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Dienstag i4. ftebruar 4928

Die Wurzel alles Llebels. Eine Groteske von Awertschenko. (Sin überfüllt?? Tranüxchnwagen. Der Schaffner zieht«toten ftftcht angezogenen düsterem Herrn tirrt zerrissenem Schuhwerk He. dul Zeig' mal die Fahrkarte!" He, Dul Zeig' mal die Fahrkarte!" Sin giftiger Herr, der daneben sitzt, sentrüstets: Du Rindvieh, hast du etwa Bruderschaft mit ihm getrunken, wa?? Sei mal höflicher." Der rasierte Herr smitfühlend):Diese Schweine, wenn sie sehen, daß einer schlecht angezogen ist, so..." Der giftige Herr(spitzig):So. so, schlecht angezogon. £ic meinen wohl, wenn Sie sich so einen dummen roten Schlips Umhängen, so sind Sie schon ein feiner Herr?" Der rasierte Herr(rot vor Zorn, schreit):Wo os! Sie sind wohl besoffen. Frecher Hund!"(Sich an feine Nachbarin mit verbundener Backe wendend):Wie finden Sie so etwas?" Die Nachbarin von links:.Hören Sie mal, schreien Sie mir nicht so m die Ohren. Sie machen mich ganz taub." Der rasierte Herr:.Ach lassen Sie mich m Ruhe mit Ihrem Ohr." Der G,ymnaszast(von rechts, streitsüchtig):.Seien Sie höflicher mit Damen, sehr verehrter Herr." Der Handwerker(von hinten, ironisch):.Sie töten besser daran, junge? Herrchen, die Muttermilch von den Lippen zu wischen." Die Rackbarin von links(die nicht recht gehört hat): Welche Mutter? Was fällt Ihnen ein, mich jedem Ben gel als Mutter aufzuhalsen?" Der Gymnasiast:.Ich. cht Bengel? Und hn übrigen bitte ich Sie...* D i« Nachbarin von link,:.Schoffwr, Schaffner, er beleidigt mich." Der rasierte Herr(auf den Giftigen weisend):.Schaffner , entfern« diesen Menschen! Er beschimpft die Mitfahrer." Der giftige Herr:.Warum hat er denn angefangen? Sich einer an, der Anzug meines Nachbarn ist schlecht! Welch großes Tier!" Gymnasiast(feine Z!af« hat sich gerötet, in den Augen stehen Tränen):.Schaffner , Sie sind Zeuge, daß dies« Dam« wich einen Bengel genannt hat!" Der rasierte Herr:.Und dieser da hat gesagt, daß ich einen dummen Schlips habe. Schaffner :»Schreien Sie doch nicht alle auf einmal. Ihr seid viel, aber ich bin alleine."(Zum rasierten Herrn):.Hat er Sie beleidigt?" Der giftige Herr:»Nein, nicht ich, sondern er mich Bitte schön. Er sagt.. r/ Schaffner:.Bitte, vertossen Sie den Wagen. E« ist nicht der Ort, um Unfug zu treiben." D i« D«m e von link»:.Luch diesen Handwerker schaffen Sie fort. Er ist grob. Er fft betrunken." Handwerker: �Hab nicht auf Dein Geld getrunken." (Es entsteht ein schrecklicher Lärm. Der Wogen bleibt mitten aus der Strecke stehen. Am meisten schreien: der rasierte Herr, der giftige Herr, die Dame, der Gymnasiast und der Handwerker. Der schlecht angezogene Herr drückt sich in die Ecke, schweigt und blickt schüchtern um sich. Man hört die Rufe der anderen, die weiterfahren wollen:Schutzmann! Schutzmann!" Langsam naht der Schutzmann. Träge mustert er die Insassen und fragt mit apathischein, ausdruckslosem Gesicht): Nun. worüber kann man sich hier nicht einigen? Du Rot - haariger, was fuchtelst du mit den Armen in der Luft? Bist doch kein Bogel, wirft nicht fliegen." Di« Dame:Ja, nehmen Sie ihn mit." Der Handwerker:Mich? Das tat Ihnen so gefallen." Schutzmann:Na, und was ist denn mit dir? Ich soll dir wohl den Buckel massieren." Handwerker:Warum denn mir, Herr Schutzmann? Ja und dieser, sagen wir Gymnasiost..." Gymnasiost:Was habe ich damit zu schassen?" Schutzmann:Nun, und Sie, junger Mann? Aeh?" G y m n o s i a st:Bor allem bin ich nicht gewillt, dem Re- Präsentanten des abgewirischasleta, bureaukraiischen Polizeiregimes irgendwelche?l)islagen zu machen. Aber zur Wiederlie- Wieder­berstellung der Wahrheit muß ich sagen, daß mich diese Dame dureb die ungezogene Bezeichnung«ines Benqels.. Dame:Aber warum wollen Sie. G y m.n a il a st:Ich habe Sie in Schutz genommen, dieser Herr Irhrie Ihnen ins Ohr." Der rasierte Herr:Wie sollte ich denn nüft schreien, wenn dieser Herr sagt, daß ich einen blöden Schlips habe." Der giftig« Herr:Ich hab's auch gesagt, weil Sie sich erlaubt haben, sich unhöflich über das Kostüm jenes Herrn zu äußern."(Er zeigt aus den schlecht angizogenen Herrn.) Der schlecht angezogene 5)err(konsus, schüchtern): Ich. ich habe nichts!" Schutzmann(der bisher ftumpssinnig die Beschwerden angehört bot, belebt sich nun, ridsicl einen strengen Blick aus den lchiechi angezogenen Herrn):Was willst denn du" Aeh? Unfug- tmber. Ich werde dir... Machst du, daß du aus dem Wagen kommst?" Der schl« ckit angezogen« Herr:Mem Herr ge- statten Sit, warum denn mich?" Schutzmann:Nu nu nu! Red' nicht viel? Mach, daß du varmarts konnnst Schaffner;So ist, es recht' Der gan.ze Streit kommt nur durch ihn."(Er befördert ihn mit dem Schutzmann hinaus.) Der giftige Herr(indem er dem schlecht angezogenen Herrn nochblickt):Wissen Sie.«r hat aber auch wirklich etwas Verdächtiges im Gestdh." D er rasierte Herr(freundschafllich):Run, war ich nicht der erste, der es bemerk: hat?" Dame:Für einen solchen sst es ein« Kleinigkeit, in fremde Tal eben zu greifen" Handwerker:Eine ortentliche Tracht Prügel, dann wird-r schon wissen"(Zum Gymnasiasten):Gestatten Sie ein« ZParette?"... G-y m n os igst:Bitte schon. Sind Sie S. R. oder U. S.R.?" n.jvueg» t».... ES us icm-ÄufWtfKn von ffioldew« aiein-V,

,-........... Unterhaltung und

issen

Beilage des Vorwärts

Shaw und Tolstoi . Ein unbekannter Briefwechsel.

Der Londoner jEvening Standard" veröffentlicht Bruchstücke au, einem bisher unbekannten Briefwechsel zwischen Berncrrd Shaw und Tolstoi , der ein interessantes Licht auf die beiden großen, seelisch und geistig durch«ine ganze Welt noneinander ge» trennten, aber durch das gemeinsame Interesse an religiösen Fragen verbundenen Mäimer wirft. Show selbst erklärt in einer kurzen Einleitung, warum die schriftliche Auseinandersetzung zu keinem Ergebnis geführt habe.Tolstoi ", so schreibt er,.chatte einen mäch- tigen Verstand, einfach durchdringend in seinem direkten Angriff auf allgemeine Tatsachen des Lebens, aber er verschloß sich dank seiner anerzogenen Gewohnheit, in Trugschlüssen zu denken gegen jeglichen ihm selbst geltenden Angriff Andersdenkender, besonders solcher, die achtundzwanzig Jahre später geboren sind." Die veröffentlichte Korrespondenz, deren übriger Teil anscheinend für immer verloren gegangen ist, wird durch einen Brief Shaws an Tolstoi eingeleitet, in dem Shaw die Uebersendung eine« Exem- plars seines EinaktersB l a n c o Posnet» Erweckung" zum Anlaß nimmt, unr sich über seine Stellung zum Problem.t'art pour l'art*(Kunst um der Kunst willen) auszusprechen. Shaw schreibt:Ich bin kein Schriftsteller, den da» Prinzip.Kirnst um der Kunst willen" leitet, und ich würde nicht einmal meinen kleinen Finger rühren, um ein Kunstwerk zu schaffen, wenn es nach meiner Meinung nichts weiter als ein Kunstwerk sein würde." Mit einer Anspielung auf Tolstois.Macht der Finsternis", die er seinem eigenen Stück.Blaneo Posnet» Erweckung" gegenüber- stellt, fährt cr fort:.Aber ich war mir immer darüber klar, daß die übliche Darstellung des richtigen Handelns auf der Bühne nicht nur scheitern muß, sondern sogar alle anständigen und phanto- siereichen Menschen in eine Rim-gerade-Opposition hineintreibt. Wir schämen uns alle, brave Schulkinder zu sein, schämen uns, sanft und verständnisvoll zu sein, anstatt heftig und rachsüchtig, schämen uns, scheue Tierchen zu sein, anstatt rücksichtsloser Idioten; mit einem Worte, wir schämen uns alles dessen, was eigentlich dt« Grundlage unserer Selbstachtung sein müßte. Das alles ist eine Folg« unserer fehlerhaften Erziehung. Wir sagen den Menschen, sie müßten gut sein, und geben dafür keinerlei andere Begründung als die, daß dies nach der Auffassung von anderen Menschen so sein müßte von Menschen, die für die Belehrten weder an. ziehend sind noch chnen Achtung einflößen, ja, die äller ol» sie sind und ihnen auch lächerlich erscheinen." Bon hier aus stößt Shaw m die Erörterung theologischer Probleme vor und stellt fest:Für mich existiert Gott noch nicht, aber ich glaube an die Existenz einer schöpferischen Kraft, die ständig daran ardeftet, ein«exekutives Organ* von gottgleicher Erkenntnis und Macht herauszulilden. Da» ist Alhnacht und Allwissenheit,

und jeder Mann und jede Frau, die geboren werden, sind ein neuer Versuch, dieses Ziel zu erreichen. Die übliche Auffassung, daß Gott bereits existiere, geht von dem Glauben aus, daß Gott ab sichtlich etwas geschaffen habe, das unter ihm steht, während er doch etwas ebenso Hochstehendes, wie er selbst ist, hätte schaffen können. Das ist eine grauenhafte Auffassung. Sie konnte nur unter Menschen entstehen, die etwa wie russische Zlnstokraten Größe darin sehen, daß man von minderwertigen Lebewesen um- geben ist, und die sich dieser Ueberlegenheit über andere Kreaturen freuen. Mir will es scheinen, daß wir uns dos Bild eines oll- mächtigen Snobs vorstellen, wenn wir Gott nicht als ein Wesen betrachten, das ständig daran arbeitet, sich selbst zu übertreffen, und das ständig versucht, in jedem Neugeborenen einen besseren Menschen zu schaffen. Die Theorie, daß Gatt bereits Vollkommen- heit erreicht habe, zwingt uns überdies da das Böse tatsächlich vorhanden ist, ihn nicht nur zum Gott, sondern auch zum Teufel zu machen. Der Gott der Liebe muß, falls er allmächtig und oll- wissend ist, auch der Gott des Krebses und der Epilepsie sein... Shaw schließt seinen Brief mit der Feststellung, daß er selbst versucht habe, in feinem StückeMensch und U ebermensch" diese Gedanken auf die Bühne zu stellen, zum Mißbehagen Tolstois, dem die Behandlung nicht ernst genug gewesen sei.Warum" so meint Shawsollte ich das nicht tun?(Nämlich die Menschen in den ernstesten Situationen zum Lachen zu bringen. Anmerkung des Uebersetzers.) Warum sollten Humor und Gelächter vom Bann- strahl getroffen werden? Angenommen, die Welt wäre nur ein Witz Gottes würden S i e deshalb weniger nachdrücklich daran arbeiten, sie zu einem guten Witz Gottes zu machen, anstatt zu einem schlechten?" Tolstoi in seinem russischen Ernst war, wie seine Antwort be- zeugt, nicht wenig verärgert über Shaws scheinbare Frivolität. Nachdem er Shaw für sein Stück gedankt und seine Ueberein- stimmung mit Shaws Theorie betont hat, daß die jungen Menschen sich gedrängt fühlen, das Gegenteil dessen zu tun, was ihnen als .gut" gepredigt wird, fährt er fort, daraus geh« jedoch nickst hervor. daß eine solche Belehrung nun auch unnötig sei. Tolstoi schließt seineu Brief mit einer scharfen Polemik gegen Shaws Schluß- passus in dem oben zitierten Briefe: das Problem Gott und Teufel, Gut nnd Böse sei zu wichtig, als daß man darüber Witze machen dürfe. Die Schlußworte des Briefes von Shaw lstitten ihn tief geschmerzt. In einem Nachwort zu den Briefen stellt Shaw mit unverkennbarer Selbstironie fest, aus dem Briefwechsel werde klar. daß sich sein Pfeil an Tolstois Stahlhelm gebrochen habe. Di« Mehrzahl der Leser dieses Briefwechsels dürfte allerding« mit Show selbst diese Auffassung nicht teilen. C. 55.

Kleine Anfänge großerErfindungen Zur Eröffnung des drahtlosen Telephonverkehrs Oeuischland-Amerika.

In diesen Tagen hat man wiederum bedeutsamste technische Fort- schritte verzeichnen können, die wohl geeignet sein dürften, selbst in einer Zeit Aussehen zu erregen, die sich längst an das überstürzte Tempo technisckstr Entwicklung gewöhnt hat. Zwei Ereignisse, wie die Eröffnung des drahtlosen Fernsprechverkehrs von Deutschland nach Amerika und die erstmalig geglückten Versuche, zwischen London und Amerika eine Fernsehverbindung herzustellen, sind zweifellos Marksteine, und es ist nicht zuviel behauptet, wenn man sagt, daß sie, ähnlich wie die erste drahtlose Zeicheiuibermittlung durch Marconi , die llficn Molorenslüge der Brüder Wright, die erste Lokomotive, das erste Telephon usw., eine neue technische Aera einleiten werden. Der geglückte Versuch, über den Atlantischen Ozean zu sehen, wird zweifellos zur Folge haben, daß die Fernsehtechnik ungeahnte An- regungen erhält: wer vermöchte es als Utopie bezeichnen, daß in einem Jahrzehnt der Europäer dos Straßenleben am New-Porker Broadway beobachten kann, und zwar ahne Vermittlung des Films, sondern aus erster Hand? Die Entwicklung geht heute so rasch vor sich, daß im Verlauf eines so kurzen Zeitraums zur Alltäglichkeit geworden sein kann, was uns heute, wenn mich nicht mehr mürchen- I>aft, so doch immerhin noch sensationell düntt. Alle die großen Er- findungen sind ja ans unscheinbaren Ansängen und Versuchen her- vorgogongen, und nur ein kleiner Kreis von Personen hat sich dar- über Rechenschast ablegen können, welche Möglichkeiten einem solchen Geschehnis innewohuten. Wieviele haben die Bedeutung jener Per- suche z» würdigen vermocht, die Marconi im Jahr 1897 zwischen Lavernock Point in der Nähe von Cardisf am Briswl-Konal und dem Jnselchcn Flatholm unternahm?Es wird mir eine unver- geßliche Erinnerung bleiben," so schilderte Professor Sloby von der Technischen Hocksschule zu Berlin , der sich bei Marconi befand, jene Stunden,wie wir, des starken Windes wegen, in einer großen Hvlzkiste zu fünfen übereindergekauert, Augen und Ohren mit ge- spanntester Auimerksamkeit auf den Empsangsapparat gerichtet, plötzlich, nach Aufhissung des verabredeten Fkaggenzeichens, das erste Ticken, die ersten deutlichen Morsczeichen vernahmen, lautlos und imsichtbar herübergetragen van jener felsigen, nur in undeutlichen Umrissen wahrnehmbaren Küste, herübergetragen durck, jenes und?- kannte gebeimnisvolle Mittel, den Aether, der die einzige Brücke bildet zu den Planeten des Weltalls. Es waren die Moriezeichen de- v, welche der Verabredung gemäß herüberkamen." Heute, nach dreißig Jahren, empjindet niemand mehr die drahtlose Telegraph!«, den Rundfunk als etwas Unerhörtes. Wie rasch ist die Entwicklung des Flugwesens über die ersten schüchternen Ansänge hinweggeschritten, in welcher schwindelerregen. den Eile hat es sich veroollkonmmet, so sehr, dqh heute ein Flug über den Ozean, ein Flug um den Erdlrnll den an großartige und epoche­machende Ereignisse längst gewäbnton Zeilgenossen nicht mehr aus leiner Ruhe aufzustören vermögen! Dabei sind erst zwei Jahrzehnte seit jenem Tag vergangen, da �ie Brüder Wilbur und Orn-llc Wriabt bei Kitt« Howk den ersten Flug'mit einem Motorflug unternahmen. Dieser Tag. der 17.' Dezember 1903. war der größten und bedeute

samsten einer in der Geschichte der Menschheit und ihres ruhmvollen Kampfes mit der Nawr. Zum erstenmal erhob sich ein durch Ma- schinenkraft getriebener, ballonfreier Flugapparat in die Lüfte und zeigte an, daß ein« ganz neue Aera der Flugtechnik angebrochen war. Vorbei war die Zeit jahrhundertelangen Dersiichens und Erperimen- tierens, das moderne Flugwesen war geschaffen, und nicht einmal ein Menschenaller hat es gebraucht, um das Flugzeug zu einem der wichtigsten Faktoren des internationalen Verkehrs zu machen. Wer hätte damals auch in seinen kühnsten Träumen zu ahnen vermocht, daß sich nach so kurzer Zeit ein weitverzweigtes Flugnetz über die alte und die neue Welt spinnen würde, daß Menschen über Kontinente nnd Weltmeere zu fliegen vermöchten? Nicht viel länger ist es her. daß Santos-Dumont mit seinem lenkboren Luftschiff den Porisern zunächst ein miileidiges Lächeln, dann aber, als er einen wohl- gelungenen Flug um den Eiffellurm ausgeführt und bei der großen Parade zu Longchamps am 14. Juli 1993 die Exaktheit und Zuoer- lässigkeit seines Schiffes bewiesen hatte, Staunen und Begeisterung abnötigte. Die fünfundzwanzig Jahre, die seitdem vergangen sind, haben eine beispiellose Entwicklung der Luftschiffahrt erlebt, Flüge van Erdteil zu Erdteil gesehen und die Aussicht aus ein noch groß- artigeres Unternehmen eröffnet, den Flug um die Welt, den der deutsche Zeppelin ausführen will, und der seine Vorzüge und viel- seitige Verwendbarkeit dartun soll. Als der Friedrichsdorfcr Lehrer Philipp Reis in einer zur Werkstatt eingerichteten Scheune seinen geheiinuisvollen Apparat baute und von diesem wenig komfortablen Laborotoriinn aus die ersten Sprcchversuche nach dem benachbarten Schulgebäude vornahm, legte sich niemand darüber Rechenschaft ab, daß der Fernsprecher erfunden war, ohne den heute Geschäftsverkehr und Wirtschaftsleben überhaupt nicht mehr denkbar sind. Damals, in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wurde die Erfindung des Friedrichs- dorfer Lehrers in wissenschaftlichen Zeitschristen und Ilnterhallungs- blättern vieljach erörtert, ober niemand erkannte ihren wahren Wert: weder Wissenschast noch Industrie vermochten ihre Bedeutung richtig abzuschätzen,' und man hielt die Entdeckung für zu unwichtig. um sich ernstlich darum zu kümmern. Durch eine aus der damaligen Zeit erhaltene Anpreisung weiß man, daß ein Frankfurter Mechaniker Reis-Fernsprccher als physikalisches Spielzeug verkaufte. Nicht viel besser ist es allen großen Erfindungen gegangen, den Vorläufern der modernen Eisenbahn, des Automobils, des Fahrrads, kurz aller Dinge, die wir als unentbehrlich anzusehen gelernt haben, und Heren erste Erscheinungsform den Menschen von damals keine andere Stellungnahme abnötigte als bestenfalls ein mitleidiges Läcbeln. Die großen Taten der Technik wurden erst später in ihrer Bedeutung gewürdigt: und die:. Männer, die sie vollbracht hotten, dürften erst spät, wenn überhaupt, den Preis ihrer Mühe und ihres Ausharrens ernten. Dorum ist Nicht zuviel gesagt, wenn nian sich von dem zum erstenmal geglückten Versuch, über den Ailankilchen Ozean zu schrn, bedeutende und Heine noch gar nicht abzusehende Folgen verspricht.