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Nr. 156 45. Jahrgang
Sonnabend 31. März 192S
Baut Euch ein Paddelbot!
Im Vorfrühling beginnt da. Instandsetzen der possersport-' fohizsuge. So mancher Sportfreund, der selbst kein 00* besitzt, hilft dabei, e» wieder für dt« kommend» Saison flott 3" machen. U awillkürlich denkt er dabei:»Wie komme ich auch zu e:->eni kleinen Brot, um mich auf dem blauen Wasser zu tummeln?" Zo einfach und bescheiden der Paddelsport auch ist, so ist er d i) einer dcr schönsten. Di« schönsten Winkel unserer Mark Brandenburg find totsächlich nur im Paddelboot zu erreichen. Daher v eist dieser Sportzweig immer mehr und mehr um fich Di« Ans. ungskosten «i rcs derartigen Bootes sind oerhältnismäßig gering d'i�tzdem wird es manchem Sportfreund in Anbetracht der wirtlc. llichen Ner- Hältnisse nicht möglich sein,«in Boot auf einer Bor««rft zu be- stellen, oder zu taufen. Cr mutz darum zum Selb au schreiten. Dies« Zeilen und die beigefügteZeichnung mögen als A eitung dienen. Zunächst braucht man zum Bau eines Boote eine Helling. Das ist eine hochkantstehend« Bohle von 4 Zentimer. r Dicke, etwa Zy Zentimeter Breite und etwa ö 5,20 Meter Länge. Sie wird mit Seitenstützen, etwa 50 Zentimeter über de-m Boden, fest verbunden. Die Helling kann auch au, zwei zusan'wengenagelten Brettern bestehen. Auf ihrer oberen Fläche macht man dann die Einteilung, wie sie die Zeichnung angibt. An m irkierten Stellen 012 befestigt man Holzklötze mit den höhe> wie Zeichnung
angibt, um ein Ansteigen des Schiffsbodens vorn und achtern herbei- zuführen Nachdem man de» Schisfsboden fertiggestellt hat(in den genauen Breiten, die ebenfalls aus der Zeichnung ersichtlich sind) und mit der Rahtteist«(Nahtspant) versehen hat, setzt man ihn auf dies« Klötze  . Man acht« darauf, daß der Boden im Querschnitt wagerecht festgemacht wird. Bor  « und Achtersteven(mit Auskehlung fSponungs für Seitenplanke versehen) setzt man auf den Boden aus und verbolzt beide» mit etwa 5 m/m-Bolzen. Jetzt beginnt man mit dem Aussehen der Spanten, die vorher genau angefertigt sind und mit den Bodenwrangen(Bodenrippen) verlascht bzw. genietet sind. Diese Arbeit erfordert grotz« Sorgfalt, da auf gute Schmiege- kante, horizontale Abstände voneinander, auf horizontale und Lot­rechte zu achten ist. hat man nun dies« Vodenwrangen mit dem Boden vernagell, was mit 1,8 Quadratmillimeter verzinkten Nägeln geschieht, dann beginnt man mit dem Anbringen der Seilenplanke. dies« wird mit dem Vorsteven und Achtersteven, mit den Seiten- s panlen und dem Schisssboden vernagelt. Diese Seitenplanke wird innen an der Oberkante durch einen Balken(Balkweger) 20X20 verstärkt zur besseren Befestigung des Decks. Die vecksbalken, die vorher sorgsällig angepaßt und an ihrer Oberkante mit den übrigen in der Längsrichtung ausgestrakt sind, befestigt man durch verzinkte Nägel an der Seitenplanke und am Seitenspant. Der Schönheit und
der besseren Raumausmitzung des Bootes wegen acht« man daraus, daß das Deck im Längs« und Onerfchnttt gewölbt ist. Zu seiner Be festigung verwendet man am besten Mefsingschrauben. doch kann man es auch mit verzinkten Nägeln vernageln. Als Abschluß erhält das Deck auhenbords eine Scheuerleiste, innenbord» eine Reeling oder Setzbord, die mit den Seitenfpaitten verschraubt wird. Den Fußboden des Bootes fertigt man so an, daß er zum Saubermachen des Bootes herausnehmbar ist. hat man alle holzteil« geglättet und geschlissen und auch die Nägel in den Planken etwa 2 VIVimeter versenkt, dann streicht man das ganz« Boot innen und außen mit Leinölfirnis. Nach einigen Tagen schleift und kittet man(wichtig sind die Nagellöcher!), um dann hinterher zu lackieren, was tunlichst mit Tokiollack ge- schehen soll, da er unter Garantie im Wasser nicht weiß wird. Zur Ausrüstung gehören vier Paddel, von denen je zwei durch eine Messinghülse verbunden sind. Man kann sie in jedem Wasser- sportartikelgeschäft kaufen oder auch leicht selbst anfertigen. Weiter benötigt man einen Bootshaken,«ine Festmachelein« und eine Vootstaterne. die nach der allgemeinen Wasserstraßenordnung bei eintretender Dunkelhest auf dem Wasier an Bord zu führen ist. Sitzkisien, vielleicht auch Bootsteppich vervollständigt die Ausrüstung. Ernst Retzlaff  , Dachtkonstrukteur, Berlin  .
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Berufswahl, eine Schicksalsfrage. Zur bevorstehenden»diulentUrnung. Ostern naht, die Schulentlassunl steht wieder einmal bevor. Was soll unser Junge, unser Mäde'«rden? Das ist die bange Frage, die sich Tausende von EUern' Erziehern in diesen Tagen vorlegen,»tele haben diese für de' jungen Menschen und sein künftiges Wohlergehen so wichtig« f«-ge schon entschieden. Trotz- dem ist sorglichst« Prüfung und Ueb«rirgung auch in diesen Fällen nicht zum Schaden. Daher ist es begrüßenswert, daß letzt zwei Werke erschienen sind, die das zur Berufswahl Notwendige mit- teilen.) Wo»»oll unser J/Qgc werden? Di« Technik umfaßt die meist." Berus  «. Sie haben all« ihre Bor- und Nachteil«. E» ist l«s Verdienst des von Dr. Erich Sänke herausgegebenen Buches, d�ß>« den einzeln«» Abschnitten aus die Nachteile wenn auch schonend hingewiesen wird. Schließlich kommt es ja auch darauf an. daß der jung« Mensch mit Lust und Liebe an seine Arbeit geht. Je besser er in seinem Beruf durchgebildet ist. je mehr er sich pls Könnet fühlt, um so weniger wird er als Ausbeutungsobjekt zu gebrauchen sein. Daher hat gerade die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft «in so hohes Interesse an«in«r guten Lehrlingsaus. b i l d u n g. Und daher soll der unge Mensch auch vor demEin- tritt ins Leben' gut beroten we den. Das geschieht durch die Be- ruseberatung und durch Eignur Anrufungen. In dem erwähnten Werke wird die psychotechnifch« Untersuchung«ingehend geschildert. Im Anschluß daran Verden   n«cht weniger als 132 handwerkliche und technische Benif« geschildert. Ein eingehendes Studium des Buches vor dem Aufsuchen d«r Berufsberatung oder gar der in Aussicht genommenen Lehrstelle wird vielen von allergrößtem Nutzen sein.
) Dr Erich Sank«:Wa� soll unser Junge«erden' undDas moderne Buch der weiblichen Beruf«'. Berlag von Wilhelm Köhler. Minden   i. W. Preis l-des Bandes tarromert 2,80 M.
Wo*»oll unser Model werden? Die Zahl der technischen Frauenberufe ist leider noch relativ gering. Da» zeigt sich auch bei der Lektüre des lehrreichen kleinen Buches:Das moderne Buch der weiblichen Berufe', von Dr. Erich Iank«, in dem die technischen Berufe der Frau einen Verhältnis- mäßig kleinen Raum einnehmen. Hervorzuheben ist u. a. der Beruf der t« ch n i s ch« n A s s i st« n t i n, der Lyzealbesuch und ein« zwei- jährige Ausbildung in einer staatlich beaufsichtigten Anstalt erfordert. Die medizinisch-technische Assistentin arbeitet auf bakteriologischem Gebiete, übernimmt Blut-, Harn- und andere Untersuchungen und beteiligt sich an Tierversuchen. Ein weiteres Arbeitsgebiet sind Röntgenbestrahlungen, wissenschaftliche Photo­graphien, Organausnahmen und wissenschaftliche« Zeichnen. Für die ch e m i s ch- t e ch n i s ch e A s s i st« n t i n ist im Gegensatz zu ihrer medizinisch-technischen Kollegin die Ausbildung noch nicht staatlich geregelt. Borgesehen ist auch hier ein« zweijährige Ausbildung mit staatlichem Abschlußexamen. Die Arbeitsstätten der chemisch-technischen Assistentin sind chemische Laboratorien, Forschungsinstitute, Zucker- fabriken, Mühlen, Obstbauinstitut«. Fabriken sür Arzneimittel, serner Eisen- und Metallwert«, Maschinen-, Papierfabriten usw., ein Ge- samtgebiet also, dos den persönlichen Wünschen und der Beronlagung weitesten Spielraum gewährt. Eine zweijährige Ausbildung er- fordert auch der Beruf der Reichsbahnbeamtin, die nach vollendeter Prüfung als Betriebsofsistent im Rahmen der vorhandenen Plan- stellen angestellt wird. Dagegen ist der Zugang für die Reichs- p o st b e a m t i n, die dem mittleren Dienst angehört, gesperrt, wenn auch in der Praxis die Maßnahme hin und wieder durchbrochen wird. Zu den anregendsten, ober wirtschaftlich oft sehr unsicheren Frauenberufen gehört die Tätigkeit der S u n st g« w e r b l« r i n. Sie betätigt sich als künstlerische Weberin, als Spitzen- arbeiterin, als Kunst tischlerin und H o l z b i l d- hauerin, sie arbeitet als weiblicher Goldschmied, als Plakat, und Modezeichnerin, als Architektin und Kunst töpferin. Wir haben in Deutschland   heut« schon«ine ganze Anzahl Frauen, die hervorragende Fähigkeiten aus diesen Gebieten aufweisen können und in eigener Werkstatt arbeiten oder «ine leitende Stellung in Kunstabteilungen großer Fabriken ein»
nehmen. Trotz dieser erfreulichen Tatfache muß jedoch immer wieder auf dos Dornenvolle gerode dieser Berus  « für mittlere und kleine Talente, die zudem über gering« oder gar keine pekuniären Mittel verfügen, gewarnt werden. Verwandt mit diesen Berufen ist die Tätigtest der Buchbinderin, deren Ausbildung in der söge- nannten Meisterlehre besteht. Sie arbeitet zunächst drei Jahr« als Lehrling, legt dann die Gesellenprüfung ab und wird nach weiterer dreijähriger Tätigkeit zur Meisterprüfung zugelasfen. Sa beschränkt auch die Auswahl der gekernten Frauenberuf« heute noch ist, lo läßt doch gerade die Uebersicht in dem hier zugrunde gelegten Werk erkennen, daß der Einfluß der Frau im modernen Berufsleben in ständigem Wachsen begriffen ist. Allen Eltern und Erziehern kann die Lektüre dieses Buches dringend empfohlen werden.
Industrie In China  . In China   gibt es gegenwärtig 260 Zünd­holzfabriken, 160 moderne Dampfmühlen, 74 Zementwerke und Ziegeleien, SS Glas- und Porzellanfabriken, SS«chiffbauunter- nehmungen, die auch Eisenbohnwaggons und Straßenbahnen bauen, 15 Arsenal  «. 3 Glühlampcnsabriken, 1 Fabrik für elektrische Maschinen, 100 Großdruckereien, 7 Hochöfen, serner Tabaksabriken, Raffinerien, Papiermühlen, Gerbereien usw. Der größte deutsche Ingenieuekongreß 192» in Essen  . Vom 9. 11. Juni 1928 findet in Essen   die diesjährig« Hauptversammlung des Verein» Deutscher Ingenieure statt. Man rechnet mst einer ganz außerordentlichen Beteiligung. Sicherlich werden mehrere Tausend Ingenieur« aus ganz Deutschland   in diesen Togen nach dem Ruhrgebiet   kommen. Außerordentlich wichtige Vor- träge über die im Vordergrund« stehenden Fragen der Technik, eine Anzahl Besichtigungen und weitere Veranstaltungen werden mit dieser Hauptversammlung verknüpft sein. Di« Hauptversammlung dürste auch ein« größere Zahl von ausländischen Ingenieuren nach Essen führen. Mst der Hauptversammlung soll auch die Grund- steinlegung de».�Hauses der Technik' in Essen  verbunden werden. Berliner   Vezirksverein Deutscher   Ingenieure. 4. April, Vh Uhr, Technisch« Hochschul  «. Hörsaal 801. M a n g t s o e r s a m ml u ng. Dr. F. N o a ck spricht überNsuestes auf dem Gebiet des Funk- wesens'(mit Vorführungen). Gast« willkommen.