Einzelbild herunterladen
 

Es ist flar, daß das vom Genoffen Wendel ausgewählte Beispiel nicht das bemeist, was er beweisen will. Hinter und Heben der sichtlichen Berwandtschaft der Sprachen gibt es andere und für die Völker, scheint es, mehr ausschlaggebende Dinge, die sie voneinander unterscheiden und die der Anlaß find, die eigene besondere Nationalität wie den Augapfel zu hüten. Das sind wahrscheinlich die Freuden, Leiden und Kämpfe, die man gemeinsam durch Jahrhunderte erlebt hat, das ist sicherlich die gemeinsame Kultur und Geschichte, die sich Jahrhunderte hindurch in dem Bewußtsein der Völker festgesetzt haben.

Das, was der ganzen tausendjährigen kulturellen und politischen Bergangenheit der mazedonischen Glawen das Ge­präge aufdrückt, ist, daß sie die ganze Zeit von ihrer Taufe bis auf den heutigen Tag eine Sprache gesprochen und ein ökonomisches, soziales und politisches Leben mit den Slawen von Mysien und Thrazien geführt haben, die alle den Namen Bulgaren tragen. Die Byzantiner, Lateiner, Türken und hunderte europäische Reisende haben sie nie anders als Bul­ garen genannt.

Bor mehr als hundert Jahren, am Ausgang der Feudal zeit, haben die Mazedonier von Saloniki , Bitolja, Ochrida , Prilep, Uestüb und vielen anderen kleineren Städten zu­sammen mit den Bulgaren aus Nord- und Südbulgarien die Kämpfe um ihre kulturelle und politische Wiedergeburt ge­führt. Eine Reihe von Jahrzehnten hatten sie harte Kämpfe mit der damals allmächtigen griechischen geistlichen Macht für eigene Kirchen, eigene Schulen und für ihr eigenes bulgari­sches Buch. Nach dem Ferman des Sultans von 1870, der ein bulgarisches Erarchat schuf, fuhren sie fort, eigene Kirchen und Schulen zu bauen, eigene firchliche und weltliche Bücher zu schaffen. Aus ihrem färglichen Einkommen, mit ihren eigenen Bolksmitteln vollzogen sie ihre geistige, nationale Wiedergeburt.

Mageres Ergebnis in Genf .

Was ist die beste Sicherheitsgarantie?

Genf , 22. Februar.( Eigenbericht.)

Die dreitägige allgemeine Aussprache der Sicherheitstommiffion läßt nur ein sehr mageres Ergebnis erwarten. Am dritten Tag hatte Belgien die Verbesserung des Schlichtungsverfahrens unter Berücksichtigung der deutschen und japanischen Anregungen befürwortet. Sicherheit und Abrüstung bedingen sich gegen feitig, erklärte der vorsichtige belgische Delegierte zu dieser wichtigsten Streitfrage.

Für den Fall, daß der Nat mit einer fonfreten Streitfrage be faßt ist, fönnten die Staaten im voraus die Berpflichtung übernehmen, vorläufige Empfehlungen des Rates anzunehmen und zur Ausführung zu bringen, die den 3wed haben, einer Ber schärfung oder Ausdehnung der Streitigkeit vorzubeugen und solche Maßnahmen der Parteien zu verhindern, die eine nachteilige Rüd­wirkung auf die Ausführung der von Rate vorzuschlagenden Regelung haben fönnten.

Der fanadische Bertreter stellte die Kriegsverhütung durch Insbesondere fönnten die Staaten für den Fall, daß eine Entwicklung des Schlichtungs- und Schiedsverfahrens Kriegsgefahr vorliegt, im voraus die Verpflichtung übernehmen, über die Sanktionsdrohung und wies die französisch- polnische These, diejenigen Empfehlungen des Rates anzunehmen und zur Durch­daß die Sicherheit des Bölkerbundpattes nicht genüge, zurüd. Nachführung bringen, die zum Ziele haben, den militärischen status quo Ansicht der kanadischen Regierung werde gerade in der gegen- des normalen Friedensstandes aufrechtzuerhalten oder wärtigen Zeit wiederherzustellen.

die Sicherheit besser durch brüstung als durch militärische Unterstützungsverpflichtungen gewährleistet.

Ebenso warme Borte für den Wert des Bölferbundpattes fand der schwedische Bertreter Genosse Undén, der erklärte, daß die schon vorhandenen Kriegshemmungen durch Batt, Schlichtung und Schiedsgericht die Inangriffnahme der im§ 8 vorgesehenen Ab­rüstung gestatteten. Der fübslamische Vertreter äußerte dagegen, daß Abrüstung nicht in Frage kommen fönne, bevor nicht eine absolute juristische Sicherheit durch Kriegsunterstüßung des Angegriffenen und Bestrafung des Angreifers garantiert sei. Mit einem deutlichen Hieb gegen Italien forderte er Sicherheitsverträge nach dem Muster von Locarno für alle bedrohten Grenzen Europas .

Ab Donnerstag erfolgt die Beratung des Prager Memo randums. Man will aus ihm und den Anregungen bzw. Bor­schlägen der Delegierten einen möglichst einstimmig zu genehmigenden Bericht über die Sicherheitsfrage für die Abrüstungskommission fertigstellen. Eine zwölfgliedrige Redaktionskommission soll diese Arbeit vollenden.

Es gibt keine Bevölkerung am Balkan , die jahrhunderte­lang so viele und schwere Opfer gebracht hat, wie die maze­donische. Griechenland und Serbien sind ein halbes Jahr hundert früher als Bulgarien befreit worden, und sie konnten ats fortgeschrittenere und reichere Staaten und Nationen ein Anziehungszentrum für den mazedonischen politischen und fulturellen Emigranten werden. Die Geschichte aber hat dem mazedonischen Flüchtling die Wegrichtung nicht nach Griechen­ land und Serbien gewiesen, sondern über 350 000 Maze­donker nach Bulgarien geworfen. Da erkennt auch der Blinde, Staatssekretär v. Simons hat dem Vorsitzenden des Sicher­daß Seele und Volksbewußtsein dieser Menschen, die in Bul - heitskomitees seine Vorschläge schriftlich überreicht. Darin heißt es: garien Obdach suchten und noch suchen, nicht serbisch noch griechisch sind.

Serbien hat nach 1918 alle von den Mazedoniern ge­bauten Kirchen, Schulen und Lesehallen geschlossen und Junge und Alte mit Gewalt gezwungen, sich Serben zu nennen, in serbischer Sprache zu lesen, zu schreiben, zu sprechen und zu fingen. Mit der Peitsche des Gendarmen und der Flinte des Soldaten terrorisiert man die Mazedonier, zwingt man sie,

Der deutsche Vorschlag.

Für den Fall, daß Feindseligteiten irgendwelcher Art bereits begonnen haben, ohne daß nach Ansicht des Rates die Möglichkeit eines friedlichen Ausgleiches erschöpft ist, fönnten die Staaten sich im voraus verpflichten, einen vom Rat vorzuschlagenden Waffenstillstand zu Lande, zur See und in der Luft anzunehmen, wobei sie insbesondere die etwa bereits in fremdes Gebiet vor­gedrungenen Streitkräfte zurückzuziehen und die Achtung der Staatshoheit des anderen Teils sicherzustellen hätten.

Es wäre zu prüfen, ob die vorstehend bezeichneten Verpflich tungen nur bei Einstimmigkeit des Völkerbunds= rates( ohne Zählung der Stimmen der beteiligten Staaten) oder aber auch bei einfacher oder qualifizierter Majorität zu übernehmen wären. Auch wäre zu prüfen, welche Form den Verpflichtungen zu geben wäre, damit sie mit dem Mechanismus der Völkerbundsa fazung im Einklang stehen.

Diese Verpflichtungen fönnten in einem Bertrag oder Protokoll festgelegt werden, das allen Mitglieds- und Nichtmitgliedsstaaten des Völkerbundes zur Unterzeichnung offen stände und, vielleicht ähnlich, wie dies in einem Entwurf des Ver­trages über gegenseitige Hilfeleistung von 1923 vorgesehen war, für die verschiedenen Kontinente gesondert in Kraft treten Lönnte.

Simons begründete am Nachmittag diese Borschläge eingehend; mit weiteren Reden nahm die allgemeine Aussprache ihr Ende.

Der Landbund putscht weiter.

eine Kultur und ein Volkstum anzunehmen, die nicht bie Verbrecherische Drohungen. - Und die Regierung belohnt mit Subventionen.

ihrigen sind.

Bis 1912 gab es im heutigen Griechisch und Serbisch­Mazedonien, mit Ausnahme des Betritscher Gouvernements, das den Bulgaren gegeben wurde, in Griechenland 378 Kirchen mit 300 Geistlichen und 340 Schulen mit 750 Lehrern und 19 000 Schülern; im heutigen serbischen Mazedonien be ftenben aber 761 Kirchen mit 6 Bifchofsfigen, 833 Geiftlichen, 641 Schulen mit 1013 Lehrern und 37 000 Schülern. 2les hies ist heute weggefegt und mit ferbischer Geistlichkeit und Lehrerschaft besetzt.

Was ist da noch zu sagen? Wenn das geistig unterdrückte Bolt der Mazedonier auch politisch und sozial fa rèchtlos und mishandelt ist, wie Genoffe Bendel und Bribitschewitsch es feststellen, ist es für uns nicht verwunderlich, daß diefes un glückliche Land ein Tal der Tränen geworden ist. Aufgabe der völkerbefreienden Sozialdemokratie ist es, die Stimme des Proteftes gegen diese barbarische Bergewaltigung der mazedonischen Bauern und Bürger zu erheben, ihren Befreiungstampf zu unterstützen und sie fo womöglich davon zurückzuhalten, daß sie in ihrer Berzweiflung ein Werkzeug imperialistischen Unterdrückungsstrebens werden.

Neuer Mord in Mazedonien . Diesmal ein Bulgarenfreund erschossen.- Tiefes Schweigen der serbischen Polizei.

Sofia , 22. Februar.( Eigenbericht.)

Der Landbund setzt das Aufputschen seiner Anhänger zu Gemalt| attionen fort. Anders tann man den Berlauf der General. versammlung des Landbundes des Kreises Deligich nicht auffassen. 3m Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Referat des Ritter gutsbesigers von Alpensleben. Reugattersleben. In echt junferlicher Ueberheblichtell bezeichnete er den Großbesig als Die geborene ührerschicht im politischen Stampfe". Charakteristisch für den Landbundgeist find die Drohungen, die der Landbundredner aussprechen zu müssen glaubte, um bie nicht großagrarischen Kreise von der Richtigkeit seiner Ausführungen und von der Zweckmäßigkeit seiner Forderungen zu überzeugen. Herr v. Alvensleben wies auf die Not der Winzer hin, denen fofort Mittel bewilligt wurden, als sie ein Finanzamt nieder­brannten. Bu lange haben wir gewartet, und uns auf bescheidene Bitten beschränkt. Unsere Geduld ist nun zu Ende. Gnade

Ein Deutschnationaler bei Poincaré . Profeffor Hoeksch.

Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Professor Hoesch, der zurzeit in Baris meilt, wurde gestern vormittag von Briand und am Nachmittag von Boincaré empfangen.

VM

Als vor einigen Wochen die beiden Iints ftehenden Reichstags­abgeordneten Rod Weser und Josef Birth von Briand und Boincaré empfangen murden, da gebärdete sich die deutschnationale Bresse, vor allem die Kreuz- Zeitung ". fehr aufgeregt. Daß ein Bolitifer aus den eigenen Reihen die

Gott dem 2ande, in dem der Bauer aufsteht⭑ Und am Schluß des Referates hieß es weiter: Goll der Kampf gegen das Bauerntum fortgesetzt werden, so werden wir ihn aufnehmen und fortführen bis zum bitteren Ende. Und wenn es fein muß, dann werden wir uns auch nicht nur der geistigen Waffen bedienen, sondern auch derer, die uns font zu Gebote stehen, und sollten wir dabei auch das Leben einfegen Rügt unfere warnerbe Stimme nicht, dann tämpfen wir mit anderen Mitteln, wie sie der Herrgott in unsere Sanb gelegt hat."

Die Herren des Bandbunds haben ein großes Maut Her aber wird es fo bebentlich aufgeriffen, daß die Adtung vor jeder Regierung schwinden muß, die so verbrecherisches Aufputschen noch mit Subventionen belohnt.

Sechs Sozialisten im Tofio- Parlament.

Bahlniederlage der Regierung.

2ondon, 22. Februar.( Eigenbericht.) Die bisher vorliegenden Ergebnisse der japanischen Wahl scheinen auf eine Niederlage der Regie­rung hinzubeuten. Minseito, die Oppositionspartei, hat einstweilen 65 Size erobert, die Regierungspartei Seiyukai nur 53. Den proletarischen Parteien

Dieser Tage wurde in Sto pIfe( lestüb) der bulgarenfreund Staatsmänner aufsucht, dagegen dürfte sie aber nichts einzumenden gelang es, zum erstenmal 6 Abgeordnete in bas

liche Mazedonier Apothefer Genoff von unbekannter" Hand erfchoffen und sein Mitarbeiter schwer verwundet. Das ist der dritte politische Mord innerhalb weniger Tage. Die füdslawische Bresse fucht die Mörder im Lager des mazedonischen Komitees, weil Genoff diesem Komitee nicht mehr dienen wollte. Die bulgarische Deffentlichkeit erklärt diefe Bermutung jedoch für wenig wahrschein. lich, die mazedonischen Blätter meisen sie mit Entrüstung zurüd, da lich, die mazedonischen Blätter weisen sie mit Entrüstung zurück, da das mazedonische Komitee nach diefer Logit Taufende seiner Lands leute niederschießen lassen müßte.

Es liegt der Verdacht nahe, daß der neue Mard ein süd. flamisches Rachewert für den fürzlich getöteten Rechts­

haben.

Als wohlerzogener Mensch wird Profeffor Hoeksch dem Erb­feind" Poincaré artig die Hand gereicht und sich mit ihm über alles mögliche, nur nicht über die Kriegsschuldfrage und ähnliche heille Brobleme unterhalten haben. Aber der Durchschnittsleser der Hugenberg- Bresse wird weiter in dem Glauben erhalten, daß in den Augen eines nationalen" Mannes der Berkehr mit Franzosen an sich eine landesverräterische Angelegenheit sein muß und daß es gar gegenüber einem Poincaré nur eine Form der Begegnung geben fann, nämlich ihm ins Gesicht zu spuden.

fonfulenten" Prelitsch ist. Wie wäre anders bic völlige. Bassi. Krise im Deutschen Landgemeindetag.

Deutschnationale Einflüffe.

zu entsenden. Diese Ziffer dürfte fich erhöhen, sobald die endgültigen Ergebnisse vorliegen. Professor Abe, der Führer der japanischen Sozialisten, und Susuki, der Borsigende des japanischen Gewerk. schaftsbundes, find gewählt.

Was wird Alfons dazu sagen? Benn ein ihm verwandter Zechpreller filmi.

Baris, 22. Februar.( Eigenbericht.) Der von mehreren französischen Gerichten wegen 3 e- prellerei Derfolgte Brinz Ferdinand von Bourbon hat das Interesse einer englischen Filmgesellschaft gewonnen. Sie hat thn zur Darstellung der Hauptrolle in einem Film Deripa nische Grande" verpflichtet. Der Brinz foll dazu wegen seiner Berwandtschaft mit dem König von Spanien das Bedenken geäußert haben: Was wird Alfons dazu sagen?"

vität der südslawischen Polizei zu erklären? Borläufig ift nicht eine einzige Berhaftung vorgenommen worden, währenb nach Attentaten, soweit sie von Mitgliedern des Mazedonischen Komitees verübt wurden, häufig ganze Ortschaften ins Gefängnis wanderten und meistens die Täter oder deren Helfershelfer ergriffen wurden. Die Ermordung Prelitschschen Landgemeindetag West liegt. Dr. Gerefe war früher Landrat haben: Was wird Alfons dazu sagen?"

Wie wir erfahren, soll man sich im Borstand des Deutschen Landgemeindetages mit dem Gedanken tragen, dem deutsch nationalen Reichstagsabgeordneten Dr. Gerefe die Verbandsleitung zu übertragen, die heute beim Preußi und des Generals Rowatschewitsch sind in der gesamten demo- des Kreises Torgau, von wo er, laut eigener Biographie, im Jahre fratischen Presse Europas mit Recht verurteilt worden. Die gleiche 1922 megen seiner national- pölfischen Gesinnung nach Hannover ver­Berurteilung muß aber auch das füdslawische Ausnahme jetzt wurde, worauf er feinen Abschied nahm. regime in Mazedonien treffen. Innerhalb von 3% Monaten. Es ist daher größte Bachsamkeit unseren Landgemeindevertre seit dem 1. November v. 3. wurden sieben Mazedonier meuchtern geboten, um noch rechtzeitig die deutsch nationale Bolt lings niedergeschossen. In allen sieben Fällen würden weder die tisierung des Deutschen Landgemeindetages zu verhindern. Täter gefaßt noch Berhaftungen vorgenommen. Die füdslamische Ueberhaupt scheint es die höchste Zeit zu fein, fich mehr um die Bolizei schweigt, wie fich z. B. auch die bulgarische Polizei nach den ausschließlich Syndizi und hauptamtliche Gemeindevertreter das Busammenlegung des Borstandes zu fümmern, in dem zurzeit faſt fürchterlichen Massafres in den Jahren 1923/25 ausschwieg. Dieses Wort führen.. Schirvigen bejagt genug.

Zwischen einem britischen Bauzerwagen und Wahabis fam es zu einem schroeren Kampf, in deffen Verlauf die Bahabis net

nichtet wurden.

Sollte der deutschnationale Abgeordnete Dr. Gerele der auf Landbundtagungen die Sozialdemokratie beschimpft, Leiter des Ver­bandes werden, ohne daß die Landesverbände gehört werden, so werden es sich die Sozialdemokraten wohl überlegen, ob ihr Ver. bleiben in einem solchen Verbande noch angängig ist.

"

Fährbootunglück am Wendenschloß.

Heute abend um 17 Uhr 30 Minuten fuhr das Fährboot bei der Ueberfahrt von Wendenschloß nach Grünan gegen den Frachtdampfer Frankfurt". der Anprall war so start, daß das Boot in der Mitte durchbrach. Der Fährmann sowie zwei Jujaisen fielen dabei ins Wasser, wurden aber sofort durch den Führer des Frachtdampfers gerettet. Weitere Personen find nicht verunglückt. Die Schuldfrage ist noch nicht geflärt.