Macht es nach!
Ein Gericht in Paris hat den Belgier Paperre als Spion es gelungen, 26 000 junge Belgier über die Grenze zu schaffen. der deutschen Okkupationsbehörden zu lebenslänglichem Immer wieder wurde der Name der Frau Gauffot genannt. Er Bagno verurteilt. Der Prozeß rührte schmerzliche Erinnerungen schütternd war der Augenblick, als die Frau des Angeklagten im an die traurigen Ereignisse der Jahre 1914 bis 1918 auf. Belgien Gerichtssaal erschien. Ehe fie noch ein Wort hervorgebracht hatte, war unter die blutigen Mühlsteine des Krieges geraten. Die jungen fiel sie in Ohnmacht. Da verlor der Angeklagte zum erstenmal die Belgier versuchten mit allen Mitteln über die Grenze zu kommen, Fassung: er weinte. um mit der belgischen Armee für die Befreiung ihres Vaterlandes zu fämpfen. Die deutschen Offupationsbehörden wollten das verhindern. Als sie das Land wieder geräumt hatten, fanden die belgischen Behörden Geheimliften mit Spigeln und Vertrauensmännern, deren sich die Deutschen bedient hatten. Da war eine Frau Gauffot als Kriminalagentin, Jules Laperre als Bertrauensmann und als dessen Gehilfe Nuart, Frau Gauffots Mann, vermerkt. Alle drei wurden vom Gericht in Brabant in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Laperre war nach Holland geflohen; von hier begab er sich nach Paris . Als er sich in eine. Betrugsaffäre verwidelt fah, fuchte er Zuflucht in Berlin . Später tehrte er nach Baris zurüd und wurde dort verhaftet. Da er laut fanzösischen Gesezen nicht nach Belgien ausgeliefert werden konnte, erschien er vor Pariser Richtern.
Laperre bestritt anfangs, Berrat an feinen Landsleuten geübt zu haben. Ihm wurde zur Laft gelegt, 800 Belgier und Franzosen den Deutschen ausgeliefert zu haben. Die Opfer, darunter 11 Frauen, sollen teils verbannt und in Kerter gesperrt, teils hingerichtet worden sein. Während des Prozesses mußte Laperre unter der Bucht der Bemeisaufnahmen seine Tätigkeit zu einem gewissen Teile zugeben. Er erklärte, daß er feinen anderen Ausweg gehabt habe, denn die Deutschen hätten ihn gezwungen.
Es ist schwer zu sagen, ob qlle Anschuldigungen gegen Laperre ber Wahrheit entsprechen. Von einem 3wange zum Berrat wird aber schwerlich die Rede sein können. Laperre war Mitglied der Organisation von Marquis, deren Aufgabe es war, junge Belgier nach Holland zu schaffen. Am 17. Mai 1915 wurde Marquis ver haftet; bald darauf ereilte dasselbe Schicksal seine sämtlichen Mitarbeiter, darunter auch Laperre, der in das Konzentrationslager Holzminden fam. Er wurde als einziger aus dem Lager entlassen und durfte nach Brüffel zurüdfehren. Ein menig später entfam auch Marquis nach Brüffel. Laperre nahm seine früheren Be ziehungen auf. Jezt begann auch seine Spigeltätigkeit. Er verfal Leute, die über die Grenze gehen wollten, mit falschen Papieren und ließ sie hinterher verhaften. Er gab ihnen unsichtbare Tinte, die bann von den Behörden entdeckt wurde. In einem Falle wollten der Gendarmeriefapitän und die Polizeiunteroffiziere von Douai über die holländische Grenze. Laperre übernahm die Führung. Er be stellte sie in ein Café. Sie wurden alle verhaftet. Solcher Zeugen, die den Angeklagten belasteten, gab es mehr. Der Staatsanwalt Pholien, Leiter der belgischen Gegenspionage während der Dffupationszeit, auf dessen Kopf eine Belohnung von 25 000 m. ausgesetzt worden war, glaubte Laperre auch den Tod der Cavell und Gabriele Petit zur Last legen zu müffen. Pholien war
Kauft Sonnabends das Fleisch zum Sonntag!
Die Fleischermeister gegen die Sonntagsruhe. Den Zünstlern ist jede Neuerung, zumal auf sozialem Gebiete, in tiefster Seele verhaßt. Kein Wunder, daß die Sonntagsruhe verordnung des Berliner Polizeipräsidenten bei einem Teil der Fleischermeister große Verwirrung hervorrief. Diese Herren haben eine Unterschriftensammlung zu flammendem Proteft gegen die Sonntagsruhe im Fleischergewerbe eingeleitet und finden schließlich auch etliche gleichgesinnte Konsumenten zu diesem edlen Werte. Da jedoch die Berordnung nun einmal besteht und die Aus fichten auf ihre Beseitigung wenig erfolgversprechend sind, sucht man die Sonntagsruhe zu umgehen. Die Fleischerinnung wünscht dafür einen Freibrief, indem sie von dem Polizeipräsidenten das Zu geständnis fordert, daß das für den Sonntag bestellte Fleisch" am Sonntag im Laden oder hinten herum abgeholt werden kann. Es würde also des Sonntags fein Fleisch mehr verkauft, sondern nur ,, bestelltes" Fleisch abgeholt werden. Die Fleischermeister schäzen
Theater, Lichtspiele usw.
Sonnab.. 17.3 28
Staats- Oper
Am Pl.d.Repubi
8 Uhr
Sonnab., 17.3.2
Städtische Oper
Bismarckstr Ab.- Turn. 1. Ant. 7
Am Gendarmenmark
8 Uhr
Charlottenburg
8 Uhr
Prinz Louis Das Duell Ferdinand am Lido
药
Dret fleibige Leser des ,, Abend", die um recht viele Kameraden bitten.
Es war eine Zeit, an die man nur mit Grauen zurüddenkt. Berrat und Gemeinheit waren in gleichem Maße erlaubte Mittel mie Mord und Totschlag. Jede Seite profitierte von Verrätern und jebe Seite büßte den Berrat mit dem Tode. Daß man jedoch unterlaffen fonnte, Listen von Menschen zu vernichten, deren Dienste man zu Informationszmeden benutzt hatte, erscheint unbegreiflich.
bie Behörden geistig nicht hoch ein, sonst würden sie sich hüten, sie
mit solcher Schlauheit zu behelligen.
Meister Brestott in Reinickendorf bezeichnet die Sonntagsruhe als eine weitere Förderung der„ falten" Sozialisierung. Andere fordern eine Verlängerung der Verkaufszeit des Sonnabends auf 12 Stunden.
Nun, die ganze fünstliche Aufregung wird sich bald legen, wenn die Frauen der Arbeiter, Angestellten und Beamten am Sonn abend kaufen, was sie am Sonntag gebrauchen, so daß die Fleischermeister nicht mit Sonderwünschen behelligt werden. Wer sich selber der Sonntagsruhe erfreut, muß sie auch den Gesellen und den Verkäuferinnen im Fleischergewerbe zugestehen.
Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und gegend.( Nachdruck verboten.) Fortdauernd heiter und trođen, nats wieder Frost, am Tage etwas wärmer als bisher. Für Deutschland : Fortdauer des heiteren und trockenen Wetters mit zastreichen Nachtfrösten.
Direktion Kuhnert
Charlettenstr.90-91.D8sh.17
21 Uhr
Letzte 2 Aufführungen!
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„ Unter
College Crampton Geschäftsaufsicht"
mit Max Adalbert Mon ag geschlossen
7 Uhr Premiere
stück von
Tel. Kurf. 9209-10. Täglich 8 Uhr Bennet
contra Aschenbrödel Sonntag nachm.4 U
Das lustige Ost rprinzeßchen Ostermärchen mit Gesang u. Ballett
Rose- Theater
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Piscatorbühne Theater am Nollendorfplatz
Kurfürst 2091/93 Ant. 8, Ende geg. 11 braven Soldaten
Volksbühne Die Abenteuer des
Theater am Bülowplatz Th. am Schiffbauerdamm Schwefk
8 Uhr
8 Uhr
Die Entkleidung Der Zigaretten
des Antonio Carossa
kasten
Bradsky, Brandt
Saltenburg- Bühnen Dts. Künstler- Th.
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Die goldne Meisterin
8 Uhr
Lessing- Theater Deutsches Theater Die Komödie Norden 12793
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Kammerspiele
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8 Uhr
REGIE: CHARELL
Ende 11 Uhr
Roft- und Logiszwang in Krankenhäusern?
Im städtischen Krantenhause Moabit war feit Jahr und Tag ein Stationsmädchen beschäftigt. Das ist eine Arbeiterin, die ledig lich Reinigungsarbeiten zu verrichten hat. Die Arbeiterin hatte fich fhriftlich verpflichtet, im Krantenhause Wohnung zu nehmen, sobald ein Raum dafür frei war. Als diefer Fall eintrat, wurde von der Arbeiterin verlangt, daß sie im Krankenhause wohnen sollte. Mit Rücksicht auf ihre eigenen häuslichen Berhältnisse weigerte sich die Arbeiterin, dies Verlangen zu erfüllen. Deshalb wurde sie gekündigt. Der Arbeiter rat bezeichnete die Kündigung als unbillige Härte, flegte beim Arbeitsgericht und berief sich auf den Tarifver trag, der bestimmt, daß die Stationsmädchen nicht Hausangestellte, sondern Arbeiterinnen sind, denen nur Barlohn zu gewähren ist, die aber nicht verpflichtet werden dürfen, Kost und Logis im Krankenhause zu nehmen. Durch das Verlangen der Krankenhausverwaltung würde ein Teil der verflossenen Gesindeordnung wieder eingeführt werden, was ganz entschieden abgelehnt werden müsse.
Der Bertreter des beklagten Magistrats berief sich auf die Unterschrift der Gefündigten und betonte, das Wohnen im Krankenhause set im Interesse des Betriebes notwendig; Arbeitnehmer, die diesem Interesse zuwiderhandeln, fönnten nicht beschäftigt werden.
Das Gericht tam zu dem Urteil, daß Bestimmungen des Tarifvertrages durch Sondervereinbarungen der Parteien nicht aufgehoben werden können und deshalb die Klägerin weiterzubeschäftigen oder mit 200 m. zu entschävigen sei. Der grundsäglichen Bedeutung wegen wurde das Urteil als be. rufungsfähig erklärt.
Partie Aller."
Aushebung einer Spielhölle in der Linienstraße.
Partie Aler" hieß in Spielerfreifen ein milder Klub, hinter dem das Sonderdezernat der Kriminalpolizei schon lange her war, ohne ihn fassen zu können. Festgestellt wurde, daß diese Partie", die jede Nacht das Lotal wechselte, durch Spanner in einem Lokal in der Nähe des Alexanderplates ihre Tips ausgeben ließ. Gestern gelang es einem Beamten, den Lip zu bekommen, daß in der tommenden Nacht in der Linienstraße gespielt werde, in einem Lokal, das namentlich von Straßenmädchen und ihren Freunden besucht wird.
Die Beamten des Dezernats schlichen sich von allen Seiten heran, hatten gegen 4 Uhr den Kreis geschlossen, fanden aber feine Gelegenheit, in das Lokal, deffen Fenster abgedichtet waren, hineinzukommen. Sie legten sich auf die Lauer. Endlich, furz nach 7 Uhr morgens, fam noch ein Mann, der, wie sich später ergab, sich von einem Bauernfängerlofal aus telephonisch noch angemeldet hatte. Bevor der Wirt ihm öffnen fonnte, nahmen ihn die Beamien in Gewahrsam, und einer von ihnen spielte jetzt seine Rolle. Der Wirt, der den Angemeldeten persönlich nicht fannte, ließ sich täuschen. Die übrigen Beamten drangen sofort nach, fanden aber in dem Vorraum mur noch einige Mädchen und ihre Beschützer. Sonst schien es leer zu sein. Bei einer genauen Durchsuchung entdeckte man schließlich eine Tapetentür, und dahinter stieß man in einem Berliner Zimmer, das zum Spielsaal eingerichtet war, auf
19 Personen, die bei„ Meine Tante- deine Tante" faßen.
Die Ueberraschung gelang so gut, daß es dem Bankhalter, einem wiederholt bestraften Falschspieler, nicht mehr gelang, 500 m. Spielgelder, die auf dem Tisch lagen, verschwinden zu lassen. Dieser Betrag wurde beschlagnahmt, ebenso die Karten und Würfel, die umherlagen. Vermutlich sind in diesem Raum noch andere Glücksspiele betrieben worden. Die Karten werden noch darauf untersucht, ob sie gezinti" worden sind. Alle Spieler, Kellner und Geschäftsleute, wurden zur Feststellung nach dem Polizeipräsidium gebracht.
Außer den 19 wurde noch einer in einer Wohnung im dritten Stod entdeckt. Ihm war es gelungen, durch einen Nebenraum zu entschlüpfen. Eine Frau im dritten Stod hatte ihm geöffnet und ihm auf seinen Wunsch ein Frühstück bereitet. Ein anderer war durch das Dachfenster entwichen und wurde nicht mehr gefunden.
Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Brager, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch . bruderei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SB 68, Lindenstraße 3.
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