Einzelbild herunterladen
 

Nr. 13745. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Großunternehmen ohne Dividende

Nur Ausnahmen von der Regel.- Aber Gewinne auch noch hier.

Im Schlechtmachen guter Konjunkturen und im Verheimlichen| im deutschen   Automobilbau waren die Schulden von Daimler- Benz ihrer Gewinne sind die deutschen Unternehmer unübertroffene Meister. Aber das bewahrt sie nicht vor der Feststellung, daß die deutsche Industrie im vergangenen Jahre bisher unerhörte Gewinne gemacht hat und Dividenden in aller Regel nur dort nicht verteilt worden sind, wo ganz besondere Umstände, besonders schweres Ver­schulden der Verwaltungen oder auch schwere Bedingungen der Umstellung vorlagen. Mit solchen Unternehmungen, die typisch find, beschäftigt sich unsere heutige Uebersicht.

Aufbau im oberschlesischen Montontrust. Die Bereinigte Oberschlesische Hüttenwerte 2.-G. in Gleiwig, der Stahltrust Ostdeutschlands  , veröffentlicht den Abschluß seines ersten vollen Geschäftsjahres. Es dürfte noch un­vergessen sein, unter welchen Schwierigkeiten sich der Zusammenschluß der drei führenden Montantonzerne in Deutsch  - Oberschlesien  , der Oberschles. Eisenindustrie A.-G., der Oberschle Eisenbahnbedarf A.-G. und der hendel Donnersmard Werte vollzog und wie fräftig Preußen und das Reich durch Kreditfubventionen diese für Oberschlesien   notwendige Bertruftung unterstüßen mußten.

Der erste Jahresabschluß läßt bereits erkennen, daß die durch die Grenzziehung auseinander geriffenen oberschlesischen Eisenbetriebe in dem Trust eine neue Grundlage gefunden haben, auf der eine sentable Tätigkeit möglich ist. Allerdings ist das Ergebnis von 1926/27 durch die kräftige Konjunktur in der Montanindustrie be­sonders günstig beeinflußt, doch wirkt sich andrerseits auch die Ra tionalisierung und Zusammenfassung der Betriebe und der Berwaltungen in dem Ergebnis deutlich aus. Abgesehen von der Kohlenförderung, die sich nur um 8,6 Proz. erhöhte, stieg die Produktion von Roheisen, Rohftahl, Walzwertserzeugnissen im Durchschnitt um mehr als 30 Broz., während die Arbeitskraft nur um 8 Proz. zunahm. Die Leistungen der Belegschaften, Die jetzt fast 17 500 Mann betragen, find also ganz bedeutend ge. ftiegen.

Der Rohgewinn der Gesellschaft hat sich nach Borabzug fämtlicher Untoften, Steuern und Sozialabgaben von 3,5 auf 5,7 Mill. Mart erhöht. Da die Abschreibungen auf die Werksanlagen Don 2,5 auf 3,4 mill. Mart bedeutend heraufgesetzt wurden, außer. dem noch eine Million für den langfristigen Strebit der Breußischen Seehandlung abgesetzt wurden, verbleibt nur ein Reingewinn von 222 000 m. In der Bilanz finden sich über 4,2 Mill. Mart 3u. gänge für den Ausbau der Bertsanlagen, so daß diese jetzt mit 43,7 Mill. Mart bewertet sind. Durch die starte Belebung des Geschäfts hat sich der Stand der Betriebsmittel sehr verändert. Zwar gingen die Bantschulden um 0,2 auf 3,9 mil. Mark zurüd, dagegen stiegen durch große Rohmaterialfäufe Wechsel- und Baren­schulden von 12,4 auf 17,0 Mill. Mart. Diesen Verpflichtungen stehen 11,7 Mill. Mart Forderungen sämtliche zweifelhaften Forde rungen wurden abgefchrieben, so daß in diesen Posten große Re­ferven steden- und fast 22,0 Mill. Mark Borräte und Fabritate gegenüber.

Der Umfat betrug im letzten Jahr fast 98 Mill. Mart, so daß das 30 Mill. Mart betragende Kapital mehr als dreimal umgeschlagen werden tonnte. Die Verwaltung vergist natürlich nicht, im Ge schäftsbericht gegen das Intrafttreten der Arbeitszeitverordnung am 1. April zu polemisteren, durch die eine Durchführung des notwen digen Bauprogramms in Frage gestellt sei.

Gesundung auch im Scheidemandel- Konzern.

Der Scheidemandel. Konzern hatte schon in der Vor­friegszeit zu tämpfen. 1914/15 mußte er sein Kapital von 11 auf 2,75 Millionen Mart zusammenlegen. Der Verlust von 75 Broz. des Aktienkapitals rief damals um so größeres Aufsehen hervor, als derartige Induftrieverluste in dieser Zeit überhaupt eine Selten heit waren, Scheidemandel außerdem aber noch in dem Ruf stand, als vielseitiger Berarbeiter von Leim und Fetten in Deutschland  tonkurrenzlos arbeiten zu können.

Der falsche Aufbau der Muttergesellschaft und die ungefunde Ueberlastung mit vielfach unrentablen Tochtergesellschaften stürzten das Unternehmen nach der Inflation in eine Dauer­trise. Schon die Umstellung auf ein Goldmarkkapital von 30 Mil­lionen war ein verhängnisvoller Fehler. Das neue Goldkapital war viel zu hoch. In den Krisenjahren 1925 und 1926 blieben dann auch die Folgen nicht aus. Millionenverluste zwangen die Gesell­fchaft zu dreimaliger Sanierung. Von den 19 angeschlossenen Gesell schaften blieben nur sieben Berke in Betrieb bzw. in den Händen von Scheidemandel; die Betriebe wurden zusammengelegt und mechanisiert und das Kapital in mehrfachen scharfen Einschnitten von dreißig bis auf zehn Millionen zusammengelegt.

Diese schmerzhaften Operationen famen spät, scheinen aber doch Erfolg gehabt zu haben. Nach drei Jahren schließt das Unternehmen zum erstenmal wieder ohne Berlust ab. Während sich die Betriebs­gewinne gegen die legten Jahre mit 2,18 Millionen Mart nahezu verdoppelten, konnten durch die Umstellung die Unkosten und Steuern ermäßigt und durch Berringerung der Bankschulden insbesondere die drückenden Zinsen auf 240 000 Mart, also auf ein Drittel, ge­sentt werden. So wird ein Reingewinn von einer halben Million ausgewiesen, aus dem jedoch keine Dividende verteilt wird. In der Bilanz fällt besonders die Verringerung der Beteiligungen auf, von denen aus den Buchgewinnen der Sapitalzufammenlegung fast zehn Millionen abgeschrieben wurden. Ihr Mert ist von 18,1 auf 8,6 Millionen Mart zurüfgegangen. Trotz der Zurückzahlung von über zwei Millionen Bankschulden ist die finanzielle Lage doch noch ziemlich gespannt, denn den 4,7 Miffionen Mart kurzfristigen Berpflichtungen, zu denen noch 1,3 Millionen Mart langfristige Schulden tommen, stehen an Forderungen insgesamt nur 3,6 millio­nen Mart gegenüber.

bei der Deutschen Bant im September 1926 auf über 19 Millionen angewachsen. Dieser enorme Betrag fonnte also selbst den Leitern der größten deutschen Kreditbank schlaflose Nächte bereiten. Aber der jetzt veröffentlichte Jahresabschluß von Daimler- Benz   zeigt doch, daß dieses größte Unternehmen in der deutschen Automobilindustrie im Laufe des Jahres 1927 einen finanziellen, technischen und organi­fatorischen Wiederaufbau mit beachtenswerten Erfolgen durch führen tonnte.

=

Die Beschaffung flüffiger Mittel wurde im Frühjahr 1927 durch Aufnahme einer 20- Millionen Anleihe, sowie Erhöhung des Attientapitals um 14 auf 50 Millionen Mart durch geführt. Hierdurch erlangte die Gesellschaft ihre finanzielle Bewe gungsfreiheit wieder und konnte neben der Zurückzahlung der ins gesamt 28 Millionen Mart Bankschulden auch an einen großzügigen Ausbau der Betriebe herangehen. So wurden allein im letzten Jahr zur Beschaffung von Maschinen, Einführung der Fließarbeit und für anderweitige Rationalisierungsmaßnahmen nicht weniger als 7,6 Mil­lionen Mark neu investiert.

Bon der kräftigen Konjunktur im Autobau begünftigt, fonnte die Gesellschaft einen Gesamtum jag von 120 Millionen, also eine Steigerung von 80 Proz., erzielen. Da sich die Beleg. Ichaften in dem gleichen Zeitraum nur von 10 000 auf 14 000 Mann erhöhten, hat sich also durch die Rationalisierung ihre Leistungsfähigkeit fast verdoppelt.

Die Bilanz ist leider so summarisch aufgemacht, daß sich Ber. gleiche mit den letzten Jahren nicht anstellen lassen. Die von 3,1 auf 4,7 Millionen Mark erhöhten Bruttogewinne werden bis auf 380 000 Mark für Abschreibungen auf die Anlagen verwandt und der Reingewinn, der einschließlich des Gewinnvortrags des letzten Jahres 861 000 m. ausmacht, wird auf neue Jahresrechnung vorgetragen. Mit Hilfe der im Frühjahr zugeflossenen neuen Kapi­talien wurden die gesamten Schulden von 40 auf 25,5 Millionen Mart zurüdgezahlt, unter denen sich offensichtlich hohe An­zahlungsbeträge der Kundschaft befinden. Dagegen hat sich das Bantguthaben von 0,3 auf 1,8 millionen Mart erhöht. Auch die Forderungen weisen einen Zuwachs von 13,6 auf 15,3 millionen Mart auf, der auf die erhöhten Umsätze entfällt. Auffallend hoch ist der Bestand an Waren, Halb- und Fertigfabrikaten, der nach dem Verwaltungsbericht sehr vorsichtig bewertet sein soll, alfo auf deutsch   noch beträchtliche Reserven enthält. Der Wert dieses Bostens wird mit fast 53 Millionen ausgewiesen, übertrifft also das Attienkapital noch um 3 Millionen.

Obwohl das Ausland, besonders Amerita, mit allen Mitteln ver­fuchte, seine Ueberproduktion an den Mann zu bringen, gelang es Daimler- Benz, auf dem Weltmarkt seine hochwertigen Typen in steigendem Maße abzujeßen, so fagt der Geschäftsbericht.

Aus der Waggonindustrie.

Mittwoch, 21. März 1928

Jetzt wird die Auflegung zweier fommunaler Inlandsanleihen genteldet, die den Städten Königsberg   und Breslau  auf Jahrzehnte hinaus unerträgliche Zinsbelastung bringt. In beiden Fällen handelt es sich um 8prozentige Inlandsanleihen; Königsberg  nimmt 9 Millionen Mark auf für 21 Jahre bei einem Zeichnungsfurs von 93 Proz., Breslau   6 Millionen Mark bei einem Zeichnungskurs von 94% Pro3. Selbstverständlich ist der den beiden Städten zufließende Erlös, noch ganz erheblich niedriger als der Zeichnungs­furs, denn die vermittelnden Bankkonforlien lassen sich bei der Not­lage der Gemeinden ihre Vermittlung noch ganz besonders teuer bezahlen. So wird man damit rechnen müssen, daß die Anleihe für die beiden Städte jährlich nicht viel weniger als 10 Proz. des Nominalbetrages fosten wird. Und das zu einem Zeitpunkt, wo man dasselbe Geld für höchstens 7 Proz. im Auslande haben könnte.

Wir prüfen die Zwecke nicht, denen die Anleihen dienen sollen. In diesem Zusammenhang sind die Zwede gleichgültig. Entschei dend ist allein die unerhörte Verteuerung des Kredits, die der Reichs­bankpräsident Dr. Schacht moralisch und amtlich zu verantworten hat. Wir fragen die Deffentlichkeit, ob eine derartige, durch die Politik des Reichs banfpräsidenten verschuldete Ber schwendung nicht unvergleichlich schädlicher ist als jene nur in der Vorstellung der Reichsbank bestehende Verschwendung, die den Städten vorgeworfen wird.

Vorsicht Gentlemen!

-

Ein Nachspiel zur Aufhebung der Eisen- Kartellverordnung. Am 27. Februar hat das Reichswirtschaftsministerium die Kartellverordnung gegenüber der Eisenindustrie wieder aufgehoben. In der bei dieser Gelegenheit veranstalteten Pressebesprechung hat Ministerialdirektor Dr. Schäffer vom Reichswirtschaftsministerium auch einen sehr ausfälligen Artikel der Kölnischen Zeitung  ", der von Herrn Abraham Fromein, dem Präsidialmitglied des Reichsverbandes der deutschen   Industrie, stammte, beschwichtigend mit der Erklärung abgetan, daß dieser Artikel, wie ihm aus Industrielreisen erklärt worden sei, bereits 14 Tage vor dem 24. Februar geschrieben worden sei und so lange in der Redaktion der ,, Kölnischen Zeitung  " gelagert habe. Herr Dr. Schäffer muß fich jetzt berichtigen. Die Kölnische Zeitung  " teilt nämlich mit, daß der betreffende Artifel am 22. Februar eingegangen und am über. nächsten Tage veröffentlicht worden sei.

Was hier eine Kleinigkeit scheint, ist in Wahrheit ein für die Herren des Reichsverbandes der deutschen   Industrie höchst charakte ristischer Borgang. Nach der von der Kölnischen Zeitung  " gegebenen Auftlärung ist der mit schärfften Ausfällen gegen die Kartellpolitik des Ministeriums geladene Artikel nämlich nach jener Ber einbarung zwischen der Eisenindustrie und dem Reichswirt schaftsministerium geschrieben worden, die zur Aufhebung der Ver ordnung führte. Wider besseres Wissen wurden also die neuen Bereinbarungen verschwiegen, und wie wir seinerzeit sofort unter. strichen haben, ist in diesem Artikel ein grundsäglicher Angriff des Reichsverbandes der deutschen   Industrie gegen jede Beeinflussung der privaten Kartellpolitit durch den Staat zu erblicken. Zu dem Buch Ein recht optimistisches Bild entwirft der Jahresberidyt der ungeschriebener Verträge durch die Eisenherren, gelegentlich der Waggon- und Maschinenfabrit A.-G. Busch in überfallmäßigen Erhöhung der Elfenpreise, tommt also noch ein Baußen für die Waggonindustrie. Die Gründung der Deutschen   illoyales und bestehenden Rechtsverhältnissen widersprechendes Vera Wagenbauvereinigung und die Reichsbahnaufträge haben sich im halten eines entscheidenden Mannes im Reichsverband der Industrie Geschäftsjahr 1926/27 zwar noch nicht voll auswirken können, da die Wir fragen den Herrn Reichswirtschaftsminister, was er gegens Einführung des Austauschbauverfahrens die Inangriff- mal wagen wollen, mit den Gentlemen der schweren Induſtrie ledig­nahme der Reichsbahnaufträge bis zum Sommer 1927 per30- lich auf eine mündliche Zusage der Herrschaften hin Vereinbarungen gerte, doch seien die Aussichten für 1928 um so günstiger. Wie die zu treffen? In welcher Weise gedenkt er Herrn Fromein vom Berwaltung erflärt, wird die Durchführung der bedeutenden Bereichsverband in seine Schranken zu weisen? fonen und Güterwagenaufträge für die Reichsbahn den Waggonbetrieben volle Beschäftigung bis zum Herbst 1928 gewährleisten. Die Maschinen- und Spezialbetriebe der Gesellschaft waren auch im vergangenen Jahr durchweg gut beschäftigt, was auch von sämtlichen Beteiligungen gilt.

Der Reingewinn ist von 69 000 Mart auf 93 800 Mart er­höht. Die über anderthalb Millionen Banffchulden sind aber gleichzeitig bis auf 100 000 Mart zurückgezahlt, so daß die vorjährige Binslaft von faft 200 000 Mart bis auf 33 800 Mark gesenkt werden konnte. Die Beteiligungen haben sich mit 0,76 Millionen Mark mehr als verdoppelt, hauptsächlich durch stärkere Einflußnahme bei der Waggonfabrik in Riga  .

Ein drittes Verlustjahr verzeichnet dagegen die Waggon fabrik Rastatt   in Baden  . Sie schließt ihr Geschäfts. jahr 1926/27 wiederum mit einem Berlust von rund 274 000 m. ab, nachdem auch in den beiden vorhergehenden Jahren Verluste von insgesamt 375 000 m eingetreten waren. Nach Auflösung des ge= famten Refervefonds von 185 000 m. bleibt immer noch ein Verlust von 481 000 m., der mehr als 25 Proz. des Kapitals aus macht. Trozdem scheint die Verwaltung eine Sanierung des Unter­stehmens durch Kapitalzufammenlegung und die Beschaffung neuer Mittel durch Wiedererhöhung auch jetzt noch nicht ins Auge zu fassen, denn sie trägt den gesamten Berlust auf neue Jahresrechnung DOT. Auch die seit 1924 nicht annähernd ausgenugten Betriebe werden nicht zu anderweitiger Produktion umgestellt, sondern die Direktion begnügt sich, im Geschäftsbericht dieselben Klagen wie in den letzten Jahren vorzubringen, ohne auch nur mit einem positiven Borschlag zur Behebung der Notlage zu tommen.

So ist das Bild selbst bei diesen bisher notleidenden Groß­unternehmungen bzw. Industrien günstig, soweit nicht offenbares Berschulden der Verwaltung die Befferung verhindert hat. Die divi­dendenlosen Großwerte sind weiße Raben der Industrie im Glanz­jahr 1927. Aber selbst diese meißen   Raben haben wieder ihre Flügel gebrauchen gelernt.

Berschwender Schacht.

Unerträglich teure Anleihen der Gemeinden.

B- c.

Herr Reichsbantpräsident Dr. Schacht hat den deutschen Städten die Aufnahme von Auslandsanleihen unmöglich gemacht. Er hat es getan mit dem Vorwurf, daß die deutschen Gemeinden Verschwender feien. Es ist Herrn Schachts Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die fort- Kapital- und Kreditbeschaffung in Deutschland   so wirtschaftlich und so billig als möglich erfolgt. Das gilt auch für den Kapital- und Kreditbedarf der Gemeinden.

Ueber das laufende Geschäftsjahr äußert sich die Verwaltung fehr zuversichtlich. So fonnte bei steigendem Leimabsatz die Sentung der Untosten und die Abzahlung der Bantschulden gesetzt werden, so daß bet günstiger Entwicklung der Rohstoffmärkte für 1928 eine weitere Gefundung zu erwarten ist.

Daimler- Benz  .

Das größte Sorgenfind der Deutschen Bank war neben der Ufa lange Zeit die Daimler- Benz. G. in Stuttgart  . In mitten einer schweren Abfahtrise und großer Umstellungsattionen

4

In allen Banthäusern Deutschlands   ist es notorisch, daß durch dic Anleihesperre selbst die legitimsten Geldbedürfnisse der Ge meinden mit den teuersten 3inssägen bezahlt werden müssen, die es in Deutschland   gibt. Das ist bisher die einzige greif bare Folge der durchgeführten Anleihesperre,

Preußischer Millionenfredit für Meliorationen.

Das preußische Staatsministerium hat einen Gesetzentwurf über die Bereitstellung von Staatsmitteln zur Gewährung von Meliorationskrediten an den Staatsrat gesandt und diesen ersucht, wegen der Dringlichkeit der Kreditgewährung sein Gutachten so schnell wie möglich einzusenden. In dem Entwurf find 10,5 Mil­lionen für Beihilfen bei Meliorationsarbeiten vorgesehen, die auf dem Kreditweg beschafft werden sollen. Grundsäglich ist festgelegt, daß die als Beihilfen angeforderten Beträge nur dann bereitgestellt werden, wenn sich die Provinzen an den Beihilfen in gleicher Höhe wie der Staat beteiligen.

Für die Förderung landwirtschaftlicher Meliorationen, Umlegungen und den Bau von Wasserleitungen sind zunächst 2,77 Millionen vorgesehen.

Textilindustrie hat gut verdient. Die Kammgarn. Ipinnerei zu Leipzig   schließt ihr Geschäftsjahr 1927 mit einem Reingewinn von 312 000 m. ab. Da nur 8 Proz. Divi dende auf das Kapital von 2,5 Millionen M. gezahlt werden, hat die Gesellschaft also über 110 000 m. Rückstellungen vom Gewinn vorgenommen. Nach dem Jahresbericht war der Geschäftsgang das ganze Jahr über äußerst rege. Die im neuen Jahr eingegangenen Aufträge sichern den Betrieben noch auf Monate hinaus volle Beschäftigung. Zur Auffüllung der start beanspruchten Be­triebsmittel wird das Kapital von 2,5 auf 3,0 Millionen M. er­höht. Die Baumwollweberei Mittweida A- G. fonnte ihren Reingewinn im letzten Jahr mit 103 000 m. sogar perdoppeln und schüttet statt 4 Proz. Dividende 9 Proz. an die Aktionäre aus. Auch diese Geſellſchaft ist zurzeit noch so gut mit Aufträgen versehen, daß die Betriebe bis zum Sommer be­schäftigt sind.

Die Elektrisierung der Deutschen Reichsbahn  . Im Hamburger  Uebersceklub hat Generaldirektor Dr. Dorpmüller über die Möglich keit der Elektrisierung der Reichsbahn sich wegen der heute noch zu teuren Rapitalbeschaffung sehr pessimistisch ausgesprochen, obwohl nach seiner Meinung die Vortene des elektrischen Bahn­betriebes sehr hoch einzuschäßen seien. Abgesehen von den Ver. einigten Staaten, mo nur 0,71 Broz. der Streden elektrisch betrieben feien, fafle unter den wichtigeren Staaten auf Deutschland   bis Ende 1926 mit 1,88 Proz. der geringfte Anteil. England habe 2,06, Frankreich   2.29, Italien   6.6. Defterreich 8,66, Sweden 7.52, die Schweiz  ( bis Ende 1927) fogar 60 Proz aller Strecken elektrisiert. Bis Ende 1927 habe sich auch der Anteil Deutschlands   allerdings auf 2,2 Broz. erhöht.

Erfolgreiche Siedlung in Merito. Durch die teilweise pera fönlichen Bemühungen des Präsidenten Calles ist es möglich ge­wesen, in Merito bereits 80 000 Familien von Kleinbauern anzue siedeln und ihnen das notwendige kulturfähige Ackerland zuzuweisen; die Ansiedlung von weiteren 40 000 Familien ist vorgesehen. Durch die ausgedehnten Bewässerungsanlagen und Talsperren werden bis zum nächsten Jahre rund 300 000 Settar neu für den Anbau ge

monnen merden