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Donnerstag 23. Februar 1925

nterhaltung und

issen

Loge Nr. 22. Eine Oetektlvgeschichte von Alina Äutrymowltzowua. Glowacz, der geschickteste Detektiv der Hauptstadt, desuchte pflichtgemäß jeden großen Maskenball. Der Ballsaal war für ihn ein riesiger Bienenstock, in dessen vergoldeten Wänden die Bienen und Drohnen summen. Hier im Rahmen des glitzernden wildes starrten im Trubel unsichtbare schwarze Kleckse der Untat, verdeckt vom Spektrum der reichsten Farben. Eine Schar von männlichen und weiblichen Hilfsdetettiven, die sich in den Menschenknäuel ge- mischt hatte, erstattete in bestimmten Zeitabständen ihrem Meister Bericht über... das gesährl'che Individuum im Kostüm des Eyrano, die bewußteSpanierin", den berüchtigten Galgenvogel im schwarzen Domino usw. Opernball. Grell flutendes Licht. Aufgänge, Treppen, Gale- rien beängstigend überfüllt. Gelächter. Pfiffe, Schreie. Das Foyer ist in einen zweiten Tanzsaal umgewandelt. Eharleston. Eine RigLe»- bände paukt mit wilden Grimasien aus die Musikinstrumente los. Glowacz ist überall. Er umlauert die tanzenden Paare. Jemand zupft ihn am Aermel. Es ist einer seiner Gehilfen. Der Filmschauspielerin Olma ist soeben eine Brillantbrosche verschwunden."Wer war's?"Keiner von unserenBe­kannten". Die Ballgesellschaft ist bisher ziemlich einheitlich, lauter hohe Würdenträger, Beamte und Künstler. Keine fragwürdigen Existenzen."Wie geschah's?"Ganz zufällig erfuhr ich davon. Die Olma eilte blaß und verstört mit einer Bekannten nach der Garderobe. Ich hörte scharf hin Sie sagte, sie hätte eine Brillant- brofche von hohem Wert verloren" Glowacz faßt den Agenten unter den Arm und zieht ihn zur Seite. Da nähert sich ihnen ein zweiter Agent: Frau Bankier Rotstern hat soeben, angeblich im Tanzgedränge, ihr Perlenkollier verloren" Glowacz lacht laut auf. vi« Agenten blicken voll Unruh« aus ihn Run Iungens. spitzt dt« Ohren! Wir fangen diesen Bogel, den Schmucklicbhaber." «-??* Die Olma ist die Freundin des Fürsten T., eines eifersüchtigen Schwerenöter». Die Brosche war sicher ein Geschenk von ihm. Der Bankier Rotstern ein asthmatischer Fettkloh, ist bestimmt nicht der recht« Mann, die eheliche Treue seiner Gattin zu gewährleisten. Beide Damen haben vermutlich In einem günstigen Augenblick in irgendeiner dieser diskret versteckten Logen dem Eros gehuldigt. Lust wurde mit Verlust gebüßt. Augenscheinlich wollen sie beide lieber schweigen als einen Skandal herbeiführen. Ich kenne diesen Typ des unwiderstehlichen Mannes, auf den die Frauen fliegen." Glowacz erteill einige Dispositionen, schickt einen der Gehilfen fort und begibt sich mit den anderen zu weiteren Beobachtungen zurück in den Dallsaal. Ich habe ihn", flüstert der Detektiv. Wo? Wer ist es?" Dort, der Blonde, der eben mit Frau Rotstern tanzt."Der Dieb mit seinem Opfer!?"Klar. Dadurch will er seine Spuren ver. dc�'m: die Frau ist machtlos. Beachten Sie ihre Blässe. Jetzt ousgepaßtl" Plötzlich kreuzen sich die Blicke des Detektivs.und des Tänzers. Aber dieser tut so, als kenne er Glowacz nicht. Der Zlgent läßt alle Ausgänge besetzen und verbietet, den blonden Herrn ohne Legitimierung aus dem Hause zu lasien. Glowacz sondiert weiter. Nach dem Tanz geleitet der Blonde Frau Rotstern aus ihren Platz und scheint nach einem neuen Opfer zu spähen. Er oerneigt sich vor einer allein dasitzenden, reichgeschmückten jungen Dame, die ihrem Aussehen nach eine Amerikanerin sein könnt«. Sie tanzen lange. Darauf führt er sie zum Thampagner- kiosk, und nach einiger Zelt sieht Glowacz das Paar in der Loge Nr. 22 verschwinden. Sehr bald jedoch kommt der Blonde wieder heraus und geht zum Büfett, wo er mehrere Kognaks zu sich nimmt. Glowacz stutzt. Vielleicht will sich der Dieb für feinen nächsten Coup nochmals stärken? Nach etwa zehn Minuten kehrt er in die Loge zurück. Eine halbe Stunde wartet Glowacz und beobachtet unaus­gesetzt den Logenausgang. Plötzlich tritt dieAmerikanerin" ge- senkten Blickes allein aus der Loge. Sie schreitet langsam durchs Foyer die Logen entlang wie hypnotisiert, am linken Ohr sehst ihr ein Ohrring. Nun schnell zugreifen!" beschiießt Glowacz und eist auf die Loge zu, um den Dieb sofort zu fassen. Er reißt die wsichwattierte Tür auf und erbebt vor Wut: die Loge ist leer. Auf einem Sesicl liegt ein Frackanzug, auf dem Frackhemd eine Karte mit den Worten: ,Aa, ho. ha Glowacz, Eiowaczl!!" Verflucht! Das war sein« Komplicin! In dem Augenblick, wo Glowacz den Blonden beobachtete, ging sie nach der Garderobe und hoste sich dort ihr Doininokostüm, das sie in der Loge anzug, während sie die Balltoilette ihrem Kompagnon zurückließ. Dieser hatte Zeit genug, sich in der halben Stunde umzukleiden, und verließ dann ungemerl die Loge. Noch während Glowacz die Zusammenhänge kombiniert, tritt Bankier Notstern erregt aus ihn zu. Der Bankier zieht den Detektiv auf die Seite und berichtet, soeben habe ihn eine schöne Frau angesprochen, zu einem Glas Sekt animiert... Und dann,|a dann... Rotstern zeigt dem Detektiv seinen kurzen dicken Ringfinger, an dem der Trauring fehlt. Glowacz muß laut auslachen. Er empfindet plötzlich Sympathie kür diesen witzigen Gauner. Den Bankier läßt er ohne Antwort stehen, holt schleuniost seinen Pelz aus der Garderobe und eilt dem Ausgang zu. Alle Türen sind mit scharf lauernden Agenten besetzt Sobald Glowacz erscheint, nähern sie sich ihm in Erwartung neuer Befehle. Kein blonder Herr ist hinausgegangen", melden die Aufpasser alle nacheinander. Aber zwei Damen gingen doch eben hinaus, zwei Damen von fast gleichem Wuchs?" Jawohl, Meister." Sie haben uns überlistet, Freund«. Meine Herrschaften, wir können schlafen gehen. Gute Nacht!"

Wie man einen Kixstern erzeugt. Daß man im Loboratorium die Temperaturen der Stern« er- reichen und Himmelskörper nachahmen könnte, erschien noch bis vor kurzem als-ine ganz phantastische Vorstellung, und doch ist es jetzt geglückt, im Versuch einen Fixstern zu erzeugen, der allerdings billionenmal kleiner ist als sein natürlicher Bruder und eine ganz minimal« Lebensdauer hat. Immerhin sind diese Versuche, die von amerikanischen Gelehrten unternommen wurden, van großer Wich-

tigkeit, da sie uns die Vorgänze im Wellenraum verständlich inachen. Diese Arbeiten, über dieDie Umschau" berichtet, wurden von Anderson und Sinclair Smith aus der Moun.-Wilson-Stern- warte durchgeführt. Man kann dazu jedes Nietall verwenden, das sich tn hinreichend dünne Drähte ausziehen läßt. Die Drähte wer- den zur Explosion gebracht, indem man sie in einen Stromkreis einschaltet, der außerdem einen großen Kondensator enchäst, der sih bis zu 40 000 Volt aufladen läßt. Di« dann aufgespeicherte Energie würde ausreichen, um eine 50-WaU-Lampe eine halbe Minute brennen zu lassen. Wird aber der Stromkreis plötzlich geschlossen, so entlädt sich die Energie in einem Strom von 60 000 Wechseln in der Sekunde und erreicht dabei eine Stärke von 30 000 Ampere. Die Schwingungen klingen rasch ab, und in weniger als einer zehntaufendstsl Sekunde ist die Explosion vorüber. In dieser wi.i- ztgen Zeitspann« ist aber Energie in Form von Wärme ausgestrahlt worden, und zwar in einem Betrage von mehr als 10000 Kilo- watt. Ist der dünne Draht eingelegt, dann erfolgt das Aufladen des Kondensators durch einen Hochspammngstransformator. Man hört dessen Brummen«ine DIertelstund« lang: es wird Immer schwächer, se mehr sich die Ladung des Kondensators seiner Leistung»- grenze nähert. Dann schließt der Experimentator aus sicherer Ent- fernung den Stromkreis:«in blendender Blitz ein durchdringen­der scharfer Ton und der Droht ist verschwunden. Nicht die kleinsten Spuren von ihm sind zu finden. Die einzelnen Borgänge bei dieser Explosion, die sich mit unse- ren Sinnen nicht ergründen lassen, enthüllen sich durch die Photo- graphie. Der Draht wird fast augenblicklich In ein dünnes Band glühenden Dampfes verwandelt: der Dampf breitet sich nach allen Seiten hin aus, und hat die Wolke eine Breite von etwa 2,5 cm erreicht, dann ist ihr innerer Druck aus Atmosphärendruck gesunken. Das geschieht binnen einer jünsund zwanzigtausendstel Sekunde. Dann

Beilage des Vorwärts

kühst sich der glühende Dampf ab und das Leuchten verschwindet. Bei dem Vorgang handelt es sich eigentlich um keineExplosion", sondern der Draht wird bei der Entladung durch die gewaltig« Energie­menge so stark erhitzt, daß er sich mit einem Schlage in Dampf ver­wandelt. Dieser leuchtend« Dampf hat«ine Temperatur von 3000 Grad und würde einen Druck von etwa 100 Kilogramm aus jedes Quadratzentimeter ausüben. Er wird infolgedessen mit einer Geschwindigkeit, die die der raschesten Geschosse übertrifft, nach allen Seiten auseinandergeschleudert. Eine solche Masse sehr heißen Gases ist zum Teil in Jonen zerfallen und außerdem reich an freien Elektronen und geladenen Atomen. Die Höchsttemperatur, die sich am besten nach der Hellig- keit des ausgestrahlten Lichtes schätzen läßt, wird nur von wenigen der heißesten Sterne erreicht, denn das Licht ist heller als die Sonne, und das Gas muß bis zu einer Temperatur erhitzt sein, die etwa 20 000 Grad beträgt, also dreimal so viel wie bei der Sonne. Während der Dampf noch dicht ist, liefert er ein kontinuier- iiches Spektrum und ein intensiv bläulich-weißes Licht. Dieser Höhepunkt wird zwei- oder dreimillionsdel Sekunden nach der Ent- ladung erreicht. Alle Erscheinungen, die an dem explodierenden Draht zu beobachten waren, lasien sich ganz entsprechend an Sternen erkennen. Läuft die Vergasung des Drahtes in einem begrenzten Raum ab, so Ist die Ueberemstimmung der Dorzänge auf der Sonne und bei dem explodierenden Draht bis Ins kleinste vorhanden. Er- folgt die Explosion im Freien, so ist die Aehnlichtest mit den Bor- ggängen aus der Sonne nicht mehr zu erkennm, dagegen treten Erscheinungen auf, wie sie neu aufleuchtende Sterne, die sog. Novae ", zeigen. Das plötzliche Aufleuchten beruht auf ungeheurer Tempcrawrsteigerung aus unbekannten Ursachen an der Oberfläche. jener Sterne. So ist es also möglich, die Vorgänge im Wellall in winzigem Maßstab im Laboratorium zu wiederholen.

Die Aepfel d> ,T>er Phantasie des Nordländers, der sich wie alle hyper- boreischen Völker feit mehr als zwei Jahrtausenden nach dem schönen Süden sehnt, schweben vor allem die Hesperidenbäum« mll den goldenen Früchten vor, die er unter seinem Nebelhlmmel nur in Papier gewickell aus der Hand des Schiffers und des Kauf- manns erhält. Und in der Tat, welcher Gartenbaum könnte der Orange an Schönheit und Adel den Rang streitig machen! Hoch und stattlich, wo das Klima mild und der Boden üppig genug ist, mll glänzendem, dunklem, immergrünem Laube, mit' litten- artig duftenden weißen Blüten, mit erst grünlichen, dann golden schimmerenden Früchten, deren Schale, mit flüchtigem Oel gefüllt, aromatisch duftet, deren Geschmack von balsamischer Bitterkeit und der feinsten Säure bis zum süßesten Nektar aussteigt, mit festem dichten Holz und einer Lebensdauer, die die des Menschen bei weitem übertrifst in welchem anderen Baum des Südens wäre so die Kraft der Sonne und der sanfte Hauch der Lüfte und der lichte Glanz des Himmels zusammengefaßt als in den Aurian- tacecn." Mit solchem Hymnus feiert der berühmte Historiker der Kulturpflanzen Victor Hehn die Gattung Citrus , in der die Zitro- nen. Orangen, Mandarinen»sw. vertreten sind. Die griechische Sage erzähll von dengoldenen Aepfcln" der Hesperiden, von jenen Wunderfrüchten schimmerden Glanzes, die in den' Paradieses- Vorstellungen vieler Völker eine so große Rolle spielen und von den alten Germanen inFreyas Garten" versetzt wurden. Als Alexander d. Gr. durch seinen Siegeszug nach Indien den Schleier von den Geheimnisien Jnnerasiens hob, da brachte er die Kunde von einem Wunderbaum mit goldenen Früchten nach Griechenland , und diesemedischen Aepfel", die Theophrast zuerst beschrieben, wurden dann von Vergil als dieGoldäpfel" der Hesperiden ge- feiert. Es handelt sich dabei aber nicht um unsere Apfelsine, son- dern um den sog. Zedratbaum, eine Zitrus-Art, deren Früchte noch heute das Zitronat, aber nicht die Zitronen lieferit. Die goldenen Frpchte, in denen sich für die Nachsahren der Antike die sagenhaften Aepfel der Hesperiden verkörperten, die Orangen, sind erst nach der Völkerwanderung zu uns gekommen, und zwar war es nicht die süße Art der Orange, unsere Apselsme, sondern' die bittere, die Pomeranze, die Jahrhunderte hindurch als der kostbarste Schmuck der Gärten den Zauber der.hesperiden" unter den nordischen Himmel verpflanzte. Die Pomeranze, die zu- erst von den Arabern gezüchtet wurde und mit den Kreuzzügen nach dem Abendland kam, wurdepoma aurantia", goldener Apfel genannt. Die Inder, die wohl zuerst im Altertum diesen Baum mit den rotgoldenen Früchten und den wundervoll duften- den Blüten zogen, nannten ihnnagrunga", woraus lm Persischen narungschi", im Arabischennvranschi", im Italienischennaranci ", entstand. Daraus machten die Franzosen Orange , das zugleich eine Farbebezeichnung wurde, während man bei uns die mittel- alterlichc Bezeichnungpoma aurantia" in Pomeranze zusammen- zog. Die Pomeranzenbäume, deren verzuckerte Fruchtfchalen als Leckerbissen dienten und deren Oel für Liköre verwendet wurde, waren doch hauptsächlich kostbare Zierpflanzen, die die Orangerien' der Prachtgärten schmückten, und ein Nürnberger Patrizier Volck- Hammer hat den zahlreichen Spielarten dieses Baumes als den .hesperiden" des Altertums ein stattliches Werk gewidmet. Die süße Schwester der bitteren Pomeranze, die Apfelsine. Ist erst viel später zu uns gekommen. Schon der NameApfel aus Sina". d. h. China , verkündet ihre Herkunst. Derchinesische Apsel" stammt aus Südchina und wurde von den Portugiesen, die den ersten Handel mit dem Reich der Mitte pflegten. 1518 nach Portu- gal gebracht. Der Name des Bringers dieser köstlichen Frucht war -Juan de Castro, und der Stammvater aller europäischen Apfel- stnenbäume stand noch lange in dem Garten des Grafen St. Lau- rent In Lissabon . Die Portugiesen waren es auch, die in der zweiten Hälfte de» 16. Jahrhunderts den ursprünglich in dem Gebirgsland südlich vom Himalaya beheimateten und zuerst in Südchino kultivierten Baum noch der neuen Welt brachten, wo In unserer Zeit Kalifornien und Florida die Lieferanten großer Mengen von vorzüglichen Orangen für die ganze Welt wurden. Der Apselsinenbaum hat sich von Portugal aus an den Küsten des Mittclmeere« bis tief nach Westasien hinein verbreitet, und für den Nordländer wurde allmählich die Apfelsine zum Sinnbild seiner Sehnsucht nach Süden und Sonne, nach dem Land, w dem im dunklen Laub die Goldorange glüht". Das Lied der Goethe-

:r Hesperiden. schenMignon" spricht von der Orange noch wie von einem sei- tenen Wunder, und ein solche» ist es bis ins letzte Viertel des 10. Jahrhundert» geblieben. Im 17. Jahrhundert war«ine Apfel- sine eine solche Rarität, daß sie nur sürsUiche Personen einander schenken konnten. Auch im 18. Jahrhundert war die Delikatesse nur den Höfen vorbehallen. Für die französischen Prinzessinnen war aus Malta «in besonderer Garten angelegt, aus dem sie zur Zeit der Reife wöchentlich eine Kiste mll Apfelsinen erhielten. Aus Malla, wo früher die besten Apfelsinen gediehen, soll auch ihre kleinere, ebenfalls südchinesische Schwester, die Mandarin«, im Jahre 1848 nach der Riviereo gebracht worden sein, wo sie sich dann bald zu einem wichtigen Nebenbuhler der Apfelsine ent- wickelle. In Griechenland bestand noch um 1850 die Sitte, daß man jemandem, den man besonders ehren wollte, eine Apfelsine schenkte, die dieser dann als stolzes Zeichen so hoher Gunst in der Hand nach Hause trug. Max v. Waldau erzähll um diese Zeit aus Schlesien , daß man in den kleineren Städten eine bei der Fahrt nach der Hauptstadt erstandene Apfelsine nicht etwa, sondern in den Glasschrank legte, wo sie von allen Besuchern als Sehens- würdigkell angestaunt wurde. Diese Kostbarkell und Seltenheit ist demgoldenen Apfel" erst genommen worden, als die Be­förderung durch die besieren Eisenbahnverbindungen leicht wurde. und heute ist die Apfelsine unser beliebtestes Winterobst, dos sich auch der Aermste kaufen kann.

Schmektersingssarben, dl« Millionen Jahre hallen. Die Mal- färben aus Gemälden des Mittelalters haben sich Jahrhunderte hin- durch vortrefflich gehalten, aber das bedeutet nichts gegenüber der Haltbarkeit natürlicher Pigmente, die kürzlich von dem neujeeländi- schen Gelehrten Dr. R. I. Tillyard entdeckt wurden. Tillyord hat Insekten untersucht, die sich in den Schlommschichten des Staates Kansas erhalten haben. Diese Tiere, die Flügel hatten, denen unserer Schmetterling« ähnlich, lebten in der Zell der Permischen Formation, in einer geologischen Epoche, die von dem Sachoer- ständigen wenigstens 100 Millionen Jahre zurückdatiert wird. Einige dieser fossilen Insekten zeigten deutlich noch Spuren ihrer ursprünglichen Färbung. Lecher haben sich die Farben bald ver- flüchtigt, nachdem die Schutzschichten von veisteinertem Schlamm ab- gelöst waren, unter denen die alten Farben gegen Licht und Lust sicher waren. Die ungeheure Dauerhaftigkeit der Naturfarben wird durch diese Tatsache erwiesen, und damit werden auch früher« Be- richte wahrscheinlich gemacht, die man bisher anae-weiselt hat.. Bor einigen Jahren fand Dr. R. D. Günther von der Universität Oxford Spuren eines röttichen Pigments Im Rückgrat eines fossilen Kroko­dils, dessen Alter man auf Millionen Jahre schätzte, und Geologen der Vereinigten Staaten entdeckten ein grünliches Pigment, ähnlich dem in unseren Laubblättern, in einem mehrer« 100 Fuß tiefen Brunnen in den Wüsten des Staates Nevada . Nachdem Dr. Till- yard nun die Erhaltung von Farben an den Jnfektenslügeln aus so fernen Vorzeiten festgestellt hat, darf man annehmen, daß die rötlichen Flecken der Krokodilsknochen wirklich Blut waren. Die Kunst des Schlafens. Obgleich der Schlaf als dergrößte Erhalter des Lebens" gilt und wir alle gern schlafen, wissen dpch die wenigsten, wie man schlafen soll. Auch das Schlafen ist eine Kunst, die freilich vielen als glückliche Gabe von der Nawr mit. gegeben ist. ohne daß sie sie erst zu erlernen brauchen. Da aber schlechter Schlaf immer häufiger den nervösen Menschen von heut« verfolgt, so sind die Regeln sehr beachtenswert, die ein Psychologe m einem englischen Fachblatt für das Schlafen aufstellt. Wie viele beklagen sich, daß sie am Morgenmüde aufwachen!" Das ist nach der Ansicht dieses Gelehrten kein Wunder, denn wenn sie sich ins Bett legen, dann legen sie sich sin Kissen unter den Kopf. ja. sogar zwei und drei Kissen'. Das ist ein großer Fehler, denn der Kopf kommt dadurch in ein« erhöhte Lage. Die richtige Art zu schlasen aber ist die, sich mit den Füßen in höherer Loge niederzulegen Das Gleichgewicht des Blutkreislaufes, das für den Schlaf so wicktig ist, wird durch die Hochlagerung des Kopfes gestört. Der Kopf soll mtt dem Körper sich in gleicher Lage befinden, und nur der Nacken bedarf einer Stütze. Der unwissende Wilde, der ein Stück ausgehöhlten Holzes beim Schlasen unter seinen Nacken schiebt, handelt nach dem ihm eigenen sicheren Instinkt sehr viel richtiger. Die beste Unterlog» beim Schlafen ist eine Roßhaarmatratze, die den Gliedern die not- wendige«tütze verleiht und zugleich eine gewisse Elastizität besitzt. Die natürliche Stellung beim Schlafen ist die, daß man aus der rechten Seite liegt mit dem Gesicht nach Osten. Die Füße sollen warm sein und der Kops kalt. Man soll sich zur Regel machen, daß. wenn man am Morgen von selbst aufwacht, man dann nicht wieder einschläft. Dieser zweite Schlaf" bringt kein« Stärkung und Er- srijchung.