Der Marinestandal.
( Fortjehung von der 1. Geibe.)
Beide Betriebe waren und das ist wieder bezeichnend be. - queme Sineturen für einen Rattenschwanz ehemaliger Offiziere. Die Mißwirtschaft dabei mar allgemeines Gespräch. Damals prägte ein Aufsichtsratsmitglied den Gah, daß der ganze Eranagbetrieb der Marine auf Betrug und Lumperei aufgebaut sei. Und bald mußte man allgemein, daß es Reichsgelder waren, die dabei verpulvert murden. Allein im Jahre 1926 hatten die Allein im Jahre 1926 hatten die beiden Firmen eine Unterbilanz von vier Millionen Mart. Später wurden diese Verluste abgedect durch Reichssubventionen und nachträgliche Bilanzänderung. Leberwiesen wur
den den Kaspar- Werfen am 24. Juni 1926 400 0.00 Mart, die Trayag aber mußte sich mit der Hälfte begnügen. Selbstverständlich waren bei diesen Geschäften allerlei Echiebungen mit dem Finanzamt nötig, um die falschen Buchungen zu verschleiern und um ordnungsgemäße Steuerhintarziehungen zu ermöglichen.
Das waren nur die Zuschüsse für das Jahr 1925. Wie war's 1924? Und wie 1926? Rechnet man dazu die Gründungskapitalien, so ergibt sich
die nette runde Summe von 3 bis 4 Millionen Mart, die allein das Traŋag- Geschäft verschluckt hat. Denn es hing ja an diesem Kompler nach manches andere, so& B. die so oft vom Reichswehrministerium abgeftrittene Jachtschule in Neustadt in Holstein.
Es bestehen offizielle Schreiben der Marinedienststelle Lübeck, woraus sich ergibt, daß alles zusammengehörte, und daß alles unter offizieller Marineober. leitung stand.
Die Trayag führte eine Reihe von Reparaturen aus für die Marine. Die Kosten dafür wurden durch falsche Buchun gen der Navis aufgeschlagen. Zeitweise arbeiteten ablommandierte Marinemaate in Zivil bei der Trayag.
Die wesentlichste Aufgabe dieser Trayag mar die Her. stellung von Schnellbooten für die Navis.
damit auf sich hat, mag zunächst offenbleiben.
Was es
Aber vielleicht ist doch die Frage am Plaße: Wohin sind die verschiedenen mit Reidsmitteln gebauten Boote verschwunden? Boot Gisela 3. B. wurde dem„ Kaiserlichen" Jachtflub geichenkt. Ein anderes Boot wurde an standinavische Sprit. ichmuggler verschoben.
Ober die meitere Frage: Wer hat die Motorjacht bezahlt, die für leitende Reichsmehroffiziere gebaut wurde? Oder: Was ist aus den verschiedenen Kraftwagen gemprben, die von Marinestellen der Trayag unentgeltlich zugeschoben wurden und dann plöglich bei Privatfirmen liefen, ohne daß irgendeine Gegenleistung bei der Trayag auftauchte?
Alle diese Dinge beweisen mit aller Deutlichkeit, daß nicht nur Reichsgelder illegal ausgegeben wurden, sondern daß sie in forrupter und unverantwortlicher Weise verschleudert wurden.
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In der weiteren Debatte sprachen für das Zentrum Erfing , für die Bayern Leicht, für die Deutschnationalen Treviranus, für die Wirtschaftspartei Bredt. Alle Redner verurteilten mit annähernd gleicher Schärfe die vorgekommenen ungeheuerlichen Mißbräuche. Erfing regte die Bildung eines Unterausschusses an. Müller Franten( Soz.) nahm diese Anregung auf.
Dann sprach Reichswehrminister Groener: Man wird es mir nachempfinden, daß es teine leichte Aufgabe ift, eine Ungelegenheit zu vertreten, die einfach nicht zu vertreten ist. Niemals wäre ich mit dergleichen einverstanden gewesen. Ich bin jezt aber in der Lage, aufzuräumen. Das kann nicht an einem Tage geschehen. Bang dauernde Arbeit wird dazu notwendig sein. Jetzt glaube ich wenigstens, über alles unterrichtet zu sein, und bin entschloffen, die notwendigen Folgerungen zu ziehen.
Der Ihnen zugegangene Bericht trägt teine Unterschrift. Aber das Begleitschreiben ist von mir unterschrieben. Ich übernehme damit auch für den Bericht die Berantwortung. Ich bin gern bereit, auf den Vorschlag einzugehen, Dinge, die zweckmäßig nicht in einem größeren Kreis behandelt werden können, in einem Unterausjchuß zu erörtern.
Das Haushaltsrecht des Reichstags ist in unverantwortlicher Weise verletzt worden. Es ist auch nicht zu billigen, daß ein Borgefehter feinem Untergebenen solche Generalvollmacht gibt, wie fie der Kapitän Lohmann beseffen hat. Nach meinen Begriffen von den Pflichten eines Bor gefchten ist das eine ganz unmögliche Sache. Die Schuld liegt
nicht allein beim Rapitän Lohmann. Aber es ist nicht meine Aufgabe, zu Gericht über diejenigen zu fizen, die früher einmal bei der Sache dabei gewefen find. Die Anfänge liegen weit zurüd, in der ersten Nachkriegszeit. Es handelt sich um legte Ausstrahlungen jener Verwirrung des Geist es, die damals bestand.
3ch übernehme volle Garantie dafür, daß solche Fonds nicht mehr entstehen werden, daß solche Verstöße gegen die Haushalts ordnung nicht mehr vorkommen werden. Jeden Rest eines solchen Systems werde ich restlos ausräumen. Ein Wort zugunsten der Marine: Was hier verboet worden ist, darf man nicht der ganzen Marineleitung, nicht der ganzen Marine und der ganzen Wehrmacht zur Last legen. Auch die Marineleitung hat den Wunsch, aus so untragbaren Zuständen herauszukommen.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn der Reichsfinanzminister die Liquidation der ganzen Sache übernehmen würde. Er wird aber von dieser Aussicht nicht sehr erbaut sein. Besonders am Herzen liegt mir der Wunsch, den der Herr Abgeordnete MüllerFranken zum Ausdrud gebracht hat, daß für das Reichswehrminifterium Glaubwürdigkeit gefchaffen und Glaubwürdigkeit erhalten wird.
Organisierte Bauernrevolte.
Landbund hetzt zum Sturm auf die Finanzämter.- Landfriedensbruch in Kyritz .
Die agrarische Presse ist voll von Schilderungen über den Auf marsch ber Bauern in den Klein- und Mittelstädten. Sie be richtet aus Schlesien und Sachsen , aus Lippe und Thüringen in volf", zum Teil in Gemeinschaft mit dem sogenannten Mittelstand gleichem gefpreizten Tonfall von Demonstrationen, die ,, das Landvolf", zum Teil in Gemeinschaft mit dem sogenannten Mittelstand der Städte, veranstaltete, und die sämtlich darin gipfelten, daß die Hunderte oder Tausende von Bauern zu den jeweiligen Bürger
meistern, fomeit erreichbar auch zu Landräten, und vor allen
Dingen zu den Finanzamtern zogen, um dort ihre Klagen vorzubringen und den Steuerstreit anzufündigen für den Fall, daß ihren Wünschen nicht nachgegeben werde.
Besonders start hat man diese organisierte Revolfe in der Umgegend von Berlin aufgezogen. In Guben , Lübben , Anger münde , Landsberg a. d. M., Kottbus , Prenzlau , Templin und an
Aus Ostelbien.
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Graf Knauft zu Knickerih in Erwartung des Steuereinnehmers.
vielen anderen Drten wurde das Manöver wiederholt. In Krossen fam es zu einem offenen 3ufammenprall zwischen den gegen die Städte aufgemiegelten Bauern und der polizeilichen Bostentette, die das Finanzamt schützend umstellt hatte. Die Menge fühlte sich so start, daß sie die Postenkette durchbrachy und Das Finanzamt stürmen wollte. Im letzten Augenblick sah sie aber davon ab, denn den Landbundführern schien hier im Augenblick die Erkenntnis aufzudämmern, daß Landfriedensbruch unter Umständen eine sehr unangenehme Nachwirtung haben könnte.
Anders verliefen die Dinge in der kleinen Stadt Kyritz in der Ostpriegnitz. Dort hatte der Zug der Bauern zunächst beim Landratsamt die Forderungen der Landwirtschaft" überreicht und 303 dann zum Finanzamt. Hier verlangte man, daß der Leiter des Finanzamtes eine Deputation der Bauern empfange. Der Beamte ließ sich aber verständlicherweise nicht sprechen. Bolle drei Stunden randalierten nun die Bauern vor dem Finanzamt, das durch Potsdamer Polizei gesichert war, und als der Lärm nichts fruchtete, begannen die Bauern aus den hezerischen Reden ihrer Führer die Konsequenz zu ziehen: sie
Etwa 30 Meilen füdlich von Colombo find zwei Perfonenzüge zusammengestoßen. 21 Reisende wurden getötet. Beide Maschinen und fünf Wagen wurden schwer beschädigt.
Immer noch Hakenkreuzpöbelei. Anschlag auf eine Quidde- Bersammlung in Köln .
ftaltete am Montagabend eine große Kundgebung, in deren MittelDie Ortsgruppe Köln der Deutschen Friedensgesellschaft veranpunkt ein Bortrag des Nobelpreisträgers Professor Ludwig Quidde stand. Etwa 100 Hakenkreuzler rüdten mit Gummifnüppeln und Schlagringen zur Versammlungssprengung an. Als der Borfihende den Kampf Qviddes gegen die ich warze Reichs wehr erwähnte, warfen die Hakenkreuzler Stühle von der wehr erwähnte, warfen die Hakenkreuzler Stühle von der eine Anzahl Bejucher verlegt wurden. Die Schuhpolizei nahm Galerie ins Publikum. Es entstand eine Panit, in deren Berlauf 15 Verhaffungen vor. Erst danach konnte die Bersammlung unter polizeilichem Schuh ungestört zu Ende geführt werden.
Nach turzer Geschäftsordnungsdebatte wird beschlossen, die Anträger Buisson war eingeladen, jedoch wegen Unpäßlichkeit nicht gelegenheit in einem Unterausschuß von 15 Mitgliedern weiter zu verfolgen.
Gegen den Waffenfchmuggel nach China hatten die Diplomaten in Befing jüngst thre Regierungen zu Hilfe gerufen. Goeben wieder ist in Shanghai ein englischer Dampfer beim Baffenschmuggel ertappt worden; das Londoner Hegblatt ,, Daily Mail" beschuldigt natürlich sofort den europäischen Ron tinent dieser Waffenlieferung.
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Ein weiterer Bericht meldet: Auch der französische Nobelpreiserschienen. Die Hakenkreuzler schlugen während der einleitenden Worte des Bersammlungsleiters ohreubetäubenden Bärm. Als ein Schupooffizier einen der Ruhestorer verhaftete, erhoben sich die anderen und schlugen mit Stühlen auf die Umstehenden, Darunter aud Frauen und alte Männer, in rohester Weise ein. Als ein größeres Polizeiaufgebot erschien, ent fernten sich die Störer.
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Die Sperrung eines Bozener Gasthauses ist Das Freigabegejet in Nordamerika ist in Kraft verfügt worden, weil dort einige italienische Arbeiter getreten. Die ersten sechs ven 5600 befchlagnahmten deutschen gejagt haben sollen, Mussolini werde nicht lebenb zurüd Batenten werden fofort zurückgegeben. Die eigentliche Eigentums.tehren, wenn er am 27. Mai an der Enthüllungsfeier, des tehren, wenn er am 27. Mai an der Enthüllungsfeier, des rüdgabe bürfte innerhalb 30 Tagen beginnen, Halienischen Siegesdentmals in Bozen teilnehme.
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überschütteten das Finanzamt mit einem Steinhagel, so daß mehr als 30 Fensterscheiben in dem staatlichen Gebäude zerfrümmert wurden.
Man versuchte auch, das geschlossene Tor aufzureißen und holte schließlich den über dem Portal befestigten Reichs adler her unter, der auf die Straße geworfen und zertrümmert wurde.
Die von Potsdam beorderte Polizei trat nicht anders in Aktion,
als daß fie nachträglich einige der revoltierenden Bauern verhaftete. Es soll angeblich gegen diese ein Verfahren wegen Landfriedens
bruch und Aufruhrs eingeleitet werden.
Es ist verständlich, wenn die Bolizei bei folchen Demonstrationen die Ruhe behält und nicht ohne weiteres von den Karabinern Gebrauch macht. Allerdings sind wir nach allen bisherigen Erfah rungen der Meinung, daß, wenn sich ein tommunistischer Demonstrationszug dieser Gewalttätigkeiten schuldig gemacht hätte, mindestens eine Reihe von Verletzten auf der Straße geblieben wäre. Bei allem Verständnis für die Nöte in kleinbäuerlichen Kreisen tönnen wir nicht anerkennen, daß die Bauern und ihr großagrarisch geführter Landbund andere Rechte hätten als die vielfach in noch größerer Not befindlichen Arbeiter und Arbeitslosen in den Städten. Wenn die Bauern demonstrieren, so machen sie von dem ,, Recht auf die Straße" Gebrauch, das die Sozialdemokratie ihnen ebenso erkämpft hat wie den Bewohnern der Städte. Wenn sie aber ihre Rundgebungen benutzen, um Gewalttätigkeiten zu verüben, so müssen die Gefeßze gegen fie mit derselben Schärfe angewandt werden, wie fie gegen demonstrierende Arbeiter angewandt zu wer den pflegen.
Die agrarische Presse hat gegen die Gewalttätigkeiten von Krossen und von Kyritz tein Wortder Mißbilligung. Die ,, Deutsche Tageszeitung", das offizielle Landbundorgan, bringt es sogar fertig, den Sturm auf das Finanzamt in Kyritz zu beschönigen, indem fie schreibt:
Oft genug ist davor gewarnt worden, daß man die Geduld des Bauern nicht mißbrauchen sollte. Von Woche zu Boche haben sie auf die dringend benötigte Hilfe des Staates gewartet und sind immer wieder vertröstet worden. So ist es fein Wunder, daß die lang aufgespeicherte ut fich entlädt, wenn die Behörden ostentatio für den Bauer nicht zu sprechen sind.
Das ist der Gipfel der heu de lei. Denn auf der gleichen Seite, auf der diese Billigung des Steinhagels vo Kyritz gedrudt steht, findet man einen Auffag, in dem zu lesen ist:
Go glaube ich nicht, daß von der wirtschaftlichen Seite her die preußische Regierung in der Lage sein wird, sich das Wohlwollen und die Zuneigung der bäuerlichen Kreise zu erobern. Denn die Bauern haben es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, das Gegenteil von dem für gut und nühlich in ihrem Intereffe zu halten, was die preußische Regierung in landwirtschaftlichen Fragen tut..... Kurz, fie fagen weiß, wo die preußische Regierung im allgemeinen und ihre verehrlichen sozialdemokratischen Mitglieder im besonderen schwarz jagen.
Während der offene Aufruhr von Kyritz also mit der heuchleri tung zur Hilfe verfäume, wird diesem gleichen Staat falt schen Phrase entschuldigt wird, daß der Staat feine Berpflich schnäuzig erklärt, daß die Bauern immer das Gegenteil von dem wollen, was Preußen möglicherweise zur Linderung ihrer Not bewilligen würde. Das ist das offene Eingeständnis der Tatsache, daß die ganzen sogenannten„ Notkundgebungen der Bauern" nichts anderes find als eine 3u Wahl zweden von der Deutschnatiozogene Mache, deren Wirkung sich allerdings bald ebenjo nalen Partei und ihren landbündlerischen Borfämpfern aufge= gegen die Beranstalter wenden dürfte, wie die deutschnationale Politit der letzten Jahre fich gegen ihre Träger gewandt hat.
Kein Wahabitenfrieg. Obwohl England nichts mehr zahlt.
Im Unterhaus antwortete Rolonienminister Amern auf ciné
Aufrage über die Wahabitenunruhen, er schäße sich glücklich, zu er flären, tein Wort an den Meldungen sei wahr, daß aus Indien Truppen nach Aden geschickt worden seien. Er habe teine Bestätigung der Nachricht, wonach Ibn Saud den heiligen Krieg ausgerufen oder sich einer derartigen Bewegung angeschlossen habe.
Der britische Oberkommissar für das Irafgebiet Sir Henry Dobbs erklärte nach Berichten aus Bagdad , daß er nicht die leiseste Besorgnis über die Haltung der Wahabis dem Irat gegenüber empfinde. Die Gerüchte über die Zusammenkunft in Angriff auf das Irakgebiet gegeben habe, erwiesen sich nach den der Hauptstadt Ibn Sauds, auf der er die Zustimmung zu einem Bersicherungen Sir Henry Dobbs als ein Märchen, das Beduinen nach Bagdad gebracht haben. Die Aktion der britischen Luft. ftreitkräfte gegen die triegführenden Stämme fei überall erfolgreich gewesen, und der Mutair- Stamm habe wegen der schweren Verluste, die er erlitten, weitere Angriffe auf gegeben.
Die 500000- Mark- Prämie gezogen.
der letzte große Gewinn über 500 000 Mart gezogen. Das Bublikum Am letzten Ziehungstage der 30. Laffenlotterie wurde beteiligte sich am letzten Tage felye start; es ftellte fich fchon vor 8 Uhr vor dem Ziehungslotal auf. Benige Minuten nach Beginır des Ziehungsattes wurde unter großer Spannung des anwesenden Bublifums
die Nummer 257 291 aufgerufen, ein Gewinn von 2000 Mart mit der Prämie von 500 000 Mart. Auch diese Losnummer wurde von einen Leutest gespielt. Die Serie I wurde in einem öftlichen Borort Berlins in at Achtellofen gespielt. Diefer Gewinn ist der einzige größere, der bei der letzten Ziehung nach Berlin gefallen ist. Die Serie II wird in Nienburg bet Hannover gespielt und zwar in Biertellojen.