Unzufriedenheit bei der Reichsposť.
Kündigung des Tarifs.
Die erweiterte Reichsleitung der Allgemeinen Deut. fen Postgewertschaft, Mitgliedschaft im Deutschen Berfehrsbund, war am Sonnabend zu einer Sizung zusammengetreten. Der Reichsabteilungsleiter, Reichstagsabgeordneter Genosse Ben der, gab einen umfassenden Bericht über die Entwicklung und die Tätigkeit der Organisation im letzten Halbjahr. Genosse Bender ging dabei besonders auf das Beamtenbesoldungsgesetz und seine Auswirkung auf die wirtschaftliche und soziale Lage der Beamten der unteren bis mittleren Besoldungsgruppen ein, um sodann die Verhältnisse der Lohnempfänger der Deutschen Reichspost zu besprechen, wobei er nachdrücklist betonte, daß sowohl eine erhebliche Lohnerhöhung wie die Verkürzung der Arbeitszeit dringend notwendig sei.
Die unermüdlichen Bemühungen der Genossen Bender und Steinkopf bei den Verhandlungen über das Besoldungsgesetz im Reichstag wurden von allen Diskussionsrednern gebührend gewürdigt und dankend anerkannt. Die erweiterte Reichsleitung der ADP. beschloß, die auf Lohn- und Arbeitszeit bezüglichen Beftimmungen des Tarifvertrages mit Wirkung vom 31. März dieses Jahres zu fündigen. Dazu wurde folgende Entschließung ein ftimmig angenommen:
Lohn und Arbeitszeit.
Das unermüdliche Eintreten der Reichsleitung der ADP., durch
ein zwischentarif fiches Abkommen eine Erhöhung der Löhne für die Arbeiter der Deutschen Reichspost herbeizuführen, ist durch das Berhalten der Bürgerblockparteien des Reichstages und der Reichsregieruna ohne Erfolg geblieben. Die Forderung unserer Organisation ist jetzt, daß ab 1. April 1928 die Tariflöhne derart erhöht werden, daß die Reallöhne des Jahres 1914 mindestens erreicht werden. Es ist weiter notwendig, alle tariftiden Nebenbezüge ausreichend zu erhöhen.
Der Achtstundentag bzw. die 48- Stunden- Woche muß ohne materielle Benafteiligung der Arbeiter durchgeführt und tariflich anerkannt werden.
Die erweiterte Reichsleitung der ADB. ist sich dessen voll kommen bewußt, daß diese Forderungen nur dann mit Erfolg burchoeführt werden können, wenn die Kampffront der Lohn empfänger der Deutschen Reichspost lückenlos, die Führung des
Der Ablehnungsbeschluß.
Der zweite Schiedsspruch nicht besser als der erste. Halle, 20. Jebruar.( Eigenbericht.)
Die heute im Boltspart tagende Funktionärkonferenz des Deutfchen Metallarbeiterverbandes faßte ihre Stellungnahme zum Schiedsspruch in folgender Entschließung zusammen:
Die am Montag, dem 20. Februar, in Halle tagende Konferenz des Deutschen Metallarbeiterverbandes erklärt nach Kenntnisnahme des am 18. Februar gefällten Schiedsspruches diefen für unannehmbar. Er ist nicht nur bezüglich der Höhe der Zulage unzulänglich, sondern auch in feiner Laufdauer unfragbat. 3m Endeffett ist dieser Schiedsspruch in seiner materiellen Auswirkung nicht anders zu werten, als der am 12. Januar gefällte, die dieser eine türzere Caufdauer hatte. Aus diesem Grunde hält die Konferenz es nicht für möglich, daß der Reichsarbeitsminifter, nachdem er den ersten Schiedsspruch nicht gedeckt hat, diefen für verbindlich erklärt. Eine Verbindlichkeitserklärung dieses Schiedsspruches wäre nicht nur infonfequent, sondern liefe auch auf die Irreführung der Deffentlichkeit hinaus. Die Konferenz ersucht den Borstand, mit allen ihm zur Berfügung stehenden Mitteln eine eventuell beabsichtigte Berbindlichfeifsettlärung abzuwehren."
Diese Entschließung wurde einstimmig ohne Stimmenthaltungen
angenommen.
3n Württemberg droht die Aussperrung von rund 78 000 metallarbeitern. Jn Stuttgart haben fast alle, insbefondere die großen und mittleren Beiti: be die Kündigung bzw. AusSperrung durch Anschlag auf Mittwoch, den 22. Februar, bekanntgegeben.
Sympathiekundgebung.
Der Vorstand des tschechoslowakischen Metallarbeiterverbandes hat in seiner Sihung beschlossen, den ausgesperrten Metallarbeitern in Deutschen Reiche seine Sympathie auszusprechen.
Was Thälmann in Moskau erzählt. Die Spefulation auf den Metallarbeiterkampf. Mostau, 19. Februar.( Ost- Expreß.)
Auf dem jetzt tagenden Kongreß der Metallarbeiter der Sowjet union hatte Thälmann den Auftrag, dem Kongreß einen Gruß des
Bertrauen aller Lohn
Lohntampfes einheitlich und von empfänger getragen wird. Deshalb ergeht an alle Lchnempfänger der Deutschen Reichspost die Aufforderung, die Zeit zu nüßen, die Lücken der Kampffront zu schließen durch den Beitritt zur Allgemeinen Deutschen Postgewerkschaft.
In zwei weiteren Entschließungen wurde das neue Besoldungsgesetz einer fritischen Würdigung unterzogen. Es heißt da: Das neue Besoldungsgefeß und die Besoldungsordnung tragen beide den ausgesprochenen
Alaffendharakter der Borkriegszeit.
Auch nach der Verabschiedung dieses„ Reformwerfes" wird die Not der unteren und mittleren Beamtenschaft nicht beseitigt.
Der Kampf um eine sozialgerechte Besoldung der Postbeamten Schaft wird von der ADP mit größter Entschiedenheit fortgesetzt. Nur eine starke gewerkschaftlich organisierte Beamtenschaft im Bunde mit der freigewertschaftlichen Arbeiter shaft ist in der Lage, die Grundlage zu schaffen für ein fortschritt liches und gerechtes Besoldungswert. Daran mitzuarbeiten, daß dieses Ziel recht schnell erreicht wird, ist Pflicht eines jeden Kollegen."
„ Die Regierungsparteien des Reichstages haben durch Einfügung ber§§ 40 bis 43 in das neue Besoldungsgefeß unmißverständlich ihre Feindschaft gegen das Berufsbeamtentum zu er tennen gegeben. Diese Bestimmungen, daß ab 1. April 1928 läufig auf fünf Jahre jede dritte freiwerdende planmäßige Be amtenstelle nicht wieder besetzt werden darf, bedeutet den Anfang
von einem
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fnftemafischen Abbau des Berufsbeamtentums.
-
Dor
Die Berringerung von Beamtenstellen bei der Deutschen Reichspoft liegt ebensowenig im Interffe der Post- und Telegraphenbeamten wie der Lohnempfänger, da für lettere die Aussicht, in das Beamtenverhältnis übernommen zu werden, noch mehr wie bisher vermindert wird.
Das gesamte Personal der Deutschen Reichspoft hat deshalb das größte Interesse daran, daß die§§ 40 bis 43 des Besoldunasgesetzes wieder aufgehoben werden. Dahin zu wirken, ist allen Beamten, Angestellten und Arbeitern bei der kommenden Reichstagswohl Gelegenheit gegeben."
Exekutivkomitees der Komintern zu überbringen. Er verband damit einen ausführlichen Bericht über die Lage der Metallarbeiter in Deutschland und führte zum Schluß aus: Die aktuellste Auf. gabe des Gesamtproletariats der Sowjetunion bestehe in der kul turellen Umerziehung der Massen, in einer fulturellen Revolution. Die Metallarbeiter würden dabei eine beson ders bedeutende Rolle spielen, weil der Berband der Metall. arbeiter bereits zu Beginn der Revolution ein Gardekorps auserlesener Rämpfer" gestellt habe.
Lohnbewegung bei der AEG.
Einrichter, Borarbeiter und Revisoren fordern.
In den AEG- Fabriten Aderstraße und Treptow - Hoffmannstraße haben die Einrichter, Borarbeiter und Revi foren eine Erhöhung ihrer Löhne um 10 bis 15 Pro3. gefordert. Diefe hochqualifizierten Arbeiter, von deren Leistungen nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Pro buftion abhängt, verbienen im Zeitlohn 1,09 bis 1,17 m. pro Stunde. Den Spizenlohn von 1,17 m. haben jedoch nur wenige diefer Arbeiter. Die meisten haben einen durchschnittlichen Berdienst Don 1,12 M. pro Stunde.
Die Bertsleitungen erklärten, daß sie zu Lohnerhöhungen teine Vollmacht hätten, sondern daß hierüber nur die Fabritenoberleitung entscheiden könne. In den Betriebsversammlungen, die während der Arbeitszeit mit Genehmigung der Werksleitungen abgehalten wurden, gaben die Vertreter der Werke die Erklärung ab, sich bei der Fabrikenoberleitung für die Forderungen einfegen zu wollen, da sie diese Forderungen für berechtigt halten. Es wurde weiter zugesagt, daß zu den Verhandlungen zwischen dem Metallarbeiterverband und der Fabrikenoberleitung auch Arbeiter aus den Werken zugezogen werden sollen.
Hoffentlich zeigt die Direktion der AEG. den Forderungen der Arbeiter gegenüber Berständnis, so daß ein Konflikt vermieden werden kann. Was diese Arbeiter fordern, ist nicht mehr, als was gleichqualifizierte Arbeiter selbst in der Berliner Metallindustrie schon längst verdienen.
August Werner.
65 Jahre alt.
August Werner, der zweite stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Berkehrsbundes, beging gestern seinen 65. Geburtstag. Werner gehört mit zu denen, die ihr ganzes Leben in den Dienst der Arbeiterbewegung gestellt und in selbstloser Hingabe für die Befreiung der Arbeiterklasse gewirkt haben. Bon Beruf Handelshilfsarbeiter, erkannte August Werner schon frühzeitig die Notwendigkeit einer Organisation für seine Berufskollegen. Schon in der lokalen Handelsarbeiterbewegung beginnt seine eifrige Werbe
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arbeit. Im Jahre 1899 wurde er als Bev off machflater ber Ortsverwaltung Berlin des damaligen Sentralverbandes der Handels, Transport und Berfehrsarbeiter Deutschlands " angeſtellt.
3wanzig Jahre hat August Werner auf diesem Poften unet müdlich gearbeitet. Im Jahre 1919 wurde er zum Hauptfaffierer und auf dem Bundestag in Berlin im Jahre 1922 zum zweiten stellvertretenden Borsitzenden des Deutschen Verkehrsbundes gewählt.
lleberall hat er im Interesse der Arbeiterschaft in Treue und Aufopferung gewirkt. Auch in der Parteis und der Gea noffenschaftsbewegung war Werner stets einer der eifrigften Berfechter unserer Ideen. Bir wünschen, daß er seinem Wirtungskreise noch recht lange in voller Rüftigkeit erhalten bleibt.
Das nennt man eine Lohnerhöhung.
Seit Oftober 1927 bemüht sich der Zentralverband der Hotel, Restauron's und Café- Anneftellten, mit der Internationalen Schlafwagengesellschaft einen Tarifvertrag für seine Mitglieder abzuschließen. Bis heute leider ohne Erfolg. Die leitenden Herren find immer in Paris .
Jetzt erfahren wir, daß die Direktion und die Inspettoren eine Cohnerhöhung bis zu 30 Proz. erhalten haben, sogar ohne Schlichtungsausschus. Nun wissen wenigstens die Schafwagenschaffner, warum sie bei 80 M. Monatslohn 360 bis 380 Stunden arbeiten dürfen.
Die Granitschleifer der Oberlaufit ftreifen. Löbau , 20. Februar.( Eigenbericht.)
Die in den Laufizer Granitschleifereien beschäftigten Steinarbeiter haben in den letzten Tagen zu dem Lohnangebot der Unternehmer Stellung genommen. In allen Bersammlungen und in allen Betrieben sind die Vorschläge der Unternehmer restlos abgelehnt worden, weil die Zugeständnisse in keiner Weise auch den bescheidensten Forderungen Rechnung tragen. In den meisten Betrieben ist die Kündigung bereits abgelaufen, in einigen Betrieben wurde am Sonnabend noch gearbeitet. Heute ruht die Arbeit in allen Granitschleifereien. Die Stimmung unter den Streitenden ist vorzüglich. Streifbrecher find nicht vorhanden. Auf jeden Fall werden die Streifenden durchhalten, bis ihre Forderungen erfüllt find. Die Arbeiterschaft wird ersucht, Arbeitsangebote der Granitfchleifereien abzulehnen und alle von Arbeitsvermittlung sofort der Bahlstelle Löbau des Zentralverbandes der Steinarbeiter, Hausenftraße 2, mitzuteilen.
Bom Bergarbeiterstreit in Böhmen . Kommunisten fabotieren die Notstandsarbeiten.
Am Sonntag tagte in Brug eine Konferenz der Bertrauensmänner und Betriebsräte der Union der Bergarbeiter. Dieser Union gehören 40 Prozent aller streifenden Bergarbeiter ohne Unterschied der Nation und die weitaus überwiegende Mehrheit der deutschen Bergarbeiter: im nordwestböhmischen Revier an.
Die Konferenz billigte in einer Entschließung das bisherige Borgehen der Bergarbeiterorganisationen, mandie fich gegen die undisziplinierte und ungemertschaftliche Ber weigerung von Notstandsarbeiten durch die kommunisten und forderte schließlich, die 3urüdziehung der großen Gendarmerie aufgebote...
Sicherung der Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, den tom Die politische Bezirksverwaltung von Brüg hat heute, um die munistischen Attionsstreitausschuß in Bruch auf gelöst und jede Tätigkeit desselben verboten. In einer Rund machung werden Zuwiderhandlungen mit schweren Strafen bedroht Diese Maßnahme der Behörden hat zu einer großen Aufregung unter der Arbeiterschaft geführt. In Oberleutensdorf haben 40 fommu. nistische Arbeiter die einfahrenden Notstands arbeiter angegriffen, wobei einige Arbeiter verlegt wurden. Mit Ausnahme des Brucher Gebiets werden die Notstandsarbeiten in Ruhe durchgeführt. Die Kommunisten agitleren überall für den Generalftreit.
Die für den 23. Februar geplanten Verhandlungen zwischen den Bergbaubefizern und Bergarbeitern sollen wegen der Verschärfung der Lage bereits am Dienstag im Arbeitsministerium stattfinden. FILTER NIKLITS
Adytung, AEG.- Brunnenstraße! Mittwoch, 22. Februar, 15% Uhr, im Lofal Karus, Voltastr. 19, Versammlung aller EPD.- Genossen ber AEG. Brunnenstraße. Der Fraktionsvorstand.
Freie Gewertidaftsjugend Groß- Berlin. Seute, Dienstag, 19% Uhr, tagen, die Gruppen: Sumboldt: Jugendheim Graun- Ede Lorgingstraße. Mufit. und Bolkstanzabend. Cüdoften: Jugendheim des Berkehrsbundes, Engelufer 24/25, Aufgang B, part. Tints. Vortrag:" Aus der Geschichte der russischen Gewerk. schaftsbewegung . Treptow : Gruppenheim Schule Wildenbruchstr. 53/54( Fort zimmer). Liederabend. Frankfurter Allee : Städtisches Jugendheim& tauer Straße 18, Bimmer 2. Vortrag: Die Geschichte der Revolutionen." Lands berger Vlah: Jugendheim Diestelmenerstr. 5. Vortrag:„ Die Entwidlung der Gewerkschaften bis zum Kriege.". Lichtenberg : Jugendheim Dossestr. 22. Vollstanzabend. Schöneweide: Jugendheim Niederschöneweide, Berliner
Straße 31. Epiel und Fang.
Jugendgruppe des Fb. Heute, Dienstag, Turnabend von 20 bis 22 Uhr in der Turnhalle der Schule Baruther Str. 20 Turnkle'bung ist mitzubringen. In Anbetracht des bevorstehenden eichsjugendtages, bei dem auch sportliche Wettkämpfe ausgetragen werden, bitten wir alle Jugendfreunde, die turnerisch befähigt find, an den Turnabenden teilzunehmen.
Berantwortlich für Tolitik: Dr. Curt Geyer ; Birtschaft: G. Klingelhäfer; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Ekkorn: Feuilleton: R. 8. Döicher; Lokales und Sonstiges: Frik Karstadt : Anzeigen: Th. Glode. fämtlich in Berlin Berlag: Vorwärts- Verlag Gm b S. Berlin Drud: Vorwärts- Buchbruderet und Berlagsanstalt Paul Ginger u Co. Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Gierau 2 Beilagen und Unterhaltung und Wifen"
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