2. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 264.
Mikände im Baugewerbe
Sonntag, den 10. November 1895
12. Jahrg.
unterzeichnen ließ, wonach sie verpflichtet wurden, die Leine und Wahlen hingewiesen und aufgefordert, sich recht rege an der den dazu gehörigen Gurt felbst zu beschaffen. Derselbe Revers Agitation für die sozialdemokratischen Kandidaten zu betheiligen. wird seitdem jedem dort in Arbeit tretenden Gesellen zum Unterzeichnen vorgelegt; die Verweigerung der Unterschrift hat in der Versammlung vom 4. d. Mts. die Wahl des Gesammt Schöneberg. Der hiesige Arbeiter Bildungsverein vollzog Der großen Stand- oder Stangengerüste, die hauptsächlich den Verlust der Arbeit zur Folge. Aus den angegebenen vorstandes. Sie hatte folgendes Resultat: Gustav Reinke, Gründen ist es kaum nöthig noch zu bemerken, daß erster, Herm. Köster, zweiter Vorsitzender; Hinrichsen, zum Putzen der Fassade benutzt werden, sei weiter Erwähnung gethan. Die baupolizeiliche Verordnung macht auch hier beman sich seitdem wenig oder garnicht um das Vor- Schriftführer; Günther, erster, Werbach , zweiter Kassirer; stimmte Vorschriften. Eine derselben ist, daß die zu benußenden handensein der Leine gekümmert hat; war doch der Zweck jener öhrich,' Bibliothekar; Klinge, Fr. Schmidt und Stangen, Netriegel u. f. w. an ihrem schwachen Ende nicht Maßregel, jede Verantwortlichkeit des Unternehmers auf die Hannemann, Mitglieder des Ausschusses zur Prüfung der unter 4 Zoll oder 10-11 Centimeter stark sein dürfen. Die Schultern der Arbeiter zu wälzen. Ueberhaupt wird Zeine und Hannemann, Mitglieder des Ausschusses zur Prüfung der Rechnungen. Es folgte eine Vorlesung aus Hauptmann's Seitenverschiebung soll durch Gurt nach den eigenen Aussagen einiger im betreffenden Gewerbe Weber", die von der äußerst gut besuchten Versammlung mit Diagonalverstrebung( Ver
vormittags präzis 10% Uhr in Keller's Feſtfälen. Wichtige Tagesordnung. 18. d. Mts. die Vorlesung fortgesetzt.
Allgemeine Buchdrucker- Versammlung. Heute, Sonntag, 10. Nov., Berliner Kranken- Unterstütungs- nud Begräbnißverein für
Frauen und Mädchen. Heute, Sonntag, den 10. November, im Zouisenstädt. Konzerthaus, Alte Jakobstr. 37: Abend- unterhaltung. Anfang 6 Uhr. gesellschaft. Seute Babitag: Acterstr. 123 bet Marten. Vergnügungsklub„ Ostend ". Sonntag, den 10. November, nachmittags 6 Uhr, bei Birt, Straußbergerſtr. 3: Gigung. Nachdem: Fidelitas. 10. November, nachmittags 4-6 Uhr, im Klubhaus„ Nordost", Große Frankfurterfte 58: Sigung. each berselben igelit find von 10-12 Uhr vormittags geöffnet.
Sterbekaffe von Arbeitern der Berliner Maschinenbau- Aktien
Theater- und Vergnügungsverein„ Berolina". Sonntag, den
Arbeiter- Bildungsschule. Sonntag tein Unterricht. Die Referäume Unterricht am Montag: Südost Schule, Waldemarstr. 14: Deffentliche Gesundheitspflege. Nord- Schule, Müllerstr. 179 a:
schwertung) verhindert werden; zulässig sind hier auch Folgender Fall diene zur Aufklärung: Auf einem Bau stürzte ein beim großer Aufmerksamkeit angehört wurde. In der nächsten Ver gerüste oft ausgeführt werden, genügt es, von den vielen in vermeintlich bester Weise mit Gurt und Leine befestigt hatte. hierfür vorliegenden Beispielen nur ein paar anzuführen. Auf einem Bau waren an der Fassadenrüstung die Steh- Die Leinen werden nämlich durch den Einfluß der Witterung stangen oder Aufrichter ungefähr 9 Meter lang, an ihrem sowie durch das immerwährende Hin- und Herschleifen über dicken Ende 11-14 Centimeter und an dem schwachen 5 bis scharfe und sandige Dachpappe, über scharftantige Binf, Stein 7 Centimeter start. In derselben Stärke waren die Streichstangen. oder Holzgesimse, insbesondere aber über frische Löthstellen, wo sich Knaggen unter denselben waren nicht angebracht. Daß man noch Überreste von Salzsäure befinden, sehr bald so weit abgenußt, es bei einem derartig schwachen Material noch nicht nicht mehr aushalten. Es kommt weiter in betracht, daß, wenn daß sie den durch das Herabstürzen des Arbeiters entstehenden Ruck einmal der Mühe werth hält, Verschwertungen anzubringen, der Arbeiter ca. 5-7 Meter vom Befestigungspunkte der Leine scheint unglaublich und doch ist es so. Es ist geradezu eine entfernt ist, dieſe mindestens 8-10 Meter lang, sein muß, damit Herausforderung der Gefahr, auf solchen Gerüsten arbeiten zu der Arbeiter so wenig wie möglich in der freien Bewegung gemüssen, denn die Möglichkeit des Zusammenbrechens ist durch das Fehlen der Verschwertung noch erhöht. An einen andern Bau hindert wird. Beim etwaigen Absturz wird die Leine stramm waren alle Fronten mit Stangengerüsten versehen, weil von außen angezogen, sich dann ausdehnen und so den Arbeiter meist über gemauert. Während nun in den Unfallverhütungs- Vorschriften das Gefimis hinwegschlagen, was genügt, um einem Brüftungslaiten oder Bretter in Höhe von 70-80 Zentimeter Anschlage gegen das Mauerwerk) erhebliche Verletzungen zuzuMenschen das Rückgrat zit brechen oder ihm( beim vom Rüstungsbelag vorgesehen sind, waren solche doch durchweg nicht vorhanden, ebenso war nicht eine einzige Verschwertung fügen. Das beweist, wie unzweckmäßig die Leine zum Schutz der an steilen Dächern beschäftigten Arbeiter ist. Viel größere Sicherheit würde dagegen eine aus der letzten Etage hinaus gestreckte, möglichst breite und mit einer Schuhwehr versehene Rüstung bieten, die zugleich die Passanten und die unten beschäftigten Arbeiter gegen herabfallende Schieferstücke, Werkzeuge u. s. w. schützen würde.
angebracht.
Nationalökonomie. Beginn abends 9 Uhr, Schluß 10% Uhr. Die Schulräume find zur Benutzung der Bibliothek und des reichhaltigen Zeitschriftenmaterials
schon von 8 Uhr an geöffnet.
Arbeiter- Sängerbund Berlins und Umgegend. 1. Vorsitzender: Ad. Neumann, Pafewaltersir. 3. Alle Aenderungen im Vereinskalender
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8utunft I, Stegliz, Ahorn
find zu richten an Friedrich Kortum, Manteuffelstraße 4er Mitglieder. Montag, Abends 9-11, Uebungsfiunde und Aufnahme neuer Mitglieder. wiederhall, Köpenickerstr. 191 bei Foge. Liedertafel der Maler, Annenstraße 6, bei Ehrenberg. straße 15a, Echelhoſe's Gambrinus. Arbeiter- Gesangverein Vorwärts III, Lichtenberg - Friedrichsfelde , Prinzen Allee& bei Karl Schulz. weig, Waidmannsluft, Berlinerstraße bei Berbe.-& iedesfreibett") Schönhauser Allee 46 bei Höhne.- Arbeiter- Gefangverein der Gnterben,
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Lieber=
Strausberg , Rosenstraße 1 bei Brammbach.- Glodenrein( gem. Chor) Swinemünderftr. 49. Hoffnung II, Deutsch- Wilmersdorf, Günzelstr. 39.- en blüthe, Beughofstr. 8, Restaur. Behlendorf.- Gefangverein& iberte: Wrangelstr. 84 bei Redanz. Männerchor Sangeslust II, Basewalferstr. 3 bei Ad. Neumann. Gesangverein Freiheit 3, gemischter Chor, Bernau , Suffitenstraße," Elysium". Harmonie 2", Weinstr. 11, Restaurant Feindt.- ,, Ginigteit 3", Groß- Lichterfelde , Amalienſtr. bei G. Senger. Hilaria, Blumenstr. 46 bei Tomatscheck. Slingmüller'sches üb 011, Faltensteinfir. 7 bet Trittelwiß. Doppelquartett, Neu- Weißensee, Langhansstraße bei Ww. Busch. iraße 109 bet Greiser." Freya 2"( gem. Chor), Urbanstr. 61 bei Wulle.Alpenveilchen, ge= Solidarität, Oraniens mischter Chor, Lin dowerfir. 26 bei Sachse. wacht auf II, Ertner, Restaurant Seebad am Dämmerißsee.
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Bei fleineren Reparaturen und beim Fassadenanstrich kommen jetzt fast ausschließlich Leitergerüste in Anwendung, nur in sehr vereinzelten Fällen Hängegerüste. Wo größere Reparaturen vor temmen, werden sie auf Stangengerüsten ausgeführt. Noch schlimmer steht es mit den Malergerüsten im inneren Bau. Sind bei den anderen Arten von Gerüsten immer noch So umfangreich auch diese im Berliner Bezirk vorVorschriften in irgend welcher Beziehung gegeben, so ist bei genommenen Erhebungen über die Mißstände im Baugewerbe diesen gar nichts vorgesehen. Gewöhnlich haben die Maler find, so können sie doch keinen Anspruch auf Vollständig品 裝 außer mehreren Leitern gar kein Gerüstmaterial auf dem Bauleit machen, da das Material gewissermaßen heimlich zuund müssen dann aus den schlechten Brettern u. f. gegenüber, was ein vom Staate mit Legitimation versehener Stellt man sammengetragen werden mußte. nun dem ihre Gerüste selbst herstellen. Meist unkundig des Gerüst- Revisor, unterstützt von den Arbeitern, bei genauer Kontrolle an baues und nicht im Besitz von gutem Material, bauen sie sich dann Rüstungen, die oft schon beim Betreten einstürzen. Mißständen ermitteln würde: welche Summe von Gefahren, denen Hinzu kommt, daß die Deckenarbeiten meist in Akkord ausgeführt sich da herausstellen! Mögen nun durch Veröffentlichung dieses werden dann zum Gerüstbauen nicht viel Zeit übrig ſich da nu burde für die Butumit bleibt. Darum ereignet es sich denn auch täglich, daß auf mehr annehmen als bisher und immer wieder mit neuem Material Bauten, wo Maler beschäftigt sind, diese mit ihren Rüstungen der Forderung der Arbeiter nach Ausdehnung des Fabrik- Montag, abends von 9-11 Uhr: Klub- Abend und Aufnahme neuer MitArbeiter- Raucherbund Berlins und Umgegend. Aenderungen im aufammenbrechen; Verstauchungen und Knochenbrüche sind bei Vereinskalender sind zu richten an Karl Pflug, Breslauerstraße 9, Keller. solchen Unfällen nichts Neues. inspektorats auf das Baugewerbe und nach genügenden gesetz- glieder. Stauchklub Ambalema, Grünauerftr. 3 bei Golz. Eldorado, Die Stuckateurrüstungen für den inneren Stuck find meist lichen Vorschriften den nöthigen Nachdruck verleihen, damit sie Pallisadenstr. 66 bet Geyer.- Morgenroth, Landsberger Allee 44 bef denjenigen der Maler ähnlich. 1. a. wurde eine bemerkt, wo endlich besser als jetzt gegen die Gefahren geschützt werden, die Rohland. die Bretter fußweit auseinanderlagen und die nicht mit Steifen auf den Bauten ihrem Leben und ihrer Gesundheit drohen. unterstützt war.
Auch von den Töpfern wird über sehr schlechte Gerüste und Leitern lebhaft Klage geführt. Diese sind von der fragwürdigsten Beschaffenheit, werden oft erst auf dem Bau von den Töpfern selbst hergestellt und geben Veranlassung zu den verschiedensten Unfällen.
Versammlungen.
Eine öffentliche Versammlung der Gastwirthsgehilfen tagte am 7. November bei Cohn, Beuthstraße. Die Delegirten Die größten Gefahren für Leben und Gesundheit sind aber vom 2. Kongreß der Angestellten im Gastwirthsgewerbe zu Hamwohl im Dachdecker- und Klempnergewerbe zu verzeichnen. Trotz- burg, der Belegirte der Gewerkschaftskommission und die Verdem auch nach diefer Richtung hin in dem Unfallversicherungs- trauensmänner gaben ihren Bericht. Eine Resolution, worin sich Gesetz Vorschriften, wenn auch sehr primitive( nur Gurt und die Versammlung mit den Beschlüssen des Kongresses und mit Leine betr.) erlassen sind, so bringt es doch die überhaftete Pro- der Haltung der Delegirten einverstanden erklärt, wurde ein duktionsweise, die ja unserer Zeit eigen ist, mit sich, daß selbst diese Vor- stimmig angenommen. In die Agitationskommission, die auf schriften nicht befolgt werden, resp. nicht befolgt werden können. Beschluß des Hamburger Kongresses auch ferner ihren Sit in Die Erhebungen haben ergeben, daß bei ca. 20 Neueindeckungen von Berlin hat, wählte man nach längerer Debatte die Kollegen steilen Schiefer- und Ziegeldächern 14 absolut keine Schuß- Schröder, Großer, Mörschel, Felgentreff und vorrichtungen für Arbeiter hatten. Gurt und Leine waren Ströhlinger. Als Vertreter in der Gewerkschaftskommission blos ganz vereinzelt in Anwendung, was nicht verwunderlich wurde der bisherige Delegirte We in a cht, als dessen Vertreter ift, wenn man daran denkt, daß ein großes Dachdeckergeschäft Berlins 3eiste, als Vertrauensmänner Bö is ch und 3eiste wieder vor einigen Jahren die dort beschäftigten Gesellen ein Zirkular gewählt. Zum Schluß wurde noch auf die Stadtverordneten
Sonntagsplandevei.
Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins und Umgegend Montag:
( Alle zuschriften, den Bund der geselligen ärbeiterpentine betreffergnügungsitem antenablersboj, Oppenjur. 1( Beftaurant).
richten Dresdenerstr.
Gesang-, Turn- und gesellige Vereine. Montag: Privat- Theaters gesellschaft Satur" abends 49 Uhr, bei Specht , Martgrafenstr. 83.-- Privat Theatergesellschaft Immer 2u stig jeden Sonntag Abends 5 Uhr, bet Ruhl Andree, Chorinerstr. 53: Gigung mit Damen. Privat- Theatergesellschaft Minerva. Alle Montag zufammenfunft Maibach- Ufer 3 bet Schmock. Privat- Theater- und Vergnügungsverein Morgenstern. Sigung jeden Sonntag 5 Uhr; alle vierzehn Tage Fidelitas im Markthallen- Restaurant, Wörtherstraße 45, bet F. Tarey. Theater und Bergnügungsverein weiße Rose jeden Montag 9 ühr Sigung bet Pommer, Reichenbergerbei Herrn Pauts, Schlesischestr. 38.- Rauchttub Pfeifentopf, Sigung 9 Uhr ftraße 19.- Rauchklub Brüderlichtett jeden Montag 9 bis 11 ühr bei Bolf, Friedrichsbergerstr. 24. Gäste willkommen.- Arbeiter- Stenographie Verein Eintracht", Unterricht und Uebungsstunde Montag abends 8½ uhr hoffnung. Sigung mit Damen jeden Sonntag um 6 Uhr nachmittags bet bei Nothes, Buttmannstraße 17. Privat- Theaterverein FretheitsBaumann, Lychnerfir. 2-8.- klub Freya . Jeden Sonntag von 5 Uhr, nach mittags an Sigung mit Fidelitas im Saale des Restaurants Nietelhahn, regenerir. Bergnügungsverein Fiducia. Jeden Sonntag von Blumenstr. 64. 5-6 Uhr nachmittags Sigung. Nachdem Fidelitas im Restaurant Jan Bergnügungsverein Flora. Jeden Sonntag 4% Uhr,
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Sizung, nachdem Fidelitas im Restaurant Miethe, Mendelssohnftr. 9. stattlub Bruder Heinrich. Sigung Montag abends 9 Uhr bet Bernau , voltsthümliches Turnen in Lichtenberg , Weißenseeer Weg bei Asche. Rosenthalerstr. 57. Turnverein Fichte. Jeden Sonntag von 3 Uhr an Wer anügungsflub Adler. Jeden Sonntag, abends 6 Uhr, Englischer Hof, Neue Roßjir. 3: Sigung und Zanz. Gäste sehr willkommen. Jugend- Athleten= Fickert, Stallschreiberstr. 19. flub Junge Kraft jeden Montag und Freitag abends 8-10 Uhr bet
sein Gefühlsleben noch so sehr von strenggläubigen An- geläutert hätten. Thut nichts. So wenig fraftbewußt schauungen erfüllt sein, erschrat nicht vor dem proletarischen und stetig äußert sich der magyarische Nationalstolz, so sehr ist Genossen, der vielleicht freigeistig empfand. Gemeinsames Geschick im magyarischen Bürgerthum die Neigung zu frommen, natioLeicht neigt die Seele des Menschen, der in Ergebenheit hat sie aneinandergeschmiedet und wird sie nicht mehr auseinander- nalistischen Schauern ausgebildet, daß ein Groll, wie über verhöhere Mächte für sich und seinesgleichen denken und sorgen sprengen. Nicht die milden und nicht die eifernden Prediger letzte Majestät, gegen Zueger ausbrach; alle Welt schrie gereizt: läßt, zu frommen Schauern. Gegenwärtig liest er Tag für Tag fönnen daran etwas ändern. Nicht die mit einigen Tropfen Steinigt ihn, er hat ein Pamphlet gesprochen; und des selbst von den Kämpfen gegen die Rebellen im Innern", von Prozessen sozialistischen Deles die unruhvolle Bewegung unserer bewußteren Gedankens war man nicht fähig: Achtet seiner nicht, und Verurtheilungen der Empörer. Ihn beruhigt die außer Tage glätten möchten, nicht die erbittlichen Rufer des Pamphletisten. ordentliche Energie derer, die über seinem theuren Haupte im Streit, felbst wenn sie noch so ingrimmig und Dieselben frommen Schauer, die Klarheit und Gerechtigkeit geheimnißvoll walten; und wenn er etwa den Namen pathetisch deklamiren: laßt Euch vom Linken nicht um- zu verscheuchen vermögen, lagerten über dem Schwurgerichts- Saal Brausewetter aussprechen hört, so stellt sich seinen Begriffen nicht garnen. Er vertritt das Prinzip des Bösen. Sie deklamiren, zu Bourges in Frankreich . Ein düsteres Kulturbild war aufbles der einzelne Mann, der einzelne Richter dar. Ihn erfaßt ie stellen Theorien auf; und das wirkliche Leben mit seinen gerollt im alterthümlichen Bourges . Ein Marquis treibt zugleich besondere Feierlichkeit. Er empfindet Schauer, als Bedürfnissen führt den Arbeiter zum Arbeiter. Vor der Er- Prostitution mit Namen und Ehre. Er läßt sich an ein stände er vor einem Theil des unerbittlich waltenden Schicksals. tenntniß, die durch kritische Beobachtungen gewonnen ist, schwindet Mädchen verkuppeln, das er nicht liebt und das nach den Wenn nun solcher Mensch ein Teutscher ist, so berührt es endlich mancher Zauber und mancher autoritative Einfluß. Man Anschauungen seiner Kreise ein so schwer zu fühnendes Verihn ebenfalls feierlich, hört er den Titel Professor. Da hilst hat den Kirchlichen vor dem Unkirchlichen gewarnt, man hat brechen begangen hat. Das Mädchen hatte einem unehelichen fein Widerspruch und kein Jammern des Abgeordneten, ihm eindringlich vorgehalten: das ist Dein Bruder nicht, denn Kinde das Leben gegeben. Senile Kultur kann fürchterlich grau Lerno. Sein ultramontanes Gewissen mag noch so sehr beun- er ist ein Zweifler im Gemüthe, in sich zerfallen; und wer mit sam sein. Das uneheliche Kind ist der Flecken an der Ehre. ruhigt sein über die Wissenschaft der Professoren: Jm all sich zerfällt, wird unfittlich. Aber der Kirchliche muß schließlich Sein junges Leben wird erbarmungslos und ohne Schonung des gemeinen wird der wohldisziplinirte deutsche Mann einen Hauch hingehen und prüfen; und der Schauder, den man Rechtes der Werdenden von den Welken, den Abgelebten niederandächtiger Verehrung vor dem Begriff Professor an sich ihm vor dem sozialdemokratischen Proletarier, wie vor getreten. Die Tragödie des Kindes beginnt. Ob der Marquis verspüren. Nun geschieht das Merkwürdige: Ein Professor, einem Satanisten beizubringen versuchte, verschwindet bei den armen Menaldo bei Sorrent gemordet, ob der Knabe ein leibhafter Professor, Herr Telbrück, wird vor die näherer Betrachtung; und er erkennt in den Zügen des in nervöser Ueberspannung sich selbst das Leben genommen ftrenge Kammer Brausewetter gerufen. Eine Feierlichkeit wird Geschmähten die brüderlichen Züge. Ob der Wahl zu hatte, das ist für die Tragödie dieses Kindes, die sich also im Gemüth der Philiströsen zerstört. Verschüchtert sind sie Dortmund haben die Zentrumsleute und die Nationalliberalen in ungezählten Fällen, nur oft minder effektreich, vollund geängstigt fragen sie: Was soll daraus werden? ein frisch- fröhliches Gezänke begonnen und indeß sie je nach zieht, ohne Belang. Von der großen Sünde einer greisenhaften In ihrem Bedürfniß, andächtige Vorstellungen zärtlich zu ihrem Temperament einander begeifern oder tiefsinnig erörtern, Gesellschaft war in dem Gerichtssaal zu Bourges nicht die hegen, waren dieselben Leutchen auch sonst noch in der jüngsten welche Umstände die Dortmunder Wahl ermöglichten, wagen fie Rede. Wozu auch hohe Gesichtspunkte? Ein aufregender Beit arg gestört worden. Was nügt aller Gifer im Kampf gegen es nicht, sich die einfachsten und so klar begreiflichen Motive ein Wettsport begann un den Angeklagten. Ueber dem die Miffethäter, was nüßt es, wenn die Wohlmeinenden sich zugestehen. Kampf der Juristen verblaßte das fozial- ethische Moment; ausraffen und den Catilinariern mit Donnerworten zurufen: Wie Auch anderwärts und auf anderen Gebieten möchte fromme und als der findigere Vertheidiger vollends auf eine lange wollt ihr noch unsere Geduld mißbrauchen? Und wenn Schwärmerei die Geister scheiden, IVD sie die Erkenntniß Schwäche seiner Landsleute, die nationalistische Reizbardann dennoch Erscheinungen möglich sind, wie der Dortmunder von der Nothwendigkeit gemeinsamen Schaffens einigen feit spekulirte, da war es um alle flare Betrachtung geschehen. Wahlsieg und das mächtige Anschwellen von sozialdemokratischen sollte; und seltsame Symptome offenbarten sich gerade in den Abbé Rosselot soll der treibende Dämon im Hause des Grafen Stimmen in einzelnen städtischen Wahlbezirken Berlins ? Wir jüngstvergangenen Tagen im Bereich einer jungen, wie in dem Nayve sein. Abbé Roffelot hat deutschfreundliche Aeußerungen donnern, denken die Gutgesinnten bei sich, wir schwingen uns zu einer altgefestigten nationalen Kultur. Das nationale Gefühl gethan; das chauvinistische Gelüste beginnt in ihm einen„ Spion" zu Kraftäußerungen auf, wie selten zuvor; und dennoch wollen sich steigert sich da zu einer Art mystischer Verzückung. Das äußerte wittern. Zwar wird ein Spion schwerlich die Beschränkten prov die Infamen nicht in Mäuselöcher verkriechen. sich in den politisch bewegten Vorgängen nach der Wahl Lueger's zum ziren wollen und gewiß nicht mit Deutschfreundlichkeit unter Sie tragen Scheu davor, mit scharfen Augen zuzusehen; sie Oberbürgermeister von Wien , wie in den psychologisch interessanten Philistern und Chauvins renommiren. Aber die frommen Schauer brauchen ihren andächtigen Glauben, sonst würde ihnen um Vorkommnissen während des aussehenerregenden Prozesses Nayve benehmen die Klarheit des Denkens. Die nationalistische Antiihre Herrlichkeit bange. Sonst würden sie mit einer Deutlichkeit, in Frankreich . Ueber den Wiener Liberalismus verlohnt es sich pathie kehrt sich gegen den geheimnißvollen Abbé und natura die sie erschrecken müßte, erkennen: Selbst starte Gefühle, die sich faum zu sprechen. Er hat zu feinen alten Sünden noch die gemäß regt sich ein günstiges Vorurtheil für den Angeklagten. trennend aufbauen, verschwimmen vor einer mächtigeren Em- Feigheit gefügt, und er hätte schwerlich die Nichtbestätigung Ich möchte gewiß nicht in die lächerlich zornige Art deutscher pfindung, die zum Zusammenschluß mahnt und drängt. Lueger's durchgefeßt. Da aber sprangen den Liberalen, die ihre Chauvins verfallen, die erbitterte Betrachtungen anstellten, Lange vor dem jetzigen Auftreten der geächteten evange- Greisenhaftigkeit würdelos tragen, die Magyaren bei. Sie haben weil der Graf Nayve freigesprochen wurde. E3 lischen Pastoren, die soziale Reformen predigen, um der schwer und tapfer um ihr nationales Recht gerungen, das ist läßt sich von der Ferne schiver beurtheilen, was Welt, die ihnen völlig zu entrinnen droht, die alte Gläubigkeit wahr, und manche ihrer Empfindsamkeiten wird dadurch erklärlich, dort in Bourges vorging; und bei so verschleierten mit ihren demüthig- frommen Echauern zu erhalten, hatten falho- aber wie kam die junge, magyarische Bourgeoiskultur zu so frank Thaten, die Jahre lang zurückliegen, wer will da absolute lische Kleriker aus gleichem Gedankengang heraus ähnliches ver- baster Reizbarkeit, wie sie im Falle Lueger bewiesen wurde. Wahrheit wiffen? Nicht um den Marquis handelt es sich; nicht sucht und trotzdem die Dortmunder Wahl! Vor der Noth- Lueger haßt die Ungarn ; er hat sie geschmäht und geschmacklose um seine Person. Merkwürdig nur ist es, welchen Einflüssen wendigkeit des Zusammenschlusses brachen die Schranken, Aeußerungen gethan. Gin Einzelner, ein Agitator, der mitten und Einflüsterungen die gegenwärtige Bourgeoisie unterworfen die man mit so heißem Bemühen künstlich aufrecht halten in wilden Kämpfen steht! Niemand weiß, ob bei erhöhtem ist, selbst wo sie zu Gericht fist über Leben und Tod. möchte, dennoch dennoch zusammen. Der Proletarier, mochte Maß der Verantwortung Lueger's Anschauungen sich nicht
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