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pnm unb Technik: Für viel« schließen diese beiden Worte zwei voneinander vollkommen getrennte Begriffe in sich, die keine inne- ren Zusammenhänge ausweisen. Und doch ziehen unzählige feine Fäden von einem zum anderen. Ein Rückblick in die Geschichte der Frauenbewegung kann, wenn er wirtlich tiesgründig und ob» jektio sein will, nicht an der Geschichte der Technik vorübergehen. Di« Entwicklung der Frau, dieser aus kleinen Anfängen immer breiter und gewaltiger sich ausdehnende Strom, ist zu allen Zeiten der Kulturgeschichte von den Quellen gespeist worden, dl« oft ver- borgen und unter der Oberfläche sprudelten, bis sie In großen, weit- umgestaltenden technischen Erfindungen ans Licht des Tages traten. Urzeit Blättern wir das große Buch der Weltgeschichte zurück und Wersen wir einen Blick in die Urzeit des Menschen. Wir sehen die primitiven Ansänge der Technik, wie sie in grandiosen, Aus» fchwung von der Bearbeitung des Steins bis in die Wertstatt des geheimnisvollen Zauberers, wie ihn die alten Literaturdenkmäler schildern, in das Reich des Schmiedes, fortschreiten. Die Geschichte der Frau steht in engstem Zusammenhang mit dieser Entwicklung. Das primitiv« Steinmesser dient ihr zum Zerschneiden der Felle, die der Mann bei der Jagd erbeutete, um wärmend« ftleider zuzuschneiden. Mit Hilfe des Steinbeils zerteilt sie das Fleisch der Tiere, mit dem Faust kell zeistampst sie Knollen und Körner. Und als die unterirdischen Quellen Immer lebhafter und immer intensiver strömen, als die Technik zu immer neuen Errungen- schaften und Erfindungen vordringt, da liegen in den Händen der Frau die bedeutendsten kulturellen Verrichtungen der damaligen Zeit. Si« ist d i e Hüterin und Bewahrerin des Feuer«, sie bedient die prinritioe Töpferscheibe, um aus ihr Gefäße und Krüge zu formen, sie mahlt in der ein» fachen, aus zwei Steinen gebildeten Handmühle das Getreide, um es zur Nahrung verwendbar zu machen. Für ihre damalige Stellung in der Kulturgeschichte ist R« Erzählung Living. st o n e s, des bekannten Afrikaforschers, bezeichnend, der von einer Hungersnot primitiver Eingeborener erzählt, die dadurch entstand, daß kein« Weiber anwesend waren, die das Korn hätten mahlen können. Die Erfindung de« Webstuhls erschließt der Frau«in neues, umfangreiche« Gebiet, die Verfertigung besserer Kleidung und Wäsche für sich und die Ihren— ein« schwere, mühsam« Tätig» keit, die Fahrhundert« und Jahrtausende hindurch ein« ihrer Haupt. beschäftigungen bildet«. Die Frau war der Architekt, der Lehmklumpcn aus Lehmklmnpen häufte, der mit Hilfe von Weiden- ruren da« Flechtwerk der Wände schuf, bis da, primitive Hau« e-üand. Sie bereitete Flachs, sie braut« Met und Bier, sie durchfurchte mit den einsacksten technischen Hilfs- Mitteln, dem kurzen Grabstock, der Steinhacke, den harten Boden, st« schnitt mit der messerartigen Sichel Gras und Ge- treib«. So war die Stellung der Frau in der Urzeit ganz anders. als sie sich unter dem Einfluß eines romantisch gefärbten Geschichts- Unterrichts in unreifen Köpfen widerspiegelt. Das völkische Ideal. die germanische Frau, die man zuweilen auf kitschigen, verlogenen Di'dern im wallenden Gewand träumerisch am Herdfeuer sitzen sieht, war. im Licht der nüchternen Wirklichkeit gesehen, olles andere als beneidenswert. Sie war das Lasttier der Familie und der Sippe, auf deren Schultern der Mann olle schweren, müh. samen. schmutzigen Arbeiten lud. die er selbst, als unumschränkter Herrscher, mit Verachtung von sich wies. Sklavinnen der TcdmOc. Oftmak» begegnet man der Meinung, der Stand des Prole- tarier» und der proletarischen Frau seien„Errungenschaften" des 111. Jahrhundert«. Ein Blick in die Geschichte der mütelallerlichen Frau dagegen läßt ein ganz andeies Bild vor unseren Augen ent- stehen. Wir blicken hinein in die Werkstätten der Klöster und Rittergüter, in denen oft Hunderte von hörigen Frauen zusammengepfercht waren und vom frühen Morgen bis in die sinkend« Nacht hinein spinnten und webten, stickten und nähten. Die Magd drehte den schweren Mühlstein, sie setzte die große, beschwerliche Handmühle in Bewegung. Sie schleppte mäch- tige Holzscheite zum Kamin, sie belud sich mit den Wollereimern und trug sie von der Quelle oder vom Brunnen In die Küche. Sie veri ichtete draußen aus den Feldern die schwersten und mühevollsten Arbeiten im Dienste ihre« Her-" oder des eigenen Gatten. Heber- all. in Hau» und Hof, auf dem Felde und in der Küche, standen ihr nur primitive tecbnisch« Hilfsmittel zur Dersügung. Mit der Entwicklung und dem Aufblühen der Städte über- nimmt der Handwerker die Funktionen der hörigen Arbei- terin. Die Gewerbe entstehen, dl« Zünfte grenzen sich voneinander ab. Aber bald zieht der Handwerker die Frau wieder als billige und unterwürfige Hilfskraft heran. Er ver- wendet sie als Näherin und Weberin, als Teppich- wirkcrin und Garnzle herin: die Frau ist Riemen- schn eider und Lohgerber. Nadelmacher und Kristall- Ichleiser. In Gemeinschaft mit dein Ehemann oder als allein- stehende Frau sucbt sie auf diese Weise mit Hilfe der Technik, an- gewiesen auf technisch» Steuerungen und Verbesserungen, ihr Brot zu verdienen. Die gänzlich Mittellosen aber, die Proleiarierinnen, wohnen in den Beginenhäusern und waschen und spinnen, nähen und weben dort, aucgemcigelte, verhungerte Gestalten, die mtl dem niedrigsten Lohn zufrieden sind. Allmählich wird die Handwerkertn jedoch die gefürchtete Konkurienttn de« Mannes, die er langsam abzuschütte'n versucht. Es kommt soweit, daß Meistor. die Frauen in ihren Werkstätten beschäftigen, boykottiert werden, daß es als momlisch minderwertige Handlung gilt, gemeinsam mit einem Weibe zu arbeiten. Die von der Not und vom Hunger gepeitschten Frauen zichen sich in ihre o!te Heimstätte, in da» Hau«, zurück und versuchen, von hier aus Arbelt zu erhalten. Au» dem selbständigen weibttcken Handwerker entwickelt sich d i e H e i m- arb ei terin. eine Erscheinung de« Jammer» und de« hilflosen Elends, ausgebeutet und bis zum letzten von mitleidslosen, geschästs- tüchtigen Unternehmern ausgenützt, in KronkbeUsföllen und im Aller«in« Beute der Verwahrlosung und de« Hunger». An ihrer Seit« stehen ihr« Hilfskräfte, bleich«, unterernährt«, schwindsüchtig«
Kinder, auch sie Werkzeuge ihrer Herren, auch sie Sklaven einer mißgeleiteten Technik, deren Ergebnisse sich auf einem Trümmer- feld menschlichen Lebens, menschlicher Arbeitskraft aufbauten. In» Zeiialicr der Maschine. Dies« mittelalterliche Welt wird von Grund auf durch die lndu- strielle und gewerbliche Revolution erschüttert, die die Erfindung der Dampfmaschine mit sich bracht«. Di« in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingeführt« mechanisch« Spinnmaschine, der in kurzem Abstand der mechanische Webstuhl folgte, führen un« mitten in den Herrschaftsbereich der rteuen technischen Errungenschaft. Unzählige Handarbeiterinnen, deren Tätigkeit jetzt überflüssig ist. unter. werfen sich der neugekrönten Königin im Reich der Technik. Die Maschine aber kennt in der Hand des Unternehmers kein Mitleid. Sie steht nichl die Mutter, die, Angst und Verzweiflung im irren Blick, mechanisch die Spule bedient, während ihre Gedanken bei ihrem Kind« wellen, das ohne Schutz daheim zurückblleb. Eine
Meunier: Die rufende Bergarbeiterin. unübersehbare Schar gebeugter Frauen, proletarischer Mütter man- dert so Tag um Tag in die Fabrik. Mit ihrem Eintritt in die Arbeitssäle aber sind sie yicht mehr Mütter, sind sie nicht mehr Menschen. Sie sind nur nach billige Arbeitsware, wohlfeile, auf der Straße aufgelesene Arbeitskraft, die jederzeit wieder auf die Straße geworfen werden kann. Und wieder stehen, wie früher, kleine und halbwüchsig« Linder, bleich« jung« Mädchen an ihrer Seite, die wie sie für einen Hungerlohn arbeiten. Ihnen allen brachten die neuen technischen Erfindungen keine Erleichterungen. Sie waren rechtlose und wehrlose Sklaven der Technik. In engen, lichtlosen Stuben sitzen ihre Schwestern, die Opfer der Heim- tndustrie. Stall der Nälznadel bedienen sie die Nähmaschine. Sechzehn, achtzehn Stunden, ja nicht selten sogar noch länger sitzen si« täglich über ihre Arbeit gebückt, und der Fuß tritt unermüdlich den Antrieb der Maschinen, wahrend Rücken und Leib von Schmer. zen zerwühlt werden, und der übcnnüdete, hämmernde Kops zu zerspringen schetnt. Draußen aber auf den Feldern, die sich vor der Stadt ausdehnen, auf den Aeckern und Gutshöfen der Dörfer bedienen die Londarveiterimien die Dreschmaschine, jäten das wuchernd« Unkraut und durchfurchen den steinigen Boden. Ei« wohnen zu Dutzenden in halbverfallenen Hüllen oder Ställen, dle von Schmutz und Unrat starren, und ihre Nahrung ist so menschen- unwürdig wie ihre Entlohnung. Auch jje sind Hörige und Unter- tauen, wehrloses und rechtloses Eigentum in der Hand ihrer Herren geblieben. In de» Küche ober schaltet wie bieher die vielgepri«sene Hausfrau oder der weibliche Dienstbot«. Sie sind am' wenigsten von dem neuen Zeitalter, von der Herrschait der Maschine berührt worden. Mit den primitiven technischen Geräten früherer Jahr- hunderte ausgestattet, ist dle Küche eine öde, ermüdende Tretmühle, ein Ort des Stumpfsinns und der sinn- und zwecklosen, ungeord- neten Kle'narbeit. Das Los des weiblichen Dienstboten jener Tage steht an Härte und Schwere, an grausamer Ausnützung der Ar- beitskroft nicht h'nter dem des Fabrikmädchens, der Heimarbeiterin und der Tagelöhnerin aus dem Lande zurück. Ihre Arbeitszeit ist
�Mütter an der �Maschine. VMr stehe» wohl hundert im düstere» Saal Nnd st»d für den Jrühling draußen blind. Di» Stunden schleichen in banger E�zral. Wir fühl»» gar nicht, wie stumpf wir find. Wir sehnen nur heim uns— heimwärts zum �tnd. Es schreit unser Herz. Der Saal um uu« dröhnt. E» subela die Lerchen über uns fort. L« stählerneu Karmonteu es stöhnt, In CJurrbt und in Bangen das zitternde QBorts 2QUla.Rind ist daheim— Was tut es wohl dort?
ebenso unbeschränkt, ihre Lohn ebenso dürftig, und ihr„Heim" bildet eine niedrige, muffige kleine Höhle,„Mädchenkammer" genannt. 'Das Erwachen. Allmählich ober beginnt es unter der Oberfläche dieser dumpfen. geknechteten Masse zu gären und zu grollen. Der Schrei der pro- letarischen Arbeitsgenossen nach Brot und Freiheit, die große Parole der Vereinigung aller Besitzlosen, pflanzt sich unaufhaltsam in den Reihen fort und findet leidenschaftlichen und begeisterten Wider- hall in Millionen von Frauenseelen. Wohl ist vieles noch unreif und unklar, und Berge und Wälle von Widerständen, von Ver- boten, von neuen Unterdrückungsmaßnahmen türmen sich auf. Un. erfchütterlich und unverrückbar aber bleibt das groß« Ziel bestehen: Es gill, nicht abseits und in Konkurrenz mit dem Mann«, sondern gemeinsam mit ihm das Joch ab- zuwerfen, es gilt, nicht durch Unterbietting der Löhne, sondern durch gemeinsame Lohnforderungen Verbesserungen zu erzielen. damit aus Sklaven und Sklavinnen der Technik freie Menschen werden, die an allen technischen Erfindungen und Errungenschaften als Mitbesitzer beteiligt sind. Nicht die Maschine ist der Feind, son- dern die Gesellschaftsordnung, die all« technischen Errungenschaften in die Hand einiger weniger legte, dle die Hilfsmittel der Technik in Hilfsmittel der Ausbeutung verwandelte. * So stehen Frau und Technik seit Jahrtausenden in engster Der- bindung miteinander. Die Frau hat durch die unendliche Summe von Arbettskrast, die sie der Technik gewidmet hol, ein Anrecht aus Anteilnahme an den Erleichterungen, den kulturellen Derbeffe- nrngen, die das Zeitalter der Maschine unaufhörlich erzeugt. Den Weg zu diesem Ziel aber kann fie sich nicht ollein bahnen, sondern nur durch gewerkschaftlichen Zusammenschluß, durch gemeinsam« Arbeit mit den männlichen Parteigenossen. Andererseits hat aber auch die Technik ein Anrecht aus das Interesse und die Ausmerk- scrmkett der Frau. Die reaktionäre Auffassung, die Beschäftigung mit der Technik sei„unweiblich", müßte in sozialistischen Kreisen endlich ausgerottet werden, ebenso wie die unbegründete, ober» flächliche Meinung, die Frauen«verständen nun mal nichts von Technik". Aufgab« soder Frau— der in technischen Betrieben und Fabriken beschäftigten wie der Hausfrau— ist es vielmehr, nicht gleichgültig und gedankenlos an technischen Fragen vorüberzugehen, sondern die Entwicklung gerade auf diesem Gebiet mit gespannter Aufmerksamkeit und Anteilnahm« zu verfolgen. Denn nur durch ständig« Vertiefung ihrer Kenntnisse und aktive Mitarbeit kann auch die sozialistische Frau zur Verwirklichung des großen sozialistischen Zieles beitragen: Die Technik zu einer Helferin und Dienerin der Menschheit zu gestalten.
Konstantin Meunier. Konstantin Meunier. der große belgisch« Maler und Bildhauer, dessen.Rufende Dergarbeiterin" hier wieder- gegeben ist, fand erst im reifen Mannesalter. als er die Fünfzig schon überschritten hatte, sein ureigenstes Gebiet, auf dem er Meister werden sollte. Einer jener Zufälle, wie sie oft so bedeutungsvoll für ein Menschenleben werden können, führte ihn in das Gebiet der Kohl«, nach Löwen . Hier erlebte Meunier einen gewaltigen Aus- schnitt aus der Welt der Technik, der ihn als Menschen wie als Künstler derartig erfaßte, daß er fortan dos einzige Thema seiner Lebensarbeit bildete. Wie eine große Vision kam es über ihn. Ein Schaffensrausch hatte ihn gepackt und zwang ihn, Werk auf Werk zu vollenden. Rauchende Schlote, glühende Hochöfen, schwarz« Halden und düstere Grubenselder— auf diesem Hintergrund wirken in gewaltiger, plastischer Ausdruckskraft alle die unzähligen Helfer der Technik: Männer und Frauen, Bergarbeiter. Puddler, Häuer. Schmiede, dos Proletariat der belgischen Jndustriezone. Zu seinen berühmtesten Schöpfungen gehört die„Rufende Bergarbeiterfn", eine Bronzestaw« In Lebensgröße, eine Gestalt von starker, ielbst- bewußter Kraft. Sie wirkt in Ihrer herben, vergeistigten Schönheit. in der wlllensbetontm, zielbewußten Haltung wie«in großes Symbol: Ein Sinnbild der klassenbewußten, proletarischen Frau. die. umgeben von schwerster Alltagsarbeit, über die engen Grenzen ihres Ich hinausblickt und in olle Länder der Erde ihr mahnendes, aus- rüttelnde» Wort hineinruft.
Frauen über Frauenarbeit. Luise Zieh:„Und schließlich ist es da» Erwachen de» Persönlichkeitsbewußtseins, das viele Frauen zum eigenen Erwerb treibt." ..Nicht die Nutzbarmachung der weiblichen Arbeitskraft überhaupt, sondern ihre Ausbeutung dnrch das Kapital bringt die bekannten Gefahren mit sich." „Deshalb müssen wir wieder und wieder offen bekennen: Wir bedeuern keineswegs die Revolutionier»ng der Frauenarbeit, die nur ein« Seite jener wirffchaftstechnilchen Entwicklung darstellt, die den Kapitalismus zum Sieg« führt«. Wir bedauern und bekämpfen nur die Begleitumstände, unter denen diese Entwicklung sich vollzieht. Sie selbst begrüßen wir als kulturellen und geschicht- lichen Fortschritt, der wesentlich dazu beiträgt, die Vorbedingungen für die Berwirklichung des Sozialismus zu vollenden." Lily Braun : Es ist klar,.daß dl« Frauenbewegung mit ihrer Tendenz der wirtschaftlichen Befreiung der Frau, zweifellos die heutige Famllieniorm untergräbt und es an uns liegt, den neuen Formen für das Gemeinschaftsleben zwischen Mann, Weib und Kind nachzuspüren und sie aufbauen zu helfen." i-'Das alt« Ideal des Familienlebens, dessen typisches Bild Schiller in semer Glocke gezeichnet hat, verblaßt mehr und mehr, nur den- senigen schwebt es noch vor, die in der Erwerbsarbeit der Ehefrau etwa» unbedingt Widernatürliches sehen Im Bolksbewußffein ist sie das�nicht mehr. Und mtl Recht. So wema wie die Frauen- arbeit überhaupt ein« beklagenswerte' Erscheinung innerhalb der sozialen Entwicklung ist. so wenig ist e» die Arbeil der Ehefrauen. verderblich wirkt auch sie nur durch die Bedingungen, unter den«» fie vor sich geht."