DER SCHATZ DER SIERRA MADRE
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Drei mexikaniche Arbeiter, Dobbs, Curtin und Howard, sind in der Wildnis des Berglandes der Sierre Madre, um nach Gold zu suchen. In monatelanger harter Arbeit, bei der es oft genug zu Streitigkeiten und beinahe zu Tätlichkeiten gekommen war, haben sie soviel gesammelt, um nun ein besseres Leben als bisher führen zu können. Sie treffen alle Vorbereitungen zur Rückreise nach der Stadt. Da sie keine Lizenz zum Goldgraben hatten, müssen sie mit großer Heimlichkeit zu Werke gehen. Auch Banditen können sie unterwegs überfallen und ihnen ihren sauer erworbenen Besitz abnehmen. Plötzlich erscheint ein Fremder auf der Bildfläche. Ist es ein Vertreter der Regierung? Ist es ein Räuber? Der Fremde erklärt, daß er gleichfalls nach Gold suchen wolle. Er habe es saft, nur immer unter Indianern zu leben und möchte jetzt auch gern wieder mit Weißen zusammen sein. Die Drei suchen ihm weiß zu machen, das sie gar kein Gold suchten, sondern Felljäger selen. Der Fremde nimmt von dem abweisenden Benehmen der Drei keine Notiz, sondern legt sich abseits vom Lager zum Schlafen nieder.
16. Fortsetzung.
Drinnen im Belt wurde gercbet. Es war weit genug vom Feuer entfernt, daß der Fremde nichts verstehen fonnte. Sie Sprachen auch nur halblaut, aber doch sehr eifrig.
Ich bin aber doch dafür," sagte Dobbs, baß wir ihn uns vom Halse schaffen. Auf irgendeine Weise."
"
" Bis jetzt wissen wir doch noch gar nicht, was mit ihm ist." Der Alte fagte es in einem beruhigenden Tone. Er sieht durchaus unschuldig aus. Ich denke auch nicht, daß er ein Spion ist. Sieht nicht danach aus. Würde auch nicht allein fommen und wäre auch nicht so verhungert. Ich denke, er hat etwas auf dem Gewissen. Die sind hinter ihm her, irgendeiner Sache wegen."
,, Man könnte einen Streit mit ihm anfangen," sagte Curtin, und dann wischt man ihm eins für gut."
,, Das hört sich recht drollig an," sagte Howard, aber es ist nicht sehr empfehlenswert. Es ist dreck: g."
" Dreckig hin, dreckig her." Dobbs fuhr ihn wütend an. Wir müssen ihn loswerden, das ist alles. Er ist doch rechtzeitig gewarnt worden."
Sie redeten noch eine Weile, tamen jedoch immer wieder auf Dasselbe heraus, daß er hinweg müsse, aber baß sein Umbringen manche Nachteile habe. Darüber schliefen sie endlich ein.
11.
Am nächsten Morgen trafen fie fich sehr übelgelaunt am Feuer. Der Frembe hatte bereits Holz herangeschafft und das Feuer wieder hochgebracht. Er hatte seinen Reffel mit Waffer gefüllt und an das Feuer gesetzt. Dobbs begrüßte ihn gleich:" Lieber Freund, wo haft du denn das Wasser her?"
„ Das habe ich aus dem Eimer geschöpft." " So. Aus dem Eimer geschöpft. Das ist sehr nett von dir. Aber du mußt nicht denten, daß wir dich bedienen und das Wasser für dich heraufschleppen."
Das verlange ich nicht. Ich werde den Eimer wieder füllen gehen." Als er das sagte, tam gerade Curtin zum Feuer, vielleicht noch schlechter gelaunt als Dobs. Auch er redete ihn gleich mit du an:" Wasser stehlen? Unser Holz räubern? Was denfst du dir denn? Faß nur noch einmal hier was an, das uns gehört, dann friegst du Blei gebrannt. Buschrecht."
Ich habe geglaubt, daß ich unter anständigen Leuten bin, die mir einen Trunk Wasser gönnen werden."
Sofort sprang Dobbs auf ihn zu:" Was fagst du, du Pest? Wir seien unanständige Menschen? Vielleicht Banditen? Und er hieb ihm einen gutgezielten Fauftschlag ins Gesicht.
Der Fremde fiel der Länge nach hin. Langsam stand er mieder auf.
Ich könnte dir ja jezt ebenfalls einen Guten versetzen. Aber was fann ich gegen euch drei anfangen? Ihr wartet ja nur darauf, daß ich ziehe, um mich mit einem Recht abzufnipsen. Aber bas mache ich nicht. Ich bin fein Narr. Es tommt vielleicht die Zeit, wo wir abrechnen fönnen."
Howard, der inzwischen gleichfalls zum Feeur gefommen war, fragte nun ruhig: Hast du etwas zu essen, Fremder?"
Ich habe ein Beutelen mit Tee, habe auch Bohnen und Reis und zwei Büchsen Milch."
,, Kaffee kannst du mit uns trinken. Auch essen. Heute. Morgen mußt du für dich selbst sorgen."
,, Dante," erwiderte der Mann.
Morgen?" fragte Dobbs. Seine Wut hatte sich durch den Fauftschlag, den er mit soviel Erfolg dem Eindringling verabreicht hatte, merkwürdig abgefühlt. Morgen? Ja, höre einmal, willst du dich denn hier dauernd einrichten?"
Ich denke, ja." gab der Mann ruhig zur Antwort. Da schrie Curtin:„ Einrichten, hier? Doch nur mit unserer Erlaubnis."
„ Der Busch und die Berge sind frei für jeden, der kommt." „ Na, so ist das nun nicht, alter Junge," sagte darauf Howard. Frei ist das Gebirge und der Busch und der Dschungel unten und die Wüste da hinten. Das ist alles frei. Aber wir sind hier die ersten, und der erste hat das Siedlungsrecht."
Das ist schon richtig. Aber es fragt sich, ob ihr die ersten hier seid. Vielleicht war ich schon vorher hier, ehe ihr überhaupt daran dachtet, euch hier niederzulaffen."
Hast du dein Recht eintragen lassen?" hr habt doch auch feinen Brief."
„ Ich frage dich, denn augenblicklich sind wir hier. Du hast, menn es überhaupt wahr ist, daß du jemals hier warst, hier nichts abgesteckt und haft den Plak verlassen, damit hast du alle Rechte
verloren."
Der Fremde schwieg eine Weile. Die drei machten sich mit dem Bereiten des Frühstücs zu schaffen. Sie eilten sich nicht sehr damit, denn sie wußten nicht, was sie nach dem Frühstüc anfangen sollten. Arbeiten fonnten sie nicht gehen, weil der Fremde ia dann die Mine gefunden hätte. Auf die dood geben, um dem Fremben eine Beschäftigung vorautauschen, mochten sie auch nicht. Einer hätte im Lager zurückbleiben müssen, um den Fremden zu verhindern, daß er hier herumstöbere und die Mine vielleicht fände Aber diefen einen, der hier zurückblieb, hätte der fremde auch überwältigen können. Es blieb noch ein Ausweg übrig. 3wei fonnten auf dem geheimen Umweg die mine erreichen und dort arbeiten, während einer hier zurückblieb, um den Fremden zu
überwachen. Aber der fremde würde nicht stille figen bleiben, fondern herumftreifen. Wenn es ihm der. der mit ihm zurückblieb, nerbote, fo würde das nur erst recht feinen Verdacht erweden, baß hier irgendetwas Geheimnisvolles vor sich ginge
Endlich tam Curtin auf einen Ausweg.„ Wir gehen nach| fein Luder, bin zumindest ebenso anständig wie ihr. Besser als dem Frühstück zusammen auf die Jagd," sagte er zu dem Fremden. Wir könnten etwas Fleisch gebrauchen."
Der Fremde sah die anderen an, als ob er in ihren Mienen nach dem Zweck dieses Vorschlages suche. Allein mit dem auf die Jagd gehen? Das gab dem eine Gelegenheit, ihn verunglüden zu lassen, und so war er aus dem Wege geräumt. Schließlich aber fagte er sich, daß, wenn sie ihn beseitigen wollten, sie das doch tun würden. Ein Grund findet sich immer.
„ Heute fann ich ja mit dir auf Jagd gehen," sagte er,„ bamit wir Vorrat haben. Aber morgen habe ich wenig Zeit." Warum?" fragten alle drei zu gleicher Beit und fahen ihn erstaunt an.
17
Morgen fange ich an, hier nach Gold zu suchen. Hier ist Gold. Und wenn ihr hier noch feins gefunden habt, so wäre das nur ein Beweis, daß ihr ziemlich blöde sein müßt."
Das wurmte den Alten, und er plahte heraus:„ Wenn mir aber nicht so blöde sein sollten, wie du denkst. Wenn wir hier Gold gefunden hätten?"
"
,, So wäre das ganz natürlich," sagte der Fremde. Aber ihr habt feins gefunden. Oder wenn ihr welches habt, dann nur ein
Ihr könnt mich ja nun halten für was ihr wollt.
paar Hände voll, nur so etwas oben herumgefragt. Hier liegt es aber dicke, hter irgendwo. Hier liegt eine gute Million."
" Eine Million?" fragte Howard mit aufgeriffenen Augen. Dobbs und Curtin vermochten überhaupt nichts zu sagen vor Aufregung.
hr habt die dice Grube nicht erwischt, das weiß ich," rebete der Fremde ruhig weiter. Ich weiß, daß ihr hier schon bald ein Jahr seid. Die Indianer haben es mir unten gesagt, daß hier einer schon so lange oben sei. Hättet ihr die dice Ader angeflopft, dann hättet ihr soviel Mist, daß ihr längst abgezogen wäret, denn ihr könntet es gar nicht abtransportieren, ohne aufzufallen. Oder ihr hättet hier eine geregelte Mine laufen, mit Lizenz und Maschinen und zwei oder drei Dußend Leuten."
Wir haben hier überhaupt nichts, gar nichts," sagte Dobbs. " Ihr könnt mich ja nun halten, für was ihr wollt. Aber ein Kind bin ich nicht Und wenn ihr drei Mann hier soundsoviele Monate lebt, so tut ihr das nicht zum Vergnügen. Ich denke, wir gehen ganz flar aufeinander los und legen die Karten offen auf den Tisch. Was hat das Berstedspielen für einen Wert? Ich bin
ihr will ich gar nicht fein. Wir find alle auf Gewinn aus, ob hier im Busch oder irgendwo in der Stadt. Ihr tönnt mich natürlich aus dem Wege schaffen, das weiß ich ganz gut. Aber das kann mir woanders und durch andere auch passieren. Das Risiko muß ich schon übernehmen. Also wollen wir nicht ganz klar zuein ander sein?"
Laß uns einmal eine Weile miteinander sprechen," sagte
Howard.
Das ist schon gut," ermiberte Dobbs. Ich bin der Meinung, wir geben ihm eine Gelegenheit, zu beweisen, daß er weder ein Spion ist, noch sonst etwas im Hinterhalt hat, das uns nicht gefällt."
Nun wandte er sich unmittelbar an den Fremden:" Wir können dir ja nicht inwendig hineinsehen, ob du ein Schuft bist, oder ob du flar bist. Es ist richtig, wir haben hier einige Monate Quälerei hinter uns, ehrliche Quälerei, das fannst du uns glauben. Freilich, wenn wir uns mit dir einigen, kannst du uns vielleicht Scherereien machen. Was tann es fosten? Verluft unserer Mühen und Entbehrungen. Aber ich kann dir versichern, wir friegen dich, und wenn du bis zur Humson- Bai hinauf dich verkriechst. Wir kriegen dich, und dann gibt es fein Erbarmen. Also fomm heraus, was willst du, und was hast du vor?"
Der Frembe trant seinen Raffee aus, und dann sagte er: Ich bin ganz ehrlich zu euch gewesen, von Anfang an. Ich habe euch gefagt, daß hier Gold sei, und daß ich tomme, es aufzupiden." Bas weiter?" fragte Curtin.
Nichts weiter," gab der Fremde zur Antwort.
„ Gut. Schön und gut," warf Howard ein.„ Was aber dann, wenn wir hier Zahlmist gefunden haben? Du denfft doch nicht, daß wir das mit dir verrechnen. Wir haben selber genug geschuftet. Na, well, da ist es heraus. Ja, wir haben was gefunden und find bald fertig."
Dhne zu zögern fagte nun der Fremde:„ Das ist ein Anfang. Rommt ihr grade, so tomme ich euch grade, und wir wollen sehen, wie wir uns einigen. Gleich, um zu beginnen: Auf diesen Plaz habe ich ein Recht. Wartet, nur nicht gleich hibig. Ich habe natürlich tein Recht, das verbrieft ist, feine Lizenz und nichts dergleichen. Mein Recht beruht darauf, daß ich etwas weiß, was ihr nicht wißt. Das ist besser als die schönste gestempelte und verfteuerte Lizenz. Ihr habt nichts gefunden, gar nichts. Ein paar Körner vielleicht. Die dürfte ihr ruhig behalten."
„ Das tun wir, da kannst du Schlämmtreide drauf fressen, daß wir das, was wir haben, auch behalten," sagte Curtin.
Die Sache ist so." Der Fremde sprach sehr langsam.„ Atein tann ich das nicht machen, was ich im Sinne habe. Ich brauche Leute, und ich habe mir gedacht, daß thr am besten geeignet seid. Ihr habt ebensoviel Intereffe daran, die Geschichte solange wie notwendig geheimzuhalten, wie ich es habe. Ihr habt die Werkzeuge, ich habe feine. Ich fönnte das, was ich weiß, an eine Gesellschaft verkaufen. Aber es wird mir schwerlich jemand auch nur hundert Dollar darauf bezahlen. Die Leute wollen Tatsachen sehen. Die Tatsachen tunn ich nur hier zeigen. Ich habe zudem gute Gründe, nicht allzuviel Lärm zu machen, weil sonst jemand mit sogenannten Rechten angerüdt tommen fönnte. Ich mache euch einen Vorschlag. Was ihr habt, behaltet ihr. Von dem, was von heute an einfommt, dadurch einkommt, daß ihr mit mir an meinem Plane arbeitet, erhalte ich zwei Fünftel."
Die drei sahen sich eine Weile gegenseitig an und lachten. Dann sagte Howard:„ Späne tönnen wir uns selber vormachen, lieber Junge, und Geschichten fönnen wir uns selber erzählen. Was meint ihr?" Er wandte sich an seine Kameraden. | ( Fortfeßung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
Kreisschulrat und Königsliebchen.
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Ein unerhörter Vorgang hat sich so ist in der Filmpresse zu lesen vor einigen Wochen in Strausberg abgespielt. Der durch historische Erinnerung und durch monarchenfreundliche Rühr. seligkeit gleich geheiligte Film„ Kronprinzessin Luise" gelangte vor einer Schar erlesener Gäfte zur Aufführung. Mitten während der Borstellung erhob sich nun der Kreisschulrat der Republit Breußen, ein Dr. Fenselau, brach in die klassisch Haren Worte aus: Pfui, schämen Sie sich, einen Film herauszubringen, in dem der König eine Geliebte hat!" und verließ in bebender Ent rüftung ben Saal. Am nächsten Tage erhielt der Kinobefizer bie Mitteilung, daß die beabsichtigte Borführung des entfittlichenden Films vor Schuffindern unterbleiben müsse.
Es gibt eben noch wirklich tönigstreue Menschen. Welche Schande, den Mitmenschen von heute zu sagen, daß einem Könige auch eheliche Irrungen passieren können. Das dürfen sich doch nur Kronprinzen leisten, wie unser alter Sechstagefreund aus Dels, der nach der Aussage seines Freundes 3obel auf Wieringen fich mit jedem Mädel erniedrigte", bis man ihm eigens eine tönigstreue Sekretärin verpaßte. Auch wenn man erst mal Kaiser ist, wird die Sache nicht mehr so tragisch genommen. Davon weiß der alte Herr von Doorn auch allerlei zu berichten. Aber ein echter und rechter Preußenfönig von Schrot und altem Korn wie der zwote Friedrich Wilhelm, ja so ein Mann darf doch nicht verschandelt werden. Deffen inner- und außereheliches Schlafzimmer ist ein folches Ideal für den Schulmann von Strousberg , daß es selbst auf der flimmernden Leinmond nicht angezweifelt werden darf. Wofür haben wir denn das Gefeß über Shund und Schmuz. wenn man nicht einmal im Kino davor ficher ift, in feinen Keuschheits. gefühlen und in feiner Königstreue beleidigt zu werden. Unter Wilhelm wäre das bestimmt nicht möglich gewesen. Also, Anstoß nehmer an die Front! Wir haben es mit Brtemfin aeschafft, der - nun aber fort mit antiLutherfilm ist auch schon halb erfediat monarchistischen. entfittlichenden Verleumdungen! Wenn schon wer mit wem auf die weike Leinwand geworfen wird, dann muß das auch stubenrein fein wo es sich um allerhöchste Herrschaften handelt. In einer Zuschrift, die Herr Fenselau jetzt veröffentlicht, versichert dieser Schulrat, es ginge nicht an. daß derartige Darstellun gen auch den legten noch glimmenden Funken pflichtschuldig dankbarer Erinnerung an unfere preußischen Rönige auslöschen!" Also, auf zur Tat, zur Erneuerung Deutschlands ,
Der pflichtgetreue Soldat.
Ein englischer Soldat wollte eine Kaserne betreten, tannte aber nicht die Losung und wurde daher vom Posten nicht eingelaffen. Am nächsten Tage wurde der Posten wegen feines vorschrifts mäßigen Verhaltens gelobt. Und noch einige Tage später wurde er zu jener Schmutzarbeit abtommandiert, die es nur in der Kaserne zu tun gab...
NACH
RUSS LAND
ODDEJR
Wie wir einem großen Inserat mit obigem Bild in der bürgerlichen Presse entnehmen, veranstaltet eine deutsche Schiffahrtsgesellschaft im August eine Dampferfahrt von Hamburg nach Rußland . Die Reise geht über Nor wegen nach Leningrad ( Petersburg ). Es wird mitgeteilt, daß der Dampfer nur I. Klasse führt.., Fahrpreise für die zwanzigtägige Reise ab RM. 900,- per Platz ohne Kosten für Landausflüge." Ob die Bürgersleute, die diese kostspielige Fahrt mitmachen können, ähnliche Schwierigkeiten bei der Einreise nach Sowjetrußland haben werden, wie wir es bei Proleten oft genug erlebt haben?