Einzelbild herunterladen
 

Arbeiterwohnungen in Moskau  .

Bon Prof. L. Jacobsohn- Lask  .

In Moskau   besichtigte ich einige Fabriken; dabei hatte ich auch Gelegenheit, Arbeiterhäuser innerhalb des Fabrifgebäudekomplexes Pennenzulernen. Diese Häuser sollen noch aus früherer Zeit stammen, sie müssen aber vorläufig noch benutzt werden, weil die Wohnungsnot, wenigstens in den Großstädten, zu groß ist. Es wohnen in einem solchen Hause weit über hundert Familien. Das ist nur dadurch möglich, daß in diesen gefängnisartigen großen Ge­bäuden jede Familie, mag fie flein oder groß sein, nur ein Zimmer hat. In dem einen Wohnhaus, das ich sah, waren die einzelnen Zimmer länglich groß und konnten durch einen querlaufenden Vor­hang in zwei Abteile geteilt werden; in dem anderen Wohnhaus, das zu einer anderen Fabrik gehörte, waren die Zimmer aber er­heblich kleiner. Ein solches Wohnhaus ist, wie mir gesagt wurde, nur für Verheiratete bestimmt, wie es auch in der früheren Zeit gewesen ist. Aber zu jener Zeit waren diese Häuſer mehr für die Beamten der Fabrit und für hochqualifizierte Arbeiter bestimmt. Die übrigen Arbeiter fonnten sehen, wo sie ein Unterkommen fanden, Ein solches hohes, langgestrecktes Gebäude macht einen recht düsteren Eindruck. In den Etagen ziehen sich lange Korridore hin, die zu den Einzelzimmerwohnungen führen. In dem einen Arbeiterhaus waren diese Korridore noch voll Hausrat, weil die Zimmer für dessen Aufnahme absolut nicht ausreichten. Ich

Das erste Kugelhaus.

Das erste Kugelhaus der Welt wird in der Technischen Stadt", der Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden erbaut. Das Haus wird einen Durchmesser von 25 Metern haben und auf einem Sockel von etwa 5 Metern ruhen.

fand Zimmer, in denen zwei bis drei Personen wohnten, aber auch andere, in denen sechs bis zehn Personen durchhalten müssen. In manchen dieser Einzelzimmer wohnen mehrere Generationen, Eltern, deren verheiratete Söhne oder Töchter mit deren Kindern. Die Stube besteht dann eigentlich aus nichts anderem als aus genau nach der Körpergröße der einzelnen Bersonen abgemessenen Lager­stätten, wobei über den Lagerstätten noch Windeln oder andere Wäschestücke zum Trocknen aufgehängt wurden. Fragte man einzelne dieser Leute, ob sie zufrieden sind, so bekam man gewöhnlich die Antwort: Ja, es ist gewiß nach manches schlecht, besonders das Wohnen, aber wir haben doch satt zu effen, für unsere Kinder wird viel getan, und wir haben ständige Arbeit."

Im Zimmer jeder Familie hängt natürlich das Bild von Lenin  , mitunter auch das anderer Boltskommissare. In einem Zimmer wohnte eine 95jährige Frau mit ihrem Anhange. Hier in diesem Zimmer hingen an der einen Wand noch die alten Heiligen bilder und es brannte ein Lämpchen bei ihnen; auf der gegen­überliegenden Wand hing der Sowjetstern und das Bild von Lenin  . Die eine Wand war das Heiligtum der alten Frau und die andere Band dasjenige der Jugend. In der Nacht, wenn alles schläft, sollen diese Symbole Zwiesprache halten. Die Wand der Jugend lächelt zum Gegenüber und sagt:" Sic transit gloria mundi"( fo vergeht die Herrlichkeit der Welt), und die andere erwidert: Ich in verschiedener Gestalt. Wie lange du existieren wirst, das möchte

war von Ewigkeit und werde in alle Ewigkeit bleiben, wenn auch

ich dir nicht prophezeien." Als ich durch die Korridore ging, be­gleitete mich eine Schar von Kindern. Diese Kinder sahen blaß und vielfach fräntlich aus( rachitisch). Das kann ja bei diesem engen Zusammenwohnen auch nicht wundernehmen. Einzelfüchen gibt es in diesen Häusern nicht, sondern nur riesige Backöfen, in denen jebe Familie einen besonderen fleinen Raum zum Kochen hat.

-

Außer diesen Arbeiterhäusern gibt es fleinere Häufer, in denen etwa vier bis zehn Familien wohnen. Diese Häuser find in den letzten Jahren ziemlich zahlreich gebaut worden- mitunter fieht man ein fleines Stadtviertel voll von solchen Neubauten. mit Küche, Badezimmer und was sonst noch dazu gehört. Sie sind recht praktisch eingerichtet. Freilich sind sie unverhältnismäßig teurer als die anderen. Während ein Zimmer in den Massen­quartieren im Durchschnitt etwa 5 Rubel den Monat kostet, betrug der Mietspreis der Zweizimmerwohnung in einem erst vor kurzem fertiggestellten Haufe 40 Rubel ben Monat. Der Befizer der Wohnung hatte sie genommen, weil er gerade gute Arbeit und guten Lohn hatte. Dann aber war er wegen Invalidität pensioniert worden und erhielt nun natürlich eine fleinere Monatsrente. Dadurch war er gezwungen, ein Zimmer zu vermieten. So soll es vielen gehen, ja, manche müssen dann auf solche befferen, fleinen Wohnungen ver zichten und sich irgendwo mit einem Zimmer begnügen.

Für jüngere Politiker.

Die Reichstagswahl vom Januar 1912 hatte der Sozialdemokra tie 110 von den 397 Mandaten gebracht, Scheidemann   wurde erfte: Bizepräsident. Da er aber nicht zu Wilhelm aufwarten mitgehen wollte, stand es vier Wochen später, bei der endgültigen Wahl des Präsidiums, scho1 fest, daß er nicht wiedergewählt würde. Den Wahlgang für den Präsidenten hatte er aber noch zu leiben. Er verkündet: Der Namensaufruf zur Stimmzettelabgabe beginnt mit dem Buchstaben K."

Der Lo

Ling Suflu Der

Gauner

Deutsch  - amerikanische Groteske von Joseph Delmont  .

Sing Lu sah genau so harmlos aus, wie Millionen seiner, Landsleute. Er hatte den trippelnden Gang des Bühnenchinesen, besaß eine Fistelſtimme, konnte das R nicht aussprechen und be­fleißigte sich, den dämlichen Ausdruck seines Gesichtes noch eindrucks­voller zu gestalten, als er es schon war.

Eing Lu war weltgereift. Als fleiner Waisenknabe war er von dem ,, Unternehmer" Wang Su Wang nach Europa   gebracht worden.

In der Londoner Vorstadt Islington bestand eine kleine Chinesenkolonie, die sich mit der Herstellung und dem Vertrieb der grotesken und bizarren Seifensteinnippes befaßte.

In einem alten, häßlichen, übelriechenden Gebäude befanden sich die Fabrik- und Wohnräume für die aus achtundzwanzig Personen gebildete Chinesenkolonie. Von dort aus wurden die Hausierer mit den Seifenstein- Kunstwerken über den ganzen Kontinent ausgeschickt., Die Gesellschaft bestehend nur aus Wang Su Wang hatte Warenlager in Hamburg  , Berlin  , Kopenhagen  , Antwerpen  , Paris   usw.

-

-

Sing Lu war auf dem Charing Croß Bahnhof Zeuge, wie ein Langfinger einer Dame eine fleine Tasche geschickt abschnitt und einem Herrn auf noch raffiniert einfachere Weise die Brieftasche, Uhr und Kette entwendete.

Der Taschendieb hatte bemerkt, daß er von dem kleinen Chinesen beobachtet worden war und steckte rasch einem harmlos aussehenden Reisenden die gestohlenen Gegenstände zu.

Sing Lu besah sich auch diesen Vorgang von einem Versteck hinter dem Zeitungsfiost und schlich an den Harmlesen heran. Dieser Gentleman heuerte vor dem Bahnhof am Trafalgar- Square  ein Hansomcab. Dienstbereit öffnete Sing Lu die doppelte Bordertüre, half dem Gent   in den Wagen und estamotierte die goldene Uhr und Kette aus der Tasche des Herrn in seinen Brust­beutel.

Nachdem Sing einen Penny Trinkgeld erhalten hatte, begab er fich in eine Lyons Drei- Penny- Teestube und hielt bald darauf seine Mittagsfiesta auf einer Bank im Hydepark, wobei er einer neben ihm sigenden, romanlesenden Nurse zwei halbe Kronen aus der Handtasche stibizte.

Dies waren des fleinen Chinesen Anfangsgeschäfte in dem fultivierten Europa  .

Wo immer auch Sing Lu hintam, sah er, wie die Menschen einander übers Ohr hieben, und so konnte es nicht Wunder nehmen, daß dieses Talent fich im stillen zu einem großen Gauner bildete.

Sing Lu arbeitete stets alleint. Bei allen Geschäften. Er hieß jedesmal anders. Das große chinesische   Reich gab aus seinem Wortschatz einen unerschöpflichen Born melodischer Namen. Mit dem Verkauf von Seifensteinkunstwerken gab sich Sing Lu nicht lange ab.

Eines Tages erschien er im Lager des Wing Lan Fu in der Kaffeemacherreihe in Hamburg  , wies ein neun Meter langes Schrift stück vor, das ihn bevollmächtigte, das ganze Lager zu übernehmen.

Außer dem genannten Schriftstück zeigte Sing Lu dem überraschten Landsmann eine Quittung von beiläufig ein zehntel Kilometer Länge.

Der beftürzte Wing Lan Fu lief zum Konsul des Reiches der Mitte, welcher die Dokumente des Sing Lu anzweifelte.

Als Wing Lan Fu zurückkehrte, fand er die Arbeiter und Packer eines großen Warenhauses aus der Großen Steinstraße, welche Seifensteinfabritaten auf einen Wagen verluden. unter der Leitung eines Angestellten der Firma die Kisten mit den

-

Sing Lu hatte das ganze Lager für eine runde Summe verkauft und faß bereits in dem Schnellzug Hamburg  - Berlin  . während der Fahrt untersuchte er das Gepäck seiner Mitpaffagiere die sich zur Zeit im Speisewagen gütlich taten auf Rontrebande In Berlin  , Alexandrinenstraße, war mittlerweile eine Depesche eingegangen, die dem dortigen Bertreter mitteilte, daß der neue Chef um so und soviel Uhr am Lehrter Bahnhof eintreffen und von

Lehnert

Copyright 1918 by Weltbücher- Verlag, Berlin  .

dort mit der Stadtbahn bis zum Alexanderplatz   weiter fahren werde. Man möge ihn abholen.

Der Berliner   Vertreter Wong Ming Tung war erstaunt, aus Hamburg   ein derart wichtiges Telegramm zu erhalten. Er schöpfte Verdacht und wollte sich eben zu dem reichen Landsmara Tschung Ha Wing begeben, um diesen um Rat zu fragen.

*

Auf dem Fernbahnsteig hatte sich Sing Lu vergebens nach einem Chinefen umgesehen, der ihn abholen sollte. Er zeigte am Alexanderplatz   einem Manne einen Zettel, auf dem die Adresse Bong Ming Tungs verzeichnet war.

Der Mann las die mit verschnörkelten Buchstaben in englischer Sprache geschriebenen Worte: ,, Wong Ming Tung, dealer of fancy chinese goods. Aleran­brinenstraße 168."

வர்

ist trudom

,, Niri deutsch  ?" fragte der Mann den vor ihm stehenden Chinesen, und glaubte damit der chinesischen   Sprache nähergekommen zu sein.

Sing Lu grinste dem Mann ins Gesicht. ,, Mensch, da jehste ieber den Platz und deiner fleenen Kartoffel­neefe nach und da kommste hin!"

Damit zeigte der biedere Mitmensch mit der ausgestreckten Hand über den Alexanderplatz  .

Kopf zurück, so daß sein Gesicht sich der Berolina auf ihrem hohen Der Chinese faltete die Hände über seinem Bauch, warf den Bostament zutehrte, und sprach seinen Dank aus.

Der andere mißverstand, hielt den Blick Sings für eine Frage. ,, Ja, mein Junge, det is nischt vor dir. Die ist zu jroß und hat een Herz von Stein."

Sing nidte und watschelte über den Platz.

Von Zeit zu Zeit wies Sing Passanten seinen Zettel vor und fam dadurch dem Ziele rasch näher. Endlich stand er vor dem Hause Nummer 168. Ein bandartiges Schild verriet in chinesischer Sprache, daß sich im zweiten Hofe die Lagerräume von Wong Ming

Tung befänden. In diesem Augenblick fam auf einem Fahrrad ein Telegraphenbote an. Er erblickte den jungen Chinesen, glaubte den Adressaten vor sich zu haben und fragte:

,, Bist du der Quatschkopf, der wie eine Ruhglode heißt?" ( Fortlegung tolgt.)

Schatz Sierra Madre

Oder

Der Schas, den zu finden du die Mühen einer Reise nicht für wert hältst, Das ist der echte Schah, den zu suchen dir dein Leben zu kurz erscheint. Der funkelnde Schatz, den du meinst, der liegt auf der anderen Seite. B. Traven  .

Die Reichstagsakustik ist schlecht. Biele versta ben nur das" a" Der Abdruck dieser außerordentlich spannenden, zugleich aber künstlerisch hochstehenden

und riefen fragend hinauf: A??? Worauf der rote Bize mit

shallerder Stimme denen, die ja doch entschlossen waren, ihn durch­

fallen zu lassen, verkündet:, mie Rame I."

Es dauerte minutenlang, ehe der so eingeleitete Namensaufruf

wirklich beginnen fonnte.

b. Befo

Erzählung von Goldgräbern in Mexiko  

beginnt am Montag im ,, Abend!"