Auswärtiger Ausschuß für Stresemann Einmütige Billigung des Vorgehens gegenüber Moskau .
Im Auswärtigen Ausschuß berichtete gestern Dr. Stre= semann über die bisher unternommenen Schritte in der 2ngelegenheit der Deutschenverhaftungen im Donez - Revier. Auf Grund seiner Mitteilungen billigte der Ausschuß einmütig- mit Ausnahme natürlich des tommunistischen Vertreters die getroffenen Maßnahmen, insbesondere die Auslegung der deutsch - russischen Wirtschaftsverhandlungen bis zur befriedigenden Regelung des Konflikts.
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Mostau hat neuerdings versprochen, die Untersuchung gegen die noch in Haft befindlichen Deutschen beschleunigt fortzuführen und deren Ergebnisse voraussichtlich in zwei bis drei Wochen mitzuteilen.
Die„ Rote Fahne" fordert Scheffers Ausweisung.
Die hier erwähnte überaus fritische Stellungnahme des Mostauer B. T." Korrespondenten Paul Scheffer zu Der Donez - ,, Berschwörung" hat, wie wir voraussahen, ein utgeschrei der Roten Fahne" entfesselt. Das Ber liner Bolschewistenblatt fordert in dürren Worten die so= fortige Ausweisung Scheffers aus Mostau:
Wie lange glaubt das Berliner Tageblatt" die Gast. freundschaft der Sowjetunion burch den Berleumder Scheffer mißbrauchen zu wollen? Wäre es nicht an der Zeit, Herrn Scheffer begreiflich zu machen, daß es der Tätig teitsfeld seiner Ambitionen beffer heute wie morgen in eine Umgebung verlegen sollte, die feine Phantasie besser befriedigt als die rauhe Wirklichkeit der tapitalistischen Ohnmacht im proletarischen Staat?
Wir unsererseits halten es an der Zeit, daß diesem strupellofen Berleumder die Maste des Sowjet ,, freundes" endgültig und brutal vom Gesicht gerissen wird."
Man darf nun gespannt sein, wie die Sowjetregierung auf diese Forderung reagieren wird.
Die Phoebus lntersuchung.
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Der Unterausschuß des Haushaltsausschusses zur Untersuchung der Phoebus Affäre erörterte am Mittwoch nachmittag den vom Berichterstatter Abg. Heinig( Soz.) vor= gelegten schriftlichen Bericht und die von ihm aufgestellten Schlußfolgerungen. Im großen und ganzen ergab sich im Unterausschuß über den Bericht Einmütigteit, während einige fleine Einzelformulierungen nochmals erörtert werden sollen.
Der Bericht stellt die etatsrechtliche Seite in den Bordergrund. Nach seiner Drudlegung wird der Unterausschuß am Freitag nachmittag in einer legten Sigung die endgültige Fassung vornehmen. Der Bericht wird dann bem Plenum des Haushalts. ausschusses zugeleitet werden, das sich voraussichtlich am Montag mit dieser Angelegenheit beschäftigen wird.
Rentenbanknovelle im Reichsrat. Gchieles Borschläge erheblich beschnitten. Der Erfolg Preußens.
In der gestrigen Bolligung des Reichsrats wurbe bie Novelle Bir Menderung des Gefeges über ble Rentenbanttreditanſtalt perabschiebet und an den Reichstag weitergegeben. Die Absichten des Reichsernährungsministers Schiele und seiner Hintermänner erfuhren babel allerdings zugunsten der Preußischen Sentralgenossenschafts, faffe eine grumblegenbe Einschränkung, über deren Einzelheiten wir geftern fchon berichtet haben.
Es ft fetzt nicht nur erreicht, daß durch den 28gliedrigen Reichs. tagsausschuß die Durchführung des Rotprogramms parlamentarisch tontrolliert wird. Auch die der Rentenbanktrebitanstalt im Interesse der Großagrarier zugedachte 31antovollmacht für die Erweiterung ihres Geschäftstreifes ift gefallen.
Die Landbundhetze.
Bor den Kulissen.
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Jagt die Regierung zum Zeufel!"
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Hinter den Kulissen.
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SCHLELE
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Ach Gott, sie meinen es doch hoffentlich nicht ernst..."
Die Abrüstungstommission glich am Mittwoch zeitmeise einem Kriegerperein, zeitweise einer antibolsche. mistischen Liga. Holland , Serbien , Polen , Belgien und Grie chenland zeigten sich militaristischer und sowjetfeindlicher als die Bertreter der Großmächte. Ihre Abmeifung des russischen Vorschlages murde zu einem
wütenden Angriff gegen den deutschen Standpunkt,
daß der§ 8 eine Herabjegung der Rüstungen schon jet fordere, und zu dem Bekenntnis, die militärischen Machtmittel würden nicht nur zur Aufrechterhaltung ber gegenwärtigen internationalen Lage, fon hern vor allem zur Aufrechterhaltung der sozialen Ruhe und Ordnung in den Staaten benötigt.
Der Holländer Rutgers, der in seinem Vaterland fonfer nativer Barbeiführer und Sekretär einer anfirevolutionären Liga, erflärte, daß die Abrüstung zu inneren Unruhen, Revolten und Re Dolutionen führen würde und die Bölfer zu einer Beute Don Briganten, Piraten, Abenteurern und Revolutionären mache. Bolen und Belgien betonten, daß Rüstungen zur Aufrechterhaltung der internationalen gegenwärtigen Situation, für die der Bölkerbund garantiert, nötig feien. Der Grieche Politis erflomm den Gipfel mit der Behauptung, eine so weitgehende Abrüstung sei durch die bekannten Bestimmungen, besonders die§§ 10 und 16, direft verboten??? Die Mitglieder des Völkerbundes seien Derpflichtet, Streitkräfte für die Landesverteidigung, die Be
Schuf der inneren Ordnung
Die Preußische Zentralgenossenschaftstaffe erhält für den geteiligung an Sanftionen und den famten Berkehr mit den landwirtschaftlichen Genossenschaften die Musschließlichkeit. Die Rentenbankkreditanstalt darf nur in eng beschränktem Rahmen, der für neue Beteiligungen dazu noch an die Zustimmung einer Zweibrittelmajorität des Berwaltungsrates gebunden ist, an neu zu gründende Absatz gesellschaften furzfristige Kredite gewähren und auch auf dem Geldmartt nur bis zu 10 Prozent thres Grundfapitals entsprechende Mittel aufnehmen.
Eine weitere Beschräntung der großagrarischen Macht pläne bedeutet die neue Bestimmung, daß die Rentenbanffredit anstalt fich zwar an der Preußenfasse mit Einlagen beteiligen darf, daß aber auch diese Beteiligung von der Zustimmung der Zweidrittel majorität des Verwaltungsrates getragen sein muß.
Der Vertreter der bayerischen Regierung, der schon früher fich grundsäglich gegen eine Ausdehnung der Befugnisse der Rentenbank frebitanstalt fich ausgesprochen hatte, hat nach ben einschmeidenden Veränderungen der Novelle für Bayern ebenfalls die Zustimmung erklärt. Im Reichstag dürfte die Annahme des Gefeßes sicher sein.
Barmat Abschluß.
Prozeß der subjektiven Seite."
Rad) fast fiebenwöchiger Dauer wurden gestern, am 195. Berhandlungstage des Barmat Prozesses, die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung zum Abschluß gebracht.
Oberstaatsanwalt Raasch gab bei seiner Behandlung des Stapitels Allgemeine Garantiebant" den Ausführungen der Annagebeförde ein gewisses Schlußwort, in dem er bat, an der inneren leberzeugung, mit der die Staatsanwaltschaft diese Anflage ver treten habe, nicht zu rütteln. Es handele sich hier um einen Prozeß der subjettinen Seite". Alle diese Dinge seien in eine verworrene 3eit gefallen, die hoffentlich zum großen Teil überwunden fei, und aus der sich manches erflären lasse. Am Sonnabend werden die Angeflagten zum letzten Wort fommen und werden fie fich größtenteils auf furze Erklärungen beschränken. Man hofft, mit der Urteilsberatung noch vor Ostern fertig zu werden. Wahrscheinlich wird das Urteil am 199. oder 200. Verhandlungstag unmittelbar vor dem Osterfest gesprochen
merben.
Wahlunruhen in Buenos Aires find das Borſpiel zur Bräsidentenmahl am 1. April. Drei Bassanien wurden bei einer Schießerei Ders legt. Erpräsident und Randidat Irigoyen hat im Intereffe der Ruhe und da er sich seines Wahlfieges ficher fühlt, feine Parteigänger pufgefordert, die Agitation einzustellen
zu unterhalten. Die gewisse Rüstungsverminderung, die der§ 8 erlaube, erfordere nicht nur eine genügende internationale Sicherheit, sondern auch eine Befriedung des Klassentampfes und die Garantie des Völkerbundes für die innere Ordnung der Staaten. Die soziale und wirtschaftliche Sicherheit zu schaffen und zu verteidigen, gehöre gleichfalls zu den Verpflichtungen der Völkerbunds mitglieder(?). Die Kommission habe gar fein Recht zur Behandlung des ruffischen Plans.
Finnland , Schweden und Amerika vermieden eine so start reaktionäre Einstellung. Amerita erklärte zwar den russischen Plan für un annehmbar, sprach sich aber für eine schnelle Fortsetzung der begonnenen Arbeiten der Kommission und für baldige Abrüstungskonferenz aus. Schweden betonte, daß mit der Rüstungsherabfegung endlich begonnen werden müsse. Kuba und Bulgarien stimmten als einzige den Prinzipien des russischen Planes 3 u. Leßteres wies auf die Gefahr hin, die darin liege, daß die entwaffneten besiegten Staaten von schwer bewaffneten Nachbarn umgeben seien.
Am Donnerstag wird Litwinom antworten. Die reaftio. nären Angriffe auf den Klassenkampf der Arbeiterschaft und die deut lichen Bekenntnisse zu militaristischer Machtpolitif machen ihm wahr lich eine Antwort leicht. Die praktische Abrüftung allerdings wird durch den zu erwartenden propagandistischen Erfolg Litwinows nicht gefördert werden. Es ist sehr fraglich, ob der russische Vorschlag überhaupt im Detail behandelt wird.
Geegen den russischen Plan einer Totalabrüstung in relativ für Bester Frist läßt sich verschiedenes einwenden, vor allem, daß er nicht aufrichtig, sonder nur agitatorisch gemeint ist; er wurde in der Ueberzeugung unterbreitet, daß er nicht die geringste Aussicht auf Annahme habe. Hätten Litwinows Vorschläge auch nur die tleinste Chance, aufgegriffen zu werden, dann hätte sich Mostau wohl gehütet, sie überhaupt einzubringen. Denn die Durch führung dieser erirem- pazififtischen Grundfäße, die fofortige Bernichtung aller Waffen und Heimsendung aller Offiziere und Sol gimes automatisch zeritören, weil diefes Regime nur auf baten würde die Existenzgrundlage des Sowjet- Re. Waffengewalt beruht. Deshalb enthalten die russischen Vorschläge ähnlicher Einrichtungen, die im Aufbau und Bewaffnung rein mili mohlweislich nichts über eine Abfchaffung der GPU. und tärisch sind, obgleich fie nach außen hin zivilen Charakter. tragen. Was indessen in der gestrigen Sigung an Argumenten gegen ben russischen Plan vorgetragen wurde, fordert zum farfften
Widerspruch heraus. Das gilt vor allem für die Behauptung, daß die Heeresstreitkräfte notwendig feien zum Schuße der inneren Ordnung". Dazu ist die Polizei da und jeder zipilisierte Staat follte in der Lage sein, seine innere Dronung ohne Militär zu hüten. Eine Regierung, die das nicht fann und die behauptet, auf das Militär angewiesen zu sein, beweist damit nur, daß sie morsch und unfähig ist. Das Argument von Politis, daß die Bölkerbundssagung ihren Mitgliedern geradezu verbiete. auf eigene Fauft restlos abzurüften, ist eine Herausforderung des gesunden Menschens verstandes. Davon, daß die Völkerbundsmitglieder zur Verteidigung der sogenannten Sozialen und wirtschaftlichen Sicherheit" verpflichtet feien, steht im Bölferbundstatut fein 23 prt
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Amanulloh verurteilt die westliche Kriegführung. London , 21. März.
Das afghanische Königspaar wohnte gestern in Lulworth einem Zantmanoper bei, an dem zahlreiche der modernsten Tanks teilnahmen. Nach Abschluß der Vorführung erklärte der Könia, er habe niemals ähnlich Schredenerregendes gesehen. Die westliche Kriegführung sei unromantisch und fürch= terlich.
De Brouckère für restlose Räumung.
Elberfeld , 21. März.( Mtb.) Der sozialistische Senator und Delegierte Belgiens belm Böllerbund, de Broudère, hielt in Elberfeld eine Rede, in der er fich auch über das Schicksal des Saargebiets und EupenMalmedys ausließ. Für das Saargebiet verlangte er die Herstellung des Vorfriegszustandes, d. h. also, ein rein deutsches Saargebiet. Was Eupen und Malmedy betreffe, fo fei die Gestaltung der Verhältnisse nur nach dem Willen der Bevölkerung vorzunehmen. Der Grundsatz„ Recht werde Recht müsse die Cofung sein gegenüber der feinerzeitigen Abrüstungskomödie. De Broudère verlangte weiter die restlose Räumung des noch besetzten rheinischen Gebietes und die Ent. waffnung der Welt, genau in dem Maße, wie Deutschland bereits entwaffnet habe.
Die neuen Großstädte. Umschichtungen im Düsseldorfer Bezirk.
In einem Vortrag in der Düsseldorfer Handelskammer machte Landesrat Dr. Rig einige Mitteilungen über die Verwaltungsreform im dortigen Bezirk. Nach Durchführung der vorgesehenen Umgestaltung würden sich folgende Zahlen für die neuen Städte ergeben:
Einwohner 600 000 465 000
Hettar Grundfläche 15 000 17.000
15.000
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19
430 000
14 000
200 000
141 000
10 000
129 000
9 000
189 000
7000
6.000
8.000
97 000 Solingen 135 000 Für die Wupperstadt Elberfeld - Barmen 400 000 Einwohner auf 18 000 Hettar Grundfläche.
Ghandi in Europa . Der Apostel des passiven Widerstandes gegen England in Indien , Mahatma Ghandi, tommt im Sommer über Moskau nach Europa - wenn ihn die Engländer herauslaffen.
Rache für Großwardein . Da die rumänische Staatsgewalt nicht umhin tonnte, eine Anzahl Studenten und dergleichen wegen des Bogroms von Großwardein zu verurteilen, hat sie jetzt dort zum Ausgleich vierzig angebliche Rommunisten verhaftet.