Trebitsch-Lincoln , Spion und Kapp-Ludendorft, geistig« r Generalstabschef In Deutschlands dreckigsten logen, wird Held«ine» Schieber- dramas. Die Idee, den Strolch komödienhaft und satirisch zum Hauptmann eines internationalen Schieberfchwanks zu machen, ist ein Vermögen wert. Leo Lania , der das wagt«, hat künftig um die deutsche Dramatik ebensoviel verdient wie Schiller um Wilhelm Teil und die Jungfrau von Orleans. An Courage und Gswitztheit sehlt es dem Psiffikus nicht. Doch er schreibt die Komödie einer Welttorruption! Da muß einer gescheit bis in die Fingerspitzen sein, da muh er den Kerls und den Weibern , die um dos goldene Kalb tanzen, detektivisch über- legen und hoxenmeisterlich gerissen an den Leib rücken. Nichts ist bedenklicher, als wenn der Held, der im politischen Stück mit Zepter und Krone oder Mit Milliarden und Torpedobooten spielen soll, im Grunde nur ein Konfektionsgenie bleibt. Lania stellt eine illustre Halunkengesellfchaft vor, die sich in die ökonomische Weltherrschast teilen möchte. Aber die Männlein, die dort ausmarschieren, und ihr wirklicher Anhang, sind nur von einer höchst primitiven Borniertheit oder Gemeinheit. Lania hat sie nie gesehen, er hat niemals mit ihnen gefrühstückt, er hat mit ihren Damen niemals geschlafen. Er hat sie nur ausgetüftelt. Albanien — sowie die Geschichte erzählt werden soll, kommt schon der Einwand— Albanien , der Schauplatz der Komödie, ist für Lania das Fabelland, von dem er vielleicht«in Stückchen kennt! trotzdem ist er dort nicht zuhause. Der Schauplatz seines Schwankes bedeutet für ihn nur die Parzelle eines Märchenmondreichcs. Er tastet und strauchelt, um seine Menschen dort anzusiedeln. In Albanien spukt also ein P-troleumskandal. Oel wird ge- rochen. Sofort schwindeln die französischen und italienischen Speku- lanten braven Naturburschen ihren Boden ab. Man bohrt mit internationalem Kapital. Man beulet und beutelt die Arbeiter im Namen der Humanität aus. Man sagt Weltkultur und meint britisches Imperium. In diesen Menschenmisthaufen purzelt Trebitsch-Linooln hinein. Er war«in galizischer Judensvhn aus Kolomea , er wurde der Adoptivsohn eines christlichen Bischofs, und schließlich Organisator des chinesischen Freiheitskampfes. Von den Himmelssöhnen übersiedelte er zu den Mönchen des Achos. Plötzlich taucht er als albanischer Nationalist und Anführer gegen die Welt- kapitalisten auf. Schließlich setzt er sich in weißen Diktatorhosen und klimpernden Epauletten auf den albanischen Thron. Doch er ist bereit, sich auch anders zu verkaufen. Er spekuliert zugleich mit Revolution und Reaktion. Sein letzter Streich ist der Diebstahl eines englischen Torpedoboots, da er keine Lust hegt, mit Flintenkugeln Bekanntschaft zu machen. Seine Knochen sind ihm lieber als sein« Gesinnung.
Upton Sinclair hat seinen famosen Roman von der anrerikani- schen Pctroleumkorruption geschrieben. Obwohl dort jedes Detail, die Oelflecken auf dem Boden und dre Dreckslecken auf den Speku- lanten, genau stimmt, schmeckt das Buch trotzdem bogenweise nach der übelsten Kolportage. So ergeht es sogar dem Realisten, der diesen Wcltenikandai anrührt. Nun karikiert Lania von vornherein. er überspitzt und überhitzt alles, er taucht in literarisch präparierte Galle, in journalistisch gefirnisten Geist. Dann sagt man unwill- kürlich: Sieh doch, wie sich der tleine Moritz--- Der Regisseur P i»c ator typisiert alle Typen, die durch die Komödie gehen. Die Typen zeigen unverändert ihre monumentale Gegenwart. Sie wirken als Riescnpuppen, doch durch keinerlei innere Entwicklung. Sie sind nur nach außen hin charakterisiert. Wir sollen ständig die kuriose Visage dieser Petroleumrasskes sehen, ihren Spekulantengroßschnauzendialekt sollen wir hören, riechen sollen wir auch den Hautgout ihrer Weiberchen, aber wir werden verhindert, bis� an ihr seelisches Eingeweide zu gelangen. So bleiben der Dramaturg und sein Regisseur sich stilistisch getreu. Und so ge- horsam folgen die Schauspieler dem Dramatiker und dem Regisseur, daß sie meistens nur die redende Plakatsigur agieren. Frau D u r i e u x soll eine verkappte Agentin der amerikanischen Oel- interessen repräsentieren. Es gehört zu ihrer Rolle, daß sie in den Verdacht des Bolschewismus gerät. Sie darf sich nach dem Willen des Regisseurs nur aus der Affäre ziehen, indem sie faustdick und grotesk plakatiert. Sie darf nicht glitzern und schillern. Die kühle Dirtuosenintelligcnz, die sie sonst beherrscht, �zird eingedämmt. Sie soll nur Intrigantin sein, nur Tendenz ausipcien. Jedermann km Parkett weiß, woran er mit ihr ist. Rur die Partner auf der Bühne sollen taub und blind sein und keinen Augenblick das ganze Klamauk- rätsel durchschauen. So geht es auch mit den übrigen Künstlern. Curt B o i s als Trebitsch-Lincoln ist mehr Kabarettverschwörer und Spaßvogel als dramatische Figur. Und die Herren Cranach , Danegger, Kaiser und Stecke! spielen ebenso eintönig in diesem Stil. Die Fassade des Schmants blendet nur, der Dialekt und das Kostüm amüsieren, aber das Innere der Dinge und der Menschen. ihr geheimes Denken und Ihr besonderes Fühlen, all dieses Un> meßbare, dieses allein Fesselnde ist nicht zu spüren. Immerhin, das Stück, der Regisseur und die Schauspieler, si, waren interessanter als das, was wir bis jetzt bei Piscator sahen. E» waltete mehr Theater und Lebendigkeit als im vergangenen Winter. Di« Tendenz lief sich nicht tot. Der Dramatiker, der Re- gisseur und die Schauspieler experimentieren wohl noch, aber es scheint, daß sie einen Schritt weiter an jenes Theater heranrücken. das wir wünschen: an das Theater, das technisch und gedanklich mit unserer Zeit verwandt und mehr als ein blöder Unterhaltungs- schmus ist. Max II o c h d o r f.
Ein achtzigjähriger Kämpfer. Seit dem 12. Lebensjahre auf dem Posten. Am 12. April vollendet der allzeit treu« Berater und Kampf- genösse der sozialdemokratischen Arbeiterschaft, Wilhelm Mohs in Rahnsdorf sein achtzigste» Lebensjahr. In dem Revolution»- jähr 1848 in Berlin geboren, hat er die revolutionären Ideen diese» Jahres während seines bewegten und ereignisreichen Lebens hoch und heilig gehalten und sie durch eine emsige geistige Arbeit sozial erweitert und vertieft. Schon mit dem zwölften Iohr sandte ihn die Schule in den harten Existenzkampf. In diesem brachte er sich als Schlosser, Schreiner, Fabrikarbeiter, Zigarrenarbeiter, Schuhmacher usw. durch. Wenn man heute den Vater Mohs fragt: Was bist du denn alles gewesen, so antwortet er lächelnd: Frag' mich lieber, was bin ich nicht gewesen. Ja. selbst auf Schützenplätzen und Jahrmärlten zeig!« der körperlich sehr gewandt« Mann seine Akrobatenkünst« Ich denke immer, wenn ich den so lebendigen Erzählungen des Dater Mohs folge, an den sranzösischen Arbeiter in Kalifornien , von dem Karl Marx berichtet, ikiß er von sich sagte: Zu allen Arbeiten tauglich, fühle ich mich weniger als Molluske und mehr als Mensch. Als blutjunger Mensch schleicht sich Moh» in die Tonhalle- Versammlung ein, in der Ferdinand L a s s a l l« zu den Berliner Arbeitern sprach. Er hört das Gemurmel der fanatisierten fortschrittlichen Maschinenbauer, die sich bereden, den großen Agitator in die Spre« zu werfen. 186S wirbt er mit dem Lassalleaner Friedrich Wilhelm Fritsche Mitglieder für den Allgemeinen Deutschen Tabakarbeiteroerband. Ein eifriges Mitglj�d des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins , begeistert er sich doch sreudig für den Zu- sammenschluß der sich befehdende» Bruder Parteien, der Lassalleaner und Eisenacher. In den Tagen des weißen Schreckens, der grausamen Aechtung der Sozialdemokratie nach den Attentaten hält er fest und unerschütterlich zur Partei. Er zählt Zu den„internen Genossen", Zu den wackeren Geheimbündlern des Ausnahmegesetzes, und lachend führt er di« haussuchenden Kommissare und Wachmeister der politischen Polizei Puttkamers an der Ras« herum. Inzwischen ist Moh» zum Fleischbeschauer in privater und dann in öffentlicher Stellung ausgerückt. Er wird«in umsichtiger und eu«rgisch«r Führer de» Gemeindearbeiterverbandes. In der sreireligiöfen Bewegung stürmt er gegen dt« Macht der Finsternis in den Landeskirchen an. Sehr nah« tritt er hier dem kämpfenden Bruno Wille . Er marschiert In den vordersten Reihen der Genossen, di« in der freien Volksbühnen bewegung eine radikal« Reform de» Theater, vorbereiten. Als mit der Jahrhundertwende die G« n 0 s s e n s ch a f t s» bewegung kräftig einsetzt, ist Moh» unablässig für di« sozialistisch- vertiefte Genossenschaft»�« tätig. In Rahnsdorf hilft«r rüstig an dem Aus- und Ausbau der dortigen Filiale der Äonsumgenosseu- fchaft Berlin und Umgegend mit. In der Revolution hatte er wesentliche Verdienste um die Ver- treibung des Rahnvdorser Ortsgewaltigen. Bis zur Stund « feuert der Achtzigjährige mit seinem ewig jungen Kämpferhumor di« Ge- nassen zum Angrisf auf das Zwinguri de» Kapitalismus an Möge er noch lange Zeit in ungebrochener Kraft als Bannerträger des Sozialismus wirken tönnan! K-
Wahlpropaganda in Britz . Nach den Ruhetagen der Osterfeiertag« ist die Kleinarbeit für den Wahlkompf verstärkt aufgenommen worden. In Stadt und Land deackern die sozialdemokratischen Funktionäre ihr Arbeitsfeld, ver- sorgen ihre Nachbarn, ihr« Arbeitskollegen mit Flugzetteln und auf- klärendem Material und werben für die sozialdemokratische Presse. Zu dieser Intensiven Kleinarbeit gehören auch die Propagandaumzüg« durch einzelne Stadtteile. In jede Straß« soll da» rote Banner getrogen werden, überall muß von leuchtenden Transparenten die Bevölkerung gemahnt werden:„Wählt sozialdemokra-
Lenin-Äund
o du Hund!
Wer schnappt nach anderer Leute Waden, Ksmmt hierdurch selber leicht zu Schaden! Wie man sich beißt in fremd« Beine, Dom großen Hund lernt M der klein«!
tisch!" Die Straßenpropagandaumzüge haben darum Ihre Bede»- Hing, weil si« auch denen, die Nie eine sozialdemokratische Dersamm- lung besuchen würden, einen Eindruck von der Größe und Macht der Sozialdemokratie vermitteln.—- In Britz wurde gestern abend di« Wachlarbeit mit einem solchen Umzug eröffnet. Um 147 Uhr ver- sammelt« sich die sozialdemokratisch« Bevölkerung in der Werder- straße in Britz . Da» Reichsbanner hatte zu dieser Kundgebung sein Tambour- und Musiktorp» entsandt und auch die Britzer Kamerad- schaft, die sich in großer Zahl dem Zuge anschloß. Um 7 Uhr bildete sich der Zug, an der Spitze die Kapellen, dann eine Fahnenavordnung. die raten Banner d«r Abtcllungen und Bezirke und dann in langen Reihen dl« sozialdemokratische Arbeiterschaft, di« Jugend und da» Reichsbanner mit Hunderten von Fackeln.
Die Oürerfeier in Nürnberg . Im großen Nürnberger Rathaussaal fand Dienetag abend die von der Stadl Nürnberg veranstaltet« Gedenkfeier für Albrecht Dürer statt. Der schöne historische Saal, vön dessen gewölbter Holzdecke drei alte holzgeschnitzte kunstvolle Leuchter herabhängen, war von einer festlich gestimmten Meng« Geladener gefüllt. Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Luppe hielt die Eröff- nungsred«: Nürnberg will seinen großen Sohn ehren. Schlicht und einfach, wie der große Meister, aber würdig und eindringlich soll alle« sein, wckA Nürnberg seinen Bürgern irnd Kästen bietet. Alles Bolk soll sich vertiefen können in Dürers Werk wie In seine Persönlichkeit: Geist und Kultur aus Nürnbergs Blütezeit soll vor uns erstehen, und Kunst und Kultur unserer Zelt sollten wetteisern mit den Werken der Alten, von' ihnen lernen und aus ihnen neue Freude und Ver» ständnis gewinnen. Professor Dr. W ö l f f l i n- Zürich gab darauf als einer der besten Kenner Dürerscher Kunst der Versammlung in großen Um« rissen ein Spiegelbild de» Lebens und Schaffens des Nürnberger Meister». Dürer hat in die deutsch ? Kunst die geklärt« plastische Anschauung gebracht, au» seinen Zeichnungen strahlt eine eigentüm- lich« Wärme und Beweglichkeit» bei ihm ist grundsätzlich alles Spannung und Aktion: der„Dürer-Blick" hat nicht seinesgleichen. Der Reednr beschäftigte sich besonders mit dem Einfluß der italienischen Kunst aus Dürer . Für den Deutschen ist es bezeichnend, daß in der Gesamtsumme von Dürers Kunst allein das Jndloiduell-Ein- malig» in seiner unübersehbaren Mannigfaltigkeit den Ausschlag gibt: die große sittliche Charakterfigur Ist die eigentliche Schöpfung Dürers geworden. Durch das Ganze seines menschlichen Wesens ist Dürer unser volkstümlichster Maler geworden, da« Urbild des deiitschen Künstlers, vor dem wir in dieser Gedächtnis- stunde verehrend, liebend, dankend uns verneigen. Im Rathauehof hatten Inzwischen Vertreter der Deutschen Künstlerschast Aufstellung zu einem Fackelzug nach dem Dürcr- Denkmal genommen. Um �10 Uhr bewegte sich der Fackelzug unter Glockengeläute vorbei an Dürers Geburtshaus nach dem Albrecht- Dürer-Platz. überall von einer stumm verharrenden, dichten Menschenmenge erwartet. Eingeleitet wurde dl» Huldigung am Denkmal mit Chorgesängen, an denen auch das Sängerkartell Nürn- derg des Deutschen Arbeitersängirbunde» mit dem.Festlied" von Schütz beteiligt war.
Zeiisaiire im Trianon-Theaier. Julian Arendt , Verfasser der gesinnungstüchtigen Miniatur- revu«„Oh! U. S. A.". hat für das Trtanan-Theater eine neue satirische Zeitrcvue„0 h! K u r f ü r st c r. d a m m" geschrieben. Ln zwanzig Bildern zeichnet er eine Karikatur der Gegenwart mit be- scheidenen und vorsichtigen Ccrfuchen zur Derhvntplepelung des Mi- lllär» und der Monarchie Völkerbund , Klassenjustiz, Lippenstift- mod«, Schönhettslönigin, Schund« und Schmutzgesetz, verlogen« Film- romantik, Änmnulloh, Reichskanzler Marx , der Herzog von Afghanistan , Sechstagerennen mit Schiebung. Piscator(„Du gibst die Kunst— auch nicht umsunst"). Biel Politik, strammes Resrnbli- kanertum, manch» Pointe. Alle» Ist gut gemeint, aber wenig ist g«. lungen. Die Sonne des Humor» strahlt nicht über den Bildern. Wo Julian Arendt witzig sein möchte, wird er gallig. Wir u>«rd»n nicht warm, und die Langeweil« kriecht un« an. Trotz Trude Hefter« berg , di« in mächtigem Furioso ein paar Couplet» hinlegt, trotz Else Ehser mit einem urkomischen Dlenstmädchensang, trotz Eurt von Wolowsky und seiner famosen Pallenberg-Parodie. Auch LIlli Fl v h r ist ganz nett, aber si« macht sich zu oft niedlich. Dafür entschädigt wieder die unbtsicgliche Schlagfcrtigkeit des stimmzewal- tigen Kurt G» r r o n. Otto S t r a n f k y umrahmt die Revue mit Klängen und Anklängen in hastigem und etwa» asthmatischem Jazz. band. Dgr.
„Er gehi rechts, fie geht links." (Titania-palast) . Ein gutes deutsches Lustspiel. Weil diese Ware so selten ist, läßt man sich durch Längen und Wiederholungen nicht ans dem Gleich- gewicht bringen. Diese Geschichte von dem jungen Ehepaar, dos sich kurz entschlossen scheiden läßt, da er hin und wieder auch allein Tanzdielen besucht, ist von Hans Wassermann und Fred Sauer nicht gerade originell erfunden worden. Es fehlt die Spannung, denn der Zuschauer weiß sofort, daß zum Schluß die Wiedervereinigung in Großaufnahme erfolgen wird. Diese tritt dann anch mit mathematischer Genauigkeit in Szene. Episoden müssen den leeren Raum von der Katastrophe bis zum gliickliche» Ende ous- süllsn, und diese Episoden sind gut erfunden, zeigen Sinn für Situationskomik und eine ausgezeichnete Regie. Ueberhaupt geschieht hier das Wunder, daß der Regifscur Fred Sauer und die Dar. fteller die Abgegriffenheit des Stoffes vergessen lassen. Der Film ist auf ein Kammerspiel hin stilisiert worden und beweist«ine gewisse künstlerische Kullur, eine Scheu vor allzu grellen Plakatwirkungey. So spielen die drei Hauptdarsteller Lotte R e u m a n n, Liao P a- vanelll und Georg Alexander gedämpster als sonst und sind trotzdem amüsant und liebenswürdig. In einer kleinen Nolle besticht Hilde M a r o f f durch die Natürlichkeit ihres Ausdrucks und durch Ihr Temperament. Nach den vielen Niete» der Spielzeit bleibt dieser Film Immerhin ein Treffer. L.
„Amor auf Ski." (Eapitol) Der deutsch « Filmschwant ist eine neckische Angelegenheit. Her» manna Varthausen hat die ältesten Bestandteil« der vorkriegs» zcitlichen Bürgsrunterhaltung zu einem neuen Strauß vereinigt, Harry Liedtke ist der Held der Affäre. Er ist ein buldvvller Erbprinz, der für die ihm bestimmte Prinzessin nichts übrig hat und sich lieber mit den Töchtern des Landes beschäftigt. Der Zu- fall will ee, daß er bei einem Schneesportfest ein verirrte« Mädel rettet und ein« Nacht mit ihr In einer schneeverwehtcn Hütte ver- bringt(natürlich in allen Ehren!). Er ist dabei inkognito aus- getreten im Kostüm eines einheimischen Bergführer». Aber die Liebe hat In beiden gezündet. Zunächst trennen sich die beiden wieder, und es gibt eine ulkige Verwechslung mit dem echten Berg» sührer, aber zum Schluß kriegen sie sich doch. Zu Alt-Heidelbergs Zeiten wäre das immerhin nicht möglich gewesen: die Republik hat also wenigstens den Fürsten die Freiheit der Liebeswahl gebracht. Harry Liedtke macht von dem Recht, sich beliebt zu machen, aus- reichenden Gebrauch. Zum Schrecken aller seiner Verehrerinnen kann man es leider nicht verschweigen, daß er mit seiner Partnerin Christa T v r d y. die aber hier nur hübsch zu sein und stillzuhalten hat, richtigachend verheiratet ist. Das Beste am Film ist da« winterliche Milieu in Oberbayerns Bergen, wo die Großstädter das I Skifahren erlernen und zur Heiterkeit der Zuschauer sehr viel bei- tragen. Lydia Potcchina und Sylvester Bauriedl bilden ein zweit»» Liebespaar älterer Gattung von Anno dunnemals. Einen nur zu echten„wilden" Sohn der Berge steuert Franz L o s k a r n bei, r.
Die llnlernallonal« der Bildungsarbeiler nahm Dienstag ihr« Arbelt ln Leipzig auf. Die Tagung ist von mehr als SlX) Lehrern aus ganz Deutschland und van den Abgeordneten aller angcschlossenen Verbände, mit Ausnahme der Abgesandten Sowjetrußlands, besucht, denen die Bässe verweigert wurden. Di« Tagesordnung behandelt die materielle und moralische Lage des proletarischen Kindes. Veotessv' Harold tt'-t, der«rcieMep« diuiiche Matbrmaiiler. bat einen Nu!»acb«öttinaen ILr da» lammende Winlersemestcr angenommen. Eine amerikanische Tejelllchast bestreitet die Unkosten.