Berwaltungsreform und Technit.

Parlamentarischer Abend im Ingenieurhaus.

Mirifichkeit auszuschalten. Gewiß ift bas Beben eines Bergarbeiters qualpoll, die Aussi ht auf eine ausgleichende Gerechtigkeit aber nur eine Scheinhilfe. Der Gott, der den Bestbazillius vor dem Sünden fall schuf, brau hte die Naturwissenschaft, um ihn zu bekämpfen. Die Bekämpfung der gegen den Menschen gerichteten Kräfte ift das Ziel der Naturwissenschaften. Die Religion der Nächstenliebe bat es nicht vermocht, au verhindern, daß mir heute einer Welt von afferherrschaft und Klaffenfampf gegenüberstehen Angesichts dieser Tatsachen trat Dr. Deri in der weiteren Aussprache mit Dr. Schwellenbach für den Kult der Freude ein. Seine Ethif gipfelte in dem Wunsche, daß jeder Mensch versuchen sollte, non Luft fapiel zu nehmen wie er fann, aber nur so weit, daß sein Mitmens h und die Gemeinschaft nicht Shaden daran nehmen. Das zahlreich er­schienene Bublifum forte freudeerfüllt von dieser Aussprache in die schöne Welt zurüdlehren. tehren.

Der Barlamentarische bend, zu dem der Reichsbund Deutscher Technik fürzlich nach dem Ingenieurhaus geladen hatte, fand sehr reges Interesse. Nach einer Begrüßungsansprache des Professors Gerstenberg, dem Vorsitzenden des Reichsbundes, führte Diplomingenieur zur Nedden in seinem Vortrag über den Einfluß technischer Entwidlung auf Innen- und Außenpolitit aus, daß es der technischen Entwicklung möglich gewefen fei, Deutschland aus einem Einfuhrland zu einem use fuhrland zu machen. Schnellverkehr und Nachrichtenwesen änderten auch die politische Bedeutung von Raum und Zeit. Die politische Bedeutung der Fernversorgung mit Energie liege haupt­fächlich in der Möglichkeit, die örtliche Erzeugung zu verbilligen und die sozialen Gefahren dichter Zusammenballung der Benöfferung um die Energiegewinnungsstätten zu mildern. Darin erschöpfe fich aber Bezirksbildungsausschuß Gr.- Berlin der SPD.

die Bedeutung technischer Entwidlung für politisches Geschehen nicht, michtiger fei noch die Benutzung der Errungenschaften technischer Denfart und Methodit, um möglichst rasche und reibungslose Klä­rung politischer Fragen zu ermöglichen. Das Ziel der Berbin­dung zwischen Politif und Technif müsse sein, mit Hilfe ftärferer Führerpersönlichkeiten eine wahrhaft universelle Geiftestultur zu gewinnen. In dem Hauptvortrag des Abends, den Dr.- Ing. W. Hellmich , der Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure über Technik und Berwaltungsreform hielt, zeigte er an der Hand historischer Darstellung, daß das Problem nicht erst heute brennend geworden ist. Die Berwaltung fei über die Stellung des Dienstes am Bürger hinausgewachsen und entfalte als Macht ein Eigenleben. Die schaffende Arbeit dürfe nicht von der verwaltenden erstidt merden. Der Verwaltung fehle die Erkenntnis und Ein­stellung, sowie die Notwendigkeit ständiger Erfolgstontrolle, etmas, was dem Ingenieur durch seine Erziehung längst in Fleisch und Blut übergegangen sei. Der Abbau der Berwaltungsapparates nach einer schematischen, zahlenmäßigen Bestimmung sei dem Tech nifer wesensfremd. Wohl aber interefftere ihn die Beseitigung der Berlustquellen im Instanzenzug und der Ersatz lebensunfähiger und fomplizierter Verwaltungsgebilde durch solche von einfacher und fördernder Wirkung. In der guten Mittelschicht technisch geschulter Sträfte liege noch ein großer Schah, ber leicht zu heben sei. Nicht die Liebe zur Technik oder zum Technifer, sondern Staatsflugheit sollten Die Berwaltungsreform nicht lediglich im Beamtenabbau, fondern im Aufbau eines neuen Berwaltungsgeiftes sehen. An einer solchen Ent midlung mitzuarbeiten feien bie Ingenieure bereit.

Religion

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Opium für das Volt.

Der Deutsche Monistenbund veranstaltete im Dorp. theenstädtischen Gymnafuum eine öffentliche Aussprache über die Be­hauptung: Religion- Opium für das Balt". Als Referent unb Korreferent waren für ben Abend zwei Vertreter der veri hiebenen Riftungen bes Morismus tätig. Oberpoftrat Dr. Smellen bah und Dr. Deri Dr. Schmellenbach bemühte sich zunächst, den Begriff Religion zu umreißen, indem er ausführte, daß unsere Re­ligion nichts mehr mit dem Christentum zu tun hat. Die Bibel mels nicht. Wir sollen die Bernunft in uns entwickeln und mit Hilfe des Bissens versuchen, uns das Leben so schön zu gestalten mie mir möglich. Es gibt nichts Berkehrieres, als die Erde als Jammertal hinzustellen. Dr. Deri hielt sich zunächst streng an das Thema, in­dem er auseinanderseßte, daß Opium angewendet wird, um die

ift burdhaus anders eingestellt und fennt das Abverdienen des Him.

TAMUR

Mittwoch, den 22. Februar, 19% Uhr

in den Pharus- Sälen, Müllerstraße 142 für die Leserinnen der Frauenwelt und Ihre Freunde

,, Wanderratten- Abend" Außerdem Ansprache der Genossin Minna Todenhagen .

Das Frauensekretariat.

Allerneuestes am Friedrichshain .

„ Die Kunst dem Rolfe", ein höchft lobensmertes Beginnen. ber Runst, egal auf welchem Gebiete fie fich bewegt, foll ber masse das vermitteln, was ihr der Alltag schuldig bleibt. Freude, im Sinne idealen Lebensgenuffes, ein Erschließen des fulturellen Welt. faleidoſtops, turzum, ein Ausflug jenseits der dumpfen Tagesfron Das Boltsbildungsamt Prenzlauer Berg veranstaltete einen modernen Konzertabend am Friedrichshain . In einem einführenden Bortrag versuchte Dr. Hans Fischer, das Bublifum in die Binche moderner Stompofition einzuführen Bolle, ungehemmte Frei heit des Empfindens, geboren aus der Materie materialistischen Gr lebens, das ist ungefähr bas Motto der Modernen. Afo: meg mit dem alten Bumber zeitloser Tonsprache tünstlerischer Intuition. Laßt Maschinen stampfen, Eisenbahnen fauchen, orgiastische Wirbel ftürme müten! Und all die Menschen, die Feierstunde halten mollten, wurden in einen mitben Strudel estatischen Jonglierens mit atonalen Empfindungsausbrüchen geriffen. Bielleicht sind mir noch nicht reif für diese Epoche, oder aber die neue Hera ist noch start im Werden begriffen. Es ist ein Taften, ein Gieren nach irgendwelchem Neuen. Ein Ummanbelnwollen in triebhafter Spielerei. Bauch mit aller Theorie und ihren Gefeßen Haft, Jago, Rampfesstimmung mit viel, viel Geräusch verbunden. Ein efftatisch zudender Dirigent, ber faft feinen Frad sprengt, ein rafend gepeitschter Weusiftörper, der seinen Instrumenten die unfaßlichsten Zone entreißt. Wie gesagt, vielleicht tommen wir noch mal bahinter. Aber jetzt steht die große Masse all dem fremd, unbeteiligt, vielleicht sogar etwas feindlich Gefühle und nicht Selbstzerfleischung nach Neuland Suchender. Daß gegenüber. Diese Menschen mollen harmonische Ausgeglichenheit der ein fleines Hauflein Stürmerfeelen wie zasend Beifall latschte, Lonnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß die große Mehrzahl feinen Rontaft mit dem Dargebotenen fand.

Das Schiffsunglück in China .

Ueber 400 Zodesopfer.

Zum 3ufammenstoß des chinesischen Dampfers bereits im geftrigen Abenb" mitgeilt wurde. berichtet sintoming" mit dem japanischen Dampfer Atsutamaru", ber der Kapitän der„ Atjutamaru", daß sein Dampfer flußabwärts fuhr, als plößlich die fintaming" versuchte, den Weg feines Schiffes zu treuzen. Die Atsutamaru" habe die sintaming" unter der Wasserlinie durchbohrt. Die 550 Baffagiere der beiden Dampfer wurden von einer Banif ergriffen. Einige sprangen ins Basser, aber die Mehrzahl, etwa 300 bis 400 Personen, seien mit dem sinkenden Dampfer untergegangen, Die ,, Altfutamaru" und einige Dichunten nahmen etwa 100 Baffagiere auf, von denen viele indessen infolge der Kälte und des langen Aufent­haltes im Waffer starben.

Bulfan- Ausbruch in Ccuador.

Ans Etuador werden heftige Ausbrüche bes Balkans Carifudirazu in den Unden berichtet. Die Cana bat Elfen­bahndämme und Gebäude zerstört, Telephon- und Tele­

graphenverbindungen find unterbrochen. Die Einwohner fliehen

panifarfig.

Der Rosenmontag in Köln .

Gta 180 000 Fremde in der Rheinmetropole.

Sölu, 20 Februar.

Rady 16jähriger Banfe feierte Stöin heute zum ersten male feinen Karneval unter ungeheurer Beteiligung der Einheimischen und der Besucher aus der Provinz. Die Reichsbahn Schäßt den Besuch von außerhalb auf 180 000 Berfonen Rach bem schon gestern lebhaftes Faschingstreiben in den Straßen der Altstadt herrschte, zog heute der traditionelle Rosenmontagszug durch die Stabt. Der Zug, ber eine Satire auf die Bressa" dar stellte, fand bei den Zuschauern großen Beifall.

Ueber 25 Millionen Zloty Geldstrafe.

Bon

Finanzftraffammer in Rattomis murder wegen betrügerischer Manipulationen zum Nachteil der Salz monopolnerwaltung die Großtaufleute Barbinsti, Jatubo. mig und Roblenz nach nierzehntägiger Berhandlung zu je 8,568 millionen 3loty( dos find etwa 4,2 Millionen deutsche Reichsmart) und je einem Jahr Gefängnis ver­urteilt. Durch die brei genannten Bersonen war der Staat bzw. die Monopolpermaling um rund 270000 81on geschädigt morben. Barbinffi umb Stoblenz murben noch in berselben Macht verhaftet, ba Fluchtverdacht vorlag. Weihestunde im verdunkelten Saal.

In Braunschweiger Drgan des Stahlhelm, Bund der Frontfoldaten, findet sich das folgende, töftliche Bereinsinferat:„ Beft­Stahlheim scheint sich einigermaßen aparter Methoden zur patrio­licher Einzug der Damen des Königin Buise Bundes. Darauf Königin- Buise tischen Erneuerung des schmergeprüften Baterlandes zu bediener. Benn nur nicht das Vereinsleben der maderen Stahlhelmiften unter das Gesetz über Schmuß und Schund" fällt...!

Beihestunde mit Trommelwirbeln und verbunteltem Goal. Der

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TABAK- GEBIETE

IN

OST- MACEDONIENŔ

Im Westen die Halbinsel mit dem Berge Athos, der berühmten Niederlassung der griechischen Mönche, im Osten das Tal des Flusses Nestos , der ein tabakgesegnetes Ge­biet durchströmt und auch auf dem an­deren Ufer- streng genommen in Thracien und nicht mehr in Macedonien - einen köst lichen Tabak wachsen lässt. Das ist für den Fachmann das Herkunftsland des echt macedonischen Tabaks, auch wenn es mit dem geschichtlichen Begriff Macedonien nicht ganz übereinstimmt. Distrikte wie SERRES , DRAMA, CAVALLA und XANTHI sind dort mindestens ebenso be­rühmt wie bei uns in Deutschland die besten Lagen eines edlen Weins. Dennoch genügt es für den Laien, sich die Namen CAVALLA und XANTHI zu merken, denn sie sind nicht nur Mittelpunkte für den Tabak Handelson dern auch Qualitätsbegriffe, wie Rhein - und Mosel - Wein­

Und noch ein Zweites muss sich der Raucher merken, der sich Fachkenntnis erwerben will­Wir haben als Fachleute und als Verehrer des

orbo boT

HN

GRUS MELERBURG

Macedonen- Tabaks seine Eigenschaften geschildert und die macedonische Zigarette als die beste bezeichnet. Dennoch bestehen unsere Zigaretten nicht zu 100 Prozent aus macedonischem Tabak Das würde garnicht schmecken, denn eine Zigarettenmischung ist wie eine Speise, die aus Grundstoff und Zutaten besteht.

Wir verwenden als Zutaten ca 20 bis 25% bester Samsoun- und Smyrna- Tabake, die zwar in ihren Charaktereigenschaften voll­kommen von dem Macedonen- Tabak ab weichen, die aber ebenso wie dieser aus Lan dern alter und edler Tabak- Kultur stammen, Die Mischungsbasis gibt der Zigarette ihren Charakter, nach ihr wird sie benannt.

Bei HAUS- NEUERBURG- Zigaretten ist diese Mischungsbasis macedonisch und zwar nicht nur bei den teuren Sorten, sondern auch bei der 5 Pfg.- Zigarette

OVERSTOLZ

Haus Neuerburg

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