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Von Kröten und Asfeten.

Aus unserer aufgeklärten Zeit.

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Zwei Zeitungsnotizen, von aufeinanderfolgenden Tagen, deren feiner der Fastnachtsdienstag war, scheinen ein paar Worte wert. Die eine weiß zu melden, daß eine Kröte öffentlich, unter Mit­wirkung eines Kruzifires und geweihter Kerzen, als Here" ver­brannt wurde. Weil die Kühe des Stalles, in dem das Tier Unterschlupf gesucht hatte, seit einiger Zeit keine Milch mehr gaben. Schauplah dieser durch einen Tierquälereiprozeß befanntgewor denen Hinrichtung war ein fleines niederösterreichisches Dorf. Aber auch in den Städten des frommen Landes, das der Bischof und Bundeskanzler Seipel regiert, find merkwürdige Dinge mög­lich. Die andere Meldung erzählt von einem Pfarrer, den sie in Graz erhängt aufgefunden haben. Dabei wäre nun weiter nichts-, jeder muß es mit sich selber abmachen, ob er noch länger irgendwo bleiben will, wo er sein Dasein und Wirken schließlich als über­flüssig, unnütz oder gar schädlich erkannt hat. Eine Möglichkeit, die bei einem Pfarrer einem katholischen, aber das tut faum piel zur Sache mindestens ebenso nahe liegt wie bei jedem anderen. Kompliziert wird die Geschichte nur dadurch, daß der Tod dieses Gottesdieners und Kanzlerkollegen wahrscheinlich gar fein Freitod gewesen ist. Er war, offenbar ganz gegen feinen Willen, von einer eisernen Rette erdrosselt worden, die er sich um Hals, Hände und Beine geschlungen und mit einem Schloß zu­fammengehalten hatte. Ein etwas sonderbarer Zeitvertreib für di Mußestunden eines Geistlichen, nicht wahr? Und noch sonderbarer insofern, als der tot in der Kette Hängende Frauenkleider trug. Die Psychoanalytiker werden dafür ein Duhend hochwissenschaftliche Deutungen haben, und vielleicht wird der Grazer Pastor als Schul­beispiel eines mit verdrängten Affekten" Behafteten in ihren Büchern weiterleben. Wir Laien haben für solche Abwegigkeiten und Verirrungen weniger schwülstige, doch ebenso treffende Be­nennungen, betrachten sie aber im übrigen als Privatsache jedes einzelnen. Würden also auch dem verunglückten Kettensprenger und Damenimitator seine Ruhe lassen, wenn nicht ihm Nahestehende die kostümierten Kraftübungen ganz anders erklärten: nämlich als Kasteiungen" nach Art mittelalterlicher Gepflogenheiten. Sollte das zutreffen, so fönnte es in uns anderen immerhin die Hoff­nung wecken, daß die grausame Lächerlichkeit, die dabei herauskam, eine heilsame Wirkung auf alle oder wenigstens viele, die ihrer bedürfen, ausüben müßte. Aber machen wir uns nichts vor: sie werden es als eine besondere Gnade und einen neuen Beweis der Güte ihres Gottes auslegen, daß er den komischen Flagellanten just aus seinen verdrehten Bußfertigkeitsbemühungen heraus zu fich nahm". Werden die Frauenkleider gut mit Kampfer einreiben, gegen Mottenfraß, und die Eisenkette mit einem Rostschutzmittel bestreichen. Wissen sie denn, ob diese Dinge nicht als Reliquien eines so sichtbarlich Auserwählten noch einmal zu Großem und Wunderbarem berufen find?... In dem Bericht steht nichts davon, aber auch der ersterwähnte verschweigt, was darum gewiß nicht weniger wahr ist: daß sie die Asche der verbrannten Kröte gesam melt haben, um sie mit Kuhmist und anderen Appetitlichkeiten zu bermengen eine Salbe, die bekanntlich" gegen bösen Blick, Bersehen, Kindbettfieber und alles erdenkliche andere hilft.-t.

Opfer des ,, Shanghaiens".

Wider Willen aufs Schiff verschleppt.

Man schreibt aus Pittsburgh ( USA ): Obwohl die Zeiten des Segelschiffsverkehrs und des damit verbundenen ,, Schanghaiens" seit zwei Jahrzehnten dahin sind, so ist das Schanghaien in den amerikanischen und australischen Häfen anscheinend doch wieder zur vollen Blüte gelangt. Das Wort Schanghaien" fand in jenen alten Segelschiffstagen auf Leute Anwendung, die unter allerlei Vorspiege­

Gang in den Morgen.

Bald dämmert Morgen fahl herauf

Dein müder Suß schlägt harten Stein; Die Häuser strömen Kälte aus Und hüllen dich in Schatten ein.

An Ecken ruht manch' Menschenwrack, Der Strom trug es die ganze Nacht. Doch Leid wird schwer und zieht hinab, Wenn Liebe nicht bei Armen wacht. Ein Schild freischt auf im Morgenwind Und schwingt sich tänzelnd hin und her. Du hörst es nicht, du siehst es nicht, Dein Schritt wird dumpf und schwer. Papier fällt über deinen Weg, Laternen lassen dich allein,

Doch plötzlich singt ein Lerchenpaar; Das wird ein froher Morgen sein.

అం

Hardy Worm.

lungen oder auch im Rausche wider Willen zu Matrosen gemacht wurden, indem sie verschleppt wurden und aus dem Rausch oder der Betäubung erwacht, sich plötzlich an Bord eines Segelschiffes befanden, das vielleicht schon in voller Fahrt auf dem Ozean be­griffen war. Sie waren Landhaien, Rennern von Heuerbasen für Schiffe in die Hände gefallen, die auch noch das Handgeld für die verschacherten und verkauften Leute in die eigene Tasche gesteckt hatten.

Und nun ist dieser Brauch wieder zu neuem Leben erwacht. Jungen, kaum der Schule entwachsen, oder junge Männer, die auf der Suche nach Arbeit in die großen Hafenstädte gekommen, weil die Arbeitslosigkeit in der Industrie in den letzten Jahren in Amerika besonders groß gewesen ist, schlafen in den Flüsterbuden, den wegen der Prohibition im geheimen geführten Kneipen, nahe den Schiffs= anlegeplähen nach dem Genusse von schlechtem Whisky ein, und wenn sie aufwachen, ist schon meistens kein Land mehr in Sicht. Sie haben Kopfschmerzen; entweder vom Alkohol oder von Betäubungs­mitteln oder von einem tüchtigen Schlag auf den Kopf, und im Mannschaftsregister finden sie ihren Namen oder vielleicht auch einen anderen verzeichnet, der für ihren Namen stehen soll; denn den Kapitänen der großen Frachtdampfer ist es, wie früher den Segel­schiffstapitänen, ganz gleich, woher die Leute kommen, wenn nur ihr Schiff einigermaßen vollzählig bemannt ist, da die verschacherten und ungeübten Kräfte ohnehin nur am Ende auf geringfügige Be­zahlung hoffen können. Der neue Freund, den sie in der Hafen­fneipe fanden oder der sie dahin verschleppte, ist aber nicht an Bord des Schiffes. 3u spät erst merfen sie, was geschehen ist.

Wenn sie in die Häfen zurückkommen sollten, falls sie nicht schon vorher in einem anderen Hafen desertierten, fällt es ihnen meistens recht schwer, gerichtlich vorzugehen, da diejenigen, denen sie zum Opfer fielen, stets sehr gerissene Leute sind, gegen die jene armseligen Tröpfe nichts auszurichten vermögen. Warum betranfen sich auch die Schanghaiden? hört man nun sagen. War es nicht ihr eigener Fehler, sich in einer fremden Stadt mit Fremden einzulassen? Die Gewerkschaften der großen amerikanischen Hafenstädte haben sich deshalb zusammengetan, um im amerikanischen Kongreß ein Gesetz durchzubringen, das das Schanghaien mit schweren Strafen belegen soll. A. H.

Tributzahlung mit Läufen.

Was die Arzneifunde den Indianern verdankt.

Unmittelbar nach der Entdeckung Amerikas nahm in Europa der Gebrauch von Mitteln aus dem Arzneischatz der Indianer stark überhand. Wenn heute auch einige dieser Medikamente als therapeutisch geringwertig erkannt sind, so haben doch andere wieder ihre Vorzugsstellung in der Arzneifunde zu behaupten vermocht. Als wertvollstes dieser aus Amerika stammenden Heilmittel galt da­mals das Guayacumholz oder Lignum vitae und die Lassaparilla­Wurzel, vorzugsweise als Mittel gegen die Krankheit verwandt, die die Seeleute des Kolumbus im Jahre 1593 nach Spanien einge= schleppt hatten, und die sich unmittelbar darauf als furchtbare Seuche über ganz Europa verbreitete. Ein anderes vorzügliches Heilmittel war der merikanische Jadeeit, der sog. petrus nephriticus", von dem man annahm, daß er bei Nierenkrankheiten als Sympathies mittel wertvolle Dienste zu leisten vermochte. Er war so kostbar, daß Könige in ihrem Testament über den Nachlaß an Jadeeitstücken besondere Bestimmungen trafen. Auch Tabat und Opal gehörten zu den Arzneimitteln, die anfänglich viel gebraucht, später aber von den Aerzten verworfen wurden. 3Zahlreiche Arzneimittel der amerika­ nischen Indianer haben sich aber bis auf den heutigen Tag als Arzneimittel behauptet, so die aus den nordamerikanischen Rody Mountains stammende, stark abführende Sagradarinde und vor allem das Chinin, das wertvollste Mittel zur Fieberbekämpfung. Auch verschiedene Farbstoffe wurden von den amerikanischen Indianern entdeckt und entwickelt, und keiner von diesen hat eine interessantere Geschichte als die Cochenille. Dieses glänzende schöne Rot, das in der modernen Textilindustrie allerdings billigeren Farbstoffen hat weichen müssen, stammt aus Südmeriko. Die kleine Schildlaus, deren Körperchen den roten Farbstoff liefert, wurde dort auf dem Feigen­faftus gezüchtet. Die Pflanzen wurden mit kleinen moosgefüllten Körbchen ausgestattet, die den winzigen Insekten als Nester dienten. Aus Aufzeichnungen jener Zeit wissen wir, daß den Azteken der Tribut in Gestalt der wertvollen Schildläuse gezahlt wurde. Unter der Herrschaft der Spanier wurde dann die Cochenillezucht ein be deutender Erwerbszweig. Man führte den Feigenkaktus dann auch in Spanien , Nordafrika und in anderen Ländern ein, um die Cochenille den europäischen Märkten näher zu bringen.

Die Wachserzeugung im Bienenftod. Die Honigbiene erzeugt nur soviel Wachs, als sie wirklich braucht. Das erklärt sich schon aus der Art der Entstehung des Wachses: um für die wachsschwitzen­den Bienen die nötige Wärme zu erzeugen, müssen zahlreiche Ar­beitsbienen, die reichlich Honig zu sich genommen haben, in ihrer Nähe bleiben, und dazu sind nur junge Bienen geeignet. Sobald ein Schwarm in seiner neuen Wohnung auch nur eine Wabe und die Anfänge zu zwei weiteren Waben gebaut hat, hört er sofort auf, wenn nicht die Trachtverhältnisse einen baldigen weiteren Bedarf von Wabenraum wahrscheinlich machen. Eben weil das Wachs schwer zu erzeugen ist, benutzen die Bienen die ihnen dargebotenen Kunsts waben; ferner verwenden sie die geöffneten Deckel der Brutzellen zum Zudecken der Honigzellen. Auch schleppen sie auswärts ge= fundenes Wachs in den Stock, ja sie mischen auch ölige und paraffins haltige Stoffe hinein.

Die römische Weltstadt an der Mosel . Diese Weltstadt, so wurde jeht auf Grund der neuen Ausgrabungen festgestellt, war einst Trier . Trier war die größte Stadt des römischen Reiches, so berichtete Professor Loeschke in einem Vortrag, veranstaltet von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, zu Trier . So umfaßte ein ans Licht gebrachter Tempelbezirt nicht weniger als 30 Tempel. Eine gewaltige Palastanlage wurde ferner bloßgelegt, vermutlich der Palast des Gouverneurs. Dabei liegen die größten Ueber­raschungen wahrscheinlich noch vom Erdboden zugedeckt.

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