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Gründungsfeier des Reichsbanners

Die imposante Kundgebung im Zirkus Busch.

,, Jn Kümmernis und Dunkelheit, da mußten wir sie bergen Nun haben wir fie doch befreit, befreit aus ihren Särgen", so fangen die ersten Reichsbannergruppen, die mit ihren schwarz­rofgoldenen Sturmfahnen, umjubelt von der republika­nischen Bevölkerung, gehaßt nur von dem Stahlhelm und feines­gleichen, durch die Straßen Berlins 30gen. Schon bei den ersten Rundgebungen des Reichsbanners zeigte die Bevölkerung in Berlin und im ganzen Reiche ihre Freude über die Schuhtruppe der Republik , die ihr höchstes Ziel darin erblickte, die Straßen von dem Terror der vaterländischen" Berbände zu säubern. Vier Jahre schon war Deutschland eine Republik , und

noch immer war die Fahne des Boltsftaates nicht gebührend gezeigt, morden. Unermüdlich schlugen nun die Reichsbannertruppen die Werbetrommel zu Taufenden schloffen fich wehrhafte Männer zu­fammen, vor allem in den Arbeiterbezirken wurden flarte For­mationen aufgeftelt.

Am 22. Februar 1924 hatte Otto Hörsing zur Gründung der republikanischen Schußtruppe aufgerufen. Bier Monate später, am 24. Juni 1924, zeigte sich das Reichsbanner zum ersten Male der Berliner Bevölkerung. Mit 70 Lastwagen, mit wehenden Fahnen und Lodernden Fackeln, fuhren die Kameraden nach Ober­ schöneweide , den toten Rämpfer der Republit, Walter R athenau, zu ehren. In Berlin stand nach wenigen Wochen eine starte Organisation da. Sonntag für Sonntag zogen die Kameraden auf das Land, um den Landarbeitern beim Aufbau der Organisation zu helfen. 1925 war das Wert vollbracht, auch im kleinsten Dorf waren die Anhänger der republikanischen Staatsform gesammelt. Taufende von Ortsgruppen waren gegründet, der Terror der Wehr­verbände" war gebrochen. In Magdeburg , Berlin , Nürnberg , Ham­ burg und Leipzig zeigte das Reichsbanner in Rundgebungen von Hunderttausenden seine Macht. Heute mehen von allen Zinnen, aus den ärmsten Miethäusern die Zeichen der Republik ! Heute steht das Millionenheer des Reichsbanners wieder bereit, den republikanischen Parteien im Wahlkampf zu helfen, die Macht des Bürgerbloces zu brechen.

Gestern mittag traten Kameraden und Freunde im Zirkus Busch zusammen, um den Bundesgründungstag zu feiern. Von der großen Bühne wehen in längen Bändern die Reichsfarben. Das riesige Rund war hoch hinauf bis auf den letzten Platz besetzt. Auf dem Vorplatz warteten noch Tausende auf Einlaß. Bergeblich Vor dem Zirkus spielte das Mufiftorps Reichsbanner Neukölln und das Tambourkorps des Ortsvereins Wedding. Um 12 Uhr fündete ein Fanfarenmarsch den Beginn der Feier im 3irtus an. Unter den, Klängen des Reichsbannermarsches, gespielt von der Reichsbannerkapelle Steglig, marschierten die Fahnenabordnungen und Sportler unter Leitung des Gaumehrwarts Oberst a. D. Lange in den Zirtus und nahmen auf der Bühne Aufstellung. Der Berliner Sängerchor brachte ,, Krönt den Tag" und" Sturm" zum Vortrag. Gaugeschäftsführer Neidhardt begrüßte die Ehrengäste, unter denen man u. a. Frau Ebert und Polizeipräsident Zörgiebel jah, und gab dann den einzelnen Rednern das Wort. Zuerst sprach Gauvorsitzender

erfüllt. Der Terror der Rechtsverbände ist gebrochen. Doch die Bifingerbriefe, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden, haben deutlich gezeigt, daß von dieser Seite immer noch versucht wird Reichswehr und Marine zu verseuchen. Die Tagungen des Landbundes haben uns gezeigt, daß die Aufklärungsarbeit des Reichsbanners noch lange nicht abgefchlossen ist. Gegen den Landbund und Stahlhelm, der sogar Fem e mörder unterstützt, muß die Aufklärungsarbeit einsehen. Das Jahr 1928 bringt uns große Aufgaben. Der Reichstag liegt im Sterben. müffen den republikanischen Parteien helfen, daß der Zustand für immer beseitigt wird, daß ausgesprochene Feinde der Republik in

ihr regieren. Wir müffen vorwärts ans Werk, den sozialen Voltsstaat zu schaffen. Wir wollen und müssen über den Bürgerblod fiegen." Bon der demokratischen Partei sprach Chef rebatteur

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Georg Bernhard

1918 waren die Boltsbefreier" still geworden. Erst als die Republit allzu tolerant gegen ihre Feinde war, famen fie aus den Löchern hervor, um 1924 wieder bescheiden zu werden, als das Reichsbanner auftrat. Man sieht ja noch Stahlhelmer in Berlin . Neulich haben fie fogar eine Rundgebung veranstaltet. 3000 Stahl helmer sind von 4000 Schupos begleitet, durch die Straßen Berlins gezogen und haben sich angehört, wie die Berliner Be­pölterung über sie denkt. Das Reichsbanner ist heute zur feften Stüße des Staates geworden und muß es auch bleiben. Ueber die Beltanschauungen, über die Parteigrenzen hinaus, haben sich im Reichsbanner Männer zufammengefunden, die den von ihnen ge­fchaffenen Staas mit Gut und Blut verteidigen wollen. Ift der Kampf geschlagen, dann gilt es die schwarzrotgoldene Front zu bilden, die Republikaner zu sammeln, und zwar nicht nur im Reichsbanner. Als dritter Redner nahm der Vorsitzende der Windhorstbünde

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Kellermann

das Wort für das Berliner Zentrum. Seine temperamentvollen Worte gegen den Bürgerblod, sein Bekenntnis zum Reichsbanner lösten Beifallsstürme aus. Er ist der Führer der Berliner Zentrumsleute, die immer am Reichsbanner fest gehalten haben, und immer gegen den Bürgerblod waren. Es war tein Zufall, daß er den stärksten Beifall fand. Das Berliner Reichsbanner wollte dem überzeugten republikanischen Streiter im Zentrum Dant sagen. Kellermann führte aus: Die Berliner Zentrumsleute haben nie geschmanft in ihrer Stellung zum Reichsbanner. Wir haben immer mit Freude mitge arbeitet. Der Rechtstoalition haben wir immer unfere ftärtfte Mißbilligung ausgesprochen, weil diese Koalition feine fojiale Arbeit leiffen wollte. Wir sehen feine soziale Tat darin, wenn man einige fleine Löcher zufleistert. Der Reichstag stirbt nicht am Schul.. gesetz. Wir waren immer der Ueberzeugung, daß fein Schulgesetz gemacht werden darf gegen die Hälfte des Boltes. Das Schulgeset foll ein Friedens- und fein Kampfgeset sein. Die Roalition ist gestorben, weil die tatholischen Arbeiter nicht nur Unter stürmischer Zustimmung führte er aus: Den ersten und soziale Worte und Zeitungsartitel vorgesezt haben wichtigsten Teil seiner Mission hat das Reichsbanner sie ghaft- wollten. Damit stillt man feinen Hunger. Bir weinen dieser

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Regierung feine Träne nach. Sie möge nur balb verschwinden Dann können wir beginnen, die Verwaltung zu säubern. Wir haben eine Schlacht zu schlagen, einen Staat zu gewinnen und ein Bolt zu führen!"

Mit eines dreifachen Hoch auf die Republik schloß Neidhardt die Kundgebung. Die Teilnehmer erhoben sich von ihren Plähen und fangen gemeinsam das Reichsbannerbundeslied.

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Nach der Kundgebung gab es nur einen einzigen 3mischen­fall, der auf das Schuldkonto der Kommunisten fällt. Zur Abhaltung eines Plafonzertes des Roten Front­tämpferbundes hatte sich eine Anzahl von Kommunisten auf dem Jüdenhof angesammelt. Da das Konzert jedoch verboten worden war, rotteten sich um 13,40 Uhr 20 bis 25 Kommunisten zusammen und begaben sich zur Parochialkirche und in die Spandauer Straße, wo sie von der Kundgebung des Reichs­banners zurückmarschierende Reichsbannerzüge beschimpften. Die Kommunisten wurden jedoch durch das Begleitkommando zurück­gedrängt, und der Führer des Kommunistenzuges, der 23 Jahre alte Kontorist Mar Kussel aus der Dresdener Straße, aufgefordert, den Zug aufzulösen. Da dieser Aufforderung nicht Folge geleistet wurde, mußten die Polizeibeamten von ihren Gummi= tnüppeln Gebrauch machen. Der Führer des Zuges wurde der Abteilung I a zugeführt. Dieser Vorfall charakterisiert am besten Rom = das verlogene Einheitsgeschwafel der munisten.

Wieder Jugendtragödie.

Selbstmord mit dem Jagdgewehr des Baters. Abermals ist die Zahl der Jugendtragödien um einen neuen, rätfelhaften Fall bereichert worden. In der elterlichen Wohnung in Südende machte gestern abend der 17jährige Karl A. seinem Leben durch Erschienen ein Ende.

Der junge Marin mar in einem Berliner Betrieb als tauf­männischer Lehrling angestellt. Auch das Verhältnis zu den Eltern war denkbar gut. Am Sonntagabend begaben sich die Eltern des jungen Mannes in ein Kino in Südende. Als sie nach Schluß der Vorstellung in die Wohnung zurüdfehrten, fanden fie ihren Sohn in seinem Zimmer im Bett mit durchschossener Brust auf. Karl A. hatte sich mit dem Jagdgewehr feines Baters einen Schuß in die Herzgegend beigebracht, der auf der Stelle töd­lich gemefen sein muß. Auf dem Tisch lag ein Zettel, auf dem fich der jugendli he Selbstmörder in fünf Zeilen an seine Eltern wendet. Es hat", so heißt es darin, so sein müssen, forscht nicht nach den Ursachen, die mir die Waffe in die Hand gedrückt haben."

Die Eltern fönnen sich den Verzweiflungsshritt ihres Kindes nicht erklären und stehen vor einem Rätsel. Bisher ist es auch nicht gelungen, hinter die Motive dieser Jugendtragödie zu kommen.

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Im Hause Brunnenstraße 113 murde gestern abend gegen 21 Uhr die 35jährige Elife Delze von heimkehrenden Familien angehörigen in ihrem Schlafzimmer erhängt aufgefunden. Wie aus einem hinterlassenen Brief hervorging, hat die Frau wegen eines schweren Nervenleidens den Freitod gesucht.

Gleichfalls wegen einer unheilbaren Krankheit stürzte sich am Sonntagabend furz vor 22 Uhr die 34jährige Arbeiterin Luise Bicher: aus dem Küchenfenster ihrer im britten Stockwert ge-" legenen Wohnung in der Stralsunder Str. 31 auf den Hof hinab. Mit schweren Verlegungen wurde fie durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamts nach dem Lazarustrantenhaus ge bracht, wo jedoch der Arzt nur den inzwischen eingetretenen Tod infolge doppelten Schädelbruhs feststellen fonnte.

Dokumentendiebstahl auf einem Postamt.

Am Sonnabend abend sind dem früheren Polizeimeister R. aus der Kantstraße auf dem Bostamt 9 in der Linkstraße wichtige Dokumente entwendet worden. R. zahlte kurz vor Schalterschluß auf dem Amt Geld ein und stellte seine braun= lederne Attentasche einstweilen neben sich. Als er später danach greifen wollte, war sie verschwunden. Sie enthielt wichtige Urtunden, die ein Patent betreffen, Gutachten u. a. m. Die Dokumente sind für den Dieb so gut wie wertlos, für den Verlierer aber sehr wertvoll. Er hat für die Wiederbeschaffung eine hohe Belohnung ausgefeßt. Mitteilungen über ihr Auf­tauchen find an die Dienststelle C 3 im Polizeipräsi. dium zu richten.

14. Kreis Neufölin. Heute abend findet die Streisdelegiertenversammlung im Lolal Bergschloßhöhe, Karlsgartenstr., statt.

Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Prager , Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Paul Singer & Co., Berlin SB 63, Lindenstraße 3. Hierzu i Beilage.

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