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Nr. 109 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Der Reparationsagent meldet sich.

Die Folgen der Hetze der Agrarier.

Gonntag, 4. März 1928

Die Rundgebung des Deutschen Tertilarbeiterverbandes zeigte, daß es dem Berband gelungen ist, in einem Winkel, der bisher norwiegend von der PD. beherrscht murbe, fein Brogramm vor der Deffentlichkeit träftig zum Ausbrud zu bringen.

Der Streif in den Rauchwaren Zurichtereien. Sie haben es geschafft, die Herren Agrarier. Sie haben den| Reichstag feinerzeit bet ber Schaffung des Arbeitstofenversicherungs. Den am 21. Februar gefällten Schiedsspruch des Schlichtungs­Reparationsagenten gegen bie deutsche Sozial gesetzes bereits in Rechnung gestellt hat. ausschusses, wonach für die in den Rauchwarenzurichtereien und politit aufgeputscht. Seit Bochen haben die Denunzianten eine Der Rampf der Agrarier gegen den sozialen Fortschritt auffärbereien beschäftigten Hilfsarbeiter ab 1. März auf die so wüste und unverschämte Hege gegen die Arbeitsofender dem Lande ist vollendeter Bahnsinn. Je elender die Lage tariflichen Löhne ein Ortszuschlag von 10 Pro zu zahlen ist, haben ficherung getrieben, daß der Reparationsagent schließlich bei des Landarbeiters, besto stärter bie Landslucht. Der Anschlag ber auch die Unternehmer angenommen. Damit find die für die der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung Agrarier gegen den sozialen Fortschritt auf dem Lande beschwört Der Spihenlohn beträgt demnach für die weiblichen Arbeitskräfte Hülfsarbeiter gestellten Forderungen voll und ganz erfüllt. Dorftellig wurde. Die nächste Dentschrift des Reparations er n fte Gefahren herauf. Die Alarmierung des Reparations 54 Bf., für die Männer 92 Pf. agenten wird also, mie wir hören, die Frage der Sozial agenten durch die Agrarter sollte deshalb die gesamte deutsche belastung, vor allem die Auswirkungen der Arbeitslofenverfiche Deffentlichkeit für ben sozialen Fortschritt mobit rung, einer fritischen Prüfung unterziehen. machen.

Die Kampagne der Agrarier gegen die Sozialpolitit im all­gemeinen und gegen die Arbeitslosenversicherung im besonderen ist ein öffentlicher Standal. Troßdem an Hand der amtlichen Ziffern ihre Uebertreibungen und Märchen längst richtiggestellt wor den find, geht die Heze frischfröhlich weiter. Gehässigkeit und Un­vernunft feiern in dieser Heze geradezu Orgien.

Bas wollen die Agrarier? Der furze Sinn ihrer langen Jere. miaben ist: die deutsche Landwirtschaft soll mit Stlaven arbeiten. Die Berblendeten erfennen noch immer nicht, daß der deutschen Landwirtschaft auf die Dauer fämiliche Are beitsfräfte da vonlaufen müssen, wenn der deutsche Land­arbeiter im Berhältnis nicht ähnlich gestellt wird wie der Industrie. arbeiter.

Warum ist die Neigung zur Arbeit in der Landwirtschaft nicht fonderlich groß? Weil die 2öhne in der Landwirtschaft bedeutend niedriger stehen und weil der Landarbeiter weniger fozial. politische Sicherungen hat als der Industriearbeiter. In der Unfallversicherung ist er schlechter gestellt, da die Renten­bemessung nach erheblich niedrigen Jahresdurchschnittsverdiensten und nicht nach dem mirtlichen Berdienst erfolgt. Das Betriebs­rätegefeg steht für die Landwirtschaft nur auf dem Papier. Arbeitsaufsicht gibt es ebenfalls nicht. Das Gefeß über den Schutz der Schwangeren und Wöchnerinnen existiert für die Landwirtschaft nicht. Im Arbeitsschußgeseh entwurf und in der Borlage über die Berufsausbildung ist die Bandwirtschaft ausgenommen. Zu dem Mangel an foglal politischen Sicherungen treten die Brutalitäten und Scht fanen eines vielfach rohen Unternehmertums.

Gegenüber ben immer wieder aufgetischten Lügen gegen die Arbeitslosenversicherung bleibt nichts anderes übrig, als abermals auf einwandfreie 3iffern zu verweisen. Ende Januar 1927 standen in der Land- und Forstwirtschaft 77 010 Arbeitskräfte zur Berfügung; Ende Januar 1928: 82 310. Die Zahl der arbeitslosen Land- und Forstarbeiter hat sich also in den Bergleichsmonaten nur ganz unwesentlich erhöht, auf teinen foll um mehr, als ber

48.30

Landarbeiterlöhne in Deutschland , Jan.1928 Gesamtverdienst der Deputanten pro Stunde in Pfg. Westfalen Württemberg Mecklenburg- Seh Schleswig- Holsteins Freistaat Sachsene Hannover- Lindens Brandenburg Provinz Sachsend Pommern

Obep.Niederschlesiens Anhalt

Hessen- Nassaus

Bayern

Rheinhessent Ostpreußen Thüringen

44.

42.09

41.93

47.94

41.57

41.50

40.11

39.86

38.04

31.98

37.5

37.63

37.00

35.30 33.91

Z

Rundgebung der Textilarbeiter.

Thalheim , 3. März.( Eigenbericht.)

Sonnabend, dem 3. und Sonntag, beni 4. März, tagenden Wirter, Als Auftakt zu einem in Thalheim im Erzgebirge am Strider und Tritotagenarbeiter und arbeite rinnentongreß Deutschlands fand am Sonnabendabend eine wuchtige Demonstration der Textilarbeiterschaft und der Delegierten bes Rongrelles für die Forderungen der Textilarbeiter: Acht­it unden tag. Frauenfchu usw. statt. Zu der Demon­ftration waren die Textilarbeiter des gesamten Erzgebirges, Sachsens märschen herbeigeeilt. Etwa 15 000 Personen haben an dieser ge­und Thüringens mit Extrazügen, Laft und Postautos und in Fuß­waltigen Demonstration teilgenommen. Besonders hervorzuheben ist, daß sich an der Demonstration ungewöhnlich viele Frauen und Mädchen beteiligten.

Der Streit der Zurichter geht nach wie vor welter, ba ber Arbeitgeberverband jebes Sugeständnis ablehnt. Seine Front bröckelt bereits, weil bei einer Zurichterfirma, die mit zu den größten gehört, die Forderungen unterschriftlich anerkannt sind, so baß die bortigen Zurichter am Freitag die Arbeit mieber aufge­nommen haben. Deutscher Betletbungsarbeiterverband, Filiale Berfen.

Stahlhelmschwindel.

Der Betriebsrat ber Berliner Hafen und Lagerhaus-- G., Abteilung Osthafen, schreibt uns:

Seit einiger Zeit macht der Stahlhelm badurch Dori fich reden, baß er in der Zwinglifirche am Rudolfplatz einen Kranz mit Schleife an der Gedenktafel angebracht hat mit der Unterschrift: Der Stahlheimfrontsoldat, Ortsgruppe Dithafen." Wie wir jetzt feftgeftellt haben, befindet sich in dem Blumengeschäft von Biebt, Stralauer Allee 33, auch folch ein Kranz mit Schleife mit derselben Unterschrift.

Wir legen Wert darauf, der Deffentlichkeit mitzuteilen, daß in bem Betriebe der Behala , Abteilung Ofthofen, ein folcher Berei nich: existiert und auch feiner der Arbeitnehmer sich zur diefe: i Elementen hingezogen fühlt.

Ausschußmitglieder der Krankenkassen!

Der Berliner Drtsausschuß des ADGB. beruft anläßlich der am 1. Mai erfolgenden Wahl der Versicherungsvertreter als Bei. fizer des Versicherungsamtes der Stadt Berlin alle Arbeiteraus schußmitglieder der Allgemeinen Ortsfrankenkaffen wie der Befon beren Dristrantentaffen, der Betriebs- und Innungstrantentaffen 7 Uhr, im großen Saal des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24/25. zu einer Versammlung ein am Freitag, dem 9. März, abends

Holzarbeiter! Am tommenden Donnerstag ist Urwahl der Delegierten zur Generalversammlung. Es tommt alles darauf an, daß die Borarbeiten genau burchgeführt werden. Deshalb muß jedes Mitglied des Berbandes, das auf dem Boden der Berfügung stellen und an den vom Werbeausschuß getroffenen Amsterdamer Richtung steht, sich für diese Borarbeiten zur Beranstaltungen teilnehmen. Jeder Mann ist un entbehrlich. benn auf je ben tommt es an!

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