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Rr. 105 45. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts

Gefährliches Gewährenlassen.

Ferngaswirtschaft ohne Staatskontrolle?- Der Staat muß sich entscheiden.

Seit einem halben Jahrhundert war es felbstverständlich, daß bei lebenswichtigem Bedarf wie in der Kraft, Waffer-, Gas- und Berkehrswirtschaft der Staat, bzw. die Gemeinden mehr und mehr zur Monopolversorgung übergehen. Schlecht angebrachte Rüd fichtnahme auf den feit zwei Jahren immer schärfer geführten Kampf gegen die wirtschaftliche Tätigkeit der öffentlichen Hand fcheint dazu zu führen, daß sich verantwortliche Stellen im Reich und im preußischen Staate immer mehr von dem bei lebens. wichtigem Bedarf felbstverständlichen Prinzip der öffentlichen Kon­trolle entfernen. Das gilt ganz insbesondere gegenüber den Be­strebungen der Ruhrzechen, die Gasversorgung Deutschlands zu monopolifieren und zu diesem Zwedein in seiner Tragweite heute noch von den wenigsten eingesehener Borgang- bisher offent bisher öffent liche Bersorgungsgebiete auf faltem Wege zu privatisieren.

Reineswegs find es die bisherigen Erfolge

Bo auf solche Weile am Gasmonopol festgehalten wird, und wo folche Methoden üblich werden, befinden sich

sichten der A.-G. für Rohleverwertung nicht im Wege ftehen werden. um den öffentlichen Einfluß im RWE möglichst unwirksam zu machen, wird die Stadt Düsseldorf in der führenden Bergmerfs. preffe dahin verdächtigt, daß ihre RWE.- Attien aus Steuer geldern beschafft, mit anderen Worten, von der Schwerindustrie felbst bezahlt worden seien. Und man hat im Rheinisch- Westfälischen Elettrizitätswert infolge der Personalunion zwischen A.-G. für Stohlererwertung und dem Präsidium des RWE. die Dinge someit gehen laffen, daß man den Gasabnehmern des RBE. eine Ver­tragserweiterung zugemutet hat, durch die die von der A- G. für Kohleverwertung gewünschte Rohlentlaufel von jenen dreißig bergischen Städten heute schon afzeptiert werden foll, die mit dem RBE. Gaslieferungsverträge haben. Troß aller foll, die mit dem RWE. Gaslieferungsverträge haben. Troz aller Dementis aus Essen hat die ernsthafte Presse schließlich doch daran festgehalten, und sie tat es wohl mit Recht, daß die ersten Gesell: schaftsverträge der A.-G. für Rohleverwertung in der Lat eine der A.-G. für Kohleverwertung in Effen, der Trägerin dieser Kohlenliefersperre für jede konkurrenz verfah und daß gegenüber plvatwirtschaftlichen Monopolisierungspläne der Ruhr, die an fich der Stadt Köln , um die Gefahren aus der selbständigen Kohlenver schon ein staatliches Machtwort herausfordern. Der mit Best- forgung der Städte zu bremsen, vorsichtig aber doch, gewisse Ange­falen abgeschloffene Bertrag ist ein Optionsvertrag, der bote gemacht worden sind. der A.-G. für Kohleverwertung zunächst nur Lasten auferlegt, der noch feine kommunale Lieferungsabschlüsse zur Folge gehabt hat und der die wichtigsten Großstädte des Ruhrgebietes und das ganze Gebiet der Bereinigten Elektrizitätswerte Westfalen von der eventuellen Belieferung ausnimmt. Der Abschluß mit den Farb­werfen Leverkusen steht ebenfalls noch auf dem Papier, meil er erst nach der Uebertragung der Gasleitungen des RBE an die A.-G. für Rohleverwertung wirksam wirb, mogegen aber test schon breißig bergische Städte protestiert haben. Die Berträge mit Düsseldorf und Duisburg find den beiden Städten noch nicht einmal im Entwurf vorgelegt, die Teilnahme Kölns ift weifelhafter als je, und der Lieferungsvertrag mit ber Stadt Hannover , der Glanzpunkt aller bisherigen Erfolge" der A.- G, für Rohleverwertung, ift ein finanzielles Berluft. geschäft schwerster Art, denn jeder Kubikmeter, der nach Hanno. ver geht, ist aus dem Lieferungsvertrag mit dem Bergwert Obern­tirchen mit 0,3 bis 0,4 Pf. Berlustzuschuß belastet, und wenn man auch nur 15 Millionen Kapital für die neue Leitung nach Hannover rechnet, so beckt die gesamte Bruttoeinnahme aus den nach Hannover zu liefernden 40 Millionen Rubikmetern bei einem Bins und Tilgungsfag von zusammen 8 Broz. gerade die jähr. lichen Leitungskosten.

Gefährlich find vielmehr die Methoden der Ruhrzechen. Es ist noch viel zu wenig in der Deffentlichkeit beachtet worden, daß der eigentliche Grünber der A.. G. A.-G. für Kohleverwertung das Rheinisch. Westfälische Rohlenfynditat ift, also eine vom Kohlenwirtschaftsgefeß getragene Einrichtung, und daß vom Kohtenfynditat aus alles darauf angelegt wurde, viel weniger eine rationelle Gaswirtschaft in Deutschland zu erstreben, als die primären Erlöse aus dem Rohlenverlauf für die eventuelle Gaserzeugung für die Mitglieder Des Synditats zu erhöhen. Die Deffentlichkeit weiß bis heute noch nicht, daß ein ftreng pertrauliches, nicht für die Deffentlichteit bestimmtes Rundschreiben fchon im Jahre 1926 ausdrücklich vorfah, daß für die innere Kaltulation ber 2.-G. für Kohleverwertung die von den Zechen vertalte minderwertige Feinkohle mit den Preisen der höchst wertigen Kohlen angelegt wird und daß zweitens in dieser Kalkulation Preise

für Selbstverbraucher beteiligung gelten, während den mit

gliedern des Synditats aber Berkaufsbeteiligungspreise ver gütet werden. Die dazwischenliegende Spanne wird also von vorn herein von den inländischen Kohlenläufern getragen, was mit anderen Borten heißt, baß auch die von der 2.- G für Kohle verwertung jetzt unter Druck gefeßten städtischen Gaswerte in den von ihnen bezahlten Preisen den Zechen diese Differenz bezahlen. Die A- G. für Kohleverwertung denkt gar nicht daran, trop ihrer verschiebenen abweichenden Erklärungen, auf etwas anderes hinzuarbeiten als auf ein möglichst vollkommenes Gasmonopol Es ist nicht ihr Verdienst, sondern sie wurde dazu gezwungen, wenn Die Konkurrenzabsichten der Braunkohle, die selbständige Gruppen­versorgung der Städte, diefe Monopolabsichten bisher beschnitten haben. Trog entgegenstehender Erklärungen denkt bie 2.- 8. für Rohleverwertung heute nicht mehr daran, die Gas lieferung gemischtwirtschaftlich aufzuziehen; fie strebt vielmehr mit aller Energie danach, selbst öffentlich tontrollierte Gasleitungen, wie die bes RBE. in den eigenen Befig zu bringen. Zum Auf­Schluß Thüringens angefertigte Pläne laffen überall da, mo von außen Ergänzungs. und Zufchußgas zugeführt werden foll, im Besten, Norden und sogar im Often, Zufuhrleitungen der A.-G. für Kohleverwertung erfennen. Und der Vertrag mit Han nover, der von vornherein das denkbar schwerste Berluftgeschäft ist, tann nur Sinn bekommen, wenn über Hannover bis an die Nordsee und über Magdeburg nach Berlin Anschluß gefunden wird. Es ist also nicht daran zu zweifeln, daß die Monopolpläne der Ruhrzechen nach wie vor fortbestehen und daß schon aus diesem Grunde das Staatsintereffe bel der von den Ruhrzechen erstrebten Ferngasversorgung auf der Hand liegt.

Peinliche Einzelheiten

gesamtwirtschaftliche Interessen in Gefahr.

Das ist auch im Preußischen Landtag erkannt worden, der schon vor mehreren Monaten Beschlüsse gefaßt hat, die die Regierung zu einer attiven Intereffenahme in der Ferngasfrage zur Wahrung der tommunalen und Berbraucherinteressen verpflichteten. Seitdem aber ist der preußische Staat, insbesondere das preußische Handelsministerium untãtig geblieben, und man hat noch immer nicht gehört, was die verantwortlichen Stellen in der Sache zu tun gedenten. verantwortlichen Ministers Dr. Schreiber liegt vor. Er hat fürzlich erklärt, daß der Staat fich start genug fühle, ein Monopol zu verhindern. Es wäre zwed mäßig, wenn der preußische Handelsminister demnächst erklären würde, im Haushaltsausschuß dürfte er dazu Gelegenheit haben, worin er feine Machtmittel erblidt.

Eine

bes Aeußerung

In den nächsten Tagen soll über den Bertauf des RWE.. eßes an die A.-G. für Kohleverwertung eine Entscheidung fallen. Für die A.-G. für Kohleverwertung ist eine Entscheidung in ihrem Sinne fast lebenswichtig. Es scheint uns notwendig, daß der preußische Handelsminifter erklärt, ob er angesichts der öffentlichen Interessen flagrant verlegtenden Methoden der A.-G. für Kohlerer. wertung einem berartigen Berkauf ohne weiteres zusehen oder ob er öffentliche Intereffen schüßende Klauseln anregen will. Es scheint uns dech, daß nach den Erfahrungen. Die man im Rheinland und in Westfalen gemacht hat, die Provinzen und die Stabte durch ihr wegerecht in feiner Beise genügend gefchut find, und daß es eine außerordentlich ernsthafte Frage ist, wie der Staat biefen ungenügenden Schuß gegen über der Macht und den unterirdischen Einflüssen des Privat fapitals verstärken will. Nirgends ist das Laissez- faire auf die Dauer so gefährlich, wie in der zentralisierten Gas- und Kraftwirtschaft. Bei der Kraftwirtschaft war es selbstverständlich, daß die öffentliche Hand fich den überwiegenden Einfluß gesichert hat, und es wäre abfolut unverständlich und unverzeihlich, wenn man hinsichtlich der zentralisierten Gaswirtschaft in der preußischen Regierung weiter fo 3ögern wollte, wie bisher.

Eine fommunale Ferngasgesellschaft in Heffen

Die drei hessischen Brovinzen sowie die Städte Darmstadt , Mainz , Borms und Gießen haben sich zur einheitlichen öffentlichen Organisation der Ferngasversorgung mit dem hessischen Staat zu sammengeschloffen und eine Hessische Kommunale Gasfernver forgungsgesellschaft( hefoga") gegründet. Wegen des Gasbezuges foll, wie gemeldet wird, die neue Gesellschaft sowohl mit der fürzlich gegründeten Südwestdeutschen Gas- A.- G. Frankfurt als auch mit der A.-G. für Kohleverwertung, Effen, in Verbindung stehen.

Patient Ulfa befindet sich wohl. Erflärungen auf der Generalversammlung. - Neue Theater in Berin

Dinge zu hören. Das Hervorstechendste war die große Sicherheit, Auf der Ufa- Generalversammlung gab es einige interessante mit der Hugenbergs Generalbirettor. Herr Alizich, Borberungen an den Staat erhob und sich über die Zukunft der Ufa äußerte. Letzteres fonnte er relativ leicht, da er nach der gründ lichen, von der Deutschen Bant mit schweren Opfern bezahlten finanziellen Sanierung noch nicht mit Taten, sondern nur mit Ber­sprechungen aufzuwarten hatte und nachdem sich die noch unter dem Einfluß der Deutschen Bank durchgeführte Großfilmproduktion auch heute noch als bas tragende Gerüft der Ufa erweist. Ueberraschend war die Feststellung, von der die Deffentlichkeit bisher noch nichts wußte, daß die Regierung sich für die Beseitigung der Luftbarkeitssteuer verpflichtet habe.(!) Bahrschein. lich ist das aber mehr Wunsch von Herrn Klitsch, als Wirklichkeit. Ein Irrtum ist es ficer, wenn sich die Hugenbergverwaltung durch die Beseitigung der Luftbarkeitssteuer ähnliche Exporterfolge ver spricht, wie sie Amerika heute erzielt. Herr Klitsch sprach von 200 Millionen und mehr. Das ist schon ein phantastischer Dp

wurden uns von der Politif der A.-G. für Kohleverwertung be richtet. Als die Städte Frankfurt und Köln die bekannten Roblen felder erworben hatten und zur Abwehr der von den Ruhrzechen inszenierten Angriffe gegen diefes Vorgehen Sachverständige zur Bestimismus. gutachtung der Rohlenfelder benötigt wurden, da soll im Bereich des Rheinisch Westfälischen Kohlenfunditates die Gutachtertätig. lett für die städtischen Kohlenfelder verboten worden sein. Als Düsseldorf sich zu weigern verfuchte, die direkte Belieferung der fogenannten Konzernwerke, das heißt die Berlegung der städtischen Gebietshoheit zuzulassen, wurde in durchsichtiger Form verständlich gemacht, daß man schon Bege finden werde, die Stadt Düsseldorf zu diesem Zugeftändnis zu zwingen. Die Oberbürgermeister der rheinisch- westfälischen Industriestäbte werden unter ständigem Drud gehalten durch die immer in der Luft liegende Droburg, baß große Industriewerte verlegt werden, wenn den Wünschen der Ruhrgechen nicht entsprochen werde. Im Rheinisch- Westfälischen Cleftrizitätsmert, das feine Gasleitung verfoufen foll follen bei ber Ergänzung des Bräfidiums von vornherein Persönlichkeiten auf genommen morben fein, von benen man weiß, baß fie ben 5.

Hinsichtlich der finanziellen Erfolge der für das letzte Sa­mierungsjahr natürlich feine Dividende verteilenden Ufa war Herr Klitsch schon vorsichtiger. Verleih- und Theatergeschäft selen bisher aber befriedigend gewesen. Am Lehniner Blag in Charlotten­ burg soll ein Theater mit 1800 Sigplägen, in der Kaiser- Friedrich Straße in Neukölln ein Theater mit 1200 Gigplägen eröffnet werden, am 15. Auguft follen die Lichtspiele im Café Bater. land wieder aufgemacht werden. In Heilbronn und Königsberg wurden zwei große Theater gepa htet. Eigene Tottergesellschaften follen den Abfas nach Australien , Indten, Ostasien , nach Süd- und Mittelamerika , Nord- und Südafrika und Borderaften sicherstellen. Auch hier handelt es sich natürlich um plane für ben Export, die ihren Bert erft beweisen müffen.

Die Amerifaverträge sind hinsichtlich der Abnahmepflicht von 50 Filmen nach Uebernahme non 15 Filmen aufgelöft worden, bie

Freitag. 2. März 1928

Berträge mit der Paramont und Metro- Goldwyn wurden auf vier Jahre bis 1932 verkürzt und dahin geändert, daß die Parufamet fünftig nur noch amerikanische Filme und eine gewisse Anzahl der Ufa - Kulturfilme verleiht. Ebenso brauchen die aus den Parufamet. verträgen gelieferten Filme auf den Ufa - Theatern nur noch zu einem Drittel der Jahreswochen statt bisher der Hälfte gespielt zu werden.

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Der Aufsichtsrat hat eine Ber stärkung durch hugens bergleute erfahren, bie aus der früheren Verwaltung der Deulig- Film A.-G. fommen. Auch hier hat Herr Hugenberg nichts versäumt, durch die Hereinnahme von Herrn Dr. Sorge und Ge heimrat Dr. Kuhlo von den bayerischen Metallindustriellen für eine weitere gute Verbindung mit den rechtsstehenden Kreisen der Industrie zu forgen.

Braunfohlenherren in Verlegenheit. Wann veröffentlicht Herr Curtius das Gutachten?

Wir haben fürzlich die Mitteilung gebracht, daß der große Aus schuß des Reichstohlenrats und der Reichskohlenverband der mittel, deutschen Braunkohlenindustrie auf Umwegen durch die Nidtgewäh

rung des Frühjahrsrabattes von 1 M. pro Zentner eine fattische Kohlenpreiserhöhung zugestanden haben, der auch der Reichswirtschaftsminister te in Beto entgegengelegt hat. Wir haben heute sicheren Grund zu der Annahme, daß die mitteldeut­sche Braunkohlenindustrie deshalb keine allgemeine Breis­erhöhungsanträge gestellt hat, weil sie sonst die Veröffentlichung des Schmalenbach- Gutachtens hätte hinnehmen müssen. Die Veröffent lichung dieses Gutachtens muß also für die mitteldeutschen Braun fohlenherren ein sehr faurer Apfel sein, und es müssen nicht nur recht interessante, sondern auch dem gesamtwirtschaftlichen Intereffe zweifellos bienende Dinge sein, die in diesem Gutachten enthalten find, wenn sich die Braunkohlenherren um einen so teuren Preis so dagegen wehren.

Leider ist es ausgeschloffen, daß man die Feststellungen biefes Gutachtens eine Brivatangelegenheit zwischen dem Herrn Reichswirtschaftsminister und den Braunkohlenherren sein lassen darf, wie es offenbar die Absicht der Beteiligten ist. Wir müssen deshalb im öffentlichen Interesse unfere fchon mehrfach ausges sprochene Forderung, daß das Gutachten zu veröffentlichen ist, auf das Nachdrücklichste wiederholen und fragen heute den Herrn Reichswirtschaftsminister, wann er dieser nicht nur von uns aus­gesprochenen Forderung endlich entsprechen will. Kabinetts­politit in so wichtigen Dingen wie der eventuellen Fehlorganisa­tion einer staatlich kontrollierten Kohlenwirtschaft ist unerträglich.

Die Konsumvereine im Januar. Der gewöhnliche Rückgang nach dem Weihnachtsgeschäft. Sonst aufsteigende Entwicklung.

Die Wochenumfäße der 63 zur Monatsstatistik des Zentral. verbandes Deutscher Konsumvereine berichtenden Konsums genossenschaften find wie alljährlich nach dem Weihnachts. geschäft auch im Monat Januar 1928 zurüdgegangen. Der Wochendurchschnittsumfaz pro Kopf fant von 9,54 auf 7,45 M. Der Vergleich mit dem Monat November 1927, dem gegenüber der wöchentliche Mitgliedsumfaß im Januar noch um 0,57 m. ge. ftiegen ist, zeigt die auch im Januar sich fortseßende aufsteigende Entwicklung der Umfäße Gegenüber dem Monat Januar 1927 ist in Jahresfrist eine Steigerung des Bochenumfages pro Mitglied um 1,57 M. zu verzeichnen.

Gute Konjunktur für die Eisenindustrie. Steigende Weltmarktpreise.- Auch Jnlandsmarkt noch gut.

Wie der Stahlwertsverband, die Spizenorganisation der Eisenverbände, mitteilt, hat die Eifentonjunttur im Februar Auch die inländische Nachfrage war noch befriedigend und ist nur durch große Auslandsaufträge neue Anregung erhalten. in Formeisen und schweren Oberbaustoffen durch die Stredung ber Reichsbahnaufträge ruhiger geworden. Wie start der Be a'i des Auslandes gestiegen ist, zeigt die Meldung des Stabeifen­verbandes, daß die Matfrage, bei weitem das dem Verbande von den Werfen zur Berfügung gestellte Material übersteigt.

Steigende Preise im Auslandsgeschäft bestätigt, wie der Stab eifenverband, auch die Bandeisen vereinigung, deren Inlands abjag fich gleichfalls auf der Höhe des Bormonats hielt. Die Grob­blechwerte erhielten durch die Belebung der ausländischen Schiffbau­tätigkeit erneut größere Aufträge auf Schiffbledhje. Da mit dem Ende der talten Jahreszeit die Inlandsnachfrage, die auch in den Bintermonaten verhältnismäßig start blieb, sich meiter erhöhen wird, so muß bei der offensichtlich starken Belebung der Auslands märkte die Lage der deutschen Eisenindustrie als jehr günstig be­zeichnet werden.

Hohe Maschinendinidenden in Mitteldeutschland . Während des

Metallarbeiterfonflikts in Mitteldeutschland haben die Unternehmer nicht genug über ihre schlechte Lage und die mangelnde Ren tabilität der Mashinenindustrie tlagen tönnen. Mit der Ver­bindlichkeitserklärung des Schiedssprutes, der den Metallarbeitern gerade ein Drittel ihrer Forderungen auf eine Lohnerhöhung von 15 Pf. bewilligte, hat sich das Reichsarbeitsministerium dieser Be­weisführung angest loffen. Wie gut die Maschinenindustrie in Wirklichkeit verdient hat und wie leicht sie die Arbeiterforderungen hätte erfüllen fönnen, zeigen erneut einige jeßt veröffentlichte Ges schäftsabschlüsse. So hat die Verwaltung der Halleschen Ma­chinenfabrit, wie wir schon meldeten, ein 8prozentige Divi Begelin und Hübner weist einen Reingewinn von über dende festgefeßt, die gleichfalls in Halle befindliche Mastinenfabrit 300 000 m. aus und zahlt, wie schon im vorigen Jahr, wieder 7 Proz. Dividende. Die Pittler- Werkzeugmaschinen­fabrit in Leipzig hat sogar ihre Dividende von 7 c vf 10 Proz herauffegen fönnen. Jedes einzelne Werf verfügt dazu noch über große Auftragsbestände, so daß die Betriebe auf Monate hin­aus voll beschäftigt find. So sieht die Notlage der mittel­deutschen Maschinenindustrie in Birklichkeit aus.

Die Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten A.-G. erfährt cine Ausdehnung ihrer Tätigkeit. Sie wurde zu= fammen mit der Kreditbank der landwirtschaftlichen Arbeitgeber Thüringens , Weimar und der Streisspartaffe Lüchow auf Beschluß Des Bachtkreditausschusses in die Reihe jener Bächtertrebit. institute aufgenommen, die zur Bersergung der land­wirtschaftlichen Bächter mit Strebiten zugelassen sind.

Die 15- Millionen- Mark Anleihe des Freistaates Mecklenburg­Staatsanleihe mit 8 Broz. verzinslich, mit 94% Broz. einzahlbar Schwerin, die ebenso, wie die fürzlich aufgelegte braunschweinische und als Staate antelbe münbellicher ist, wird in der Zeit vom 5 bis 10. März zur öffentlichen 3eichnung aufge. legt. Wir veröffentlichen in diefer Tummer Die entsprechende Beichnungsaufforderung.