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HAITZ DER

VON B.TRAVEN

Nadidrudc verboten O Copyr ighf int by Büdiorgjlde Cutenberg, Bariin

Dobbs, Curtin und Howard, drei tnexlkanlscbe Arbeiter, haben Im Hochlande der Sierra Madre nach Gold geiuchL Es Ut ihnen nach harter Arbeil gelungen, eine ansehnildie Menge Goldstaubs zusammenzuscharren. Oa erscheinen Banditen auf der Blldflfiche, die vorher einen Eisenbahnzug ausgeplündert und die Fahrgfiste getötet hatten. Die Goldgröber werden angegriffen, bevor es aber zu einem Zusammenstof» kommt, erhallen sie Hilfe von Mililör. das sich auf der Verfolgung der RSuber befindet. Die Goldgräber suchen wieder ihr Lager auf, das sie während des Angriffes ver­lassen muhten und rüsten sich zur Helmkehr. Kurz vorlyr war aber ein anderer Goldsucher zu ihnen gestoben, der Ihnen von einer ungeheuer reichen Mine erzählt und sie zu weiterem Bleiben überreden will. 20. Fortsetzimg. Spät am Nachmittag schichteten sie die zusammengeschlagenen Gerüste übereinander und steckten sie in Brand, damit sie oer- schwänden. Am nächsten Tage sollte dann die Brandstelle mit Erde überwarfen werden. Dann sollten noch einige Sträucher, junge Bäumchen und Grasfladen, die an anderen Stellen ausgerupft waren. Hier oerstreut eingepflanzt werden. Der Alte Hatte so nebenbei Hingeworfen:Cs kann ja sein, daß einer von uns sein Zeug nicht durchkriegt, oder er verjubelt es in ein paar Wochen, oder er hat sonst Pech. Der kann dann hier zurückkommen und nochmal durchbuddeln, er findet schon immer noch einen anständigen Tagelohn. Das ist mit ein Grund, warum wir das so unverdächtig zurücklassen wie nur möglich. Dann kommt so leicht niemand auf die Idee, sich hier umzusehen."

Spät am Nachmittag uchichteten sie... Das war etwas, das Dobbs und Curtin bester verstanden, als was der Alte gesagt hatte über Dankbarkeit gegen den Barg, und daß man die Natur nicht geschändet hinter sich lasten solle. Dobbs war der Meinung, daß die Natur für sich selber sorgen könne, ste habe mehr Zeit und mehr Geduld als er, er seit nicht der Nacht. wächter einer einsamen Berglandschast. Aber man hatte das dem Alten versprochen, und so tat man es nun auch; er war eben alt und hatte seine Grillen, wenn er auch sonst ein Partner war, mit dem sich schon auskommen ließ. Als sie dann Feierabend machten, sah der Platz wahrhaftig so aus, daß keiner, der oorüberkam und nur gerade so oberflächlich hinsah, vermutet hätte, daß hier einmal eine Mine gewesen wäre. Nur der Haufen der zusammengeschlagenen Gerüste kohlte und rauchte noch. Morgen würde auch die Erinnerung an ihn verschwunden sein. Lacaud war um die Mittagszeit nicht am Feuer gewesen, ob er vorher oder später auf dem Campplatze gewesen war, wußten die drei nicht. Sie hotten ihn überhäupt ganz vergessen. Sie waren viel zu sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt, als daß ste stch seiner erinnert hätten. Erst jetzt, als sie auf ihrem Umwege zum Platz gekrochen kamen und ihn dort hocken und das Feuer in Orb» nung bringen sahen, fiel ihnen ein, daß der Mann noch immer da sei. Jytft du deine Goldmine inzwischen gefunden?" fragte Dobb», während er mit dem Wasserkessel zum Feuer trat. »Noch nicht," erwiderte Lacaud,»aber ich denke, ich bin nie so dicht dabei gewesen wie heute." Dann viel Glück," lachte Curtin, der mit seiner Pfanne kam. Lacaud hatte einen Kessel mit seinem eigenen Reis am Feuer stehen. »Kaffee brauchst du nicht zu kochen." sagte Howard gutmütig, »den kannst du mit uns trinken. Mehr Kaffee schütten wir nicht auf, nur mehr Wasser, und das Wasser brauchen wie ja jetzt nicht mehr zu sparen." Danke!" sagte Lacaud kurz. Sie wuschen sich, dann aßen sie, und dann hockten sie am Feuer. Howard, Dobb» und Curtin fühlen sich wie Fabrikarbeiter am Samstagabend. Sie wußten, daß sie morgen früh nur eine gute Stunde die angenehme Arbeit des Bepflanzens des Platzes zu machen haben würden, dann folgte die viel angenehmere Arbeit des Packens, und dann hatten sie nur noch die leichte Aufgabe zu erfüllen, die Tragkarawane vorzubereiten. Alles schöne, leichte Arbeit, bei der man rauchen, singen und schwatzen konnte. Deshalb saßen sie auch, zum ersten Mole seit Monaten, ge. mütlich und gutgelaunt zusammen am Feuer. Der Gedanke, daß sie sich bald zu trennen haben würden, nachdem sie beinahe ein volles?abr Mühe und Arbeit und unglaubliche Entbehrungen gemeinschaftlich getragen hatten, ließ sie so verträglich zueinander werden, wie sie es nie vermocht hatten. Zum ersten Male fühlten sie, dab ein festes Band sie umftbftiffe, das Freundschaft, Kamerad­schaft. Bruderschaft bedeute. Sie fühlten, daß der eine dem anderen beistehen könne, auch wenn es das Leben kosten solle. Sie fühlten sich mehr verwandt als leibliche Brüder. Ohne es laut zu sagen, baten sie sich im stillen gegenseitig alles ab, was sie einander in d-n letzten Monaten, an kleinen, oft ober auch an sehr nichtswürdigen Bosheiten zugefügt hatten. Lacaud war ausgeschlossen von dieser Bruderschaft, weil er die Empfindungen der anderen nicht so lesen und verstehen konnte, wie die es kannten, die sich gegenseitig ausgelernt hatten. Sie konnten nichts voreinander verbergen, was in ihnen vorging und wa« sie dachten: eher Laraud konnten sie alles vei-bergen, was sie ihn nicht wisien lasten wnstten, ibn vermochten sie sogar irrezuführen und zu täuschen. w-n>i f!-> wellten. Das wäre den dreien untereinander nicht geglückt. Jeder von ihnen hatte in den verflossenen Monaten

kein andere» Studium gehabt als das feiner beiden anderen Ge- nossen. Weder Bücher, noch Zeitungen, noch andere Gesichter, noch unerwartet« Landschaftsbitder tonnten sie ablenken von ihrem Studium. Es kam oft vor, daß der eine nur einen Satz anfing, und die beiden anderen wußten sofort den ganzen InHast des Satze» und sogar die genauen Worte und die genaue Worffolge, die der Sprecher gebrauchen würde. Es hatte sich dadurch auch die merkwürdige Gewohnheit bei ihnen herausgebildet, daß keiner von ihnen je seinen Satz vollendete, weil er es nicht nötig hatte und der andere schon antwortet«, wenn nur drei oder vier Worte des Satzes gesprochen waren. Das war ja mit einer der Gründe ge- wesen, warum sie sich so sehr auf die Nerven fielen, daß sie stch gegenfestig hätten ermorden können, nur um nicht immer schon vorher die Wort« und Gedanken de» anderen wissen zu müssen und sich über sie tödlich zu langweilen oder zu Tod« zu ärgern. Aber auf welche Weis« hätten sie ihren Worffchatz und ihren Ideenreich- tum vermehren können? Es handell« sich immer um dieselben An- gelegenheiten, immer um dieselben Vegriffe, immer um dieselben Aufgaben. Es hatte sich auch, ohne daß es ihnen selbst zum Be- wußtsein gekommen wäre, zwischen ihnen eine ganz eigenartige Form der Unterhaltung entwickelt, der«In Fremder hilflos gegen- Überstehen mußte. Da hatten sie ein Schaufelrad gebaut. Mit Hilse eines primi- tiven Göpels, den ein Esel ziehen mußt«, wurde das Schaufelrad in Bewegung gesetzt, um das Wasser auf die Rinne zu schöpfen, von wo es herabfiel in die Waschpfannen, in denen der Sand ausge- waschen wurde. Weil es die leichtere Arbest war, den Göpel zu bedienen, so hatte diese Arbeit Howard zu verrichten. Ursprünglich wurde gerufen: Howard, schütte das Wasser auf, wir sind so weit." Dieser ganze lange Ruf hatte sich verdichtet zu dem einen Wort: Schitt." Und diese» WortSchitt" hatte schließlich die Bezeichnung für Wasser überhaupt zu übernehmen, weil es kürzer und einfacher zu sagen war als«woter". Selbst wenn von Wasser zum Kaffee- kochen oder zum Trinken die Rede war. hieß es einfach:Schitt a' feu?" was bedeuten sollte:Steht das Wasser am Feuer?" Der Spaten wurde aus Gründen, die später keiner von ihnen erklären konnte, der»Kat", die Pickhocke wurde zum»Schelk", die Dynamit- patrone wurde genannt die.Mary". Wenn die»Mary" gezündet werden sollt«, so gebrauchten sie hierfür zwei Worte, das«ine hieß .Mary", das andere kann aus Höflichkeitsgründen und auch au» anderen Gründen hier nicht genannt werden, wenngleich es unter gewissen Voraussetzungen und unter aewissen Bedingungen mit einer Mary schon in Verbindung gebraH werden kann. Und dieses Dort wurde dann auch gebraucht, wenn es sich um die Pfeife oder das Feuer anzuzünden handelle.»Essen", also die Mahlzeit, bekam ein« Bezeichnung, di« eigentlich mehr das Gegenteil bezeich- nen würde, wenn man das Wort unter gesitteten Menschen über- Haupt anwendet, wo man es aber vermeidet und sogar sehr vor- sichtig ist, wenn man es zu umschreiben hat.

Howard wurde nie bei seinem Namen gerufen, sondern nur »Olb". Das hatte sich entwickell aus»Old boy", alter Knabe oder aller Bursche. Curtin war»Kuh", und Dobbs wurde gerufen »Pamp". Warum, wußte er selbst nicht, keiner hätte es erklären können. So ging das mit allen Watten und Bezeichnungen. Sie tonnten msteinander zehn Minuten sprechen, ohne daß Lacaud etwas ver- standen hätte. Sie selbst natürlich wußten nicht, daß Lacaud das nicht oerstehen konnte; es kam ihnen gar nicht in den Sinn, darüber nachzudenken, daß er zuweilen glauben müßt«, er sei unter Leuten, die aus irgendeinem unbekannten und fremden Land« seien. Sie hatten stch so daran gewöhnt, daß sie sich lächerlich vorgekommen wären, wenn sie anders gesprochen hätten.

15. Ja, mit dem Fortkommen." Howard nahm den Gedanken da wieder aus, wo er ihn bei dem kurzen Gespräch am Nachmittag verlassen hatte. Statt Fottkommen, sagte er»Kippen", aber man muß die Reden schon in eine Form bringen, daß auch diejenigen sie verstehen, die nicht zur Bruderschaft gehören. Ja. mit dem Fortkommen, das ist so eine vetteufelle Sache. Fottkommen und weiterkommen werden wir schon. Warum nicht. Aber wenn man auch alle» schön in Sicherheit zu glauben hat. so hat man es noch lange nicht auf sein Bankguthaben eingeschrieben. Habt ihr jemals die Geschichte der Donsa Catalina Maria de Rodriquez gehött? Sicher nicht. Bei ihr Handelle es sich auch nicht um das Gold und das Silber, sondern um da, Fottkommen und um das Abliefern an die sichere Stelle. In Guadalupe ist dos Gnadenbild unserer lieben Frau von Guadalupe. der Schutzpatronin von Mexiko . Kannst von Mexiko City mit der Straßenbahn Hinsahren. Zu diesem Gnadenbilde pilgern alle Mexikaner und Indianer, die etwas auf dem Herzen haben, in der sicheren Hoffnung, daß das Gnadenbild ihr B-rlangen erfüllen werde, sei es nun, daß sie ihrem Nachbar einen Acker abnehmen wollen, sei«s, daß dem Mädel der Liebhaber fottgeloufen fft. oder sei es. daß die Frau in Aengsten ist. es könne herauskommen, daß sie ihren Mann mit einem Kräutchen unter die Erde und sich dadurch zu einem anderen Mann geholfen hat." »So was ist doch alles Schwindel und Aberglaube," warf Dobbs ein. »Durchaus nicht," erwidetts der Alte.»Dn mußt nur daran glauben, dann ist es kein Schwindel. Wer an einen Gott glaubt, für den gibt es einen, und wer nicht an einen obersten Lenker und Verwalter der Gestirne glaubt, für den gibt«s keinen. Aber darum wollen wir uns nicht lange streiten. Ich frage ja nicht einmal, was ich selbst davon halle. Ich bettchte eben nur die ungeschminkte und nüchtern« Taffache." fF ottfetzung folgt.)

Rätsel-Ecke desAbend". mnHinniiiiiiiinmuiimnmnnimiwnniiiiimimnimiimiimiiiniiiimiHiitiiniiiiiiiiiiiiiiiiiimmiiiiiiiiiiiiiiiiiiinmuiiiiniiiminniiiiiiiiimuiiiiiiiniimmmiunimiiiiinniMMM

Kreuzworträtsel.

Senkrecht: 1. Nagetier, 2. Stadt in der Tschechoslowakei . 3. Maß, ö. Nebenfluß des Rheins. 6. Wild. 7. Befestigungsmittel. S. Getränt, 13. nordischer Dichter t, 15. biblische Gestalt, 16. Molch, 17. Bodengestolwng, 20. Staatsmann des 20. Jahrhunderts+, 22. Sozialisterfführer t, 23. Stadt in der Schweiz , 25. deutscher Fluß, 2fi. Sinnesorgan, 27. Gedanke, 28. Getränt. W a g e r e cht: 1. Sozialistenführer f, 4. südamerikanisches Ge­birge. 8.'Stacheltier, 10. Dramcngeftalt von Goethe. 11. Froscheier, 12. See in Nordamerika , 14. Drama von Sudermann, Ifi. Ansied- lung, 18. Haustier, 19. Wasserpflanze, 21. Zeichen, 24. Stadt in der Rheinprovinz , 27. weiblicher Vorname, 29. Tageszeit, 30. Nahrungs- mittel, 81. Bogel , 32. Stadt in der Rheinprovinz , 33. Vorott bei Bettln. Zahlenrätsel. 123 2 4567678 verstorbener Führer der Sozialdemokratie

2 4 4 5 1 8 6 8 7 4 1

7 4 12 6 7 15 7 7 8 6 1 8 7 3 15

Brauä Gebärde Abkürzung für einen Staatenbund Heilmittel Berliner Stadtteil Gestein biblisch« Person weiblicher Vorname Insel Vermächtnis

Silbenrätsel.

Aus den Silben a o a au bach bad bürg bel cg car chen da dal dam de di di di di dorff drid e e c ei cl ex ez fa feu fisch frank furt aan gen ges ao po aol gro hib i Ich in jo jus ke, ke kra tun fa la fand fe len fi lis lo fith fith mo m« meck na na nan nan ne nin no nor o pe, rau rent ris ran so schell schen sen

sind sit sor su fuf te tes thio tittttmnuntmv»«««alt wirf wolf z« sind 39 Wörter zu bilden, deren Anfang?« und Endbuchstaben, abwechselnd von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort von Goethe ergeben. Die Wötter bedeuten: 1. Göttin der Jagd, 2. afrikanische Hafenstadt. 3. russischer Dichter, 4. Oper von Lortzing , 5. amerikanischer Tanz, 6. Gestein. 7. deutscher Freistaat. 8. kleines Gewicht, 9. französische Stadt. 10. Stadtteil von Rom . 11. indischer Fluß, 12. Kalendevsonntag, 13. germanische Weis- sagerin, 14. Fisch, 15. Erstlingsdruck, 16. deutsche Stadt, 17. be­rühmter Seefahrer, 18. Stadt in Holland , 19. Stadt in Italien , 20. Harem-dienerin, 21. Fabelwesen, 22. Schuhputzmittel. 23. Du«- linie, 24. Nordpolfahrer. 25. Bezeichnung für Rundgang. 26. hollän­disch« Provinz, 27. Sprengmittel, 28. indische Anrede. 29. Pflanze, 30 arabischer Männername, 31. Minnesänger, 32. Beruf, 33. Fisch­

versteinerung, 34. Stadt in Spanien , 35. griechischer Hell»(Troja), 36. Stadt in der Schweiz . 37. deutscher Dichter, 38. türkischer Frauen- name, 39. römische Landschaft.(Der letzte Buchstab« ist übttg.)

Magisches Quadrat.

Die Buchstaben ergeben, richtig eingesetzt, wagerecht und senk« recht die gleichen Wörter folgender Bedeutung: 1. Laubbaum. 2. Borbild. 3. Stadt in Italien . 4. Kurort in der Schweiz . 5. Mädchennamen. Die fehlende Mittelsilbe. a den bri bund d« din en gof len lu meist tust no or pe per ro sung jus t« t« tha va ver. Aus vorstehenden 24 Silben sollen 12 dreisilbige Wötter gebildet werden unter Hinzusüguug einer zu ergänzenden gleichlautenden Mittelsilbe. Wie heißt di« Silbe und wie heißen die Wärter?

Auflösungen der Rätsel aus voriger Rümmer. Ouadraträtsel: l. Brei. ». Reis. 1». Ehre, IV. Graz, 12 Beer. 34 Ries, 56 Riga , 78 Her,. Silbenrätsel: Broila, Tonnhäuser. Paddalboot, Mergel. Preußen, Gärtner, Hafer, ös-l. Nahe. Wilhelm. Auer. Sirene, Bosnien Andrer Fehler sind gute Lehren. Magische Figur: Steg. Tell, Elsa. Glauber. Las«. Esau, Reuh. Magisches Kreuzrätsel: I. Haag. U. Zola> M. Amur. IV. Leim, V. Alma. Sprichworträtsel: Der eine hat die Mühe, der andere die Brüh«.