Donnerstag
29. März 1928
Unterhaltung und Wissen
Frühling im Schacht.
Bou Jaroslav Haschet
Als sie die Rohle gruben im Schacht, Erzählten sie von der Welt,
daß ranschend das Feld über ihnen lacht, und von Wiesengrün und der Aeder Pracht, und daß Lenzhauch wieder verjüngend weht, daß draußen wieder Frühling ift.
Daß in diesem Frühling die Sträuche ausschlagen und auf den Bäumen sprießt das Blatt; es ist mit Worten nicht zu sagen, alles muß neue Gewänder tragen, und alles ist schön, überaus schön,
dreihundert Meter über ihnen...
Daß plätschernd ein Bach durch Haine geht, in denen Veilchen blühn,
daß der Vögel Gesang überm Lande steht und geheimnisvoll in der Ferne verweht, und daß es noch glückliche Menschen gibt, dreihundert Meter über ihnen..
-
( Aus dem Tschechischen übersetzt von Josef Ralmer.)
Litanei um einen Anzug.
Bon Walther Gosch.
Erasmus Sütterlein, aus dem vierten Stod eines brustkranken Miethauses am Ende der Stadt, wollte doch auch einmal einen neuen Anzug haben. In dem alten sah er wirklich aus wie eine vers schrumpelte Pflaume ; er hatte schon recht, wenn er sich einen neuen münschte, und es wäre ganz in der Ordnung, wenn er ihn betommen würde. Bann?
Ja, wann? und wie? und mo?
Es bedarf näherer Mitteilungen, warum der Wunsch, etwas Motwendiges haben zu wollen, weil man es braucht und weil man boch nicht zur Beluftigung aller Mitmenschen auf der Straße umberlaufen tann, in den Wind gesprochen wurde. Husch husch Dorbei!
-
Erasmus Sütterlein war nämlich( und das ist es!) mehr oder meniger glüdlicher Befizer einer periodisch mißgehenden Schrift. ftellerei, beren Fabritation( geschütztes Warenzeichen!) bem Schicksal anheimfiel, früher oder später, auf Umwegen versteht sich, auf den Mist geworfen zu werden. Wie schon gesagt, das Geschäft ging fchlecht, die Konturrenz mar groß, die Gerichtsvollzieher fraßen einem bie Luft meg und die Einnahmen letterten in die Tiefe Aber das wäre noch alles zu ertragen gewesen, wenn die Kunden, die doch Sütterlein mit ausgesuchter Höflichkeit, Hochachtung und qualitätssauberer Lieferung bediente, wenn auch nicht nach dem Empfang der Ware, so doch nach geraumer Zeit das von ihnen Erworbene bezahlen würden. Nicht in die Tüte!
Sechzehn Verwandlungen grotesker Art hatte Erasmus Gütterlein hinter sich: vom Neoromantiker bis zum beamteten Schreibling, das Geld dreier Freundinnen gewissentos vermirt fchaftet, fast jeden Abend in die Sterne gespuckt, und nun lief er herum wie eine verschrumpelte Pflaume und sollte über den Zaun springen? Der Strug geht so lange zum Brunnen, bis er überläuft. Zur einmaligen Kenntnisnahme eines schoflen Geschäftsgebahrens werden die noch ausstehenden Honorare nachstehender Zeitungen unter Berantwortung des Autors öffentlich angeprangert:
1. Mitteilungsblatt des Fürstenberger Gefangvereins Helvetia" 1899 E. 2. Für Auffag: Die Bedeutung der Hühneraugenoperation in der Musik Franz Schuberts . Eine tulturhistorische Er örterung. Gebrudt am 10. Oftober 1927.
2. Die geplaßte Trommel. Sentralorgan der Föderation der Nationalphilosophischen Bartei ultramontanen Glaubens. Für Leit. auffaz: Reopolitifches Glaubensbekenntnis am Himmel der verwahrlosten Völker. Gebrudt am 5. November 1927.
3. Das Glühwürmchen. Blätter für Kunst und Dichtung im humgen Deutschland . Publikationsorgan der Zweiundzwanzigjährigen. Für: III, Kapitel aus dem Roman: Die festen Spätlinge. Ge
brudt am 8. November 1927.
4. Der freie Nasenreiniger. Zeitschrift des freien Nafenreiniger. verbandes und verwandter Berufe, Siz Berlin . Für Auffaz: Lohn Pämpfe, Sozialversicherung und Profitrente des Brustteefapitals unter der Regierung Karl des Großen. Gebrudt am 26. Oftober
1927.
5. Thimburger Generalanzeiger, Thimburg a. d. Schlotter. Für Gedicht: Unbeschreiblich herz am See. Feuilleton: Schwester Helene oder die Berführung im Sarngeschäft, mit Zeichnungen des Berfaffers. Gebrudt am 23. Nopember 1927.
Diese Beute, d. h. diese Leute, die in diesen oben genannten lebenswichtigen Betrieben zu fizen, zu meinen, zu urteilen und zu benorieren angestellt find, tragen Schuld daran, daß Erasmus Sütterlein noch feinen neuen Anzug hat und weiter so zerbäult herumlaufen muß, angeschoffen wie eine Bogelscheuche und zerbrüdt und plundria, daß einem hungrig wird. Er läuft auch, und wie er läuft! Die Mädchen feigten sich eins, meil ihm bie Bartstoppeln in den Hut wachsen und er die Augen flein macht, um nicht all bie langen Rasen der gut mit Chepiot- und Kammgarnbezogenen sehen zu müssen und innerlich meint vor But und jeden anhanen möchte, meil er fo eine verbogene, fomische, nerhunzelte Figur macht. Run ist es noch dazu fautalt geworden. Himmel, der Wind fchlägt wie ein Taschenmesser durch den dünnen, bredigen Blun. ber. Sutterlein hat es endlich fatt, fich weiter verfohlen zu lassen. Er wird sich ein Tuch drehen und es sich um den Hals widein und die Türffinte zu was benutzen, das manche Leute durchaus nicht vertragen fönnen. Im Langsamvergehen wird dann vielleicht der neue Anzug nor feinen Augen baumeln wie ein Luftballon.
--
( Aber dermoch wird um umgehende Abrechnung der noch aus tehenden Honorare bereits brudgelegter Arbeiten im Intereffe der Hinterbliebenen höflichst gebeten.)
Beilage des Borwärts
Roman eines Osterhasen.
Hinter dem Auslagefenster eines Baderladens fißt ein Schoto-| mittag fauft ein Privatdozent Hausbrot. Am liebsten hat er ein labehase. Sein füßer Mund berührt leicht die Glasscheibe. Um Edstüd, das beint Hineinbeißen fracht. ihn herum liegt eine hellgrüne Weide von Papierwolle ausgeftreurt.
Er trägt ein milchkübelblaues Halsband. Zwischen seinen Pfoten hält er einen Korb mit drei Eiern. Rosa, lila und gelb. Er fann fich denken, wie er dazu kommt. Umsonst überblickt er seine ganze Entwicklungsgeschichte. Und vermutet- Irrtum.
Die lange Reise von Dresden nach München verbrachte er in einer Pappschachtel. Da roch es nach Leim und er roch nichts Grünes.
Jezt blickte er durch das dice Fensterglas auf die Straße hinaus. Am Randstein spielen Nachbarstinder mit einer Hutschachtel mit weißen Mäufen. Ein Schutzmann geht vorbei. Er mirft wie ein Ausrufezeichen. In den Mittagsstunden fommt aus einem Barterrefenster Klavierspiel Ein Kinderfräulein tippt:„ Das Gebet einer Jungfrau...
Mengstlich fieht der Osterhase nach der Sonne hin: jetzt schaut fie schon durch die Auslagefenster des Friseurladens und dann und dann liegt nur noch die Schnittwarenhandlung dazwischen und sie ist bei ihm zerschmilzt ihn zu Brei. Da wird ihm Platos göttliche Ideenlehre zum einzigen Trost. Und er denkt viel über feine Geburt nach. Wie er wurde". Ein fiebzehnjähriges Fabrikmädchen hat den warmen Schokoladenteig in eine Form gegossen. Dabei dachte sie an eine Tanzstunde mit Grammophonmufit. So kam er zur Welt. Bom Ladentisch her hört er die Bäckersfrau mit der Kundschaft reden. Sie schreibt die einzelnen Preise auf das Weiße eines Zeitungsrandes und zählt sie laut zusammen. Dann fällt Metall auf die Marmorplatte und rutscht in die Kasse ab. Dazwischen hinein trillert die Ladentlingel, neue Räufer tommen hinein. Jeden Vor
Wenn die Schule aus ist, bekommt der Osterhase immer Besuch vors Fenster. Zwei strohblonde Mädchenköpfe, die auf dem Heim. weg vom Kindergarten zu ihm hereinlachen. Und wenn sie ihre Finger und Nasen gegen die Scheibe drücken, spürt er ihre Wärme hindurch. Die beiden lieben ihn und er sie auch. Von ihnen möchte er am liebsten gefressen werden
-w
...
Damenschneiderin- Liebesperlen, ein zehntel Pfund. Und noch
--
Wenn über ihm die Gaslampe zu einem dicken Mond aufmacht dann ist es Abend. Dann kauft bald die machsgelbe eine fleine Weile und vor seiner Nase fällt der eiserne Rolladen als nächtliches Gewitter donnernd herunter. Es ist Nacht im Laden und und der Osterhase denkt: jetzt ist wieder ein Tag herum balb ist Ostern. Wenn es Ofterfamstagabend ist, kann er nicht mehr verkauft werden und fann noch ein Jahr leben.
414
Und schnell fällt von den Türmen die Zeit herab. Der Sams tagvormittag ist da und die Glocken läuten wieder. Da huscht eine Dame seiden zum Laden herein. Und mit einem Male riecht es überall nach blühenden Veilchen. Sie deutet auf den Osterhasenund schon fällt er in einen weißen Papiersad wie in einen Gletscherspalt hinein.
aus
Draußen in einem Hausgang nimmt ihn die Besizerin herund beißt ihm den Kopf ab. Sein lezter Blick fällt auf blitzende Goldblomben und es riecht nach Zahnpasta mit Pfefferminzgeschmack.
Und da am Nachmittag die beiden Blondföpfe wieder ans Fenster kommen, sehen sie nur mehr die ausgetretene Spur im grünen Gras Da gehen sie traurig nach Hause.
•
daß auch für der den Wiesen dasselbe gelte: daß durch
Fruchtbarkeit der Vulkanasche. babur Verſuche nachgewieſen ſei, daß der Welttampf dicht zu
Neue Forschungen des Prof. Griggs.
Nicht nur im Bolfsglauben, sondern auch in den Kreisen der Wissenschaft galten lange die Lavamasse und auch der Aschenregen die Menschen sich immer wieder in die Nähe der Bulkane wagten als außerordentlich fruchtbar. Dies war mit der Hauptgrund, daß und sich dort anbauten. Woher mun die durch den guten Pflanzenmuchs anscheinend erwiesene besondere Fruchtbarkeit der Lava und der Bultanasche fam, ist lange 3eit durch die Wissenschaft nicht einwandfrei festgestellt worden. Man nahm an, daß das üppige Wachstum im allgemeinen durch Düngeftoffe veranlaßt würde, die der Boden durch die Asche zugeführt bekam. Diese Theorie bestreitet nun zum Teil der amerikanische Forscher und Professor der Botanit amerikanischen Gesellschaft das Bulfangebiet des Katmai auf der Robert Griggs auf das energischste. Griggs hat im Auftrage der Halbinsel Alasta in jahrelanger Arbeit studiert. Er hat auch mit der dort in gewaltigen Waffen aufgefundenen Bultanasche genaue Bersuche und chemische Analysen vorgenommen. Auch er hatte beobachtet, daß der Pflanzenwuchs, der durch die oft 25 Meter hohe schendede fast völlig vernichtet mar, schon zwei Jahre darauf wieder üppig sproßte. Das Gras stand höher als je vor dem Aichen regen und selbst die wild wachsenden Früchte zeigten eine Größe, wie man bisher nicht beobachtet. Troßdem ist er der Ansicht, daß der Glaube an die besondere Fruchtbarkeit der Bulkanasche ein Jrrtum ist. Für die Bulkanlava, die aus flüssigem Basalt besteht, gibt er die Fruchtbarkeit zwar zu, da die fruchttragende Kraft des Bodens, der aus permittertem Basalt besteht, allgemein befannt ist. Der Trugschluß liegt mun aber darin, daß man bisher meist annahm, die Aschenmassen feien von derselben Gesteinskonstruktion wie die Basaltlavaflüsse. Gerade die Forschungen Prof. Griggs zeigen, daß die Eruptivgesteine einen außerordentlich mannigfachen Charakter aufweisen fönnen. Es gibt Eruptiogefteine, die alle Bestandteile Es gibt Eruptiogefteine, die alle Bestandteile eines fetten Bodens enthalten, aber es gibt auch andere, die ebenso unfruchtbar find, wie reiner Sand. Gerade die Bultanasche am Ratmai zeigte im wesentlichen bei der Analyse eine Zusammen fegung, die etwa dem Granit entsprach, also einen durchaus anfruchtbaren Boden bildete.
Aber diesen chemischen Untersuchungen stand die unfeugbare Tatsache eines starten, neuen Bilanzenwuchses, einer nach dem Aus. bruch besonders üppigen Begetation gegenüber. Prof. Griggs indem er in einzelnen Gläsern Weizenfamen großzog. Dabei ergab unternahm deshalb noch besondere Versuche mit Pflanzenfulturen, fich, daß die in Bulkanasche gepflanzten Weizenschößlinge genau jo schnell rot wurden und aus Mangel an Nahrungsstoffen eingingen, wie die Vergleichspflanzen, die in reinen Quarzfand gefät waren. Erst durch die Hinzufügung von Düngefalzen, von Stiditoff, Kali und Phosphor ließ sich ein normales Wachstum der Pflanzen erzielen
fruchtbarkeit der Bulkanasche war nicht zu leugnen, daß das Gras Prof. Griggs stand also vor einem Rätsel, denn troß der Undoppelt so hoch stand wie früher und die Brombeeren doppelt so groß waren mie vor dem Aschenfall. Griggs fuchte deshalb die Ursache für diese Förderung des Pflanzenwucyses nicht mehr in der Beschaffenheit der Asche, sondern in einer anderen Wirfung, die fie auf das Pflanzenwachstum ausübte. Er behauptet mun, daß dieje Birtung bie gleiche sei wie etwa beim Strohmist. Die fleineren, nicht so lebensfräftigen Pflanzen wurden durch die Asche niedergehalten und zerstört. Nur die schnellmachsenden und besonders lebensträftigen fonnten die Afchenschicht durchdringen und sich so am Beben erhalten. Auf diese Art war zunächst eine gewisse verstärkte natürliche Auslese eingetreten, die nur den besonders lebensträftigen Pflanzen das Gedeihen ermöglichte. Diese Pflanzen fanden mun aber auch noch günstigere Wachstumsbedingungen, da ihnen feine fleinen Konkurrenten die Nahrungsstoffe des Bodens ftrittig machten. Die Erklärung ist zwar einleuchtend und wahrscheinlich, bürfte aber doch wohl faum genügen, um beispielsweise das üppig wuchernde Gras der Wiesen zu erklären. Prof. Briggs führt zum Beweise seiner Theorie das Beispiel eines Baumes an, der zwanzig Jahre lang mühsam um sein Dasein gefämpft hatte und nur sehr langsam gewachsen war. Während der ganzen Zeit hatte feit Stamm nur einen Durchmesser von 16 Millimeter erreicht. Als nun ber Ausbruch tam und ber Aschenregen rings um ihn berum den Pflanzenwuchs vernichtete, fam für ihn die Periode einer besonders günftigen Gelegenheit zur Ausnutzung der vorhandenen Bodenfräfte, die ihm das Gefträuch und Geftrüpp bisher geraubt hatten und er entwickelte in den kommenden Jahren fünfmal soviel Holz wie früher. Im Zeitraum non pier Jahren hatte er den in zwanzig Jahren erworbenen Durchmesser mehr als verdoppelt. Für diesen Einzelfall ist die Erklärung gewiß zutreffend. Aber auf dem Wiefen gelände liegen die Dinge eben anders, ober wenigftens glaubte man bisher, daß fie anders liegen. Prof. Griggs behauptet aber mun,
fammenstehender der Gräfer einer in außerordentlichem Maße wachstumhindernd wirfe. Seine Untersuchungen ergaben denn auch, daß nicht, wie man ursprünglich glaubte, die üppig wuchernden Wiesengräfer ihren Ursprung aus Samen in der Aschenzone selbst genommen hatten, sondern daß auch die neuen schicht durchbrochen hatten. Pflanzen unmittelbar aus alten Wurzeln stammten und die Aschen.
Fruchtbarkeit der Bultangegenden, wenn auch noch nicht völlig ge Durch die Forschungen des Prof. Griggs ist das Problem der flärt, so doch einen großen Schritt feiner Klärung näher gebracht morden. Sie zeigen zum mindesten, daß auch in der Gegend des Aschenregens die Schädigung des Bilanzenwuchses durch einen Ausbruch niemals so groß ist wie es ursprünglich den Anschein hat, da stets nach ein oder zwei Jahren eine neue, meist üppigere Begetation
aus der Asche entsteht.
müssen sie
Tallwut als 3wedmäßigteitserscheinung. Im allgemeinen ist man gewöhnt, alle durch Barajiten ujm. hervorgerufenen Erschei nungen nur vom Standpunkt des Menschen aus zu beurteilen. Will man aber die Biologie derartiger Krankheitserreger verstehen, so ist es recht müßlich, die Dinge einmal von der entgegengesetzten Seite her, also vom Standpunti des Parasiten aus, zu betrachten. Hunde, die an der Tollmut erkrankt sind, zeigen ein bestimmtes Krankheitsbild, das durch große Beißwut, unbändigen Wandertrieb. Wasserscheu und Schlundkrämpfe geftennzeichnet ist. Diese vier Erscheinungen werden in ihrer biologischen Bedeutung fofort verständlich, wenn man sie mit dem Auge des Tollmuterregers betrachtet. Die Erreger zeigen eine große Vorliebe für die Speicheldrüsen und sammeln fidy daher in großer Menge im Speichel der franken Hunde an. Damit ja das Bestreben, sich zu vermehren und auszubreiten nun eine Verbreitung der Erreger möglich ist jedes Lebewesen hat auf andere Tiere oder Menschen übertragen werden. Dies geschicht durch den Biß, und zwar nur dann, wenn sie in eine tiefe Bihwunde gelangen. Für den Tollwuterreger ist somit die Beißwut des frantien Hundes, der ihn zwingt, an einem Tage oft 50 bis 100 Kilo. Hundes von größtem Vorteil. Der gewaltige Wandertrieb des er meter zurückzulegen, dient ebenfalls zur Berbreitung der winzigen Strantheitserreger. Und schließlich verhindern die Wasserscheu und die starken Schluckbeschwerden, daß die Erreger gerade zu der Zeit, wo sie fich gerade masseuhaft im Speichel angesammelt haben und gewissermaßen auf Berbreitung„ marten", durch das Schlucken in heitserscheinungen, die durch die Tollwuterreger hervorgerujen den Magen befördert werden, wo sie umkommen müssen. Die Krantwerden, find also für die Erreger selbst außerodentlich zweckmäßig und vorteilhaft. Die Tollmuterscheinungen stellen nicht nur einfache Reaktionen des befallenen Hundes auf die eingedrungenen Schädlinge dar, sondern sie gereichen in erster Linie den Krankheitserregern zum Vorteil. Es sieht in diesem Falle ganz so aus, als ob die Parafiten den Wirtskörper( also den Hund) zwingen, sich ganz in den frembdienlichen Zweckmäßigkeit der Krankheitserscheinungen. Dienst ihrer Zwecke zu stellen. Man spricht in diesem Falle von einer
Mofes und die Landwirtschaft. Bekanntlich büßt ein Ader allmählich seine Fruchtbarkeit ein, wenn Jahr für Jahr allmählich die felbe Pflanzenart auf ihm gebaut wird und wenn zudem nady die Düngung mangelhaft ist. In der Gegenwart wird eine dauernde Ausmuzung des Bodens durch den intensiven Betrieb der Landwirtschaft nur dadurch möglich, daß man einen regelmäßigen Fruchtmechsel übt, das heißt, von Zeit zu Zeit eine andere Pflanzenart auf dem Felde anbaut; außerdem verhindert die künstliche Düngung ein Unfruchtbarwerden des Bodens. Benn dagegen früher ein Acker teinen rechten Ertrag mehr abwarf, dann ließ man ihn einfach eine Beitlang liegen, bis sich von selbst wieder der nötige Vorrat pon Pflanzennährstoffen im Boden angefammelt hatte. Dieses Brach liegen der Felder war im alten Ifrael durch die Gesetzgebung Moses genau geregelt. Es bestand die höchst vernünftige Bestimmung, daß in jedem flebenten Jahr der Boden nicht bearbeitet werden darf, fondern fich selbst überlaffen bleiben muß. Dieses jogenannte Sche mitajahr hatte vor allem den 3wed, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, also Raubbau zu verhindern. Das ganze Land mor in BeBirte eingeteilt, die nacheinander in verschiedenen Jahren nicht bebaut wurden, so daß immer mir ein Teil der Felder brach lag und niemals Nahrungsmangel eintreten fonnte. Dieje gejezgeberischen Maßnahmen zeigen deutlich, daß man schon vor Jahrtausenden bemüht mar, eine vernünftige Bodenbewirtschaftung auszuüben.
Der Sohn des Menschenfreffers. Wuniiwi, die zwitschernde Lerche", war einer der appetitbegabtesten Menschenfreffer der Fitschi Inseln. Jezt wird aus Cawaci, dem Hauptori der Injelgruppe, berichtet, daß Daniel Wuniiwi, der 70jährige Sohn des berühmten Rannibalen, für feine Berdienfte um die fatholische Kirche von der römischen Surie mit der Medaille Bene merenti" ausgezeichnet morden ist.