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Zreitag it. FeSwor 1926
Unterhaltung unö �Dissen
Beilage des Vorwärts
Das Totenlied. Von Alexander Clement,'.
Auf dem Schindanger baumelte der Leichnam des Vetiarentomgs Infef Kandula vom Gerüst nieder. Bon drüben, aus der Mörder- schenke, kamen mit dem Wind« wechselnd starke Klänge, die aus der Geige des Zigeuners Piderka, genanntDie Maus  ", stammten. Dar Wind ober kam von sehr viel weiter. Irgendwo im Südost batte er in der Kelt« der Karpathen einen Rih gesunden, dort blies er in dos Ungarland herein. Er schnaufte durch Siebenbürgen   und brauste über die große Tiesebene. Der Talgen(es war ein olles, vielgedientes Stück) knarrte und Joses Kondulo schlenkerte noch im Tode mit den Beinen und sein Körper schwippt« so hin und her. daß, wenn der Mond gerade zwischen zwei Wolken hindurchsoh, das Weihe seiner Augen wie lebend erglänzte. Es war ein« unruhige, fiebernde Nacht. Auch der Mond halte ein ungesundes, rotes Leuchten, die Wolken flohen wie groß« wunderlich geformte Kähne dahin, in welchen geisterhaste Flibustier über den Himmel fuhren. Etwas weiter west- warts log, ein dunkler Strich, dos Steppendorf schlafend. Nur ein vereinzeltes Licht glomm herüber, vermutlich aus dem Schulhous, UM) der langhaarige, bleiche Schulmeister, der im geheimen ein Poet war. sicher noch Verse macht«. Um Mitternacht verstummt« in der Mörderschenke die Fiedel: ein großes Schreien, Poltern und Krochen hob an. Dann flog mit einem Knall die Türe auf und von Flüchen und groben Ber  - wünschungen begleitet rollte eine schwarze Gestalt den Hang hinunter und blieb unbeweglich im Graben liegen. Dann wurde die Tür ge> schlössen und alles fiel in das frühere Schweigen zurück, nur der Wind fang stetig und Josef Kandula schlenkerte mit den Beinen. Gegen l Uhr trat Windstille ein. Michael Pozna aber saß die ganze Zeit über im Schatten der großen Ulm  « und starrte auswärts, wo die Konturen des Gehenkten sich scharf vom Nachthimmel abhoben. Don Zeit zu Zeit strich er die dichten Strähnen seines grauen Haares aus dem Gesicht, weil es ihm über die Augen fiel, wenn er sich vorneigte, um die Pfeife auszu­klopfen oder neuen Tobak auszulegen. G Hm,--- hm,* machte er nach einer Weil«,da hängst du nun--.# Und wie um irgendwie Antwort zu geben, kam noch ein letzter Windstoß über die Steppe und Joses Kandula pendelte leicht hin und her.Weiß Gott, wir wußten'? ja beide, daß es einmal so kommen muß weiß Gott!* Und Michael Pozna, der Betsar und Näuber, Aandulas einstiger Gesell« und Bertraut«, spuckte den bitteren Tabaksaft grimmig vor sich hin. _Weiß Göll, der Landrichter war daran Schuld, Herr, der ver-- j: fluchte Landrichter. Damit hat es begonnen. Denn es ist ja währ. ". daß er dos arm« Boll badrückic, dem Bauern das Letzte stahl aus "der Truhe und die Weiber dazu. Hch weiß noch gut, wie wir ihn bei deiner Ilusch fanden, die«r sich gefügig machte durch Drohungen. Herr, ich weiß noch, wie du bei uns standest aus dem Muggel von Alsolu damals nachts. Finster war diese Nacht, so daß wir kein« drei Schritte weit sehen konnten, ober dein Antlitz leuchtete dennoch weiß, vor Zorn. Sturm war in jener Nacht, daß wir unser eigen Wort kaum verstanden, aber deine Stimme hackte sich dennoch in uns ein wie ein eiserner Anker und zog uns vorwärts. Du standest vor Uns und wir hörten dein heiseres Lochen: Ein räudiger Hund hat sich - in meinen Garten verirrt, Hungens, sagtest du hört ihr's? Ein dreckmäuliger Bluthund! Wir hören dich. Josef Kandula, sagten wir alle sägten wir es, beim Teufel I Wir hören dich! lind es lief manchem von uns kall über den Rücken, als wir das Kreuz zusammennagelten im Berekwald. Denn wir folgten dir gerne Herr, du warst uns ein guter Führer gewesen, immer. Keiner kam dir darin gleich, die Gendarmen zu täuschen und gute Beute zu wittern, aber unsere Hände waren stets rein von Blut gewesen, bis zu jenem Tage. Und auch du, Herr, war es doch feit jeher dein Stolz, den Armen zu geben, was du den geizigen Schmerbäuchen abjagtest mit List, und wenn'? daraus ankam je nun mit Gewall. Nannten dich doch olle König der Steppe, und die Be- drängten segneten deinen Namen. Weiht du's noch, wie wir dem dicken Herrn von Somari die Braut stahlen und«incn Bescnstiehl in das Brautbett legten und ihn selbst obendrauf? Und wie du und ich ihrem Liebsten, der ein armer Teufel. Gatt weiß, ein sehr armer Teufel mar. nach zur selben Stunde einen Sack voll Gold brachten und den Pfarrer dazu? Aber der Herr von Somari war«in mächtiger Mann und seine Besitzungen logen in drei Komitvten verstreut. Und der geistliche Herr hatte' Furcht vor dem Herrn von Somari. Doch du. mein.Herr, lachtest mir und es war ein herzliches, freies Lochen damals und riefst mir zu: Michael riefst du, alter Raufbold, heb' doch die Flinte etwas höher, damit dem Herrn Pfarrer die Skrupeln vergehen! Und da konnte er doch nicht anders und segnet« die beiden. Das war früher das war ein« schöne Zeit. Aber später, lieber Herr, später ist es anders geworden. Es war, als ob der Teufel in dich gefahren wäre an jenem Tage, als wir den Landrichter bei deinem Mädchen fanden. Diel Blut forderte deine teuflische Gesinnung, viel Blut. Und wir hielten zu Dir, Josef Kandula, wurden Mörder und unserer Ehre ledig und sie singen uns einem nach dem anderen, bis nur wir beide mehr übrig waren, du und ich. Und da hängst du nun--- Und Michael Pozna, dem die Gendarmen auf den Fersen waren, und der oersteckt unter der großen Ulme saß, flucht« leise vor sich hin. Die Windstille hielt an. Da geschah etwas. Aus der Richtung der Mörderschenk«, die schon, friedllch und mit schwarzen Fenstern, schlafend lag, kamen Schritte. Katzenartig». tastend« Schritte. Michael Pozna spitzte die Ohren. Er richtete sich leise auf, um Im Notfalle mit einem Sprunge sein Pferd erreichen und fliehen zu können. Ee war eine dunkle Gestalt und sie blieb unweit des Galgens liehen und lugte ängstlich nach ollen Selten aus. Als sie ntemand sah und annahm, ollein zu sein, wandte sich die Gestalt dem Galgen zu und zoa tief den Huh Der Mond war einige Zeit über versteckt hinter Wolkenwänden gelegen, setzt aber lüftete er die Schleier und üherstrahlte die Eben« mit seinem Glanz.
Piderka," murmelte Michael Pozna freudig überroscht,so hat er doch Wort geHollen." Und vergangene Bilder stiegen vor ihm auf. Das mit Piderka war so gewesen: Bor Jahren einmal fand Josef Kandula den Zigeuner, z«r- schlagen und krank am Wegrand kauernd. Mächtiger Hunger plagte den Armen. Spiel', Mar«, sagten die Leute zu ihm, wenn er um Brot bat. Piderka aber konnte nickst spielen, denn stark« Schmerzen wühlten in seiner Brust, daß er glaubt«, gleich sterben zu müssen. Do war es, daß Josef Kandula auf seinem Schecken daher- gesprengt kam, stolz und aufrecht wie ein richtiger König. Und Piderka machte nur so ein« unsichere Bewegung mit den Händen. Und schon fiel ein Beutel voll klingendem Silber vor seine Füße hin. Und Piderka warf sich in den Staub vor dem mächtigen Betjaren und sagte: Herr, was soll ich tun, dir zu danken?" Aber der Husschlag klang schon aus der Ferne. Und aus der Ferne klang auch diese Glockenstimme Joses Kaiürnlas und sein Lochen: Spiel mir das Totenlied, wenn ich einstens hange---
Schau, schau, nun hat er Wort gehalten," dachte Michael Pozna und stützte den Kopf in die Hände, um bester hören zu können. Der Mond war wieder verschwunden, aber die Windstille dauerte an. Joses Kandula hing regungslos am Galgen. Und da ertönten leise, leise die ersten Klänge des Totenliedes, das so all ist wie die Steppe, und das Piderka von feinem Dater gelernt hatte, weil es in seiner Familie als ein wertvolles Dermächt- ms weitergegeben wurde von den Dätern an die Söhne.
Zu Beginn war es schüchtern und klang wie Rufen au? großer Ferne. Dann ober ergriff ihn dieses Lied, das er einem Mann aus- spielt«, dem sein Herz gehörte und den er, der die menschlichen Gesetze als Angehöriger einer ausgestoßenen und verachteten Rasse nur von der Kehrseite her kannte, verehrt hatte wie einen Helden. Piderka, der Zigeuner, erzählte seinem Helden, was seine Väter und Großväter ihren Helden erzählt hatten: Wie grenzenlos die Ebene ist, wie ober fern, an ihrem Rande irgendwo, der lieb« Goit der Christen sitzt und auf den gehetzten, müden Betjaren wartet, mit mildem Lächeln und offenen Armen. Und Piderka war nur ein Zigeuner und jener Gehängte war dos Ideal seines Lebens, dieses verprügelten, von sehr wenig Freuden erhellten Lebens, und darum war er gekommen, sein Wort einzulösen, obschon er auch heute sehr hungrig war und drei schwarze, schreiend« Rangen daheim auf ihn warteten, uird aus Brot. Und Piderka, die Mau», ließ den letzten, wundervoll zarten Ton aus der Geige rinnen, zog dann den Hut, verneigte sich rickstig und sagte ordnungsgemäß: Küßt die Hand, gnädiger Herr." Da« Totenlied war ein seltsames Lied. Und c.n seltenes Lied war es. Denn niemals spielte es ein More einem Lebenden auf. Und so kam es, daß unter der großen Ulme ein altes Bctiorenherz in Schmerz und Dankbarkeit erbebte und ein schwerer Beutel voll Gold durch die Luft gesaust kam und vor Piderka? Füßen niederfiel. Und Piderka dachte nicht anders, als daß der Tote ihn auf diese Weis« belohnen wollte für sein Spiel. Und er hob die Augen zu dem Gehängten, was er bis jetzt ängstlich vermieden hatte war er doch ein großer Herr,«in Held. Herr,* sagte Piderka,ich tat nur meine Pflicht wohl habe ich so ein paar hungrige Rangen daheim fall ich es also nehmen?" Und da fuhr mit einemmal ein Windstoß über die Ebene, daß die Bäume sich ächzend vornüber neigten und Josef Kandula schlenkert« mit den Beinen und es war, als nickte er mit dem Kaps.
Abseits vom Tivoli. Kopenhagener Schifferkneipen.
Herz Kopenhagen  ». Auf maßlos kitschiges Reiter-
Köngens Nytaro ist das eigentlich« diesen weiten gewinkelten Platz, dessen denkmal Ehristians V. dichte Lindenkronen schamvoll zu verheün lichen suchen, ergießt sich der Berkehrsstrom von mehr als zehn Stvaßenkanälen und strudell hier zusammen, was auf dem Weg« von Nord«, und Süden bisher weder Ziel noch.Heimat fand. Dazu stoßt hier, gerade gcgeniider von Christiansholm, wo die kgl. dänfltze Kriegsflott« mit heroischem Gleichnmt verrostet, rechtwinklig durch alt« verbogen« Speiche-gassen der Wasserarm de« Nyhavn und stoppt erst erstaunt vor den stumm schreienden Lichtreklamen oben an den Dächern rund um den Kongens Nytorv, die alles, was im Frei- und Christianshafen längst in fem er Koje schlafen sollt«, heran- locken. Uist> hier hol>«n sich in Kellern und Parterres zwischen Kleider- börsen, Heuerbureaus und Schiffahrtskontoren die Schisferkneipen eingenistet, Paradies für olle, t»nenTivoli* zu nobel und die übrigen Bodegas zu spießig sind. Zu beiden Seiten des Nyhovns sind sie aufgereiht wie eine bunte Glasperlenschnur. - Um schwarze Klstenungetüme und Fäsierpyramiden, über tückisch verborgene Seilchousen, die hier auf dieser offenen Kaistraße wie herrenlos vor ihren Schiffen lagern, die daneben bedächtig im gluck- senden Wasier schwanken, stolpert man die runden Stufen hinunter. Weiberkreischen und grölende Männerbässe lärmen durch die Tür. Trüb blinzeln die elektrischen Lampen durch die wogenden Schwaden süßlichen Virginiaqualms. Und da hocken sie auf gelben Stülflen vor triefenden Tische-, und schlagen sich klatschend mit großen Faust«, auf die Knie, wenn eins der Weiber mit bierrcmer Stimme enve Zote in den Raum geschmettert hcL. Engländer, die Trcütdelmütze auf den Hinterkopf geschoben, grobknochige Schweden  , dänische Werstorbeiter in blauen Kitteln und deutsche Matrosen. In schwärzlichen Gruppen sitzen sie vor den Wairdmalereie:,, auf denen der Desuv qualmt und ein ul'ramarineblouer Himmel sich über Neapel   spannt. Und eine Flasche Porterbier nach der* anderen wird schäumend entkorkt und Molend sholl! es: Prost!*. UndEheeriol* von den Engländern drüben, und Skoll* kreischen die.nschen Mädchen dazwischen. Und kühn greift man den kichernden Weibern   in die Kleider. In der Ecke schluchzt ein« Biolin  « und wmnnert eine drahtige ZItter Unbeachtet. Bis der Refrain des Schlagers kommt, den alle gerührt wiegenden Hauptes mitpfeifen und den Takt dazu in den Boden stampfen, daß die Gläser zu schwanken anfangen und schnell und besorgt der tetzte Trapsen des Aalborgschnapfes henmlergekippt wird. Großartig setzt sich jeder in Unkosten. Knallend rote Buketts. kunstige Blomsterz" kauft ein rotgebronntes Jrengesicht unter seiner weißen Tellermütze der kläglich wispernden Frau ab und steckt sie prahlerisch seinem Mädchen ins schwarze Haar. Aber so sieht es nicht überall aus am Ryharm. Nyhavn hat seine Rongunterschiede. In den nobleren Kneipen haben die Mäd chen nicht nur einsa h einen Schal um den Hals geschlungen, da sitzen sie gutsituiert mit Hut und Mantel, und manche demonstrieren ihre gesicherte Existenz durch einen Pelzkragen mit aufgerissenem roten Fuchsmaul und zwei runden Glasaugen darüber. D ans" kündet ein rotes Plakat von der wackligen Holzstiege zuKap Horn  ", und bunte Abziehbilder mit mondänen Paaren daraus sind an die Fensterscheiben geklebt. Mit hungrigen Augen dränge» sich IZjährig« Jungen am Eingang dieses Lokal» in der düsteren Lille   Strandstvaede, die vom Nyhavn abbiegt. Drinnen tanzt, unberührt vom Lärmen, Grölen und Kreischen, zwischen Bänken und Tischen ein longer Finne, großen Schrittes ein«, langsamen Boston  , ein« herrlichschöne, große Frau eng an sich gepreßt. Und dann spielt die Musik einen Tusch, und der am Schlag- .zeug schlägt noch extra einmal dröhnend auf dos Kalbiell, und In die Mitte des niedrigen Raumes stellt sitzen. Mann im Regenmantel. Verlegen lächelt er nach all«, Seit«,, nimm!«inen Dolch aus der Seitntasche und steckt das im Licht flimmernde blanke Eisen von oben in die Kehle, zieht es langsam heraus und wiederholt mit einem deutschen Bajonett das gleiche Experiment. Dann kommt räwr kurzer Leutnantsdegen an die Reihe, gerade und spitz. Senk-
recht läßt er ihn mit geschlossenen Augen zwischen seinen roten runden Lippen in den Schlund sinken, tief, immer tiefer, bis an den Griff, sekundenlang, und holt nun longsam den schillernden Stahl zurück. Mit starren, Staunen glotzen die jungen Rekruten aus den lächelnden Mann im Gummimantel. Kugelrund die itwslcrtchr.ie., Augen dieser SJfliMtnbnrschen von Fun«, und Falster,. Mit scheuer Bewunderung stiften sie ihren Obolus. Dann aber knallt die Musik in die Stille und die slachs haarigen Ret ritten schwingen wie vorhin ihre Mädchen kreischend herum. Und am anderer. Morgen stehen in den leer«, Kneipen die Stühle auf den Tischen, und Scheuersrauen ramentern mit Schrub- der und Besen. Die gestern prahlerisch Blumensträuße tauften, feilschen jetzt an der Kleiderbörse um ihren Wollschal. Dar den Heucrdureous drängen sich Matrosen, und auf den Kisten hocken verlotterte Gestalten, blinzeln träge in die Sonne, während die Ladebäume der Dampfer knirschen und stöhnen unter ihrer Last und hupend, klingelnd und lärmend der Verkehr am Köngens Nytorv ans ftnlzehn Straßens chliindcn aufeinaiiderp�allt. Heinrich Braune  . OaS Kursbuch im Lehrplan. Einer der zahlreichen Amcrikaentdecker hat offenbar mit einem gewissen kritischen Unterton den Satz geschrieben:Einen Atlas habe ich nur in wenigen amerikanischen Familien gesunden. Den Gea- graphiennterricht gibt man nach dem Kursbuch." I» der Hand eines rerständigen Lehrers wird das Kursbuch in der Tat ein vartreif- liches Mittel sei», um den Schüler in der vorgcsaßtcn Meinung, daß er nur für den Lehrer und die Schule, nicht für das Leben lerne, zu befreien, denn die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß schon ei» jeder Schüler Gelegenheit gehabt hat, die Geheimnisse eines Fahr- planes kennenzulernen. Für viel« Menschen bleibt freilich dos Kursbuch mit der Fülle feiner Verweise ein ewig unentschleiertes Geheimnis, aber ihre Zahl nimmt doch immer mehr ab, je stärker das Lerönderungsbedürfnis, resp. die Notwendigkeit, seinen Ge­schäftennochzufahren", sich ausbreitet. Daß die Schar der Leute, die im vorjährigen Kursbuch die Zugfolge ihrer Reise ousschlage» und es nicht fassen können, wenn die Anschlüsi« nicht passen, eben- falls stark im Sinken begrissen ist, verdanken wir wohl der nament- lich durch die Presse«rsreulich gehobenen allgemeinen Intelligenz. Also: berechtigt ist das Kursbuch im Lehrplan zweiiellos, aber damit sein«-Einführung in den Schule» auch wirklich Segen ver- breitet, muß«in« zweckentsprechende Einstellung des Lehrers aar- Händen sein. Wenn er nur schematisch den Reisewev sagen wir von Berlin   nach Mailand   verfolgen läßt, so wird dos Interesse bald erlahmen, denn sowie man die Geheimnisse, die Tücken und Schliche des Kursbuches erst einmal ersaßt hat. ist das Aussuchen der Reisewege an und für sich etwas Totes, jedenfalls Starres. Leben bekommt es aber, wenn der Lehrer sich die Mühe gibt, den Schülern den Reijeweg vor Augen z» stellen, in großen Zügen den Charakter der Landschaft, die dadurch bedingte Schnelligkeit, die Art der Städte. der Menschen usw. zu schildern. Da er dabei ja vielfach auf frühere Lektionen zurückkommt, ist diese Art der Erklärung zugleich eine willkommene Wiederholung, und der Lehrer wird durch seine Fragen bald Heraussinden, was von dem früher Gelernten»och sitzt. Eine Fahr« nach Wladiwostock schließt zwei Erdteile aus und macht durch die Bezugnahme auf eine Reise mit ihren Freuden iind Leiden ganz anderen Eindruck als die auf der Wandkarte zu ver- folgende theoretische Betrachtung. Wenn dann die Schulbiblioihct dafür sorgt, daß der wißbegierig« Schüler gute Reiseschilderungen au» fremden Gegenden kennenlernen kann, wird auch dem Karl- May-Kuttus in erfreulicher Weise Abbruch getan. Paul Dobert. Ein wichtiger ägyptischer Fund iv Galiläa. Das Fragment einer ägyptischen Boiast-Stele ist an der Oberfläche eines Hügel» zu Tsbaho zwischen Tiberias   und Capernaum in Galiläa entdeckt worden. Die Stele zeigt drei verstümmelte Zeilen eines hieroglyphischen Textes, der erzahlt, wie sin Pharao   dos Heer der Mitanni vernichtete, eines Dotkes. das im nordöstlichen Syrien   lebt«. Räch der Annahme Sach- oerständiger ist der hier qenamtte Pharao Tutmosis III.   und stammt etwa au, dem Jahr« 1470 o. Chr. Es ist die älteste der 14 ägyptischen Könegs-Stelen, die bisher m Palästina gefunden wurden.