Sonntag
12. Februar 1928
Unterhaltung und Wissen
Auf Abzahlung.
8
Bon Alf Röd.
-
in Hansens Hirn ein. Bielleicht hatte Bruder Salin aus prattischen Gründen doch in einer anderen Stadt zu arbeiten begonnen und Gründen doch in einer anderen Stadt zu arbeiten begonnen und dies vergessen mitzuteilen.
Hansens Gesicht flärte fich auf, er griff diesen Gedanken mit Begierde auf. Er befand sich nicht in der richtigen Stadt! Gelobt sei der Herr! Es war, als stiege Bruder Salin wiedergetauft und fündenfrei aus des Jordans Fluten.
P
Beilage des Borwärts
Das war doch puzzig. Betrine Näfolatsen" stand auf der Säule. Ein merkwürdiger Zufall! Er mußte beinahe lächeln. Sein Blid wanderte unwillkürlich zum nächsten Kreuz hinüber. Er stand verwundert auf. Stand da wirklich: Andrea Olsen?"
Das war ja Nummer zwei auf der Liste. Er stellte diese Tat fache fest und ging zur nächsten Säule. Er wurde mit einemmal ernst. Der Name paßte für Nummer drei auf der Liste. Eine Aber böse Ahnung durchzuckte ihn.. Konnte das möglich sein? Hansen war nicht derjenige, der einen Bruder im Geifte wegen zweis, dreier Zufälle bereits schuldig sprach. In Glaube, Liebe, Hoffnung ging er zum nächsten Grabe. Er fah angeftrengt,- 30g die Liste au Rate und erbleichte. Er dachte an all die Bilder, an die Höhe des Gesamtbetrages und bat im stillen Gott den Herrn, doch wenigstens die Hälfte aller Adressen echt sein zu lassen. Wäre Kunsthändler Hansen trocknete den Schweiß von der Stirn es so, so wollte er Bruder Safin trotzdem vergeben. Und Hansen und fah sich nach einer Stätte um, wo er seine müden Glieder ausging weiter, von Säule zu Kreuz und von Kreuz zu Säule, und ruhen fonnte. Ein Kirchhof war just vor ihm. Durchs Gitter( ah machte ein Kreuz bei jeden Namen, den er fand. Er blieb stehen er eine weiße Bank blinken, er ging hinein und setzte sich Während und sah die Liste an. Siehe, mehr als die Hälfte war bereits die erfrischende Ruhe sein zeitliches Wohlbefinden steigerte, wirfte falsch; er betete in seinem Sinn, daß doch wenigstens zehn, bloß der Gedanke, in die falsche Stadt geraten zu sein, erbaulich auf fünf echte unter den falschen Namen sein möchten, so sollte Bruder feine feelische Niedergedrücktheit. Den Listen in der Hand fandte Salin Bergebung widerfahren. Im entgegengesetzten Fall wollte er einen freundlichen Blick zu. Petrine Nikolaisen stand zu oberst er unbarmherzig jede Bruderschaft mit dem Erzschelm Rafor auf der einen. Er meinte, daß nicht das Geringfte an diesem Salin von sich weisen für 3eit und Ewigkeit., Namen verdächtig sein konnte. Im Gegenteil. Der Name fam ihm zuverlässig vor. Zuverlässig und wahrscheinlich.
Bilber gegen bar zu verkaufen und zu einem Spottpreis. Zu einem Spottpreis, darauf ließ der gewaltige Umfaß schließen. Die Listen waren wohl bloß gemacht, um ihn in gutem Glauben zu halten. Aber beinahe ängstlich, diesen Gedanken zu Ende zu Sebastian Hansens Kunst- und Rahmenladen ging ausgezeichnet. denken, blieb er jäh stehen und sagte ein vernehmliches, inniges Der ging so ausgezeichnet, daß Hansen sich schon seit langem Nein!". Einen solchen Schluß zu ziehen, das stritt doch einRunsthändler" titulierte, trozdem das Geschäft eigentlich nur gefach gegen seinen Christenglauben. Ein Gedanke schlug plößlich schmadlose Rahmen mit fitschigen, billigen Bildern darin umfaßte. Während der goldenen Kriegszeit blühte das Geschäft gewaltig auf. Da lauften die Leute Bilder, ohne zu mäteln, die gingen wie warme Semmeln, auch Rahmen verfauften sich glänzend, denn bamals mußte alles mögliche seinen Rahmen haben, die selbstgedichteten Hochzeitslieder wie bas Portrait" der verstorbenen Familientage. Aber Sebastian Hansen hatte die Fähigkeit besessen, das Geschäft auch gewinnbringend meiterzuführen, als die Zeiten mieder schlechter geworden waren. Er war eben ein rühriger Mann. Und ein Geschäftstalent in seiner Art. Borsichtig war er auch. Sehr vorsichtig. Das war er besonders, als die mageren Jahre sich einzustellen begannen. Gleichzeitg machten sich religiöse Anwandlungen bei ihm bemerkbar. Der Kunsthändler befehrte fich schließlich zum wahren Glauben, der Lehre der Urtirche". Das Geschäft blühte auch kräftig, die Bekehrung wirfte sich aus, gemeinverständliche, religiöse Delbrude steigerten den Umsatz. Unter den Glaubensbrüdern am Drte setzte er eine umfangreiche Kollektion von Goldrahmen mit Bildern darin um, auch in den Nachbarstaaten arbeiteten sich seine weihevollen neuen ErbauungsBetrine Nikolaisen, ja, gewiß, das hatte schon seine Richtig bilder langsam ein. Er organisierte einen Stab unermüdlicherheit," murmelte er beruhigt, und halb geistesabwesend ließ er Reifender, die ununterbrochen göttliche Symbole zu billigen feinen Blid hinüber gleiten auf die fleine Marmorsäule, die vor ihm stand. Plötzlich sah er schärfer hin... Breifen oder auf Abzahlung herabriefeln ließen über alles Bolt. Hansens ganzes Geschäft beruhte auf dem Abzahlungssystem, das den Umfag so glänzend befruchtete, daß er selber die Abzahlungsbeträge nicht fassieren fonnte, weshalb er mehrere Reisende dazu anstellen mußte. Nur wenn es sich in irgend einer Stadt um eine größere Summe drehte, fuhr er selber. Das war nicht deshalb, weil er seinen Leuten mißtraute, er wollte einfach niemand in Berfuchung bringen. Uebrigens hatte er allen Grund dazu, seinen Leuten zu vertrauen, denn die stammten fast alle aus seiner eigenen Sette, sie waren seine Brüder im Geist, und er mußte wirklich sagen, daß sie sämtlich tüchtig waren in ihrem Amt. Hansen tonnte nicht umhin, an den lettangestellten Reisenden zu denken, Bruder Nator Salin. Dieser legte von Anfang an eine verblüffende Tüchtigkeit im Verkauf religiöser Delbrucke an den Tag. Er lief mit einem Ehrgeiz herum, der sogar Sebaftian Hansen imponierte.
furzer Zeit.
-
Hansen nahm Bruber Salins legten Brief vor und las ihn noch einmal durch. Eine lange Liste über neue Abzahlungstunden lag bei. Das war mun schon die dritte lange Lifte in unglaublich Meine geringe Arbeit hier in der Gegend", stand im Briefe, war ein großer Segen für Käufer und Verkäufer. Alles ist aus. verkauft. Der Herr sei gelobt. Schiden Sie einen Waggon nad
der nächsten Stabt."
Trozdem der Brief Geschäfte behandelte, fühlte sich Sebaftian Hansen boch beinahe religiös ergriffen. Und in Gedanken fah er Bruber Salin auf dem Rednerpult im Bethaus ftehen, das immer non Frauen jeden Alters überfüllt war, wenn er rebete. Sie Tauschten seiner Stimme, die so weich und tief burch den Saal mogte, in Erftale...
Ja, das war ein guter Mann, ein herrlicher Mann mar das, ein Segen für Käufer und Verkäufer...
Hansen fuchte Salins drei Listen wieder zufammen und ging fie durch, fummierte. die Beträge, ftudierte die Daten und fand, daß er eigentlich schon morgen eine Reise zur Einziehung der Gelder unternehmen fonnte, die Beträge maren nämlich zahlreich und groß die Summen.
Erwartungsvoll landete Kunsthändler Hansen im Bezirk Bruder Salins, er führte die Listen in der Tasche bei sich. Ziemlich un bekannt in der Stadt, hielt er einen Mann an.
Straße liegt?"
Die Matheus- Böghs- Straße...?" Der Mann ftrich sich nachdenkend übers Rinn. Lannte er nicht.
-
Aber siehe, es fanden sich weder zehn noch fünf echte unter den falschen, jeder einzige Name gehörte dem Kirchhof an. Da riß Kunsthändler Sebaftian Hansen in heiligem Zorn die Zum erstenmal, feit er Liften in Fehen und fluchte laut. religiös geworden war. ( Aus dem Norwegischen von Ernst 8üchner.)
-
Termiten als Ackerbauer.
Die seltsamen Beobachtungen des Dr. Bathellier.
Die Wespen und die Bienen sind leibliche Verwandte. Aber| Feldern. Das ist bemerkenswert für jene Länder( wie beispielsweife während uns die einen Honig erzeugen, verspeisen die anderen unsere Früchte. Das Bölkchen der Insekten ist, je nach dem Standpunkt der Betrachtung, gut oder schlecht.
Es gibt gute Raupen, welche die Gelehrten anderen, unheilvollen gegenüberstellen; in ben falifornischen Orangenfarmen verhindert B. eine Armee von gutartigen Infetten Berstörungen durch plündernde Artgenossen, da deren Larven sie in Schach halten. In der schredlichen Welt der Termiten, beren höllisches Treiben Maeterfind so prächtig geschildert hat, ließen sich bisher keine der Mensch heit müglichen Arten unterscheiden.
Aber nun scheint es, daß diefes Urteil forrigiert werden muß. Es gibt eine Art der Termiten, welche die Farmer in den Kolonien zu ihrem Vorteil geradezu züchten. Diese Wiederherstellung ihres guten Rufes verdanten die Termiten dem Dr. Bathellier von der Arabemie der Kolonialwissenschaften.
Wollen wir nun hören, was Dr. Bathellier beobachtet hat?
Wie es uns Maeterlind geschilbert hat, sind bie Termiten eine Art fleiner Schwaben, die sich von Zellulose nähren. Diese Zellulose nimmt das Insett aus dem Holz der Bäume, aus den Balfen der Häuser, ja, selbst aus den Möbeln und Fußböden der Eingeborenen hütten. In einer Nacht( denn diese Insekten sind lichtscheu) verspeist fo ein Zug von Termiten gerne einige Tonnen Holz.
Diese fürchterlichen Tiere segen ihren Weg durch innere Gänge fort, forgfältig das Tageslicht vermeidend, und das Ende ihrer Zer: störung ist der plögliche Zusammenbruch der ausgehöhlten Gebäude ( Baumstämme oder Hausgebälf).
Die von den Termiten verspeiste Zellulose wird von ihnen auf zwei sehr verschiedene Arten verwendet. Der eine Teil wird in einen Baustoff verwandelt, der härter als Zement ist und zur Errichtung der Termitenhügel dient, Berge von ein oder zwei Meter Berzeihung, tönnen Sie mir fagen, wo Matheus- Böghs. Höhe, mächtigen Ungetümen, deren Reihen die normale Behausung der Kolonie bilden. Der andere Teil der Ernte wird zu NahrungsNein, die zwecken verwendet. Aber die rohe Zellulose ist unverdaulich. Nicht nur der mensch fiche Magen verweigert die Aufnahme dieses Leckerbissens, auch die Termiten weisen sie zurüc wenigstens ohne vorbereitende Küche. Die Küche, durch die die Termiten die Holzzellulose in ein Nahrungsmittel verwandeln, ist die Arbeit, die je nach den Arten entweder eine bestimmte Mikrobe verrichtet, welche das Insekt in seinen Berdauungsdrüsen mit sich trägt, oder ein Pilz, durch dessen Arbeit die Zellulose in eine überaus sinnreich erdachte Anstalt geliefert wird. eine wahre Pilzzüchteret, die von speziell dafür eingerichteten Galerien gebildet wird.
,, Und die Eisenbahnstraße?" fragte Hansen weiter. Ja, die, die ist hier gleich in der Nähe," antwortete der Mann und zeigte. Hansen dankte und ging. Er wollte nach Nummer 174, aber nachdem er bis Nummer 64 gekommen war, geriet er plöglich in eine andere Straße und blieb ratlos stehen. Das verstand er nitt. Er hielt wieder einen Mann an und fragte, wo die Eisenbahnstraße wäre, Nummer 174.
-
174? Nein, so lang geht boch die Eisenbahnstraße nicht." Hm... Das muß ein Mißverständnis fein, ein Schreib. fehler," murmelte Hansen und sah die Liste an.„ Aber Sie miffen vielleicht, wo die Untere Hafenstraße ist?"
Barten Sie," antwortete der Mann langsam und fah fich um, als wenn er nach der Unteren Hafenstraße suchte. Er wieder. holte den Namen einige Male, während er über die Sache nach dachte.„ Nein, die liegt hier nicht, die muß am anderen Ende der Stabt sein."
Und Hansen ging weiter. Die Stadt war ziemlich weitläufig, zur anderen Seite hinüber, bas war ein langer Marsch. Er fragte mehrere Leute, teiner fonnte ihm aber Bescheid geben, mo die Straße lag.
Da versuchte er es mit einer anderen Straße. Flußstraße"- ihm fchien, bas hörte sich bekannt an, er vermeinte, diesen Namen schon früher einmal gehört zu haben, als er einmal auf Durchreise hier mar. Und fuchend wanderte er weiter. Einige Leute, die er fragte, wußten zwar auch nicht, wo die Flußstraße lag, aber daß die Einwohner hier ihre eigene Stabt nicht einmal tannten, vermunderte ihn nicht länger. Er begann. fich daran zu gewöhnen und beschloß, doch mit eigener Kraft dorthin zu finden, furz ―er legte die Angelegenheit in die Hand des Allwissenden.
Noch am späten Nachmittag schleppte Kunsthändler Hansen fich mübe und erschöpft burch die Straßen des Weichbildes der Stabt. Nicht einen einzigen Kunden hatte er gefunden und ein Meiner Funte Mißtrauen zu der Unbestechlichkeit Bruder Salins war in seine milde Bruderfeele gefallen. Er sah die langen Listen durch und fragte sich immer wieder, ob ein so demütiger Diener und Verkünder des Herrn vielleicht doch einmal in Versuchung fallen tönnte, ihn hinters Licht zu führen. Hansen fand dies un begreiflich und schüttelte verneinend den Kopf. Er fonnte nicht, mollie nid glauben, daß Bruber Salin fich vermeffen tonnte, die
-
Nach einiger Zeit hat der Bilz, der wie ein Gärungsfaftor wirtt, die Holzpastete in eine Nahrungspastete verwandelt. Man sieht alfo, wie groß die Erfindungsgabe dieser Injetten ist.
Nun darf es einen nicht verwundern, wenn beispielsweise einige Arten von Lermiten sich folgendes zurechtgelegt haben: Es ist eine arge Blage für uns, unsere Termitenhügel aus dem selben Material zu errichten, das uns als Nahrung dient. Wäre es nicht praktischer, wenn wir unsere Baustoffe aus dem Ton gewinnen würden, den die Erde uns so reichlich bietet. Bir hätten dann nur die Mühe, uns jene Menge von Zellulose zu verschaffen, die wir zur nötigen Nahrung brauchen
Diese Art der Termiten hat nun das Problem, das uns Menschen so natürlich scheint, die Trennung der Fabrikation der Baustoffe und der Nahrung, gelöst.
Und wenn diese Termiten nun ihre Hügel aus Ton erbauen, brauchen fie für ihre Nahrung nur mehr melte Blätter und Pflanzenabfälle und nicht mehr Balten und Baumstämme. Und hier nun ber Mechanismus, den diese sparsamen Termiten anwenden. Ihre unendlichen Gänge durchqueren die Erde bis zu einer Tiefe von zehn Metern. Aus diesen Galerien ziehen sie den Lon für ihre Baustoffe, und die gebildeten Höhlungen werden Bilz züchtereien. Die von den Tieren geleistete Arbeit hat als unmittelbare Folge die Gefundung und Fruchtbarwerdung des Bodens. Die Regenwasser dringen in die Galerien ein und die tiefe Erde wird ohne Unterlaß von dem Infekt zur Oberfläche gebracht.
Nun hat sich in Kambodscha , das das Beobachtungsfeld des Dr. Bathellier war, gezeigt, daß die Landwirte rund um die Ter mitenhügel in einem Umkreis von 20 Metern viel beffere Ernten als sonst feststellen konnten.
Des weiteren bemerkt man, ba bie Termiten Erbfeinde ber Ameisen find, niemals Ameifen in den von Termiten bemohnten
Indochina ), wo die roten Ameisen eine wahre Landplage find. Die Schlüffe aus den Beobachtungen des Dr. Bathellier find augenscheinlich. Wenn es gute Termiten gibt, wie die Bienen unter den Bespen, muß man sie von nun an methodisch züchten und ihre Berbreitung überall bort, wo es die klimatischen Berhältnisse erlauben, fördern.
Deswegen muß man in Afrifa oder in anderen tropischen Ländern, wo man bis jetzt diese wohlgefilteten Arten, wie sie Dr. Bathellier in Kambodscha gefunden hat, noch nicht tenni, versuchen,
sie dort einzuführen, wenn sie sich damit abfinden.
Kurz, hier ist die Termite zur Wohlanständigkeit erzogen, und wenn schon fein Haustier, wenigstens aderbautechnischer Mitarbeiter des Menschen. Und eine neue Wissenschaft ist in Sicht:„ Die Jean Cabrerets, Termitofultire".
Die Indianer sterben nicht aus.
Inläglich der großen Jnblaneraufstände, bie noz Monaten in Bolivien niedergeschlagen find, wurde hier und ba in der in- und ausländischen Breffe die Frage lebhaft erörtert, ob bie Indianer aussterben oder nicht. 3mei große Parteien streiten um diefe Doktorfrage. Die eine behauptet, daß es in furzer Zeit feine Indianer mehr gehen wird; die andere verkündet, daß von einem Aussterben der Indianer feine Rede sein könne. Im Gegenteil ist man hier der Ansicht, daß die Indianer sich vermehren. Wer hat recht? Wenn man das Tatsachenmaterial der ersten Gruppe betrachtet, fo tann man ihre Ansicht verstehen. Denn tatsächlich sind viele Indianerstämme vollkommen ausgestorben, und von anderen ehemals großen Stämmen eriftieren heute mur noch ganz wenige Bertreter. Das ist z. B. ter Fall bei den Lumniindianern. Whisky, Krankheit und der weiße Mann" sind die Ursachen, denen der Stamm der Lumniindianer feinen Untergang verdankt. Von diesent Stamm, der einst Tausende mehrkräftiger Männer zählte und zu den mächtigsten Stämmen Nordwestamerikas gehörte, leben heute nur noch orei 3ndianer. Das Territorium, das dieser Stamm ursprünglich bewohnte, dehnt sich um die Olympiaberge aus. Bon Britisch- Kolumbien und der Bancouverinsel aus wurden gegen die Indianerstamme des nördlichen Ameritas viele Kämpfe geführt. Der plögliche Untergang der Lumniindianer begann aber eigentlich erst im Jahre 1909, als 100 Männer infolge einer Herzfrankheit starben. Auch die leberlebenden, 150 an der Zahl, starben seitdem rajch hinweg: fie stelen dem„ Feuerwasser" zum Opfer. Heute leben nur noch eine alte Squaw und zwei junge Männer vom Stamm der Lumni. So ging es auch zahlreichen anderen Stämmen.
Was die andere Gruppe betrifft, so hat sie viel Tatsachenmaterial in Händen, daß die Indianer nicht aussterben. Hermann Dengler äußert sich darüber folgendermaßen Die Indianer sterben nicht aus, das fann man nicht behaupten, fie sind immerhin noch ziemlich zahlreich. Es werden für sie Schulen errichtet, man forgt für ihre Erziehung und Bildung; aber man versucht dabei, fie möglichst ganz zu Weißen zu machen, und so verschwindet das Urindianertum immer mehr." Das Gleiche gilt von den opiindianern und den Bladfeet" oder„ Schwarzfußindianern". In den von der Kultur noch unberührten Gegenden des nördlichen Arizona , die mit ihren purpurnen Klippen, ihren erloschenen Bulkanen, den schattigen Canons und den damit abwechselnden weiten Sandstreden einen stets wechselnden, faszinierenden Reiz aus üben, wohnen die Hopiindianer, die sich ihre alten Gebräuche in unberührter Strenge erhalten haben. Diese Hopi oder Hopitu, das Boll des Friedens", wie sie sich selbst nennen, find nach der Annahme von Professor Monsen die direkten Abfömmlinge der alten Höhlenbewohner und leben noch in einer diesen primitivsten Ansiedlungen ähnlichen Form in Felsdörfern auf den Spizen der hohen Klippen, die mitten in der malerischen Wüste des nördlichen Arizona aufragen. Sie sind noch sehr zahlreich vertreten, genau so wie die Schwarzfüße". Namentlich hat sich die Familie ber Biegan im nörtlichen Montana an der Grenze der Ver einigten Staaten sehr gut erhalten. Aber auch die Statistik der USA meist für die legten 25 Jahre ein Anwachsen der Zahl der Indianer um 25 Proz. nach. Wenn auch viele Indianer in bas moderne zivilifierte Leben eingereiht find, so gibt es doch noch viel Stämme, die sich ihre alten Lebensmeisen als Jäger und Fischer sowie die Reinheit ihrer Rasse bewahrt haben. Sngar im Staate New Dort werden noch 23 000 Acres von dem Indianerstamm ber Onondaga bebaut, die noch reine Abkömmlinge der alten Indianer zu fein behaupten. 20 diese Ausführungen und schließlich bie statistischen Angaben und der letzte Waffenaufstand der Indianer Boliviens gegen ihre weißen Unterdrüder zeigen wohl am beften, baß von einem Ausfterben der Indianer nicht bie Dr. Rred. Rebe fein fann,