Kr. 159 45. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Der Skandal bei der Reichsbahn.
Ungeheure Ausdehnung der Untersuchung.
Das von der Berliner Staatsanwaltschaft eingesetzte Sonderbezernat, das die Zustände im Reichsbahnzentralamt zu bearbeiten hatte, hat in der letzten Woche energisch gearbeitet, um in die außerordentlich verworrenen Geschäfte der in der letzten Zeit viel fach genannten Behörde Klarheit zu bringen. Die Untersuchungen haben sich dabei auf eine Reihe großer Firmen, sowie auf eine Bant in Frankfurt a. M. ausgedehnt.
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Zunächst wird jetzt die Rolle geklärt werden, die bei den Ge schäften die Metallbank in Frankfurt a. M. gespielt hat. Die Metallbant, die gewissermaßen das Dach für eine Reihe großer Industrieunternehmen der Eisenbranche ist, hat in einer noch nicht ganz flar ermittelten Farm es verstanden, auf die Bestellungen des Reichsbahnzentralamtes Einfluß zu nehmen. Bei der Prüfung dieser Angelegenheiten ist man dann auch auf Berträge des Reichsbahnzentralamtes mit anderen großen Konzernen ge Stoßen, die jetzt noch näher untersucht werden sollen. Es hat durch aus den Anschein, als ob die Geschäftsführung des Zentralamtes Durch die Staatsanwaltschaft einer außerordentlich gründlichen Renision unterzogen werden wird, da namentlich einzelne Abkommen über Materialbezug und Materialvermertung der Hauptverwaltung Der Deutschen Reichsbahn vollkommen unbekannt waren und ohne Zweifel der Reichsbahn viel geringere Einnahmen gebracht haben, als nach Lage der Dinge zu ermarten gemesen wäre.
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zum Jahre 1926 60 Proz. des Wertes, während zurzeit die Quote 30 für Warning, 70 für die Reichsbahn beträgt. Neumann hatte die Verträge mit Warning geschlossen, sich aber Rückendeckung bei dem damaligen Präsidenten des Reichsbahnzentralamts geschaffen. Es verlautet, daß Präsident Hammer zu dieser Zeit ebenfalls Lizenzverträge mit namhaften Industriefirmen zu laufen hatte, die aber von der Reichsbahnhauptverwaltung genehmigt worden waren. Fest steht, daß die Heinrich Warning Kommanditgesellschaft außer ordentlich hohe Gewinne aus dem Bertrag gezogen hat.
Es hat den Anschein, als ob sich die Deffentlichkeit noch auf aller: hand leberraschungen gefaßt machen kann und die Staatsanwalt. fchaft außerordentliche Beschäftigung finden wird. Unumgänglich notwendig aber ist es, daß volle und ganze Klarheit geschaffen wird.
Bluttat einer Geisteskranken.
Die Mutter mit dem Hammer niedergeschlagen. Ein furchtbarer Borfall spielte sich gestern abend im Hause Lichtenberger Straße 14 ab. Aus der Wohnung des Arbeiters Spierling ertönten gegen 18 Uhr plötzlich laute Hilferufe. Hausbewohner wurden aufmerksam und eilten hinzu. In längeren Ausführungen beschäftigt sich die„ Bossische Auf der Treppe, unmittelbar vor der Wohnung, fanden fie die 47jährige Auguste Spierling mit schweren kopfverlegun Zeitung", der dafür die Verantwortung überlassen werden muß, nunmehr auch mit der Person eines Reichsbahndirektors Neu- gen bewußtlos auf. Als man durch die offenstehende Tür in mann, des Leiters des Referats des Eisenbahnzentralamtes. Herr Elsbeth entgegen, die in der Hand einen Hammer hielt und wirre die Wohnung eindrang, fam den Eintrefenden die 23jährige Tochter Neumann ist Besizer einer schloßartigen Billa in Reden führte. Man hielt das Mädchen fest und arlamierte das Meubabelsberg, die sich ehemals im Besitz eines Herrn nächste Polizeirevier, das mehrere Kriminalbeamte an den Tafort Dr. Kämpfer, Inhabers der Firma Dr. Kämpfer u. Co. in entfandte. Nach den bisherigen polizeilichen Ermittlungen ist die Glißmarode bei Braunschmeig, befand. Dieser Firma wieder war Tochter, die aus erster Ehe stammt, in cinem 2nfalle non im Jahre 1924 nom Reichsbahnzentralamt 2 Itmetall zur 11 m= Geistesgestörtheit ohne jeden Grund mit einem Hammer arbeitung übergeben worden, das sie im Jahre 1925 zum von hinten über die Mutter hergefallen und hat ihr mehrere muchWert von 400 000 Mart zurückliefern sollte, wozu fie tige Hiebe über den Schädel beigebracht. Troß der schweren Beraber nicht imftande war, da fie fich in Zahlungsschwierigkeiten belegungen gelang es der Uleherfallenen, laut um Hilfe rufend die fand. Der dem Reichsbahndirektor Neumann unterstellte Reichs. Treppe zu erreichen, wo sie dann bewußtlos zusammenbrach. Frau bahnoberrat Ruge vertrat die Interessen der Bahn. Plötzlich hieß es, Spierling wurde zu einem benachbarten Arzt gebracht, der die sodaß die Bahn an der Regelung der peinlichen Angelegenheit nicht fortige Ueberführung in das Krankenhaus Am Friedrichshain anmehr interessiert sei. Die Firma H. Schoner( Charlottenburg ), deren ordnete. Das geiftestrante Mädchen wurde in Haft genommen und Mitinhaber Pfeiffer mit Reichsbahndirektor Neumann persönlich der Jrrenanstalt in Herzberge zugeführt. befreundet mar, und die Firma Alfred Drenfuß( Charlottenburg ) maren nämlich an das Reichsbahnzentralamt mit dem Anerbieten herangetreten, die Forderungen a t die Firma Dr. Kämpfer u. Co. zu übernehmen. Dafür murde den beiden Firmen der größere Anteil des Altmetallanfalls zum Zwede der llmarbeitung auf die Dauer von fünf Jahren mit hohem 11marbeitungslohn und sehr günstigen Rückliefe rungsbedingungen zur Verfügung gestellt. Das Konfortium übernahm dafür die Forderungen der Reichsbahn, die aber nicht in bar bezahlt, sondern langsam aus den Guthaben verrechnet werden follten. Die Firmen erhielten monatlich etwa 400 bis 500 Tonnen Altmetall mit einem Reinverdienst von 200 m. pro Tonne, so daß sie ous diesem Vertrag einen Jahresverdienst von rund 1,2 millionen Marf ziehen konnten.
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Eine recht unklare Sache scheint auch der Warningsche Kupferlieferungsvertrag zu. sein, wodurch dem Berliner Vertreter der Frankfurter Metall- Gesellschaft, Warning, in den Jahren 1924 bis 1926 4000 bis 6000 Lokomotiven zur Verschroffung übergeben wurden. Der Preis der Tonne Schrott betrug rund 50 Mark, der des Kilos Kupfer rund eine Mark. Der Bertrag, der mit Warning geschlossen wurde, sah außerordentliche Ge= minne für Warning vor. Wie behauptet wird, erhielt er bis
Menschen, Göttern gleich...
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Roman von Herbert George Wells .
Sie lächelte beruhigend. Es war vorüber. Die Wissen schaft und Organisation Utopiens hatten die Gefahr an der Gurgel gepackt und sie gebannt. Allerdings hatte Lychnis nichts mit der vorbeugenden und säubernden Arbeit zu tun gehabt, melche die Laufbahn dieser eindringenden Mikroben so schnell beendet hatte; ihre Arbeit bestand in der Pflege und Sorge für die Kranken. In Barnstaples Bewußtsein drang der Gedante, fie sei ein wenig betrübt, daß dieses Berf der Barmherzigkeit nicht mehr nötig war. Er blickte in ihre schönen freundlichen Augen auf und fand darin liebevolle Besorgnis. Sie war nicht traurig darüber, daß Utopien mieder geheilt war; das war nicht anzunehmen; aber sie schien betrübt zu sein, sich selbst nicht mehr der Hilfe widmen zu können, und froh zu sein, daß wenigstens er noch Beistand nötig hatte.
Was wurde aus jenen Leuten auf dem Felfen?" fragte er. ,, Was wurde aus den anderen Erdlingen?" Sie wußte es nicht. Sie glaubte, daß sie aus Utopien vertrieben worden seien.
Zurück auf die Erde?"
Sie war nicht der. Meinung, daß sie zur Erde zurüd gekommen seien. Vielleicht waren sie in ein anderes Univer fum gelangt. Aber sie wußte es nicht. Sie gehörte zu jenen, die feine mathemtische Begabung hatten, und die phyfio chemische Wissenschaft sowie die verwickelten Dimensionstheorien, die so viele Leute in Utopien intereffierten, lagen außerhalb ihres Gedankenfreifes. Sie glaubte, daß der Gipfel des Burgfelsens vollständig aus dem utopischen Universum hinausgeschleudert worden sei. Eine große Anzahl Leute war eingehend mit der Untersuchung der unerforschten Dimensionen beschäftigt, in welche physikalische Vorgänge ausgedehnt werden fönnten, aber die Probleme erschreckten Lychnis. Ihr Geist wich vor diesen Dingen zurüd, wie man vor dem Rand eines steilen Abgrundes zurückweicht. Sie mollte nicht daran denken, wohin die Erdlinge entschwunden maren, welche Tiefen sie überwunden, welche Unendlichkeiten fie erblickt und durchflogen hatten. Solche Gedanten er öffneten dunkle Abgründe zu ihren Füßen, während sie alles für feststehend und sicher gehalten hatte. Sie gehörte zu
Der Prozeß der Nationalsozialisten.
Nur das Hemd eines Hafenfreuglers beschädigt.
Die Berhandlungen im Landesfriedensbruchprozeß der Nationalfozialisten dehnen sich ins Uferlose aus; das Ende ist noch nicht ab zusehen. Um so flarer ist der Tatbestand: alle Verdunkelungsversuche und Münchhausiaden der Hakenkreuzler können daran nichts ändern. Gestern fom einer der verwundeten Nationalsozialisten zu Worte. Aus der Aussage dieses Zeugen zur Probe nur eine phantafiereiche Stilblüte: 60 Kugeln sind aus dem Wagen der Kommunisten auf die Nationalsozialisten geflogen gekommen, erklärte er wahrheitsgemäß. Sie standen also gewissermaßen im Kugelregen" meinte ironisch einer der Nebenkläger. Jawohl." Und nur eine Kugel hat Sie getroffen? Ja, nur eine Kugel hat diesen Zeugen Gener getroffen, und zwar war das kein Bauchschuß, mie behauptet wurde, sondern ein Streifschuß. Die Haut mar faum gerigt, beschädigt war nur das Hemd. Troßdem war der Zeuge in Ohnmacht gefallen.
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Bor einigen Tagen hatte der Zeuge Leichert eine ebenso glaubwürdige Aussage gemacht wie dieser Zeuge. Er befand sich nämlich
Dienstag, 3. April 1928
auf dem Wege zum Ausgang links von dem Wagen der Kom munisten, und hatte an der rechten Seite eine Schußverlegung erhalten. Wie fonnte das nun geschehen?" fragte der Borsigende. - Ja, ich habe mich in diesem Augenblick umgedreht." In Wirk lichkeit deutet die Schußverlegung auf der rechten Seite darauf hin, daß die Kugel von einem auf die Kommunisten schießenden Nationalsozialisten herrühren muß.
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Gestern erfuhr man auch etwas über Dr. Goebbels Rede. Ein Kellner erzählte nämlich, wie dieser Gauleiter der Nationalsozialisten seine Mannen zum Marsch nach Berlin auf forderte. Zum erstenmal" fagte er, marschieren wir nach Berlin . Halten wir strenge Diszipin, aber wehe dem, der uns entgegentritt". Die Nationalsozialisten haben die Parole ihres Führers richtig aufgefaßt. Sie warteten gar nicht ab, bis jemand ihnen auf dem Marsch nach Berlin entgegentrat; fie benutzten die erste beste Gelegenheit, um die verkappte Aufforderung ihres Führers zu Gemalttätigkeiten Wirklichkeit werden zu lassen auf dem Bahnhof Trebbin und sodann in Lichterfelde . Wozu diese ausgedehnte Gerichtsverhandlung?
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Lofaltermin im Entschädigungsamt.
Langkopp bestreitet jede Tötungsabficht.
Im Reichsentschädigungsamt fand durch den Untersuchungsrichter Blank eine Besichtigung der Dertlichkeiten statt, an denen sich vor einigen Wochen der aufregende Attentatsversuch des Farmers Langtopp abgespielt hat. Es handelte sich vor allen Dingen darum, festzustellen, ob die Aussage Langkopps glaubhaft ist, daß er trotz der Revolverschüsse und der Höllenmaschine teinen Beamten, sondern
nur sich selbst habe töten wollen.
Langkopp, der von seinen Verteidigern, Rechtsanwalt Dr. Als. Nebeneingang in das Reichsentschädigungsamt gebrachi berger und Rechtsanwalt Gollnick, begleitet war, wurde durch einen und in das Zimmer des Geheimrats Bach geführt, wo in Gegendargestellt wurden, die sich bei dem Besuch des Farmers dort abmart des Untersuchungsrichters noch einmal die dramatischen Szenen gespielt haben. Geheimrat Bach gab eine anschauliche Echilderung und Langlopp, der einen durchaus ruhigen und gefaßten Eindruck machte, bestätigte die Aeußerungen Bachs immer wieder mit den
Worten:
„ So ist es gewesen."
Dann schilderte auf Beranlassung des Untersuchungsrichters Bach), mie ihm die lleberliftung Langtopps gelungen sei. Er berichtete, daß er dem Farmer ein Flugblatt der radikalen Gruppe der Geschädigten zum Lesen gegeben und durch ein Konferenzzimmer in das Arbeitszimmer des Geheimrats Ehrhardt geeilt sei, den er ge marnt habe. Von dort sei er mieder auf den Korridor gelaufen und sei nun mit Langtopp zusammengetroffen.
Bon hier ab gehen die Schilderungen auseinander. Geheimrai Bach gab zu Protokoll, daß er den Korridor entlang ge. laufen und hinter sich Detonationen von Schüssen gehört habe. An der Haupttreppe sei er gestolpert und zu Boden gefallen; Langtopp habe ihn erreicht und mit vorgehaltener Pistole aufgefordert, in das Arbeitszimmer zurückzufehren. Unter dieser Drohung habe er sich entschließen wollen, dem Farmer, den er für geisteskrant hielt, zu folgen. Er sei wieder zögernd nach seinem Zimmer zu gegangen, Langtopp sei neben ihm gegangen. In diesem Augenblick sei der Präsident des Reichsentschädigungsamtes auf den Korridor gekommen und habe gerufen, mas es dort gäbe. Langkopp habe sich umgedreht, und diesen Moment benutzte Geheimrat Bach, um seinen Gegner fest zu umschlingen. Langfopp stürzte zu Boden und mehrere Beamte, die inzwischen herbeigeeilt waren, hielten ihn fest. Langkopp behauptet nun, daß er erst in diesem Augenblick aus dem Revolver geschossen habe. Er sei bemüht gewesen, die Waffe gegen seinen Mund zu richten, habe jedoch, da Geheimrat Bach ihn umflammeri hielt, den Arm nicht mehr weit genug nach vorn bringen können,
den Konservativen Utopiens, sie liebte das Leben, mie es| stille Abendfriede war von unzähligen Billionen hastender mar und mie es gewesen war. Sie hatte sich der Pflege und schwirrender Atome erfüllt. Barnstaples gemidmet, als sie mußte, daß er dem Schicksal der anderen Erdlinge entgangen war, aber um die Einzelheiten dieses Geschides hatte sie sich nicht sehr viel gefümmert. Sie hatte es vermieden, darüber nachzudenken. ,, Aber wo sind sie? Wo sind sie hin?"
Sie mußte es nicht.
Sie teilte ihm zögernd und unvollkommen ihre eigenen zurückhaltenden und ablehnenden Gedanken über diese neuen Entdeckungen, welche die Einbildungskraft der Utopen en: zündet hatte, mit. Das entscheidende Moment mar das Experiment von Ardenn und Chrysolagone, das die Erdlinge nach Utopien gebracht hatte. Dies war die erste Bresche in den bis dahin unüberwindlichen Schranken, die ihr Uniperjum in drei räumliche Dimensionen eingeschlossen gehalten hatten. Dies hatte die Abgründe geöffnet. Dies hatte den Anstoß dazu gegeben, all die neue Arbeit, die nun Utopien erfüllte, zu entfesseln. Es mar die erste Errungenschaft prattischer Ergebnisse aus einem verwickelten Nezmerf von wurden dadurch auf die bescheidenen Entdeckungen auf Erden Theorien und Schlußfolgerungen. Barnstaples Gedanken zurüdgelenkt, auf Franklin, der mit seinem Drachen den Blizz gefangen und abgeleitet hatte, und Galvani mit seinen tanzenden Froschschenkeln, der über das Rätsel staunte, welches die Elektrizität in den menschlichen Dienst eingeführt hatte. Aber es hatte eineinhalb Jahrhunderte gedauert, bis die Elektrizität merkbare Veränderungen im menschlichen Leben bewirkte, da es so menig irdische Arbeiter goh und da die Wege so hindernisreich, langsam und mühevoll maren. In Utopien eine Entdeckung zu machen, bedeutete eine geistige Feuersbrunst entfachen. Hundertausende von Forschern arbeiteten nun in freiem und offenem Zusammenwirten an Hand der fruchtbaren Richtlinien, die Ardenn und Chrysolagone geoffenbart hatten. An jedem Tag und zu jeder Stunde wurden nun den lltopen neue und bis dahin phantaftische Möglichkeiten zwischenräumlicher Beziehungen verständlich gemacht.
Mr. Barnstaple rieb sich den Kopf und beide Augen mit den Händen und legte sich dann zurüd, er blickte auf das große Tal unten, das in der untergehenden Sonne allmählich eine goldene Färbung annahm. Er hielt fich für das gesichertfte und gefestigtste aller Lebewesen im Mittelpunft einer von blühender Heiterkeit erfüllten Sphäre. Aber dieser Eindruck einer unendlichen Ruhe mar eine Täuschung. Jener
Aller Friede und jede Beständigkeit, die der Mensch tennt oder jemals fennen wird, ist nichts weiter als die glatte Oberfläche eines reißenden Stromes, der mit unglaublicher Eile von einem Wasserfall zum anderen dahinschießt. Es gab eine Zeit, da man von ewigen Bergen sprechen fonnte. Heute weiß jeder Schulbub, daß sie unter dem Frost, dem Wind, dem Regen und der Meeresflut Tag für Tag, Stunde für Stunde dahinschwinden. Es gab eine Zeit, da man von der Terra firma sprechen und die Erde als etwas Festes, Diamanthartes unter den Füßen betrachten fonnte. Jetzt weiß man, daß sie durch den Raum wirbelt, sich um eine freisende blindlings getriebene Sonne dreht, inmitten einem Haufen von Sternen, wie in einer Schafherde. Auch dieser rosige Schleier der äußeren Erscheinung vor Mr. Barnstaples Augen, diese Stille und gleichmäßige Röte des Sonnenunterganges und das große Panorama des Sternenraumes, das unter dem Blau des Himmels hing; auch dies würde nun durchdrungen, durchraft und entzweigeriffen werden den Dingen, die ihn am meisten beschäftigten.
Die ausgestreckten Fühler seines Geistes näherten sich
,, Aber wo sind meine Gefährten? Wo find ihre Leichname? Ist es möglich, daß sie noch leben?"
Sie fonnte es ihm nicht sagen.
Er lag gedankenvoll da... Es war natürlich, daß er einer geistig rückständigen Frau in Pflege gegeben worden mar. Die fortschrittlichen Geister hier hatten in ihrem Leben nicht mehr Verwendung für ihn, als die fortschrittlichen Geister auf Erden etwa für Schoßhündchen. Sie wollte über diese räumlichen Beziehungen überhaupt nicht nachdenken, der Gegenstand war für sie zu schwierig; sie gehörte zu den Mißerfolgen utopischer Erziehung. Sie faß neben ihm mit einer göttlichen Lieblichkeit und Ruhe auf dem Antlig und er empfand sein Urteil über sie mie einen verübten Berrat. Doch hatte er den quälenden Wunsch, die Antwort auf seine Fragen zu erfahren.
Er nahm an, daß die Spize des Burgfelsens abgedreht und irgendwie in den leeren Raum hinausgeschleudert wor den mar. Es war unwahrscheinlich, daß die Erdlinge diesmal wiederum gegen einen passenden Planeten stoßen würden. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie ins Leere hinausgeworfen morden, in den interstellaren Raum irgendeines unbekannten Universums...
( Fortsetzung folgt.)