Die Schiffskatastrophe im Kanal.
-18 bis 20 Tote der Besahung.
ätbex den Zusammenstoß zwischen dem Ualiorschen Dampf« .JKcatttata" und dem russischen Schulschiff.Tovoritsch". bei dem der ilnlienische Dampf« mit sein« gesamleu Bemannung von 18 bis 20 Mann onkcrgegangen ist, w«den noch folgende Einzclheiien gemeldet. Der Zusanmienstoß ereignete sich infolge des dichten Nebels im Kanal. Die englischen Rettungsstationen wurden durch die SOS-Rufe zunächst irregeführt, da dos russische Schulschisf „Tooaritsch"„alles Nar" gemeldet hatte und berichtete, daß die Unterstützung durch Rettungsboote nicht nötig sei. Erst eine dritte Mitteilung um elf Uhr nachts von dem Postdampser..Moldavia * besagte, daß große Trünrmermassen mnhorschwämmen und daß ein Mann ausgefischt wurde. Den von verschiedenen Seiten aus. gesandten Rettungsbooten, die bis um vier Uhr morgens im Kanal kreuzten, gelang es aber wegen des dichten Nebels nicht, eine Spur von de>n gesunkenen Dampfer aufzufinden. Mau nimmt an. daß eine rechtzeitige klare Benachrichtigung die Rettung mindestens eines le'ls der Besahung des ika'ienlschen Dampfers ermöglicht hätte. Das Schulschiff ist bei dem Zusammenstoß gleichfalls schwer beschädigt worden, vermochte ober mit Hilfe günstigen Mndes die
Reis« nach Gouthampton fortzusetzen. Nach Berichten des Kapitäns des Schulschiffes hat die„T o v a r i t f ch" k e i n e V e r l u st e z» verzeichnen. Die Fischer auf den Eisschollen. Vergebliche Rettungsversuche der finnischen Eisbrecher. Wie aus Helsingfors gedrahtet wird, scheiterten bisher alle- Verjach«, die 200 finnischen Fischerleute. die seit zehn lagen ohne Nahrung und Feuerung aus dem Treibeis im Zinnij hen fya;\ umherirren, zu retten. Es wurden ein« Anzahl „Eisbrecher" ausgeschickt, die durch verschiedene Flugzeuge untem stützt wurden: jedoch gelang es bisher nicht, sich den Schiffbrüchigen zu nähern, die auf einer Mast« kleiner Eisinseln umher treiben. Die größle Eisscholle mit zirka 60 perfonen und einer Anzahl pserden schwimmt an der Küst« Estsands. Man gibt indessen die Hoffnung avi eine baldige Rettung, ehe eine Katastrophe eingetreten ist. noch mtH aus und unternimmt weiterbin mit allen zu Gebot« stehenden Mitteln die Rettungsversuch«. D'e Proviant- Versorgung erfaßt durch Flugzeuge.
Der Sachverständige jedoch erklärte ihn für einen vollendetest Schau- spiel«, bei dem der Z M durchaus nicht in Betracht komme. Der Staatsanwalt beantragte Vii Jahre Gefängnis. Das Urteil lautete auf 1 Zahr Gefängul». auf das ein Teil der Unter- fuchungshaft angerechnet wurde. Bewährungsfrist lehnte das Ge- richt ab mit Rückst äst darauf, daß Noeske bis zuletzt leugnete und zwei Tote beschuldigte, die sich nicht mehr wehren? können. Der Verurteilte muhte die Straf« sofort antreten. Ein Tag der Verkehrsunfälle. Orei Todesopfer, mehrere Verletzte. Im Laus« des Sonnabendnachmittags«eignete sich wieder eine auffallend hohe Zahl von schweren Unfällen im Verkehrs» g e t r i e b e. von denen allein drei einen tödlichen Ausgang genommen hoben. Am Bahnhof Weißensee wurde ein etwa dreißigjähriger Arbeiter, der auf seinem Rade fuhr, von einem Lastkraftwagen zu Boden geschleudert und überfahre il. Der Verunglückte hatte so schwere Versetzungen«kitten, daß er bereits auf dem Wege ins Krankenhaus starb.— In der Kantstraße zu Eharwttenburg sprang der stchzebnjahrige Schüler Heinz Döring von einer in voller Fahrt befindlichen Straßenbahn. Der Junge kam so Unglück- sich zu Fall, daß« sich schwere Innere Verletzungen zuzog. Man schasste Ihn in das Destendkrankenbau«, wo er kurz nach seiner Einiieserung starb.— Ein weiter« Strahenunfall mit tödlichem Ausgang trug sich an der Ecke Friedrich- und Schützen st raßs zu. Dort wurde der KSjährige Kaufmann Solo St e> n I tz von einem Privotauto«faßt und überfahren. Der Der- unglückte, der einen Schädelbruch und scbwere Innere D«letzungen erlitten hatte, wurde zur naheliegenden Rettungssteve IS gebracht, wo der Arzt mir noch den Tod feststellen konnte. * In Hermsdorf geriet an der Ecke Berliner Eck« Bismarckstraß« ein mit vier Personen besetztes P r l v o t o u t o aus den Dürgersteig und überschlug sich mehrmals. Das Auto wurde zertrümmeri und die Insalssn, Brofesior Theodor Mann, Major a. D. v. Blücher , Dr. Hans Spanner und ein Student lllrich Döring, sämtlich aus Berlin , wurden herausgeschleudert und e r- heblich verletzt. Die Verunglückten«hielten durch herb«. gerufene Sanitäter an der Unglücksstelle erst« Hilfe.
Die Ostseebader wollen werben. Der„Verband der Ostseebäder� hielt im Kmserhof eine ofsentfiche Sitzung ab. Der erste Reldner zur Tagesordnung war Pros. Karßwr von der Technischen Hochschule Charlottenburg. Er sprach über das Thema„Bedeutung der Wetterbeobachtung für die Kurorte". Er Höst es für angebracht, den Kurgästen mehr Ge- legenhett zur Übersicht der Wetterauesichten zu bieten. Für diesen
Zweck schlug er ein Preisausschreiben zur Errichtung von neuen künstieriichen Wetterhäuzchen vor. Für den erkrankten Karl Vetter vom Messeamt der Stadt"Berlin sprang Herr R o t t n e r ein. Sein Thema war„Berlin und die Ostsee ". Berlin als Zu- und Abgangsort zur Ostsee hat natürlich das größte Interesse an der Hsbung des Fremdeiwerkehrs in den deMschen Ostseebädern. Er schlug des- halb eine gemeinsame Werbung kuster dem Motto„Jeder einmal in Berlin , jeder einmal an der Osise�' vor. Bürgermeister Hoffmann, Binz , hatte sich das Thema gestellt..Bedeutung der Kurtaxe". En führte au», daß die Bader leider mchk aus die Kurtaxe verzichten können. Sie sei so niedrig gestellt, daß' sie nur die wichtigsten Aus- gaben deckt und nicht zur Bereicherung der Gemeinden dient.(Es wird wohl nicht ganz leicht sein, dieses PI beweisen.) Außerhalb der Tagesordnung sprach noch Dr. Max Hi rsch über„Bekämpfung der Stechmücken und Fliegen In den Kur- und Badeorten".— Man konnte aus der Sitzung wobl das Bestreben erkennen, daß der Verband bemüht ist, seinen Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu gestalten. Hoffentlich inachen diese Bemühungen auch bei der Preis st«llung keinen Halt, so daß es wejteren Volks. kreisen möglich sein wird,.die Ostseebäder aufzusuchen.
Mostrich in der Aesteniasche~ — und das Stahlhelmherz in der Hose. Der 2. Oktober 1927, achtzigster Geburtstag des Reichs- Präsidenten! Die Charlottenburger öchausiee ist mit schwarz. rotgoldenen Fahnen geschmückt. Hindenburg hat bereits da» Stadion erreicht. Di« patriotischen Spaliere befinden sich bereits in Auflösung Auf dem Rasengelände ab« sitzt ein vlsähriger Stahl-- helmmann und erholt sich von lein« nationalen Begeisterung. Ein« Gruppe von Reichsbannerleuten mst einem schwarzroi-" goldenen Fähnchen in der Hand nähert sich den Stahlhelm- leuten.„Jungs," sogt her Stahlhelmmann zu den Stahlbelm-Jung- mannen,„habt ihr nicht Snobländer gesehen, Mostrich gibt's hier genug." Di« Reichsbannerleute sind nicht auf den Kops gefallen. Sie holen einen Schutzmann und stellen den öljähriaen Maulhelden fest. Der Stohlhelmmann Klose erhalt einen Strasbefehl auf 50 M.. Er legt gegen den Strafbefehl B« r u f u n g ein So kämmt die Sache oor das Schöffengericht B e r l i n- M i t t e. Da ist wohl dem braven Stahlhelinmann das Herz in die Hofe gerutscht, und so erklärt er vor Gericht: bei der gegen- überstehenden Technischen Nochilse wurde Flaschenbier herbeigeschaffi, und da habe er gesagt, wenn wir doch Bier und Würstchen hätten. Sein Hintermann Hab« geantwortet: Ich habe Mostrich in der Westentasche. Diesen Bä-'ea wollie d« öliährige tlahlhclm- mann dem Gericht ausbindent Cr wurde ob« sofort von seinen eigenen Jungmannen Lügen gestrast. Der ein« sagte, der Worllaut sei gewesen:„Jungs, holt Knobländer, wir haben Mostrich gewiq." Der andere bestätigte das und erklärte, er Hab« das als Slnspielung auf die Reichsfarben aufgefaßt, Luch dm
Schluß der Amanullah-Feiern. Gest«« abend haben die ftiiiflagizcu offiziellen B«- grühungsfeiörn zu Ehren der afghanischen Gäste endlich ihren Abschluß gefunden. Wir berichten kurz: Nach dem militärischen Scktzmspiel in Döberitz Frühstück im Ofiizierskafino, dann Besichtigung der Nauener Funkstation, gestern abend großes Fest- mahl in der afghanischen Gesandschast, dos van Amonullah zu Ehren des Reichspräsidentan und des Deutschen Reiches gegeben wurde. Hierbei wurden die üblichen Sprüche ausgetauscht, über die besondere zu berichten kein Anlaß vorliegt. Von heute ab sind Amonullah und seine Frau nur noch inoffiziell in Deutschland , um vor allem industrielle Anlagen zu besichtigen. Zu der militärischen Veranstaltung in Döberitz ist noch einiges nachzutragen. Wenn die Hugenbergsche„'Nachtausgabe" unter der dreispaltigen Ueberschrist:„Ungeheure Begeisterung bei der Parade in Döberitz" schreibt:„Tausende von Zuschauern durchbrechen die Absperrungslinien," so ist das glaller Anfng. Tausende von Zuschauern waren überhaupt nicht vorhanden, und Abspernmgskrnlen waren auch nicht vorhanden. Dir Reichswehr ließ sich— und das soll ihr keineswegs zum Lorwurf gemacht werden — von den rund fünfhundert Zuschauern die außer den Pressevertretern, den Photographen und den Angehörigen der afghanischen Kolonie zur Stelle waren, willig„durchbrechen". Die ganze Angelegenheit läßt sich in zwei Sätzen zusammenfassen: Es fand «ine Gefechtsübung statt, b« der die Blauen und die Roten so nahe aneinander herankamen, daß«s im Ernstfall nur Tote und kaum einen Ucbcrlebcnden gegeben hätte. Rachdom so bi» zum Weiß- bluten gekämpft war, fammelte man sich und machte einen Parade- marsch, der, vom militärischen Standpunkt aus betrachtet, tadellos klappte. Bei der Abfahrt des Emirs und des Präsidenten riefen die wenigen Hunderte Hurra. Ebenso übertrieben ist auch die Meldung eines andere» Abendblattes über einen größeren Brand im Gefechtsgeiände» Es handelte sich um einen kleinen Zwischenfall, der bei solchen an sich gewiß entbehrlichen Schaustücken nicht zu oermeiden ist. Der Brand wurde rasch gelöscht und hat weit« kernen Schaden angerichtet. Gerade wir, die wir der Reichswehr nicht ohne Grund im all- gemeinen scharf auf die Finger sehrn, wollen anerkennen, daß die gestrig« Veranstaltung gut aufgezogen war und daß auch oor allem das Verhalten der Absperrungsmannschastar gegenüber dem Publikum in kein« Weis« zu wünschen übrig ließ. Es herrschte, um im„Lokal-Anzoizer"»Stil zum Schluß zu kommen,„prächtige? Amanullah-Wetter".
Bankbeamte als Spekulanten. Erinnerunsen an die Inflafionszeii. ?ene wilden Spekulakionen, die während der Zgflatfon. besonders im Tahro 1923, von vielen Pankbeamten betrieben wurden, hatten in einem Falle ein Rachspiel in Moabit . In diese Spekulationen wurden damals große Kreise hinein- gezogen, die bekannten Bankbeamten alles aiwertrauten, was sie besaßen. Wenige harten Glück, die meisten v«lor«n ihre habe. In den Verdacht unlauterer Machenschaften geriet damals auch ein fegt 3« Jahre alter, aus Flederborn im Kreis« Reu-Stettin ge- bürtigar Hermann Roeske, der als Treforverwaltsr bei einer Groß-Bank angestellt war. Es fehlte zwar an ausreichenden' Be- weisen, er wurde jedoch abgebaut, weil der Verdacht zu stark war. Erst nachträglich entdeckte man noch, daß Wertpapiere, die or besonders zu betreuen hatte, fehlten. Als das bekannt gegeben wurde, tauchten die Papier « in seiner Heimatgegend und an ver- schieden«» anderen Stellen bald aus. Noeske wurde im Dezember 1926 festgenommen und gab einen Teil der Verfehlungen zu. Er halle ihm anvertraute Gelder nicht alle verspekutierf, sondern zum Teil für sich««braucht. Dazu hott« er deponierte Wertpapiere bei- feit§ gebracht. Spater widerrief er das Geständnis. Nach elswöchig« Haft wurde er wieder aus freien Fuß gesetzt. Zu seinen Opfern gehörten die verschiedensten Leute, u. a. eine Hebamme, die 13 000 Mark verlor. Obwohl das Beweismaterial erdrückend war, leug» nete der Beschuldigte jetzt in der Hauptverhandlung alles. Cr be- hauptets, daß die Polizei' ihm sein Geständnis abgepreßt habe. Die von ihm veräußerten Wertpapiere habe er von zwei anderen An- gestellten der Bank gutgläubig gekauji, ohne zu wissen, daß sie aus seinen eigenen Depots stammten. Die so Deschuldigten sind in- zwischen g e st o r b e n'. Daraus baut ohne Zweifel der Angeschul- digte. Endlich versuchte er noch, den„wilden Mann" zu spielen.
Menschen, Göttern gleich... As Roman von kserbert George Wests. Mr. Barnstaple blickte auf. Er hatte bisher nicht an die Sterne gedacht, und er blickte auf in Erwartung, in diesem neuen Universum die seltsamsten Konstellationen zu sehen. Aber ebenso wie das Leben und die Gestalt des Pla- neten war auch feine Bahn parallel derjenigen der Erde, so daß Barnstaple über sich im Stervengewölbe bekannte Formen erblickte. Und ebenso wie die utopische Welt nicht nollkommen parallel zu ihrem Schwesteruniversum war, so schienen diese Konstellationen in ihrer Zeichnung etwas ab» zuweichcn. Das Sternenbild des Orion war, wie er de- merkte, weiter auseinander gezogen und hatte in dem einen Winkel einen großen, unbekannten Nebel und wahrlich— der Bär war ganz auseinandergedrückt und die Nichtsternc miesen aus eine große Leere in den Himmelsräumen. „Ihr Polarstern verschwunden I Die Nichtsternc, der Bär verschoben! Das ist stimbolisch!" sagte Pater Amerton. Es war nur zu offensichtlich, daß er jetzt aufs Symbo- lische kommen würde. Mr. Barnstaple wußte, daß nun ein neuer Sturm von Beredsamkeit von Pater Amerton drohte. Er fühlte, daß diese Plage um jeden Preis abgewendet wer- den mußte. 2. Auf Erden war Mr. Barnstaple das leidende Opfer un» ausstehucher Menschen aller Art gewesen, da er gegenüber der geistigen Beschränktheit, welche die Taktloftg ketten dieser Leute möglich macht, zartfühlend und rücksichtsvoll in höchstem Maße war. Aber die freie Luft Utopiens war ihm schon zu Kopf gestiegen und hatte in ihm Entschlüsse ausgelöst, die bisher durch seine äußerst achtungsvolle An- erkennung anderer zurückgedrängt worden waren. Cr hatte genug von Vater Amerton: er mußte ihn notwendigerweise abschütteln und er unternahm es nun mit einer so simplen Geradheit, daß sie ihn selbst überrascht». „Pater Amerton," sagte er,„ich habe Ihnen ein Ge- ständnis zu machen." „Ah," schrie Pater Amerton,„bitte, was beliebt?"
„Sie sind mit mir spazieren gegangen und haben mir so in die Ohren gebrüllt, daß es mich unwiderstehlich treibt, Sie zu ermorden." „Wenn das, was ich Ihnen gesagt habe, Sie so aus der Fassung bringt—" „Es hat mich nicht aus der Fassung gebracht. Es war ein langwelliges, dummes. ohrenbetäub:ndes Geschwätz Es langweilt mich unbeschreiblich. Es Höst mich vor der Betrachtung der herrlichen Dinge um uns ab. Ich weiß genau, was Sie meinen, wenn Sie sagen, daß es hier keinen Polar- stern gibt und daß dies symbolisch sei: bevor Sie anfangen, deute ich dieses Symbol, und zwar ist es ein sehr durch- sichtiges, schwaches und letzten Endes ung'naues Symbol. Aber Sie gehören zu jenen eigensinnigen Köpfen, die trotz aller Beweise glauben, daß die ewigen Berge ewig bleiben und daß die Fixsterne für immer feststehen. Ich wünschte, Sie begriffen, daß ich mit Ihrem ganzen Unsinn nicht im geringsten sympathisiere. Es scheint, daß Sie alles Falsch«, Häßliche und Unmöglich« der katholischen Lehre in sich ver- körpern. Ich stimme mit diesen Utopen überein. daß in Ihrer Ansicht über dos Geschlechtsleben etwas Falsches ist, aller Wahrscheinlichkeit nach eine schmutzige Verzerrung, die Sie im irdischen Leben daraus gemackt haben, und das, was Sie beständig über das Sexualleben bier lagen und andeuten, ist abscheulich und übertrieben. Ich stehe Ihnen ebenso feindselig wie erbittert und angewidert gegenüber, wenn Sie von der reinen Religion sprechen. Sie machen die Religion ebenso unapoetitlich wie das Geschlechtsleben. Sie find ein uniauberer Priester! Was Sie Christentum nennen, ist ein düsterer und häßlicher Aberglaube, bloß ein Vorwand für Bosheit und Verfolgunqssucht. es ist sine Beleidigung Ehriftü Wenn Sie ein Eyrist sind, so erkläre ich leidenschaft- lich, kein Chnst zu sein. Aber es gibt andere Ansichten über das Christentum wie jene, die Sie dargelegt haben, und dieses Mopien ist In einem anderen Sinne christlich, als Sie e« sich träumen lasten— und geht schon ganz und gar über Ihre Degriffsfähigkeit. Wir sind in diese prächtige Welt gekommen, die sich im Vergleich ,u der u-feren wie ein Kristallbecher zu einer zinnernen Kanne verhall. Und Sie haben die unerträgliche Unverschämtheit, zu sagen, daß wir als Missionare hierher gesandt sind, um die Bewohner, Gott weiß was, zu lehren."
„Gott weiß wohl was!" sagte Pater Amerton. der zu- erst ein bißchen bestürzt war, aber sich dann mtt großer Entschlossenheit wieder aufraffte. „Oh." rief Mr. Barnstaple und war einen Augenblick sprachlos. „Hören Sie mir zu, mein Freund." sagt« Pater Amer- ton und faßte nach seinem Aermel. „Nicht für mein Leben." schrie Mr. Barnstaple und wich zurück.„Sehen Sie jene Allee hinunter, dort am Ufer des Sees jene dunklen Gestalten sind Mr. Burleigh, Mr. Mush und Lady Stella. Die haben Sie hierher gebracht, die ge- hören zu Ihrer Gesellschaft und Sie gehören zu ihnen. Wenn sie Ihre Begleiinng nicht gewünscht hätten, wären Sie nicht mit ihnen im Wagen gefahren. Gehen Sie zu ihnen, ich will Sie nicht länger bei mir haben. Ich verabscheue Ihre Gesellschaft und wünsche sie nicht. Dort ist Ihr Weg. hier bei diesem kleinen Gebäude, ist meiner. Folgen Sie mir nicht, oder ich werde mich an Ihnen vergreifen und werde die Utopen herbeirufen, damit sie uns auseinanderbringen... Entschuldigen Sie meine Offenheit, Mr. Amerton. aber gehen Sie fort von mir! Gehen Sie fort von mir!" Mr. Barnstapie wandte sich um, und als er sah. daß Pater Amerton an der Weggabelung zaudernd stehen blieb, machte er sich auf die Beine und rannte davon. Er floh hinter hohen Hecken eine Allee entlang, wandte sich scharf nach rechts und dann nach links, überschritt eine hohe Brücke über einen Wasserfall, der ihm einen Sprüh- regen ins Gesicht schleuderte, stieß auf zwei Liebesvarcken, die leise im Dunkeln flüsterten, rannte querfeldein über blumenbesäten Rasen und warf sich schließlich atemlos auf die Stufen, die zu einer nach dem See und den Bergen zu offenen Terrasse hinaufführten und die. wie es im Dämmer- Ncht erschien, mtt kauernden Steinfiguren von Tieren und Menscben. welche wie Wächter dasaßen, geschmückt war. „Ihr gütigen Sterne," rief Mr. Barnstaple,„endlich bin ich allein" Lange Zest saß er auf diesen Stufen, die Augen auf die Landschaft g richtet, und genoß in vollen Zügen das befriedi- aende Bewußtsein, daß er und Utopien, mindestens für eine kurze Zeit, einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, ohne daß sie etwas Irdisches störte. (Fortsetzung folgt.)