Mittwoch
29. Februar 1928
Unterhaltung und Wissen
Ein Zwischenspiel.
Bon Kurt Reinhold.
Mallon spielte in einem Vorstadtcafé Cello. Bon vier Uhr nachmittags bis Mitternacht. Ein unscheinbares Männchen, mit frummen Beinen und einem wte verbeulten Gesicht, dessen welke Haut sich in unzählige Falten und Fältchen gelegt hatte. Strich er fein Instrument, dann blickten feine Augen glanzlos und uninter effiert auf die Noten oder drüber weg ins Leere.
Bon meinen regelmäßigen Besuchen im Café fannte ich ihn schon lange, beim Blättern in meiner Zeitung versicherte ich mich zuweilen, daß er auf seinem Boften war, aber er blieb schließlich eine anonyme Gestalt für mich, eine Art Einrichtungsgegenstand des Lotals.
Die Kapelle hatte ihre große Bause, und Mallon saß zwei Stühle von mir entfernt, etn Glas Lee und einen Teller mit be
In der Sinfonie gab es gegen den Schluß eine wunderbar ergreifende Stelle, mo alle Instrumente 37 Latte Bause hatten, um einem zarten, kapriziösen, ronpoartigen Zwiegespräch zwischen Flöte und Klarinette zu lauschen. Gerade auf diesen in seiner schlichten ungefünftelten Herzlichkeit so rührenden Teil hatte der Meister bet den Proben den größten Bert gelegt. Hier sollte die Wurzel des Erfolges liegen.
Und sehen Sie, da paffierte es mir. Mitten in das Idyll hinein, das jebe nicht ganz verhärtete Seele bezwingen mußte, plagte ich mit meinen brutalen Geräuschen, die die Folgen eines widerwärtig feuchtfalten Herbstes waren. Ja, ich mußte niesen!!! Jch zerriß die friedliche Stille mit barbarischem Lärm.
Als ich das verfluchte Kribbeln in der Ncse zum erstenmal verspürte, durchfuhr mich ein eisiger Schred. Ich versuchte, den
übermächtigen Reiz gewaltsam zu unterdrücken, ich stemmte mich
legten Schnitten vor sich. Wenn er aß, wurde sein Gesicht noch fleiner und rungliger, als es sonst schon war. Er faute gewissermaßen mit dem ganzen Kopf, es fah nicht gerade sehr appetit- spannung zerbersten zu wollen. Alles umsonst. Scharf und frachend
lich aus.
Was mich selbst nun betraf, so fühlte ich mich heute recht elend. Ich war start erfältet und gestand diesen ungemütlichen Zustand durch häufiges Doppelniefen unumwunden ein. Jedesmal aber, wenn ich schallend losprustete, zuckte Mallon zusammen, verzagerte Jeine Raubemegungen, und mich traf ein sichtlich erschreckter Blid -féin 3meifel, es regte ihn irgendwie auf.
Am Ende wurde mir die Sache zu dumm; sollte er sich mit Gott woanders hinfehen, wenn er meine Rieserei nicht vertragen fonnte! Bar ich der Gast hier oder war er's?! Im gegebenen Moment bemerkte ich beshalb mit spöttischer Höflichkeit zu ihm: Berzeihen Sie, daß ich mich erfältet habe! Es stört Sie mohl fehr? Es freute mich, daß ich ihn verwirrt gemacht hatte. Er fchnellte ordentlich in die Höhe und triflerte ängstlich mit ben Augenbedeln. Statt sich aber zurückzuziehen, wie ich es beabsichtigt hatte, trat er nach burger Unschlüssigkeit rasdh an meinen Tisch.
Er verbeugte fich edig, mobei fich sein Smokinghemd aufs entschiedenste verschob. Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig, mein Herr, damit Sie mich nicht für einen Lompletten. Narren halten. Darf ich...?" Berblüfft wies ich auf einen freien Stuhl.
Mallon dankte, setzte sich und schien in Schweigen versinlen zu mollen, als getraue er sich nun doch nicht recht, vor einem Fremden mit der Sprache herauszurücken. Blößlich raffte er sich auf.
ie Sie mich hier sehen, mein Herr, war ich nicht immer ein Caféhausspieler. O nein, durchaus nicht. Es gab Zeiten, wo ich befferes zu tun hatte, als Liebespaare und allernde Junggesellen durch das Ave Maria von Gounod in sanfte Stimmungen zu ver Tegen. Damals war ich in einem großen Orchester tätig, als erster Ronzertmeister, und ich brauche Ihnen nicht zu beteuern, daß dazu immerhin ein gewiffes Quantum von Talent gehört. Hier Dirigent war ein fehr berühmter Mann, ein herrlicher Künstler und eine schöne Erscheinung überdies, ebenso gefeiert in Paris , London und Petersburg , wie bei uns in Berlin . Man riß sich förmlich um ihn, und fein Rame allein genügte, um die riesenhaftesten Konzerthallen bis auf den letzten Stehplatz zu füllen. Mit hingebendem Entzüden folgten die Frauen den elegant gleitenden Bewegungen feiner schmalen weißen Hand, die uns doch so fest und unentrinnbar lenkte, ja, ein Zauberer war er, ein magisches
Genie....
Mallon schüttelte zur Bekräftigung leidenschaftlich den Kopf, nerdrehte die Bupillen und hielt den Mund halb geöffnet. Er hatte sich in hellste Begeisterung geredet, und erst ein tüchtiger Riefer von mir riß ihn aus seiner Schwärmerei. Ernüchtert fuhr er fort.
Ja, Sie warten auf die Erklärung, die ich Ihnen versprach, mein Herr. Gleich bin ich so weit. Ich sagte, daß wir unseren Dirigenten liebten, unnötig hinzuzufügen, daß wir unter ihm mit einem wahrhaft verzückten Eifer spielten. Wir lafen ihm im wört lichen Sinne jeden Wunsch von den Augen ab. Man konnte einfach nicht pazzen, wenn man zu ihm auffah, man wäre sich vermorfen und gemein vorgekommen; sehen Sie, so verhielt es sich mit diesem Mann! Es flingt unglaublich, verstiegen, sentimental, aber es war nun mal fo..
Er fuchtelte mit seinen Leinen Fäusten umher. Griff dann nervos nach einer neuen Bigarette.
„ Und jeẞt, Herr, wo Sie mich heffer verstehen werden, komme ich zu dem Gigentlichen, dem Entfeßlichen, das mein ganzes Leben vernichtete. Der Meister feierte sein zehnjähriges Dirigentenjubi läum. Aus diesem Anlaß wurde ein großes Festtonzert arrangiert, anit einem besonders erlesenen Brogramm und einem bedeutenden Solisten. Das Glanzstück des Abends aber bildete tie Uraufführung einer einfäßigen Sinfonie, die ein hochbegabter junger Komponist geschrieben und dem Meister in tiefer Berehrung gewidmet hatte. Sie können sich denken, daß schon acht Tage vor dem Konzert alle Karten vergriffen weren und daß wir vom Orchester uns eigentlich viel inniger auf diesen Abend freuten als das Publikum, das für uns nie mehr bedeutete als der pruntvolle Rahmen um das Leuchtende Bildnis des Meisters.
Sein und unser Festteg fam. Alles entwickelte sich aufs schönste. Das Publikum tonnerte unserem König den Beifallsfalut entgegen, taum daß er die Nesenspite aus der Garderobentür gesteckt hatte. Wir, seine treue Garde, empfingen ihn stehend und trommelten wie verrückt mit den Bögen auf die Instrumente- ich Derehrte ihn in diesem Augenblick so start, daß nicht viel gefehlt hätte und ich wäre vor ihm huldigend niedergefniet. Sie finden das gewiß albern, mein Herr, ich nehmen Ihnen das auch nicht übel, und ich würde es Ihnen überhaupt nicht erzählen, wenn es nicht zum Verständnis des Späteren unbedingt nötig wäre."
Mallon schielte nach feinen Kollegen hinüber, die etlig den lehten Schluck Bier tranten. Er sah unruhig nach der Uhr und
mintte den enderen zu.
„ Ich muß mich beeilen, sonst bringe ich Sie womöglich um die traurige Pointe der ganzen Geschichte. Also das Jubiläumsfonzert nahm einen glanzvollen Verlauf, ich glaube, niemals vorher hatten wir mit solcher Inbrunft und gespannten Aufmerksamkeit gespielt. Der Meister dirigierte in strahlendster Ueberlegenheit, und oft über. flutete seine sonst so beherrschten undurchsichtigen Mienen eine breite Belle des Gluds und der Beseligung. Ach, und ich Unalüderabe jate( chub sein.... Hören Sie, mein Herr, mas sich jetzt zutrug.
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fcfundenlang gegen die Auslösung, mir schien der Schädel vor Anwie Bautenschläge ntefte es aus mir es, es nieste, nicht ich, bester Herri- Und das nicht weniger als fünfmal! Fünfmal!! Begreifen Sie das? Bissen Sie, was es heißt, mein Herr? Sie wissen es nicht. Man niest zweimal. auch dreimal hinterein ander, aber fünfmal nein, mein Herr, das fommt nicht vor,
Beilage des Vorwärts
das ist eine niederträchtige Rarität, und ausgerechnet mir in folchem Moment mußte sie zustoßen..
Die Leute unten ficherten, einige Spaßvögel auf den Steh pläßen fonnten es sich nicht vertneifen, ungentiert Gesundheit!" und Prösterchen!" zu rufen, die ganze erhebende Stimmung war zum Teufel. Doch das war schließlich noch nicht das schlimmste für mich, was fümmerten mich die albernen Leute? Nein, das schlimmste war der Meister, den ich an seinem Chrentag in diese Berlegenheit hatte bringen müffen 3war ließ er sich jetzt und später nichts merken, vielleicht nahm er den Zwischenfall sogar von der humoristischen Seite, sehr wohl möglich; aber ich selbst konnte es mir nicht verzeihen, daß ich ihn mit meinem fünffachen Gepruste beleidigt, feine hehre Künstlerschaft tödlich profaniert, sozusagen Blasphemie verübt hatte! Es ging gegen jeden künstlerischen Anstand und Stolz..
Als ich am nächsten Morgen noch in einer Kritik den Sah las: Bezaubernb geriet das melodiöse Duett zwischen Flöte und Klarinette, wozu Konzertmeister Mallon eine reizende Schnupfenbeglei tung improoisierte... da stand mein Entschluß endgültig fest. Ich pacte meine Sachen und verfchmand auf Rimmerwiedersehen." Der Klavierspieler schlug einen Afford an, Mallon erhob sich Ich
wie auf ein verabredetes Belchen.
„ Das Uebrige, mein Herr, wird Sie nicht interessieren.
wollte Ihnen ja auch nur erklären, weshalb ich gegen Ihre Erkäl
tung solchen feltsamen Abscheu zeigte. Es ist eine Ungezogenheit, bie ich mir bis heute nicht habe abgewöhnen fönnen: ich vermag | niemanden ruhig niefen zu laffen, es regt mich immer von neuem auf... Berzeihen Sie nochmals, mein Herr!"
Jedenfalls war jetzt die Serenabe von Zofellt fällig.
In Schweigen liegt bie nachtliche Mansarde, auf bem breiten] Tische brennt die Dellampe, der gemaltige Schädel eines Mannes beugt sich hinter dem grünen Schirm auf das Papier. Kein Laut im Haus umher; nur durch das sommerlich geöffnete Fenster, aus der Tiefe da unten, hinauf ans Dach des steilen Hauses rauscht der Schlaf von Baris. Der legte Tänzer hat den Frad längst neben fein Bett gemorfen, die ersten Händler, die nach den Hallen laufen werden, find noch nicht munter, denn es ist drei Uhr, und selbst die Liebenden erwachen nur zu leichtem Flüstern, das hinter tausend Mauern, Wänden und Türen nerhallt.
Nur der eine figt mit übermachen Sinnen an seinem Tisch und macht mit haftig- fprühender Feder die weißen Bogen schwarz, die er stapelt: Das ist der Türmer non- Paris , der Mann, den jein Geschi bestimmte, die Stunden des Jahrhunderts abzulauschen, hoch über der Weltstadt, Nacht um Nacht, ein Wächter feiner Zeit. Nur daß er nicht an eine Glode fchlägt; er schreibt sie auf die Bogen, die Geschichte dieser wunschvollen Menschen, die jetzt da unten schlafen, die Legende ihrer Seelen, wie sie lieben, laufen und leiden, wenn sie machen, aber auch die threr Brüder draußen in Frankreichs Pro vinzen, den engen und den weiten, denn so weit reicht sein Blid aus der Manjarde. Und wie er hier fint, beinahe ein Menschenàlter, mehren und sammeln sich die Gestalten, und wie er sie durcheinander schiebt, Menschen von jeder Art, bilden die Hunderte, es bilden zwei tausend eine durchwimmelte Welt für sich, Abbild der Gegenwart,
Mikrokosmos.
Jezt steht er auf, feinen Kameraden aufzuweden, denn dieser ganz westliche Mensch hat zum einzigen. Gefährten in den langen Nächten einen Morgenländer, ohne den kann er nicht sein, den Kaffee, der ihn immer belebt. Wenn er jetzt vor den Spiegel träte, der beim Bette hängt, es würde ihm eine Mönchsgestalt entgegen treten, flein, in weißer Kapuzinerkutte, die Kordel weit gelassen, denn er ist schon recht bick geworden von so vielem Sigen, auch der immer offene Hals, dieser Stiernacken ist zu fett für einen Mann von Anfang dreißig, und das Gefidyt ist gerötet wie bei turzatmigen Menschen. Eine große Nase ragt aus dem Riesenschädel, unter ihr wölben sich sinnlich dide Lippen, alles, Doppelkinn und buschig schwarze Haare, scheint an diesem Mönch Genußsucht zu verraten, Genüffe von grober Substanz
„ Aber nie gab es etwas," erzählt fein Freund, der Dichter Gautier, wie diese Augen. Sie hatten Leben, Leuchtkraft, Magne tismus, troh täglicher Nachtwachen war die Sklera rein, durchsichtig, blau durchädert, wie die eines Kindes oder einer Jungfrau, und faßte zwei schwarze Diamanten ein, die für Augenblicke Goldreflexe durchblikten: Blicke, um durch Mauern und Herzen zu stechen, um Tiere zu zähmen, Augen eines Herrschers, eines Dompteurs."
Und doch ist die Kutte keine Verkleidung. Dieser Mann, der weder wie ein Dichter aussieht noch eigentlich wie ein Franzose, dieser gedrungene, kleine Mensch mit den groben Zügen eines Empor kömmlings, der nur aufwärts drängt, um oben zu tafeln, dieser halbe Mönch, den selbst sein raffendes, feuriges Auge zwar aus der Reihe brutaler Energisten, doch nicht in die Reihe betrachtsamer Geister zu führen scheint, verbringt in Wahrheit drei Viertel jeder vierundzwanzig Stunden, verbringt Jahrzehnte in der Klausur, die er sich auferlegt, einsam schreibend.
Denn wenn es jeẞt bald Morgen wird und laut, wenn die Sezer an ihre Käften treten, noch müde und mürrisch, dann finden sie Stöße von Bogen mit der herrlichen aber wechselvollen Schrift von Balzac , und sie feufzen, denn das ist schwer zu lesen, und doch muß es rasch sein, denn dieser Autor hat nie Zeit; ein halbes Dugend mal läuft der Junge von der Druckerei zum Autor und zurüd, num fangen die Korrekturen an und nehmen fein Ende Bas er nachts im Rausch der Stille hingeworfen, das hammert er im fühlen Licht des Morgens neu, da werden ganze Seiten eingeschoben. angeſtedt, Kreuze und Sternchen. Pfeile und Tierzeichen weisen auf neue Säße und Worte. alles wird durchgeflrpft und abgehorcht. fechs- acht-, felbft zehnmal geht ein Bogen zurück, und alles schnell wie für einen Journalisten. Denn die Zeitungen warten meist schon auf das neue Romankapitel. die Berleger auf das Ende eines lange versprochenen Buches. Aber auch ohnedies verlangt er das Geschriebene sofort in der Distanz des Druces zu leben, läßt auf seine Soften tagelang Storrelturen machen, bis die proffenden Seger erklären, fie arbeiten nicht länger als eine Stunde Balzac
Um Mittag tritt ein Freund ein, ihn abzuholen: ba steht er glühend, dampfend ba, in ber Ueberhigung bes Siegers, denn jede Nacht ist eine neue Schlacht, dann hat er Riesenhunger, ißt viel und einfach, streicht sich Butter mit Gardinen aufs Brot, erzählt und ist meistens guter Dinge, immer der Unterhaltenbe, immer in Bewe gung, in Blänen, Geschäften, Projeften, in Ruhe nie, faßt niemals im Genuffe
Balzac war immer ein Gehegter.
( mit besonderer Erlaubnis des Berlages Ernst Sowohlt, Berlin , dent Buche Runft und Schidsel" von Emil Ludwig entnommen.)
Die einseitigen Verbrecher.
1907 年
Die Aufspüring der Berbrecher würde der Polizei noch schr viel schwerer gemacht werden, wenn nicht die Berleher des Gesetzes eine Eigenschaft befäßen, die nicht gerade für ihre Intelligenz und Bielseitigkeit fpricht: der Verbrecher bleibt fast immer bei seinem Leisten"; er verändert selten seine Methoden. Man würde feine Zeit vergeuden, menn man nach einem Einbrecher unter den Hochstaplern, Taschendieben oder Fälschern, suchen würde. Durch diese Spezialisierung" in den einzelnen Arten des Verbrechens ist es der Polizei möglich, genaue Liften der einzelnen Kategorien zu führen und aus der Art, wie ein Berbrechen ausgeführt ist, auf den Urheber zu schließen. Ein Verbrecher, der neue Methoden einführt und seine 3tele mechfelt, ist ein weißer Rabe, der den Kriminalisten denn auch meist viel zu schaffen macht Man kann die Intelligenz cines Verbrechers schon aus der Art seiner Untaten erkennen. Ein englischer Fachmann, Hugh Bradn, der eine Klassifizierung der Verbrecher unter diesem Gesichtspunft vorgenommen hat, erklärt die Hochstapler für die Klügsten ihres Standes. Das sind oft Menschen non großer Bildung und feltener Klugheit, die die ganze Welt durchreisen, um ihre Opfer aufzusuchen, und felten gefaßt werden. Auch der tüchtige Juwelenbieb arbeitet mit großer Borsicht und Geschicklichkeit; er begnügt sich mit wenigen, aber einträglichen Unternehmungen und fäßt nichts unberücksichtigt. Er verwendet Monate darauf, um einen großen Schlag" vorzubereiten, und sorgt für einen geschickten Hehler, der die Beute dann sofort in einer Weise unterbringt, daß die Spuren schwer zu finden sind. Der Detektiv weiß sofort, ob ein solches Verbrechen von einem geübten Diebe ausgeführt ist. Belzdiebe sind meistens Sachkenner. Wenn sie bei einer Firma einbrechen, dann wählen sie unter dem großen Lager nur
diejenigen Stücke aus, die einen bedeutenden Wert haben. Die
meisten Einbrüche, wie sie tagtäglich die Spalten der Polizeiberichte füllen, sind, Fuschwerk", dessen Urheber leicht aufzufinden sind Besonders werden die Einbrüche in Warenhäusern stets in den gleichen Formen durchgeführt, und man fann aus gewissen Einzelheiten darauf schließen, welche Bande hier beteiligt war. Der Banknoten fälscher gehört zur Intelligenz der Berbrecherwelt; er hält sich fast immer im Hintergrund, arbeitet mit verschiedenen Gehilfen, die für ihn die Kastanten aus dem Feuer holen müssen; er selbst ist nur einem Vertrauensmann bekannt, der dann wieder andere Personen zur Berwertung der gefälschten Noten und Scheds ausschidt. Taschendiebe sind oft Birtuosen in ihrem Fach, aber den geschickten Bangfingern entspricht nicht eine ähnliche Ausbildung des Gehirns, und während sie den Diebstahl selbst tadellos ausführen, lassen fie sich von den Polizisten leicht ertappen. In den Listen der Kriminalpolizei sind die einzelnen Spezialitäten genau verzeichnet, und so weiß man, wenn ein bestimmtes Verbrechen gemeldet wird, meiſt ziemlich sicher, um welche Persönlichkeit es sich da handeln kann
Die 250- Millionen- Stiftung einer Herrscherin. Die Begum von Bhopal , die berühmte Beherrscherin des indischen Staates, in dem feit Anfang des 19. Jahrhunderts nur Frauen regieren, hat ihr ganzes Vermögen im Werte von 250 millionen Mart für die Bro paganda des Islam gestiftet. Bis zu ihrer Abbankung war sie die einzige Herrscherin in ganz Asien und genoß die größte Berehrung ihrer Untertanen. Als die treue Anhängerin des Propheten ging sie stets verschleiert und besichtigte fo ihr Heer, sprach Urteile und hielt Reben, ohne jemals den Schleier zu heben. Selbst thre Minister haben fie niemals von Angesicht zu Angesicht gefehen. Sie hat jetzt dem Thron entfagt, um sich und ihr ganzes Bermögen der Sache bes Islam zu midmen.