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Nr. 152* 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 1. April 192»

Achtung! Achtung... Oer deuische Rundfunk als Organisation.- Vier Jahre Aufbauarbeit.

Vicrundeinhalb Jahr« sind jetzt seit der ersten Berliner Ten- dung verflossen, und wir dürfen schon von einer Geschichte des deutschen Rundfunks sprechen. Die Ergebnisse liegen nicht, wie man vielleicht denken könnte, auf technischem Gebiet. Die tech- nische Grundlage war längst gesichert, seitdem schon in den letzten beiden Kriegsjcchren die drahtlos« Telephonie mit Röhrensendern erprobt wurde. Damals entstand auch sofort die Idee eines reget- mäßigen öffentlichen Sendedienstes. Aber«ms den Aorberei- tungen, Ende 1919, lastete die Inflation und auf den prak­tischen Anfängen die Stabilisierungskrise. Den erfieu versuch auf breiterer Grundlage bildete im Mai 1920 ein Funkpressedienst: er blieb jedoch praktisch ziemlich bedeutungslos, weil sein« hohen Gebühren die Nachrichtenbureaus als Abnehmer überlasteten. Etwas besseren Er- folg hatte im August 1922 der.drahtlose Wirtschafte- rundspruch*. der Wirtschafte-, Kurs- und Preisberichte wäh- rend der Jnflationsjohre regelmäßig ins Land sandte. Dabei trug der Eildienst das gesamt« Risiko gcgemcher der Post, hje sogar die Empfangsapparate vermietete. Jeder dieser Apparat« war nur auf die Well« dieses Wirtschaftsfunks abgestimmt und plombiert; nur ganz vereinzelt wurde ein«A u d I o n v e r s u ch s e rl a u b n j s" erteilt, die freien Empfang gestattete und die wenig beliebte Plombe löste. Die breite OeffcMlichkeit kannte natürlich diese Versuche nur vom Hörensagen. Immerhin kam dabei wertvolles Erfahrungsmaterial zusammen, das ständig« Versuche von Königswusterhausen aus er- gänzten. Dort war nämlich Anfang 1919 die militärische Funk- stell« von der Reichspast zur weitverzweigten Versuchsstation mit dem Auslände ausgebaut worden. Daneben unternahm seit 1929 der heutige Rundfunkkonnnissar Dr. Bredow ursprünglich Direktor der privaten Zieles» nkenindustm. damals Winisterlaldirek. tor im Postministerium musikalische Uebertragungs» «ersuch« von kleinen Konzerten bis zu vereinzelten Opern- sendungen. die einen unbestrittenen Erfolg bedeuteten. Die Reichs- post unterstützt» die» in keiner Hinsicht, da sie sich nach nicht zur Freigabe des Rundfunkempfangs an alle entschließen konnte und sich zudem außerstande erklärte, die Veranstaltung regelmäßiger Sendungen mit ihren' unvermeidlichen Kosten Kl garantieren. Andererseit» wollt« sie ihr Sendemonopol auch nicht privaten Händen überlassen, wie da» schon 1322 in England geschehen war. Di« Situation spitzt» sich deshalb immer mehr zu. Ständig wuchs die Zahl unkontrollierbarer Amateure, die mit ihren Apparaten ungesetzliche, aber technisch recht gute Erfolge erzielten. Endlich gelang e» End« 1923, die Freigab«. der Empfangserloubniß zu erreichen, und nach langen, vergeb, lichen Verhandlungen mit den Behörden ließ schließlich Dr. Bredow selbst die private Gesellschaft.Deutsche Stunde" mit der ersten Sendung beginnen. Am 1. November ISZZ stand der Dollar avf 65 Milliarden Papiermark, da erlönle zum ersten Male:.Achtun» Achtung. hier Ist verlin!" Aus dieser Vorgeschichte ergab sich die eigentümliche Struktur des deutschen Sendewesens, wie sie noch heute charakteristisch ist: die R e i ch p o st als Leiterin des technischen Unternehmens private Gesellschaften dagegen als Veranstalter der S e n d u n- gen. Ein« konsequente Trennung in dieser Art war jedoch un, durchführbar. Denn es hätte sonst praktisch geschehen können, daß einzeln« Sendegesellschaften jede Kritik von außen her ablehnten, um nur noch persönlichem Gutdünken ihr Progrommonopol aus- zunützen; an solchen Versuchen hat es auch wirklich anfangs nicht gefehlt. Da der Staat das technisch« Mittel lieserte, war dies un- tragbar. Zunächst äußerte er sein Mitbestimmungsrecht in zwei allgemeinen Richtlinien, die für die Zukunft freie Hand lassen sollten. Indessen ging dieDeutsch « Stunde G. m. b. H." in der AktiengesellschaftDie Radiystunde"(späterF u n k st u n d c") auf und übernahm neben der Gewähr regelmäßiger Darbietungen das gesamt« Risiko für den Berliner und den Münchener Sender, die übrigen sollten s« nach den Einkünften fertiggestellt werden. Die Rcichspost lehnte jede Unterstützung ab. Der Erfolg übertraf zunächst alle Erwartun- gen. Bisher hatte das Interesse nur der technischen Neuheit des drahtkosen Telephonieempfangs gegolten: jetzt wandte es sich jedoch den Darbietungen selbst zu. Schon 192t folgten deshalb dem Berliner die übrigen acht Hauptsender mit selbständigen Aktiengesellsebaften an der Spitze, und dies« neun Sendeleitungen gründeten 1925 eine gemeinsame Vertretung. die Reichsrundfunkgesellschaft. Sie sollte ein Arbeitszentrum bilden, da» den Rundfunk vor lokaler Zersplitterung bewahrt und die gemeinsamen Interessen der Sender wahrnimmt. Zunächst ist das in praktischen Fragen wse Steuern und öbnlichen rechtlichen Auseinandersetzungen nötig. Dazu kommt die Vertretung Deutschlands in der zwischenstaatlichen Vereinigung aller Rundsunkorqonisationen der Welt, in der Genfer Union Internationale de Radiophonle, die u. a. die Wellen- längen der einzelnen Staaten festsetzt, vor ollem hat jedoch die Reichsrundfuntgesellschost für den zweckmäßigen Ausbau des deut. scken Scndenetze» zu sorgen. Dabei verfolgte sie von Anfang an das viel umstrittene Ziel, möglichst viel Sender mit hoher Energie über dos Land und<m den Grenzgebieten zu oerteilen, um so den Detektorempsang auf Kosten des Fernempfang» zu fördern. Da- neben wird eine wachsende Zahl vonZ wi s ch e n s e n d e r n'«r. richtet, die da» Programm de» nächstgelegenen Houptsender» auf niedriger Welle perbreiren und die Instandhaltung eines umfang- reichen Kobelnetzes erfordern. Gegenüber diesem wachsenden Apparat sah sich nun auch die Reichspost»u klaren,«indeutigen Vereinbarungen üb« den Einfluß gezwungen, den sie sich anfangs gleichsam vorbehalten hatte. Die rechtliche Grundlage bot die Sendegenchmigung der Relchspost. die Im März 1926 von diesem Gesichtspunkt aus neu geregelt wurde. Relativ einfach war da« Verhältnis zu den einzelnen Sendegesell- schasten: die Reichspost sicherte sich in ihnen öl Proz. der Aktien. also die Stimmenmehrheit, so daß sie nungemischte Betriebe" dar- stellten. Eine einschneidend« Umgcstaltuitg erfuhr jedoch ihre or- ganlsatorüche Spitze, die Reichsrundfunkgesellschaft, die zur wich-

tigsten Interessenvertretung der Post ausgebaut wurde. In ihrer Verwaltung bestimmte von nun ab der Postminister die Mehrzahl der Mitglieder sowie den Vorsitzenden, der als staatlicherRund- funkkommissar" die oberste Stelle der deutschen Rundfunk- organisation repräsentiert: als erster übernahm diese? Amt Staats­sekretär a. D. Bredow. Nun galt es noch, die Reichsrundfunkgesell- schaft auch wirtschaftlich entsprechend zu festigen. Von ihrem Kapital mußte sie 51 Proz. kostenfrei an die Reichspost abführen. Da die Gesellschaft ihre Einkünfte aus den Gewinnen der Sender bezog, wurde den einzelnen Bezirken zur Pflicht gemacht, höchstens 19 Proz. Dividende an ihre Aktionäre auszuschütten, alle weiteren Ueber- schüsie dagegen der Reichsrundsunkgesellschaft zu überweisen. Diese schrittweise Verstaatlichung ermöglichte bald einen neuen Versuch, dessen grundsätzliche Bedeutung erst im ver- gangenen Jahre ganz zutage trat: die Errichtung des Deutschlaudsevder». Da sein Empfangsgebiet nicht wie bei den älteren Sendern ein einzelner Bezirk, sondern ganz Deutschland darstellt, war auch die Finanzierung nicht aus den Hörergebühren einer abgegrenzten Land- schaft nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten möglich. Dafür traten hier die laufenden Einnahmen der RRG. ein, während als einzig« Gesellschafter derDeutschen Welle" die Reichs- und die Preußenregierung zeichnen. So konnte ein repräsentatives Bor- tragsprogramm ins Leben gerufen werden, das auch kulturell eine Sonderstellung einnimmt und planmäßig die Ersahrungen der Volksbildungsarbeit verwertet. Unabhängig von diesen Aktien- und Divtdendenbeteiligungen laufen die ständigen Einkünfte der Post, die sie aus der leihweisen Ueberlassung der technischen Sendeanlagen und der Einkasstorung der Hörergebühren bezieht. Von den Ge° bühren zwei Mark pro Kopf behält sie 80 Pf., ysso 40 Proz. Dieser Anteil wurde im Berliner und Hamburger Bezirk für jeden neu hinzukommenden Teilnehmer sogar auf 89 Proz. gesteigert. Für die Sender selbst erhält die Post eine monatliche Pauschal- gebühr und außerdem»in« besondere Vergütung für jede Betrieb»- stunde, so daß neben den Unkosten der Reichspost auch die Lerzin» fung und Amortisterung ihres Anlagekapital? gesichert ist. Denn alle Übrigen Kosten vom Stromverbrauch bis zur Vergütung der mitwirkenden Kräfte werden ebenfalls von den Gesellschaften gedeckt. Die programmkoakrolle durch d« Staat wirb yon außen her durch eine Reihe neuer Instanzen aus- geübt. Di« gesetzliche Handhabe bot hierfür da? Reichstelegraphen- gesetz von 1892, das jeweils durch Novellen ergänzt wurde. Am weitesten gehen die Machtmittel der Ueberwachungsaus» s ch ü s s e: sie stellen eine Zensurbehörde für diestreng Überpartei- liche" Gestaltung des Programms dar und können die Ausschaltung jeder Persönlichkeit verlangen, die nach dem Ermessen der Ausschuß­mitglieder gegen die Richtlinien oerstößt. Getrennt davon Ist der politische Nachrichtendienst organisiert, den nur dieDrahtlose Dienst A.-S."(Dra dag) vermitteln darf. Ihr gegenüber besitzen die Sendegesellschaften lediglich das Recht zur Auswahl aus dem geljefksten Material, das zunächst von den wichtigsten bestehenden Korrespondenzbureaus an die Dradag geliefert und dort vor der Wettergabe an die Sender von Vertretern fast aller Par» tete» geprüft wird. Für die künstlerische und kulturelle Aus- gestaltung des Programms ernennt die Landesregierung mit dem Reichsinnenminister einen Kulturbeirat aus drei bis sieben Mitgliedern, die in ehrenamttich-r Tätigkeit Vorschläge einreichen und Einwände geltend machen. Auch sie sind verpflichtet,darauf zu achten, daß Parteipolittk ausgeschallet bleibt", ohne jedoch weit- gehende Rechte wie der Uoherwachungsausschuß beanspruchen zu dürfen. Di« Organisation des Rundfunks ist heut« noch in ihren An- sängen, aber das ist begreiflich, wenn man sich vor Augen hält, daß der Rundfunk nach zwei Iahren schon über eine Million Hörer zählte während das Telephon zu solcher Verbreitung fast vierzig Jahre brauchte. S.

Gute Zeichen. Die Entwicklung der Banken rechtfertigt volle Zuversicht. Zum 29. Februar hat die statistische Abteilung der Reichsbank wieder die üblichen Zweimonatsüberflchten der deutschen Kreditwirt- schaft hergestellt. Es sind die letzten Z w e i monatsübersichten: denn ab Ende März wird die Oesfentlichkeit die Entwicklung der deutschen Bankwirtschaft nach der kürzlichen Verordnung des Reichswirtschosts» Ministeriums in E i n monatsbilanzen verfolgen können. Di« Zu­sammenstellung ist lehrreich: ,_, 60 Juni 81.«un. 3t OK. 27 R Febr. 28 6 Berliner Großbanken g« airtionm M»rk> Fremde Gelder und Akzept« 5 347 Wechsel u.Schatzanweisungen 1 373 Warenvorschüsse..... 554 Laufende Forderungen.. 3 519 Börsenvorschüsse..... 587 Bilanzsumme...... 7 641 Sämtliche Kreditbanken Fremde Gelder Wechsel u.Schatz Warenvorschüsse. Laufende Forderungen Börsenvorschüsse... Bilanzsumm«.

5 363 1429 545 3 651 592 7 832

6152 6 655 1593 2 922 613 815 3 897 4 084 531 536 8 241 9 127

7 515 1746 686 4 741 . 755 . 19617 Staat»« vnd Landesbaake« Fremde Gelder..... 2083 Wechsel u.Schatzanweisungen 478 Warenvorschüsse..,., Laufende Forderungen., 1 510 Bilanzsumme..,,,. 3 985

7 760 1813 677 4 963 756 10 951 2122 433 2 1549 3252

7 985 1999 779 5 282 684 11476 2234 414 2 1683 3 444

8583 2597 1 028 5 529 659 12 506

2 434 549 8 1753 3 840

Ganz gleichmäßig sind bei den 6 Berliner Großbanken, bei d«n ungefähr 89 Privatbanken, den 21 Landesbanken und auch den 16 Girozentralen die Kundschafts- und sonst den Banken geborgten Gelder gestiegen. Seit dem 31. Oktober 1927 ist diese Steige- rung sogar beträchttich stärker gewesen als in der Zeit von Juni bis Oktober 1927, den vorhergehenden 4 Monaten. Die allgemeine Konjunkturbewegung hat sich also bis Ende Februar seit Juni vorigen Jahres noch dauernd auegeweitet. Diese Konjunktur war eine reine WIrtschasts-, kein« Börsenkonjunktur, das zeigt die Verwendung der Geldcr- Vei den Großbanken und den übrigen Privorbanken. aber auch bei den öffenttichen Banken sind die Wechselbeständ«, dl« die Entwick- lung des Waren Umlaufs erkennen lassen, sprunghast ge- stiegen. Die stark« Entwicklung des deutschen Zlußenhan- dels, die ebenfalls ein Merkzeichen des wirtschaftlichen Ausstiegs ist, hat die Warenvorschüsse aus lagernde oder schwimmendc Waren in fast noch stärkerem Verhältnis anwachsen lassen als die Wechsel. Aus der anderen Seite darf man aus der Tatsache, daß die laufenden Forderungen der Groß- und Privatbanken, das ist die laufend« Kreditgewährung an die Privatwirtschaft, sehr viel langsamer gestiegen sind als die Wechsel und Warenvor- schlisse, den Schluß ziehen, daß die Privatwirtschaft sehr gut verdient hat. Sie konnte den Geldbedarf, den sie früher auf Kredit nahm, aus Einnahmen bestreiten. Die Börsen vor.- s ch ü s s e gingen im ganzen, trotz der großen Steigerung der pri- vaten Bankgelder, weiter zurück: Zeiten guter Wirtschasts- konjunktur sind schlechte Zeiten für die Börse. Daß die Börse auch heute noch flau ist, muß deshalb optimistisch stimmen. Die Girozentralen(Geldausgleich der Sparkossen und Kommunalbanken) haben den Geschäfteaufstieg mitgemacht. Noch stärker als bisher haben sie, entsprechend ihrem kommunalen Pank - und Sparkasiencharakter, für Wohnungsbau und sichere Spargelder- anlage die langfrifttgen Hypotheken« und Kommunaldarlehen mit den entsprechenden Sicherungen gepfiegt. Wir sagten es schon: das Bild bis Ende Februar berechtigt zum Optimismus, trotz der Arbeitslosigkeit und trotz der kurzfristigen Auslandsgelder, die die Banken haben. Sie könnten sie nicht haben, wenn sie nicht an der Börse arbeiten die Gelder ja nicht für die Wirtschaft nötig wären. Da» heißt ober auch. daß die ganze Arbeiterschaft den Wirtschaft?- kämpfen, die vor ihr stehen, mst Kraft und Zuversicht entgegen­gehen darf trotz aller Schwarzmalerei des Privatkapttals- und zwar um fo mehr, als auch öffentliche Aufträge die Wirtschaft hqld wieder durch da» jetzt gesicherte Hereinkommen von Ausländs­anleihen befruchten werden. Zwangssyndikat für Braunkohlen. Ein Eingriff des Reichswirtschafisminifiers. Das O st« l b i f ch e Braunkohlensyndikat war zum 31. März gekündigt worden. Die Schwierigkeiten bei der Bildung eine» freiwilligen Syndikats tonnten nicht überwunden wcrd«». Auch die großen Braunlohlenfirmen haben sich aus freien Stücken nur zu einer Zwischenlösung für den M o n a t A p r j l verstand�- gen können, der natürlich nur ein« Verhandlungspause Ist. Da der Reichswirtschastsminister nach dem Kohlenwirtschaftsgesetz verpflichtet ist, bei austretenden Schwierigtelten an der Syndikatsbildung mit- zuwirken, Hot er die zwangsweise Eingliederung von neun kleineren Braunkohlengesellschaften mit Brikettfabriken auf die vorgesehenen vier Wochen in das Ostelbifche Braunkohlensyndikat verfügt. Natürlich geht es auch bei diesen Schwierigkeiten um den Ouotenkampf der Synditatsmitglieder.

Glrozentralea Fremde Gelder..... 978 1 078 1 073 1 383 Langfristige Anleihen... 854 993 917 1936 Wechjelu. Schatzanweisungen 135 118 197 19» Laufende Forderungen.. 355 368 396 392 DcrrlehenmitfestenLaufzetten 1299 1 349 1 371 1689 Bilanzsumme 2259 2 394 2 407 2 890

Berlins neue Großbank. Lazard Speyer- Ellissen Kommanditgesellschaft auf Aktien. Die seit vielen Monaten andauernden Zusammenschlußverhand. lungen zwischen dem Frarikfurter Bankhaus Lazard Speyer-Ellissen und der Berliner Kommanditgesellschaft auf Aktien E. Schlesinger- Trier u. Co. sind abgeschlossen. Da« Ergebnis Ist, daß Berkin unter der Firma Lazard Speyer-Ellissen Kommanditgesellschaft auf Aktien eine neue große Aktienbank erhält. Die Frankfurter Finna bleibt al» westdeutsche Hauptstev« aufrecht erholten, der Schwerpunkt der Firma soll aber in Berlin liegen: da« Berliner Geschäft soll erheblich erwettert werde«, so daß de» Berliner Banken«ine neue Konkurrenz erwächst. Das Kapital der neuen Gesellschaft wird 25 Millionen Mark betragen; davon hauptsächlich im Famtlienbesttz bleibende 29 Millionen Mar? Koimnanditastien und 5 Millionen Mark offene Reserven. Besonders die Frankfurter Bank hat starke Bezithungen zum Ausland. Im«ufstcht»rat werden Vertreter der A m st e r- damer Finna Gebrüder Teixeira, de Mattv» sitzen, und die be- kannte New-Dorker Firma Speyer u. Co.. mit der schon seit fast hundert Jahren enge Beziehungen bestehen, wird Gesellschafter in der neuen Großbank. _ Gegen die Errichtungen größerer Wohnungen wendrt sich eine Erklärung des Amtlichen Preußischen Pressedienstes, die wohl auf das preußische Wohlfahrtsministerium zurückzuführen ist. vielfach werden größere Wohnungen gebaut in der Hoffnung, daß durch die Abwanderung von zahlungsfähigeren Mietern Kleinwoh- nungen frei würden. Diesem scheinbaren Vorteil steht aber der viel größere Nachteil gegenüber, daß angesichts der beschränkten Geldmtttel damit die Errichtung größerer Wohnungen die Nachfrage nach kleinen überhaupt nicht mehr befriedigt werden kann. Das gilt besonders für 1928. wo das Geld vorläufig fehlt. Die preußische Regierung weist deshalb auf die Richtlinien über die Verwendung der Hauszinssteuer hin, die gar keinen Zweifel darüber lassen, daß bei Vergebung ösentlicher Wohnungsbaumittel in erster Linie der Bedarf an Kleinwohnungen befriedigt werden muß. Die ehrwürdig«, Brüder der christlichen Schulen " zu Sirnach- Villingen haben in Holland auch eine Auslandsanleihe über 100 000 Gulden aufgelegt! Neue Dfandbrlefanlelhen. Die Thüringische Landes- Hypothekenbank A.-G., Weimar , legt von ihren 8 p r o z e n- tigen Goldpfandbriefen Serie XIII über 10 Millionen M. nun- mehr den Rest von 2 Millionen M. zum Kurs von 9 751 Proz. zur Zeichnung auf. desaleichen von ihren»prozentigen Gold- kommunalschuldoerschreibungen Serie XIII über 5 Millionen Mark. den Rest von 2 Millionen Mark zum Kurs von 9 554 Proz. Die Deutsche Hypothekenbank in Meiningen und die. Preußische Bodentredit-Aktienbank Berlin legen ferner i« 19 Millionen 8prozentige Goldpfand- bliese zum Kurs von 97 54 Proz. zur Zeichnung auf. Die Einzelheiten über beide Anleihen finden die Leser im Anzeigenteil.