Zur 80. Wiederkehr der Märztage. Aus dem„März-Almanach" Adolf Glaßbrenners.
Man sollte nicht noch 20 Jahre mit dem Neudruck des 1849 erschienenen Büchleins ,.M örz-Almanach. Von Adolf Breit glas" warten, sondern tönte selbigen ruhig sofort in An- griff nehmen. Ueber die Bedeutung des schon vielfach gewürdigten Begründers des„literaturfähigen" Berliner Witzes brauche ich hier nichts mehr zu sagen! welchen Muth in den Iahren der Reaktion u. Censur der treffliche Man bewies, mögen einige Beispiele aus dem Büchlein zeigen. 1. Allerhöchster Briefwechsel. Deutschland , Mai, im Jahre des Heils 1848. a. Seine Bayerische Majestät Ludwig an Seine Königliche Hoheit den Kursürst Friedrich Wilhelm von Hessen . Lieber Vetter! Au meinen Ohren getomen: daß alles Teutschtums bare Hanauer, nachäffend schnöde französtsche Untreue, eine Voltstomisston zu haben sich gebrüstet, hringt Gruß und Handschlag der Baier. teutscher Fürst teutschem Fürsten , rathend zu widerstehen, ausgeworfen das Visir, dem Pöbel, geblendeten u. bald in sich rathlos, well ohne Idee seiend, zerfallendem, den die Erfahrung an mir Selbst gemachte, aller Nachgiebigkeit Abrathcrie ist. Gemeinem Andrang prosaischer Bürger die zärtliche, poesiebrcnende Herzflame ausgelöscht habend, war »kicht genug, nicht mehr glauben wollend teutschem Fürstenwort erklären sie, unanständigen Aufruhrs voll nach der Krone greifend. Da, trotz Trotzes nicht anders tönend, unterzeichnete Ich freiwillig, aber nunmehr meiner Abstainung als Wittelsbacher bewußt, haucht in Kassels Kurfürsten stählerne Brüst, stählerne Festigkeit auf- nmnternd, sein begeistertes Teutfchwort mit Handschlag besiegelnd Ludwig. b. Seine Königliche Hohelt der Kur- für st von Hessen an Seine Bayerische Ma- jestät Ludwig. Höchster Herr! Die Kanaille allerdings ahne Idee fein— aber Prügel haben — gern ins Gefängnis werfen— Hochverrath nenen, bestrafen— aber geht nicht— Steine ms Schloß schmeißen— Dach abdecken— keinen anderen Ausweg lassen als Entweder Oder u.— Oder sehr unangenehm! Krone bleibt Krone! Jetzt keine Zeit für Poesie— Sich drezn fügen— Bierbrauer regieren lassen bis die Zeiten ändern! Unseren Vetter in Sachsen wohl nicht besser ergehen mit seinem: Leben Sie wohl. Metternich noch lebt— Hoffnung! Euer Majestät Wilhelm. 2. Neue Berliner Hymne. Mel.: Gock save the King. Heil Dir, o Brandenburg . Iroß bis Du durch u. durch Als Ministeer!
Du. der so rechtsjeleert, Riefst zeitig noch Dein Kehrt! U. host Dir stets bewährt Durch't Milllair! Du, der des Volks Popanz— Freiheit— erkante janz: Ha, ha. Hell Dir! Führ Deine Sache durch, O Bri— bra Brandenburg! O Bri�— bra Brandenburg. Wir loben Dir! Du bist ein Ministeer— So Eenen jiebts nicht mehr! Prä— ä— sident! Ein Bube durch u. durch, Ja. Bube durch u. durch, Wer unfers Brandenburg Zwecke verkent! Ach, wie Dein Ruhm erklung, Als Du'ne Der fassung Uns octrojiert! Der po— potsdämliche Troß. Der Majisdraht's-Koloß, Ja, selbst die Tante Doß War sehr jerührt! 3. Bemerkungen. Der junge Kaiser von Oesterreich will Heirathen. Ich würde ihm die schöne Germania vorschlagen, wen dies Weib nicht die feile Dirne so vieler Buben wäre. Radetzkys Armee hat den Po doppelt überschritten. Ich hege die Hoffnung, daß die Italiener sie zwingen werden, ihnen dies noch einmal zu zeigen. L. H. Die heißesten Gegenden der Erde. von M. C. Euglifh. Wäre die Erde ein Körper von rein mathematischer Hügel- gestaU, ohne Erhebungen und Vertiefungen, und ohne Wechsel von Festland und Meer, wäre die Frage nach den heißesten Gegenden unseres Planeten theoretisch ohne praktische Forschung zu lösen. Das heißeste Klima müßte dort sein, wo von der Sonne die größten Wärmemengen auf die Flächeneinheit des Erdbodens herabgesandt werden. Also in unmittelbarer Ztähe des Aequators . Von dort aus müßte die. Wärme in allmählicher Abnahme gegen die Pole hin bis zu den niedrigen Temperaturen der Polarländer sinken. Diese Regel läßt sich aber für viele Gegenden nicht zu Recht anwenden. Kalle, aus den Polargegenden kommende Meeres- strömungen machen das Klima unwirllicher, als man nach den Brellegradcn mancher Länder vermuten sollte, und Europa z. B.
hat Wärmeüberschuß durch warme Meeresströmungen. Genau dteseffi« Wirkung haben Luftströmungen, wie die Passatwinde, und endllch verschieden Gebirge das betresscnde Land klimatisch gegen die Pole zu. Die heißesten Gegenden der Erde liegen nicht unter dem Aequo- tor. Die nördliche Halbkugel wird von der Hitze bevorzugt, während sich südlich des Aequators nur zwei Hitzenzentren befinden. Das umfangreichste Hitzcgebiet ist das nördliche und zentrale Afrika . Rur wenige Kilometer von den Küsten des kühlenden Atlantischen Ozeans entfernt, hoben wir Temperaturmaxima von 45 bis 50 Grad im Schatten. In den Oasen der Tuaregs hat ein französischer Forscher sogar die bisher noch an keinem Ort der Erde beobachtete Schatten- temperawr von 67,7 Grad gemessen. Im Sudan und in der Libyschen Wüste wiederholen sich die jährlichen Höchsttemperaturen von 45 bis 50 Grad. Das schmale Rote Meer ist keine Abgrenzung des afrikanischen Hitzezentrums, das hier nach Asien hinübergreift, ganz Arabien einnimmt, und sich über Perfien, Afghanistan und Beludschistan, nach dem nördlichen Indien , den Stromgebieten des Indus und Ganges , hinzieht. Dieses umfangreichste Hitzegebiet der Erde, das ungefähr dreißigmal so groß wie Deutschland ist, liegt größtenteils weit nördlich von» Aequator . Noch weller nach Norden reicht das sogenannte mexikanische Hitzezentrum. Es beginrll bei der Stadt Mexiko und bedeckt den ganzen östlich der Kordilleren liegenden Teil Mexikos und die Ver- einigten Staaten zwischen Kordilleren und Mississippi . In diesem etwa 60 000 Quadratmeilen großen Gebiet betrogt die mlltlere Iahresschattentemperatur 40 bis 49 Grad. In Hinterindien liegt das dritte Hitzezentrum der nördlichen Halbkugel. Siam und die angrenzenden Teile Tongkings und Anam werden von ihm bedeckt. Die heißesten Gegenden der südlichen Halbkugel liegen auch weit vom- Aequaior entfernt. Das erste Zentrum liegt im oberen Strom- gebiet des Rio de la Plata und bedeckt Paraguay , Südbrasilien und die weiten Flächen Argentiniens und Boliviens , die unter dem Namen„Gran Chaco " bekannt sind. Ein glühender und umfangreicherer Landkomplex wird vom inneren Australien gebildet. Es gibt hier keinen Punkt, der nicht durchschnittliche Iahresmaxima von 40 Grad aufwiese. Wie in Afrika , steigt ober auch hier die Hitze landeinwärts bedeutend höher, und macht in Verbindung mit dem chronischen Wassermangel weite Strecken des fünften Erdteils unbewohnbar. In Deutschland sind heiße Sommertage mit einer Schatten- wärme von 35 Grad Celsius eine jährlich für kurze Zell wieder- kehrende Erscheinung. Das ist eine Temperatur, die hinter dem mittleren absoluten Iahresmaximum zahlreicher äquatorialer Orte nur wenig zurückbleibt. Bei uns beschränkt sich aber diese quälende Hitze nur auf einige Tagesstunden im Verlauf weniger Wochen und ist meist von einer nächtlichen Abkühlung unterbrochen. Auch wird solche Hitzeperiode meist nach kurzer Zell von einem Temperatur- stürz abgelöst. Anders in den Tropen. Die„mitlleren absoluten Iahresmaxima" tropischer Orte sind alljährlich wiederkehrende Hitze- grade, die in gleicher Höhe, ohne Abkühlung, monatelang anhallen. also ein wirklicher dauernder Backofen sind. Ein Irrtum ist es. anzunehmen, die heißen Gegenden der Erde seien vor Äälle geschützt. In Bengalen und Australien sank das Thermometer oft schon bis 5 Grad unter Null. Im Gran Chaco sind 7 Grad Kälte keine Seltenheit, und in den Zellen der Tuaregs in der Sahara kann man bei 9 Grad Kalle unter Umständen ge» hörig frieren. Das nördliche Asien bietet Musterbeispiele für unerhörte Steig»- rung der Extreme. In Jakutst(62. Breitengrad), wo Wintertempe- raturen von 62 Grad nichts Seltenes sind, steigt das Thermometer im Sommer bis zu 39 Grad Wärm«. Selbst am Källepol der Erde, jenseits des nördlichen Polarkreises, wo das Thermometer bis 68 Grad unter Null sinkt, gibt es Sommertage von 38 Grad im Schatten, so daß die Wärmeextreme um 106 Grad auseinanderliegen. Aehnlich liegen die Verhältnisse im äußersten Nordwesten Amerikas , dem Goldland Alaska und dem benachbarten Stromgebiet des Mackenzie. In Fort Resolution steht einem sommerlichen Maximum von 38 Grad eine höchste Winterkälte von 56 Grad entgegen.
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