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Die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses ist nach der Auflösung des Reichstags unmöglich geworden. General­direktor Dorpmüller hat den Präsidenten der Reichsbahn­direktion Karlsruhe mit den notwendigen Feststellungen beauftragt.

Vor der Aussperrung in Sachsen  .

In jedem Falle wird der neue Reichstag darauf dringen müssen, daß Morgen Verhandlungen in Leipzig  , Donnerstag Verhandlungen in Dresden  .

alle Ergebnisse dieser Untersuchung mitgeteilt werden. Dar über hinaus aber wird man fordern müssen, daß gegen ähnliche Vor­kommnisse nun die notwendigen Sicherungen geschaffen werden. Der Berwaltungsrat der Reichsbahngesellschaft ist ganz nach den Wünschen Der Rechtsblockregierung zusammengesetzt, die nicht einmal der preußischen Regierung ihren durch den Staatsgerichtshof gerecht­

fertigten Anspruch auf eine Vertretung in den größten Verkehrs­unternehmungen erfüllen wollte. Die Arbeiterschaft ist von der Mitwirkung so gut wie ganz ausgeschlossen. Gerade aber Vertreter der Arbeiterschaft waren es, die rechtzeitig auf die unzu­längliche Geschäftsführung der Reichsbahn hingewiesen haben. Daraus sollte eine Regierung, der es um die Wahrung der Staats­autorität und um die Reinhaltung des größten Verkehrsunternehmens des Reiches geht, die gebotenen Folgerungen ziehen. Freilich haben bisher derartige sa chliche Gründe bei der Zusammensetzung des Reichsbahnverwaltungsrats teine wesentliche Rolle gespielt. Heute, nachdem man den Skandal in seinen ursächlichen Zusammen­hängen übersieht, wirkt es doch geradezu grotest, daß die Reichs­regierung an der Entsendung des früheren Reichskanzlers Dr. Luther in den Verwaltungsrat der Reichsbahn mit einer faum noch verständlichen Hartnäckigkeit festhielt und es darüber zu den öffentlichen Auseinandersetzungen mit der preußischen Regierung

kommen ließ. Luther   machte nach seinem Amtsantritt seine Reise nach Südamerika   und gründete dann den ,, Bund Erneuerung". In der Geschäftsführung der Reichsbahn aber gediehen die Dinge zu den Skandalen, die nachgerade gezeigt haben, wie sehr eine Erneuerung im Verwaltungsrat der Reichsbahn durch Heranziehung arbeitsfähiger und kenntnisreicher Kräfte notwendig wäre. Auch darüber wird der neue Reichstag zu beschließen haben, über dessen Gestaltung die Wähler selbst am 20. Mai entscheiden

werden.

Dresden  , 10. April.  ( Eigenbericht.)

Zur Aussperrung in der sächsischen Metallindustrie wird be. kannt, daß auch das wirtschaftsgebiet Leipzig   von der Aussperrung mitbetroffen werden soll, obschon es eigenes Ta. rifgebiet ist. Die bürgerliche Meldung, daß von der Ausfper­rung 330 000 metallarbeiter betroffen würden, ist start übertrieben. Es kommen nach der Schäßung des Deutschen   Metall­arbeiterverbandes wie wir am Freitag schon meldeten höchstens 200 000 Arbeiter in Frage.

Offiziell ist die Aussperrung dem Deutschen Metallarbeiter. verband von den Metallindustriellen noch nicht mitgeteilt morden, ebenso ist die Aussperrung noch nicht durch Aushang in den Betrieben bekanntgemacht worden.

Am Mittwoch werden in Leipzig   vor dem Schlichter Lohnverhandlungen vorgenommen, bei denen versucht werden soll, auch Berbesserungen in den Manteltaris hinein­zubringen, der bekanntlich vom Reichsverkehrsminister bisher nicht verbindlich erklärt wurde.

Am Donnerstag, dem Aussperrungstag, finden Cohnverhandlungen in Dresden   statt. Obschon bisher ein bestimmter Anhalt zur Annahme, daß der offene Konflikt noch Aussperrung noch verhindert werden kann. vermieden werden kann, nicht vorliegt, glaubt man doch, daß die

Die Hamburger Metallarbeiter im Streif.

Hamburg  , 10. April.  ( Eigenbericht.)

In einer Bersammlung der organisierten Metallarbeiter am

5. April in Hamburg   wurde nach Berichterstattung über den Gang der Berhandlungen über den Schiedsspruch des Schlich tungsausschusses abgestimmt. Der Spruch wurde gegen wenige Stimmen abgelehnt.

Da durch das Abstimmungsergebnis die für einen Streit nof­wendige Mehrheit erreicht worden ist, find die Metallarbeiter heute morgen um 10 Uhr in den Streit getreten.

Der Buchdruckerfonflikt beendet.

Dresden  , 10. April.  ( Eigenbericht.)

Der Dresdener   Buchdruckerkonflikt wurde durch ein Ab= fommen zwischen den Buchdruckereibesizern und dem Deutschen  Buchdruckerverband beentet. Die Arbeit ist am heutigen Dienstag bis auf die Firma Stolle Verlag( Freitaler Tageblatt) rest­los aufgenommen worden.

Es wurde vereinbart, daß die gesamten Belegschaften am dritten Osterfeiertag wieder in den Betrieb zu bringen sind. Die Betriebsleitungen verpflichten sich, die Belegschaften geschlossen wieder aufzunehmen. Maßregelungen dürfen nicht statt­finden. Ausgefallene Arbeitszeit fann auf Wunsch der Geschäftsleitung innerhalb der nächsten vier Wochen nachgeholt werden. Rechtsansprüche, die aus irgendwelchen Gründen geltend gemacht werden könnten, sind durch diese Verein­barungen hinfällig. Ausgesprochene Kündigungen sind zurüd­zunehmen.

Die Vertrauensmänner der Buchdrucker haben diesem Verhandlungsergebnis zugestimmt, ebenso wurde es in den Versammlungen der streikenden Belegschaften angenommen. Die Vereinbarungen sehen nichts über Scheinlohnzulagen vor, da ja bekanntlich ein verbindlicher Schiedsspruch vorliegt. Es ist aber das eigenartige Berhältnis zu verzeichnen, daß in Dresden   gegenwärtig etwa 1300 Buchdruckergehilfen zu Bedingungen über dem Tariflohn arbeiten, während etwa 850 Buchdrucker zu den tariflichen Bedingungen beschäftigt sind.

Es ist zu erwarten, daß durch Verhandlungen in den Betrieben auch für diejenigen Buchdruckergehilfen, die keinen Aufschlag auf den Tarif erhalten, ein Aufschlag auf den Tariflohn er reicht wird.

Westarp gekündigt.

Die Konservativen in Westorps Wahlkreis gaben für die Völkischen Parole aus.

ffff

ew.

Als weiland Hoflieferant Geiner Majestät muß ich Ihnen fündigen, nachdem Sie sich mit der ttt Republik   in geschäftliche Beziehungen eingelaffen haben!"

Autobus gegen Straßenbahn.

Sechs Fahrgäste verletzt.

Ein schweres Berkehrsunglück ereignete sich heute morgen gegen 9 Uhr vor dem Hause Neue Königstraße 82. Ein Autobus der Linie& fuhr mit großer Heftigkeit gegen eine Straßenbahn der Linie 43. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt und sechs Fahrgäste, die erhebliche Ver­legungen erlitten hatten, durch die Feuerwehr in das Kranken­haus am Friedrichshain   gebracht.

Die Schuld an dem Unfall wird einem Radfahrer zuge­schrieben, der beim Ueberholen plöglich in die Fahrbahn des Auto­bus geriet. Um den Mann nicht zu überfahren, riß der Führer des Autobus die Lenkung scharf herum. In diesem Augenblick befand sich auf gleicher Höhe eine Straßenbahn der Linie 43. Es erfolgte ein heftiger Zusammenstoß, der im Innern beider

Die Toten von Geltow  .

Das Geheimnis um den vermißten Hausdiener.

Am großen Horn bei Baumgartenbrüd wurde am Offer­montag die Leiche des seit dem 24. Januar dieses Jahres ver. mißten 19jährigen Hausdieners Karl& otlemsfi, der bei seinem Onkel in der Prenzlauer Allee 14 wohnte, aus der Havel   geborgen. Da die Fundstelle die gleiche ist, an der feinerzeit die Leiche des mehrere Monate vermißten Pagen Gerhard Schnäpel aus dem Café Vaterland aus dem Wasser gezogen wurde, fam der Verdacht auf, daß Kotlewski vielleicht das Opfer eines Verbrechens geworden ist. Verschiedene noch ungeklärte Umstände laffen diesen Berdacht auch offen, andererseits liegt die Vermutung nahe, daß k. das Opfer eines Unglücksfalles geworden ist. Folgendes wird zu der mysteriösen Angelegenheit noch bekannt. Kotlewski, ein aufgeweckter, junger Mann, entfernte sich am 24. Januar aus der elterlichen Wohnung mit dem Bemerken, daß er von einem Herrn und einer Dame nach der Moz straße be­stellt worden sei. Er fehrte von diesem Ausgang nicht wieder heim und blieb seitdem verschwunden. Die Vermißtenzentrale nahm die Ermittlungen auf, die ohne Erfolg waren. Später wurde jedoch festgestellt, daß der Vermißte, der einer Wassersportvereinigung an­gehörte, am 21. Februar mit einem Kanu, das er in primitiver Weise zu einem Segelschlitten umgebaut hatte, beim Eissegeln von Bekannten gesehen worden sei. Von nun ab fehlte von Kotlewski

jede Spur, bis er am Ostermontag aus der Havel   als Leiche ge­

landet wurde.

Es besteht die Vermutung, daß er beim Eissegeln an eine offene oder schwache Stelle geraten und hilflos und unbemerft er= trunken ist. Die Leiche wies feine Verlegungen auf, die auf irgend einen gewaltsamen Tod schließen lassen. Die Ermittlungen, die von der Staatsanwaltschaft Potsdam   im Verein mit der Berliner   Krimi­nalpolizei geführt werden, sind noch im Gange und werden hoffent lich eine restlose Klärung des geheimnisvollen Falles bringen.

Hausdieners Karl Rotlewski aus Berlin   großes Aufsehen er­In Geltom hat die Auffindung der Leiche des 19jährigen regt. Ist es doch der dritte jugendliche Tote, den man in dieser Havelbucht gefunden hat. Zunächst fand man den 17jähri­gen Tischlerlehrling Laase aus Caputh  , der am Ufer der Havel  auf dem Besitztum des Herrn v. Kähne gefunden wurde, dann den 16jährigen Kaffeehauspagen Schnäpel aus Berlin   und jetzt den 19jährigen Kotlewski. Heute nachmittag begibt sich die Potsdamer   Gerichtskommission nach Geltow  , um den Fall aufzu= klären. In der Friedhofshalle findet dann die Obduktion durch den zuständigen Potsdamer   Gerichtsarzt statt.

Fahrzeuge eine Banik auslöfte. Ein Glassplitterregen ergoß sich Bootsfatastrophe auf dem Comer See  .

über die erschreckten Insassen, die zum großen Teil von ihren Sitzen geschleudert wurden. Der Verkehr wurde sofort in beiden Richtungen gesperrt. Zahlreiche Personen meldeten sich als verletzt; sechs von ihnen, die Glassplitterverlegungen und Nerven= chots erlitten hatten, mußten durch die Feuerwehr in das Kran­fenhaus am Friedrichshain   gebracht werden. Die Verunglückten fonnten nach ärztlicher Behandlung und Anlegung von Notverbän­den wieder entlassen werden.

Der Vorfall hatte eine längere Verkehrsstörung zur Folge, die sich in der Hauptverkehrsstraße unangenehm auswirkte.

Erdbeben in Südportugal.

Aus Lissabon   wird gemeldet, daß in Odemira   in Süd­portugal ein Erdbeben verspürt worden ist. Es wurde nur Sach­schaben augerichtet. In Südportugal herrschte zur gleichen Zeit ein heftiger Sturm. Mehrere Stadtteile wurden überschwemmnt.

Sowjetrussische Ingenieure sind ins rheinisch- mestfälische In dustrierevier geforamen, angeblich um umfangreiche Aufträge an Kots- und Nebenprodukt- Gewinnungsanlagen zu vergeben,

Acht Personen ertrunken!

Auf dem Comer See   in Oberitalien ereignete sich am Oftermon­fag eine schwere Motorbootfatastrophe. Ein mit Personen über­füutes Motorboof verließ am Nachmittag die Ortschaft Crotto del Bino. Unterwegs versagte das Steuerruder. Auch der Motor setzte aus. Dadurch entstand unter den Infassen eine Panik. Zwei Frauen verloren die Nerven und stürzten sich ins Wasser. Dadurch schlug das überlastete Boot um. Ucht Personen ertranken.

Ein Meisterschwimmer. Den eigenen Weltreford gebrochen.

Hamburg  , 10. April. Der deutsche   Schwimmee Kemmerich befand sich heute vor. miftag um 10% Uhr bereits 38% Stunden im Wasser. Er hat da­mit den von ihm selbst aufgestellten Weltrekord im Dauerschwimmen bereits um 6% Stunden überboten. Da sich der Schwimmer auch weiterhin in glänzender Berfaffung befindet, ist anzunehmen, daß er seine Absicht, 50 Stunden zu Stunden zu schwimmen, durchführen kann.

Das Auto im Zuckeltrab.

Automobilverfehr

8 km Geschwindigkeit!

Auf Antrag der Städtischen Baupolizei hat die Verkehrspolizei seit einigen Tagen in verschiedenen Straßen Alt- Berlins neue Ver= fehrsschilder aufgestellt, durch die die Automobilisten zu besonders vorsichtigem Fahren ermahnt werden. Es hat sich nämlich heraus­gestellt, daß verschiedene Säufergruppen in Alt- Berlin so baufällig sind, daß sie nicht mehr die durch den schnellen hervorgerufenen Erschütterungen vertragen fönnen. Aus diesem Grunde hat die Verkehrspolizei jetzt ein neues Warnungssignal in Gestalt einer rotumrandeten vieredigen weißen Tafel mit der Aufschrift 8 kilometer" geschaffen, das vor den ge­fährbeten Häusern in Verbindung mit dem schon bestehenden Achtungesignal, dem Ausrufungszeichen in einem Dreied, aufgestellt wird. Derartige Signale haben jetzt besonders an der Fischerbrücke und an verschiedenen Stellen der Friedrichsgradyt Aufstellung ge­funden, wo sich die ältesten Häufer befinden. Auch vor dem Hause Quisenstraße 26 ist ein derartiges Warnungssignal aufgestellt worden, weil sich an dem Gebäude Risse und Verfallserscheinungen gezeigt haben. Die verlangte 8- Rilometer- Geschwindigkeit kommt der früheren für Pferdefuhrwerke an verschiedenen Stellen vorge schriebenen Warnung Schritt fahren" gleich.

Die französischen   Weltflieger in Hanoi  .

Aus Hanoi   wird gemeldet, daß die französischen   Flieger Costes und Le Brig dort gestern nachmittag eingetroffen sind. Die Verspätung war dadurch entstanden, daß sie gezwungen waren, in Shuntschong in China   niederzugehen, um Benzin auf­zunehmen. Man rechnet damit, daß sie Ende der Woche wieder in Paris   eintreffen werden. Der Pariser Stadtrat hat beschlossen, sie auf dieselbe Weise zu empfangen wie seinerzeit Lindberg.

Noch immer fein Ozeanflug.

Dublin  , 10. April.

Der geplante Atlantikflug der Bremen  " von Dublin   nach New York   wird, wie gemeldet, auch heute nicht ausgeführt, da die Wetterbedingungen in der Mitte des Atlantischen Ozeans   sehr un­günstig find. Nach den gestern abend eingetroffenen Wetterberichten herrschte über dem Atlantischen Ozean   ein Gegenwind von achtzig Stundenfilometern.

Hochwasser in Amerika  .

Bon einer Frau geretteter Bug!

In Drummondville   im Staate Quebec   verunglüdte ein Personenzug, als er über eine von dem Hochwasser unterspülte Brücke fuhr. Das Unglück wäre viel größer ge­worden, wenn nicht die Geistesgegenwart einer Frau, die durch die überfluteten Felder dem Zug entgegenrannte und denselben zum Halten gebracht hätte. Lokomotive und Gepäckwagen stürzten in den Fluß, während alle Personenwagen durch rechtzeitiges Bremsen unversehrt auf den Schienen blieben. Jedoch werden zwei Mann des Zugpersonals vermißt.

Banditen in Megifo.

Auf der Straße zwischen Merifo- Stabt und Cuernavaca   wurden gestern mittag, nach Berichten aus New York  , 50 Autos durch Ban­difen angehalten und ausgeraubt. Unter den Ausgeraubten befan den sich ein Offizier und acht Regierungssoldaten. Es besteht die Möglichkeit, daß der britische Gesandte in Mexiko   und einige Mit­glieder des Gesandtschaftsstabes sich ebenfalls unter den Opfern der Räuber befinden.