Einzelbild herunterladen
 

Die Not im Saargebiet.plis

Von Heinrich Löffler.

Das Saargebiet ist deutsches Grenzland. Es zählt 680 000 Ein­wohner. Diese sind Schicksalsträger des Krieges in jeder Beziehung, jetzt noch, fast 10 Jahre nach seinem Ende. Das Gebiet wurde von Deutschland   abgetrennt und zu einem Völkerbundsstaat gemacht. nahmen der Regierungskommiffion äußern.

Das jetzige Rechtsverhältnis joll bis 1935 bestehen bleiben. So bestimmt der Versailler Vertrag. Dann sollen die Gaargebietsbewohner durch eine Bolksabstimmung entscheiden, ob fie die Beibehaltung der geschaffenen Rechtsordnung oder die Vereinigung mit Frankreich   oder die Wiedervereinigung mit Deutsch­ land   wünschen. Bis dahin wird das Saargebiet von einem den Bölkerbund vertretenden Ausschuß verwaltet, der vom Rate des Völkerbundes ernannt wird. Auf die Bestellung der Regierungs­kommission hat die Saargebietsbevölkerung weder direkt noch in­direkt einen Einfluß. Das Saargebiet hat zwar eine Bolfsvertretung, Landesrat genannt, der übrigens am 25. März neu gewählt wird, aber er darf sich nur gutachtlich zu allen das Saargebiet berührenden wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten und zu den Maß­nahmen der Regierungskommiffion äußern. Das ist Autotratie

im Namen des Völterbundes.

Für den größten Gewerbezweig, den ehemals staatlichen und mur in geringem Ausmaß privaten Steinkohlenbergbau des Saar­gebiets und der Pfalz   wurden im Versailler Vertrag auch besondere Rechtsverhältnisse geschaffen. Als

-

Ersatz für die friegszerstörten Bergwerfe in Nordfrankreich so heißt es im Versailler Vertrag muß Deutschland   das volle und unbeschränkte, völlig schulden- und lastenfreie Eigentum an den Kohlengruben im Saarbecken mit dem ausschließlichen Ausbeutungs­recht an Frankreich  " abtreten. Die friegszerstörten Berg werte Frankreichs   lagen in den Departements du Nord und Pas de Calais  . Sie hatten im letzten Borkriegsjahr 1913 eine Steinkohlen­förderung von 18,65 Millionen Tonnen und 1926 bereits eine solche

von 21,08 millionen Tonnen.

Der Lohn der Bollarbeiter betrug im zweiten Bierteljahr 1927 nach den Mitteilungen des Saaroberbergamtes 37,02 Franken im Durchschnitt je Schicht. Das ist der durchschnittliche Bruttolohn, wovon noch Beiträge zur Sozialversicherung, Gezähe( Werkzeug)- toften, Steuern usw. abgezogen werden. Zu beachten ist, daß die Reichsmart an der Pariser Börse mit 6,05 Franken notiert wird, so daß der Bruttolohn nur 6,11 Mark je Schicht beträgt. Zu dauern­den Produktionseinschränkungen beabsichtigt nun die franzöfifche Bergwerksverwaltung 4000 Arbeiter zu entlassen.

Davon sollen in der Hauptsache solche Arbeiter betroffen werden, die im besetzten deutschen Gebiet, aber außerhalb des Saarreviers wohnen. Da tut sich eine neue Schwierigkeit auf. Diese Bergleute gehören, da sie auf den einer französischen   Verwaltung unter­ftellten Saargruben beschäftigt sind, der deutschen   Arbeitslosen versicherung nicht an. Weder die Arbeiter noch der französische  Arbeitgeber zahlen Beiträge zur deutschen   Arbeitslosenversicherung, so daß sie auf Grund des Gesetzes feine Ansprüche haben. Wenn es aber zu den angedrohten Entlassungen kommen sollte, dann dürfen die Arbeiter, sofern sie nicht baldigst anderweitig Beschäftigung finden, vom Deutschen Reich nicht im Stich gelassen werden.

Was ist zu tun, um die Not zu wenden?

Die Gewerkschaften und die Parteien des Saarreviers stellen die Forderung auf, daß die Saarbergwerke baldigst an das Deutsche Reich zurückgegeben werden sollten. Nach der Rückkehr des Saar­gebiets, sei es erst 1935 nach der Bolksabstimmung oder sei es in­folge von Vereinbarungen schon wesentlich früher, hat Deutschland  das Recht, die Saargruben fäuflich zurückzuerwerben. Von diesem Recht muß natürlich unter allen Umständen Gebrauch gemacht werden. Niemand wird auch daran zweifeln, daß es geschieht.

Der Sorge um den fünftigen Absatz gilt der Kampf aller Parteien im Saargebiet gegen das Eindringen des Rheinisch Westfälischen Elettrizitätswerts mit seinem Leitungs­net. Man fordert mit Recht, daß die fünftige Stromversorgung des Im gesamten alten französischen   Staatsgebiet betrug 1913 Saargebiets und seiner Umgebung vom dortigen Bergbau aus die Steinkohlenförderung 40 Millionen, aber bereits 46,9 millionen gehen muß. Zu dieser Erfeuntnis sollte man auch im Rheinisch- West­Tonnen in 1926! Hinzu kam dann noch in 1926 die Förderung des fälischen Elektrizitätswert fommen und unbedingt Eroberungsversuche einst deutsch  - lothringischen Gebiets mit 5,32 Millionen im Saarrevier unterlassen. Im Saarrevier stehen höhere als fapita­Tonnen, so daß Frankreich   eine Gesamtsteinkohlenförderung von listische Expansionsinteressen auf dem Spiele. Wenn man beim 51,42 Millionen Tonnen aufzuweisen hatte. Die Aufwärtsbewegung RWE. angesichts der trostlosen Lage der Bergarbeiter und der alle der Steinkohlengewinnung hat auch 1927 angehalten. Inner- gemeinen Sorge um die Zukunft kein Berständnis für die Empfine halb der jetzigen Staatsgrenzen Frankreichs   betrug sie 52,84 Millio- dungen im Saarrevier hat, dann ist das in hohem Maße beklagens: nen Tonnen. Diese Entwicklung bestätigt einwandfrei,

daß die Kriegszerstörungen beseitigt find, soweit sie den Bergbau betrafen. Jeder wahre Friedensfreund wird das begrüßen, denn noch augenfällig bleibende Kriegsver­müftungen müssen immer haßerregend wirken. Es ist aber auch die

wirtschaftliche Begründung, mit der einst die Abtretung der Saar. bergwerke gefordert und auch erreicht wurde, durch die Entwicklung vollständig überholt. Frankreich   hat nicht mehr den Bedarf an Saartohle, wie es einst mohl voraussetzte. Da auf dem Gebiete der Rationalisierung nur wenig im Saarbergbau unternommen wurde, fann mit der Saarkohle auch kein ernsthafter Konkurrenzkampf zur Eroberung von Absatzgebieten in anderen Ländern geführt

werden.

So leiden nun die Bergarbeiter

unter einer schweren Absatzkrise. Einschließlich der Beamten find 72 000 Mann im Saarbergbau tätig. Mit Angehörigen find rund 50 Broz. der im Saargebiet wohnenden Menschen vom Bergbau abhängig. Ihre wirtschaftliche Lage ist troftlos. Zur Einschrän­fung der Produktion wurden 1927 rund 26 Feierschichten eingelegt. Dadurch ist den Arbeitern ein voller Monatslohn ent: gangen. Zur Linderung der Not mußten Unterstützungen gezahlt werden. Selbst die französische   Bergwerksverwaltung fonnte sich der Notlage der Bergarbeiter nicht verschließen und mußte vor Weih nachten nach dringlichen und wiederholten Vorstellungen der Ge­merkschaften Beihilfen an die Bergarbeiter zahlen. Auch im neuen Jahr wurden bis zum 10. Februar bereits sechs Feier jchichten eingelegt. Wenn das so weiter geht das ganze Jahr, dann hürften die Bergarbeiter 1928 einen Lohnausfall non zwei vollen Monaten haben! Die armen Menschen müßten dann verzweifeln, da ihre wirtschaftliche Lage unerträglich würde.

Ein Scharfmacher geht. Linte- Hofmann schifft den Inflationsfönig Eichberg aus. Der Generaldirektor der Linke- Hofmann- Werke A.-G. in Breslau  , Dr. Eichberg, scheidet jetzt, wie ein Bericht der Verwaltung fagt, nach freundschaftlicher Vereinbarung" aus der Direktion der Ge­sellschaft aus. Wir lassen dahingestellt, welcher Art diese freund­schaftliche Vereinbarung war, soviel ist jedenfalls sicher, daß der angebotene Aufsichtsratsposten für den Ehrgeiz dieses Mannes tein Pflaster auf seine Wunden ist.

Der Ruhm" des unseligen Hugo Stinnes   hatte Eichberg nicht schlafen lassen, und so trieb er mit den ungeheuren Inflationsge minnen, die den Linke- Hofmann- Werfen aus fortlaufend großen Auslandsaufträgen zuflossen, eine Ausdehnungs- und Auffauge politik, deren Endergebnis der einftmals sehr große Linke- Hofmann Lauchhammer  - Konzern war, ein Koloß auf tonernen Füßen. Schon in den Jahren 1925/26, als der Linke- Konzern aus den Geldschmierig. keiten nicht mehr herauskam, gab es heftige Zusammenstöße zwischen Eichberg und dem mächtigen Großaffionär Karl Flid, die jedoch noch einmal beigelegt wurden. Da der zur Zeit der Auflösung des Linke- Hofmann- Lauchhammer  - Konzerns im Herbst 1926 erwartete Rücktritt Eichbergs nicht erfolgte, muß die jetzt gefallene Entschei­dung um so überraschender wirken. Sein Nachfolger wird der frühere Krupp  - Direttor Dr. Defterlen, der erst seit einem Jahre der Direktion der Gesellschaft angehört.

Die alten wie die neuen Belegschaften der Linke- Hofmann- Berte werden Dr. Eichberg feine Träne nach meinen, denn er war als einer der größten Scharfmacher bei der Breslauer Arbeiterschaft bekannt. So begann er seine Direttorentätigkeit in Breslau   im Frühjahr 1914 damit, daß er die Belegschaften zu einem Streit trieb, dem erst nach fünf Monaten der Ausbruch des Weltkrieges ein Ende machte. In der Inflationszeit trieb er durch rigorose Lohnpolitik die Erbitterung so weit, daß er einmal in einem Fahrstuhl Reißaus nehmen mußte.

Unvergessen feien auch Dr. Eichbergs Erklärungen vor bürger lichen Preisevertretern Breslaus   im Jahre 1925, daß es in Deutsch  land erst beffer würde, wenn eine Million Arbeiter auf der Straße 1ägen und um Arbeit, betteln mürben. Ebenso

mert.

Raum für den Abfah der Saartohle

zu schaffen ist eine Aufgabe, die Deutschland   in der Zukunft zu lösen haben wird. 1913 betrug die Förderung der Saar  - und Pfalzgruben land innerhalb der jetzigen Grenzen den größten Absazanteil an der Saarkohle. Im Saargebiet wurden 4,03 Millionen Tonnen abgesetzt, in Elsaß- Lothringen   1,51 Millionen Tonnen, und dann erst tam Frankreich   innerhalb der alten Staatsgrenzen mit einer Abnahme

14 Millionen Tonnen. Mit 4,27 Millionen Tonnen hatte Deutsch

von 0,96 Millionen Tommen Saartohle.

Bangewerbe hat fidh   her Beschäftigungsgrab in Berlin   nur für Maurer und Stuffateure gehoben. Das Landesarbeits amt Brandenburg fagt zur Lage:.

Im Bereiche des Landesarbeitsamtes Brandenburg ist wiederumt ein Rüdgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Entsprechend der erhöhten Beshäftigungsmöglichkeiten sind die Bermittlungsa ergebnisse teilweise recht erheblich gestiegen. Als gut beschäftigt fann immer noch gelten: der Braunkohlenbergbau fomie 3meige des Spinnstoffgewerbes und der Papierherstellung un verarbeitung. Ebenfalls bot die Konfeftionsindustrie, ins besondere für weibliche Kräfte, gute Aufnahmefähigkeit. Ein Zu gang Arbeitsuchender ist im Holz- und Schnißstoffgewerbe, mit Aus­nahme der Sägemerke, zu verzeichnen, was jedoch keineswegs als mertet werden kann. Die Konjunktur in der Metallindustrie ist eine Verschlechterung der allgemeinen Lage in diesen Berufen ge­fortlaufend als günstig zu bezeihnen; dagegen will das Bau­gewerbe in der Gesamtheit noch nicht recht in Gang tommen. Die Landwirtschaft dagegen gab bereits stei­gende Aufträge. Eine Entlastung des Arbeitsmarktes brachte in wesentlicher Hinsicht die Gruppe Lohnarbeit wechselnder Art. Die Gesamtzahl der Unterstützung beziehenden eẞrjoner betrug in der Berichtswoche 209 508( 217 175), davon entfallen auf die Arbeits­losenunterſtüßung 184 723( 190 362), Krisenunterſtüßungsempfänger 24 785( 26 813).

Veröffentlicht das Braunkohlengutachten! Warum nur für Interessenten?

Wie gemeldet wird, sollen sich das Mitteldeutsche und Ostelbische Braunkohlensyndikat am 17. Februar in einer gemeinsamen Sigung darüber schlüssig werden, ob sie bei den Organen der Kohlenbewirt­schaftung Preiserhöhungsanträge stellen wollen oder nicht. Die Frage ist für die Synditate schwierig, weil das vor einigen Wochen fertiggestellte Gutachten der Schmalenbach­Kommission, an der auch Genosse Dr. Baade mitgearbeitet hat, den Syndikaten, wie es scheint, einige unangenehme Nüsse zu tnaden gibt.

Nätig ist auf alle Fälle, daß die Deffentlichkeit durch Preis­erhöhungsanträge nicht überrascht wird, und es sollte eine Selbst­verständlichkeit sein, daß das Gutachten nicht nur den interessierten Syndikaten und der Regierung zur Verfügung steht. Jedermann erinnert fich noch der Leidenschaftlichkeit, mit der beim mitteldeutschen Braunkohlenarbeiterstreik die Frage erörtert wurde, wer die ,, Lasten" der vorzunehmenden Lohnehöhung eventuell tragen fönne. Ohne Zweifel ergibt das Gutachten auch für diese Frage die wichtigsten Anhaltspunkte. Für eine Stellungnahme der Deffentlichkeit zu Breiserhöhungen und zur Beurteilung der besonders im Braun­tohlen handel herrschenden Verhältnisse ist es deshalb eine unab­weisbare Forderung, daß das Gutachten sofort zur Vera öffentlichung tommt.

Ostpreußen   geht zur Deutschen   Bauernschaft. Die politische Unabhängigkeitsbewegung der Bauern, die die

Loslösung von der großagrarischen Führung er­strebt, hat für Ostpreußen   einen neuen endgültigen Erfolg zu ver­zeichnen. In den kürzlichen Vorstands- und Bertretertagen der oſt­preußischen Bauernschaft wurde nach einem Referat des Geschäfts­führers Lübke- Berlin der definitive Anschluß an die Deutsche Bauernschaft vollzogen.

Nachdem die Saarbergwerke in französischen   Befih übergegangen Der Großhandelsinder. Die auf den Stichtag des 8. Februar waren, wurde zunächst der Abjaz nach Deutschland   fast ganz gesperrt. berechnete Großhandelsinderziffer des Statistis hen Reichsamts ist 1920 3. B. wurden nur 70000 Tonnen Saarfohle in Deutschland   mit 138,0 gegenüber der Borwoche nahezu unverändert. abgesetzt. Langsam steigerte sich dann der Berkauf von Saartohle Bon den Hauptgruppen ist die Inderziffer für Agrarstoffe um in das alte deutsche   Absatzgebiet bis auf eine Million Tonnen im 0,5 Proz. auf 130,4 gestiegen Gleichzeitig hat die Inderziffer für Durchschnitt der Jahre 1924/25. Während des großen englischeniffer der industriellen Rohstoffe und Halbwaren stellte sich auf Kolonialwaren auf 129,1 um 0,2 Broz. nachgegeben. Die Inder­der industriellen Rohstoffe und Halbwaren stellte sich auf Streits im Jahre 1926 hat sich aber die franzöfifche Bergbauvermal- 134,0( 134,2) und diejenige der industriellen Fertigwaren auf 156,7 tung ihre deutschen Abnehmer verprellt, indem sie selbst feste Liefer-( 156,5). verträge nicht erfüllte. Feste Abnehmer wurden vorübergehenden Borteilen geopfert. Diese Einstellung rächte sich, als der englische Bergarbeiterstreit beendet war, denn die Saarbergbauverwaltung konnte das ihr zugestandene Absatzkontingent in Deutschland   nicht unterbringen.

So find die Bergarbeiter der Saar  , damit der größte Teil des Saarvolts, die Opfer der unffugen französischen   Werts- und Absatz­politit, die Opfer einer Raubbau treibenden Pachtwirtschaft, die Opfer des Krieges mit vervielfachten Lasten und Leiden, die heute ihr Brot, morgen ihre ganze Existenz verlieren, wenn nicht in Deutschland   alle Kräfte angesetzt werden, die Existenzfähigkeit des Gaarbergbaus vorsorgend zu sichern und so das Saarvolt lebens­fähig zu erhalten.

feindlich wie der Arbeiterschaft stand er der organisierten Ange­ftelltenschaft gegenüber, der er nach einem Solidaritätsstreit mit den Belegschaften fürchterliche Musterung" androhte.

größten Waggonwerts Europas   stand und als Konzernleiter drei So das Bild eines Mannes, der 14 Jahre an der Spitze des Jahre Herr über 40 000 Menschen war.

Beffere Arbeitsverhältnisse in Berlin  .

Das Landesarbeitsamt Brandenburg veröffentlicht leider feine Arbeitslosenziffern mehr.

Im letzten Bericht des Landesarbeitsamts Brandenburg wird ein neuer Rudgang ber Arbeitslosigkeit für den ganzen Bezirk gemeldet. Zu unserer Ueberraschung ist in dem Be­richt aber darauf verzichtet worden, die Zahl der beim Landes arbeitsamt für Berlin   bzw. für Brandenburg   eingetragenen Bez sonen bekanntzugeben, so daß sich über das ziffernmäßige Verhält nis der Besserung auf dem Arbeitsmarkt nihts mitteilen fäßt. Auch die Gliederung nach männlichen und weiblichen Arbeit suchenden und Unterstützung beziehenden Personen wird nicht mehr bekanntgegeben. Diese Unterlassung ist in hohem Maße bedauerlich, denn es wird dadurch absolut unmöglich, die Vor­gänge auf dem Berliner   und dem brandenburgischen Arbeitsmarkt wirtschaftspolitisch auszuwerten. Jeder arbeitende Berliner hat außerdem ein besonderes Interesse gerade für die Bewegung der Arbeitslosigkeitsziffer. Wir sprechen deshalb den drin­gender Wunsch aus, daß die genaueren Angaben über die Arbeits­lofigkeit und die Unterstützungen wie früher in der Zukunft wieder gemacht werden und für die Woche zum 11. Februar noch nach getragen werden.

B

Entspre hend der Jahreszeit ist bei der Landwirtschaft die Beschäftigung im Wachsen. Die Lage in der Metall. industrie ist im allgemeinen günstig und gegenüber der Bor woche ohne wesentliche Veränderungen; bei der Berliner   Automobil industrie ist allerdings eine Abshwächung in der Beschäftigung zu verzeichnen. Im Holz- und Schnigstoffgewerbe ist für Berlin   die Arbeitslofigfeit um rund 320 Personen gestiegen. Im

dadurch eine Hemmung erfahren, daß die Ausführung der Bierrad­Die Einführung des neuen Fordwagens in Deutschland   hat bremse den geseglichen Bestimmungen nicht entspricht. Die Ford Motor- Corporation ist deshalb zur Bornahme einiger feiner Aende­rungen gezwungen, hat aber bereits einen Probewagen mit der Ver­änderung versehen. Wie mitgeteilt wird, sei die Produktion durch die Umstellung nur für wenige Tage beeinträchtigt.

,, Neue Festigung des Eisenmonopols." Unter diesem Titel ver­öffentlichten wir gestern eine beunruhigende Mitteilung, nach der Ausnahmepreise für die Versorgung der Waggonindustrie durch Sondervereinbarungen der Eisenverbände festgelegt seien. Wie die Frankfurter Zeitung  " feststellt, handelt es sich nicht um neue Ber einbarungen, auch nicht um Sonder preise, fondern um eine schon seit Jahresfrist durchgeführte Zentralisierung des Einkaufs der Wagenbauvereinigung, bei der nur durch die größeren Einkaufs­mengen höhere Mengenrabatte erzielt worden seien. Wir stellen das zur Ergänzung unserer gestrigen Mitteilung feft, meisen aber darauf hin, daß unsere grundsäglichen Bemerkungen in der Frage von Sondervereinbarungen mit einzelnen Käufergruppen dadurch nichts an Bedeutung verlieren.

Guter Abschluß eines ftaatlichen Grubenunternehmens. Bei dem türzlich geschlossenen Elektroprieden zwischen dem Reich, Breußen und dem RWE. waren die Braunschweigischen Rohlenbergwerte in Helmstedt   ein wichtiges Tausch­objeft für Preußen. Reichselettrowerte und Breußische Elektrizi täts A.-G. teilen sich heute in den Besitz und den Einfluß. Die Gruben und dazu gehörige Kraftwerke, die auch das Neß der Elef trizitäts A.-G. Sachsen- Anhalt speisen, liegen an den Grenz scheiden von Wefts, Mittel- und Norddeutschland elektropolitisch sehr günstig. Der Abschluß für 1927 zeigt, daß die Gesellschaft im legten Jahre noch günstiger gearbeitet hat, als in der durch den England Go haben die ftreif hervorgerufenen Stohlenfonjunktur 1926. Brifettfabriten ihre Lager, die zu Beginn des Jahres mehrere tausend Tonnen Bestand aufwiesen, restlos geräumt und mit 827 000 verkauften Tonnen den Absag um fast 15 Broz. steigern können. Auch die Förderung und der Verkauf von Rohtohle meisen mit 3,53 bzw. 1,36 Millionen Tonnen eine allerdings unwesentliche Erhöhung auf. So kann die Gesellschaft von einem Reingewinn von 1,57 Millionen Mart auch für 1927 wiederum 10 Pro Dividende verteilen. Die Leistungen der Belegschaften sind in den gut rationalisierten Gruben bedeutend gestiegen, denn die Mehrproduktion wurde im lezten Jahr von 2886 Mann gegen 3036 im Borjahr und 3174 im Jahre 1925 durchgeführt.

Die russischen Aufträge für Defferreich auf Grund der ähnlich wie von Deutschland   gewährten Kreditgarantie sollen zu­nächst Lokomotiven, Automobile, Transformatoren, Fabriteinrich tungen und Diaschinen betreffen im Werte non rund 6 Millionen Dollar. Die Aufträge sind aber noch nicht erteilt.

Ly Feder

Heintze& Blanchertz Berlin