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Unterhaltung unö
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Veiloge des Vorwärts
Diebe in der Schlangenfarm. Von Volkmar Lro. .Lwcmziq Pesos und keinen Centavo mehr! Bis auf diese beiden ist die ganze Brut nichts wert!' jSemor Benito wies auf zwei blaugrün schillernd«, lang« Schlangen, die sich in dem hohen Glos kästen zwischen aufgeregten, kleines Vipern und dicken, spiizköpsigen Baumschlangen ringelten. Der braune, zersetzte Mateo nahm seinen cholzkasten und angell« fluchend�, mit der langen cholzzang« nach den Schlangen. „ßieiter schmeihe ich die Bestien all« in mein« Bratpfanne!" Sennch� Benito lenkte ein, man einigt« sich unter Geschrei und Schwüren �nif sechsund zwanzig Pesos, der Sennor bestellte noch/ einen Korb mit Ratten, dos Stück zu zehn Centavos, dann zog Mateo ob. Der gelbtr Spanier musterte die zwei seltenen Exemplare, deren sedes fünfzig Pesos wert war, brannte sich gegen den Gestank der Reptilien eine, chooanna an und schrieb seinen Brief nach Buenos fertg. Di« FVma Benito u. Sohn betrieb einen schwunghaften Handel mit Schlangenbälgen. Schlangengift für Serumzweck«. präpariertLN Schlangen für Schulen und Museen, lebenden Schlangen für DorietS« und Menagerien. Rings«if den Stellagen leuchteten in hohen iAläserv bunte Schlang«, in illtohol, in»einen Glas-. röhrchen fchimmerie da« Gift der einzelnen Arten. Sennor Beniw klingelte. Zwei Gauchos schleppten den Sla». kosten zu einpm Fenster und schüttelten die Schlangen in den kreis» runde» Hof, der von einer hohen, überwölbten Betonmcuer ringe» schlössen und durch ein engmaschige« DrahtHtter gegen Schlangen» fallen grichutzl war. Zu Dutzenden logen sie im gelben Sand in der Gluthitze hinge» an einem Gebüsch, bodeten in dem flachen Bassin: Klein«, schlank« (File MinoSe Killer), deren Bitz den stärksten Mann in der kürzesten Zeit erledig, dick««bgottschlangea, plumptöpsige Buschmeister. widerliche Hundskopfschiongen. gelbe, schwarz«, rot« vip«rn— lang ausgestreckt, eng zusammengerollt, in Klumpe» verwickelt, manche vom Fratz unförmig angeschwollen. Der Schlangenfarm er schloß da, Fenster, legte sich in seinen Rohrstuhl, beobachtet«»och«ine Well« seine Pfleglinge und hielt dann zwischen der Sammlung sämtlicher Reptilien Südamerikas Siesta.— Sie läge« vi« tot herum, rührte» sich in der heitze» Sonne überhaupt nicht.. die Raturi die Menschen und Ding« schienen von der erbarmungslosen Hitze ousgedorrt zu fein. Sie fanden keinen Mut. kelo» Energie nicht einmal zu der schwächsten Bewegung. Herr und Xicr schliefen de» Schlaf de« Serechten, in dem man «eder sündigt»och denkt. Indessen schlich Mate « durch die glasige Hitze de. Mittags durch die Felder und rechnet«: Acht Peso» war er beim Mercador schuldig. süaf seinem Bruder, blieben dreizehn für Schnapp Au« der tionen» verwachsenen Laub« der Schenke de» Sennor Musgano riefen ihn seine Freund«, sie logen m den breiten Strohstuhien. tranken Rot» wein mit Rum. würjellsn. schwitzten und schrien. Mateo spielle mit, gewann, bestellt««che 7 Flsiche Cachaca. den hellgelben, feurigen Zuckerrohrbranntwein, teau». verlor, warf seinen letzten Peso auf den lisch und begann zu schaarchen. Roch dem Ave rüttelte ihn der Wirt wach und forderte Bezahlung. Mateo zeigte sein« leeren Taschen, ließ«ine Dadakpsris«, ein Seidentuch und die Stiefel als Psond und saß nachdenklich am Fwßufer, bis die Mondscheibe gelb über die Hügel stieg. Dann sprang er auf. rief Pedro, den Rigger de, Wirte». Sie flüsterten lang« miteinander. Pedro holte einen dicken Strick ou« dem Stall und verschwand.— Der Vollmond log schon stach über den silbernen Mangroven» «Adern, ai« Mateo und der Schwarza gegen die Schlangensann schlichen. Mateo schleppte einen Holzkasten und hatte Fütz« und Beine dick mit alten Säcken umwickelt. Sie stemmten zwei Bretter des Gartenzoune» zur Seit«, krochen durch. Mateo stieg aus die breiten Schultern Pedro«, musterte scharf den mondhellen Hos. kroch auf der Mauer weiter, winkte. Der Rigger war mit zwei tzötzen oben. Sie zerschnitten da, Gitter. Mateo lietz sich an dem Strick hinab, hing«ine Weile baumelnd über dem Boden. Zu seinen Fützen war der Sand leer, doch kaum zwei Meter weiter kam schon Bewegung, in die schwarzen Linien, Schlangen» leider hoben sich hoch und glitten weg. Ma�eo griff die nächste mit der Zange hinter dem Hals, warf sie in den Kasten, machte einen Schritt weiter, holte blitzschnell das nächste Reptil aus dem Sand. Oben auf der Mauer winsrlte Pedro und rief alle Heiligen an. während sich Mateo langsam gegen das Gebüsch in der Mitte des Hofes anpirschte: Er suchte nach den zwei grünen Vipern, Die Baumschlangen an den Arsten wurtden unruhig. Mateo stand reglos, musterte jeden Zweig, hob langsam die Zange. Tie beiden hingen dicht nebeneinander— Im nächsten Augenblick zappelte«ine in der Lust, verschwand im Kasten, gleich daraus die zweite— da schnellte«in grotzer Bnschmrister gegen Mateo los. er sprang zurück, das wütend« Reptll schätz nach. Mateo war mit drei Schritten bei der Mauer— devor er noch den Strick fassen tonnte, hing die Schlange schon an seinem Bein— er hieb ihr mit der Zange das Rückgrat durch, ritz sie los. schleuderie sie im Bogen über die Mauer, turnte hinauf, gab Pedro, der vor Entsetzen laut zu heulen begann, einen Rippenstoh. flickte das Drahtgitter zu» sammsn und sprang mit dem Rigger in den Garten. Unten be» kreuzigte er sich dreimal und nahm aus seiner Rumflasche einen langen Schluck.— Sennor Benito war am nächsten Morgen sehr verblüfft, als ihm fein Lieferant einig« Dutzend Dipern, darunter wieder zwei der seltenen grünen Schlangen zum Bertaufe anbot. Mateo erNärte. er habe seinen Fang geteilt, um nicht selbst den Preis zu drücken. Man einigte sich aus 30 Pesos. Dann brannte sich Sennor Benito ein« Havanna an und bot Mateo die Stelle eines Arbeiters in der Farm an. da einer feiner Gauchos erkrankt sei.— lKciteo schlug ein. Und während er die Bipern aus dem Glas» kästen in den Hof schüttelte, gab er dem Senno, bescheiden den Rat. die grünen Schlangen gleich zu separieren, da diese Art von den Hundskopfschlanxen gerne ver-ehrt würde. Sennor Benito läche'te über die Dummheit des Burschen. Ms er aber ein« Woche später den Austrag gab. die vier grünen Erem-llar« ein rnf armen und sich nur mehr zwei vorfanden, schüttelte er»«"wundert den Kopf. Der Lohn Marios wurde an diesem Tage um«inen Peso erhöht.
Leopold Zeßner. Zum 50. Geburtstag des Intendanten des Schauspielhauses.
Sommer 1913. Im Söntgsberger Schauspielhaus erlebt Georg Kaisers„Gas" seine Erstausführung. Leopold I e tz- »er, der Direktor, führt Regie. Der erst« Akt ist von unerhörter Eindringlichkeit. Fahle, graue Wände, rechts und links zwei schwarze Türösfnungen. Bor dem großen Schiebesenster in der Mitte sitzt der Buchhalter. Da kommt von links der weitze Herr hinringetängelt, eine unwirkliche Erscheinung von Edgar Allan Poeschs Prägung, leise hüpfend, in den Gelenken federnd, im weihen Frack. Alles an diesem Menschen ist weiß. Rur das Monokel hängt an einem schwarzen Bande. Er tänzelt an den Bochhalter heran und tippt ihm leise aus die Schulter, ganz leise, beinahe unmerklich. Diese Szenen die spät«? in der Volksbühne in Berlin unter anderer Regie vor expressionistischen Dekorationen «stielt wird, ist hier in Köazsberg von einer grauenhasten Phan- ytaitit Reine großen Schauspieler stehen auf der Szene. Es ist gutes Prooinznioeou, aber die Darsteller werden von einem Re» gisseur geleitet, der aus Ihnen letzte darstellerische Kraft heraus- hott, der den Willen zu einem einheitlichen Stil besitzt, der aber hier in Königsberg noch nicht sein persönliches Wollen restlos durchzusetzen vermag. Dieser Mann ist Leopold Iehner. In.Gas" schwankt er noch zwischen Realistik und Stilbühn«, manche Akte verlausen wie in einem Hauptmannschen Drama. Andere hingegen sind mit ungeheurer Ausdrucksenergi« überladen, zeugen von seltener Bildphantasie des Regisseurs. Dann inszeniert er Eulenbergs.Leidenschaft", im Sttle von Otto Brahm. zwängt den Sturm und Drang des rheimscheu vichter? in eine kühle, nur referierende Form. Ein Bruch entsteht, besonders, da die Träger der Hauptrollen oersogen. Wer ist Leopold Ietzner? Der Leiter eines Schauspielhauses im deutschen Osten, der dieses Theater trotz beschränkter finanzieller Mittel in kurzer Zett zu einer führenden Schauspielbühn« Deutschlands erhebt, der den Mut zu gewagten Erstausführungen findet und der immer wieder ein mustergültiges Ensemblespiel in engem szenischen Rahmen verwirklichen kann. Winter 1920. Da» Intermezzo Rainhold Bruck im ehemaligen Königlichen Schauspielhaus, dem jetzigen Staatstheater am Gen- dormemnarkt, ist zu Ende. Der neue Mann Leopold Ietzner aus dem«itlegenen Königsberg ist Intendant geworden..Wilhelm Tell " stritt auf dem Spielplan. Fortgeweht ist der barocke Pomp vergangener Zeiten, und nichts erinnert in dieser Inszenierung an die realistische und historisch-echt« Bühnenform, die ein paar Lahre vorher Max Reinhardt den Schillerschen Iambendramen gab. Berge, Häuser, Interieurs werden nur kurz skizziert und angedeutet. Eine große Treppe nimmt die Mitte der Bühne«in, dient der Gliederung der Szene und wird erbarmungslos von den geistig Armen verlacht. Doch dieser szenische Rahmen, der die innere Struktur des Schillerschen Dramas symbolisieren ipill, bleibt nicht die Hauptsach«. Der neu« Intendant zeigt seine Meisterschaft in der Schöpfung«ine« geschlossenen Ensemblespiris, dos hier nicht so leicht zusammenzuschweitzen ist wie in KSnIgsberz: denn hier in Berlin stehen sich große geniale Begabungen gegenüber, die in Stil und Weltanschauung diametrale Gegensätze bilden. Fritz Kort» ner spielt den Getzler, ein Darsteller von wundervoller Sprach- gewalt, der kein« naturalistischen Rllancen kennt, und Dassermann,
der zergliedernde Schauspieler, der aus kleinen Mosaikstückchen das BiL> des Menschen zusammensetzt, ist der Träger der Titelrolle. Und doch entsteht kein Bruch. Die Einheit des Ensembles erscheint unter diesem Regisseur gesichert. Es folgen die Neueinstudierungen von.Richard III." und von Wedekinds.Marquis von Krith". Wieder steht Kortner im Mit- tripunkt des Interesses, und sein Regisseur Leopold Ietzner be» kündet durch diese Aufführung feinen entscheidenden Willen zur Stilbühne. Er geht sogar so torit, daß er Richmond und sein« Mannen aus Steckenpferd« erscheinen lätzt, daß er Richard in der Schlachtszene den Rhythmus der Beste„Ein Pferd, ein Pserd, ein Königreich für«in Pserd" mit den Füßen stampsen läßt. Wie kannte man.Richard III." in dem atten Königlichen Schauspielhaus? Buckmgham, Lady Anna und Richard legten ihre Szenen hin mit einem Stimmenaufwand, die jedem Wagner-Interpreten Ehre machen könnt«, mit verbissenem Intrigantenlacheln oder mit der Rührungsträne beleidigter keuscher Jungfrauentugend. Jetzt steht Richard in seinem großen Anfangsmonolog auf dam Soufleurkasten. ein schwarzer Sarntvorhang schließt die Szene hinter ihm ad. Di« Worte werden mit wilder Energie herausgeschleudert. Run. .Richard III." ist ein Drama, da» jede Stilisierung verträgt. Wie steht es aber mit' dem Marquis von Krith". diese auch im Realist!» scheu verwurzelle Geschichte eines Hochstaplers? Ietzner hilft sich mit der Teilung der Bühne. Hinten spielen Körner und Lothar Müthri entschieden Sttl, vorn verläuft das reolisttsche Geschehen. Di« geschlossene Einheit von.Wilhelm Tell " und.Richard III." ist hier durchbrochen, der große künstlerisch« Gstamtrindruck ist in dieser Inszenierung bereits in Frage gestellt. Die Zeit ändert sich. An der«xpressionistischen Stilbühne, an dem extatischen Schrei findet man kein Gefallen mehr. Man strebt wieder zu einer neuen sachlichen Realistik hin, das Theater soll wieder in der Erde, im Leben verwurzelt sein. Und Ietzner Ist nicht de? Man», der sich auf einen Kunststil definitiv festlegt, der In«insin einmal gewählten Schema verkalkt. Er geht mit der Zeit mit Er löst den straffen Rhythmus seiner Inszenierung, und mit ihm wandeln sich die Schauspieler. Lahre später spielt' Kortner den Herodes unter Ietzners Regie, und auch er ist zu einem gemäßigten Realismus zurückgekehrt. Sein wilder, gepeitschter Richard scheint bei diese» Mäßigung vergessen zu sein. Es folgt eine Reihe von Inszenierungen, die teils vollendet, teils problematisch sind. �Hamlet " wird als politische Komödie aufge» zogen, zum Aerger derjenigen, die sich noch immer nicht von dem Idealbild eines Mattkowsky oder Rudolf Christians lösen können. Man tobt gegen Ietzner, gegen den Künstler, aber dos ist nicht das entscheidende. Jeder grotz« Künstler kann einmal irren, jeder geniale Theaterleiter kann einmpl in seinen Inszenierungen fehle«. kann einmal ungeeignete Drütte in'das Repertoire seiner Theater-'> einsetzen. Man qrelft nicht. Mehner, den Künstler, sondern Ietzner.» den Republikaner , den Sozialdemokraten an, und macht sich dabei restlos lächerlich, denn Inszenierungen, wie die der .Weber", beweisen immer wieder von neuem, daß hier«ine große künstlerische und menschlich« Kraft lebt, die noch lange dem Berliner Kunstleben erhalten bleiben möge. Felix Scherret.
Kein Sitzenbleiben- kein Examen.
Tteue Versuche der Schulreform.
v-richßgnap Das Denkmal für Beethoven , über das Rod. »reuer hier gestern referierte, würde in der Ausführung nicht Figuren von neun, sondern fünf Meter Höh« ergeben.
Der Fall Krantz hat die pädagogischen Problem« unserer Zeit wieder in aller Schärfe aufgezeigt und eine allseitige Diskussion über unsere Schule und ihre Methoden ausgelöst. Wenn wir dem traurigen Kapitel der„Sitzengebliebenen" hier einige Bemerkungen widitten, so geschieht es in der Erkenntnis, daß dieses gezwungene Repetieren des Klossenpensums für den nichtoersetzten Schüler un- gefähr ebensowenig leistungs- und kenntnisbessernd wirkt, wie die Zuchthausstrafe den Verbrecher bessert. In den ersten Wochen glanHen die„Sitzengebliebenen" vor den„Reuen" durch Wissen. All- mählich, ganz allmählich aber, werden sie von den jüngeren Kräften unrettbar überhott und stehen bald wieder an ihrem ollen Platz im Schallen ihrer Kenntntslosigkell. Amerika hat seit Iahren Ver- suche unternommen, durch sogenannte klassenlose Schulen. Dieser Zeit» und Krostoerschwendung für den nicht normalen(keineswegs aber immer unbegabten) Schüler zu steuern, indem jeder Schüler nicht eicker besonderen Klasse angehörte, sondern nach dem Stande seines Wissens weitergefördert wurde. War z. B. ein Kind in die Ge- schichte hervorragend begabt, so wurde es immer wieder einem fort- geschrittenen Kursus eingereiht und hatte die Möglichkeit, während der Schulzeit in srineck Spezialgebieten so viel zu lernen, wie es nur irgend lernen konnte, während in den Fächern, für die es schwache Begabung aufwies, seine Fortschritte natürNch geringer waren u»d es dem Stand« seines Wissens nach über die Anfangs- turse nicht hinauskam. Diese Schulen haben sich besonders insofern hervorragend bewährt, als Initiative und selbständige Arbeitsfähigkeit in den Schülern in ganz besonderem Motze entwickelt wurden. Die Barriere der Klasse hindert große Bc- gabungen(vor allem auch die einseitig Begabten) nicht mehr, wetter- zukommen. Das amerikanische Beispiel ermuntert einige Stock- holmer Pädagogen zum Herbst auch in Stockholm eine solche klassenlose Schule einzurichten, deren Leiter der Dolksschul- lehrer Per Sudberg wird. Die Schüler sollen in Gruppen ein» geteilt werden, die ihrer Individuellen Art, ihren Anlagen und ihrer Arbeitsintensivllät entsprechen. In dem Prospekt wird betont, daß auf diese Weise ein begabter Schüler sich in kürzerer al» in der normalen Zeit das Pensum eines Kurses aneignen und dann wellerlernen könne, ungehemmt durch die langsam arbeitenden Mitschüler, während es diesen wiederum ermöglicht wird, die für sie erforderliche Zell anzuwenden, um sich den- Lehrstoff in dem ihnen gemätzen Tempo voll anzueignen. Durch diese Orgackisatton wird das Sitzenbleiben vermieden, bei dem der langsamer fassende Schüler zwar das Klassenpensum wiederholt, aber nicht die Mögllchkell hat, gerade die ihm schwer fallende Dinge durch langsames Durchnehmen zu erarbeiten. Das Prinzip
der Entwicklung der individuellen Anlagen, heißt es weiter, führt dazu, dah die Schüler, die in kleinen Gruppen arbeiten, sich ver» schiedenen Aufgaben und Zielen zuwenden. Für die Schüler, die das Abiturienienexamen entbehren zu können glauben, wird eine exomenlose theoretisch-praktisch« Abteilung cingertch» tet, in der die Schüler, nach Beratung mll den Eltern und Lehrern und im engen Zusammenhang mit den künftigen Lebensausgaben solche Themen und Arbeitsausgabcn wählen, die für ihre Anlagen und Ziele geeignet sind. Auf brise Weise gewinnen die Schüler die Berechtigung zum Eintritt in Fortbildungsschulen oder erwerben sich die Möglichkeit, sich frei weiter auszubilden Da die verschiedenen Formen praktischer Tätigkeit, wie Handwerk, Zeichnen, Gärtnerei usw. einen hervorragenden Platz im Lehrplan dieser Abteilung ein- nehmen, ist die Möglichkeit gegeben, eine Gruppe zur Ausbildung zu handwerklicher und tunsthondwerklicher Tätigkeit zu bilden. Dle Schule beginnt im Herbst mll einer Abteilung von Neulingen und soll dann Jahr für Jahr erweitert werden. Man beabsichtigt in einiger Zell ein eigenes Schulgebäude zu errichten, und zwar in unmittelbarer Nähe von Stockholm , um auf großem Gelände Ge- legenheit zu Sport und Wanderungen zu haben. Ein eigener Schul» omnibus wird die Schüler nach der Anstalt bringen. Es ist zu hassen, daß dieser interessanri Versuch sich als lebens» sähig erweisen wird, wie er es in Amerika getan hat. Dielleicht werden unsere Pädagogen, sobald in Schweden das Unternehmen in Gang gekommen ist,«ine Studienreise dorthin unternehmen, um an Ort und Stelle diese wichtige Frage zu studieren, die einer zweckmäßigen Verwendung der longa usgedehnten Schulzeit zugute kommen kann.
Systematische Polarforschvag. Die Internationale Studiengesell» schast zur Erforschung der Arktis mll dem Luftschiss. die unier der Leitung Fridtjof Nansens steht, bcabsilbfipt einen weiteren Ansbcu ihrer Organisation, im besonderen die Bildung von Fachansschüs'en für die einzelnen wissenschaftlichen Gebiete. Zunächst soll etne List» schifsexpcditlon die Bedingungen für die ständige wissenschaftlich« Iriberwachung der Arktis studieren: orrisesri wie auch auf dem Treibeis des inneren Polardeckens auszusetzende und traneportabl« funkcntelegraphische B'obochtunossirtione« sollen aimelcgt und er- probt werden. Die Gesellschaft will weller eine neue Wandkarte de» arktischen Gebiets in mehrsprachiger Ausgabe herstellen, dir die Unrichlrokellen der bisher im Gebrauch brirndlichen vermeidet: eine Zeitschrist„Arktis ", von Nansen unter Mitwirkung eines inter. nationalen Gelehrtenliabes herausgegeben, erscheint seit diesem Jahr. Die Errichtung einer Internationalen Union für Polorsorschung beim Böllerbund soll angestrebt werden.