Ausgang des Brozeffes zu erwarten. Als ber Angeflagte im Bortal auf der Straße erschien, und erkannt murde, erschollen hundert. ftimmige Hochrufe. Alles brângte auf ihn zu, man hob ihn unter neuen Hochrufen auf die Schultern. Es blieb schließlich Kranz, um sich vor dem Ansturm zu retten, nichts übrig, als in einen gegen. überliegenden Friseurladen zu flüchten, der sofort von Hunderten von Menschen umlagert war. Schließlich gelang es ihn aber, ungesehen durch einen Nebenausgang des Hauses ins Freie zu gelangen und wegzufahren. Aehnlich erging es feinem Berteibiger Rechtsanwalt Dr. Frey, dessen Auto unter Hochrufen von Hun derten von Menschen umringt wurde. Nur mit Mühe und Not fonnte sich der Wagen durch die Massen, die die Schußleute nicht zurückzuhalten vermochten, seinen Beg bahnen. Erst lange nachher zerstreuten sich die Menschenmassen, die eifrig und mit Befriedigung den Ausgang des Prozesses besprachen.
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Dreieinhalb Stunden brauchte das Gericht zur Beratung. Stand der Antrag des Staatsanwalts in feinem Verhältnis zur Schwere der Anklage, so mutete das Urteil wie eine Grotes te gegenüber der Tragit des Prozesses an. Auf Mord lautete der Eröffnungsbeschluß. wegen unbefugten Baffenbefizes Auf Mord wurde Krank verurteilt. Selten hat sich die öffentliche Meinung so in ein schwebendes Berfahren wie im Prozeß Kranz eingemischt. Es war dies nicht nur ihr gutes Recht, es war sogar ihre Pflicht. Gäbe es noch Geschworene, ein derartiges Verhalten der Doffentlid feit märe undenkbar. Ein Schöffengericht, in dem Berufsrichter Dominieren, muß es fich aber gefallen lassen. Der Freispruch war das Verdienst des öffentlichen Ansturmes gegen die Ungeheuerlichkeit des Verfahrens und der Anklage in Sachen Kranz. Es war auch das Berdienst der pädagogischen und medizinischen Sadyverständigenbant, die die Jugendpsyche dem Gericht erst verständlich gemacht hat. Es war am wenigsten das Berdienst Des Gerichts.
Auftakt zu den Bergmann- Prozessen.
Auch hierbei geht es um 48 Proz. Zinsen.
Am gestrigen Montag begann vor dem Amtsgericht Berin- Mitte ein gegen den Direktor der Treuhandgesellschaft Hans Roesch verhandelter Prozeß, der sich in seinem Berlauf zu einem außerordentlich interessanten und instruktiven Vorprozeß zu dem großen Fall Bergmann gestaltete. Nicht nur wurde Paul Bergmann selbst, sondern auch ein Teil seiner Opfer nur wurde Paul Bergmann selbst, sondern auch ein Teil seiner Opfer vernommen. Dabei wurden über Staatsanwaltschaftsrat Jacoby somie über die Personen, die günstige Aufschlüsse über das Allgemeine Lombardhaus gegeben haben, sehr interessante Einzelheiten zutage gefördert.
Dem Angetlagten Roesch wurde zur Last gelegt, daß er bei seinem Bestreben, bas bei Bergmann eingelegte Geld seiner Kunden war von einer Frau Beuerlein Anzeige erstattet worden, daß er sie zu retten, diesen zu hohe Spelen angerechnet habe. Gegen Roesch um 1500 Mart geschädigt habe. Der Angeklagte Hans Roesch berichtete, daß er die Bekanntschaft Paul Bergmanns durch den Oberregierungsrat Dr. Jäger gemacht habe, der 85 000 Mark bei Bergmann eingelegt hatte. Bergmann habe als Referenz über sein Geschäft ihm einen Amtsanwalt in Lichterfelde , einen Geheimrat Sen new alb vom Batentamt und einen Arzt Dr. Dahms auf gegeben. Reg.- Rat Sennewald habe eine glänzende Aus: funft über Bergmann gegeben und erklärt, daß er schon seit längerer Zeit bei ihm Einlagen stehen habe. Anfang 1927 habe dann Bergmann einen Bertrag mit der Treuhandgesellschaft abgeschlossen, nach welchem Einleger sich an Roesch wenden mußten, der die Ueber wachung der Bergmannschen Geschäfte gegen Zahlung einer ProMan dente sich einen Fall Kranz in der vision von monatlich 1 Proz. der von ihm verwalteten Guthaben Brovinz. Hätte da der Staatsanwalt einen ähnlichen milden burchzuführen hatte. U. a. habe auch Frau Beuerlein 5000 mt. ein Strafantrag gestellt? Hätte da das Gericht ein ähnlich mildes gelegt, und er, der Angeklagte, habe Dberreg.- Rat Jäger und Urteil gefällt? Die strafprozessualen Folgerungen aus dem Ber Reg Rat Sennepaldals Referenzen aufgegeben. Frau fahren gegen Krank bleiben trok des milden Spruches des Gerichts Beuerlein habe einen Lombardschein über acht Perserbrüden, Kristall in threr ganzen Bedeutung bestehen. Behören junae Leute bis usw. erhalten und Bergmann hatte ihr wie allen anderen Einlegern zum 21. Lebensjahr vor das Erwachsenengericht? Müffen Jugend- 48 Proz Jahreszinsen zugesichert. Für seine Tätigkeit bei Bergmann liche über 16 Jahre unter allen Umständen vereidigt werden? that Roesch anfangs 200 Mart im Monat, zulegt etwa 1000 Marf erdie Borvereidigung tatsächlich, wie dies der Borfigende erklärte, ein Mittel zur Erzwingung der Wahrhaftigkeit eines Zeugen? Hat die halten. Mir tamen," fo erflärt ber Angeflagte, die Geschäfte Juftizbehörde sich nicht schwere Unterlaffungsfünden zuschulben Bergmanns sehr bald verdächtig vor, denn ich rechnete mir aus, baß
tommen laffen, als es nicht bereits im Ermittlungsverfahren psycho logische und medizinische Sachverständige von Ruf gehört hat?
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War die Durchhedelung der intimsten Angelegenheiten junger VERSAMMLUNG
Beute für diesen Prozeß erforderlich? Ro mehr von diesen Problemen tönnten aufgeworfen werden. Es wird sich noch Gelegenheit bieten, fie ausführlicher zu behandeln. Der Prozeß Arang bildet aber fein Ruhmesblatt in der Moabiter Gerichts. chronit trop des milben Urteils.
Der gefränfte Reichsbahnmaschinenmeister. * Jungferchen, wenn du nicht willst, dann fliegst du."
Im Hintergrunde eines Beleidigungsprozesses, der mit neunzehn Zeugen vor bem Potsdamer Amtsgericht spielte, tat fich die Tragit einer Hintemann- Ehe auf. Benn diese Beflagte, Frau D. aus Geddin, ein fraft und gesundheuftragender Mensch, nicht die Che frau eines Eisenbahninnaliben, eines fogenannten Hintemauns wäre, dann wäre es wohl gar nicht zu diesem Brozeß gelommen.
Der Mann der Beklagten , früher gesund und normal, mar auf Dem Bahnhof Neu- Seddin beschäftigt und erlitt por Jahren einen
der Abteilungs- Mietervertreter sowie aller sonst für das Miet- und Wohnungswesen interessierten Parteigenossen am Donnerstag, dem 23. Februar, abends 7 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Saal 5
In dieser Versammlung wird neben Organisationsfragen vor allem den partel genössischen Funktionären Autklärung über die neuen Bestimmungen des Mietrechts gegeben. Es ist von größter Wichtigkeit, namentlich mit Rücksicht auf die bevorstehenden Wahlen, daß alle Parteigenossen genau mit diesen neuen Bestimmungen Bescheid wissen, um in ihren Häusern entsprechend agitieren zu können. Agitationsmaterial wird in der Versammlung verteilt. Der Ausschuß: L A. Ruben.
Gelbstmord einer Giebzehnjährigen.
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er bei einem eingelegten kapital von etwa 1,5 millionen allein rund 1,2 millionen Spesen pro Jahr haben mußte. Aus den restlichen 300 000 Mart fonnte er doch unmöglich 48 Proz. Zinsen zahlen. Ich warnte Bergmann deshalb, erhielt aber von ihm nur die Antwort: das tommt ja gar nicht darauf an, ich verdiene monatlich 10 bis 12 Prozent, da kann ich doch ruhig 4 Broz. Zinsen zahlen. Man so die kleinen Leute auch leben lassen."( Seiterfeit im Zuhörerraum.)
Ende Januar fam ein Major a. D. Hinze zu mir, der für seine Berwandte 5000 Mart eingelegt hatte und bei Bergleichung seiner Lombardscheine stellte ich fest, daß dieselben Baren, allerdings unter fremdem Namen und anderen Nummern bereits einem anderen Mandanten von mir verpfändet worden waren." Der Angeklagte
Mandanten, die zusammen etwa 130 000 Marf bei Berginann einschilderte dann weiter, daß er sich etwa am 15. Februar an den Oberregierungsrat Jäger und dessen Rechtsanwalt Dr. Riot sowie an andere gelegt hatten, gewandt und ihnen mitgeteilt habe, Bergmann sei offenbar ein Schwindler und man müsse gemeinsam versuchen, das Geld herauszubekommen. Mit einem Detektiv, dem Rechtsanwalt Riot, dem Oberreg.- Rat Jäger sei er eines Tages zu Bergmann gegangen und habe ihm seine Verfehlungen auf den Kopf zugesagt. mit dem Berlangen, sofort die Einlagen herauszugeben. Bergmann habe sich anfangs geweigert, sei dann mit Dr. Jäger in ein anderes 3immer gegangen, und nach einer halben Stunde fei Jäger zurüd. getommen mit der Bemerkung: Ich habe mich überzeugt, daß bei Bergmann alles in Ordnung ist." In Wirklichkeit habe Jäger jedoch in der Zwischenzeit von Bergmann bereits einen Sched in Höhe von 85 000 Mart erhalten, also sein ganzes Geld zurüdbekommen.
Detektiv Gräger habe mit Bergmann verhandelt und 35 000 Mr. von ihm herausbekommen, von denen er jedoch sofort 5800 Mark für feine Bemühungen- nach Ansicht des Angeklagten wiberrechtlich abgezogen habe. Nachdem seine Mandanten ihr Rapital gerettet hätten, habe er etwa 60 bis 80 Personen, von denen er wußte, daß sie bei Bergmann Geld stehen hatten, gewarnt, mit dem Lombardhaus noch weiter Geschäfte zu machen. Die Spelen für den Rechtsanwalt und den Detektiv habe er feinen Kunden abgezogen und infolgedeffen der Frau Beuerlein, die gegen ihn Anzeige erstattet habe, 1500 Mart einbehalten.
Der mißlungene ,, Mehgersprung". 124 Berlegte bei den Karnevalsfeiern in Mündchen. München , 20. februar.!
Heute nachmittag sollte am Fischbrunnen vor dem Münchener Rathaus zum erstenmal seit 32 Jahren ber althisto. rische Meggersprung ausgeführt werden. Der Andrang des Bublifums begann schon in den Bormittagsst unden und mar außer ordentlich start. Die Menge durchbrach teilweise die Ab. perrung der Polizei, mobei viele Personen, vor allem Frauen, überrannt und zu Boden getreten oder ohnmächtig wurden. Im ganzen wurden 174 Personen als verlegt ober er. trantt abtransportiert Nach Mitteilung der Polizei murde eine Anzahl von rabauluftigen halbwüchsigen Personen fest genommen. Wegen der wachsenden Unruhe der Menge mußte der Meggersprung vorzeitig im Rathausfaal abgehalten werden. Eben fo tonnte nach Aufhebung der Absperrung der Abmarsch der Meggers innung nicht programmäßig durchgeführt werden.
ichweren, verhängnisvollen Betriebsunfall. Er bekommt 50 mart straße 12 wurde gestern abend furz vor 19 Uhr bie 17jährige August Schmelzer nach Berlin übergeführt.
Monatsrente Die Frau half mit auf dem Betriebsbahnhof als Reinemachefrau. Ende Juni vorigen Jahres sollte fie auf dem Basserturm Fenster reinigen. Sie vermeigerte aber die Arbeit. Bom Reichsbahnmaschinenmeister Schilling in Seddin erhielt sie die fristlose Enffeffung. Und bald lief beim Bezirksbetriebsrat in
Berlin ein Schreiben der Frau ein, in dem sie behauptete, der Maschinenmeister Schilling habe fie ständig mit unfifflichen Anträgen beläftigt. Bor bem Gericht in Botsdam trat Schilling als PrivatPläger auf. Borsigender: Weshalb verweigerten sie die Arbeit auf dem Bafferturm, Frau D.? Bellagie: Schilling wollte mich doch nur in den Wasserturm haben, damit ich allein befchäftigt bin. Er wäre mir fofort nachgeftiegen. Zu Hause hat er mich mal über mein Bett geworfen, und als ich in der Lokomotivftube ohmmächtig wurde und auf der Pritsche lag, hat er mich an die Bruft gefaßt. Ich habe mich gewehrt, aber ba fagte Schilling:„ Na, Jungferchen, wenn du nicht willst, dann fliegst du." Ich war taum 12 Tage im Betrieb, da war er schon hinter mir her. Borsitzender: Na, Herr Schilling, was fagen Sie dazu? Kläger : Die unfittlichen Anträge sind alle zugedichtet. Ich bin der Frau nie zu nahe getreten. Die Frau versucht den Wahrheitsbeweis für ihre Behauptungen anzutreten, eine schwere Aufgabe.
Machdem erft gestern Der Abend über den rätselhaften Selbstmord eines fiebzehnjährigen Lehrlings berichtete, der fidh in der elterlichen Wohnung in Südende mit dem Jagd gemehr des Baters erschoß. nuß leider unmittelbar darauf Don dem Freitod einer Jugendlichen berichtet werden. In der Küche der elterlichen Wohnung im Hause Straßmann. Schneiderin Irmgard G. von heimfehrenden Familienange hörigen durch Gas vergiftet bewußtlos aufgefunden. Sämtliche Gashähne waren geöffnet. Die zu Hilfe gerufene Feuer mehr und der Arzt der nächsten Rettungsstelle waren lange Zeit mit Wiederbelebungsversuchen beschäftigt, die leider ohne Erfolg blieben. Auch in diesem Falle sind die Motive zu dem Berzweiflungsschritt des Mädchens noch völlig un. getlärt
Funkwinkel.
Die Uebertragung der Operette Münchhausens teste Liebe" aus dem Theater des Westens am Sonntagabend mitreißenden Melabien, die ganz für sich und ohne Bühnenbild ist nicht besonders glücklich. An sich verfügt das Wert über feine fentimentalität eingestellt ist, bleibt bei der Uebertragung häufig wirken. Die Handlung, die stark auf Situationstomit und Situations unflar. Nur Erif Wirls jchlanter und prachtvoll flingender Tenor entschädigt einigermaßen für die Mängel. Die Funtmatinee besteht diesmal aus einem populären Örchefterkonzert. Dazwischen erzählt Marie Ney Anekdoten von der Wasserfante. Zwischen Liszt und Saint- Saëns nimmt sich dieses seltsam aus. Damit ist nichts gegen die Bortragende gesagt, die wie immer durch ihren fprühenden fammenfeßung des Programms und in der Ausführung ist das Nach Humor griesgrämige Zuhörer zum Lachen bringt Gut in 3umittagskonzert. Sonst bietet der Tag wenig Erfreuliches.
Eine Hauptentlastungszeugin, der der Privattläger ähnliches für Geld angeboten haben soll, ift erfranft. Ein Eisenbahnbeamter be fundet, daß Frau D. eines Tages mit verweinten Augen heruntergefommen sei. Dabei soll sie geäußert haben, Schilling hat wieder feinen verrückten Tag. Er will sein Mütchen an mir fühlen. Jetzt melde ich es aber doch dem Betriebsrat. Ein Eisenbahnobersjefretär befundet, daß der Privatfläger Schilling als lügen baft zu bezeichnen sei 3m Dienst ist es vorgekommen, daß Schilling nach einem Regelabend erst um 11 1hr vormittags zum Dienst getommen sei. Der als Reuge geladene Bezirksbetriebsrat Berlin befundet, daß Schilling schon zweimal ftrafverfekt worden ist. Das Gericht tam zu der leberzeugung, daß der Kläger sich in sittlicher Beziehung nichts hat zuschulden kommen lassen. Die Bellaate ist eine start sexuelle Ber- Orchestertonzert unter Meyrowiß, wie sich der Karneval in der sönlichkeit, die in ihrer Ehe nach einer Richtung keinerlei Befriedigung erhält. Das müffe ftrofmildernb berüdfichtigt werden. Thr seten nielleicht sogenannte Wunschvorstellungen aufgeftiegen, denen ver mutlich ihre Beschuldigungen dem Brivatfläner gegenüber entsproffen find. Die Beklagte wurde wegen übler Machrede zu
50 Mart Gelbftrafe verurteilt.
Beiber war der Beklagten , die das Armenrecht erhalten hatte, fein Rechtsanwalt, sondern mur ein vollständig gerichts. unfundiger Reisbeist anb beigegeben wordnen. Ein Wort, mie biefes Jungferchen, wenn du nicht willst bann fliegst bu". tann fich bie Beklagte unmöglich aus den Fingern gefonen haben. Bielleicht gibt gerade diefer Ausspruch, dann aber auch die Befundungen des Obersekretärs und des Betriebrate Anlaß, den Herrn Schilling, her boch offenbar noch in dem Dienste der Reichsbahnaefellschaft ist, in 3utunft etwas darfer gu
fontrollieren.
In der Mütterschule des Dr. Neumanns Kinderhauses finbet mieber Unterricht in Säuglingspflege mit prattischen lebungen statt, und zwar wöchentlich einmal. Meldungen schriftlich oder mündlich von 2 bis 6 im Bureau des Kinderhauses, Blumenftraße 97.
übertragen? Es ist überflüssig, das Programm mit einer BerWarum wird am Montag der Kölner Karnevalszug anstaltung zu belaften, die hauptsächlich für das Auge bestimmt ist. Der Rundfunt allein tann nicht die Stimmung, die ganze Atmosphäre dieses Festes wiedergeben, zumal der Kölner Sprecher nicht über das Improvisationstalent Alfred Brauns verfügt. Auch der Abend steht im Zeichen des Karnevals. Und zwar zeigt das Musik seriöser Komponisten spiegelt. Nur das stoffliche Moment verbindet die einzelnen Stüde , und nur aus diesem Gesichtspuntt fann man das Programm betrachten und darf es nicht allein stilist sch beurteilen. Berlioz , Bieurtemps, Braunfels und Schumann Der tragen sich nicht besonders harmonisch, und neben dem grandiosen Römischen Karneval" wirkt die Fantasia Apassionata" ärmlich und überzudert. Trogbem ein guter Abend dant des Orchesters, des Dirigenten und des Solisten Mauris van den Berg. Hier ist betont worden, daß die Berliner Funtstunde teine Defenomie in ihrem Brogramm fennt. Der Sonntag läuft leer, und der Montag bringt bagegen gleich zwei hochwertige Konzerte. Nachmittags spielt James Simon mit Julius Berger eine eigene Sonate und fleinere Kompofitionen non Mendelssohn und Cassado mit vollendeter stabiler Technik. Borher liest hagen Thurnau feine Rovelle Der Atlas", eine recht spannende Geschichte mit utop'stischem Einschlag und mit dem Thema non der Einfamteit großer Geifter. Das Ganze ift etwas titschig aufgemacht, und es gibt Besseres, bas im Rahmen der Novellenstunde zum Bortrag fommen fönnte. Nach dem Referat bes Sturt von Baquet- Leon im 3nflus Mensch und Arbeit weiß nun der Hörer auch, daß das Tagewert eines Repue daß sowohl Star wie auch Girl feine Zeit zu irgendwelchen Romanstares schwerer ist als das der meisten übrigen Sterblichen, und abenteuern haben. Leider geht der Bortragende zu wenig auf Details ber Bühnenarbeit ein. 8.6.
Gelbstmordverfuche und Zobsuchtsanfälle in Frantfurt.
langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt ist, gegen die er Revision Auguft Schmelzer( Sohn), der im Arensdorfer Prozeß zu einer angemeldet hat, ist vor einigen Tagen von Frankfurt ( Oder) nach dem Moabiter Untersuchungsgefängnis übergeführt worden. Diese Maßnahme hat fich als notwendig herausgestellt, weil Auguff Schmelzer, der in Frankfurt Selbstmordversuche gemacht hat und auch Tobsuchts anfälle befam, in Berlin unter befferer ärztlicher Ueberwachung ftehen kann. Er hat sich dann in Moabit auch beruhigt. Sein Bater, der vor einiger Zeit wieder verhaftet murde, verbleibt dagegen im Frankfurter Untersuchungsgefängnis .
Eine Spielhölle zum dritten Mal ausgehoben.
Eine Gesellschaft von Glüdsspielern, die sich durchweg Münz straße Waren mehr oder weniger dunkler Herkunft zu aus den Leuten zusammensetzt, die auf den Hausfluren ber
Hinterzimmer einer Schankwirtschaft im Hause Nr. 14. Dort wurde faufen und zu verkaufen pflegten, versammelten sich früher in dem fle 3 weimal in den späten Abendstunden von Beamten des Spielerdezernats überrascht. Die Spieler glaubten nun, daß sie vom Hofe aus durch das Fenster beobachtet worden wären und verlegten ihren Betrieb nach dem Schantraum, weil sie sich dort sicherer fühlten. Darin täuschten sie sich aber. Die Beamten er die sich um den großen runden Tisch gegenüber dem Schanktisch fchienen plöglich in der Mittagszeit und trafen 20 Personen, drängten. Sie spielten wieder Meine Tante Deine Tante". Teilnehmer versuchten sich durch das Toilettenfenfter zu retten, Karten und Spielgelder wurden abermals befchlagnahmt. Einige Teilnehmer versuchten sich durch das Toilettenfenfter zu retten, batten aber nicht damit gerechnet, daß auch der Hof und alle Ausgänge von den Beamten besetzt waren. Alle 20 Mann wurden zur Feststellung nach dem Polizeipräsidium gebracht. Unter ihnen die gerade erst aus dem Gefängnis gekommen waren. befanden sich ein bekannter Banthalter und einige Leute, Gegen alle und ebenso gegen den Wirt, der trotz der früheren leberraschungen das verbotene Spiel weiter duldete, wurde sofort das Strafverfahren eingeleitet. In der Gesellschaft befanden sich auch mehrere Mädchen, deren Aufgabe es mar, Spiellustige anzuloden und zu verschleppen.
ant
Die Stadtverordneten haben ihre nächste Sigung Donnerstag um 16% Uhr. Der Haushaltausschuß hat in dieser Woche wieder vier Sizungen. Er wird wahrscheinlich in der nächsten Boche noch angeftrengter arbeiten, um mit der Borberatung des Haushaltentwurfes fertig zu werden. Die zweite Lesung in der Stadtverordnetenverfammlung fann nicht vor März beginnen.
Hühneraugen Kukirol g
beseitigt schnell und sicher Packung
nur