation in gierigster Weise an sich. Die organisierte Wissenschast war schon sett langem in den Dienst des Gelderwerbs gestellt und wurde nun hauptsächlich für eine Jagd noch gewinnbringenden Patenten und Mono- polen auf Lebensnotwendigkeitenangewandt". Die ver- nachlässigte Leuchte reiner Wissenschaft schwand dahin. flackerte und schien ganz und gar zu verlöschen. Utopien einer neuen Reihe dunkler Perioden überlassend, wie es jene vor dem Zettalter der Entdeckungen gewesen waren. Es ist wirklich wie eine düstere Diagnose unserer eigenen Aussichten", sagte Mr. Burleigh, außerordentlich ähnlich. Wie hätte sich Dechant Inge über all die« gefreut." Einem Ungläubigen semer Sorte würde die» zweifel- los äußerst erfreulich vorkommen." sagte Pater Amerton»in wenig ohne Zusammenhang. Diese Bemerkungen ärgerten Mr. Barnstople, der be- gierig war, mehr zu hören. Und was ereignete sich dann?" fragte er Urthred. 5. Was sich ereignete, war, wie Mr. Barnstaple oernahm. eine allmähliche Wandlung im utopischen Denken. Eine
wachsende Anzahl von Leuten kam zur Erkenntnis, daß angesichts der machtverleihenden und leicht zu entfesselnden Kräfte, die durch Wissenschaft und Organisation jedermann erreichbar wurden, die alte Auffassung vom sozialen Leben im Staate, als eines gesetzlich zugelassenen Kampfes inner- halb gewisser Grenzen zwischen Männern und Frauen, um einander auszunützen, zu gefährlich geworden fei. um von Dauer zu sein, genau so, wie die gesteigerte Furchtbarkeit moderner Waffen die besondere Borherrschofl einzelner Nationen aus die Dauer zu gefährlich machte. Neue Ideen und neue Vereinbarungen für da« menschlich« Zusammen- leben mußten geschaffen werden, wenn die Menschheits- gefchichte nicht in Auflösung und völligem Zusammenbruch enden sollte. Jede menschliche Gesellschaft habe ihr« Grundlage in der Einschränkung der eingewurzelten wilden Streitbarkeit des Urmenschen durch Gesetze. Verbote und Verträge; jener alte Geist der Selbsthilfe mußte sich nun neuen Einschränkungen fügen, die mit den neuen Machtmitteln und deren Gefahren im Einklang standen. Die Idee des Wetlkampfes um den Besitz, als herrschende Idee des menschlichen Verkehrs drohte, wie eine schlecht bewachte Feuerstelle, die Maschine, die sie früher angetrieben hatte, zu zerstören. Die Idee der schassen- den Dienstleistung sollte jene verdrängen. Wenn das sozial« Leben gerettet werden sollt«, mußte sich der menschliche Geist dieser Idee zuwenden. Man begann nun Vorschläge, die man in früheren Zeiten für einen begeisterten und über- schwenglichen Idealismus gehalten hatte, nicht nur als ein- fach« und nüchterne psychologische Wahrheiten, sondern auch ai» praktische und dringend notwendige Wahrheiten zu er- kennen. Indem Urthred dies erklärte, drückte er sich in einer Weise au», die Mr. Barnstaple an gewisse ihm sehr vertraute Sätze erinnert«; er schien zu sagen:Wer sein Leben retten wil». wird es verlieren, und wer sein Leben hingibt, wird damtt die ganze Welt gewinnen." Pater Amerton» Tedanken schienen in der gleichen Weis« darauf zu reagieren. Denn er unterbrach plötzlich:Aber was wie da sagen, ist ja ein Zitat." Urthred gab zu. daß er einen Spruch im Sinne hatte, eine Stelle aus den Lehren eines Mannes von großer dichte- rischer Kraft, der vor langen Zeiten, in den Togen der ge- sprochenen Worte, gelebt hatte. Er hätte weiter gesprochen, aber Pate? Amerton war zu aufgeregt, es zuzulassen. (Fortsetzung folgt.)