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Mehr Arbeiterkurse!

Universitätsdebatte im Hauptausschuß des Landtages.

Der Hauptausschuß des Landtages begann am Montag, mit der Beratung des Etats für Wissenschaft, Stunft und Boltsbildung. Dieser Etat ist der zweitgrößte Preußens. schließt in Einnahme und Ausgabe mit 699 729 000 m. ab. Die Boltsschulen erfordern eine Aufrechnung von 493 Millionen Marf, derdings zahli Preußen auch an die Kirchen 71 Millionen May, während für die Wissenschaft mur 66 Millionen Mark im Etat vorgesehen sind.

Im Verlauf der Debatte wurde allgemein über die Ueber­füllung der Hochihulen geflagt. Besonders bei den Ju. riften und Technifern( hier um 130 Proz.) sind die Zahlen gestiegen. Als Ausweg wurde von bürgerlicher Seite eine Er schwerung der Aufnahmebedingungen vorgeschlagen. Die Vorbildung an den höheren Lehranstalten laffe überhaupt viel zu wünschen übrig. Kultusminister Dr, Beder wollte von einer derartigen Erschwerung nists wissen unter Umständen tönne man daran denken, vor Auf­ahme in die Brima eine gehörige Auslese vorzunehmen. Für eine Studienreform feien allgemeine Grundfäße ausgearbeitet. Die dem preußischen Staat vermachte de- Quesade- Bibliothek mit 82 000 Bänden werde Anlaß geben, ein Südamerika Institut zu errichten.

Bon fozialdemokratischer Seite wurde darauf hingewiesen, daß die Universitäten in Kiel und Greifswald infolge der Konkurrenz von Hamburg zurückgehen. Halle fei jezt die kleinste preußische Universität. Der Leitstern der preußischen Kulturpolitit müsse vor allem die Förderung der Talente aus unbemittelten Kreisen sein. Nicht nur Beihilfen sollen diesen gewährt werden, sondern ausreichende Hilfe zur Bollendung der Studien. Heime and Freitische find nötig, auch Erhöhung der Mittel für Arbeiter­furje, wie auch besondere Beranstaltungen notwendig find für schon schulentlaffene Arbeiter, die sich zur Universität meiter Dorbereiten wollen.

Der Minister erkannte an, daß die Begabtenprüfung sich bewährt hat. Die auf diesem Wege Ausgewählten hätten auch auf den Universitäten einen guten Eindruck gemacht. Bon Interesse war schließlich noch die amtliche Mitteilung, daß an den preußischen Uni­verfitäten zurzeit sechzehn Frauen als Dozentinnen wirken.

Zum Kapitel Kunstpflege teilte der Kultusminister mit, daß die

Der Schiedsspruch im Metallgewerbe.

Bald wird dir die Sonne aufgehen."

Er erhöht die Spihenlöhne um ganze fünf Pfennige.

REICILITY

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Aber es war nur ein Messing- Fünfer!

Die Weltrevolutions" Partei.

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Neuorganisation der staatlichen Theater fich be- Stand und Niedergang der kommunistischen Organisation in Berlin- Brandenburg

währt habe. Die Kooperation der Staatlichen Oper mit der Stadt­oper bringe Ersparnisse für Staat und Stadt. Ein endgültiges Urteil fönne man noch nicht abgeben. Der Opernumbau sei gut gelungen. Der Minister habe den Zustand der Schauspiele mit ernster Sorge betrachtet; aber man müsse daran denken, daß über schöpferische Menschen nicht für jede Faschingspause der Stab ge­brochen werden dürfe. Er habe das Bertrauen zu Jeßner, daß er seine frühere Spannkraft wiederfinden werde. Ueber künstlerische Dinge laffe fich immer streiten Die staatlichen Schauspiele müßten über ein umfangreiches hochstehendes Repertoire an Klassikern ver­fügen, Schwierigkeiten personeller Art entständen auch durch die Serienaufführungen der übrigen Berliner Theater.

Sinowjew in Halle 1920: Es fommt jetzt in Deutschland eine grundlegende Barteiumwälzung. Eine Um­schichtung von historischer Bedeutung für die gesamte Ar­beiterklasse. Ich bin überzeugt, das, was heute vorkommt, ist ein Ereignis von gewaltiger Wichtigkeit für die Arbeiter­klasse, daß wir alle fommunistischen Elemente zusammenfchaften) beträgt etwa das Doppelte des Straßenverkaufs. An faffen im Rahmen einer fommunistischen Partei, die einen diesem Berhältnis hat sich seit Jahren nichts geändert. Das Verhältnis der Abonnenten zur Mitgliedschaft ist in Berlin das ungünstigste im ganzen Reiche. Bei der Mehrzahl der Parteizeitungen ist es doppelt so günstig, mie bei der Roten Fahne" in Berlin . Die Werbefanipagne Sep­tember- Oftober wurde infolge lieberlastung der Parteifunktionäre nur schmach durchgeführt.

Sehr interessant sind die Aufzeichnungen über die kommu­nistische Presse.

Es heißt in dem Bericht wörtlich auf Seite 124: Der Abon­nentenstand der Hauptausgabe( Groß- Berlin und umliegende Ort­

Teil der Internationale bilden wird."

Das waren die Schlußfäße einer fünfstündigen Rede, die der heute verbannte Sinowiew auf dem Spaltungsparteitag der USPD .

gesprochen hat.

Die Zerschlagung der USPD . und ihr Aufgehen in die Kom­Der Hauptausschuß des Landtags wird von Donnerstag bis munistische Partei sollte der Weltrevolution einen neuen Antrich Mittwoch der nächsten Woche den Haushaltsplan der preu geben, zu der nach Sinomjew schon 1920 alle Borbedingungen er­Es. würde zu weit führen, wenn man in einem Artikel all Bifchen Regierung vorberaten, so daß das Plenum bei seinem füllt waren. Bald 8 Jahre sind vergangen, da zum erstenmal So­das Material anführen würde, das Aufschluß darüber gibt, daß Biederzusammentritt am 1. März sofort mit der Etatsberatung bea zialismus und Bolschewismus einen von der ganzen politischen die Kommunistische Partet alles andere ist, als eine Massenpartei ginnen tonn. Die Arbeiten sollen jo gefördert werden, daß der ge Hoffnungen der von bolfchewiftlichen Demagogen irregeführten Arden Mitgliedern Aufschluß zu geben über den wahren Stand der Welt beachteten Kampf um die Seele des Proletariats führte. Die der Arbeiter. Die fommunistische Bezirksleitung fcheut sich daher, famte noch unerledigte Arbeitsstoff bis Ende März erledigt wird. Die ursprünglich in Aussicht genommene Bause vom 19. bis 31. März beiterschaft haben sich nicht erfüllt. Die einheitliche tommunistische Drganisation. Der gebrudte Jahresbericht wurde daher nur den Die ursprünglich in Aussicht genommene Bause vom 19. bis 31. März Bartei, die alle proletarischen Clemente der Welt zum revolutio tommuniffischen Bezirksdelegierten gegen Empfangsbestätigung aus wird deshalb varaussichtlich fortfallen. Das poftfälische Ein- nären Kampf umfassen foute, ist nicht vorhanden. Die USPD. gemeindungsgelet dürfte wahrscheinlich in der zweiten wurde 1920 zerschlagen. Die KPD. von 1928 ist organisatorisch viel gehändigt. Boche des März nochmals an das Blenum des Landtags gelangen. ichwächer, als jener Teil der USBD., der dem Sozialismus die Man hofft, dann zu einer Berabschiedung zu gelangen. Im übrigen Treue hielt und die 21 Moskauer Bedingungen ablehnte. werden nach das Tierärztekammergefeß und die Stadt. ermeiterung von Breslau sowie das Biehleuchengesetz mit Sicherheit erledigt werden. Inwieweit auch die Eingemein­dungsvorlage für Frankfurt a. M. noch verabschiedet werden fann, steht zurzeit noch nicht fest. Borerst plant der zu­ständige Ausschuß noch eine Besichtigungsreise nach Frankfurt . Frag­lich ist auch, ob der gegenwärtige Landtag das Städtebau gefet noch zur Berabschiedung bringen wird. Bersuche hierzu follen gemacht werden, ob sie freilich von Erfolg begleitet sind, bleibt angesichts der großen Bedenten, die insbesondere gegen die Umlegungsbestimmungen bestehen, abzuwarten.

Der polnische Wahlterror. Berhaffungen und Konfistationen.

Warschau , 22. Februar. Auf dem Bahnhof in 2obz murde der Spizenkandidat ber unabhängigen Sozialisten, Hannemann, verhaftet. Wie bei anderen ähnlichen Berhaftungen ist der Grund nicht be. fanntgegeben worden. Man vermutet einen Zusammenhang mit den von Hannemann vor einigen Tagen in Bromberg gehaltenen Mahlreden.

nomjem 1920 in Salle erhoffte. Sie lebt heute mur von der Em Die Kommunistische Partei ist nicht das geworden, was Si­pörung gewiffer Arbeiterschichten, die über ihre traurige foziale Bage Die Kommunistische Partei umfaßt heute in ihren Organisa- verbittert, sich mit ihrem Gefühl der alles versprechenden, aber tionen nicht viel mehr Mitglieder als die Demokratische Bartei. nichts haltenden KPD. zuwenden. Diese Arbeiter politisch aufzu leitung der KBD. Berlin Brandenburg Laufig an. Diese Aufgabe erfüllt, so wird bald der Zeitpunkt gekommen fein, Einen flaren und eindeutigen Beweis dafür tritt die Bezirksflären, muß die Hauptaufgabe der Sozialdemokratic sein. Wird In dem gedrudt vorliegenden Geschäftsbericht, der die Zeit mo auch bei politischen Wahlen die Kommunistische Bartei ofs po­vom 1. Januar bis 31. Oftober 1927 umfaßt, wird ein gerade litischer Faktor ausfallen wird. Franz Künstler. u trostloses Bild von dem Stand der fommunisti­Am 30. Sep hen Parteiorganisation entworfen. tember 1927 wurden im ganzen Bezirt 15 924 Mitglieder gezählt. Darunter waren 9951 Männer, 2773 Frauen und 3200 Erwerbs­lofe. Auf Berlin entfallen 13 459 Mitglieder und auf die Proving 2465 Mitglieder. Hervorzuheben ist, daß der genannte Bartéi­bezirk nicht nur Berlin und die Provinz Brandenburg um­faßt, sondern auch die Provinz Grenzmark und mehrere Kreise Niederschlesiens .

Feiern wir lieber nicht!

Aschermittwoch in der KPR.

Es sind bald dreißig Jahre seit der Spaltung der Russischer Sozialdemokratie in die Mehrheit( Bolschistwo) und die Minderheit ( Menschistwo), seit der es Bolschewifi und Menfchewiti gibt. Die Kommunistische Partei Rußlands tönnte also einen großen Jubiläums­rummel aufziehen mit Delegationen aus dem Ausland, Militärparade und Filmerei. Indessen scheint die Berbannung der fonsequenfen Kommunisten die Festfreude stark gedämpft, zu haben. Dit- Expreß" meldet nämlich aus Moskau , das Zentralkomitee der Partei habe beschlossen, von einer Jubiläumsfeier abzusehen; es foll nur in den Parteizellen des Tages in Reden gedacht werden, auch wird eine Abhandlung über die geschichtliche Entwid­

Bom Oftober 1926 an hat die Kommunistische Partei von Quartal zu Quartal einen Mitgliederrüdgang zu buchen. Im Jahre 1925 betrug der Gesamtmitgliederverlust 20,6 Proz., im Jahre 1926 21,6 Proz. und im Jahre 1927 17,6 Proz. für den gesamten Parteibezirk. Bon Januar bis Oftober 1927, also in 9 Monaten, wurden 2373 Neuaufnahmen gemacht. Diefen Neuaufnahmen steht ein Berluft Den 3577 Mitgliedern gegenüber. Als Gründe für den Mit- lung der Partei herausgegeben werden. Vielleicht fagt man sich

Der Wojwode muß sein eigenes Blatt fonfiszieren. gliederverlust werden angegeben:

Saftowik, 22. Februar.

Das Organ des Boswoben Grazynski, die Polska Zachodnia", die sehr nachdrücklich den Wahlkampf des Regierungs­blocks unterstützt, ist von der Polizeidirektion beschlagnahmt worden. Sie hat einen Artikel gebracht, in dem sie sich mit den Minderheiten beschäftigt und von diesen behauptet, daß sie schädliche Fat: foren für den polnischen Staat darstellten, denen gegenüber auf feinen Fall Duldung geübt werden dürfte.

Ein Wort des Tigers.

Der grimmige Clemenceau versteht es immer noch, zumal in fleinem Kreise, wißig zu sein. Kürzlich war er bei einem jungen Rechtsanwalt zu Gaft, der ihm seine Absicht auseinanderseßte, bei den nächsten Wahlen zu kandidieren. Als der fünftige Wahlwerber semen Entschluß damit begründen wollte, daß er nicht dümmer sei als die anderen, bemerkte Clemenceau : Ja gewiß, aber wer sind die anderen?"

Der Kampf um die Miete in Deutschöfferreich tritt in ein neues Stadium: das Kabinett hat einen Gesezentwurf befchloffen, der zunächst den tausendfachen Friedenstronenzins einführen will. Die Hausbesitzer fordern die volle, das heißt 15 000fache Aufmer: tung, die Mieter zahlen aber bisher nur die 350fache. Woher das Geld für höhere Miete und dann unerläßliche höhere Löhne tommen soll und wie dann die schwache Industrie noch im Aus­land fonkurrieren soll, ist Seipels Geheimnis!

1. Schlechte und ungenügende Schulungsarbeit der Partei. 2. Mangelhafte Kassierung der Beiträge. Wenn die mangelhafte und ungenügende Schulungsarbeit der neuen Mitglieder und auch der Parteifunktionäre beflagt wird, so liegt der Grund nicht zuletzt darin, daß nicht wenige Personen in den leitenden Körperschaften sizen, die politisch noch eine sehr furze Bergangenheit haben und dem­zufolge an Bildung und Berantwortlichkeitsgefühl sehr große Mängel zeigen. Auch die von der KBD. immer wieder an gewandten primitiven und dabei unsauberen Kampfmethoden wirken nicht erzieherisch, sondern ab stoßend. Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb denkende Ar­beiter fich enttäuscht von der KPD. abwenden.

Sehr lebhaft wird in dem Geschäftsbericht darüber Klage ge= führt, daß die Jugend in der Kommunistischen Bartei sehr gering vertreten ist. Der Kommunistische Jugendverband zählte im September 1927 in Berlin 2729 Mitglieder und in der Provinz 764 Mitglieder. Insgesamt 3493 organisierte Jugendliche. Besonders wird lebhafte Klage darüber geführt, daß die Fluk tuation bei den Jugendlichen bis zu 75 Prozent beträgt.

Am 31, Oktober verfügte der fommunistische Bezirksverband über einen Kassenbestand von 6484,43 m. noch nicht die Hälfte der Einnahmen stammen aus abgeführten Beiträgen. Bei einer Gesamteinnahme in der genannten Berichtszeit non 242 237,36 m. entfallen auf eingegangene Beiträge 106 866,08 m. Ein­nahmen aus Fonds, wie Denkmals- und Kampffonds, werden aufgeführt, die nach dem Kaffenbericht wohl die ergiebigsten Ein­nahmen der Kommunistischen Partei sind.

im Kreml : Können wir dem Bolbe niht Brot geben, soll es auch Spiele nicht haben! So wird diesmal die proletaris he Dittatur" die alte Zäsarenparole nicht ausführen.

In der Sonne Amanullahs. Hohenzollerneinzug durchs Brandenburger Tor . Nachdem der König von Afghanistan und die Vertreter der Republit das Brandenburger Tor paffiert hatten, folgte im Schweif der feierlichen Einholung ein großes rotes Auto, gesteuert von Friedrich Wilhelm, Egtronpring.

Am Schweif des Gefolges des Afghanistantönigs und der republikanischen Bertreter, mit einem Taschenspielerkunststüd unter

die Hochrufe der Menge triechend, die einem andern gatten Hohenzollerneinzug durchs Brandenburger Tor .

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Der Sohn hat das Talent des Baters geerbt zu schau= Spielern vor sich selbst: Wenn ich jetzt nicht ein Hohenzoller, sondern König der Afghanen wäre, so würde der Beifall mir gelten, und wenn ich mich stelle, als ob ich dazu gehörte gilt er dann nicht mir? Der Hohenzoller, der sich durchs Brandenburger Tor drän= geft, als gehöre er dazu, der sich wie ein Schulbube hinten an­hängt Hohenzollerneinzug durchs Brandenburger Tor .

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Ein Hohenzoller sammelt die Abfälle vom Beifall für den Afghanenfönig ein, er wärmt sich an der Sonne Amanullahs. Aus­gang ber Dynaftie Hohenzollern.